Führungsverhalten und Mitarbeitergesundheit - BVPG
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<strong>Führungsverhalten</strong> <strong>und</strong> Mitarbeiterges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>Führungsverhalten</strong> hat einen Einfluss auf die Ges<strong>und</strong>heit von Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
– auf diesen Zusammenhang verweisen inzwischen eine Reihe von Studien.<br />
Doch was genau am <strong>Führungsverhalten</strong> wirkt ges<strong>und</strong>heitsfördernd? Im folgenden Beitrag<br />
gibt Henry Kauffeldt, Geschäftsführer der AHAB-Akademie, einen Überblick zum Thema<br />
„ges<strong>und</strong>heitsorientierte Führung“.<br />
Allgemeine Zusammenhänge von Führung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>Führungsverhalten</strong> ist ein komplexer, facettenreicher Forschungsgegenstand. Unter<br />
<strong>Führungsverhalten</strong> versteht man das Verhalten einer Führungsperson in einer konkreten<br />
Arbeitssituation, beispielsweise in einem Mitarbeitergespräch (B<strong>und</strong>esverband<br />
der Unfallkassen 2007). Es gibt zahlreiche <strong>und</strong> unterschiedliche Ansätze, die <strong>Führungsverhalten</strong><br />
beschreiben <strong>und</strong> zu klassifizieren versuchen. Es existieren unterschiedliche<br />
Definitionen von Führung im betrieblichen Kontext. Stroebe, Jonas <strong>und</strong><br />
Hewstone (2003) definieren Führung bspw. wie folgt:<br />
„Führung ist die Beeinflussung, Motivierung <strong>und</strong> Befähigung anderer, etwas<br />
zur Effektivität der Arbeitseinheiten <strong>und</strong> der Organisationen beizutragen.“<br />
Eine Führungskraft hat zwei gr<strong>und</strong>sätzliche Einflussmöglichkeiten auf die Mitarbeiterführung.<br />
Zum einem die direkte Führung (beziehungsorientiert: Gespräche, Anerkennung<br />
<strong>und</strong> Wertschätzung, Führungsstil etc.) <strong>und</strong> zum anderem durch die indirekte Führung<br />
(aufgabenorientiert: Gestaltung von Arbeits- <strong>und</strong> Ablauforganisation, Zusammensetzung<br />
von Teams etc.).<br />
Psychische Erkrankungen nehmen dramatisch zu. Vielfach werden negative Einflüsse<br />
der Arbeitsbedingungen als Ursache dafür genannt. In der Diskussion spielen nicht nur<br />
die Verdichtung vor Arbeitsaufgaben, der rasant zunehmende technische Fortschritt,<br />
ständige Erreichbarkeit, das Fehlen von qualifizierten Fachkräften, steigende Krankenstände,<br />
Auswirkungen der allgemeinen Wirtschaftsrezession eine Rolle sondern auch<br />
das Arbeitsklima, welches maßgeblich durch das <strong>Führungsverhalten</strong> geprägt wird.<br />
Eine Vielzahl von Forschungsarbeiten verweisen auf einen erheblichen Einfluss der Führungskräfte<br />
auf die Belastungssituation am Arbeitsplatz <strong>und</strong> somit auf das Wohlbefinden<br />
<strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit der Mitarbeiter (siehe z.B. Badura et al. 1999, Bamberg et al. 1999,<br />
Eckardstein et al. 1995, Nieder 2000).<br />
Zusammenfassen lassen sich nach Zimber (2007) die Einflüsse der Führungskräfte auf<br />
die Mitarbeiterges<strong>und</strong>heit wie folgt:<br />
1
Belastungsabbau u.a. durch Arbeitsgestaltung<br />
Arbeitsaufgabe<br />
Arbeitsumgebung<br />
Arbeits‐<br />
organisation<br />
Soziale <br />
Beziehungen<br />
Körperliche <br />
Beschwerden<br />
Psychische <br />
Reaktionen<br />
Arbeitsun‐<br />
zufriedenheit<br />
Ressourcenförderung u.a. durch Handlungsspielraum<br />
2<br />
Körperliche <br />
Erkrankungen<br />
Psychische <br />
Erkrankungen<br />
Fehlzeiten<br />
Fluktuation<br />
Abbildung: Einflüsse der Führungskräfte auf die Mitarbeiterges<strong>und</strong>heit (eigene Darstellung,<br />
in Anlehnung an: Zimber 2007)<br />
Führungskräfte übernehmen somit beim Ges<strong>und</strong>heitsschutz ihrer Beschäftigten traditionelle<br />
Aufgaben des Arbeitsschutzes (Reduzierung vermeidbarer Belastungen) <strong>und</strong> zum<br />
anderen nehmen sie eine Schlüsselrolle bei der Ges<strong>und</strong>heitsförderung ein, indem sie die<br />
Mitarbeiter in der Ausschöpfung ihren Ges<strong>und</strong>heitspotentiale <strong>und</strong> -ressourcen unterstützen<br />
(ebd.).<br />
Projekte <strong>und</strong> Veröffentlichungen zur Praxis des betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsschutzmanagements<br />
(z.B. Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen 2003, Braun 2001,<br />
Leichsenmann & Petermann 2001, Münch, Walter & Badura 2003, Ulich & Wülser 2005)<br />
berücksichtigen daher auch verstärkt die Rolle der Führungskräfte in ihren Untersuchungen<br />
<strong>und</strong> versuchen Ges<strong>und</strong>heitsschutzaufgaben in bestehende Führungsinstrumente zu<br />
integrieren.<br />
Mehrere Studien belegen zudem einen Zusammenhang zwischen Vorgesetztenvariablen<br />
<strong>und</strong> Fehlzeiten der Mitarbeiter, die wiederum als Indikator für psychische <strong>und</strong> physische<br />
Belastungen gelten (Becker 2006).<br />
Das Maß an psychischen Beschwerden nimmt nach Erkenntnis von Seibel <strong>und</strong> Lühring<br />
(1984) zu, je häufiger Mitarbeiter mit ihren Vorgesetzten Schwierigkeiten <strong>und</strong> Ärger haben.<br />
Je positiver das <strong>Führungsverhalten</strong> wahrgenommen wird, desto geringer fällt die Krankheitshäufigkeit<br />
aus (Buttler & Burkert 2002).<br />
Direkte Einflüsse von <strong>Führungsverhalten</strong> auf die Mitarbeiterges<strong>und</strong>heit<br />
Die zentrale Fragestellung lautet: Um welche konkreten Verhaltensweisen <strong>und</strong> Wesensmerkmale<br />
von Führungskräften handelt es sich? Was genau stärkt das Wohlbefinden der<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> was beeinträchtigt es negativ – Vertrauen, soziale Unterstützung, Feedback,<br />
Anerkennung <strong>und</strong> Wertschätzung, charismatischer, kooperativer, autoritärer Führungsstil?<br />
Das sind viele Fragen.
Dazu gibt es in der Führungsforschung sowie in der Arbeits- <strong>und</strong> Organisationspsychologie<br />
im Vergleich zu anderen Themen vergleichbar wenige detaillierte Erkenntnisse.<br />
In den letzen Jahren wurden aus diesem Gr<strong>und</strong>e Studien durchgeführt, die untersucht<br />
haben, welche Führungseigenschaften <strong>und</strong> Variablen einen bedeutenden Einfluss auf<br />
das psychische Wohlbefinden haben <strong>und</strong> welche weniger Einfluss ausüben.<br />
Dabei wurden u.a. folgende Erkenntnisse gesammelt:<br />
• Wenn Führungskräfte ihre Mitarbeiter bei der Arbeit sozial unterstützen, sinkt das<br />
Burnout-Risiko in den Unternehmen erheblich. Bereits eine um 20 Prozent intensivere<br />
Unterstützung seitens der Führungskräfte führt zu 10 Prozent weniger Burnout bedingten<br />
Erkrankungen (Bertelsmann-Stiftung 2010).<br />
• Siegrist <strong>und</strong> Rödel (2005) haben festgestellt, dass das Risiko in den kommenden 5<br />
Jahren an einer Depression zu erkranken sich um 70% in einem 5-jährigen Zeitraum<br />
erhöht, wenn ein Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz von einer oder mehreren der folgenden<br />
Bedingungen betroffen ist:<br />
o Chronisch hohe Anforderungen (Termindruck, Arbeitsmenge) bei geringer oder<br />
fehlender Kontrolle über Arbeitsaufgaben<br />
o Fortgesetzt hohe Verausgabung ohne angemessene Belohnungen (Bezahlung,<br />
Aufstieg, Arbeitsplatzsicherheit, Wertschätzung)<br />
o Ungerechte/unfaire Behandlung mit negativen Folgen<br />
o Fehlende Unterstützung bei schwierigen Arbeitsaufgaben<br />
Unterstützendes <strong>Führungsverhalten</strong><br />
Unter dem Begriff soziale Unterstützung werden eine Vielzahl an Verhaltensweisen von<br />
Führungskräften subsummiert. In der Praxis der Führungskräftetrainings macht es jedoch<br />
wenig Sinn einen einzigen Begriff zu benennen ohne die dazugehörigen Aufgaben detailliert<br />
zu beschreiben. Hier schulden viele wissenschaftliche Publikationen der Praxis konkrete<br />
Vorschläge. Eine Führungskraft muss wissen, welche Aufgaben, Verhaltensweisen<br />
<strong>und</strong> Einstellungen er/sie ändern muss, um mehr soziale Unterstützung den Mitarbeitern<br />
zu gewähren.<br />
Vor jeder Ableitung von konkreten Handlungsoptionen benötigt man jedoch einen Konsens<br />
hinsichtlich der groben Zielrichtung <strong>und</strong> eine Übereinkunft über bestimmte Gr<strong>und</strong>annahmen<br />
sowie Begriffsverständnisse. Schwarzer (2004) definiert soziale Unterstützung<br />
als Interaktion, bei der es darum geht, einen Problemzustand, der bei einem Betroffenen<br />
Leid erzeugt, zu verändern oder zumindest das Ertragen dieses Zustandes zu erleichtern.<br />
Soziale Unterstützung hat seiner Auffassung nach verschiedene Dimensionen.<br />
• Emotionale Unterstützung: Mitleid, Zuwendung, Trost, Wärme<br />
• Instrumentelle Unterstützung: finanzielle Unterstützung, Arbeiten erledigen<br />
• Informelle Unterstützung: Informationen, Ratschläge<br />
• Bewertungsunterstützung: Übereinstimmung bei Meinungen<br />
Unter sozialer Unterstützung stellte Hollmann (2010) im betrieblichen Kontext vor allem<br />
folgende Aufgaben heraus:<br />
• Vertrauensvolle Beziehungen,<br />
• emotionale Unterstützung,<br />
• die Sorge für die richtigen Arbeitsmittel,<br />
• Gestaltung von Transparenz <strong>und</strong><br />
• angemessenes Feedback.<br />
3
Belastendes <strong>Führungsverhalten</strong><br />
Stadler <strong>und</strong> Spieß (2003) haben im Rahmen eines Forschungsprojektes im Auftrag der<br />
B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeitsschutz <strong>und</strong> Arbeitsmedizin den Einfluss des <strong>Führungsverhalten</strong>s<br />
<strong>und</strong> sozialer Unterstützungsprozesse auf die Belastungssituation der Mitarbeiter untersucht.<br />
Dabei kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass folgende Führungsfaktoren<br />
demotivierend, belastend <strong>und</strong> tendenziell fehlzeitenfördernd sind:<br />
• mangelnde Weiterbildungsangebote,<br />
• zu häufige Versetzung an verschiedene Arbeitsplätze <strong>und</strong> kurzfristige Änderungen<br />
• der Tätigkeitsinhalte,<br />
• Konzentration auf die Sachaufgaben <strong>und</strong> Vernachlässigung der Personenaufgaben,<br />
• autoritäres <strong>Führungsverhalten</strong>,<br />
• zu geringe Anerkennung der Leistung der Mitarbeiter,<br />
• zu häufige <strong>und</strong> zu unsachliche Kritik,<br />
• Vorenthalten von Information,<br />
• mangelnde Vermittlung des Arbeitssinns,<br />
• ungerechte Arbeitsverteilung <strong>und</strong> fehlende Gleichbehandlung der Mitarbeiter,<br />
• zu ausgeprägte Kontrolle <strong>und</strong> Aufsicht,<br />
• unklare <strong>und</strong> ständig wechselnde Führungsrichtlinien,<br />
• zu geringe Einarbeitung neuer Mitarbeiter oder in neue Aufgaben,<br />
• Nichteinhalten von Versprechen über Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
• Leistungsziele werden nicht realistisch gesetzt <strong>und</strong> verursachen dadurch Zeitdruck<br />
• <strong>und</strong> Überst<strong>und</strong>en,<br />
• mangelnde Berücksichtigung der persönlichen Berufsziele der Mitarbeiter.<br />
Indirekte Auswirkungen von <strong>Führungsverhalten</strong> auf die Mitarbeiterges<strong>und</strong>heit<br />
Nach Untersuchungen von Vincent (2012) hat das <strong>Führungsverhalten</strong> vor allem einen indirekten<br />
Effekt auf das Befinden der Mitarbeiter, der über die Arbeitscharakteristika vermittelt<br />
wird. Bei der Erfassung von ges<strong>und</strong>heitsrelevantem <strong>Führungsverhalten</strong> spielt der<br />
Einfluss der Führungskraft auf die Arbeitsaufgabe <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen eine wichtige<br />
Rolle.<br />
Im Rahmen einer Studie wurden die Zusammenhänge zwischen den Ges<strong>und</strong>heitsindikatoren<br />
der Mitarbeiter mit dem <strong>Führungsverhalten</strong> der direkten Vorgesetzten untersucht.<br />
Dabei wurde festgestellt, dass folgende Aspekte die größten Effekte auf die Mitarbeiterges<strong>und</strong>heit<br />
ausübten:<br />
• Rollenklarheit<br />
– Was sind meine Aufgaben?<br />
– Wer ist wofür zuständig?<br />
– Ich weiß, was von mir erwartet wird.<br />
– Ich weiß, wer mir wann <strong>und</strong> wobei helfen kann.<br />
• Ressourcenorientierung der Führungskraft (Vorbildfunktion)<br />
– Ich kenne meine Ressourcen <strong>und</strong> die meiner MA <strong>und</strong> achte darauf (setze sie<br />
entsprechend bei der Arbeitsbewältigung ein).<br />
• Unterstützung<br />
– Mein Chef hilft mir, wenn ich nicht weiter komme…<br />
4
Viele andere Führungsaufgaben <strong>und</strong> Verhaltensweisen hatten einen deutlich geringen<br />
Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter.<br />
Zusammenfassung der Auswirkungen von Führung auf die Mitarbeiterges<strong>und</strong>heit<br />
Die Führungsqualität wirkt neben vielen anderen individuellen <strong>und</strong> externen Faktoren<br />
(Organisationskultur, genetische Disposition, familiäre Verhältnisse, Bildungsstatus etc.)<br />
auf die Ges<strong>und</strong>heit von Mitarbeitern.<br />
Starke Einflüsse üben Führungskräfte aus, wenn sie klare <strong>und</strong> abgegrenzte Rollen für ihre<br />
Mitarbeiter definieren (aufgabenorientiert), soziale Unterstützung geben (beziehungsorientiert)<br />
sowie eine Vorbildfunktion ausüben.<br />
Die Individualität des Einzelnen verlangt jedoch auch immer eine individuelle <strong>und</strong> situationsabhängige<br />
Unterstützung. In manchen Situationen benötigt die Hälfte der Mitarbeiter<br />
mitmachenden Zuspruch <strong>und</strong> emotionale Unterstützung <strong>und</strong> die andere Hälfte autoritäre<br />
Führung <strong>und</strong> klare Ansagen. Die ges<strong>und</strong>heitsorientierte Führung als Standardverhaltensrepertoire<br />
wird es also nicht geben. Vielmehr kommt es auf die sozialen <strong>und</strong> emotionalen<br />
Kompetenzen der Führungskraft an, direkte <strong>und</strong> indirekte Instrumente so individuell wie<br />
möglich abzustimmen, so dass sich jeder Mitarbeiter unterstützt <strong>und</strong> gefördert fühlt. Dabei<br />
darf jedoch auch die eigene Authentizität der Führungskraft nicht verloren gehen, die<br />
eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung für eine vertrauensvolle Beziehung zur Führungskraft darstellt.<br />
Es geht also nicht darum, alle zuvor genannten Verhaltensweisen umzusetzen bzw. zu<br />
vermeiden sondern gerade so viel wie möglich, ohne die eigene Authentizität <strong>und</strong> damit<br />
Glaubwürdigkeit zu verlieren. Bestimmte Kompetenzen bringt man mit, andere kann man<br />
erlernen. Das setzt die innere Bereitschaft von Führungskräften zur eigenen Verhaltensänderung<br />
voraus.<br />
Ges<strong>und</strong>heitsorientierten Führungsstil lernen <strong>und</strong> umsetzen<br />
Die Zusammenhänge zwischen <strong>Führungsverhalten</strong> <strong>und</strong> Mitarbeiterges<strong>und</strong>heit werden in<br />
der betrieblichen Praxis häufig noch zu wenig berücksichtigt. Der Gr<strong>und</strong> dafür liegt nach<br />
Ansicht von Dieckhoff & Hoffmann (2008) hauptsächlich darin, dass Vorgesetzte unzureichend<br />
in der Ausübung eines ges<strong>und</strong>heitsförderlichen Führungsstils qualifiziert sind.<br />
Häufig findet man fachlich exponierte Führungskräfte gerade im unteren <strong>und</strong> mittleren<br />
Management. Die soziale Befähigung zur ges<strong>und</strong>heitsorientierten Führung wird erst in<br />
jüngerer Zeit zunehmend in den Vordergr<strong>und</strong> gestellt. Angebote für Kompetenztrainings,<br />
Seminare <strong>und</strong> Workshops zum ges<strong>und</strong>heitsorientierten Führungsstil nehmen auch aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong>e rapide zu.<br />
Bei der inhaltlichen Gestaltung von Trainings- <strong>und</strong> Fortbildungsmaßnahmen für Führungskräfte<br />
zum Thema ges<strong>und</strong>heitsorientierte Führung lässt sich feststellen, dass sich<br />
vor allem Elemente, die im Vorfeld <strong>und</strong> im Nachgang an Schulungsmaßnahmen einen<br />
erfolgreichen Transfer ermöglichen (z.B. Anpassung der Organisationskultur) sowie die<br />
Berücksichtigung der individuellen Persönlichkeit (z.B. durch Coachings) maßgeblich auf<br />
eine nachhaltige Verhaltensoptimierung der Führungskräfte sowie indirekt auf die Mitarbeiterges<strong>und</strong>heit<br />
auswirken.<br />
5
Zusatzinformation:<br />
Die AHAB-Akademie ist eine Ausbildungs- <strong>und</strong> Fortbildungseinrichtung. AHAB steht<br />
für Angewandte Human-, Arbeits- <strong>und</strong> Bildungswissenschaften. Zum Thema „Führung<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit“ wird am 18./19.04.2013 in Berlin ein Kongress durchgeführt<br />
(http://www.ahab-akademie.de/kongress/). Die AHAB-Akademie ist Fördermitglied der<br />
<strong>BVPG</strong>.<br />
Autor: Henry Kauffeldt<br />
Quellen:<br />
• Badura, B., Ritter, W., Scherf, M. (1999). Betriebliches Ges<strong>und</strong>heitsmanagement -<br />
ein Leitfaden für die Praxis. Berlin: Edition Sigma.<br />
• Bamberg, E. & Busch, C. (1999). Betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung durch<br />
Streßmanagementtraining. Eine Metaanalyse (quasi-) experimenteller Studien.<br />
Zeitschrift für Arbeits- <strong>und</strong> Organisationspsychologie, 40, 127-137.<br />
• Becker. R. (2006): Vorgesetztenbeurteilung durch Mitarbeiter als Teil der betrieblichen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung. Eine Untersuchung in Krankenhausbereichen. Betriebliches<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmanagement <strong>und</strong> Prävention arbeitsbedingter Ges<strong>und</strong>heitsgefahren<br />
Band 34: Wirtschaftsverlag NW<br />
• Bertelsmann-Stiftung (2010): Der soziale Aspekt von Burnout. Verfügbar unter:<br />
http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-C440A627-<br />
2649B25D/bst/xcms_bst_dms_31390_31542_2.pdf (Zugriff am 28.02.2013)<br />
• Braun, M. (2001). Ansätze für ein systematisches Arbeitsschutzmanagement. Angewandte<br />
Arbeitswissenschaften,69, 34-54.<br />
• B<strong>und</strong>esverband der Unfallkassen (2007). Kurzinformationen über Forschungsergebnisse<br />
zum Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz im öffentlichen Dienst, Ausgabe<br />
2007/01<br />
• Buttler, G.; Burkert, C. (2002): Betriebliche Einflußfaktoren des Krankenstandes.<br />
Eine empirische Untersuchung über Fehlzeiten <strong>und</strong> ihre Ursachen beim nichtwissenschaftlichen<br />
Personal der Universität Erlangen Nürnberg. In: Badura, B.;<br />
Litsch, M.; Vetter, C. (2002) (Hrsg.) Fehlzeiten-Report 2001. Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />
im öffentlichen Sektor. Berlin/Heidelberg: Springer. 150-153.<br />
• Dieckhoff, K., Hoffmann, T. (2008). Psychische Fehlbelastungen vermeiden. Gute<br />
Mitarbeiterführung, (10), 25.<br />
• Eckardstein, D. von, Lueger, G, Niedl, K & Schuster, B. (1995). Psychische Befindensbeeinträchtigungen<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit im Betrieb. Herausforderung für Personalmanager<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsexperten. München: Hampp Verlag.<br />
• Hollmann, D. (2010). Psychische Belastungen <strong>und</strong> Unternehmenskultur. In Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />
in der Praxis. Bertelsmann-Stiftung<br />
• Leichsenmann, Ch. & Petermann, O. (2001). Die Pflichten des Unternehmers in<br />
der Arbeitssicherheit. 6. überarbeitete Auflage. Köln: Berufsgenossenschaft der<br />
Feinmechanik <strong>und</strong> Elektrotechnik (BGFE)<br />
• Münch, E, Walter, U., Badura B. (2002). Führungsaufgabe Ges<strong>und</strong>heitsmanagement.<br />
Ein Modellprojekt im öffentlichen Sektor. Hans-Böckler-Stiftung<br />
• Nieder, P. (2000). Führung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit. Die Rolle des Vorgesetzten im Ges<strong>und</strong>heitsmanagement.<br />
In: U. Brandenburg, P. Nieder & B. Susen (Hrsg.), Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />
im Unternehmen: Gr<strong>und</strong>lagen, Konzepte <strong>und</strong> Evaluation<br />
(S. 149-161). Weinheim: Juventa.<br />
6
• Schwarzer, R. (2004).Psychologie des Ges<strong>und</strong>heitsverhaltens. Eine Einführung in<br />
die Ges<strong>und</strong>heitspsychologie. Göttingen: Hogrefe.<br />
• Seibel, H.D., Lühring, H. (1984). Arbeit <strong>und</strong> psychische Ges<strong>und</strong>heit. Göttingen,<br />
Verlag für Psychologie, S. 13 – 36<br />
• Siegrist, J. & Rödel, A (2005): Chronischer Distress im Erwerbsleben <strong>und</strong> depressive<br />
Störungen: epidemiologische <strong>und</strong> psychobiologische Erkenntnisse <strong>und</strong> ihre<br />
Bedeutung für die Prävention,in: Junghanns, G. & Ullsperger, P. (Red.); a.a. O., S.<br />
27-37<br />
• Stadler, P., Spieß, E. (2003). Mitarbeiterorientiertes Führen <strong>und</strong> soziale Unterstützung<br />
am Arbeitsplatz. 1. Auflage. Dortm<strong>und</strong>: B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeitsschutz <strong>und</strong><br />
Arbeitsmedizin<br />
• Stroebe, W., Jonas, K. & Hewstone, M. (Hrsg.) (2003). Sozialpsychologie. Eine<br />
Einführung. 4., überarbeitete <strong>und</strong> erweiterte Auflage. Berlin: Springer.<br />
• Ulich, E. & Wülser, M. (2005). Ges<strong>und</strong>heitsmanagement in Unternehmen. Arbeitspsychologische<br />
Perspektiven (2. Auflage). Wiesbaden: Gabler Verlag.<br />
• Vincent, S. (2012). Burnout-Prävention als Führungsaufgabe? Kongressbericht<br />
der AHAB-Akademie (3. Kongress: Führung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit in Berlin)<br />
• Zimber, A. (2007).Ges<strong>und</strong>heitsfördernd führen: eine Pilotstudie in ausgewählten<br />
BGW Mitgliedsbetrieben. Bisherige Entwicklungsschritte mit Testmaterialien –<br />
Projektdokumentation. Berufsgenossenschaft für Ges<strong>und</strong>heitsdienst <strong>und</strong> Wohlfahrtspflege<br />
– BGW<br />
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