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Wissenswertes über Kammbuntbarsche - Das Aquatarium

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S_034-043 28.11.2006 13:13 Uhr Seite 36<br />

Cichla intermedia<br />

Jungfische, 6 bis 7 cm lang Halbwüchsiges Exemplar, 15 cm lang,<br />

Foto: D. Gottwald<br />

wurde C. orinocensis in alten Quellen fast<br />

immer als C. ocellaris vorgestellt. Auch<br />

unter den mit C. temensis betitelten Bildern<br />

verbergen sich oft Angehörige der<br />

Art C. sp. „Amazonas“. Diese Fehleinschätzungen<br />

unterliefen oft bei Handaufnahmen<br />

oder Fotos vom Fang in Fischerbooten.<br />

Jeder dieser für den Verzehr<br />

gefangenen Fische zeigt nur eine Momentaufnahme<br />

seiner Entwicklung in<br />

Form und Farbgebung. Jedoch können<br />

Arten, die im Jugendstadium ähnlich aussehen,<br />

völlig unterschiedliche Entwicklungen<br />

ihres Habitus durchlaufen. Nur<br />

die wenigsten Aquarianer haben <strong>über</strong>haupt<br />

die Platzmöglichkeiten, um diese<br />

wahren Großcichliden <strong>über</strong> einen langen<br />

Zeitraum erfolgreich zu pflegen. Somit<br />

werden ihnen wichtige Phasen in der<br />

Entwicklung von <strong>Kammbuntbarsche</strong>n<br />

entgehen, die <strong>über</strong> Artzugehörigkeit entscheiden<br />

können. Die Tiere wechseln<br />

nämlich komplett ihre Zeichnungsmuster,<br />

und das ist meines Erachtens der<br />

Hauptgrund für viele Fehlbestimmungen.<br />

Zur Klärung einer Artzugehörigkeit,<br />

kann man aber leider auch nicht zoogeographisch<br />

vorgehen. Denn die weit verbreitete<br />

Art C. monoculus besiedelt das<br />

gesamte Amazonasgebiet, in dem sie jeweils<br />

mit einer weiteren Cichla-Art syntop<br />

lebt. Somit muss man sinnvollerweise<br />

erst einmal C. monoculus klar abgrenzen,<br />

um zoogeographisch arbeiten zu können.<br />

Nur das Flussgebiet des Orinoco, in<br />

dem C. monoculus bisher nicht nachgewiesen<br />

wurde, ist wissenschaftlich gut bearbeitet.<br />

Hier leben die drei Arten C. intermedia,<br />

C. orinocensis und C. temensis.<br />

In Guyana und Französisch Guayana gibt<br />

es C. monoculus und C. ocellaris. Der<br />

Guyana Fundort von C. monoculus ist<br />

wahrscheinlich aufgrund von ausgesetzten<br />

Tieren zu erklären, denn dies ist das<br />

einzige bekannte gemeinsame Vorkommen<br />

der beiden eng verwandten Arten.<br />

In Französisch-Guayana lebt nämlich im<br />

Westen nur C. ocellaris und im Osten nur<br />

C. monoculus. In Surinam siedelt ausschließlich<br />

C. ocellaris. In Peru findet<br />

man unzählige Farbformen von C. monoculus<br />

und eine Art aus dem Oberlauf<br />

des Rio Nanay, die verblüffend C. ocellaris<br />

ähnelt, jedoch ist das ursprüngliche<br />

Verbreitungsgebiet so weit entfernt, dass<br />

es sich um eine neue unbeschriebene Art<br />

handeln muss. In Bolivien lebt ebenfalls<br />

C. monoculus und eine erst kürzlich von<br />

STAECK entdeckte Art mit vier Querstreifen<br />

und Fleckenmuster. In Brasilien gibt<br />

es eine Vielzahl unbeschriebener neuer<br />

Arten. Im Hauptfluss des Amazonas bis<br />

hin zu den ersten Stromschnellen der<br />

Nebenflüsse lebt jeweils C. monoculus<br />

syntop mit C. sp. „Amazonas“ – für mich<br />

die Schwesternart zu C. temensis und deshalb<br />

auch oft mit ihm verwechselt.<br />

Hinter den Stromschnellen gibt es im<br />

abgetrennten endemischen Bereich der<br />

Flüsse jeweils ein bis zwei unbeschriebene<br />

Arten, je nach Größe und Struktur<br />

des Flusses. Somit kommen weitere Arten<br />

aus dem Rio Araguaia/Tocantins (C.<br />

sp. „Araguaia/Tocantins), Rio Xingu (C.<br />

sp. „Xingu 1“ und „Xingu 2“), Rio Tapajos<br />

(C. sp. „Tapajos“) und Rio Trombetas<br />

(C. sp. „Trombetas“) hinzu. Es ist<br />

sehr wahrscheinlich, dass es aus den anderen<br />

Flüssen mit bekannten endemischen<br />

Bereichen oberhalb der schwer zu<br />

<strong>über</strong>windenden Stromschnellen weitere<br />

Arten gibt.<br />

Bei der folgenden Beschreibung der<br />

Arten habe ich mich auf die dunklen<br />

Zeichnungsmuster der Körperseiten und<br />

36 AF 185<br />

Erwachsenes Exemplar, 40 cm lang<br />

der Kiemendeckel in Lebendfärbung erwachsener<br />

Fische konzentriert. Einige<br />

helle Punktzeichnungen sind nur bei<br />

Halbwüchsigen zu sehen und sind nicht<br />

artspezifisch. Generell scheinen hell eingefasste<br />

Schwarzmarkierungen auch im<br />

Alter zu bleiben, die nicht Eingefassten<br />

treten oftmals in den Hintergrund. Doch<br />

nun zu den Cichla Arten im einzelnen:<br />

Cichla intermedia<br />

MACHADO-ALLISON,1971<br />

Es handelt sich um eine kleinbleibende<br />

Art mit einer Gesamtlänge von wahrscheinlich<br />

50 bis 60 cm. Sie zeigt als<br />

Jungfisch einen Längsstreifen, der teilweise<br />

unterbrochen ist. Im Schwanzwurzelbereich<br />

tritt der Streifen deutlicher hervor.<br />

Später bilden sich entlang dieser<br />

Längslinie sechs bis sieben kurze dünne<br />

Querbinden, die weder Rückenflosse<br />

noch Bauch erreichen. Bei semiadulten<br />

Tieren bildet sich kurzfristig eine Glanztüpfelung<br />

im hinteren Körperbereich, die<br />

jedoch schnell wieder verschwindet. Die<br />

dann noch grau-grüne Grundfärbung<br />

wandelt sich allmählich zu Gelb um. Die<br />

Tiere zeigen eine feine schwarze Fleckenreihe<br />

vom Auge zum Kiemendeckel.<br />

Cichla monoculus AGASSIZ ,1831<br />

Die Art ist aufgrund ihres riesigen Verbreitungsgebietes<br />

am variabelsten. Sie<br />

kommt vom Oberlauf des Amazonas in<br />

Peru bis zur Mündung in Brasilien vor.<br />

Selbst in Peru gibt es viele klar unterscheidbare<br />

Populationen. Der Literatur<br />

nach ist C. monoculus eine der mittelgroßen<br />

Arten mit einer Endgröße von 80<br />

cm. Aufgrund der enormen Variabilität<br />

ist es schwer, eine Beschreibung dieser<br />

Art zu geben. Gemein ist jedoch allen<br />

Jungtieren, dass sie drei Querstreifen

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