01.10.2013 Aufrufe

Bremer Fibel.indb - Feuerwehr Bremen

Bremer Fibel.indb - Feuerwehr Bremen

Bremer Fibel.indb - Feuerwehr Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Therapieleitlinien<br />

für den Rettungsdienst<br />

der Stadtgemeinde <strong>Bremen</strong><br />

2009<br />

bremer fibel


Akutes Koronarsyndrom S. 36<br />

Anaphylaktischer Schock S. 38<br />

Apoplex S. 40<br />

Asthma bronchiale S. 42<br />

Epiglottitis S. 44<br />

Erstversorgung Neugeborener S. 47<br />

Fieberkrampf S. 50<br />

Geburt S. 46<br />

Hypoglykämie S. 48<br />

Hypothermie S. 55<br />

Krampfanfall S. 52<br />

Krupp Syndrom S. 45<br />

Lungenödem S. 54<br />

Polytrauma S. 56<br />

Schädelhirntrauma S. 58<br />

Verbrennung S. 59


BREMER FIBEL<br />

Herausgeber Dr. med. Johannes Schimansky<br />

Der Senator für Inneres und Sport <strong>Bremen</strong><br />

Ärztlicher Leiter Rettungsdienst<br />

Am Wandrahm 24 28195 <strong>Bremen</strong><br />

Erarbeitet von Arbeiter Samariter Bund, Berufsfeuerwehr <strong>Bremen</strong>,<br />

Deutsches Rotes Kreuz, Landesfeuerwehrschule <strong>Bremen</strong>,<br />

Malteser Hilfsdienst, Notärzteschaft <strong>Bremen</strong>,<br />

Trainingszentrum Rettungsdienst<br />

Autoren Kai Billert, Jan Bobke, Dr. med. Andreas Callies, Stefan Hüneke,<br />

Rouven Kammann, Jörg Mekelburg, Jan Waligora<br />

3., aktualisierte und erweiterte Aufl age


Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Geleitwort 6 - 7<br />

Vorwort 8<br />

Aus- und Fortbildung 9<br />

Rechtliche Grundlagen der Notkompetenz 10 - 14<br />

Notfallversorgung - Grundlagen & Strategien<br />

› Rettungsdiensteinsätze in vier Phasen 15 - 18<br />

› Immobilisationsmaterial 19<br />

› Airwaymanagement 20<br />

› Standardisierte Narkosevorbereitung 21<br />

› MANV 22 - 23<br />

EKG<br />

› Grundlagen 24<br />

› Rhythmusinterpretation 25<br />

› Tachykardien 26 - 27<br />

› Bradykardien / AV - Blockierungen 28 - 29<br />

› Extrasystolen 30 - 31<br />

› Tachykarde HRST - Therapie 32 - 33<br />

› Bradykarde HRST - Therapie 34<br />

›<br />

Externer Schrittmacher / Kardioversion 35<br />

Spezielle Notfallbilder<br />

› Akutes Koronarsyndrom 36 - 37<br />

› Anaphylaktischer Schock 38 - 39<br />

› Apoplex 40 - 41<br />

› Asthma bronchiale 42 - 43<br />

› Epiglottitis 44<br />

› Krupp Syndrom 45<br />

› Geburt 46<br />

› Erstversorgung Neugeborener 47<br />

› Hypoglykämie 48 - 49<br />

› Fieberkrampf, kindlicher 50 - 51<br />

› Krampfanfall 52 - 53<br />

› Lungenödem 54<br />

› Hypothermie 55<br />

› Polytrauma 56 - 57<br />

› Schädelhirntrauma 58<br />

› Verbrennung 59<br />

Notfallmedikamente<br />

› Adrenalin 60<br />

› ® ® Diazepam -Lipuro / Diazepam Desitin rectal tube 61 - 62<br />

› Glukose 40 % 63<br />

› Isotonische Kochsalzlösung 0,9 % 64<br />

› ® Nitrolingual<br />

65


› ® ® Paracetamol - / Rectodelt Zäpfchen 66 - 67<br />

› Ringerlösung 68<br />

› ® Salbutamol Dosieraerosol 69<br />

Reanimation<br />

› Positionierung 70<br />

› Startalgorithmus <strong>Bremen</strong> 71<br />

› Basismaßnahmen (BLS) 72<br />

› Erweiterte Maßnahmen (ACLS) 73<br />

Hygiene & Desinfektion<br />

› Transport kontagiöser Patienten 74 - 77<br />

› Desinfektions- und Reinigungsplan RTW 78 - 79<br />

› Verhalten nach Kontakt mit infektiösen Körperfl üssigkeiten 80 - 81<br />

› Kontaminationsquellen im Rettungsdienst 82<br />

Anhang<br />

› Standard für Voranmeldungen 83<br />

› Telefonverzeichnis für Kliniken in <strong>Bremen</strong> 84<br />

› Empfehlungen für den Umgang mit belastenden Ereignissen 85 - 86<br />

› Soziale Ansprechpartner 87<br />

› Grade der Bewusstseinsstörung und GCS für Kinder 88<br />

› Mutterpass und APGAR-Schema 89<br />

› Notfalltabelle 90<br />

Die bremer fibel steht in digitaler Form auf der Internetseite der Berufsfeuerwehr <strong>Bremen</strong><br />

als Download zur Verfügung: www.feuerwehr-bremen.org<br />

© Herausgeber Dr. med. Johannes Schimansky<br />

Die Verbreitung und Vervielfältigung ist nach vorheriger Absprache mit dem<br />

Herausgeber ausdrücklich erwünscht.<br />

Haben Sie Anregungen oder Kritik?<br />

Dann schreiben Sie eine E-Mail an: JSchimansky@feuerwehr.bremen.de<br />

Wichtiger Hinweis für den Benutzer<br />

Die Erkenntnisse in der Medizin unterliegen laufendem Wandel durch Forschung und klinische Erfahrungen.<br />

Die Autoren dieses Werkes haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass die gemachten therapeutischen<br />

Angaben dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Das entbindet den Nutzer dieses<br />

Werkes aber nicht von der Verpfl ichtung, die Therapieleitlinien auf individuelle Umsetzbarkeit zu überprüfen<br />

und an die Bedürfnisse der Patienten anzupassen.


6<br />

Einleitung<br />

Geleitwort<br />

bremer fibel<br />

Der Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales hat 1998 eine Arbeitsgruppe eingesetzt,<br />

bestehend aus einem Vertreter des Senators für Inneres, der <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Bremen</strong>, dem DRK, dem<br />

ASB, dem MHD sowie Vertretern der <strong>Bremer</strong> Notärzteschaft. Begleitet und unterstützt wurde die Arbeitsgruppe<br />

von einem notfallmedizinisch erfahrenen Arzt aus dem Roten Kreuz Krankenhaus in <strong>Bremen</strong>.<br />

Ziel war es, im Sinne einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der notfallmedizinischen Versorgung im<br />

Konsens einen „<strong>Bremer</strong> Standard“ zu defi nieren, der einen Rahmen für die Maßnahmen der Notkompetenz<br />

herstellt.<br />

Mit Inkrafttreten des Rettungsassistentengesetzes am 10. Juli 1989 wurde das Berufsbild des / der Rettungsassistenten/in<br />

geschaff en. Gleichzeitig erhöhten sich auch die Anforderungen an das Rettungsfachpersonal.<br />

Anders als bei Krankenschwestern und Krankenpfl egern, die laut § 4 des Krankenpfl egegesetzes dazu<br />

ausgebildet werden, lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten, soll laut § 3 des Rettungsassistentengesetzes<br />

das Rettungsfachpersonal insbesondere dazu befähigt werden, bis zur Übernahme der<br />

Behandlung durch den Arzt lebensrettende Maßnahmen durchzuführen. Diese Durchführung lebensrettender<br />

Sofortmaßnahmen schließt die Ergreifung ”typischer ärztlicher Maßnahmen” nicht aus und<br />

wird seit langem im Schrifttum des deutschen Rettungswesens unter dem Begriff der ”Notkompetenz”<br />

kontrovers diskutiert.<br />

Im wesentlichen beruft man sich dabei auf den § 34 StGB „rechtfertigender Notstand”. Dieser Paragraph<br />

zieht die Grenzen aber eng: Nur bei einer gegenwärtig nicht anders abwendbaren Gefahr für<br />

Leib und Leben ist die Ergreifung ”typisch ärztlicher Maßnahmen“ durch das Rettungsfachpersonal<br />

gerechtfertigt. Dies soll nur dann der Fall sein, wenn:<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Der Rettungsassistent am Notfallort auf sich alleine gestellt ist und rechtzeitige<br />

ärztliche Hilfe, etwa durch An- oder Nachforderung des Notarztes, nicht erreichbar ist.<br />

Die Maßnahme, die er aufgrund eigener Entscheidung durchführt, zur unmittelbaren<br />

Abwehr von Gefahren für das Leben oder die Gesundheit des Notfallpatienten dringend<br />

erforderlich ist.<br />

Das gleiche Ziel durch weniger eingreifende Maßnahmen nicht erreicht werden kann.<br />

Die Hilfeleistung nach den besonderen Umständen des Einzelfalls dem<br />

Rettungsassistenten zumutbar ist.<br />

Entscheidend für ein Handeln in Notkompetenz ist, dass ein Arzt nicht rechtzeitig verfügbar ist, alle<br />

weniger invasiven Maßnahmen nicht greifen und mit der Durchführung der indizierten, invasiven Maßnahme<br />

nicht gewartet werden kann, ohne das der Patient verstirbt oder weiteren schweren Schaden<br />

nimmt.<br />

In der Literatur werden gelegentlich Außenseitermeinungen, u.a. von Juristen, veröff entlicht, welche<br />

ein Handeln in Notkompetenz großzügiger auslegen.<br />

<strong>Bremen</strong> folgt der Auff assung, dass die bestmögliche und wirksamste Hilfe durch das Rettungsfachpersonal<br />

geleistet werden muss. Es muss sämtliche ihm möglichen und erforderlichen sowie zumutbaren<br />

Hilfeleistungen am Patienten durchführen. Dabei misst sich die Erforderlichkeit einer Maßnahme ausschließlich<br />

an der Notwendigkeit zur akuten Lebensrettung oder zur Stabilisierung des Zustandes des<br />

Notfallpatienten sowie zur Vermeidung weiterer Schäden.<br />

Das Rettungsfachpersonal ist aus der besonderen Verpfl ichtung zur Hilfeleistung gefordert, von seinen<br />

besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten Gebrauch zu machen und die ihm bestmögliche und zumutbare<br />

Hilfe zu leisten.


emer fibel Einleitung<br />

Denn nur wenn das Rettungsfachpersonal auch fähig ist die erforderlichen Maßnahmen sachgerecht<br />

durchzuführen, kann und darf es diese auch ergreifen. Dabei ist davon auszugehen, dass das Rettungsfachpersonal<br />

nur diejenigen Maßnahmen beherrscht, die es im Zuge der Aus- und Weiterbildung unter<br />

ärztlicher Anleitung bzw. Supervision gelernt hat.<br />

Laut den Empfehlungen der Bundesärztekammer (BÄK) von 1992 sollen dem Rettungsfachpersonal im<br />

Rahmen der Notkompetenz folgende ärztliche Maßnahmen zugebilligt werden:<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Intubation ohne Relaxanzien<br />

Venenpuntion<br />

Applikation kristalloider Infusionen<br />

Applikation ausgewählter Medikamente<br />

Frühdefi brillation<br />

Mit der Stellungnahme der BÄK wurde erstmals eine Richtung festgelegt, inwieweit das Rettungsfachpersonal<br />

hinsichtlich der sogenannten ”typischen ärztlichen Maßnahmen” zu schulen ist. Am Notfallort<br />

können somit z.B. bei Ausbleiben eines Notarztes oder bei deutlicher Zeitverzögerung bis zum Eintreff<br />

en des Notarztes diejenigen Maßnahmen ergriff en werden, die indiziert sind, um einen weiteren<br />

Schaden vom Patienten abzuwenden bzw. zu verhindern.<br />

Aus rechtlicher Sicht besteht trotz der oftmals in der Vergangenheit angedrohten haftungsrechtlichen<br />

Konsequenzen kein Anlass für das Rettungsfachpersonal, sich defensiv zu verhalten, wenn es unter den<br />

geschilderten Umständen um das Leben des Patienten sowie zur Vermeidung weiterer Schäden geht.<br />

Dabei wird an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die notwendigen Basismaßnahmen<br />

bei der Durchführung von Maßnahmen im Rahmen der Notkompetenz keinesfalls zu vernachlässigen<br />

sind. Darüber hinaus ergibt sich die zwingende Notwendigkeit einer Protokollierung und Dokumentation:<br />

einerseits aus Gründen der Qualitätssicherung und andererseits für die eigene Absicherung des<br />

Rettungsfachpersonals.<br />

Im Nachgang von Rettungseinsätzen, bei denen das Rettungsfachpersonal im Rahmen der Notkompetenz<br />

tätig wurde, ist eine regelmäßige notärztliche Nachbereitung notwendig. Die praktische Durchführung<br />

der Supervision und der Nachbereitung von Einsätzen sollte in Form einer konkreten Absprache<br />

der Beteiligten mit Augenmaß und im Ergebnis sowohl eff ektiv als auch wirtschaftlich erfolgen.<br />

Nachfolgend soll dem <strong>Bremer</strong> Rettungsfachpersonal ein theoretischer Wegweiser in Form einer (in Zukunft<br />

kontinuierlich fortzuschreibenden) Algorithmensammlung an die Hand gegeben werden, die alle<br />

Aspekte der Notkompetenz betriff t.<br />

Dabei muss klar sein, dass davon abgewichen werden kann, wenn es die Umstände erfordern.<br />

Diese Therapieleitlinien sind somit nicht rechtsbindend.<br />

<strong>Bremen</strong>, im Dezember 2000<br />

Dr. med. Martin Götz<br />

c/o<br />

Der Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales<br />

7


8<br />

Einleitung<br />

Vorwort zur 2. und 3. Aufl age<br />

bremer fibel<br />

Die <strong>Bremer</strong> <strong>Fibel</strong> hat in der Vergangenheit viel zur Weiterentwicklung der medizinischen Qualität des<br />

<strong>Bremer</strong> Rettungsdienstes geleistet. Die 3., überarbeitete Aufl age wurde nötig, da sich in den letzten<br />

Jahren wiederum einige Therapiestrategien und Versorgungsschwerpunkte geändert haben. Einige<br />

Themen und Krankheitsbilder wurden zusätzlich aufgenommen. Das neue Layout soll die Übersichtlichkeit<br />

und damit die Möglichkeit zur schnellen Orientierung verbessern.<br />

Wie bei der Ersterstellung haben Vertreter der Notärzte und Lehrrettungsassistenten aller im <strong>Bremer</strong><br />

Rettungsdienst beteiligten Organisationen mitgearbeitet:<br />

Kai Billert (BF), Jan Bobke (LFS <strong>Bremen</strong>), Dr. med. Andreas Callies (NA), Michael Englisch (BF), Sven<br />

Hilbert (MHD), Heiko Jahn (DRK Mitte), Martin Kluve (ASB), Jörg Mekelburg (DRK Nord) im Jahr 2006.<br />

2009 waren wiederum Kai Billert (BF), Jan Bobke (LFS <strong>Bremen</strong>), Dr.med. Andreas Callies (NA), Jörg Mekelburg<br />

(DRK) und neu: Stefan Hüneke (TZR ASB), Rouven Kammann (MHD) und Jan Waligora (DRK),<br />

engagiert bei der Sache. Die Inhalte sind Ergebnisse der Diskussionen in der Gruppe und sind deshalb<br />

nicht mit Autorennamen gezeichnet. Unveränderte Originalbeträge sind: Reanimation (S. 70 - 73 Holger<br />

Schwalbe), Rechtliche Grundlagen (S. 10 - 14 Martin Kluve) und Rettungsdiensteinsätze in 4 Phasen<br />

sowie EKG (S. 15 - 18 und 24 - 31 Jan Bobke).<br />

Für die engagierte Diskussion und Arbeit darf ich allen Dank und Anerkennung aussprechen. Leider ist<br />

in den Jahren im Bereich der Notkompetenz keine Verbesserung der rechtlichen Position von Rettungsassistenten<br />

durch ein neues Gesetz erreicht worden. So bleiben die vorherigen Ausführungen von Dr.<br />

Götz noch immer aktuell.<br />

Eine vieldiskutierte Freigabe weiterer Medikamente ist bisher nicht umsetzbar, da einzelne Leistungserbringer<br />

den zwingend erforderlichen Schulungsaufwand sowie den geforderten Dokumentationsstandard<br />

nicht garantieren können.<br />

Trotzdem bin ich überzeugt, dass gerade auch viele der neuen <strong>Fibel</strong>inhalte eine gute Hilfe und Grundlage<br />

für die Zusammenarbeit aller Mitarbeiter im <strong>Bremer</strong> Rettungsdienst sein können und müssen.<br />

In der Praxis müssen wir zeigen, dass wir die Zeichen der Zeit verstanden haben: nicht kleinkariertes<br />

Klagen, Lästern und Nölen sondern nur der respektvolle und konstruktive Umgang mit dem Gegenüber<br />

wird die Qualität und die eigene Arbeitszufriedenheit im Rettungsdienst verbessern. Die Überarbeitung<br />

der vorliegenden <strong>Fibel</strong> ist ein hoff nungsvolles Beispiel hierfür.<br />

<strong>Bremen</strong>, im Dezember 2009<br />

Dr. med. Johannes Schimansky<br />

Ärztlicher Leiter Rettungsdienst <strong>Bremen</strong>


emer fibel Einleitung<br />

Aus- und Fortbildung in den Maßnahmen der Notkompetenz<br />

Für die Anwendung invasiver Maßnahmen im Sinne der Notkompetenz durch Rettungsfachpersonal ist<br />

der Ausbildungsstand eines Rettungsassistenten grundsätzlich Voraussetzung.<br />

Die tätigkeitsbegleitende Weiterbildung soll wie folgt beinhalten:<br />

›<br />

Ein Refresherkurs mit 32 Stunden im Verlauf von 2 Jahren<br />

einschließlich Mega-Code Training<br />

In den tätigkeitsbegleitenden Ausbildungsabschnitten müssen alle Mitarbeiter die gleichen Lernziele<br />

erreichen. Eine zeitliche lndividualisierung ist nur in Absprache mit dem Dienststellenleiter des jeweiligen<br />

Rettungsassistenten möglich.<br />

Inhalte und Lernziele der invasiven Maßnahmen:<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Punktion peripherer Venen<br />

Gabe von ausgewählten Medikamenten<br />

Sicherung der Atemwege durch Larynxtubus oder Intubation am relaxierten Patienten<br />

Frühdefi brillation<br />

Die Maßnahmen sind in Refresherkursen zu prüfen.<br />

9


10<br />

Einleitung<br />

Rechtliche Grundlagen der Notkompetenz<br />

bremer fibel<br />

Die in diesem Kapitel aufgeführten Gesetze, Stellungnahmen und Bemerkungen sind Grundlage für<br />

das Konstrukt „Notkompetenz“.<br />

Der Begriff „Notkompetenz“ führt bei vielen Rettungsassistenten immer wieder zu Missverständnissen.<br />

Insofern werden im Folgenden die wichtigsten Quellen und deren Konsequenzen erläutert.<br />

Empfehlung der Bundesärztekammer (1992)<br />

... Trotz einer fl ächendeckenden notärztlichen Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland sind im<br />

Einzelfall für den Rettungsassistenten Situationen denkbar, in denen er nach Entscheidung ohne ärztliche<br />

Delegation und Weisung und damit in voller eigener Verantwortung überbrückende Maßnahmen<br />

zur Lebenserhaltung und Abwendung schwerer gesundheitlicher Störungen durchführen muss, die ihrer<br />

Art nach ärztliche Maßnahmen sind.<br />

Für den objektiv gegebenen Verstoß gegen den Arztvorbehalt zur Ausübung der Heilkunde kann der<br />

Rettungsassistent in dieser Situation den rechtfertigenden Notstand in Anspruch nehmen.<br />

Ein Handeln unter Berufung auf die „Notkompetenz“ setzt voraus, dass<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

der RA am Notfallort auf sich alleine gestellt ist und rechtzeitig ärztliche Hilfe,<br />

etwa durch An- oder Nachforderung des Notarztes nicht erreichbar ist<br />

die Maßnahmen, die er aufgrund eigener Diagnosestellung und therapeutischer<br />

Entscheidung durchführt, zur unmittelbaren Abwehr von Gefahren für das Leben oder die Gesundheit<br />

des Notfallpatienten dringend erforderlich sind<br />

das gleiche Ziel durch weniger invasive Maßnahmen nicht erreicht werden kann<br />

die Hilfeleistung nach den besonderen Umständen des Einzelfalles für den<br />

Rettungsassistenten zumutbar ist.<br />

Folgende Maßnahmen können im Rahmen der Notkompetenz in Betracht kommen:<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Intubation ohne Relaxantien<br />

Venenpunktion<br />

Applikation kristalloider Infusionslösungen<br />

Frühdefi brillation<br />

Applikation ausgewählter Medikamente<br />

Die Bundesärztekammer hat in ihrer Empfehlung vom 11.03.2004 die Applikation von ausgewählten<br />

Medikamenten spezifi ziert:<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Reanimation und Anaphylaktischer Schock Adrenalin<br />

Hypoglykämischer Schock Glukose 40 %<br />

Obstruktive Atemwegszustände ß2-Sympathomimetikum als Spray<br />

Krampfanfall Benzodiazepin als Rektiole<br />

Akutes Koronarsyndrom Nitrat-Spray / -Kapsel<br />

Verletzungen und ausgewählte Schmerzsymptome Analgetikum


emer fibel Einleitung<br />

Notkompetenzsystem<br />

...Rettungsassistenten können ärztliche Maßnahmen im Rahmen der Notkompetenz unter dem Aspekt<br />

der Verhältnismäßigkeit nur dann durchführen, wenn durch ständige ärztliche Überprüfung ihres<br />

Wissens und Könnens sichergestellt ist, dass eine Übernahme der Maßnahmen erfolgen kann, ohne<br />

dass sich der Rettungsassistent wegen mangelnden Wissens und Könnens dem Vorwurf des Übernahmeverschuldens<br />

aussetzt, wenn aus der Hilfeleistung Schäden resultieren.<br />

Die Träger des Rettungsdienstes müssen sicherstellen, dass ein weisungsbefugter Ärztlicher Leiter des<br />

Rettungsdienstes die individuellen Qualifi kationen ihrer Rettungsassistenten fortlaufend überprüft.<br />

Nur so können sie dem Vorwurf des Organisationsverschuldens vorbeugen, wenn ihre Rettungsassistenten<br />

unter Berufung auf die Notkompetenz Patienten schädigen.<br />

Strafrecht<br />

Der Rettungsassistent kann sich aufgrund der Durchführung einer Notkompetenzmaßnahme strafb ar<br />

machen, sofern der Patient geschädigt wird.<br />

1. Arztvorbehalt<br />

Im § 1 Heilpraktikergesetz ist der Arztvorbehalt geregelt. Dies bedeutet, dass nur ein Arzt wie ein Arzt<br />

tätig werden darf. Aufgrund § 5 Heilpraktikergesetz ist eine mögliche Bestrafung bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe<br />

bei einer Zuwiderhandlung vorgesehen.<br />

Damit sich der Rettungsassistent nicht strafb ar im Sinne des § 5 Heilpraktikergesetz macht, hat die<br />

Bundesärztekammer das Konstrukt der Notkompetenz entwickelt, so dass der Rettungsassistent bei<br />

einem funktionierenden Notkompetenzsystem über § 34 Strafgesetzbuch eventuell gerechtfertigt gegen<br />

den Arztvorbehalt verstoßen darf.<br />

§ 1 HeilprG<br />

Wer die Heilkunde, ohne als Arzt bestallt zu sein, ausüben will, bedarf dazu der Erlaubnis. Ausübung<br />

der Heilkunde im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufs- oder gewerbsmäßig vorgenommene<br />

Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden<br />

bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen ausgeübt wird.<br />

§ 5 HeilprG<br />

Wer, ohne zur Ausübung des ärztlichen Berufs berechtigt zu sein und ohne eine Erlaubnis nach § 1<br />

zu besitzen, die Heilkunde ausübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe<br />

bestraft.<br />

§ 34 StGB Rechtfertigender Notstand<br />

Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum<br />

oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem Anderen<br />

abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich<br />

der betroff enen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahr, das geschützte<br />

Interesse das beeinträchtigte Interesse wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat<br />

ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.<br />

11


12<br />

Einleitung<br />

bremer fibel<br />

2. Körperverletzung<br />

Darüber hinaus könnte sich der Rettungsassistent durch die durchgeführte Notkompetenzmaßnahme<br />

einer Körperverletzung gemäß § 223 StGB des Patienten strafb ar gemacht haben. Auch hierfür benötigt<br />

der Rettungsassistent eine Rechtfertigung. Diese kann er über die Einwilligung des Patienten erhalten.<br />

§ 223 StGB Körperverletzung<br />

(1) Wer eine andere Person körperlich misshandelt oder an der Gesundheit schädigt,<br />

wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.<br />

(2) Der Versuch ist strafb ar.<br />

§ 224 StGB Gefährliche Körperverletzung<br />

(1) Wer die Körperverletzung<br />

1. durch Beibringung von Gift oder anderen gesundheitsschädlichen Stoff en<br />

2. mittels einer Waff e oder eines anderen gefährlichen Werkzeugs<br />

5. mittels einer das Leben gefährdenden Behandlung<br />

begeht, wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen<br />

mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.<br />

(2) Der Versuch ist strafb ar.<br />

Die Rechtsprechung unterscheidet drei verschiedene Arten von Einwilligungen:<br />

(1) Ausdrückliche Einwilligung<br />

(2) Konkludente Einwilligung<br />

(Aus den Umständen heraus erkennbar, dass der Patient einwilligt)<br />

(3) Mutmaßliche Einwilligung<br />

(Wenn der Patient ansprechbar wäre, und er aufgeklärt worden wäre, hätte er ja gesagt)<br />

Voraussetzung für eine Einwilligung des Patienten ist jedoch die vorherige Aufk lärung des Patienten<br />

bezüglich der invasiven Maßnahme. Hierbei stellt die Rechtsprechung bei Notsituationen keine hohen<br />

Anforderungen an das Aufk lärungsgespräch.


emer fibel Einleitung<br />

Weitere Quellen<br />

Empfehlung der Bundesärzte der Hilfsorganisationen zur Notkompetenz (1993)<br />

Der Rettungsassistent/-sanitäter (nachfolgend RA / RS) wird dazu ausgebildet, dem Notarzt zu assistieren.<br />

Als Helfer des Arztes wird der RA / RS insbesondere bei folgenden spezifi sch ärztlichen Maßnahmen<br />

tätig:<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Legen eines peripheren Venenzuganges<br />

Intubation ohne Relaxantien<br />

Frühdefi brillation mit halbautomatischen Geräten<br />

Applikation von Arzneimitteln<br />

In der täglichen Rettungsdienstpraxis kann sich jedoch die Notwendigkeit / Möglichkeit ergeben, dass<br />

die spezifi sch ärztlichen Maßnahmen durch den RA / RS im Rahmen<br />

einer Delegation durch den Arzt<br />

der Notkompetenz<br />

eigenständig durchgeführt werden müssen / können. Dabei kann es sich stets nur um Einzelfälle handeln.<br />

Der RA / RS kann in „Notkompetenz“ handeln, wenn:<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Er am Notfallort auf sich alleine gestellt ist und rechtzeitig ärztliche Hilfe, etwa durch<br />

An- oder Nachforderung des Notarztes, nicht erreichbar ist<br />

Die oben genannten Maßnahmen aufgrund der Beurteilung durch den RA / RS zur unmittelbaren<br />

Abwehr von Gefahren für das Leben und die Gesundheit des Notfallpatienten dringend<br />

erforderlich sind<br />

Das gleiche Ziel durch weniger eingreifende Maßnahmen nicht erreicht werden kann<br />

Ihre Anwendung dem RA / RS nach Ausbildungs- und Übungsstand zumutbar ist<br />

Die Applikation von ausgewählten Medikamenten bezieht sich auf:<br />

Elektrolytlösung Volumenersatz, Trägerlösung<br />

Nitrokörper pektanginöse Beschwerden<br />

Fenoterolspray Asthmaanfälle<br />

Diazepamrektiolen kindlicher Krampfanfall<br />

Adrenalin Reanimation, Anaphylaktischer Schock<br />

Glukose 40 % nachgewiesener hypoglykämischer Schock<br />

Dexamethasonspray Reizgasinhalation<br />

13


14<br />

Einleitung<br />

bremer fibel<br />

Die Kenntnisse sind im Rahmen jährlicher Fortbildungen zu vertiefen und zu überprüfen. Der Erfolg<br />

wird durch einen Arzt bescheinigt. Der Notarzt vor Ort soll dem RA / RS die Möglichkeit geben, in der<br />

Indikationsstellung Sicherheit zu erlangen bzw. nach dem Einsatz die Indikationsstellung mit dem<br />

RA / RS besprechen.<br />

Die jeweiligen Bescheinigungen sind von Ärzten auszustellen. In Frage kommen:<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Der ausbildende / prüfende Arzt in den Rettungsschulen<br />

Ein ausbildender / prüfender Arzt im Rahmen der Fortbildung<br />

Der Notarzt vor Ort<br />

Der Verbandarzt der jeweiligen Organisation<br />

Die Empfehlung der Bundesärzte der Hilfsorganisationen haben eine Erlangung der Kenntnisse mit<br />

entsprechender Bescheinigung innerhalb der Ausbildung zum RA nicht ausgeschlossen. Des Weiteren<br />

ist eine Notkompetenz auch für den RS vorgesehen.<br />

Stellungnahme der Bundesarbeitsgemeinschaft Notärzte Deutschland (BAND) zur Frage der Inhalte<br />

der Rettungsassistentenausbildung nach dem RettAssG im Hinblick auf Maßnahmen im Rahmen der<br />

„Notkompetenz“ (18.11.1993)<br />

Die BAND hat sich in ihrer Empfehlung gegen eine Notkompetenz für RS, als auch gegen eine generelle<br />

Notkompetenzqualifi kation bereits durch die Ausbildung zum RA ausgesprochen. Ähnlich wie in der<br />

Empfehlung der Bundesärztekammer wird darauf verwiesen, dass<br />

die individuelle und sichere Beherrschung von Maßnahmen der Notkompetenz zur eigenverantwortlichen<br />

Durchführung an eine fortlaufende und nachweisbare ärztliche Überprüfung der Qualifi<br />

kation durch eine weisungsbefugten Ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes gebunden ist, um<br />

einem Organisationsverschulden vorzubeugen, wenn aus der Hilfeleistung durch Maßnahmen der<br />

Notkompetenz Schäden resultieren.<br />

die verantwortliche Vermittlung der sicheren individuellen Beherrschung von Maßnahmen der<br />

Notkompetenz soll daher nach Abschluss der Ausbildung zum Rettungsassistenten unter Verantwortung<br />

des regional zuständigen Ärztlichen Leiter Rettungsdienst unter fortlaufender individueller<br />

Kontrolle erfolgen.


emer fibel Notfallversorgung<br />

Rettungsdiensteinsätze in vier Phasen A B C D<br />

Die nachfolgende Struktur von Rettungsdiensteinsätzen in vier Phasen ordnet und beschreibt die unterschiedlichen<br />

Aufgaben und Kompetenzbereiche des Rettungsdienstpersonals. Diese Struktur lässt<br />

sich als Handlungsanweisung auf alle Einsatzindikationen – vom Herzinfarkt bis zum Verkehrsunfall mit<br />

mehreren Verletzten – übertragen und dient durch Vereinfachung der Optimierung und Qualitätssicherung<br />

der Aufgabe Notfallrettung.<br />

Drei der Phasen beschreiben gleichbleibende, lediglich an die konkrete Situation angepasste Aufgaben.<br />

Die notfallspezifi schen Maßnahmen erfolgen orientiert an der Leitsymptomatik in der dritten<br />

Phase. Sie sind im Anschluss bei den speziellen Notfallbildern aufgeführt.<br />

Phase A Ausgangssituation klären und für Sicherheit sorgen<br />

Die erste Phase ist die „Chaosphase“, in der zu Beginn von Rettungsdiensteinsätzen nur wenig von der eigentlichen<br />

Situation bekannt ist und gleichzeitig von einer Bedrohung für Leben und / oder Gesundheit des Notfallpatienten<br />

ausgegangen wird. Die Aufgabe für das Rettungsfachpersonal in dieser Phase ist, die Rahmenbedingungen<br />

für eine Patientenbehandlung unter dem Aspekt des Eigenschutzes und der Sicherheit von Patienten sowie<br />

Dritten zu schaff en. Um der Aufgabe gerecht zu werden, sollten die in Stichworten aufgelisteten Maßnahmen<br />

situationsgerecht ergriff en werden. Vorrangig ist Ordnung zu schaff en:<br />

Situationsbeurteilung, Gefahren-, Rettungsmittel- und Materialmanagement.<br />

Alarmierung / Anfahrt zur Einsatzstelle (EST):<br />

Auswertung der Alarmierung, Aufgabenverteilung im Team, ggf. Einholen weiterer Informationen z.B. Handlungsanweisungen<br />

zu bestimmten Notfallbildern aus der „<strong>Bremer</strong> <strong>Fibel</strong>“, weitere eingesetzte Kräfte usw.<br />

Ankunft EST / Alarmzeichen<br />

› Alarmzeichen „4A - C - 4E“:<br />

Atemgifte, Angstreaktion, Ausbreitung, Atomare Strahlung, Chemische Stoff e, Erkrankung / Verletzung,<br />

Explosion, Einsturz, Elektrizität.<br />

› Vorzeitige Situationsbeurteilung (ggf. noch bei Anfahrt aus dem Rettungsmittel heraus):<br />

Entspricht die vorgefundene Situation der Alarmierung (z.B. bei Verkehrsunfällen)?, ggf. frühe Rückmeldung.<br />

› Abstellen des Rettungsmittels an einem sinnvollen Stellplatz:<br />

Keine unnötige Verkehrsbehinderung insbesondere beim VU, Berücksichtigung von ungehindertem An- und<br />

Abfahren nachrückender Kräfte, Ein- und Ausladen des Patienten bzw. von Material.<br />

› Beachtung von Eigenschutz, Schutz des Patienten und Dritter:<br />

ggf. frühe Nachforderung z.B. technische Rettung, Polizei, usw.<br />

› Materialmanagement: Abstellen der Rettungsgeräte bei Eintreff en beim Patienten, ggf. Ordnung des Raums.<br />

Anzeichen für die Ursache / Verdachtsdiagnose:<br />

Off ensichtliche Hinweise, die mit den ersten Sinneseindrücken wahrgenommen werden und einen Verdacht auf<br />

die Ursache zulassen, wie z.B.:<br />

› Rahmenbedingungen:<br />

Witterung, Gegenstände in der Umgebung, soziales Umfeld, Zeugenaussagen, Unfallmechanismus / -hergang<br />

› Auffi ndesituation des Patienten:<br />

Lage, Körperhaltung, Allgemeinzustand, Bewegungen, Reaktionen, Verhalten usw.<br />

› Sonstiges:<br />

Geräusche, Gerüche, off ensichtliche Leblosigkeit, Atembehinderungen, Verletzungen usw.<br />

15


16<br />

Notfallversorgung<br />

Phase B Basis schaffen<br />

Basischeck<br />

Der Basischeck wird am Notfallort durchgeführt und dauert ca. 2 Min. / Patient.<br />

Ziele des Basischecks:<br />

› Erstbefund der Vitalfunktionen zur frühen Einschätzung einer vitalen Bedrohung<br />

› Frühe Nachforderung von erforderlichem Personal und Material<br />

› Arbeitsdiagnose anhand der Leitsymptome stellen<br />

› Handlungsstrategie entwickeln (basierend auf der Arbeitsdiagnose)<br />

Maßnahmen des Basischecks:<br />

› Akutanamnese: Leitsymtome / Unfallmechanismus<br />

› BAK-Schema: Bewusstsein, Atmung, Kreislauf<br />

› Patienten ggf. so weit wie nötig / möglich entkleiden<br />

› ggf. orientierender Bodycheck zur Feststellung des Verletzungsmusters<br />

Basismonitoring<br />

bremer fibel<br />

In Phase B wird die Basis für die Notfallbehandlung geschaff en. Bei jedem Notfallpatienten:<br />

› die Vitalfunktionen beurteilen und die Leitsymptomatik feststellen (Basischeck),<br />

› die kontinuierliche Überwachung und Dokumentation beginnen (Basismonitoring),<br />

› Maßnahmen der Patientenbetreuung und lebensrettende Sofortmaßnahmen ergreiff en (Basismaßnahmen) .<br />

Die Reihenfolge ist nicht als statisches Konstrukt zu verstehen - nach Möglichkeit erfolgen die Maßnahmen<br />

parallel.<br />

Die Häufi gkeit der Erhebung der Vitalwerte ist vom jeweiligen Zustand des Patienten abhängig. Alle Werte werden<br />

dokumentiert.<br />

Ziele des Basismonitorings:<br />

› Kontinuierliche Beurteilung der Vitalfunktionen<br />

› Frühes Erkennen von Zustandsverschlechterungen, Vitalbedrohungen und Komplikationen<br />

› Erfolgs- / Verlaufskontrolle therapeutischer Maßnahmen<br />

Das Monitoring erfolgt kontinuierlich und an die Situation angepasst:<br />

› Puls, RR, SpO2 und Rhythmus-EKG<br />

Basismaßnahmen (BASICS)<br />

Basismaßnahmen sind die vorrangigen notfallmedizinischen Aufgaben des Rettungsfachpersonals (RA / RS).<br />

Die „BASICS“ stellen eine Checkliste von grundlegenden Maßnahmen dar, die bei jedem ansprechbaren Patienten<br />

situationsangepasst angewendet werden. Bei nicht ansprechbaren Patienten wird der Reanimationsalgorithmus<br />

nach dem ABCD-Schema begonnen. Aktuelle Grundlage sind die Richtlinien des ERC von 2005 (siehe ab Seite 70).<br />

Ziele der Basismaßnahmen:<br />

› Vitalfunktionen schnell unterstützen, erhalten und weitere Schädigungen begrenzen<br />

› ggf. Vitalfunktionen wiederherstellen<br />

BASICS:<br />

B eruhigen von Anfang an: Beruhigen, Aufk lären über alle Maßnahmen, Betreuen<br />

A tmung optimieren / sichern: O2-Gabe, Lagerung, Airwaymanagement<br />

S tabiler Blutdruck: Äußere Blutungen stoppen, Schockprophylaxe / -therapie<br />

I mmobilisation / Lagerung: Lagerung nach Zustand und / oder nach Wunsch des Patienten<br />

C heck up - Basismonitoring: Puls, RR, SpO2, Rhythmus-EKG<br />

S chutz vor äußeren Einfl üssen: Temperatur, Witterung, Schutz der Persönlichkeitsrechte


emer fibel Notfallversorgung<br />

Phase C Diagnostik u. Maßnahmen für spezielle Notfallbilder<br />

In Phase C werden aufgrund der konkreten Notfallsituation spezifi sche diagnostische und therapeutische Maßnahmen<br />

durchgeführt. Sie werden bei den speziellen Krankheitsbildern beschrieben.<br />

Solche Maßnahmen sind naturgemäß ärztliche Aufgabe. Aus strategischen Gründen ist es unter bestimmten Voraussetzungen<br />

jedoch sinnvoll, dass Rettungsassistenten im Rahmen der Notkompetenz ausgewählte Maßnahmen<br />

durchführen bevor ein Arzt vor Ort ist. (siehe Vorworte).<br />

Erweiterte Diagnostik<br />

Orientiert an Leitsymptomen und in Art und Umfang an die Situation angepasst:<br />

› BZ-Kontrolle bei jeder Form von Bewusstseinsstörung<br />

› 12 - Kanal EKG bei thorakalen Schmerzen / Dyspnoe<br />

› Temperaturmessung bei Fieber, Infekten, Unterkühlung<br />

› körperliche Untersuchung nach IPPA-Schema ( Inspektion, Palpation, Perkussion, Auskultation )<br />

› Bodycheck<br />

Anamnese<br />

SAMPLE:<br />

PQRST:<br />

S ymptome<br />

A llergien<br />

M edikation<br />

P räerkrankungen<br />

L etzte Mahlzeit<br />

E reignis, das zu den Symptomen geführt hat<br />

P rovokation (was hat den Schmerz ausgelöst)<br />

Q ualität (wie)<br />

R egion (wo)<br />

S tärke (Skala von 1 - 10)<br />

T ime (seit wann, wie oft)<br />

Erweiterte Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen und Voraussetzungen zur Durchführung im Rahmen der Notkompetenz:<br />

siehe Kapitel Einleitung Seite 14 - 18<br />

Maßnahmen mit NA<br />

› Begonnene Maßnahmen fortführen<br />

› Weitere Maßnahmen nach Zustand des Patienten:<br />

Analgesie, Sedierung, Narkose, medikamentöse Therapie, erweitertes Airwaymanagement, Drainagen und<br />

Sonden, Reposition von Frakturen usw.<br />

› Transportbegleitung<br />

17


18<br />

Notfallversorgung<br />

Phase D Dokumentation und Durchführung des Transports<br />

Transportvorbereitungen<br />

bremer fibel<br />

Abschließend werden in Phase D der sach- und fachgerechte Transport mit einem geeigneten Rettungsmittel in<br />

die nächste geeignete Klinik sowie eine ausführliche Dokumentation durchgeführt.<br />

› Frühzeitig einleiten bei Load and go - Indikationen (z.B. unstillbare Blutung, hoher Blutverlust, Apoplex)<br />

› Rechtzeitige Nachforderung spezieller Rettungsmittel (z.B. Drehleiter, RTH, Inkubator, GK-Rett. usw.)<br />

› Transportziel klären, ggf. Voranmeldung:<br />

Absprache über die Leitstelle und / oder NEF-Handy mit der aufnehmenden Klinik / Station<br />

› Bereitstellung von Trage und ggf. Lagerungshilfen (z.B. Vakuummatratze)<br />

› „Rettung“ vom Notfallort mit geeignetem Rettungsgerät zum RTW:<br />

Tragetuch, -stuhl, Trage, Rettungskorsett, Schaufel- oder Schleifk orbtrage<br />

› Tragehilfe bei übergewichtigen Pat. oder geeignetes Rettungsmittel (z.B. Drehleiter, GK-Rett.) nachfordern<br />

› Situationsabhängige Lagerung des Patienten für den Transport<br />

› Patienten transportfertig machen:<br />

Fixieren mit Gurtsystemen, Kinder mit Kinderrückhaltesystem<br />

› Monitoring, Sauerstoff , Infusionen, Tubusfi xierung, Sonden und Drainagen usw.:<br />

anschließen, überprüfen und sichern<br />

› Kontinuierliche fachgerechte Betreuung und Überwachung vom Notfallort bis zur Übergabe<br />

Dokumentation<br />

› Vollständige und nachvollziehbare schriftliche Dokumentation des gesamten Einsatzes im Rettungsdienst- bzw.<br />

Notarztprotokoll mit EKG-Ausdruck, ggf. Ausdruck des Ereignisspeichers, Asservaten.<br />

!<br />

Maßnahmen des RA im Rahmen der Notkompetenz müssen vollständig mit Indikation<br />

- schlussfolgernd aus Anamnese, klinischem Befund und Messwerten sowie der Dosierung<br />

bei Medikamentengabe und dem Verlauf - dokumentiert und an den ÄLRD weitergeleitet werden.


emer fibel Notfallversorgung<br />

Immobilisationsmaterial auf Rettungsmitteln in <strong>Bremen</strong><br />

Combicarrier /<br />

Spineboard<br />

(RTW in Planung)<br />

KED ®<br />

(Kendrick-Extrication-Device)<br />

NEF<br />

KTD ®<br />

(Kendrick-Traction-Device)<br />

(NEF & RTW in Planung)<br />

Luftkammerschiene<br />

NEF & RTW<br />

Sam-Splint ®<br />

NEF & RTW<br />

Schaufeltrage<br />

RTW<br />

Schleifk orbtrage<br />

Drehleiter / Rüstwagen<br />

Stifneck ®<br />

NEF & RTW<br />

Vakuummatratze<br />

RTW<br />

Indikation Kontraindikation<br />

Schonende achsengerechte<br />

Rettung,<br />

Rettung aus dem Wasser<br />

Bewusstlosigkeit ohne<br />

Atemwegssicherung<br />

Wirbelsäulentrauma Vitale Gefährdung,<br />

Beckentrauma,<br />

Oberschenkelfrakturen<br />

Off ene und geschlossene<br />

Frakturen, Ober- und<br />

Unterschenkelfrakturen<br />

Unterarm-, Unterschenkelfrakturen<br />

Handgelenk, Finger,<br />

Oberarm, Unterarm,<br />

Sprunggelenk, Zehen,<br />

Unterschenkel<br />

Schonende achsengerechte<br />

Rettung<br />

Rettung aus Höhen und Tiefen<br />

Verdacht auf Verletzungen der<br />

Halswirbelsäule<br />

Wirbelsäulentrauma,<br />

Beckentrauma,<br />

Oberschenkel-,<br />

Oberschenkelhalsfrakturen<br />

Becken- und Hüftfrakturen,<br />

Beteiligung von Hüft-, Knie-,<br />

oder Sprunggelenk,<br />

Off ene Frakturen III°<br />

Frakturen im Bereich von<br />

Gelenken, Oberarm-,<br />

Oberschenkelfrakturen,<br />

Off ene Frakturen III°<br />

Frakturen bei denen<br />

Extension erforderlich ist<br />

Bewusstlosigkeit ohne<br />

Atemwegssicherung<br />

Bewusstlosigkeit ohne<br />

Atemwegssicherung<br />

19


20<br />

Notfallversorgung<br />

Airwaymanagement<br />

bremer fibel<br />

Ziel ist: Dem Patienten abhängig vom spezifi schen Zustand seiner Erkrankung oder Situation mit allen<br />

zur Verfügung stehenden Mitteln genügend Sauerstoff anbieten zu können.<br />

+ = erfolgreich - = erfolglos<br />

ja<br />

O2-Gabe<br />

(Nasenbrille, Maske)<br />

Esmarch-Handgriff<br />

Stabile Seitenlage<br />

Wendeltubus<br />

Ausgangslage:<br />

Bewusstlose Person<br />

Atmung vorhanden ?<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

nein<br />

Maskenbeatmung mit<br />

O2 und Demandventil,<br />

ggf. Guedel-Tubus<br />

Atemwege freimachen,<br />

Racheninspektion.<br />

Aspirationsgefahr !<br />

Larynxtubus legen<br />

Intubation<br />

mit Oxygenierung<br />

Koniotomie<br />

als Ultima Ratio<br />

(NA Maßnahme)<br />

!<br />

Erfolgs- und Verlaufskontrolle:<br />

Sicher ist nur die CO2 - Messung !<br />

Heben und Senken des Brustkorbs, Auskultation, SpO2 als zusätzliche Kontrolle<br />

Koniotomieset und Larynxmasken werden auf den notarztbesetzten Rettungsmitteln vorgehalten<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Weitere Maßnahmen nach Zustand des Patienten und Verlaufskontrolle


emer fibel Notfallversorgung<br />

Standardisierte Narkosevorbereitung<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

O2-Gabe: Sauerstoff -Maske (zur passiven Präoxygenierung 15 l / Min.)<br />

Ambu ® -Beutel mit Demandventil (zur aktiven Präoxygenierung und Beatmung)<br />

Monitoring: EKG, SpO2, NIBD, CO2-Messung<br />

Absaugpumpe: mit Katheter (rot) vorbereiten<br />

Laryngoskop: Licht kontollieren !<br />

Tubus: Männer 8,0 - 9,0 ID Frauen 7,0 - 8,0 ID<br />

mit Führungsstab (eingegelt), Blockerspritze und Fixierung<br />

Atemwegsalternativen bereitlegen: Larynxmasken (Kinder und Erwachsene)<br />

Larynxtuben<br />

Koniotomieset<br />

(Erwachsene)<br />

Alle Geräte und Atemhilfsmittel auf Funktion prüfen !<br />

Medikamente aufziehen und Spritzen beschriften:<br />

oder<br />

oder<br />

Fentanyl 1 Amp. (10 ml = 0,5 mg) (10 ml Spritze)<br />

Diazepam 2 Amp. (2 ml = 20 mg) (5 ml Spritze)<br />

Rocuronium 1 Amp. (5 ml = 50 mg) (5 ml Spritze)<br />

Lysthenon ® 2 % 1 Amp. (5 ml = 100 mg) (5 ml Spritze)<br />

Etomidate 1 Amp. (10 ml = 20 mg) (10 ml Spritze)<br />

Thiopental 1 Amp. (500 mg in 10 ml NaCl aufl ösen) (10 ml Spritze)<br />

Ketanest ® 1 Amp. (10 ml = 500 mg) (10 ml Spritze)<br />

Atropin 1 Amp. (1 ml = 0,5 mg) (2 ml Spritze)<br />

Akrinor ® 1 Amp. (2 ml = 200 / 10 mg) ( 2 ml Spritze)<br />

21


22<br />

Notfallversorgung<br />

MANV - Massenanfall von Verletzten<br />

bremer fibel<br />

Ein MANV liegt vor, wenn Verletzte / Erkrankte gleichzeitig in einer solchen Anzahl anfallen, dass sie<br />

mit der normalen Vorhaltung des Rettungsdienstes nicht mehr ausreichend versorgt werden können.<br />

Ein MANV hängt somit nicht nur von der absoluten Zahl der Verletzten und Erkrankten ab, sondern<br />

auch von der aktuellen Auslastung des Rettungsdienstes.<br />

Grundsätzlich gilt in <strong>Bremen</strong>: MANV 1 = Rettungseinsatz 5-12 Verletzte<br />

MANV 2 = Rettungseinsatz > 12 Verletzte<br />

Ersteintreffendes Rettungsmittel<br />

Weitere Maßnahmen NA<br />

Noch nicht behandeln<br />

Lagefeststellung<br />

Konkretere Zweitrückmeldung<br />

Initialleitung des „Abschnitts<br />

Rettungsdienst“ übernehmen<br />

Spontanabtransporte<br />

verhindern<br />

Sichtung beginnen<br />

Übergabe an LNA<br />

Kurze Erstrückmeldung<br />

!<br />

Möglichst bald mit der<br />

Raumordnung beginnen<br />

Nachrückendes Rettungsdienstpersonal<br />

anweisen<br />

Frühe Abtransporte von Patienten<br />

nur in Ausnahmefällen<br />

!


emer fibel Notfallversorgung<br />

Informationen zum Dokumentationssystem MANV in <strong>Bremen</strong><br />

Zur Kennzeichnung und Dokumentation bei einem Massenanfall von Verletzten / Erkrankten (MANV)<br />

steht auf jedem NEF, den RTHs, dem Einsatzleitfahrzeug der <strong>Feuerwehr</strong>, sowie bei einigen Großbetrieben<br />

ein Ordner mit Sichtungskarten und Übersichtsdokumentations-Formularen zur Verfügung.<br />

Die Sichtungskarten sind für die Kategorie I bis IV mit identischem Text versehen und können entweder<br />

mit Edding ® auf der Klarsichthülle oder mit Kugelschreiber direkt beschriftet werden. Der ersteintreffende<br />

Notarzt soll mit der Sichtung beginnen, ein Dokumentationsassistent führt die Übersichtsdokumentation.<br />

Bei Abtransport des Patienten muss der perforierte Abschnitt der Karte dem OrgL zugeleitet<br />

werden.<br />

Die Karten sind fortlaufend numeriert um jederzeit einen zahlenmäßigen Überblick zu gewährleisten.<br />

Die Hunderterzahl ist mit der Sichtungskategorie identisch. Jede Sichtungskartenhülle enthält mehrere<br />

identische Sichtungsnummern-Aufk leber zur Kennzeichnung von persönlichen Gegenständen. Die<br />

Karten sollen erst nach der Sichtungungsphase beschriftet werden. Muss ein Patient in eine andere<br />

Kategorie eingestuft werden, wird der alte Sichtungsbogen getrennt: eine Hälfte verbleibt in der neuen<br />

Sichtungstasche, die andere in der LNA-Übersichtsmappe.<br />

Die neue Kategorie IV ist nur in extremen Lagen denkbar für Patienten, die aufgrund ihrer Schädigung<br />

unter den besonderen Bedingungen keine Überlebenschance haben (z.B. beim Terroranschlag in New<br />

York 2001).<br />

Kategorie I ROT<br />

Schwerverletzte Patienten mit Vitalbedrohung<br />

Nr. 101 - 199<br />

Kategorie II GELB<br />

Schwerverletzte Patienten<br />

Nr. 201 - 299<br />

Kategorie III GRÜN<br />

Leichtverletzte Patienten<br />

Nr. 301 - 399<br />

Kategorie IV BLAU<br />

Abwartende Behandlung<br />

Nr. 401 - 499<br />

Kategorie V WEISS + Kreuz<br />

Tote<br />

Nr. 501 - 599<br />

23


24<br />

EKG<br />

EKG - Grundlagen<br />

Mit dem 4-Pol-/ Rhythmus-EKG werden die<br />

sechs Extremitätenableitungen (I, II, III, aVR,<br />

aVL, aVF) abgeleitet. Die vier Elektroden werden<br />

wie folgt geklebt:<br />

› rot (rechts) und gelb (links) jeweils unterhalb<br />

des Schlüsselbeins in der vorderen Axillarlinie<br />

› grün (links) und schwarz (rechts) oberhalb des<br />

Beckenkamms in der mittleren Axillarlinie<br />

bremer fibel<br />

Mit dem 12-Kanal-EKG werden zusätzlich<br />

die sechs Brustwandableitungen (V1 bis V6)<br />

abgeleitet.<br />

› V1 4. ICR rechts neben Brustbein<br />

› V2 4. ICR links neben Brustbein<br />

› V3 mittig zwischen V2 und V4<br />

› V4 5. ICR in mittlerer Schlüsselbeinlinie<br />

› V5 linke vordere Axillarline, auf Höhe V4<br />

› V6 mittlere Axillarlinie, auf Höhe V4<br />

Mit Hilfe des EKG werden zwischen zwei Punkten (Elektroden) die wechselnden elektrischen Spannungsunterschiede<br />

während der Erregungsbildung und -leitung am Herzen sichtbar gemacht. Die entstehenden<br />

Wellen, Strecken und Zacken entsprechen der zeitlichen Erregungsabfolge am Herzen. Ein<br />

Stromfl uss zu einer Elektrode ergibt im EKG einen positiven Ausschlag, fl ießt der Strom von ihr weg<br />

wird er negativ. Die verschiedenen Ableitungen sind dabei vergleichbar mit unterschiedlichen Blickwinkeln<br />

auf die elektrische Herzaktion. Das EKG gibt lediglich Aufschluss über die elektrische, nicht<br />

aber über die mechanische Aktivität am Herzen.<br />

P - Welle<br />

PQ - Dauer<br />

PQ - Strecke<br />

QRS - Komplex<br />

ST - Strecke<br />

T - Welle<br />

Vorhoferregung - die Erregung breitet sich gleichmäßig über<br />

die Vorhöfe als positive Welle aus.<br />

Erregungsüberleitungszeit von Beginn P bis Beginn QRS<br />

Verzögerung der Reizweiterleitung im AV-Knoten,<br />

isoelektrische Linie<br />

Kammererregung (Q = Kammerscheidewand, R = Erregung<br />

bis zur Herzspitze, S = Erregung der Kammerwand bis zur<br />

Herzbasis)<br />

vollständige Kammererregung; zur Beurteilung des ST-Abgangs<br />

(Hebung, Senkung) vergleiche Niveau der PQ-Strecke<br />

Erregungsrückbildung der Kammern


emer fibel EKG<br />

Rhythmusinterpretation<br />

Herzrhythmusstörungen (HRST):<br />

HRST sind alle Abweichungen von:<br />

› der normalen Herzfrequenz Tachykardien oder Bradykardien<br />

› der Regelmäßigkeit der Herzerregungen Arrhythmien<br />

› der regelrechten Erregungsabfolge Erregungsbildungs- und -leitungsstörungen<br />

1. Beurteile den Patienten unabhängig vom EKG<br />

Akute Behandlungsbedürftigkeit von Herzrhythmusstörung besteht bei klinischer Instabilität !<br />

2. Beurteile die Herzfrequenz (HF):<br />

HF < 100 u. > 60 / Min. normfrequent<br />

HF > 100 / Min. Tachykardie, tachykard<br />

HF < 60 / Min. Bradykardie, bradykard<br />

3. Beurteile die Regelmäßigkeit<br />

› Sind die R-R-Abstände immer gleich?<br />

› Extrasystolen sind vorzeitig in einen Grundrhythmus einfallende Herzerregungen.<br />

4. Beurteile die EKG-Kurve<br />

› Wo ist der Ursprung des Herzrhythmus?<br />

› Gibt es Erregungsbildungs- oder Erregungsleitungsstörungen (Blockaden)?<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Hilfsmittel 300er-Regel: S. = Sekunden<br />

Nach der ersten zu zählenden Zacke bzw. Welle werden die<br />

Hilfslinien (1 cm bei 50 mm / S. oder 0,5 cm bei 25 mm / S.)<br />

mit folgenden Werten versehen: 300, 150, 100, 75, 60, 50.<br />

Die darauf folgende Zacke / Welle gibt die Frequenz an.<br />

P-Welle und PQ-Dauer:<br />

P vorhanden?<br />

P immer gleichartig?<br />

P vor jedem QRS-Komplex?<br />

Nach jedem P ein QRS-Komplex?<br />

PQ-Dauer verlängert (> 0,2 s.)<br />

QRS-Komplex (Kammerkomplex, Kammeraktivität):<br />

QRS immer gleichartig?<br />

QRS nach P verbreitert (> 0,12 S.) und deformiert?<br />

QRS ohne P verbreitert (> 0,12 S.) und deformiert?<br />

Q ungewöhnlich groß (> 0,04 S. und / oder > ¼ R)?<br />

ST-Strecke und T-Welle (Kammerendteile):<br />

ST-Hebung (STEMI)?<br />

ST-Senkung und T negativ?<br />

25


26<br />

EKG<br />

Tachykardien<br />

Sinustachykardie<br />

Ausgleich des Körpers eines Defi zits (z.B. Blutverlust, O2-Bedarf, Stress).<br />

Vorhoftachykardie<br />

je nach Frequenz deformiertes, schlecht erkennbare P-Welle.<br />

z.B. bei Herzgesunden, Digitalisintoxikation, Cor pulmonale.<br />

Vorhoffl attern<br />

Sägezahnartiges Vorhof-EKG mit Frequenzen 220 – 350 / Min. mit inkomplettem AV-Block<br />

Überleitung 2 : 1, 3 : 1, 4 : 1 (Übergangsstadium zum Vorhoffl immern).<br />

Vorhoffl immern<br />

P-Welle fehlt, Flimmerwellen erkennbar, immer arrhythmisch, Pulsdefi zit<br />

Gefahr: Apoplex, periphere Arterienverschlüsse, akute Linksherzinsuffi zienz, Thromboembolie<br />

bremer fibel<br />

Supraventrikuläre Tachykardien (SVT) haben ihren Ursprung oberhalb des HIS-Bündels. Die Vorhofaktionen zeigen<br />

sich in Form von unterschiedlich ausgeprägten P-Wellen, Sägezähnen oder Flimmerwellen. Der QRS-Komplex ist –<br />

soweit kein Schenkelblock vorliegt – schmal (< 0,12 S.) und normal geformt.


emer fibel EKG<br />

AV-Knotentachykardie<br />

Meist fehlendes oder negatives P nach QRS, HF 180 – 220 / Min., Beginn und Ende abrupt.<br />

Ventrikuläre Tachykardien (VT) haben ihren Ursprung im Kammermyokard, weshalb keine P-Wellen im EKG vorkommen.<br />

Ventrikuläre Tachykardie (VT)<br />

Lebensbedrohliche HRST mit Kammerfrequenzen von bis 200 / Min., > 200 / Min. in der Regel pulslos (pulslose VT),<br />

die wie Kammerfl immern defi brilliert wird (siehe Reanimation ab Seite 70).<br />

CAVE: Eine VT kann jederzeit in Kammerfl immern übergehen Reanimationsbereitschaft !<br />

Torsades de pointes<br />

Sonderform der VT mit wechselnder Achse bzw. Amplitude<br />

Kammerfl immern<br />

Ventrikuläres Flimmern (VF) mit hochfrequenter Flimmerwelle >300 / Min.<br />

CAVE: Kreislaufstillstand: Reanimation mit Defi brillation !<br />

27


28<br />

EKG<br />

Bradykardien<br />

Sinusbradykardie<br />

bremer fibel<br />

bei Intoxikationen mit z.B. ß-Blocker, Antiarrhythmika, Hypothermie (< 34°C KKT), Hirndrucksteigerung (Druckpuls)<br />

AV-Knotenersatzrhythmus<br />

HF 60 -40 / Min., P negativ kurz vorm QRS-Komplex oder kein P z.B. bei Sinusknotenausfall<br />

Kammerersatzrhythmus<br />

HF < 40 / Min., kein P, breite (> 0,12 S.), deformierte rhythmische QRS-Komplexe.<br />

Asystolie<br />

Keine elektrischen Herzaktionen und damit keine Herzkontraktionen.


emer fibel EKG<br />

AV - Blockierungen<br />

AV-Block Grad I<br />

PQ-Strecken-Verlängerung > 0,2 S. bei HF ~ 60 / Min. oder > 0,16 S. bei HF 100 / Min, in der Regel asymptomatisch<br />

AV-Block Grad II, Typ 1 (Wenkebachperiodik)<br />

stetig zunehmende PQ-Strecke bis ein QRS-Komplex ausfällt bzw. ein P nicht beantwortet wird<br />

AV-Block Grad II, Typ 2 (Mobitzperiodik)<br />

meist regelmäßig Ausfall eines QRS-Komplex nur jedes zweite (2 : 1-Block), jedes dritte (3 : 1-Block), jedes vierte (4 :<br />

1-Block) usw. P wird weitergeleitet. CAVE: Asystoliegefahr - Reanimationsbereitschaft !<br />

AV-Block Grad III<br />

P und QRS-Komplexe völlig unabhängig voneinander<br />

CAVE: Asystoliegefahr - Reanimationsbereitschaft !<br />

29


30<br />

EKG<br />

Extrasystolen<br />

Supraventrikuläre Extrasystolen (Vorhof)<br />

QRS-Komplex ist i.d.R. schmal (< 0,12 S.), ein normales P ist vorhanden (Enstehungsort: Sinusknoten).<br />

Polymorphe Ventrikuläre Extrasystolen (Klasse III a)<br />

bremer fibel<br />

Extrasystolen sind vorzeitige in einen Herzrhythmus einfallende elektrische Herzaktionen. Supraventrikuläre Extrasystolen<br />

(SVES) haben ihren Ursprung oberhalb vom HIS-Bündel. Der QRS-Komplex ist i.d.R. schmal (< 0,12 S.)<br />

Ventrikuläre Extrasystolen (VES) haben ihren Ursprung im Kammermyokard. Den VES geht kein P voraus. Der QRS-<br />

Komplex ist meist verbreitert (> 0,12 S.) und deformiert. Die möglichen Formen von VES sind nach ihrer zunehmenden<br />

Gefährlichkeit aufgelistet (Lown-Klassifi kation I bis V).<br />

Supraventrikuläre Extrasystolen (AV-Knoten)<br />

ein negatives oder fehlendes P (Entstehungsort: AV-Knoten) ist vorhanden.<br />

Monomorphe Ventrikuläre Extrasystolen (Klasse I & II)<br />

haben das gleiche Aussehen, da sie in einem Ursprungszentrum (monotop) entstehen. Nach den VES können kompensatorische<br />

Pausen auftreten. (Klasse I: < 30 VES / h Klasse II: > 30 VES / h)<br />

haben unterschiedliches Aussehen, da sie verschiedene Ursprungszentren (polytope) besitzen. Nach den VES können<br />

kompensatorische Pausen auftreten.


emer fibel EKG<br />

Bigeminus (Klasse III b)<br />

Herzrhythmusstörung bei der jeder Systole regelmäßig eine - meist VES - folgt.<br />

Couplets (Klasse IV a)<br />

paarweises Auftreten von monomorphen VES (Triplets = 3 VES in Serie).<br />

Salven (Klasse IV b)<br />

mehr als drei VES direkt hintereinander.<br />

R auf T - Phänomen (Klasse V)<br />

Eine VES fällt in die verletzliche Phase der T-Welle des vorangegangenen Herzzyklus ein.<br />

CAVE: Übergang in Kammerfl immern jederzeit möglich ! Reanimationsbereitschaft!<br />

Ab Klasse III a ist im Rahmen organischer Herzerkrankungen (z.B. akutes Koronarsyndrom)<br />

der spontane Übergang in ventrikuläre Tachykardien (VT) bis hin zum Kammerfl immern möglich.<br />

VES der Klasse I und II bei gesunden, stabilen Patienten bedürfen in der Regel keiner Akuttherapie.<br />

!<br />

31


32<br />

EKG<br />

Tachykarde Herzrhythmusstörungen - Therapie<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Kardioversion bis zu 3x<br />

siehe Seite 35<br />

Amiodaron 300 mg i.v.<br />

über 10 - 20 Minuten<br />

ggf. Kardioversion<br />

Transport<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

„Herzrasen“<br />

Bewusstseinsstörungen<br />

Dyspnoe<br />

Hypotonie<br />

Schwindel / Übelkeit<br />

Schwach bis nicht tastbarer Puls<br />

Kontinuierliches Monitoring<br />

Voranmeldung Zielklinik<br />

NA-Begleitung<br />

bremer fibel<br />

Herzfrequenzn > 100 / Min., ausgeprägte Tachykardien > 150 / Min.<br />

›<br />

›<br />

› / Min.<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Beruhigung des Patienten<br />

Absolute körperliche Ruhe<br />

4-8 l O2<br />

Ständige Überwachung ( mit QRS-Ton)<br />

12-Kanal EKG (Wiederholung bei jeder Rhythmusveränderung)<br />

i.v. - Zugang<br />

ggf. Reanimationsbereitschaft<br />

Patient instabil? Zeichen der Instabilität:<br />

Bewusstlosigkeit, Dyspnoe, Zyanose, Herzinsuffi zienz, RR syst. < 90 mmHg<br />

Amiodaron 900 mg i.v.<br />

über 24 h (Perfusor)<br />

Präklinische Rhythmustherapie nur bei Instabilität !<br />

ja nein<br />

QRS-Komplex schmal<br />

< 0,12 S.<br />

siehe nächste Seite oben<br />

Breite QRS-Komplex ?<br />

QRS-Komplex breit<br />

> 0,12 S.<br />

siehe nächste Seite unten


emer fibel EKG<br />

Schmalkomplextachykardie mit Puls - Patient stabil<br />

QRS-Komplex regelmäßig ?<br />

ja nein<br />

Vagale Manöver (Valsalva)<br />

Adenosin 6 mg schnell i.v.<br />

CAVE: Kurze Asystolie<br />

ggf. bis zu 2 x wiederholen<br />

mit je 12 mg i.v.<br />

Wahrscheinlich Supraventrikuläre- / Re-Entry-<br />

Tachykardie, Sinusrhythmus im 12-Kanal EKG<br />

dokumentieren<br />

Breitkomplextachykardie mit Puls - Patient stabil<br />

Wahrscheinlich Vorhoffl immern<br />

HF kontrollieren bei Beginn in<br />

den letzten 48 h z.B. mit:<br />

ß-Blocker frakt.bis 5 mg i.v.<br />

Vormedikation beachten !<br />

QRS-Komplex regelmäßig ?<br />

ja nein<br />

Bei Wiederauftreten: Erneute Adenosingabe,<br />

antiarrhythmische Prophylaxe erwägen<br />

Expertenhilfe suchen,<br />

Vorhoffl attern möglich<br />

HF kontrollieren z.B. mit:<br />

ß-Blocker frakt.bis 5 mg i.v.<br />

Vormedikation beachten !<br />

QRS-Komplex regelmäßig ?<br />

ja nein<br />

Rhythmusbeurteilung Rhythmusbeurteilung<br />

Ventrikuläre Tachykardie<br />

oder unklarer Rhythmus<br />

Amiodaron 300 mg i.v.<br />

über 20 - 60 Min.,<br />

danach 900 mg<br />

über 24 h<br />

SVT mit Schenkelblock,<br />

wenn zuvor bestätigt<br />

Adenosin wie bei<br />

Schmalkomplxtachykardie<br />

Vorhoffl immern mit<br />

Schenkelblock: wie<br />

unregelmäßige Schmalkomplex<br />

Tachykardie<br />

Vorhoffl immern mit<br />

Präexzitation:<br />

Amiodaron erwägen<br />

Polymorphe VT z.B.:<br />

Torsade de pointes<br />

Magnesium 2 g i.v.<br />

über 10 Min.<br />

33


34<br />

EKG<br />

Bradykarde Herzrhythmusstörungen - Therapie<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Symptomatik, Puls, RR besser ?<br />

Überbrückende Maßnahmen:<br />

Atropin 0,5 mg i.v. max. 3 mg<br />

Adrenalin 2 - 10 μg / Min.<br />

Transkutaner Schrittmacher<br />

Transport<br />

Herzfrequenzn < 40 / Min.<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› / Min.<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Puls bradykard, meist tastbar<br />

Hypotonie<br />

Schwindel, Übelkeit<br />

Dyspnoe<br />

Bewusstseinsstörungen<br />

bremer fibel<br />

Beruhigung des Patienten<br />

Absolute körperliche Ruhe<br />

4-8 l O2<br />

Ständige Überwachung (mit QRS-Ton)<br />

12-Kanal EKG (Wiederholung bei jeder Rhythmusveränderung)<br />

i.v. - Zugang<br />

Externen Schrittmacher vorbereiten<br />

Patient instabil? Zeichen der Instabilität:<br />

Bewusstlosigkeit, Dyspnoe, Zyanose, Herzinsuffi zienz, RR syst. < 90 mmHg<br />

Atropin o,5 mg i.v.<br />

ja<br />

nein<br />

Expertenhilfe suchen,<br />

transvenöser Schrittmacher<br />

ja<br />

Kontinuierliches Monitoring<br />

Voranmeldung Zielklinik<br />

NA - Begleitung<br />

nein<br />

Asystolierisiko:<br />

kürzlich Asystolie<br />

AV-Block II° Typ 2<br />

AV-Block III°<br />

breite QRS-Komplexe<br />

ventrikuläre Pausen > 3 S.<br />

ja<br />

nein<br />

Maßnahmen nach Zustand des Patienten / Verlaufskontrolle


emer fibel EKG<br />

Externer Schrittmacher<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Synchronisierte Kardioversion<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Sedierung (z.B. Midazolam 0,05 – 0,1 mg / kg KG i.v. )<br />

posterior<br />

Analgesie (z.B. Morphin)<br />

Stimulationselektroden aufk leben:<br />

anterior<br />

rot = anterior, mittig bis links neben dem Brustbein<br />

blau = posterior, mittig bis rechts zwischen den Schulterblättern<br />

„PACER“ Betriebsart wählen:<br />

“FIX“ kontinuierliche Stimulation<br />

“DEMAND“ Stimulation unter Berücksichtigung der Eigenfrequenz:<br />

ist Standard mit Stimulationsfrequenz von 70 / Min.<br />

Stimulationsfrequenz einstellen (à 70 / Min. ist meist voreingestellt)<br />

Stromstärke einstellen: mA steigern bis Stimulationserfolg<br />

(Kontrolle: nur tastbarer Puls und messbarer Blutdruck!)<br />

Sternum<br />

Reanimationsbereitschaft:<br />

ausreichend qualifi ziertes Personal, Aufgabenverteilung<br />

Präoxygenierung mit 15 l / Min. O2-Gabe über Maske<br />

Ambu ® -Beutel mit Demandventil zur assistierten Beatmung<br />

Aufk lärung des ansprechbaren Patienten<br />

Sedierung (z.B. Midazolam 0,05 – 0,1 mg / kg KG i.v. )<br />

Analgesie (z.B. Morphin)<br />

ggf. 5000 IE Heparin i.v. bei Vorhoffl immern<br />

Klebeelektroden anbringen<br />

(starke Körperbehaarung entfernen, Haut reinigen, Lufteinschlüsse vermeiden)<br />

Positionen:<br />

„APEX“ (blau) 5. ICR in der vorderen Axillarlinie<br />

„STERNUM“ (rot) rechts neben dem Brustbein, unter Schlüsselbein<br />

1. „ENERGIE“ drücken 2. „SYNC“ aktivieren 3. Energie wählen:<br />

Vorhoffl attern, paroxymale SVT: 70 - 120 J mit Biphase<br />

Vorhoffl immern, Breitkomplex-Tachykardie: 120 – 150 J mit Biphase<br />

Warnung an anwesende Personen „Abstand halten, Kardioversion!“<br />

Kardioversion auslösen durch „LADEN“, „Bereit zum Schock“ abwarten, „SCHOCK“<br />

Hinweis: Berühren des Patienten erst nach tatsächlicher Schockabgabe!<br />

(Bei kritischen Verzögerungen oder Verschlechterung des Patientenzustands sofort unsynchronisierte<br />

Schockabgabe),<br />

ggf. weitere Kardioversionen bis zu 3 mal (vgl. Algorithmus).<br />

Apex<br />

35


36<br />

spezielle Notfallbilder<br />

Akutes Koronarsyndrom (ACS)<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› / Min. ggf. maximal<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Brustschmerzen; evtl. ausstrahlend<br />

in linken Arm, Kiefer, Bauch oder Rücken<br />

Dyspnoe<br />

Blässe, Kaltschweißigkeit<br />

Kühle Extremitäten, Angst<br />

Patienten beruhigen<br />

Absolute körperliche Ruhe<br />

OK-Hochlagerung<br />

4-8 l O2<br />

Kontinuierliches Monitoring<br />

12-Kanal EKG<br />

i.v. - Zugang<br />

Nitroapplikation 2 Hübe s.l.,<br />

wenn individueller RR nicht deutlich unterschritten<br />

CAVE: Viagra ® siehe kurzinformationen<br />

Medikamente vorbereiten<br />

bremer fibel<br />

Akuter Sauerstoff mangel des Herzmuskels. Unter ACS werden<br />

Angina pectoris, Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) und ST-Strecken-Hebungsinfarkt<br />

(STEMI) zusammengefasst.<br />

Analgesie (z.B. Morphin)<br />

Nitroapplikation sublingual / Perfusor<br />

ß-Blocker 5 mg Metoprolol fraktioniert<br />

ASS 250-500 mg i.v. oder p.o.<br />

Heparin 3000-5000 IE i.v.<br />

Clopidogrel-Tabletten 300-600 mg p.o.<br />

ggf. symptomatische Therapie<br />

ggf. Thrombolyse<br />

› Kontinuierliches Monitoring<br />

› Voranmeldung Zielklinik<br />

› NA-Begleitung<br />

!<br />

Bei ST-Strecken-Hebungen, neuem Linksschenkelblock, kardiogenem Schock, Z.n. Reanimation:<br />

Kontakt mit Herzzentrum Klinikum Links der Weser:<br />

Hotline 0421 879 25 25 Fax 0421 879 25 51


emer fibel spezielle Notfallbilder<br />

Nitrolingual ® bei akutem Koronarsyndrom<br />

kurzinformationen weitere Informationen auf Seite 65<br />

Indikation<br />

Dosierung<br />

Individueller Blutdruck<br />

deutlich unterschritten<br />

i.v. - Zugang<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

nein<br />

1 Hub Nitrolingual ®<br />

Nach 2 Minuten deutlicher<br />

Blutdruckabfall und / oder<br />

Besserung der Symptomatik<br />

nein<br />

Bis maximal 3 Hub<br />

Nitrolingual®<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

ja<br />

i.v. - Zugang<br />

Maßnahmen nach Zustand<br />

des Patienten<br />

ja<br />

Akutes Koronarsyndrom / Angina Pectoris<br />

Kardiales Lungenödem<br />

1-3 Sprühstoße unter die Zunge (sublingual)<br />

Orthostatische Dysregulation, Synkope<br />

Flush mit Wärmegefühl, Nitratkopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen<br />

Refl ektorische Tachykardie<br />

Ausgeprägte Hypotonie, Schock<br />

Einnahme von Arzneimitteln zur Behandlung von<br />

Errektionsstörungen (z.B. Viagra ® , Levitra ® , Cialis ® )<br />

Bei gleichzeitiger / vorheriger Einnahme (bis zu 72 Stunden) von<br />

potenzsteigernden Arzneimitteln (z.B. Viagra ® , Levitra ® , Cialis ® )<br />

sind drastische Blutdruckabfälle möglich<br />

37


38<br />

spezielle Notfallbilder<br />

Anaphylaktischer Schock<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

Überempfi ndlichkeitsreaktion z.B. auf Fremdeiweiße<br />

mit übermäßiger Histaminausschüttung, die zu<br />

zirkulatorischen und pulmonalen Störungen führt.<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› / Min.<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Schocksymptomatik<br />

Hautreaktionen (Ödeme, Quaddeln, Flush)<br />

Dyspnoe mit Bronchospasmus, Larynxödem<br />

Schüttelfrost, Übelkeit, Durchfall<br />

Evtl. Krampfanfall, evtl. Kreislaufstillstand<br />

Patienten beruhigen<br />

Allergenzufuhr stoppen<br />

Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage<br />

Bei Bewusstsein: Schocklagerung<br />

10 - 15 l O2<br />

ggf. Atemkommandos<br />

Reanimationsbereitschaft<br />

bremer fibel<br />

Bei alleinigem Bronchospasmus erwäge Salbutamol inhalativ<br />

siehe Seite 69<br />

Falls keine Besserung:<br />

Erwäge Adrenalinvernebelung: 5 mg / 5 ml (12 - 15 l O2 / Min.)<br />

unter Monitoring und Zustandskontrolle<br />

Bei Erfolglosigkeit: Nebenstehender Algorithmus<br />

ggf. Reanimation - frühst möglicher Einsatz von Adrenalin<br />

› ® Urbason<br />

250 - 500 mg i.v.<br />

› ® Fenistil<br />

0,1 - 0,2 mg / kg KG i.v.<br />

› Katecholaminperfusor bei anhaltender Schocksymptomatik<br />

› Bei Luftnot durch Schwellung:<br />

Adrenalinvernebelung 5 mg / 5 ml<br />

› ggf. Narkose, Intubation<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Kontinuierliches Monitoring<br />

Voranmeldung Zielklinik<br />

NA-Begleitung


emer fibel spezielle Notfallbilder<br />

Adrenalin beim anaphylaktischen Schock<br />

nein<br />

kurzinformationen weitere Informationen auf Seite 60<br />

Indikation<br />

Dosierung<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

i.v. - Zugang<br />

Erwachsene: 1 - 2 großlumige<br />

Kinder: max. 1 Versuch bei sichtbaren Venen erwägen<br />

Infusionstherapie:<br />

Ringerlösung als Druckinfusion<br />

Erw.: 1000 ml i.v.<br />

Kinder: 10 ml / kg KG<br />

Symptomatik, Puls, RR besser ?<br />

nein<br />

Adrenalin - Gabe:<br />

Erw.: 0,1 mg i.v. bis max. o,5 mg<br />

Kinder 0,01 mg i.v. bis max. 0,05 mg<br />

Symptomatik, Puls, RR besser ?<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

ja<br />

ja<br />

Anaphylaktischer Schock<br />

Schwere anaphylaktische Reaktion<br />

Erw.: 0,1 mg langsam i.v. max.: 0,5 mg i.v.<br />

Kinder 0,01 mg langsam i.v. max.: 0,05 mg i.v.<br />

Tachykardie, Extrasystolie, Herzrhythmusstörungen bis hin zum<br />

Kammerfl immern<br />

Tremor (Zittern), Mydriasis (Pupillenerweiterung)<br />

Maßnahmen nach Zustand des Patienten / Verlauskontrolle<br />

Im Rahmen der Reanimation keine<br />

Tachykardie und tachykarde Herzrhythmusstörungen<br />

Hypertonie<br />

Nicht zusammen mit alkalischen Lösungen verabreichen<br />

(z.B. Natriumbikarbonat)<br />

39


40<br />

spezielle Notfallbilder<br />

Apoplex<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

Besondere Symptome SAB:<br />

BASICS<br />

Beschwerdecheck<br />

Dokumentation<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› / Min. ggf. bis maximal<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

bremer fibel<br />

Plötzlich auftretende neurologische Ausfälle unterschiedlichster<br />

Ausprägung aufgrund akuter Durchblutungsstörung oder Blutung<br />

im Gehirn. ( 80 % ischämischer Hirninfarkt, 20 % zerebrale Blutung)<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Bewusstseinsstörungen, ggf. zunehmend<br />

Halbseitenstörung / -lähmung, arm- und / oder beinbetont<br />

Hängender Mundwinkel mit Speichelfl uss<br />

Sprach-, Wortfi ndungs-, Seh- oder Hörstörungen<br />

(Dreh-)Schwindel, Gleichgewichts-, Bewegungs-, Schluckstörung<br />

Desorientiertheit, psychische Auff älligkeiten<br />

ggf. Kopfschmerzen, Übelkeit, Harninkontinenz, Vorhoffl immern<br />

Akuter Vernichtungskopfschmerz besonders im Hinterkopf<br />

Nackensteifi gkeit, Schweißausbruch<br />

Initialer Krampfanfall, früher Bewusstseinsverlust<br />

Hirndruckzeichen:<br />

› Kopfschmerz, Erbrechen<br />

› Pupillendiff erenz, pathologische Atmung, Streckkrämpfe<br />

› Bradyarrhythmie, Druckpuls<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Patienten beruhigen<br />

4-6 l O2<br />

Bei Hypertonie: OK-Hochlagerung (30°)<br />

Bei Hypotonie: Flachlagerung, ggf. Schocklagerung<br />

Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage auf gesunder Seite<br />

Rhythmus-EKG<br />

BZ-Kontrolle, Körpertemperaturmessung<br />

Keine Zeit verlieren ! „Time is Brain“<br />

Lächeln, Stirnrunzeln, Mund spitzen<br />

Pupillendiagnostik, Augenmotorik<br />

Arme anheben, Hände drücken (Kreuzgriff )<br />

Sprachstörungen<br />

Fragen nach Risikofaktoren (z.B. Hypertonus, Diabetes, usw.)<br />

Beschwerden und Beschwerdebeginn<br />

BZ und Körpertemperatur<br />

Vorheriger Zustand, Selbstversorgungsgrad<br />

Vorerkrankungen, Demenz<br />

Medikamente (insbesondere Aspirin / Marcumar)<br />

Telefonnummer Angehöriger (in den nächsten 2 h erreichbar)


emer fibel spezielle Notfallbilder<br />

Vitalparameter / Patient stabil?<br />

› Ansprechbar / orientiert, Atmung suffi zient, SpO2 normal<br />

› RR syst.: > 90 mmHg und < 220 mmHg RR diast.: < 120 mmHg<br />

› BZ: > 70 mg / dl und < 200 mg / dl<br />

›<br />

›<br />

›<br />

ja<br />

Versorgung und Transport ohne NA<br />

Keine erweiterten Maßnahmen des RA<br />

Voranmeldung durch Leitstelle an die<br />

Stroke - Hotline<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Einschlusskriterien für Aufnahme Stroke Unit<br />

Achtung: Lysefenster: 3 h (evtl. bis 4,5 h)<br />

› Neurologische Herdsymptomatik, die nicht länger als 24 h besteht<br />

› Wechselnde oder fortschreitende Symptomatik (z.B. wiederholte TIA)<br />

› Neurologische Herdsymptomatik unklarer Genese (vorwiegend junge Pat., V.a. Vaskulitis, Dissektion etc.)<br />

› V.a. intracerebrale Blutung<br />

› Erstmalig aufgetretener Krampfanfall mit weiter bestehenden neurologischen Ausfällen<br />

primär ins Klinikum <strong>Bremen</strong> Mitte zum Ausschluss einer intracerebralen Blutung<br />

Ausschlusskriterien für Aufnahme Stroke Unit<br />

nein<br />

Maßnahmen RA<br />

› i.v. - Zugang (auf der gesunden Seite)<br />

› Hypoglykämie: siehe Seite 48<br />

› Krampfanfall: siehe Seite 52<br />

› ggf. Airwaymanagement<br />

› RR syst. ab 220 mmHg und RR diast. ab 120 mmHg senken - bis max. 20 % des Ausgangswertes !<br />

Ausnahmen: Linksherzinsuffi zienz, Zeichen für SAB<br />

Urapidil 5 - 25 mg titriert i.v.<br />

› Symptomatische Medikation<br />

› ggf. Intubationsnarkose mit normofrequenter Beatmung (CO2-Messung)<br />

Normale CO2-Werte anstreben !<br />

› Voranmeldung über Stroke-Hotline durch NA 0421 408 22 22<br />

› NA Begleitung<br />

›<br />

›<br />

Transport zur Stroke Unit (Klinikum <strong>Bremen</strong> Mitte über ZNA)<br />

oder auf Anweisung des NA in eine andere Klinik mit CCT / MRT<br />

Intensivpatienten: Transport zur Intensivstation (nach Rücksprache)<br />

› Schwere Bewusstseinsstörungen, die beatmungspfl ichtig einer Intensivstation zugeführt werden müssen<br />

› Stabile Symptomatik die länger als 24 h besteht, werden dem Post-Stroke-Bereich zugeführt<br />

(in jedem Fall Rücksprache, ggf. Vorstellung)<br />

› Für Stroke Unit / Post-Stroke:<br />

Patienten, die vor dem Ereignis sich nicht selbst versorgen konnten und schon schwerst pfl egebedürftig waren<br />

(in jedem Fall Rücksprache, ggf. Vorstellung)<br />

› Multimorbide Patienten – Normalstation (in jedem Fall Rücksprache, ggf. Vorstellung)<br />

!<br />

41


42<br />

spezielle Notfallbilder<br />

Asthma bronchiale<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› / Min.<br />

› / Min. bei Zyanose<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Patienten beruhigen und vor Stress schützen<br />

OK-Hochlagerung oder sitzende Lagerung<br />

4 - 6 l O2<br />

15 l O2<br />

Konkretes Erfragen einer Vorerkrankung der Lunge<br />

Atemanleitung (z.B. Lippenbremse)<br />

Ausschluss einer kardialen Genese<br />

bremer fibel<br />

Anfallsartige Atemnot bei chronisch verengender Atemwegserkrankung,<br />

Status asthmatikus ist ein über Stunden anhaltender Asthmaanfall.<br />

Off ensichtliche Atemnot mit verlängerter Ausatmung und<br />

Atemnebengeräuschen (Stridor)<br />

Erhöhter Blutdruck und erhöhte Herzfrequenz<br />

Halsvenenstauung<br />

Zyanose<br />

Symptome eines Status asthmatikus (Lebensgefahr !):<br />

› keine Atemnebengeräusche (Silent Lung)<br />

› Erschöpfung, Bewusstseinseintrübung<br />

› Verlangsamung der Herzfrequenz, Blutdruckabfall<br />

ß2-Sympathomimethikum als Spray<br />

› ® Urbason<br />

50 - 250 mg i.v.<br />

› ® Bronchospasmin<br />

0,09 mg i.v.<br />

› Falls keine Besserung:<br />

›<br />

Erwäge Adrenalinvernebelung: 5 mg / 5 ml (12 - 15 l O2 / Min.)<br />

unter Monitoring und Zustandskontrolle<br />

Beim Status asthmatikus ggf. Ketanestnarkose<br />

›<br />

›<br />

Voranmeldung Zielklinik<br />

NA-Begleitung


emer fibel spezielle Notfallbilder<br />

Salbutamol ® bei Asthma bronchiale<br />

kurzinformationen weitere Informationen auf Seite 69<br />

Indikation<br />

Dosierung<br />

Tachyarrhythmie oder<br />

Tachykardie ≥ 150 / Min.<br />

1 - 2 Hub Salbutamol ®<br />

i.v. - Zugang<br />

Nebenwirkungen<br />

nein<br />

Besserung der Symptomatik<br />

nach 5 - 10 Minuten<br />

nein<br />

1 Hub Salbutamol®<br />

wenn HF < 150 / Min.<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

ja<br />

ja<br />

Maßnahmen nach Zustand<br />

des Patienten<br />

Akute obstruktive Atemwegserkrankungen wie z.B.<br />

Asthma bronchiale oder chronische Bronchitis<br />

Erwachsene: 1-2 Sprühstöße tief einatmen lassen<br />

Kinder: 1 Sprühstoß tief einatmen lassen<br />

Tachykardie, Herzrhythmusstörungen<br />

Tremor, Kopfschmerzen, Unruhe<br />

Quincke-Ödem<br />

Tachykardie HF > 150 / Min., tachykarde Arrhythmien<br />

Akutes Koronarsyndrom<br />

Tageshöchstdosis von 10 Hub erreicht<br />

Aufh ebung / Abschwächung der Wirkung bei gleichzeitiger<br />

Einnahme von ß-Blockern möglich<br />

Verstärkung durch andere Sympathomimetika (z.B. Theophyllin)<br />

43


44<br />

spezielle Notfallbilder<br />

Epiglottitis<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

Akute Dyspnoe durch Infektion des Kehldeckels<br />

mit Einengung der Stimmritzen<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› / Min. ggf. bis maximal<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Akuter Verlauf der Dyspnoe<br />

Hohes Fieber, schwerst krankes Kind<br />

Schluckbeschwerden<br />

Speichelfl uss<br />

Leise, kloßige Sprache<br />

Beruhigung des Kindes und der Bezugsperson<br />

Möglichst auf dem Schoß der Bezugsperson belassen<br />

Sitzende Lagerung<br />

Keine Flachlagerung !<br />

4-6 l O2<br />

Keine Manipulation im Mund-Rachenraum !<br />

Kein i.v. - Zugang !<br />

Falls keine Besserung:<br />

bremer fibel<br />

Erwäge Adrenalinvernebelung: 5 mg / 5 ml (12 - 15 l O2 / Min.)<br />

unter Monitoring und Zustandskontrolle<br />

Verneblermaske vor das Gesicht des Kindes halten und<br />

Elternteil bei der Durchführung mit einbeziehen<br />

Intubations- / Koniotomiebereitschaft<br />

Nur bei Dekompensation:<br />

› Maskenbeatmung sehr häufi g möglich<br />

› ggf. Intubation Sehr hohes Sterblichkeitsrisiko !<br />

› ggf. Koniotomie<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Im Sitzen (evtl. auf dem Schoß der Bezugsperson)<br />

Voranmeldung Zielklinik (Anästhesie & Kinderarzt)<br />

Zügiger Transport („Load and go“ und Rendezvous mit NA)<br />

NA-Begleitung<br />

Epiglottitis Krupp-Syndrom<br />

Sprache leise, kloßig Heiserkeit<br />

Schlucken schmerzhaft normal<br />

Husten selten laut, bellend<br />

Fieber hohes Fieber selten > 38,5 °C<br />

!


emer fibel spezielle Notfallbilder<br />

Krupp-Syndrom (LTB)*<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

Akute Dyspnoe mit bellendem Husten und Infekt des<br />

Rachenraumes, mittelschweres Krankheitsgefühl<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› / Min. ggf. bis maximal<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Leichtes Fieber, selten > 38,5°C<br />

Bellender Husten, Heiserkeit<br />

Unruhe<br />

Inspiratorischer Stridor, Tachypnoe<br />

Zyanose<br />

Tachykardie<br />

SpO2 erniedrigt<br />

Beruhigung des Kindes und der Bezugsperson<br />

Möglichst auf dem Schoß der Bezugsperson belassen<br />

Sitzende Lagerung<br />

Für kühle feuchte Luft sorgen<br />

Evtl. kühles feuchtes Tuch um den Hals legen<br />

4-6 l O2<br />

Keine Manipulation im Mund-Rachenraum !<br />

Kein i.v. - Zugang !<br />

Kind zum Trinken animieren<br />

Falls keine Besserung, Rectodelt - Gabe erwägen:<br />

Kleinkinder: 100 mg = 1 Zäpfchen Rectodelt ® 100<br />

Eine Gesamtdosis von 200 mg sollte nicht überschritten werden!<br />

Falls keine Besserung:<br />

Erwäge Adrenalinvernebelung: 5 mg / 5 ml (12 - 15 l O2 / Min.)<br />

unter Monitoring und Zustandskontrolle<br />

Verneblermaske vor das Gesicht des Kindes halten und<br />

Elternteil bei der Durchführung mit einbeziehen<br />

Bei zunehmender Ruheydyspnoe mit Zyanose<br />

Maskenbeatmung<br />

ggf. Intubation wenn keine Maskenbeatmung möglich<br />

Transportbegleitung durch Bezugsperson<br />

Voranmeldung Zielklinik<br />

Ruhiger Transport<br />

NA-Begleitung<br />

*leitet sich aus dem schottischen „croup“ für Heiserkeit ab | LTB = Laryngotracheobronchitis<br />

45


46<br />

spezielle Notfallbilder<br />

Geburt<br />

Maßnahmen<br />

Transport<br />

RA / NA<br />

bremer fibel<br />

Der Geburtsbeginn wird durch Wehentätigkeiten angezeigt, die alle 10 Min. oder in kürzeren Intervallen<br />

auftreten können. Es kann zum Abgang von Fruchtwasser, Schleim oder Blut kommen.<br />

Eröff nungsperiode 2 - 10 h<br />

Beginnt mit regelmäßigen Wehen und endet mit vollständiger Muttermundseröff nung mit anschließendem<br />

Blasensprung, Abgang von klarem Fruchtwasser. Grünliches Fruchtwasser deutet auf eine<br />

kindliche Störung (z.B. Sauerstoff mangel) hin. Schonender Transport in die Klinik möglich<br />

Austreibungperiode 15 - 30 Min.<br />

Alle 2 - 3 Minuten Presswehen für die Dauer von ca. 1 Min. Wenn das Kind bereits in der Vulva zu sehen<br />

ist und Presswehen vorhanden sind, darf nicht transportiert werden.<br />

Nachgeburtsperiode 20 - 30 Min.<br />

Die Plazenta sollte sich nach ca. 20 - 30 Min. durch Nachgeburtswehen abgelöst haben. Blutverlust von<br />

ca. 200 - 400 ml normal.<br />

Nie an der Nabelschnur ziehen | Plazenta mitnehmen | Schockanzeichen der Mutter beachten<br />

Kein Transport wenn: Wehen < 2 Min., Wehendauer 60-90 Sek., Pressdrang oder Kopf sichtbar !<br />

Dammschutz bei Durchgleitung des<br />

Kopfes und Führung<br />

Vordere Schulter unter Senkung des<br />

Kopfes entwickeln, bis Oberarmmitte<br />

sichtbar ist<br />

Kopf ohne Zug anheben und hintere<br />

Schulter entwickeln<br />

Abnabelung nach ca. 2 Minuten.<br />

Ca. 20 cm vom Kind entfernt zwei<br />

Klemmen mit ca. 3 cm Abstand setzen<br />

› Mutterpass geben lassen<br />

› Patientin beruhigen und nicht mehr laufen lassen<br />

› Lagerung<br />

› NA / ggf. Hebamme alarmieren<br />

› ggf. 2-4 l O2 / Min.<br />

› Notgeburtset bereit legen<br />

› Dammschutz, Entwicklung der Schultern und Abnabelung<br />

siehe Abbildungen<br />

› Kind auf den Bauch der Mutter legen Wärmeerhalt beachten !<br />

› Uhrzeit notieren (Abnabelungszeit = Geburtszeit) und Gratulieren<br />

› Bei starker Blutung Infusionstherapie und<br />

evtl. Gebärmuttertonisierung z.B. Oxytocin ® 3 IE i.v. (NA)<br />

› Voranmeldung Kreißsaal, NA-Begleitung<br />

› Wenn möglich Trage mit Fußende in Fahrtrichtung<br />

!<br />

Bei starker Blutung vor der Geburt zügiger Transport in Klinik !<br />

Hinweise und Erklärungen zum Mutterpass: Anhang Seite 89


emer fibel spezielle Notfallbilder<br />

Erstversorgung Neugeborener<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

Atmung kontrollieren und Herzfrequenz auskultieren<br />

Gute Spontanatmung, HF > 100 / Min. Apnoe oder Schnappatmung<br />

BASICS<br />

› Abnabelung<br />

› Kind abtrocknen<br />

› Wärmeerhalt<br />

› Evtl. taktile Stimulation<br />

› Kind der Mutter geben<br />

› Evtl. O2-Gabe<br />

› APGAR dokumentieren<br />

siehe Seite 89<br />

Intubation erwägen, wenn Kind unter Maskenbeatmung<br />

nicht ausreichend oxygeniert wird.<br />

i.v.- / i.o.- Zugang für medikamentöse Therapie:<br />

› Adrenalin 0,01 - 0,03 mg kg / KG i.v. / i.o.<br />

› Bei Hypovolämie:<br />

›<br />

Ringerlösung als Bolus spritzen 10 - 20 ml / kg / KG i.v. / i.o.<br />

Ultima ratio:<br />

Natriumbikarbonat 8,4 % 1 - 2 ml / kg / KG i.v. / i.o.<br />

›<br />

›<br />

›<br />

ja<br />

› Atemwege kontrollieren<br />

› Absaugen nur bei grünem Fruchtwasser oder<br />

Sekretverlegung; erst Rachen, dann Nase.<br />

› Initiale Beatmungen über 2-3 Sek.<br />

(Lungenblähung!)<br />

› Masken-Beutelbeatmung für 30 - 60 Sek.<br />

AF: 30 - 60 / Min.<br />

› Herzdruckmassage nur falls kein Pulsanstieg<br />

und Puls < 60 / Min. Rhythmus 3:1 für 30 Sek.<br />

Nach 2 Min. erneute Untersuchung<br />

der Atmung und Herzfrequenz<br />

Besserung?<br />

› Spontanatmung<br />

› Puls > 100 / Min.<br />

› Kind wird rosig<br />

› Guter Muskeltonus<br />

› Husten oder Schreien<br />

Reanimation fortführen<br />

Wärmeerhalt<br />

Voranmeldung Kinderintensivstation<br />

NA-Begleitung<br />

nein<br />

47


48<br />

spezielle Notfallbilder<br />

Hypoglykämie<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

Blutzuckerkonzentration < 50 mg / dl<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› / Min. ggf. bis maximal<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Unruhe, Zittern, Schwitzen, akute Erregung<br />

Kalter Schweiß, Blässe<br />

Somnolenz bis Bewusstlosigkeit, Sprachstörungen<br />

Tachykardie, Normo- bis Hypertonie<br />

Hemiparese, Krampfanfälle<br />

Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage<br />

Bei Bewusstsein: OK-Hochlagerung<br />

4-6 l O2<br />

Airwaymanagement<br />

BZ-Kontrolle<br />

i.v. - Zugang<br />

Rücklaufprobe & mit einer Fixierbinde gut sichern !<br />

Glukose 40 % i.v. initial 8 g = 20 ml i.v.<br />

Fortführen der Maßnahmen<br />

BZ-Werte auf ca. 150 - 200 mg / dl halten,<br />

abhängig von der Symptomatik<br />

bremer fibel<br />

Beim Erstereignis oder Gefahr der erneuten Unterzuckerung<br />

Transport in die Klinik anstreben!<br />

Transportverweigerung dokumentieren


emer fibel spezielle Notfallbilder<br />

Glukose 40 % bei Hypoglykämie<br />

kurzinformationen weitere Informationen auf Seite 63<br />

Indikation<br />

Dosierung<br />

ja<br />

Zuckerhaltige Getränke<br />

oder<br />

8 g (20 ml) Glukose 40 %<br />

oral verabreichen<br />

BZ im Toleranzbereich?<br />

Besserung der Symptomatik?<br />

ja<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

Patient wach, ansprechbar<br />

und Schutzrefl exe sind<br />

vorhanden?<br />

nein<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

nein<br />

Hypoglykämie<br />

8 g = 20 ml Glukose 40 % initial<br />

Repetition nach Blutzucker und Wirkung<br />

Stark ausgeprägte Venenreizung<br />

Daher nur verdünnt anwenden !<br />

Hyperglykämie<br />

Keine bekannt<br />

nein<br />

Sicherer i.v.-Zugang<br />

Rücklaufprobe & Fixierung !<br />

8g (20 ml) Glukose 40 % i.v.<br />

Nur verdünnt anwenden !<br />

BZ im Toleranzbereich?<br />

Besserung der Symptomatik?<br />

nein<br />

8g (20 ml) Glukose 40 %<br />

in die Infusion<br />

BZ im Toleranzbereich?<br />

Besserung der Symptomatik?<br />

ja<br />

ja<br />

Maßnahmen nach Zustand des Patienten und Verlaufskontrolle<br />

49


50<br />

spezielle Notfallbilder<br />

Kindlicher Fieberkrampf<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› / Min. ggf. bis maximal<br />

›<br />

›<br />

Bewusstseinsstörung bis Bewusstlosigkeit<br />

Fieberhafter Infekt mit Temp. > 39° C<br />

Starrer Blick, Herdblick<br />

Zyanose<br />

Vermehrter Speichelfl uss („Schaumbildung“)<br />

Evtl. kurzzeitige Lähmung der Extremitäten<br />

bremer fibel<br />

Epileptische Anfälle im Säuglings- bis Kleinkindalter in Verbindung<br />

mit Fieber ohne Hinweise auf eine andere zerebrale Ursache<br />

Kind und Bezugsperson beruhigen<br />

Möglichst auf dem Schoß der Bezugsperson belassen<br />

Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage<br />

4-6 l O2<br />

Temperatur- und BZ-Kontrolle<br />

Vormedikation und Medikamentengabe durch Eltern erfragen<br />

Bei anhaltendem Krampfanfall:<br />

› Kind < 15 kg KG ® 5 mg Diazepam rektal<br />

› Kind > 15 kg KG ® 10 mg Diazepam rektal<br />

› Wiederholung nach 15 Min., falls Krampfanfall noch besteht<br />

Zur Fiebersenkung:<br />

› Lauwarme Wadenwickel beim nicht zentralisierten Kind<br />

Wadenwickel ca. alle 5 Min. erneuern !<br />

® › ggf. Paracetamol Zäpfchen<br />

Dosierung siehe Seite 66<br />

Bei Anzeichen einer Dehydration Infusionstherapie:<br />

Ringerlösung als Bolus spritzen 10 - 20 ml / kg KG i.v. / i.o.<br />

Bei Hypoglykämie:<br />

Glukose 40 % auf 10 % verdünnen 2,5 ml / kg KG i.v. / i.o.<br />

Bei anhaltendem Krampfanfall (> 15 Min.):<br />

› ® Diazepam -Lipuro<br />

(sehr langsam i.v. / i.o.)<br />

0,1 - 0,3 mg / kg KG i.v. / i.o.<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Zum Ausschluss von Meningitis / Enzephalitis und<br />

beim ersten Krampfanfall immer klinische Abklärung<br />

Voranmeldung Zielklinik<br />

Transportbegleitung durch Elternteil<br />

NA-Begleitung


emer fibel spezielle Notfallbilder<br />

Diazepam Desitin ® rectal tube beim Fieberkrampf<br />

kurzinformationen weitere Informationen auf Seite 62<br />

Indikation<br />

Dosierung<br />

Bestehender Krampfanfall<br />

ja<br />

Kind < 15 kg KG<br />

5 mg Diazepam ® rektal<br />

Kind > 15 kg KG<br />

10 mg Diazepam ® rektal<br />

Besserung der Symptomatik<br />

nach 15 Minuten<br />

Nebenwirkungen<br />

nein<br />

Wiederholte Gabe<br />

Diazepam ® rektal<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

nein<br />

Maßnahmen nach Zustand<br />

des Patienten<br />

ja<br />

Kindlicher Fieberkrampf<br />

Kinder < 15 kg KG: 5 mg rektal<br />

Kinder > 15 kg KG: 10 mg rektal<br />

Schläfrigkeit, verlängerte Reaktionszeit, Verwirrtheit<br />

Schwindelgefühl, Übelkeit, Erbrechen<br />

Hypotonie<br />

Atemdepression<br />

Überempfi ndlichkeit (Allergie) gegen Diazepam oder andere<br />

Benzodiazepine<br />

Myastenia gravis (Autoimmunerkrankung mit Muskelschwäche)<br />

Wirkverstärkung durch Alkohol und andere zentral wirksame<br />

Medikamente wie z.B. Psychopharmaka und Analgetika<br />

51


52<br />

spezielle Notfallbilder<br />

Krampfanfall - Status epilepticus<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

* MAD ® = Vernebler für Medikamente<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› / Min. ggf. bis maximal<br />

›<br />

Tonisch klonische Krämpfe<br />

Zyanose<br />

Bewusstlosigkeit<br />

Evtl. Zungenbiss<br />

CAVE: Sekundärverletzungen !<br />

Patienten vor Sekundärverletzungen schützen<br />

Basismonitoring sofern möglich<br />

4-6 l O2<br />

BZ-Kontrolle<br />

bremer fibel<br />

Krampfanfall > 15 Min. Oder mehrere generalisierte Krampfanfälle<br />

mit kurzen Unterbrechungen bei anhaltender Bewusstlosigkeit.<br />

› ® Initial Diazepam Desitin rectal tube 10 - 20 mg rektal<br />

› i.v. - Zugang<br />

Zusätzlich mit einer Fixierbinde gut sichern !<br />

› ® Evtl. Midazolam via MAD * 5 - 10 mg nasal<br />

› ® Ultima ratio Diazepam - Lipuro i.v. 5 - 10 mg i.v.<br />

› Sofern keine Besserung: Intubation vorbereiten<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Fortführen der Maßnahmen<br />

Sofern keine Besserung: Intubationsnarkose mit Trapanal<br />

Voranmeldung Zielklinik<br />

NA-Begleitung<br />

Klinikum <strong>Bremen</strong> Mitte:<br />

Patienten nach erstmaligem Krampfanfall mit weiterbestehenden neurologischen Defi ziten<br />

zum Ausschluss einer zerebralen Blutung. Voranmeldung Stroke-Hotline: 0421 408 22 22<br />

Klinikum <strong>Bremen</strong> Ost:<br />

Patienten nach erstmaligem Krampfanfall ohne weiterbestehende neurologische Defi zite;<br />

Patienten nach wiederholtem Krampfanfall / bei bekannter Epilepsie<br />

®<br />

!


emer fibel spezielle Notfallbilder<br />

Diazepam ® - Lipuro beim Krampfanfall - Status epilepticus<br />

kurzinformationen weitere Informationen auf Seite 61<br />

Indikation<br />

Dosierung<br />

Bestehender Krampfanfall<br />

Diazepam Rektiole<br />

10 - 20 mg rektal<br />

i.v. - Zugang<br />

ja<br />

Besserung der Symptomatik<br />

nach 10 - 15 Min.<br />

nein<br />

Midazolam<br />

5-10 mg nasal via MAD ®<br />

Ultima ratio:<br />

Diazepem ® -Lipuro<br />

5-10 mg i.v.<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

nein<br />

Maßnahmen nach Zustand<br />

des Patienten<br />

ja<br />

Krampfanfall, Status epilepticus<br />

Erwachsene: 5-10 mg Diazepam<br />

® i.v.<br />

Schläfrigkeit, verlängerte Reaktionszeit, Verwirrtheit<br />

Schwindelgefühl, Übelkeit, Erbrechen<br />

Hypotonie<br />

Atemdepression<br />

® Überempfi ndlichkeit (Allergie) gegen Diazepam oder andere<br />

Benzodiazepine<br />

Myastenia gravis (Autoimmunerkrankung mit Muskelschwäche)<br />

Wirkverstärkung durch Alkohol und andere zentral wirksame<br />

Medikamente wie z.B. Psychopharmaka und Analgetika<br />

53


54<br />

spezielle Notfallbilder<br />

Lungenödem, kardiales<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› / Min. ggf. bis maximal<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Dyspnoe, Zyanose, feuchte Rasselgeräusche<br />

Pektanginöse Beschwerden<br />

Hypertonus<br />

Schaumiger Auswurf<br />

Herzrhythmusstörungen<br />

Bewusstseinseintrübung<br />

Beruhigung des Patienten<br />

Absolute körperliche Ruhe<br />

OK-Hochlagerung, Extremitäten runter<br />

4-6 l O2<br />

Kontinuierliches Monitoring<br />

12 - Kanal EKG<br />

bremer fibel<br />

Austritt von Flüssigkeit aus den Blutkapillaren in die Lungenbläschen.<br />

Häufi g bei Linksherzinsuffi zienz.<br />

Unblutiger Aderlass<br />

i.v. - Zugang<br />

CAVE: Zusätzliche Überwässerung vermeiden !<br />

® Bei pektanginösen Beschwerden: Nitrolingual 2 Hübe s.l.<br />

siehe Seite 65<br />

Medikamente vorbereiten<br />

Gabe von Diuretika:<br />

Furosemid 40 - 80 mg i.v.<br />

Medikamentöse Blutdruckeinstellung:<br />

Urapidil 5 - 25 mg i.v.<br />

Bei pektanginösen Beschwerden Therapie wie beim ACS<br />

siehe Seite 36<br />

ggf. nicht invasive Ventilation (NIV)<br />

ggf. Intubationsnarkose<br />

› Kontinuierliches Monitoring<br />

› Voranmeldung Zielklinik<br />

› NA-Begleitung<br />

!<br />

Bei ST-Strecken-Hebungen, neuem Linksschenkelblock, kardiogenem Schock, Z.n. Reanimation:<br />

Kontakt mit Herzzentrum Klinikum Links der Weser:<br />

Hotline 0421 879 25 25 Fax 0421 879 25 51


emer fibel spezielle Notfallbilder<br />

Hypothermie<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

Transport<br />

Absinken der Körperkerntemperatur (KKT) unter 35°C<br />

Mäßige Hypothermie 35° - 32°C KKT:<br />

› Kältezittern<br />

Schwere Hypothermie 32° - 28°C KKT:<br />

› Kein Kältezittern mehr<br />

› Bewusstseinsstörungen<br />

› Atemdepression<br />

Extreme Hypothermie < 28°C KKT:<br />

› Herz-Atemstillstand möglich<br />

›<br />

›<br />

Hypothermie KKT < 35°C<br />

Patient nicht reanimationpfl ichtig Patient reanimationpfl ichtig<br />

BASICS<br />

› 4 - 6 l O2 / Min. ggf. bis maximal<br />

› Schutz vor weiterer Auskühlung<br />

› Kalte und feuchte Bekleidung entfernen<br />

› Bewegungen möglichst gering halten<br />

› Temperaturmessung<br />

› Wärmeerhalt<br />

› Immobilisation !<br />

› Rettung waagerecht (Schaufeltrage) !<br />

BASICS<br />

KKT > 30°C:<br />

› Reanimation gemäß ERC<br />

siehe ab Seite 70<br />

KKT < 30°C:<br />

› Fragliche Wirkung von Medikamenten<br />

› Fragliche Wirkung der Defi brillation<br />

Kammerfl immern:<br />

› 1 x Defi brillation<br />

› wenn frustran CPR bis KKT > 30°C<br />

Unbedingt „Bergungstod“ verhindern - Immer waagerechter Transport / Immobilisation<br />

Kontinuierliches Monitoring<br />

ggf. NA-Begleitung und Voranmeldung Zielklinik<br />

KKT < 32°C:<br />

Anmeldung Klinikum Links der Weser<br />

› Stichwort: „Unterkühlungspatient SARRRAH + Temperatur“<br />

› 0421 879 12 00<br />

55


56<br />

spezielle Notfallbilder<br />

Polytrauma<br />

Defi nition<br />

BASICS<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

O2 - Gabe maximal, ggf. Airwaymanagement<br />

Starke Blutungen stillen<br />

HWS - Immobilisation<br />

Achsengerechte Flachlagerung / Rettung<br />

Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage<br />

Kontinuierliches Monitoring<br />

Frühe Transportvorbereitung<br />

(insbesondere bei V.a. innere Blutung)<br />

Patienten vollständig entkleiden<br />

„Keine Diagnose durch die Hose !“ P.K.<br />

Bodycheck<br />

CAVE: Sekundärschäden bei der Rettung vermeiden !<br />

bremer fibel<br />

Gleichzeitige Verletzung mehrer Körperregionen, wobei eine Verletzung<br />

oder die Kombination mehrerer Verletzungen lebensbedrohlich<br />

ist.<br />

Unfallmechanismus beachten ! Polytraumen sind häufi g bei :<br />

› Sturzverletzungen: insbesondere aus großer Höhe<br />

› Verkehrsunfällen: mit Fußgängern, Fahrrad- und Kradfahrern,<br />

bei Fahrzeugdeformierung am Dach oder der Fahrgastzelle,<br />

bei denen Insassen herausgeschleudert oder getötet wurde.<br />

› Einklemmung, Verschüttung, Explosionen<br />

Alleine der Unfallmechanismus führt bereits zur Verdachtsdiagnose „Polytrauma“<br />

CAVE: Polytraumen entstehen auch bei Bagatellunfällen!<br />

Kritische Befunde<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Pupillendiff erenz<br />

Flüssigkeit aus Ohren, Nase oder Mund<br />

Thorax instabil / off en, Halsvenenstauung<br />

Abdomen hart<br />

Becken instabil<br />

GCS < 10<br />

AF < 10 / Min. oder > 30 / Min.<br />

Schockzeichen, RR syst < 80 mmHg<br />

Rekapillierungszeit verlängert (ca. > 5 Sek.)<br />

SpO2 < 90 %<br />

Bei präklinisch nicht zu stabilisierenden (V.a. innere Blutung) Patienten<br />

mit Schocksymptomatik:<br />

EKG-Monitoring, RR-Messung, venöse Zugänge und Intubationsnarkose<br />

evtl. erst im RTW bzw. während des Transports zur Klinik<br />

!


emer fibel spezielle Notfallbilder<br />

Maßnahmen RA › i.v.-Zugang 1 - 2 großlumige<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

›<br />

›<br />

Bei Schockzeichen:<br />

Infusionstherapie mit kristalloiden Lösungen (z.B. Ringer)<br />

Erwachsene: initial 1000 ml, ggf. als Druckinfusion<br />

Kinder: 10 - 20 ml / kg KG<br />

Evtl. Intubation und Narkose vorbereiten<br />

Airwaymanagement:<br />

› Intubation mit Oxygenierung und HWS-Stabilisierung<br />

› Spannungspneumothorax entlasten<br />

CAVE: Pneumothorax unter Beatmung = Vitalbedrohung<br />

Analgesie:<br />

› Fentanyl 0,1 - 0,2 mg i.v. / i.o.<br />

Bei Schocksymptomatik: Therapie unter Kreislaufk ontrolle<br />

› RR syst. < 80 mmHg Volumentherapie:<br />

Kristalloide Infusionen (z.B. Ringer)<br />

Kolloidale Infusionen (z.B. Voluven ® , HyperHAES ® )<br />

› Katecholamine erwägen<br />

Niedrige RR-Werte < 80 mmHg syst. bei penetrierenden<br />

Verletzungen hinnehmen (Permissive Hypotension).<br />

CAVE: Schocksymptomatik: An Spannungspneumothorax denken !<br />

Frakturen:<br />

Bei V.a. innere Blutung evtl. auf Schienung der distalen Extremitäten<br />

verzichten und lediglich die anatomische Grundstellung wiederherstellen<br />

›<br />

›<br />

Frühe Voranmeldung Traumazentrum / Zielklinik<br />

z.B. Klinikum <strong>Bremen</strong> Mitte ZNA<br />

oder auf Anweisung des NA in eine andere geeignete Klinik<br />

mit CCT und chirurgischer Abteilung<br />

NA-Begleitung<br />

Instabile Patienten mit penetrierenden Verletzungen<br />

(z.B. durch Stich oder Schuss):<br />

› sofortiger Transport in die vorab informierte Klinik<br />

unter zurückhaltender Volumentherapie<br />

!<br />

Für die Prognose / das Outcome ist vor allem die Zeit bis zur operativen<br />

Versorgung in der Klinik entscheidend. Die „Golden Hour“ beschreibt die zeitliche<br />

Aufteilung der notfallmedizinischen Versorgung zwischen Präklinik und Klinik:<br />

3 Min. Meldeweg, 7 Min. Anfahrt, 15 Min. präklinische Versorgung, 10 Min. Transport,<br />

25 Min. klinische Erstversorgung.<br />

Präklinische Versorgung vor Ort < 15 Min. anstreben !<br />

57


58<br />

spezielle Notfallbilder<br />

Schädelhirntrauma<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› / Min.<br />

›<br />

›<br />

Bewusstlosigkeit (Dauer dokumentieren)<br />

Erinnerungslücken (Amnesie)<br />

Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen<br />

Atemstörungen<br />

Pupillendiff erenz, Meningismus<br />

Hypotonie, Bradykardie<br />

Flüssigkeit aus Ohr / Nase, Frakturhinweise am Kopf<br />

Kompression spritzender Blutungen<br />

® HWS-Immobilisation (z.B. Stifneck )<br />

Lagerung abhängig vom Blutdruck<br />

Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage<br />

15 l O2<br />

Bodycheck<br />

BZ-Kontrolle<br />

bremer fibel<br />

Verletzung des Schädels und Schädigung des Gehirns mit<br />

Weichteilverletzung, Frakturen mit oder ohne Verletzungen der<br />

Hirnhäute.<br />

Unfallmechanismus beachten: Begleitverletzungen, Polytrauma<br />

› GCS dokumentieren<br />

› i.v.-Zugang 1-2 großlumige<br />

› ggf. Airwaymanagement<br />

› Intubation & Narkose vorbereiten<br />

›<br />

›<br />

›<br />

› > 120 mmHg<br />

Intubation bei GCS ≤ 9 fast immer erforderlich,<br />

mit normofrequenter Beatmung (CO2-Messung)<br />

Normale CO2-Werte anstreben !<br />

Analgesie:<br />

Fentanyl 0,1 - 0,2 mg i.v.<br />

Infusionstherapie bei Schocksymptomatik<br />

ggf. Kolloidale Infusionen (z.B. Voluven ® , HyperHAES ® ) oder<br />

Katecholamine erwägen<br />

Ziel: RR syst.<br />

Dauer der Präklinik entscheidet mit über das Outcome !<br />

Keine Zeit verlieren - „Time is Brain“<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Sekundärschäden bei der Rettung vermeiden<br />

Frühe Voranmeldung Traumazentrum / Zielklinik<br />

z.B. Klinikum <strong>Bremen</strong> Mitte ZNA<br />

oder auf Anweisung des NA in eine andere geeignete Klinik<br />

mit CCT und chirurgischer Abteilung<br />

NA-Begleitung


emer fibel spezielle Notfallbilder<br />

Verbrennung<br />

Defi nition<br />

Leitsymptome<br />

BASICS<br />

Maßnahmen RA<br />

Maßnahmen mit NA<br />

Transport<br />

Thermische Gewebeschädigung infolge externer (z.B. Flammen)<br />

oder interner (z.B. durch Strom) Hitzeeinwirkung.<br />

Verbrennungsgrade:<br />

Grad 1 Rötung, Schmerzen, Spannungsgefühl<br />

Grad 2a Zusätzlich Blasenbildung<br />

Grad 2b Off ene Blasen, reduzierte Schmerzen<br />

Grad 3 Nekrosen<br />

Grad 4 Zerstörung von Nerven, Gefäßen, Muskulatur<br />

und Knochen<br />

›<br />

›<br />

› / Min. ggf. bis maximal<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Evtl. Schocksymptomatik<br />

CAVE: Begleitverletzungen & Inhalationstrauma !<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Eigenschutz beachten<br />

4-6 l O2<br />

Kühlung nur in den ersten 10 Minuten nach Ereignis eff ektiv<br />

Maximal 10 Minuten mit lauwarmen Wasser kühlen<br />

CAVE: Unterkühlung! Keine Kühlung bei Schwerbrandverletzten<br />

Sterile Wundversorgung<br />

Abschätzen der verbrannten Körperoberfl äche (vKOF) mittels<br />

„Neuner-Regel“ nach Wallace oder Handfl ächenregel (1 % vKOF)<br />

i.v. - Zugang 1-2 großlumige<br />

ggf. Airwaymanagement<br />

Infusionstherapie in der 1. Stunde 500 - 1000 ml VEL<br />

Analgesie:<br />

Fentanyl 0,1 - 0,2 mg i.v.<br />

Ketanest 0,5 - 1,0 mg / kg KG i.v.<br />

ggf. Intubationsnarkose<br />

› NA-Begleitung<br />

› Voranmeldung Zielklinik<br />

Primärversorgung in jeder chirurgischen Ambulanz möglich<br />

› Evtl. (Sekundär-) Transport mittels RTH in ein Verbrennungszentrum<br />

- durch NA über Leitstelle abklären<br />

Keine Kühlung bei Schwerbrandverletzten:<br />

> 15 % vKOF beim Erwachsenen > 10 % vKOF beim Kind > 5 % vKOF beim Kleinkind<br />

Keine Kühlsets (z.B. Water-Jel ® , BurnPack ® !<br />

) verwenden (Gefahr der Hypothermie)<br />

59


60<br />

Medikamente<br />

Adrenalin<br />

Zusammensetzung<br />

Indikationen<br />

Wirkung<br />

Dosierung<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Kardiopulmonale Reanimation<br />

Anaphylaktischer Schock<br />

Schwere anaphylaktische Reaktion<br />

bremer fibel<br />

› Stimulation von Alpha- und Beta-Rezeptoren<br />

› Dosisabhängig überwiegen alpha- oder beta-adrenerge Eff ekte<br />

beta-adrenerge Wirkungen bei niedriger Dosis:<br />

› Beschleunigung von Reizbildung und Reizleitung<br />

› Zunahme von Herzfrequenz und Herzzeitvolumen<br />

› Anstieg des systolischen Blutdrucks<br />

› Tonus der Bronchialmuskulatur nimmt ab<br />

› Abnahme des peripheren Gefäßwiderstands<br />

alpha-adrenerge Wirkungen bei hoher Dosis:<br />

› Vasokonstriktion<br />

› Zunahme des peripheren Gefäßwiderstands<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

® 1 Ampulle Suprarenin zu 1 ml enthält 1 mg Adrenalin<br />

® 1 Stechampulle Suprarenin zu 25 ml enthält 25 mg Adrenalin<br />

® 1 Epinephrine MIN-I-JET zu 10 ml enthält 1 mg Adrenalin<br />

Reanimation: Erwachsene 1 mg i.v.<br />

Säuglinge & Kinder 0,01 mg / kg KG i.v.<br />

Anaphylaktischer Schock: 0,1 mg langsam i.v.<br />

Tachykardie, Extrasystolie, Herzrhythmusstörungen bis hin zum<br />

Kammerfl immern<br />

Hyperglykämie<br />

Tremor (Zittern)<br />

Mydriasis (Pupillenerweiterung)<br />

Im Rahmen der Reanimation keine<br />

Tachykardie und tachykarde Herzrhythmusstörungen<br />

Hypertonie<br />

Nicht zusammen mit alkalischen Lösungen verabreichen<br />

(z.B. Natriumbikarbonat)


emer fibel Medikamente<br />

Diazepam ® - Lipuro<br />

Zusammensetzung<br />

Indikationen<br />

Wirkung<br />

Dosierung<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

1 Ampulle zu 2 ml enthält 10 mg Diazepam<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Krampfanfall, Status epilepticus<br />

Sedierung, Narkose<br />

Sedativ bis hypnotisch (dosisabhängig)<br />

Antikonvulsiv<br />

Spannungs-, erregungs- und angstdämpfend<br />

Muskelrelaxierend<br />

Erwachsene: 2,5 - 10 mg i.v. fraktioniert<br />

Schläfrigkeit, verlängerte Reaktionszeit, Schwindelgefühl<br />

Verwirrtheit<br />

Atemdepression<br />

Übelkeit, Erbrechen<br />

Evtl. Hypotonie<br />

› Überempfi ndlichkeit (Allergie) gegen Diazepam oder andere<br />

Benzodiazepine<br />

›<br />

Myastenia gravis (Autoimmunerkrankung mit Muskelschwäche)<br />

Wirkverstärkung durch Alkohol und andere zentral wirksame<br />

Medikamente wie z.B. Psychopharmaka und Analgetika<br />

61


62<br />

Medikamente<br />

Diazepam Desitin ® rectal tube<br />

Zusammensetzung<br />

Indikationen<br />

Wirkung<br />

Dosierung<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

Die Rektiolen enthalten 2,5 ml Rektallösung mit<br />

5 mg bzw. 10 mg Diazepam<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Krampfanfall, Status epilepticus<br />

Kindlicher Fieberkrampf<br />

Sedativ bis hypnotisch (dosisabhängig)<br />

Antikonvulsiv<br />

Spannungs-, erregungs- und angstdämpfend<br />

Muskelrelaxierend<br />

Erwachsene: 10 - 20 mg<br />

Kinder < 15 kg KG: 5 mg<br />

Kinder > 15 kg KG: 10 mg<br />

bremer fibel<br />

Schläfrigkeit, verlängerte Reaktionszeit, Schwindelgefühl<br />

Verwirrtheit<br />

Atemdepression<br />

Übelkeit, Erbrechen<br />

Evtl. Hypotonie<br />

› Überempfi ndlichkeit (Allergie) gegen Diazepam oder andere<br />

Benzodiazepine<br />

›<br />

Myastenia gravis (Autoimmunerkrankung mit Muskelschwäche)<br />

Wirkverstärkung durch Alkohol und andere zentral wirksame<br />

Medikamente wie z.B. Psychopharmaka und Analgetika


emer fibel Medikamente<br />

Glukose 40 %<br />

Zusammensetzung<br />

Indikationen<br />

Wirkung<br />

Dosierung<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

1 Ampulle zu 10 ml enthält 4 g Glukose<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Hypoglykämie<br />

Erhöhung der Blutzuckerkonzentration<br />

8 g initial i.v.<br />

Repetition nach Blutzucker und Wirkung<br />

Stark ausgeprägte Venenreizung<br />

Daher nur verdünnt anwenden !!!<br />

Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind Nebenwirkungen<br />

nicht zu erwarten<br />

Hyperglykämie<br />

Keine bekannt<br />

63


64<br />

Medikamente<br />

Isotone Kochsalz-Lösung 0,9 %<br />

Zusammensetzung<br />

Indikationen<br />

Wirkung<br />

Dosierung<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

1000 ml enthalten: 9,0 g Natriumchlorid<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Kurzfristiger intravasaler Volumenersatz<br />

Trägerlösung für Medikamente<br />

Off enhalten venöser Zugänge<br />

Physiologische (isotonische) Blutersatzlösung<br />

bremer fibel<br />

Dosierung und Infusionsgeschwindigkeit richten sich nach<br />

Zustand, Flüssigkeits- und Elektrolytbedarf des Patienten<br />

Hypernatriämie bei Überdosierung<br />

Hyperhydration (Überwässerung)<br />

Hypernatriämie<br />

Keine bekannt


emer fibel Medikamente<br />

Nitrolingual ®<br />

Zusammensetzung<br />

Indikationen<br />

Wirkung<br />

Dosierung<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

1 Sprühstoß enthält 0,4 mg Glyceroltrinitrat (Nitroglycerin)<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Akutes Koronarsyndrom, Angina pectoris<br />

Kardiales Lungenödem<br />

Akute Linksherzinsuffi zienz<br />

Relaxation glatter Muskulatur an Gefäßen, Bronchiolen,<br />

Harn- und Gallenwegen<br />

Vasodilatation postkappillärer Gefäße und großer Arterien<br />

1-3 Sprühstoße unter die Zunge (sublingual)<br />

ohne dass der Patient inhaliert<br />

Nitratkopfschmerzen<br />

Orthostatische Hypotension mit refl ektorischer Tachykardie<br />

Flush mit Wärmegefühl<br />

Kollapszustände, Synkope<br />

Übelkeit, Erbrechen<br />

Ausgeprägte Hypotonie<br />

Schock<br />

Einnahme von Arzneimitteln zur Behandlung von<br />

Errektionsstörungen (z.B. Viagra ® , Levitra ® , Cialis ® )<br />

Wirkverstärkung durch Antihypertensiva, Alkohol,<br />

Antidepressiva möglich<br />

Bei gleichzeitiger / vorheriger Einnahme (bis zu 72 h) von<br />

potenzsteigernden Arzneimitteln (z.B. Viagra ® , Levitra ® , Cialis ® )<br />

sind drastische Blutdruckabfälle möglich<br />

65


66<br />

Medikamente<br />

Paracetamol ® Zäpfchen<br />

Zusammensetzung<br />

Indikationen<br />

Wirkung<br />

Dosierung<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Fieber<br />

Schmerzen<br />

Antipyretische Wirkung (Fiebersenkend)<br />

Hemmt den Eff ekt endogener Pyrogene auf das<br />

Temperaturregulationszentrum im Hypothalamus<br />

Wirkungsmechanismus ist nicht eindeutig geklärt<br />

bremer fibel<br />

1 Zäpfchen Paracetamol ® 125 enthält 125 mg Paracetamol<br />

1 Zäpfchen Paracetamol ® 250 enthält 250 mg Paracetamol<br />

›<br />

›<br />

7 - 8 kg KG 125 mg Max. 375 mg / Tag<br />

9 - 12 kg KG 125 mg Max. 500 mg / Tag<br />

13 - 16 kg KG 250 mg Max. 750 mg / Tag<br />

17 - 25 kg KG 250 mg Max. 1000 mg / Tag<br />

Sehr selten:<br />

Überempfi ndlichkeitsreaktionen bis hin zum anaphylaktischen<br />

Schock, Quincke-Ödem<br />

Überempfi ndlichkeit / Allergie gegen Paracetamol<br />

Leberschäden bei gleichzeitiger Einnahme von Antiepileptika<br />

möglich


emer fibel Medikamente<br />

Rectodelt ®<br />

Zusammensetzung<br />

Indikationen<br />

Wirkung<br />

Dosierung<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

1 Zäpfchen Rectodelt ® enthält 100 mg Prednison<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Krupp-Syndrom<br />

Hemmung entzündlicher Prozesse<br />

Einschränkung der Schleimproduktion<br />

Herabsetzung der Schleimviskosität<br />

® Kleinkinder: 100 mg = 1 Zäpfchen Rectodelt 100<br />

Eine Gesamtdosis von 200 mg sollte nicht überschritten werden!<br />

Mögliche Überempfi ndlichkeitsreaktion<br />

Weitere Nebenwirkungen sind bei der Akuttherapie nicht zu<br />

erwarten<br />

Überempfi ndlichkeit (Allergie) gegen Prednison<br />

Sonst keine für die kurzfristige Anwendung<br />

Wirkung von Antidiabetika wird vermindert<br />

67


68<br />

Medikamente<br />

Ringerlösung<br />

Zusammensetzung<br />

Indikationen<br />

Wirkung<br />

Dosierung<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Kurzfristiger intravasaler Volumenersatz<br />

Trägerlösung für Medikamente<br />

Off enhalten venöser Zugänge<br />

Physiologische (isotonische) Ersatzlösung mit leicht<br />

alkalisierender Eigenschaft<br />

bremer fibel<br />

1000 ml enthalten: 8,6 g = 147 mmol / l Natriumchlorid<br />

0,3 g = 4 mmol / l Kaliumchlorid<br />

0,3 g = 2 mmol / l Calciuchlorid<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Dosierung und Infusionsgeschwindigkeit richten sich nach<br />

Zustand, Flüssigkeits- und Elektrolytbedarf des Patienten<br />

Keine bekannt<br />

Hyperhydration (Überwässerung)<br />

Hyperkaliämie<br />

Niereninsuffi zienz<br />

Keine bekannt


emer fibel Medikamente<br />

Salbutamol ® Dosieraerosol<br />

Zusammensetzung<br />

Indikationen<br />

Wirkung<br />

Dosierung<br />

Nebenwirkungen<br />

Kontraindikationen<br />

Wechselwirkungen<br />

1 Sprühstoß enthält 0,1 mg Salbutamol<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Akute obstruktive Atemwegserkrankungen wie z.B.<br />

Asthma bronchiale oder chronische Bronchitis<br />

Beta-symphatomimetisch mit überwiegender Wirkung auf<br />

ß2-Rezeptoren<br />

Erschlaff ung der glatten Muskulatur in Bronchien und<br />

Blutgefäßen<br />

Stimulation der ß2-Rezeptoren erst bei höherer Dosierung<br />

Relaxation der Uterusmuskulatur<br />

Erwachsene: 1-2 Sprühstöße tief einatmen lassen<br />

Kinder: 1 Sprühstoß tief einatmen lassen<br />

Periphere Vasodilatation<br />

Tachykardie, Herzrhythmusstörungen<br />

Tremor, Kopfschmerzen, Unruhe<br />

Hypokaliämie, Hypoglykämie<br />

Quincke-Ödem<br />

Tachykardie HF > 150 / Min., tachykarde Arrhythmien<br />

Akutes Koronarsyndrom<br />

Aufh ebung / Abschwächung der Wirkung bei gleichzeitiger<br />

Einnahme von Beta-Blockern möglich<br />

Wirkungsverstärkung bei gleichzeitiger Gabe von anderen<br />

Symphatomimetika (z.B. Theophyllin)<br />

69


70<br />

Reanimation<br />

<br />

bremer fibel


emer fibel Reanimation<br />

71


72<br />

Reanimation<br />

<br />

bremer fibel


emer fibel Reanimation<br />

<br />

73


74<br />

Hygiene & Desinfektion<br />

Transport kontagiöser (ansteckender) Patienten<br />

1. Vor dem ersten Patientenkontakt Klärung des Transportgrunds<br />

Wenn die Klärung nicht möglich ist und Verdacht auf eine<br />

<br />

Infektionserkrankung besteht<br />

- Info vom zuletzt behandelnden / einweisenden Arzt<br />

- Info von der Einrichtung / Pfl egepersonal<br />

- Info vom Erkrankten / von Angehörigen / Nahestehenden<br />

Konkrete Fragen: - Symptome der aktuellen Erkrankung:<br />

Fieber?, Husten?, Erbrechen ?, Durchfall ?<br />

- Infektiöse Vorerkrankung bekannt (z.B. MRSA?)<br />

- Zurückliegende Krankenhausaufenthalte<br />

- MRSA-Fälle in der Einrichtung bekannt<br />

2. Transport von Patienten mit ansteckender Erkrankung<br />

Einteilung in drei Gefährdungsklassen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

Keine Gefährdung bei „normalem“ Patientenkontakt<br />

(Patient ist kooperativ; kein Kontakt zu Blut, Sekreten, Fäkalien)<br />

Kontagiöse Erkrankung mit erhöhten Anforderungen<br />

Hochkontagiöse Erkrankung mit höchsten Anforderungen an den<br />

Transport - dieser erfolgt ausschließlich durch die <strong>Feuerwehr</strong><br />

2.1. Keine Gefährdung bei „normalem“ Patientenkontakt<br />

Erkrankungen - Borreliose<br />

- Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK)<br />

- EHEC-Infektion<br />

- Ektoparasiten: Kopfl äuse, Scabies (Krätze)<br />

- Gasbrand<br />

- Gastroenteritis (mit Ausnahmen siehe 2.2. und 3.2.)<br />

- Hepatitis A, B, C, D, E<br />

bremer fibel<br />

2


emer fibel Hygiene & Desinfektion<br />

- HIV-Infektion, AIDS-Erkrankung<br />

- Legionellose (Legionärskrankheit)<br />

- Malaria<br />

- MRSA / ORSA (mit Ausnahmen siehe 2.2. und 3.1.)<br />

- Pfeiff ersches Drüsenfi eber (Epstein-Barr-Virus-Infektion)<br />

- Tuberkulose, außer off ener Lungen-TBC (siehe 2.2.)<br />

- Venerische Infektionen (Syphilis, Gonorrhoe)<br />

- Zoster (Gürtelrose)<br />

Standardschutz - Schutz- / Arbeitskleidung<br />

- Handschuhe<br />

Grundsätzlich gilt<br />

1 2<br />

wenn:<br />

<br />

- der Patient nicht kooperativ ist: z.B. verwirrter, dementer, aggressiver, alkoholisierter Patient<br />

- aufgrund der konkreten Situation / Erkrankung: möglicherweise Verspritzen von Blut,<br />

das Personal hat möglicherweise Kontakt mit Ausscheidungen (Fäkalien, Erbrochenem)<br />

2<br />

2.2. Kontagiöser Transport mit erhöhten Anforderungen<br />

Erkrankungen - Gastroenteritis mit Erbrechen, z.B. Norovirusinfektion<br />

- Infl uenza, H1N1 (Personal ist nicht gegen Grippe geimpft)<br />

- Invasive Meningokokkenerkrankung / -meningitis<br />

- „Kinderkrankheiten“: z.B. Masern, Windpocken<br />

- MRSA - keine Kooperation oder Trachealkanülenträger<br />

- Off ene Lungentuberkulose<br />

- Q-Fieber<br />

Erhöhter - Mund- / Nasenschutz für den Patienten, soweit er es toleriert (z.B. OP-Maske)<br />

Schutzbedarf - Mund- / Nasenschutz für das Personal (FFP2 S, FFP3)<br />

- Schutzbrille und Kopfschutz bei Kontakt zu Patientensekreten bzw. -fäkalien<br />

- Überschuhe bei Sekret- / Fäkalienübertragung<br />

- Aktive Immunisierung (Infl uenza, Masern u.a.)<br />

Bei infektionsrelevantem Kontakt zum Erkrankten (intensiver Kontakt)<br />

- arbeitsmedizinische Dokumentation, z.B. enger Kontakt zu<br />

einem Patienten mit off ener Lungen-TBC<br />

- Antibiotikaprophylaxe (z.B. Meningokokkenerkrankung)<br />

75


76<br />

Hygiene & Desinfektion<br />

3<br />

bremer fibel<br />

2.3. Hochkontagiöse Erkrankung mit höchsten Anforderungen an den Transport,<br />

dieser erfolgt ausschließlich durch die <strong>Feuerwehr</strong><br />

Erkrankungen - Cholera<br />

- Diphtherie<br />

- Hämorrhagische Fieber (Ebola-, Lassa-, Marburgvirus)<br />

- Lungenmilzbrand<br />

- Lungenpest<br />

- Tollwut (fortgeschrittenes Stadium)<br />

- Tularämie (Hasenpest)<br />

- (aviäre Infl uenza = „Vogelgrippe beim Menschen“)<br />

- (Pocken), (Poliomyelitis (infektiöse Kinderlähmung))<br />

Erhöhter - Flüssigkeitsdichter Overall (Einmalmaterial)<br />

Schutzbedarf - Mund- / Nasenschutz für das Personal (FFP2 S, FFP3)<br />

- Doppelte OP-Handschuhe oder zusätzlich dickeren<br />

Überhandschuh (Haushaltshandschuh)<br />

- Desinfi zierbare Schuhe, Einwegüberziehstiefel<br />

- Schutzbrille mit seitlichem Spritzschutz<br />

- Kopfh aube (OP-Haube)<br />

- Rettungszelle der <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Bremen</strong><br />

- Mund- / Nasenschutz für den Patienten, soweit er es toleriert (z.B. OP-Maske)<br />

- Eine Filterung der Abluft ist nicht erforderlich !<br />

Sonderfälle nach Absprache (Einzelfallentscheidung)<br />

- Geschlossener Anzug mit Respirator<br />

- Antibiotikaprophylaxe für das Personal<br />

Info an das Gesundheitsamt über die <strong>Feuerwehr</strong>- und Rettungsleitstelle<br />

3. Wichtige Grundsätze<br />

3.1. Wichtigste Maßnahme zu Verhinderung der Übertragung einer Infektionskrankheit ist die<br />

Händedesinfektion<br />

vor und nach dem Kontakt mit dem Erkrankten bzw. kontaminierten Flächen / Gegenständen.<br />

3.2. Der Umfang von weiteren Schutzmaßnahmen richtet sich nach der<br />

konkreten Gefährdung - Variablen sind:<br />

- Erkrankung des Patienten (Kontagiosität = Ansteckungsgefahr)<br />

- Kontaktintensität zum Patienten (z.B. Reanimation)<br />

- Kooperation des Patienten


emer fibel Hygiene & Desinfektion<br />

3.3. Nach dem Transport eines infektiösen Patienten müssen alle potentiell kontaminierten Flächen<br />

(= alle patientennahen Flächen) scheuer- / wischdesinfi ziert werden. Es sind Mittel des Wirkungsbereichs<br />

AB; z.B. Aldehyde oder Peressigsäure zu verwenden.<br />

Ebenso müssen beim Transport verwendete Diagnostika (z.B. Blutdruckmanschette) wischdesinfi ziert<br />

werden. Alle Einmalartikel müssen in einem zugebundenen Plastikbeutel über den Hausmüll entsorgt<br />

werden - inklusive geschlossener Kanülenabwurfb ehälter. Nach Transport eines hochkontagiösen Patienten<br />

gelten spezielle Empfehlungen zur Aufb ereitung des Fahrzeugs (z.B. Konzentration des Flächendesinfektionsmittels<br />

entsprechend der RKI-Liste), der wiederverwendbaren Materialien sowie der<br />

Entsorgung von Abfällen (LAGA-Richtlinie).<br />

4. Spezielle Fälle / Transporte<br />

4.1. MRSA / ORSA<br />

Kein Problem - Bei Kolonisation oder Infektion abgedeckter Wunden sind<br />

Standardschutzmaßnahmen ausreichend<br />

Problem - Keine Kooperation des Patienten<br />

- Kolonisation oder Infektion der unteren Atemwege,<br />

z.B. Trachealkanülenträger<br />

Maßnahmen - Händedesinfektion: Personal und Patient direkt vor und nach<br />

dem Transport<br />

- MRSA-Atemwegsinfektion (z.B. Trachealkanülenträger)<br />

- Personal trägt einen Mundschutz<br />

- Personal trägt zusätzlich eine Schutzbrille<br />

- Patient trägt einen einfachen Mundschutz, z.B. eine einfache OP-Maske über<br />

dem Mund bzw. über der Trachealkanüle (soweit er es toleriert)<br />

- MRSA-Hautläsionen sind frisch verbunden<br />

- Patient trägt frische Körperwäsche<br />

4.2. Norovirusinfektion<br />

Kein Problem - Unkomplizierter Transport ohne Kontakt zu Erbrochenem oder zu Fäkalien<br />

Problem - Erbrechen und / oder Durchfall während des Transports<br />

(lässt sich vor dem Transport nie ausschließen)<br />

Wichtigste - Händedesinfektion: Personal und Patient direkt vor und nach dem Transport<br />

Maßnahme mit einem norovirusinaktivierenden Händedesinfektionsmittel<br />

- Wischdesinfektion der patientennahen Flächen<br />

und der sichtbaren Verschmutzungen<br />

Weitere - Patient erbricht im Rettungswagen (Aerosolbildung)<br />

Maßnahmen Personal trägt einen Mundschutz<br />

Personal trägt zusätzlich eine Schutzbrille<br />

Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong> Stand: 1. Dezember 2005<br />

77


78<br />

Hygiene & Desinfektion<br />

Desinfektions- und Reinigungsplan RTW<br />

Was Wann Wie Womit Woraus<br />

Trage /<br />

Tragestuhl<br />

täglich;<br />

nach Verschmutzung,<br />

Kontamination sofort;<br />

wöchentlich<br />

Patientenraum täglich,<br />

nach Verschmutzung,<br />

Kontamination sofort;<br />

wöchentlich<br />

Notfallkoff er wöchentlich;<br />

nach Verschmutzung,<br />

Kontamination sofort;<br />

Vakuummatratze<br />

Schaufeltrage<br />

Luftkammer- /<br />

Vakuumschienen<br />

Spritzenpumpe<br />

EKG + Zubehör<br />

Absaugpumpe<br />

Pulsoxymeter<br />

O2-Anlage<br />

Beatmungsgeräte<br />

Stethoskop<br />

RR-Messgerät<br />

Staubinde<br />

Griff e täglich<br />

wöchentlich;<br />

nach Verschmutzung,<br />

Kontamination sofort<br />

wöchentlich;<br />

nach Verschmutzung,<br />

Kontamination sofort<br />

Desinfi zierend<br />

reinigen im<br />

Nass-Wischverfahren<br />

Nass-Wischdesinfektion<br />

der Griff e,<br />

der Wände, des<br />

Fußbodens und der<br />

patientennahen<br />

Flächen<br />

Komplette Grunddesinfektion<br />

des<br />

Innenraumes inkl.<br />

aller Fächer<br />

Desinfi zierend<br />

reinigen im<br />

Nass-Wischverfahren<br />

Desinfi zierend<br />

reinigen im<br />

Nass-Wischverfahren<br />

Desinfi zierend<br />

reinigen im<br />

Nass-Wischverfahren<br />

Falls nicht wischbar<br />

ggf. einsprühen<br />

An Wache:<br />

MIKROBAC<br />

FORTE<br />

0,5 % - 1 Std.<br />

Im Einsatz:<br />

TERRALIN<br />

LIQUID<br />

An Wache:<br />

MIKROBAC<br />

FORTE<br />

0,5 % - 1 Std.<br />

Im Einsatz:<br />

TERRALIN<br />

LIQUID<br />

An Wache:<br />

MIKROBAC<br />

FORTE<br />

0,5 % - 1 Std.<br />

Im Einsatz:<br />

TERRALIN<br />

LIQUID<br />

An Wache:<br />

MIKROBAC<br />

FORTE<br />

0,5 % - 1 Std.<br />

Im Einsatz:<br />

TERRALIN<br />

LIQUID<br />

An Wache:<br />

MIKROBAC<br />

FORTE<br />

0,5 % - 1 Std.<br />

Im Einsatz:<br />

TERRALIN<br />

LIQUID<br />

bremer fibel<br />

Dosierautomat,<br />

Beutel nach<br />

Dosieranleitung<br />

Flasche<br />

Dosierautomat,<br />

Beutel nach<br />

Dosieranleitung<br />

Flasche<br />

Dosierautomat,<br />

Beutel nach<br />

Dosieranleitung<br />

Flasche<br />

Dosierautomat,<br />

Beutel nach<br />

Dosieranleitung<br />

Flasche<br />

Dosierautomat,<br />

Beutel nach<br />

Dosieranleitung<br />

Flasche


emer fibel Hygiene & Desinfektion<br />

›<br />

Was Wann Wie Womit Woraus<br />

Magillzange<br />

Beatmungsbeutel<br />

Beatmungsmaske<br />

Beatmungsschlauch<br />

mit Ventil<br />

Laryngoskopspatel<br />

Klemmen<br />

Wöchentlich;<br />

nach Gebrauch<br />

Fahrerraum wöchentlich;<br />

nach Verschmutzung,<br />

Kontamination sofort<br />

Fahrer- und<br />

Beifahrersitz<br />

wöchentlich;<br />

nach Verschmutzung,<br />

Kontamination sofort<br />

In Desinfektionslösung<br />

einlegen, Einwirkzeit<br />

beachten! Nach der<br />

Desinfektion mit Leitungswasser<br />

abspülen<br />

und trocknen.<br />

Trocken und geschützt<br />

aufb ewahren.<br />

Nass-Wischdesinfektion<br />

der Griff e, des Funkhörers,<br />

der Schalthebel<br />

und des Fußbodens.<br />

Bei Lenkrädern mit<br />

Airbag auf Herstellerangaben<br />

achten!<br />

mit einem desinfektionsmittelgetränkten<br />

Tuch abwischen;<br />

ggf. einsprühen<br />

An Wache:<br />

GIGASEPT<br />

INSTRU AF<br />

1,5 % - 1 Std.<br />

Im Einsatz:<br />

TERRALIN<br />

LIQUID<br />

An Wache:<br />

MIKROBAC<br />

FORTE<br />

0,5 % - 1 Std.<br />

An Wache:<br />

TERRALIN<br />

LIQUID<br />

Dosierautomat,<br />

Beutel nach Dosieranleitung,<br />

5 Liter Kanister<br />

Flasche<br />

Dosierautomat,<br />

Beutel nach<br />

Dosieranleitung<br />

Flasche<br />

Grobe Verschmutzungen mit einem desinfektionsmittelgetränkten Tuch zuvor entfernen!<br />

› Terralin Liquid: Auf ein Tuch auftragen und dann im Wischverfahren anwenden.<br />

Prinzipiell NICHT zur Sprühdesinfektion nutzen - Gesundheitsgefährdung!<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Schutzausrüstung bei Mikrobac Forte benutzen:<br />

Schutzbrille, Schutzhandschuhe (keine Einmalhandschuhe!), Schürze und Sicherheitsschuhe<br />

Einwirkzeit gilt ab Ende der Nass-Wischdesinfektion<br />

Sonderregelungen nach Infektionstransport beachten<br />

79


80<br />

Hygiene & Desinfektion<br />

Verhalten nach Kontakt mit infektiösen Körperfl üssigkeiten<br />

bremer fibel<br />

Mit diesen Informationen wenden wir uns an Sie als Beschäftigte im Rettungsdienst in <strong>Bremen</strong>, um Sie<br />

über Empfehlungen zum Verhalten nach Stich- / Schnittverletzungen und nach Kontakt mit infektiösen<br />

Körperfl üssigkeiten zu informieren.<br />

› Betriebsärzte der Rettungsdienste in <strong>Bremen</strong> (für die individuelle Therapie des Mitarbeiters)<br />

› Ärztlicher Leiter Rettungsdienst (bei systematischen Problemen z.B. Kommunikation)<br />

Wann besteht überhaupt eine Ansteckungsgefahr?<br />

Kritische Situationen können zum Beispiel entstehen, wenn es bei der Versorgung eines Notfallpatienten,<br />

der HIV positiv ist, zu einer Nadelstichverletzung bei Ihnen kommt oder der Patient stark blutet<br />

und dieses Blut in eine off ene Wunde bei Ihnen gelangt.<br />

Die Ansteckungsgefahr für Hepatitis - B ist 100 mal höher als die für HIV.<br />

Aber gegen Hepatitis - B sind Sie ja sicherlich geimpft...<br />

Viren sind auch in anderen Körperfl üssigkeiten vorhanden, ein berufl ich bedingtes Infektionsrisiko wurde<br />

bisher aber nicht festgestellt.<br />

Wann ist eine HIV-Infektion nicht zu erwarten? (Beispiele)<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Bei oberfl ächlichen, nicht blutenden Hautverletzungen (Kratzern / Hautritzungen) mit<br />

spitzen / scharfen Gegenständen, die nicht sichtbar mit Blut behaftet sind<br />

Bei kleinfl ächiger Benetzung von entzündlich veränderter Haut oder Schleimhaut mit dem<br />

Blut HIV-positiver Personen, wenn eine unverzügliche Desinfektion erfolgt ist<br />

Bei Stichverletzung an nicht sichtbar mit Blut behafteter Injektionsnadel oder wenn das Blut<br />

bereits eingetrocknet ist<br />

Bei Benetzung alter, oberfl ächlicher Hautverletzungen mit dem Blut HIV-positiver Personen,<br />

wenn eine unverzügliche Desinfektion erfolgt ist<br />

Vorbeugen ist besser!<br />

Organisieren Sie alle Arbeitsabläufe so, dass Stich- und Schnittverletzungen vermieden werden:<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Halten Sie die bekannten Hygienevorschriften ein<br />

Entsorgen Sie gebrauchte Materialien umgehend in durchstichsicheren Behältern<br />

Tragen Sie Handschuhe bei möglichem Kontakt mit Körperfl üssigkeiten<br />

Arbeiten Sie aufmerksam und umsichtig<br />

!<br />

Ihr Arbeitsmedizinischer / Betriebsärztlicher Dienst<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Ihre Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _


emer fibel Hygiene & Desinfektion<br />

...und es ist doch etwas passiert<br />

1. Lösen Sie eine Blutung aus<br />

(durch kurzen Druck auf die Umgebung der Wunde)<br />

2. Desinfi zieren Sie die Wunde bis tief in den Stichkanal<br />

3. Suchen Sie sofort die chirurgische Ambulanz / D-Arzt<br />

des nächsten Krankenhauses auf (nicht RKK!)<br />

Erstellung eines D- Arzt Berichtes und Abklärung weiterer Maßnahmen:<br />

Klären, ob bei dem<br />

versorgten Patienten eine<br />

HIV-Infektion besteht<br />

Sie benötigen - abhängig<br />

von der Art der Verletzung-<br />

möglichst<br />

innerhalb von 2 h<br />

ja, es liegt eine<br />

HIV-Infektion vor<br />

die erste von mehreren<br />

Tabletteneinnahmen zur<br />

Vorbeugung (Prophylaxe)!<br />

Zur Dokumentation eigenes<br />

Blut abnehmen lassen<br />

(„Nullserum“)<br />

Sie sind nicht ausreichend<br />

gegen Hepatitis B geimpft<br />

In den chirurgischen Ambulanzen der Krankenhäuser stehen die Medikamente, die nach neuesten<br />

Erkenntnissen zur HIV- Vorbeugung ( „PEP“ = Post-Expositions-Prophylaxe ) empfohlen werden, zur<br />

Verfügung. Sie haben allerdings zum einen erhebliche Nebenwirkungen, zum anderen eine eingeschränkte<br />

Wirksamkeit und sollten nur eingenommen werden, wenn aufgrund Ihrer Verletzung auch<br />

tatsächlich das Risiko einer Infektion besteht.<br />

Lassen Sie sich daher bitte ausführlich beraten, bevor Sie sich für eine prophylaktische Behandlung<br />

entscheiden.<br />

In den Ambulanzen werden die Medikamente zunächst für 3 Behandlungstage ausgegeben (Ausnahme:<br />

St.Joseph-Stift; hier erhalten Sie Originalpackungen).<br />

Nachfolgend wenden Sie sich bitte auf jeden Fall kurzfristig an Ihren betriebsärztlichen Dienst; hier<br />

wird mit Ihnen über die Fortsetzung einer ggf. begonnenen PEP gesprochen, über die weiteren erforderlichen<br />

Laborkontrollen (in der Regel nach 6 Wochen, 12 Wochen und 6 Monaten) und über evtl.<br />

weitere begleitende Maßnahmen.<br />

Ärztlicher Leiter Rettungsdienst und Betriebsärzte<br />

Dezember 2005<br />

Mit Hepatitis-Test (HBsAG)<br />

klären, ob bei dem versorgten<br />

Patienten eine infektiöse<br />

Hepatitis B vorliegt<br />

ja, es liegt eine<br />

infektiöse<br />

Hepatitis B vor<br />

Sie benötigen schnellstmöglich<br />

eine Simultanimpfung<br />

(aktiv und passiv) gegen<br />

Hepatitis B<br />

Zur Dokumentation eigenes<br />

Blut abnehmen lassen<br />

(„Nullserum“)<br />

Klären, ob bei dem<br />

versorgten Patienten eine<br />

infektiöse Hepatitis C vorliegt<br />

Zur Dokumentation eigenes<br />

Blut abnehmen lassen<br />

(„Nullserum“)<br />

81


82<br />

Hygiene & Desinfektion<br />

Kontaminationsquellen im Rettungsdienst<br />

Eine Auswahl praktischer Hinweise<br />

Häufi g, sichtbar kontaminierte Medizinprodukte<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

BZ - Messgeräte<br />

BZ - Teststreifenbehältnis<br />

Lanzettenautomat<br />

Hautdesinfektionsmittel-Flasche<br />

Blutdruckmanschetten<br />

Laryngoskop Spatel<br />

Trage (Unterseite)<br />

Schaufeltrage<br />

Kabel (Defi )<br />

Stauschlauch<br />

Einwegmaterial<br />

bremer fibel<br />

Häufi g, anzunehmend kontaminierte Medizinprodukte (nicht sichtbar)<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Pulsoxymetriesensor<br />

Blutdruckmessgerät<br />

Stethoskop<br />

Laryngoskop-Griff<br />

Thermometer<br />

Griff e an Defi brillator und Beatmungsgerät<br />

Ambubeutel<br />

Druckminderer<br />

Tragengriff e<br />

Tragestuhl<br />

Diagnostikleuchte<br />

Häufi g, anzunehmend kontaminierte Gegenstände (nicht sichtbar)<br />

›<br />

Alle Türgriff e<br />

Fahrerkabine:<br />

› Sämtliche Griff e<br />

› Schalter, Lenkrad etc.<br />

› Sitze und Gurte<br />

› Zündschlüssel<br />

› Etc.<br />

Patientenraum:<br />

› Alle Schalter, Griff e und andere Kontaktfl ächen<br />

›<br />

Spender (besonders Bedienhebel)


emer fibel Anhang<br />

Standard für Voranmeldungen<br />

Grundsätze der Zuweisungsstrategien<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Die Entscheidung über die Zielklinik triff t der medizinische Einsatzleiter vor Ort<br />

(NA oder RA).<br />

Die Leitstelle vermittelt ihm einen Behandlungsplatz über den Kapazitätsnachweis<br />

und Nachfragen.<br />

Prinzipiell ist zu unterscheiden zwischen einer Akutversorgungspfl icht der Kliniken, die im Rahmen<br />

ihres Sicherstellungsauftrages an der Akut- / Notfallversorgung teilnehmen und der stationären Aufnahme<br />

von Patienten (Bett).<br />

Jede an der Akut- / Notfallversorgung beteiligte Klinik hat die Akutversorgung in vollem Umfang<br />

sicherzustellen.<br />

Kapazitätsmeldungen (Negativnachweis) an die Leitstelle drücken den Wunsch einer Klinik aus,<br />

momentan keine Notfallpatienten zugewiesen zu bekommen, wenn es eine vertretbare Behandlungsalternative<br />

gibt.<br />

Jede Voranmeldung soll kurz und knapp die wichtigsten Informationen nach dieser Liste enthalten -<br />

insbesondere soll die Diagnose aus einem allgemeinverständlichen Oberbegriff bestehen.<br />

Von Direktgesprächen mit Anmeldungen vom Handy an eine Hotline muss die Leitstelle Kenntnis haben.<br />

Diagnose, Verletzungsmuster<br />

Ansprechbar<br />

Beatmet<br />

Kreislaufstabil<br />

Kind, Alter, Geschlecht<br />

Eintreff zeit<br />

Rettungsmittel<br />

Benötigte Spezialdisziplinen (OP, Intensiv, CT, Anästhesist)<br />

83


84<br />

Anhang<br />

Telefonverzeichnis für Kliniken in <strong>Bremen</strong><br />

bremer fibel<br />

Voranmeldungen nur mit Information an die Feuer- und Rettungsleitstelle <strong>Bremen</strong> !<br />

Grundsätzlich alle Kinder über die Leitstelle voranmelden<br />

Auswärtige Rettungsmittel müssen sich bei der <strong>Bremer</strong> Feuer- und Rettungsleitstelle anmelden<br />

Ameos-Klinik Heines 42 83 90<br />

Diako<br />

ZNA 61 02 - 11 40<br />

Klinikum Links der Weser<br />

Kardio-Hotline 879 - 25 25 (Fax 879 - 25 51)<br />

ZNA 879 - 12 00<br />

Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte<br />

Kinderklinik 0151 - 56 56 56 01<br />

Polytrauma- / SHT-Hotline 497 - 20 88<br />

Stroke-Unit 408 - 22 22<br />

ZNA 497 - 20 18<br />

Klinikum <strong>Bremen</strong>-Nord<br />

Chirurgisch 6606 - 14 43<br />

Internistisch 6606 - 13 11<br />

Psychiatrie 1 (Klinikum <strong>Bremen</strong> Nord) 6606 - 12 34<br />

Psychiatrie 2 (Aumunder Heerweg) 6606 - 31 05<br />

Klinikum <strong>Bremen</strong>-Ost<br />

ZNA 408 - 12 91<br />

Rolandklinik<br />

Handchirurgie 8778 - 13 24 6<br />

Rotes Kreuz Krankenhaus<br />

Gefäßhotline 5599 - 88 1<br />

Notaufnahme 5599 - 20 0<br />

St. Joseph-Stift<br />

ZNA 347 - 18 27


emer fibel Anhang<br />

Empfehlungen für den Umgang mit belastenden Ereignissen<br />

Einsatzerlebnisse können seelisch belasten und das ganz unabhängig von Kompetenz, Erfahrung und<br />

Reife des Betroff enen. Sie sind Zeichen einer willentlich unsteuerbaren Stressreaktion des Körpers, die<br />

keinesfalls als seelische oder körperliche Schwäche missverstanden werden dürfen.<br />

Mögliche Reaktionen:<br />

Stressreaktionen treff en einen häufi g ohne Vorwarnung und konfrontieren die Einsatzkraft meistens<br />

erst in der Ruhephase nach dem Einsatz mit plötzlich auftretenden Symptomen, wie:<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Unruhezustände, Schwitzen, Zittern und Herzklopfen<br />

Schuldgefühle<br />

Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Aggressionen<br />

Wiedererleben von Geräuschen, Gerüchen, Bildern oder Empfi ndungen des Ereignisses<br />

und Albträumen<br />

Vermeidung von Gedanken, Gesprächen, Orten, Tätigkeiten, aber auch Personen,<br />

die einen an das Ereignis erinnern könnten<br />

Interessenverlust, soziale Isolation, Angst<br />

verändertes Ess- und Trinkverhalten<br />

Diese Symptome sind als normale und angemessene Reaktion des Körpers auf ein unnormales Ereignis<br />

zu verstehen. Sie zeigen in der Regel, dass der Körper bereits versucht, das Erlebte zu verarbeiten.<br />

In den meisten Fällen stellen sich wenige Tage nach dem Ereignis bereits deutliche Besserungen ein<br />

und nach drei bis vier Wochen sollten die Symptome vollständig verschwunden sein.<br />

Verarbeitungsprozesse fördern:<br />

Doch auch selber kann man viel dazu beitragen, um den Verarbeitungsprozess aktiv zu unterstützen:<br />

› Frühe Einsatznachbesprechungen unter fachlicher Gesprächsleitung eines Teams zur Einsatznachsorge<br />

oder psychosozialen Fachkraft. Ziel des Gespräches ist die Verarbeitung zu beschleunigen und<br />

dient daher der Prävention. Optimalerweise nehmen dazu alle am Einsatz beteiligten Kräfte am Gespräch<br />

teil, auch wenn sie nicht belastet sind. Helfen Sie möglicherweise belasteten Kollegen durch ihre<br />

Teilnahme am Gespräch auch wenn Sie sich nicht belastet fühlen.<br />

› Suchen Sie das Gespräch mit vertrauensvollen Personen, die Ihnen zuhören und nicht nur gutgemeinte<br />

Ratschläge machen. Über das Erlebte zu reden ist die eff ektivste Methode zur Verarbeitung.<br />

›<br />

Belohnen Sie sich in den nächsten Tagen bewusst selbst und tun sich etwas Gutes.<br />

› Bewegen Sie sich so häufi g wie möglich, am förderlichsten ist Ausdauersport, um die Stresshormone<br />

im Körper abzubauen.<br />

› Auch Routinetätigkeiten wie Aufräumen, Sortieren, Putzen, Puzzeln etc. helfen, wieder Struktur<br />

und Ordnung in den Tag zu bekommen.<br />

85


86<br />

Anhang<br />

bremer fibel<br />

› Behalten Sie auch ihre Hobbys, Verabredungen und Termine unbedingt bei. Gehen Sie unter Menschen<br />

und nehmen am Leben aktiv teil.<br />

› Ernähren Sie sich in der nächsten Zeit bewusst gesund. Verzichten Sie auf fettreiche Speisen, trinken<br />

Sie viel Wasser, Früchtetees oder Saftschorlen und vermeiden Sie unbedingt koff einhaltige Produkte,<br />

Nikotin, Amphetamine, aber auch Alkohol, Drogen oder Schmerzmittel.<br />

› Versuchen Sie sich bewusst Zeit für Entspannung und guten Schlaf zu nehmen, auch wenn er vielleicht<br />

nur kurz andauert. Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung<br />

sind erlernbar und helfen dabei.<br />

Weitergehende Hilfe in Anspruch nehmen:<br />

Sollten die Symptome auch vielleicht nach anfänglicher Abschwächung anhalten oder konstant bleiben,<br />

zu späteren Zeitpunkten wieder auftreten oder gar alte Einsätze durch dieses akute Ereignis an die<br />

Oberfl äche kommen brauchen Sie professionelle Hilfe, da es sonst zu krankhaften Verläufen kommen<br />

kann.<br />

Hilfe ist auch in diesem Fall möglich!<br />

Fachlich kompetente Ansprechpartner fi nden Sie auf der nächsten Seite...


emer fibel Anhang<br />

Soziale Ansprechpartner<br />

Es stehen Ihnen ebenfalls speziell geschulte Kollegen (sogennante Peers) zur Verfügung, die in der<br />

Durchführung Ihrer Maßnahmen von psychosozialen Fachkräften (z.B. Psychologen, Theologen, Ärzten…)<br />

als Teamleiter unterstützt werden. Sie bieten eine qualifi zierte Beratung, Unterstützung und Hilfe<br />

außerhalb des therapeutischen Rahmens an.<br />

Daniel Dieckmann | Anti-Stress-Team <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Am Wandrahm 24<br />

28195 <strong>Bremen</strong><br />

Mobil: 0173 - 346 793 9 (24 h)<br />

astbremen@hotmail.de | www.astbremen.wordpress.com<br />

Jochen Thaens | DRK-Kreisverband <strong>Bremen</strong> e.V.<br />

Hastedter Heerstraße 250<br />

28207 <strong>Bremen</strong><br />

Tel.: 0421 - 436 700<br />

thaens@drk-bremen.de<br />

Ingo Kerinnes | Arbeiter Samariter Bund <strong>Bremen</strong><br />

Ringstraße 9<br />

27721 Ritterhude<br />

Mobil: 0171 - 301 923 9<br />

i.kerinnes@asb-rettungsdienst-bremen.de<br />

Georg Lorenz | Malteser Hilfsdienst gGmbH<br />

Zum Huchtinger Bahnhof 34a<br />

28259 <strong>Bremen</strong><br />

Tel.: 0421 - 588 180<br />

georg.lorenz@malteser-bremen.info<br />

Eva Olszewski | Technisches Hilfswerk <strong>Bremen</strong> / Niedersachsen<br />

Clüversweg 4<br />

27283 Verden<br />

Tel.: 04231 - 899 220<br />

Mobil: 0171 - 322 044 9<br />

poststelle.gst_verden@thw.de | www.gst-verden.thw.de<br />

Pastor Peter Walther | Polizei- und Notfallseelsorge <strong>Bremen</strong><br />

Domsheide 2<br />

28195 <strong>Bremen</strong><br />

Tel.: 0421 - 244 289 0<br />

notfallseelsorge@kirche-bremen.de<br />

polizeiseelsorge@kirche-bremen.de<br />

87


88<br />

Anhang<br />

Grade der Bewusstseinsstörungen<br />

Bewusstsein Klinik<br />

Klar Örtlich, Zeitlich und zur eigenen Person orientiert<br />

bremer fibel<br />

Somnolent Schläft, durch Ansprache erweckbar,<br />

Örtlich, Zeitlich und zur eigenen Person orientiert<br />

Soporös Durch Ansprache nicht erweckbar, gerichtete Reaktion auf Schmerzreize<br />

( z.B. Arm- oder Kopfb ewegungen )<br />

Komatös Nicht erweckbar GCS<br />

Grad I Keine Reaktion auf Schmerzreize 6 - 8<br />

Grad II + Paresen, Krampfanfall, Anisokorie 5 - 6<br />

Grad III + Strecksynergismen, Bewegungsstörungen der Augen 4<br />

Grad IV Herabgesetzter Muskeltonus, Ausfall von Hirnstammrefl exen<br />

( z.B. Kornealrefl ex ), noch Spontanatmung<br />

Modifi zierte GCS für Kinder < 24 Monate<br />

Reaktion Neurologische Funktion<br />

Augenöff nen Spontanes Augenöff nen<br />

Augenöff nen auf Zuruf<br />

Augenöff nen auf Schmerzreize<br />

Kein Augenöff nen auf jegliche Reize<br />

Verbale Antwort<br />

< 24 Monate<br />

Motorische<br />

Antwort<br />

Fixiert, erkennt, verfolgt, lacht<br />

Fixiert kurz, inkonstant, erkennt nicht sicher<br />

Zeitweise erweckbar, trinkt / isst nicht<br />

Motorische Unruhe, nicht erweckbar<br />

Keine Antwort auf jegliche Reize<br />

Gezieltes Greifen nach Auff orderung<br />

Gezielte Abwehr auf Schmerzreize<br />

Ungezielte Beugebewegung auf Schmerzreize<br />

Ungezielte Armbeugung / Beinstreckung auf Schmerzreize<br />

Streckung aller Extremitäten auf Schmerzreize<br />

Keine motorische Antwort auf Schmerzreize<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1


emer fibel Anhang<br />

Informationen zum Mutterpass<br />

Ein Mutterpass besteht aus zwei identischen Hälften zur Dokumentation von zwei Schwangerschaften.<br />

Anamnese und besondere Befunde Seite 5 - 6 / 21 - 22:<br />

Gravida: Anzahl der Schwangerschaften (inkl. der jetzigen) Para: Anzahl der Geburten<br />

Placenta praevia:<br />

Der Mutterkuchen liegt vor dem inneren Muttermund und versperrt den natürlichen Geburtsweg<br />

Gravidogramm Seite 7 - 8 / 23 - 24:<br />

SSW :<br />

Schwangerschaftswoche (Normalgeburtswoche 40. SSW)<br />

Kindslage:<br />

SL = Schädellage, BEL = Beckenendlage, QL = Querlage, S = Schräglage<br />

Ödeme:<br />

Wassereinlagerungen im Gewebe, evtl. Hinweis auf EPH-Gestose / Präeklampsie<br />

E = Ödeme (engl. edema), P = Proteinurie (Eiweißausscheidung im Urin), H = Hypertonie<br />

Varikosis: Krampfadern<br />

Hb: Hämoglobinwert (Anhalt für Blutverlust)<br />

APGAR - Schema<br />

0 1 2<br />

A tmung keine unregelmäßig regelmäßig<br />

P uls kein < 100 / Min. > 100 / Min.<br />

G rundtonus schlaff träge Bewegung aktive Bewegung<br />

A ussehen blau, blass-grau Körper rosig,<br />

Extremitäten blau<br />

R efl exe<br />

beim Absaugen<br />

keine Verziehen des<br />

Gesichts<br />

vollständig rosig<br />

Husten, Niesen oder<br />

Schreien<br />

89


90<br />

Anhang<br />

Erw.<br />

Mann<br />

Erw.<br />

Frau<br />

14 Jahre<br />

40 kg<br />

140 cm<br />

10 Jahre<br />

35 kg<br />

140 cm<br />

8 Jahre<br />

25 kg<br />

125 cm<br />

5 Jahre<br />

20 kg<br />

110 cm<br />

3 Jahre<br />

15 kg<br />

95 cm<br />

2 Jahre<br />

12 kg<br />

90 cm<br />

1 Jahr<br />

10 kg<br />

75 cm<br />

6 Monate<br />

7 kg<br />

70 cm<br />

3 Monate<br />

7 kg<br />

70 cm<br />

NG<br />

3<br />

50<br />

Alter<br />

Gewicht kg<br />

Größe cm<br />

130 / 80<br />

130 / 80<br />

120 / 70<br />

110 / 65<br />

105 / 60<br />

100 / 60<br />

100 / 60<br />

95 / 60<br />

90 / 55<br />

80 / 50<br />

75 / 50<br />

70 / 40<br />

RR mmHg<br />

(syst. / dia.)<br />

80<br />

80<br />

80<br />

85<br />

95<br />

100<br />

105<br />

110<br />

120<br />

130<br />

130<br />

140<br />

Herzfrequenz / Min.<br />

12<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

22<br />

24<br />

25<br />

30<br />

30<br />

35<br />

40<br />

Atemfrequenz / Min.<br />

800<br />

700<br />

500<br />

350<br />

240<br />

180<br />

140<br />

100<br />

80<br />

40 - 55<br />

40 - 55<br />

20 - 30<br />

Atemzugvolumen<br />

(AZV)<br />

3 - 4<br />

3 - 4<br />

3 - 4<br />

3<br />

2 - 3<br />

2<br />

1 - 2<br />

1<br />

0 - 1<br />

00<br />

00<br />

000<br />

Guedel- Tubus<br />

4 - 5<br />

3 - 4<br />

3<br />

2 - 3<br />

2<br />

2<br />

1 - 2<br />

1<br />

FR 2<br />

FR 1 - 2<br />

FR 1<br />

FR 0<br />

Spatel<br />

(FR= Forreger)<br />

5<br />

4 - 5<br />

4<br />

3<br />

2 - 3<br />

2<br />

RB 1 - 2<br />

RB 1<br />

RB 0 - 1<br />

RB 0<br />

RB 00 - 0<br />

RB 00<br />

Beatmungsmaske<br />

(RB=Rendell-Baker)<br />

8,0 - 9,0<br />

20 - 24<br />

22 - 26<br />

7,0 - 8,0<br />

20 - 24<br />

22 - 2<br />

7,0 - 7,5<br />

20 - 22<br />

22 - 24<br />

6,0 - 6,5<br />

19 - 20<br />

21 - 22<br />

5,5 - 6,0<br />

17 - 19<br />

19 - 21<br />

5,0 - 5,5<br />

15 - 17<br />

17 - 19<br />

4,5 - 5,0<br />

14 - 15<br />

16 - 17<br />

4,0 - 4,5<br />

13 - 14<br />

15 - 16<br />

3,5 - 4,0<br />

12 - 13<br />

14 - 15<br />

3,5 - 4,0<br />

11 - 13<br />

13 - 15<br />

3,0 - 3,5<br />

10 - 12<br />

12 - 14<br />

0 - 5<br />

8 - 11<br />

10 - 13<br />

Tubus<br />

innen ø in mm<br />

Tiefe oral in mm<br />

Tiefe nasal in mm<br />

bremer fibel<br />

3 - 5<br />

3 - 5<br />

3<br />

3<br />

3<br />

2 - 2,5<br />

2<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

1<br />

Larynxmaske<br />

< 155 cm: 3<br />

155 - 180 cm: 4<br />

> 180 cm: 5<br />

Larynxtubus<br />

200<br />

200<br />

100<br />

140<br />

100<br />

80<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Defi brillation Joule<br />

(biphasisch)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!