Bremer Fibel.indb - Feuerwehr Bremen
Bremer Fibel.indb - Feuerwehr Bremen
Bremer Fibel.indb - Feuerwehr Bremen
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Therapieleitlinien<br />
für den Rettungsdienst<br />
der Stadtgemeinde <strong>Bremen</strong><br />
2009<br />
bremer fibel
Akutes Koronarsyndrom S. 36<br />
Anaphylaktischer Schock S. 38<br />
Apoplex S. 40<br />
Asthma bronchiale S. 42<br />
Epiglottitis S. 44<br />
Erstversorgung Neugeborener S. 47<br />
Fieberkrampf S. 50<br />
Geburt S. 46<br />
Hypoglykämie S. 48<br />
Hypothermie S. 55<br />
Krampfanfall S. 52<br />
Krupp Syndrom S. 45<br />
Lungenödem S. 54<br />
Polytrauma S. 56<br />
Schädelhirntrauma S. 58<br />
Verbrennung S. 59
BREMER FIBEL<br />
Herausgeber Dr. med. Johannes Schimansky<br />
Der Senator für Inneres und Sport <strong>Bremen</strong><br />
Ärztlicher Leiter Rettungsdienst<br />
Am Wandrahm 24 28195 <strong>Bremen</strong><br />
Erarbeitet von Arbeiter Samariter Bund, Berufsfeuerwehr <strong>Bremen</strong>,<br />
Deutsches Rotes Kreuz, Landesfeuerwehrschule <strong>Bremen</strong>,<br />
Malteser Hilfsdienst, Notärzteschaft <strong>Bremen</strong>,<br />
Trainingszentrum Rettungsdienst<br />
Autoren Kai Billert, Jan Bobke, Dr. med. Andreas Callies, Stefan Hüneke,<br />
Rouven Kammann, Jörg Mekelburg, Jan Waligora<br />
3., aktualisierte und erweiterte Aufl age
Inhaltsverzeichnis<br />
Einleitung<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Geleitwort 6 - 7<br />
Vorwort 8<br />
Aus- und Fortbildung 9<br />
Rechtliche Grundlagen der Notkompetenz 10 - 14<br />
Notfallversorgung - Grundlagen & Strategien<br />
› Rettungsdiensteinsätze in vier Phasen 15 - 18<br />
› Immobilisationsmaterial 19<br />
› Airwaymanagement 20<br />
› Standardisierte Narkosevorbereitung 21<br />
› MANV 22 - 23<br />
EKG<br />
› Grundlagen 24<br />
› Rhythmusinterpretation 25<br />
› Tachykardien 26 - 27<br />
› Bradykardien / AV - Blockierungen 28 - 29<br />
› Extrasystolen 30 - 31<br />
› Tachykarde HRST - Therapie 32 - 33<br />
› Bradykarde HRST - Therapie 34<br />
›<br />
Externer Schrittmacher / Kardioversion 35<br />
Spezielle Notfallbilder<br />
› Akutes Koronarsyndrom 36 - 37<br />
› Anaphylaktischer Schock 38 - 39<br />
› Apoplex 40 - 41<br />
› Asthma bronchiale 42 - 43<br />
› Epiglottitis 44<br />
› Krupp Syndrom 45<br />
› Geburt 46<br />
› Erstversorgung Neugeborener 47<br />
› Hypoglykämie 48 - 49<br />
› Fieberkrampf, kindlicher 50 - 51<br />
› Krampfanfall 52 - 53<br />
› Lungenödem 54<br />
› Hypothermie 55<br />
› Polytrauma 56 - 57<br />
› Schädelhirntrauma 58<br />
› Verbrennung 59<br />
Notfallmedikamente<br />
› Adrenalin 60<br />
› ® ® Diazepam -Lipuro / Diazepam Desitin rectal tube 61 - 62<br />
› Glukose 40 % 63<br />
› Isotonische Kochsalzlösung 0,9 % 64<br />
› ® Nitrolingual<br />
65
› ® ® Paracetamol - / Rectodelt Zäpfchen 66 - 67<br />
› Ringerlösung 68<br />
› ® Salbutamol Dosieraerosol 69<br />
Reanimation<br />
› Positionierung 70<br />
› Startalgorithmus <strong>Bremen</strong> 71<br />
› Basismaßnahmen (BLS) 72<br />
› Erweiterte Maßnahmen (ACLS) 73<br />
Hygiene & Desinfektion<br />
› Transport kontagiöser Patienten 74 - 77<br />
› Desinfektions- und Reinigungsplan RTW 78 - 79<br />
› Verhalten nach Kontakt mit infektiösen Körperfl üssigkeiten 80 - 81<br />
› Kontaminationsquellen im Rettungsdienst 82<br />
Anhang<br />
› Standard für Voranmeldungen 83<br />
› Telefonverzeichnis für Kliniken in <strong>Bremen</strong> 84<br />
› Empfehlungen für den Umgang mit belastenden Ereignissen 85 - 86<br />
› Soziale Ansprechpartner 87<br />
› Grade der Bewusstseinsstörung und GCS für Kinder 88<br />
› Mutterpass und APGAR-Schema 89<br />
› Notfalltabelle 90<br />
Die bremer fibel steht in digitaler Form auf der Internetseite der Berufsfeuerwehr <strong>Bremen</strong><br />
als Download zur Verfügung: www.feuerwehr-bremen.org<br />
© Herausgeber Dr. med. Johannes Schimansky<br />
Die Verbreitung und Vervielfältigung ist nach vorheriger Absprache mit dem<br />
Herausgeber ausdrücklich erwünscht.<br />
Haben Sie Anregungen oder Kritik?<br />
Dann schreiben Sie eine E-Mail an: JSchimansky@feuerwehr.bremen.de<br />
Wichtiger Hinweis für den Benutzer<br />
Die Erkenntnisse in der Medizin unterliegen laufendem Wandel durch Forschung und klinische Erfahrungen.<br />
Die Autoren dieses Werkes haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass die gemachten therapeutischen<br />
Angaben dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Das entbindet den Nutzer dieses<br />
Werkes aber nicht von der Verpfl ichtung, die Therapieleitlinien auf individuelle Umsetzbarkeit zu überprüfen<br />
und an die Bedürfnisse der Patienten anzupassen.
6<br />
Einleitung<br />
Geleitwort<br />
bremer fibel<br />
Der Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales hat 1998 eine Arbeitsgruppe eingesetzt,<br />
bestehend aus einem Vertreter des Senators für Inneres, der <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Bremen</strong>, dem DRK, dem<br />
ASB, dem MHD sowie Vertretern der <strong>Bremer</strong> Notärzteschaft. Begleitet und unterstützt wurde die Arbeitsgruppe<br />
von einem notfallmedizinisch erfahrenen Arzt aus dem Roten Kreuz Krankenhaus in <strong>Bremen</strong>.<br />
Ziel war es, im Sinne einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der notfallmedizinischen Versorgung im<br />
Konsens einen „<strong>Bremer</strong> Standard“ zu defi nieren, der einen Rahmen für die Maßnahmen der Notkompetenz<br />
herstellt.<br />
Mit Inkrafttreten des Rettungsassistentengesetzes am 10. Juli 1989 wurde das Berufsbild des / der Rettungsassistenten/in<br />
geschaff en. Gleichzeitig erhöhten sich auch die Anforderungen an das Rettungsfachpersonal.<br />
Anders als bei Krankenschwestern und Krankenpfl egern, die laut § 4 des Krankenpfl egegesetzes dazu<br />
ausgebildet werden, lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten, soll laut § 3 des Rettungsassistentengesetzes<br />
das Rettungsfachpersonal insbesondere dazu befähigt werden, bis zur Übernahme der<br />
Behandlung durch den Arzt lebensrettende Maßnahmen durchzuführen. Diese Durchführung lebensrettender<br />
Sofortmaßnahmen schließt die Ergreifung ”typischer ärztlicher Maßnahmen” nicht aus und<br />
wird seit langem im Schrifttum des deutschen Rettungswesens unter dem Begriff der ”Notkompetenz”<br />
kontrovers diskutiert.<br />
Im wesentlichen beruft man sich dabei auf den § 34 StGB „rechtfertigender Notstand”. Dieser Paragraph<br />
zieht die Grenzen aber eng: Nur bei einer gegenwärtig nicht anders abwendbaren Gefahr für<br />
Leib und Leben ist die Ergreifung ”typisch ärztlicher Maßnahmen“ durch das Rettungsfachpersonal<br />
gerechtfertigt. Dies soll nur dann der Fall sein, wenn:<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Der Rettungsassistent am Notfallort auf sich alleine gestellt ist und rechtzeitige<br />
ärztliche Hilfe, etwa durch An- oder Nachforderung des Notarztes, nicht erreichbar ist.<br />
Die Maßnahme, die er aufgrund eigener Entscheidung durchführt, zur unmittelbaren<br />
Abwehr von Gefahren für das Leben oder die Gesundheit des Notfallpatienten dringend<br />
erforderlich ist.<br />
Das gleiche Ziel durch weniger eingreifende Maßnahmen nicht erreicht werden kann.<br />
Die Hilfeleistung nach den besonderen Umständen des Einzelfalls dem<br />
Rettungsassistenten zumutbar ist.<br />
Entscheidend für ein Handeln in Notkompetenz ist, dass ein Arzt nicht rechtzeitig verfügbar ist, alle<br />
weniger invasiven Maßnahmen nicht greifen und mit der Durchführung der indizierten, invasiven Maßnahme<br />
nicht gewartet werden kann, ohne das der Patient verstirbt oder weiteren schweren Schaden<br />
nimmt.<br />
In der Literatur werden gelegentlich Außenseitermeinungen, u.a. von Juristen, veröff entlicht, welche<br />
ein Handeln in Notkompetenz großzügiger auslegen.<br />
<strong>Bremen</strong> folgt der Auff assung, dass die bestmögliche und wirksamste Hilfe durch das Rettungsfachpersonal<br />
geleistet werden muss. Es muss sämtliche ihm möglichen und erforderlichen sowie zumutbaren<br />
Hilfeleistungen am Patienten durchführen. Dabei misst sich die Erforderlichkeit einer Maßnahme ausschließlich<br />
an der Notwendigkeit zur akuten Lebensrettung oder zur Stabilisierung des Zustandes des<br />
Notfallpatienten sowie zur Vermeidung weiterer Schäden.<br />
Das Rettungsfachpersonal ist aus der besonderen Verpfl ichtung zur Hilfeleistung gefordert, von seinen<br />
besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten Gebrauch zu machen und die ihm bestmögliche und zumutbare<br />
Hilfe zu leisten.
emer fibel Einleitung<br />
Denn nur wenn das Rettungsfachpersonal auch fähig ist die erforderlichen Maßnahmen sachgerecht<br />
durchzuführen, kann und darf es diese auch ergreifen. Dabei ist davon auszugehen, dass das Rettungsfachpersonal<br />
nur diejenigen Maßnahmen beherrscht, die es im Zuge der Aus- und Weiterbildung unter<br />
ärztlicher Anleitung bzw. Supervision gelernt hat.<br />
Laut den Empfehlungen der Bundesärztekammer (BÄK) von 1992 sollen dem Rettungsfachpersonal im<br />
Rahmen der Notkompetenz folgende ärztliche Maßnahmen zugebilligt werden:<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Intubation ohne Relaxanzien<br />
Venenpuntion<br />
Applikation kristalloider Infusionen<br />
Applikation ausgewählter Medikamente<br />
Frühdefi brillation<br />
Mit der Stellungnahme der BÄK wurde erstmals eine Richtung festgelegt, inwieweit das Rettungsfachpersonal<br />
hinsichtlich der sogenannten ”typischen ärztlichen Maßnahmen” zu schulen ist. Am Notfallort<br />
können somit z.B. bei Ausbleiben eines Notarztes oder bei deutlicher Zeitverzögerung bis zum Eintreff<br />
en des Notarztes diejenigen Maßnahmen ergriff en werden, die indiziert sind, um einen weiteren<br />
Schaden vom Patienten abzuwenden bzw. zu verhindern.<br />
Aus rechtlicher Sicht besteht trotz der oftmals in der Vergangenheit angedrohten haftungsrechtlichen<br />
Konsequenzen kein Anlass für das Rettungsfachpersonal, sich defensiv zu verhalten, wenn es unter den<br />
geschilderten Umständen um das Leben des Patienten sowie zur Vermeidung weiterer Schäden geht.<br />
Dabei wird an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die notwendigen Basismaßnahmen<br />
bei der Durchführung von Maßnahmen im Rahmen der Notkompetenz keinesfalls zu vernachlässigen<br />
sind. Darüber hinaus ergibt sich die zwingende Notwendigkeit einer Protokollierung und Dokumentation:<br />
einerseits aus Gründen der Qualitätssicherung und andererseits für die eigene Absicherung des<br />
Rettungsfachpersonals.<br />
Im Nachgang von Rettungseinsätzen, bei denen das Rettungsfachpersonal im Rahmen der Notkompetenz<br />
tätig wurde, ist eine regelmäßige notärztliche Nachbereitung notwendig. Die praktische Durchführung<br />
der Supervision und der Nachbereitung von Einsätzen sollte in Form einer konkreten Absprache<br />
der Beteiligten mit Augenmaß und im Ergebnis sowohl eff ektiv als auch wirtschaftlich erfolgen.<br />
Nachfolgend soll dem <strong>Bremer</strong> Rettungsfachpersonal ein theoretischer Wegweiser in Form einer (in Zukunft<br />
kontinuierlich fortzuschreibenden) Algorithmensammlung an die Hand gegeben werden, die alle<br />
Aspekte der Notkompetenz betriff t.<br />
Dabei muss klar sein, dass davon abgewichen werden kann, wenn es die Umstände erfordern.<br />
Diese Therapieleitlinien sind somit nicht rechtsbindend.<br />
<strong>Bremen</strong>, im Dezember 2000<br />
Dr. med. Martin Götz<br />
c/o<br />
Der Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales<br />
7
8<br />
Einleitung<br />
Vorwort zur 2. und 3. Aufl age<br />
bremer fibel<br />
Die <strong>Bremer</strong> <strong>Fibel</strong> hat in der Vergangenheit viel zur Weiterentwicklung der medizinischen Qualität des<br />
<strong>Bremer</strong> Rettungsdienstes geleistet. Die 3., überarbeitete Aufl age wurde nötig, da sich in den letzten<br />
Jahren wiederum einige Therapiestrategien und Versorgungsschwerpunkte geändert haben. Einige<br />
Themen und Krankheitsbilder wurden zusätzlich aufgenommen. Das neue Layout soll die Übersichtlichkeit<br />
und damit die Möglichkeit zur schnellen Orientierung verbessern.<br />
Wie bei der Ersterstellung haben Vertreter der Notärzte und Lehrrettungsassistenten aller im <strong>Bremer</strong><br />
Rettungsdienst beteiligten Organisationen mitgearbeitet:<br />
Kai Billert (BF), Jan Bobke (LFS <strong>Bremen</strong>), Dr. med. Andreas Callies (NA), Michael Englisch (BF), Sven<br />
Hilbert (MHD), Heiko Jahn (DRK Mitte), Martin Kluve (ASB), Jörg Mekelburg (DRK Nord) im Jahr 2006.<br />
2009 waren wiederum Kai Billert (BF), Jan Bobke (LFS <strong>Bremen</strong>), Dr.med. Andreas Callies (NA), Jörg Mekelburg<br />
(DRK) und neu: Stefan Hüneke (TZR ASB), Rouven Kammann (MHD) und Jan Waligora (DRK),<br />
engagiert bei der Sache. Die Inhalte sind Ergebnisse der Diskussionen in der Gruppe und sind deshalb<br />
nicht mit Autorennamen gezeichnet. Unveränderte Originalbeträge sind: Reanimation (S. 70 - 73 Holger<br />
Schwalbe), Rechtliche Grundlagen (S. 10 - 14 Martin Kluve) und Rettungsdiensteinsätze in 4 Phasen<br />
sowie EKG (S. 15 - 18 und 24 - 31 Jan Bobke).<br />
Für die engagierte Diskussion und Arbeit darf ich allen Dank und Anerkennung aussprechen. Leider ist<br />
in den Jahren im Bereich der Notkompetenz keine Verbesserung der rechtlichen Position von Rettungsassistenten<br />
durch ein neues Gesetz erreicht worden. So bleiben die vorherigen Ausführungen von Dr.<br />
Götz noch immer aktuell.<br />
Eine vieldiskutierte Freigabe weiterer Medikamente ist bisher nicht umsetzbar, da einzelne Leistungserbringer<br />
den zwingend erforderlichen Schulungsaufwand sowie den geforderten Dokumentationsstandard<br />
nicht garantieren können.<br />
Trotzdem bin ich überzeugt, dass gerade auch viele der neuen <strong>Fibel</strong>inhalte eine gute Hilfe und Grundlage<br />
für die Zusammenarbeit aller Mitarbeiter im <strong>Bremer</strong> Rettungsdienst sein können und müssen.<br />
In der Praxis müssen wir zeigen, dass wir die Zeichen der Zeit verstanden haben: nicht kleinkariertes<br />
Klagen, Lästern und Nölen sondern nur der respektvolle und konstruktive Umgang mit dem Gegenüber<br />
wird die Qualität und die eigene Arbeitszufriedenheit im Rettungsdienst verbessern. Die Überarbeitung<br />
der vorliegenden <strong>Fibel</strong> ist ein hoff nungsvolles Beispiel hierfür.<br />
<strong>Bremen</strong>, im Dezember 2009<br />
Dr. med. Johannes Schimansky<br />
Ärztlicher Leiter Rettungsdienst <strong>Bremen</strong>
emer fibel Einleitung<br />
Aus- und Fortbildung in den Maßnahmen der Notkompetenz<br />
Für die Anwendung invasiver Maßnahmen im Sinne der Notkompetenz durch Rettungsfachpersonal ist<br />
der Ausbildungsstand eines Rettungsassistenten grundsätzlich Voraussetzung.<br />
Die tätigkeitsbegleitende Weiterbildung soll wie folgt beinhalten:<br />
›<br />
Ein Refresherkurs mit 32 Stunden im Verlauf von 2 Jahren<br />
einschließlich Mega-Code Training<br />
In den tätigkeitsbegleitenden Ausbildungsabschnitten müssen alle Mitarbeiter die gleichen Lernziele<br />
erreichen. Eine zeitliche lndividualisierung ist nur in Absprache mit dem Dienststellenleiter des jeweiligen<br />
Rettungsassistenten möglich.<br />
Inhalte und Lernziele der invasiven Maßnahmen:<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Punktion peripherer Venen<br />
Gabe von ausgewählten Medikamenten<br />
Sicherung der Atemwege durch Larynxtubus oder Intubation am relaxierten Patienten<br />
Frühdefi brillation<br />
Die Maßnahmen sind in Refresherkursen zu prüfen.<br />
9
10<br />
Einleitung<br />
Rechtliche Grundlagen der Notkompetenz<br />
bremer fibel<br />
Die in diesem Kapitel aufgeführten Gesetze, Stellungnahmen und Bemerkungen sind Grundlage für<br />
das Konstrukt „Notkompetenz“.<br />
Der Begriff „Notkompetenz“ führt bei vielen Rettungsassistenten immer wieder zu Missverständnissen.<br />
Insofern werden im Folgenden die wichtigsten Quellen und deren Konsequenzen erläutert.<br />
Empfehlung der Bundesärztekammer (1992)<br />
... Trotz einer fl ächendeckenden notärztlichen Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland sind im<br />
Einzelfall für den Rettungsassistenten Situationen denkbar, in denen er nach Entscheidung ohne ärztliche<br />
Delegation und Weisung und damit in voller eigener Verantwortung überbrückende Maßnahmen<br />
zur Lebenserhaltung und Abwendung schwerer gesundheitlicher Störungen durchführen muss, die ihrer<br />
Art nach ärztliche Maßnahmen sind.<br />
Für den objektiv gegebenen Verstoß gegen den Arztvorbehalt zur Ausübung der Heilkunde kann der<br />
Rettungsassistent in dieser Situation den rechtfertigenden Notstand in Anspruch nehmen.<br />
Ein Handeln unter Berufung auf die „Notkompetenz“ setzt voraus, dass<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
der RA am Notfallort auf sich alleine gestellt ist und rechtzeitig ärztliche Hilfe,<br />
etwa durch An- oder Nachforderung des Notarztes nicht erreichbar ist<br />
die Maßnahmen, die er aufgrund eigener Diagnosestellung und therapeutischer<br />
Entscheidung durchführt, zur unmittelbaren Abwehr von Gefahren für das Leben oder die Gesundheit<br />
des Notfallpatienten dringend erforderlich sind<br />
das gleiche Ziel durch weniger invasive Maßnahmen nicht erreicht werden kann<br />
die Hilfeleistung nach den besonderen Umständen des Einzelfalles für den<br />
Rettungsassistenten zumutbar ist.<br />
Folgende Maßnahmen können im Rahmen der Notkompetenz in Betracht kommen:<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Intubation ohne Relaxantien<br />
Venenpunktion<br />
Applikation kristalloider Infusionslösungen<br />
Frühdefi brillation<br />
Applikation ausgewählter Medikamente<br />
Die Bundesärztekammer hat in ihrer Empfehlung vom 11.03.2004 die Applikation von ausgewählten<br />
Medikamenten spezifi ziert:<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Reanimation und Anaphylaktischer Schock Adrenalin<br />
Hypoglykämischer Schock Glukose 40 %<br />
Obstruktive Atemwegszustände ß2-Sympathomimetikum als Spray<br />
Krampfanfall Benzodiazepin als Rektiole<br />
Akutes Koronarsyndrom Nitrat-Spray / -Kapsel<br />
Verletzungen und ausgewählte Schmerzsymptome Analgetikum
emer fibel Einleitung<br />
Notkompetenzsystem<br />
...Rettungsassistenten können ärztliche Maßnahmen im Rahmen der Notkompetenz unter dem Aspekt<br />
der Verhältnismäßigkeit nur dann durchführen, wenn durch ständige ärztliche Überprüfung ihres<br />
Wissens und Könnens sichergestellt ist, dass eine Übernahme der Maßnahmen erfolgen kann, ohne<br />
dass sich der Rettungsassistent wegen mangelnden Wissens und Könnens dem Vorwurf des Übernahmeverschuldens<br />
aussetzt, wenn aus der Hilfeleistung Schäden resultieren.<br />
Die Träger des Rettungsdienstes müssen sicherstellen, dass ein weisungsbefugter Ärztlicher Leiter des<br />
Rettungsdienstes die individuellen Qualifi kationen ihrer Rettungsassistenten fortlaufend überprüft.<br />
Nur so können sie dem Vorwurf des Organisationsverschuldens vorbeugen, wenn ihre Rettungsassistenten<br />
unter Berufung auf die Notkompetenz Patienten schädigen.<br />
Strafrecht<br />
Der Rettungsassistent kann sich aufgrund der Durchführung einer Notkompetenzmaßnahme strafb ar<br />
machen, sofern der Patient geschädigt wird.<br />
1. Arztvorbehalt<br />
Im § 1 Heilpraktikergesetz ist der Arztvorbehalt geregelt. Dies bedeutet, dass nur ein Arzt wie ein Arzt<br />
tätig werden darf. Aufgrund § 5 Heilpraktikergesetz ist eine mögliche Bestrafung bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe<br />
bei einer Zuwiderhandlung vorgesehen.<br />
Damit sich der Rettungsassistent nicht strafb ar im Sinne des § 5 Heilpraktikergesetz macht, hat die<br />
Bundesärztekammer das Konstrukt der Notkompetenz entwickelt, so dass der Rettungsassistent bei<br />
einem funktionierenden Notkompetenzsystem über § 34 Strafgesetzbuch eventuell gerechtfertigt gegen<br />
den Arztvorbehalt verstoßen darf.<br />
§ 1 HeilprG<br />
Wer die Heilkunde, ohne als Arzt bestallt zu sein, ausüben will, bedarf dazu der Erlaubnis. Ausübung<br />
der Heilkunde im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufs- oder gewerbsmäßig vorgenommene<br />
Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden<br />
bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen ausgeübt wird.<br />
§ 5 HeilprG<br />
Wer, ohne zur Ausübung des ärztlichen Berufs berechtigt zu sein und ohne eine Erlaubnis nach § 1<br />
zu besitzen, die Heilkunde ausübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe<br />
bestraft.<br />
§ 34 StGB Rechtfertigender Notstand<br />
Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum<br />
oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem Anderen<br />
abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich<br />
der betroff enen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahr, das geschützte<br />
Interesse das beeinträchtigte Interesse wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat<br />
ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.<br />
11
12<br />
Einleitung<br />
bremer fibel<br />
2. Körperverletzung<br />
Darüber hinaus könnte sich der Rettungsassistent durch die durchgeführte Notkompetenzmaßnahme<br />
einer Körperverletzung gemäß § 223 StGB des Patienten strafb ar gemacht haben. Auch hierfür benötigt<br />
der Rettungsassistent eine Rechtfertigung. Diese kann er über die Einwilligung des Patienten erhalten.<br />
§ 223 StGB Körperverletzung<br />
(1) Wer eine andere Person körperlich misshandelt oder an der Gesundheit schädigt,<br />
wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.<br />
(2) Der Versuch ist strafb ar.<br />
§ 224 StGB Gefährliche Körperverletzung<br />
(1) Wer die Körperverletzung<br />
1. durch Beibringung von Gift oder anderen gesundheitsschädlichen Stoff en<br />
2. mittels einer Waff e oder eines anderen gefährlichen Werkzeugs<br />
5. mittels einer das Leben gefährdenden Behandlung<br />
begeht, wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen<br />
mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.<br />
(2) Der Versuch ist strafb ar.<br />
Die Rechtsprechung unterscheidet drei verschiedene Arten von Einwilligungen:<br />
(1) Ausdrückliche Einwilligung<br />
(2) Konkludente Einwilligung<br />
(Aus den Umständen heraus erkennbar, dass der Patient einwilligt)<br />
(3) Mutmaßliche Einwilligung<br />
(Wenn der Patient ansprechbar wäre, und er aufgeklärt worden wäre, hätte er ja gesagt)<br />
Voraussetzung für eine Einwilligung des Patienten ist jedoch die vorherige Aufk lärung des Patienten<br />
bezüglich der invasiven Maßnahme. Hierbei stellt die Rechtsprechung bei Notsituationen keine hohen<br />
Anforderungen an das Aufk lärungsgespräch.
emer fibel Einleitung<br />
Weitere Quellen<br />
Empfehlung der Bundesärzte der Hilfsorganisationen zur Notkompetenz (1993)<br />
Der Rettungsassistent/-sanitäter (nachfolgend RA / RS) wird dazu ausgebildet, dem Notarzt zu assistieren.<br />
Als Helfer des Arztes wird der RA / RS insbesondere bei folgenden spezifi sch ärztlichen Maßnahmen<br />
tätig:<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Legen eines peripheren Venenzuganges<br />
Intubation ohne Relaxantien<br />
Frühdefi brillation mit halbautomatischen Geräten<br />
Applikation von Arzneimitteln<br />
In der täglichen Rettungsdienstpraxis kann sich jedoch die Notwendigkeit / Möglichkeit ergeben, dass<br />
die spezifi sch ärztlichen Maßnahmen durch den RA / RS im Rahmen<br />
einer Delegation durch den Arzt<br />
der Notkompetenz<br />
eigenständig durchgeführt werden müssen / können. Dabei kann es sich stets nur um Einzelfälle handeln.<br />
Der RA / RS kann in „Notkompetenz“ handeln, wenn:<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Er am Notfallort auf sich alleine gestellt ist und rechtzeitig ärztliche Hilfe, etwa durch<br />
An- oder Nachforderung des Notarztes, nicht erreichbar ist<br />
Die oben genannten Maßnahmen aufgrund der Beurteilung durch den RA / RS zur unmittelbaren<br />
Abwehr von Gefahren für das Leben und die Gesundheit des Notfallpatienten dringend<br />
erforderlich sind<br />
Das gleiche Ziel durch weniger eingreifende Maßnahmen nicht erreicht werden kann<br />
Ihre Anwendung dem RA / RS nach Ausbildungs- und Übungsstand zumutbar ist<br />
Die Applikation von ausgewählten Medikamenten bezieht sich auf:<br />
Elektrolytlösung Volumenersatz, Trägerlösung<br />
Nitrokörper pektanginöse Beschwerden<br />
Fenoterolspray Asthmaanfälle<br />
Diazepamrektiolen kindlicher Krampfanfall<br />
Adrenalin Reanimation, Anaphylaktischer Schock<br />
Glukose 40 % nachgewiesener hypoglykämischer Schock<br />
Dexamethasonspray Reizgasinhalation<br />
13
14<br />
Einleitung<br />
bremer fibel<br />
Die Kenntnisse sind im Rahmen jährlicher Fortbildungen zu vertiefen und zu überprüfen. Der Erfolg<br />
wird durch einen Arzt bescheinigt. Der Notarzt vor Ort soll dem RA / RS die Möglichkeit geben, in der<br />
Indikationsstellung Sicherheit zu erlangen bzw. nach dem Einsatz die Indikationsstellung mit dem<br />
RA / RS besprechen.<br />
Die jeweiligen Bescheinigungen sind von Ärzten auszustellen. In Frage kommen:<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Der ausbildende / prüfende Arzt in den Rettungsschulen<br />
Ein ausbildender / prüfender Arzt im Rahmen der Fortbildung<br />
Der Notarzt vor Ort<br />
Der Verbandarzt der jeweiligen Organisation<br />
Die Empfehlung der Bundesärzte der Hilfsorganisationen haben eine Erlangung der Kenntnisse mit<br />
entsprechender Bescheinigung innerhalb der Ausbildung zum RA nicht ausgeschlossen. Des Weiteren<br />
ist eine Notkompetenz auch für den RS vorgesehen.<br />
Stellungnahme der Bundesarbeitsgemeinschaft Notärzte Deutschland (BAND) zur Frage der Inhalte<br />
der Rettungsassistentenausbildung nach dem RettAssG im Hinblick auf Maßnahmen im Rahmen der<br />
„Notkompetenz“ (18.11.1993)<br />
Die BAND hat sich in ihrer Empfehlung gegen eine Notkompetenz für RS, als auch gegen eine generelle<br />
Notkompetenzqualifi kation bereits durch die Ausbildung zum RA ausgesprochen. Ähnlich wie in der<br />
Empfehlung der Bundesärztekammer wird darauf verwiesen, dass<br />
die individuelle und sichere Beherrschung von Maßnahmen der Notkompetenz zur eigenverantwortlichen<br />
Durchführung an eine fortlaufende und nachweisbare ärztliche Überprüfung der Qualifi<br />
kation durch eine weisungsbefugten Ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes gebunden ist, um<br />
einem Organisationsverschulden vorzubeugen, wenn aus der Hilfeleistung durch Maßnahmen der<br />
Notkompetenz Schäden resultieren.<br />
die verantwortliche Vermittlung der sicheren individuellen Beherrschung von Maßnahmen der<br />
Notkompetenz soll daher nach Abschluss der Ausbildung zum Rettungsassistenten unter Verantwortung<br />
des regional zuständigen Ärztlichen Leiter Rettungsdienst unter fortlaufender individueller<br />
Kontrolle erfolgen.
emer fibel Notfallversorgung<br />
Rettungsdiensteinsätze in vier Phasen A B C D<br />
Die nachfolgende Struktur von Rettungsdiensteinsätzen in vier Phasen ordnet und beschreibt die unterschiedlichen<br />
Aufgaben und Kompetenzbereiche des Rettungsdienstpersonals. Diese Struktur lässt<br />
sich als Handlungsanweisung auf alle Einsatzindikationen – vom Herzinfarkt bis zum Verkehrsunfall mit<br />
mehreren Verletzten – übertragen und dient durch Vereinfachung der Optimierung und Qualitätssicherung<br />
der Aufgabe Notfallrettung.<br />
Drei der Phasen beschreiben gleichbleibende, lediglich an die konkrete Situation angepasste Aufgaben.<br />
Die notfallspezifi schen Maßnahmen erfolgen orientiert an der Leitsymptomatik in der dritten<br />
Phase. Sie sind im Anschluss bei den speziellen Notfallbildern aufgeführt.<br />
Phase A Ausgangssituation klären und für Sicherheit sorgen<br />
Die erste Phase ist die „Chaosphase“, in der zu Beginn von Rettungsdiensteinsätzen nur wenig von der eigentlichen<br />
Situation bekannt ist und gleichzeitig von einer Bedrohung für Leben und / oder Gesundheit des Notfallpatienten<br />
ausgegangen wird. Die Aufgabe für das Rettungsfachpersonal in dieser Phase ist, die Rahmenbedingungen<br />
für eine Patientenbehandlung unter dem Aspekt des Eigenschutzes und der Sicherheit von Patienten sowie<br />
Dritten zu schaff en. Um der Aufgabe gerecht zu werden, sollten die in Stichworten aufgelisteten Maßnahmen<br />
situationsgerecht ergriff en werden. Vorrangig ist Ordnung zu schaff en:<br />
Situationsbeurteilung, Gefahren-, Rettungsmittel- und Materialmanagement.<br />
Alarmierung / Anfahrt zur Einsatzstelle (EST):<br />
Auswertung der Alarmierung, Aufgabenverteilung im Team, ggf. Einholen weiterer Informationen z.B. Handlungsanweisungen<br />
zu bestimmten Notfallbildern aus der „<strong>Bremer</strong> <strong>Fibel</strong>“, weitere eingesetzte Kräfte usw.<br />
Ankunft EST / Alarmzeichen<br />
› Alarmzeichen „4A - C - 4E“:<br />
Atemgifte, Angstreaktion, Ausbreitung, Atomare Strahlung, Chemische Stoff e, Erkrankung / Verletzung,<br />
Explosion, Einsturz, Elektrizität.<br />
› Vorzeitige Situationsbeurteilung (ggf. noch bei Anfahrt aus dem Rettungsmittel heraus):<br />
Entspricht die vorgefundene Situation der Alarmierung (z.B. bei Verkehrsunfällen)?, ggf. frühe Rückmeldung.<br />
› Abstellen des Rettungsmittels an einem sinnvollen Stellplatz:<br />
Keine unnötige Verkehrsbehinderung insbesondere beim VU, Berücksichtigung von ungehindertem An- und<br />
Abfahren nachrückender Kräfte, Ein- und Ausladen des Patienten bzw. von Material.<br />
› Beachtung von Eigenschutz, Schutz des Patienten und Dritter:<br />
ggf. frühe Nachforderung z.B. technische Rettung, Polizei, usw.<br />
› Materialmanagement: Abstellen der Rettungsgeräte bei Eintreff en beim Patienten, ggf. Ordnung des Raums.<br />
Anzeichen für die Ursache / Verdachtsdiagnose:<br />
Off ensichtliche Hinweise, die mit den ersten Sinneseindrücken wahrgenommen werden und einen Verdacht auf<br />
die Ursache zulassen, wie z.B.:<br />
› Rahmenbedingungen:<br />
Witterung, Gegenstände in der Umgebung, soziales Umfeld, Zeugenaussagen, Unfallmechanismus / -hergang<br />
› Auffi ndesituation des Patienten:<br />
Lage, Körperhaltung, Allgemeinzustand, Bewegungen, Reaktionen, Verhalten usw.<br />
› Sonstiges:<br />
Geräusche, Gerüche, off ensichtliche Leblosigkeit, Atembehinderungen, Verletzungen usw.<br />
15
16<br />
Notfallversorgung<br />
Phase B Basis schaffen<br />
Basischeck<br />
Der Basischeck wird am Notfallort durchgeführt und dauert ca. 2 Min. / Patient.<br />
Ziele des Basischecks:<br />
› Erstbefund der Vitalfunktionen zur frühen Einschätzung einer vitalen Bedrohung<br />
› Frühe Nachforderung von erforderlichem Personal und Material<br />
› Arbeitsdiagnose anhand der Leitsymptome stellen<br />
› Handlungsstrategie entwickeln (basierend auf der Arbeitsdiagnose)<br />
Maßnahmen des Basischecks:<br />
› Akutanamnese: Leitsymtome / Unfallmechanismus<br />
› BAK-Schema: Bewusstsein, Atmung, Kreislauf<br />
› Patienten ggf. so weit wie nötig / möglich entkleiden<br />
› ggf. orientierender Bodycheck zur Feststellung des Verletzungsmusters<br />
Basismonitoring<br />
bremer fibel<br />
In Phase B wird die Basis für die Notfallbehandlung geschaff en. Bei jedem Notfallpatienten:<br />
› die Vitalfunktionen beurteilen und die Leitsymptomatik feststellen (Basischeck),<br />
› die kontinuierliche Überwachung und Dokumentation beginnen (Basismonitoring),<br />
› Maßnahmen der Patientenbetreuung und lebensrettende Sofortmaßnahmen ergreiff en (Basismaßnahmen) .<br />
Die Reihenfolge ist nicht als statisches Konstrukt zu verstehen - nach Möglichkeit erfolgen die Maßnahmen<br />
parallel.<br />
Die Häufi gkeit der Erhebung der Vitalwerte ist vom jeweiligen Zustand des Patienten abhängig. Alle Werte werden<br />
dokumentiert.<br />
Ziele des Basismonitorings:<br />
› Kontinuierliche Beurteilung der Vitalfunktionen<br />
› Frühes Erkennen von Zustandsverschlechterungen, Vitalbedrohungen und Komplikationen<br />
› Erfolgs- / Verlaufskontrolle therapeutischer Maßnahmen<br />
Das Monitoring erfolgt kontinuierlich und an die Situation angepasst:<br />
› Puls, RR, SpO2 und Rhythmus-EKG<br />
Basismaßnahmen (BASICS)<br />
Basismaßnahmen sind die vorrangigen notfallmedizinischen Aufgaben des Rettungsfachpersonals (RA / RS).<br />
Die „BASICS“ stellen eine Checkliste von grundlegenden Maßnahmen dar, die bei jedem ansprechbaren Patienten<br />
situationsangepasst angewendet werden. Bei nicht ansprechbaren Patienten wird der Reanimationsalgorithmus<br />
nach dem ABCD-Schema begonnen. Aktuelle Grundlage sind die Richtlinien des ERC von 2005 (siehe ab Seite 70).<br />
Ziele der Basismaßnahmen:<br />
› Vitalfunktionen schnell unterstützen, erhalten und weitere Schädigungen begrenzen<br />
› ggf. Vitalfunktionen wiederherstellen<br />
BASICS:<br />
B eruhigen von Anfang an: Beruhigen, Aufk lären über alle Maßnahmen, Betreuen<br />
A tmung optimieren / sichern: O2-Gabe, Lagerung, Airwaymanagement<br />
S tabiler Blutdruck: Äußere Blutungen stoppen, Schockprophylaxe / -therapie<br />
I mmobilisation / Lagerung: Lagerung nach Zustand und / oder nach Wunsch des Patienten<br />
C heck up - Basismonitoring: Puls, RR, SpO2, Rhythmus-EKG<br />
S chutz vor äußeren Einfl üssen: Temperatur, Witterung, Schutz der Persönlichkeitsrechte
emer fibel Notfallversorgung<br />
Phase C Diagnostik u. Maßnahmen für spezielle Notfallbilder<br />
In Phase C werden aufgrund der konkreten Notfallsituation spezifi sche diagnostische und therapeutische Maßnahmen<br />
durchgeführt. Sie werden bei den speziellen Krankheitsbildern beschrieben.<br />
Solche Maßnahmen sind naturgemäß ärztliche Aufgabe. Aus strategischen Gründen ist es unter bestimmten Voraussetzungen<br />
jedoch sinnvoll, dass Rettungsassistenten im Rahmen der Notkompetenz ausgewählte Maßnahmen<br />
durchführen bevor ein Arzt vor Ort ist. (siehe Vorworte).<br />
Erweiterte Diagnostik<br />
Orientiert an Leitsymptomen und in Art und Umfang an die Situation angepasst:<br />
› BZ-Kontrolle bei jeder Form von Bewusstseinsstörung<br />
› 12 - Kanal EKG bei thorakalen Schmerzen / Dyspnoe<br />
› Temperaturmessung bei Fieber, Infekten, Unterkühlung<br />
› körperliche Untersuchung nach IPPA-Schema ( Inspektion, Palpation, Perkussion, Auskultation )<br />
› Bodycheck<br />
Anamnese<br />
SAMPLE:<br />
PQRST:<br />
S ymptome<br />
A llergien<br />
M edikation<br />
P räerkrankungen<br />
L etzte Mahlzeit<br />
E reignis, das zu den Symptomen geführt hat<br />
P rovokation (was hat den Schmerz ausgelöst)<br />
Q ualität (wie)<br />
R egion (wo)<br />
S tärke (Skala von 1 - 10)<br />
T ime (seit wann, wie oft)<br />
Erweiterte Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen und Voraussetzungen zur Durchführung im Rahmen der Notkompetenz:<br />
siehe Kapitel Einleitung Seite 14 - 18<br />
Maßnahmen mit NA<br />
› Begonnene Maßnahmen fortführen<br />
› Weitere Maßnahmen nach Zustand des Patienten:<br />
Analgesie, Sedierung, Narkose, medikamentöse Therapie, erweitertes Airwaymanagement, Drainagen und<br />
Sonden, Reposition von Frakturen usw.<br />
› Transportbegleitung<br />
17
18<br />
Notfallversorgung<br />
Phase D Dokumentation und Durchführung des Transports<br />
Transportvorbereitungen<br />
bremer fibel<br />
Abschließend werden in Phase D der sach- und fachgerechte Transport mit einem geeigneten Rettungsmittel in<br />
die nächste geeignete Klinik sowie eine ausführliche Dokumentation durchgeführt.<br />
› Frühzeitig einleiten bei Load and go - Indikationen (z.B. unstillbare Blutung, hoher Blutverlust, Apoplex)<br />
› Rechtzeitige Nachforderung spezieller Rettungsmittel (z.B. Drehleiter, RTH, Inkubator, GK-Rett. usw.)<br />
› Transportziel klären, ggf. Voranmeldung:<br />
Absprache über die Leitstelle und / oder NEF-Handy mit der aufnehmenden Klinik / Station<br />
› Bereitstellung von Trage und ggf. Lagerungshilfen (z.B. Vakuummatratze)<br />
› „Rettung“ vom Notfallort mit geeignetem Rettungsgerät zum RTW:<br />
Tragetuch, -stuhl, Trage, Rettungskorsett, Schaufel- oder Schleifk orbtrage<br />
› Tragehilfe bei übergewichtigen Pat. oder geeignetes Rettungsmittel (z.B. Drehleiter, GK-Rett.) nachfordern<br />
› Situationsabhängige Lagerung des Patienten für den Transport<br />
› Patienten transportfertig machen:<br />
Fixieren mit Gurtsystemen, Kinder mit Kinderrückhaltesystem<br />
› Monitoring, Sauerstoff , Infusionen, Tubusfi xierung, Sonden und Drainagen usw.:<br />
anschließen, überprüfen und sichern<br />
› Kontinuierliche fachgerechte Betreuung und Überwachung vom Notfallort bis zur Übergabe<br />
Dokumentation<br />
› Vollständige und nachvollziehbare schriftliche Dokumentation des gesamten Einsatzes im Rettungsdienst- bzw.<br />
Notarztprotokoll mit EKG-Ausdruck, ggf. Ausdruck des Ereignisspeichers, Asservaten.<br />
!<br />
Maßnahmen des RA im Rahmen der Notkompetenz müssen vollständig mit Indikation<br />
- schlussfolgernd aus Anamnese, klinischem Befund und Messwerten sowie der Dosierung<br />
bei Medikamentengabe und dem Verlauf - dokumentiert und an den ÄLRD weitergeleitet werden.
emer fibel Notfallversorgung<br />
Immobilisationsmaterial auf Rettungsmitteln in <strong>Bremen</strong><br />
Combicarrier /<br />
Spineboard<br />
(RTW in Planung)<br />
KED ®<br />
(Kendrick-Extrication-Device)<br />
NEF<br />
KTD ®<br />
(Kendrick-Traction-Device)<br />
(NEF & RTW in Planung)<br />
Luftkammerschiene<br />
NEF & RTW<br />
Sam-Splint ®<br />
NEF & RTW<br />
Schaufeltrage<br />
RTW<br />
Schleifk orbtrage<br />
Drehleiter / Rüstwagen<br />
Stifneck ®<br />
NEF & RTW<br />
Vakuummatratze<br />
RTW<br />
Indikation Kontraindikation<br />
Schonende achsengerechte<br />
Rettung,<br />
Rettung aus dem Wasser<br />
Bewusstlosigkeit ohne<br />
Atemwegssicherung<br />
Wirbelsäulentrauma Vitale Gefährdung,<br />
Beckentrauma,<br />
Oberschenkelfrakturen<br />
Off ene und geschlossene<br />
Frakturen, Ober- und<br />
Unterschenkelfrakturen<br />
Unterarm-, Unterschenkelfrakturen<br />
Handgelenk, Finger,<br />
Oberarm, Unterarm,<br />
Sprunggelenk, Zehen,<br />
Unterschenkel<br />
Schonende achsengerechte<br />
Rettung<br />
Rettung aus Höhen und Tiefen<br />
Verdacht auf Verletzungen der<br />
Halswirbelsäule<br />
Wirbelsäulentrauma,<br />
Beckentrauma,<br />
Oberschenkel-,<br />
Oberschenkelhalsfrakturen<br />
Becken- und Hüftfrakturen,<br />
Beteiligung von Hüft-, Knie-,<br />
oder Sprunggelenk,<br />
Off ene Frakturen III°<br />
Frakturen im Bereich von<br />
Gelenken, Oberarm-,<br />
Oberschenkelfrakturen,<br />
Off ene Frakturen III°<br />
Frakturen bei denen<br />
Extension erforderlich ist<br />
Bewusstlosigkeit ohne<br />
Atemwegssicherung<br />
Bewusstlosigkeit ohne<br />
Atemwegssicherung<br />
19
20<br />
Notfallversorgung<br />
Airwaymanagement<br />
bremer fibel<br />
Ziel ist: Dem Patienten abhängig vom spezifi schen Zustand seiner Erkrankung oder Situation mit allen<br />
zur Verfügung stehenden Mitteln genügend Sauerstoff anbieten zu können.<br />
+ = erfolgreich - = erfolglos<br />
ja<br />
O2-Gabe<br />
(Nasenbrille, Maske)<br />
Esmarch-Handgriff<br />
Stabile Seitenlage<br />
Wendeltubus<br />
Ausgangslage:<br />
Bewusstlose Person<br />
Atmung vorhanden ?<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
nein<br />
Maskenbeatmung mit<br />
O2 und Demandventil,<br />
ggf. Guedel-Tubus<br />
Atemwege freimachen,<br />
Racheninspektion.<br />
Aspirationsgefahr !<br />
Larynxtubus legen<br />
Intubation<br />
mit Oxygenierung<br />
Koniotomie<br />
als Ultima Ratio<br />
(NA Maßnahme)<br />
!<br />
Erfolgs- und Verlaufskontrolle:<br />
Sicher ist nur die CO2 - Messung !<br />
Heben und Senken des Brustkorbs, Auskultation, SpO2 als zusätzliche Kontrolle<br />
Koniotomieset und Larynxmasken werden auf den notarztbesetzten Rettungsmitteln vorgehalten<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
Weitere Maßnahmen nach Zustand des Patienten und Verlaufskontrolle
emer fibel Notfallversorgung<br />
Standardisierte Narkosevorbereitung<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
O2-Gabe: Sauerstoff -Maske (zur passiven Präoxygenierung 15 l / Min.)<br />
Ambu ® -Beutel mit Demandventil (zur aktiven Präoxygenierung und Beatmung)<br />
Monitoring: EKG, SpO2, NIBD, CO2-Messung<br />
Absaugpumpe: mit Katheter (rot) vorbereiten<br />
Laryngoskop: Licht kontollieren !<br />
Tubus: Männer 8,0 - 9,0 ID Frauen 7,0 - 8,0 ID<br />
mit Führungsstab (eingegelt), Blockerspritze und Fixierung<br />
Atemwegsalternativen bereitlegen: Larynxmasken (Kinder und Erwachsene)<br />
Larynxtuben<br />
Koniotomieset<br />
(Erwachsene)<br />
Alle Geräte und Atemhilfsmittel auf Funktion prüfen !<br />
Medikamente aufziehen und Spritzen beschriften:<br />
oder<br />
oder<br />
Fentanyl 1 Amp. (10 ml = 0,5 mg) (10 ml Spritze)<br />
Diazepam 2 Amp. (2 ml = 20 mg) (5 ml Spritze)<br />
Rocuronium 1 Amp. (5 ml = 50 mg) (5 ml Spritze)<br />
Lysthenon ® 2 % 1 Amp. (5 ml = 100 mg) (5 ml Spritze)<br />
Etomidate 1 Amp. (10 ml = 20 mg) (10 ml Spritze)<br />
Thiopental 1 Amp. (500 mg in 10 ml NaCl aufl ösen) (10 ml Spritze)<br />
Ketanest ® 1 Amp. (10 ml = 500 mg) (10 ml Spritze)<br />
Atropin 1 Amp. (1 ml = 0,5 mg) (2 ml Spritze)<br />
Akrinor ® 1 Amp. (2 ml = 200 / 10 mg) ( 2 ml Spritze)<br />
21
22<br />
Notfallversorgung<br />
MANV - Massenanfall von Verletzten<br />
bremer fibel<br />
Ein MANV liegt vor, wenn Verletzte / Erkrankte gleichzeitig in einer solchen Anzahl anfallen, dass sie<br />
mit der normalen Vorhaltung des Rettungsdienstes nicht mehr ausreichend versorgt werden können.<br />
Ein MANV hängt somit nicht nur von der absoluten Zahl der Verletzten und Erkrankten ab, sondern<br />
auch von der aktuellen Auslastung des Rettungsdienstes.<br />
Grundsätzlich gilt in <strong>Bremen</strong>: MANV 1 = Rettungseinsatz 5-12 Verletzte<br />
MANV 2 = Rettungseinsatz > 12 Verletzte<br />
Ersteintreffendes Rettungsmittel<br />
Weitere Maßnahmen NA<br />
Noch nicht behandeln<br />
Lagefeststellung<br />
Konkretere Zweitrückmeldung<br />
Initialleitung des „Abschnitts<br />
Rettungsdienst“ übernehmen<br />
Spontanabtransporte<br />
verhindern<br />
Sichtung beginnen<br />
Übergabe an LNA<br />
Kurze Erstrückmeldung<br />
!<br />
Möglichst bald mit der<br />
Raumordnung beginnen<br />
Nachrückendes Rettungsdienstpersonal<br />
anweisen<br />
Frühe Abtransporte von Patienten<br />
nur in Ausnahmefällen<br />
!
emer fibel Notfallversorgung<br />
Informationen zum Dokumentationssystem MANV in <strong>Bremen</strong><br />
Zur Kennzeichnung und Dokumentation bei einem Massenanfall von Verletzten / Erkrankten (MANV)<br />
steht auf jedem NEF, den RTHs, dem Einsatzleitfahrzeug der <strong>Feuerwehr</strong>, sowie bei einigen Großbetrieben<br />
ein Ordner mit Sichtungskarten und Übersichtsdokumentations-Formularen zur Verfügung.<br />
Die Sichtungskarten sind für die Kategorie I bis IV mit identischem Text versehen und können entweder<br />
mit Edding ® auf der Klarsichthülle oder mit Kugelschreiber direkt beschriftet werden. Der ersteintreffende<br />
Notarzt soll mit der Sichtung beginnen, ein Dokumentationsassistent führt die Übersichtsdokumentation.<br />
Bei Abtransport des Patienten muss der perforierte Abschnitt der Karte dem OrgL zugeleitet<br />
werden.<br />
Die Karten sind fortlaufend numeriert um jederzeit einen zahlenmäßigen Überblick zu gewährleisten.<br />
Die Hunderterzahl ist mit der Sichtungskategorie identisch. Jede Sichtungskartenhülle enthält mehrere<br />
identische Sichtungsnummern-Aufk leber zur Kennzeichnung von persönlichen Gegenständen. Die<br />
Karten sollen erst nach der Sichtungungsphase beschriftet werden. Muss ein Patient in eine andere<br />
Kategorie eingestuft werden, wird der alte Sichtungsbogen getrennt: eine Hälfte verbleibt in der neuen<br />
Sichtungstasche, die andere in der LNA-Übersichtsmappe.<br />
Die neue Kategorie IV ist nur in extremen Lagen denkbar für Patienten, die aufgrund ihrer Schädigung<br />
unter den besonderen Bedingungen keine Überlebenschance haben (z.B. beim Terroranschlag in New<br />
York 2001).<br />
Kategorie I ROT<br />
Schwerverletzte Patienten mit Vitalbedrohung<br />
Nr. 101 - 199<br />
Kategorie II GELB<br />
Schwerverletzte Patienten<br />
Nr. 201 - 299<br />
Kategorie III GRÜN<br />
Leichtverletzte Patienten<br />
Nr. 301 - 399<br />
Kategorie IV BLAU<br />
Abwartende Behandlung<br />
Nr. 401 - 499<br />
Kategorie V WEISS + Kreuz<br />
Tote<br />
Nr. 501 - 599<br />
23
24<br />
EKG<br />
EKG - Grundlagen<br />
Mit dem 4-Pol-/ Rhythmus-EKG werden die<br />
sechs Extremitätenableitungen (I, II, III, aVR,<br />
aVL, aVF) abgeleitet. Die vier Elektroden werden<br />
wie folgt geklebt:<br />
› rot (rechts) und gelb (links) jeweils unterhalb<br />
des Schlüsselbeins in der vorderen Axillarlinie<br />
› grün (links) und schwarz (rechts) oberhalb des<br />
Beckenkamms in der mittleren Axillarlinie<br />
bremer fibel<br />
Mit dem 12-Kanal-EKG werden zusätzlich<br />
die sechs Brustwandableitungen (V1 bis V6)<br />
abgeleitet.<br />
› V1 4. ICR rechts neben Brustbein<br />
› V2 4. ICR links neben Brustbein<br />
› V3 mittig zwischen V2 und V4<br />
› V4 5. ICR in mittlerer Schlüsselbeinlinie<br />
› V5 linke vordere Axillarline, auf Höhe V4<br />
› V6 mittlere Axillarlinie, auf Höhe V4<br />
Mit Hilfe des EKG werden zwischen zwei Punkten (Elektroden) die wechselnden elektrischen Spannungsunterschiede<br />
während der Erregungsbildung und -leitung am Herzen sichtbar gemacht. Die entstehenden<br />
Wellen, Strecken und Zacken entsprechen der zeitlichen Erregungsabfolge am Herzen. Ein<br />
Stromfl uss zu einer Elektrode ergibt im EKG einen positiven Ausschlag, fl ießt der Strom von ihr weg<br />
wird er negativ. Die verschiedenen Ableitungen sind dabei vergleichbar mit unterschiedlichen Blickwinkeln<br />
auf die elektrische Herzaktion. Das EKG gibt lediglich Aufschluss über die elektrische, nicht<br />
aber über die mechanische Aktivität am Herzen.<br />
P - Welle<br />
PQ - Dauer<br />
PQ - Strecke<br />
QRS - Komplex<br />
ST - Strecke<br />
T - Welle<br />
Vorhoferregung - die Erregung breitet sich gleichmäßig über<br />
die Vorhöfe als positive Welle aus.<br />
Erregungsüberleitungszeit von Beginn P bis Beginn QRS<br />
Verzögerung der Reizweiterleitung im AV-Knoten,<br />
isoelektrische Linie<br />
Kammererregung (Q = Kammerscheidewand, R = Erregung<br />
bis zur Herzspitze, S = Erregung der Kammerwand bis zur<br />
Herzbasis)<br />
vollständige Kammererregung; zur Beurteilung des ST-Abgangs<br />
(Hebung, Senkung) vergleiche Niveau der PQ-Strecke<br />
Erregungsrückbildung der Kammern
emer fibel EKG<br />
Rhythmusinterpretation<br />
Herzrhythmusstörungen (HRST):<br />
HRST sind alle Abweichungen von:<br />
› der normalen Herzfrequenz Tachykardien oder Bradykardien<br />
› der Regelmäßigkeit der Herzerregungen Arrhythmien<br />
› der regelrechten Erregungsabfolge Erregungsbildungs- und -leitungsstörungen<br />
1. Beurteile den Patienten unabhängig vom EKG<br />
Akute Behandlungsbedürftigkeit von Herzrhythmusstörung besteht bei klinischer Instabilität !<br />
2. Beurteile die Herzfrequenz (HF):<br />
HF < 100 u. > 60 / Min. normfrequent<br />
HF > 100 / Min. Tachykardie, tachykard<br />
HF < 60 / Min. Bradykardie, bradykard<br />
3. Beurteile die Regelmäßigkeit<br />
› Sind die R-R-Abstände immer gleich?<br />
› Extrasystolen sind vorzeitig in einen Grundrhythmus einfallende Herzerregungen.<br />
4. Beurteile die EKG-Kurve<br />
› Wo ist der Ursprung des Herzrhythmus?<br />
› Gibt es Erregungsbildungs- oder Erregungsleitungsstörungen (Blockaden)?<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Hilfsmittel 300er-Regel: S. = Sekunden<br />
Nach der ersten zu zählenden Zacke bzw. Welle werden die<br />
Hilfslinien (1 cm bei 50 mm / S. oder 0,5 cm bei 25 mm / S.)<br />
mit folgenden Werten versehen: 300, 150, 100, 75, 60, 50.<br />
Die darauf folgende Zacke / Welle gibt die Frequenz an.<br />
P-Welle und PQ-Dauer:<br />
P vorhanden?<br />
P immer gleichartig?<br />
P vor jedem QRS-Komplex?<br />
Nach jedem P ein QRS-Komplex?<br />
PQ-Dauer verlängert (> 0,2 s.)<br />
QRS-Komplex (Kammerkomplex, Kammeraktivität):<br />
QRS immer gleichartig?<br />
QRS nach P verbreitert (> 0,12 S.) und deformiert?<br />
QRS ohne P verbreitert (> 0,12 S.) und deformiert?<br />
Q ungewöhnlich groß (> 0,04 S. und / oder > ¼ R)?<br />
ST-Strecke und T-Welle (Kammerendteile):<br />
ST-Hebung (STEMI)?<br />
ST-Senkung und T negativ?<br />
25
26<br />
EKG<br />
Tachykardien<br />
Sinustachykardie<br />
Ausgleich des Körpers eines Defi zits (z.B. Blutverlust, O2-Bedarf, Stress).<br />
Vorhoftachykardie<br />
je nach Frequenz deformiertes, schlecht erkennbare P-Welle.<br />
z.B. bei Herzgesunden, Digitalisintoxikation, Cor pulmonale.<br />
Vorhoffl attern<br />
Sägezahnartiges Vorhof-EKG mit Frequenzen 220 – 350 / Min. mit inkomplettem AV-Block<br />
Überleitung 2 : 1, 3 : 1, 4 : 1 (Übergangsstadium zum Vorhoffl immern).<br />
Vorhoffl immern<br />
P-Welle fehlt, Flimmerwellen erkennbar, immer arrhythmisch, Pulsdefi zit<br />
Gefahr: Apoplex, periphere Arterienverschlüsse, akute Linksherzinsuffi zienz, Thromboembolie<br />
bremer fibel<br />
Supraventrikuläre Tachykardien (SVT) haben ihren Ursprung oberhalb des HIS-Bündels. Die Vorhofaktionen zeigen<br />
sich in Form von unterschiedlich ausgeprägten P-Wellen, Sägezähnen oder Flimmerwellen. Der QRS-Komplex ist –<br />
soweit kein Schenkelblock vorliegt – schmal (< 0,12 S.) und normal geformt.
emer fibel EKG<br />
AV-Knotentachykardie<br />
Meist fehlendes oder negatives P nach QRS, HF 180 – 220 / Min., Beginn und Ende abrupt.<br />
Ventrikuläre Tachykardien (VT) haben ihren Ursprung im Kammermyokard, weshalb keine P-Wellen im EKG vorkommen.<br />
Ventrikuläre Tachykardie (VT)<br />
Lebensbedrohliche HRST mit Kammerfrequenzen von bis 200 / Min., > 200 / Min. in der Regel pulslos (pulslose VT),<br />
die wie Kammerfl immern defi brilliert wird (siehe Reanimation ab Seite 70).<br />
CAVE: Eine VT kann jederzeit in Kammerfl immern übergehen Reanimationsbereitschaft !<br />
Torsades de pointes<br />
Sonderform der VT mit wechselnder Achse bzw. Amplitude<br />
Kammerfl immern<br />
Ventrikuläres Flimmern (VF) mit hochfrequenter Flimmerwelle >300 / Min.<br />
CAVE: Kreislaufstillstand: Reanimation mit Defi brillation !<br />
27
28<br />
EKG<br />
Bradykardien<br />
Sinusbradykardie<br />
bremer fibel<br />
bei Intoxikationen mit z.B. ß-Blocker, Antiarrhythmika, Hypothermie (< 34°C KKT), Hirndrucksteigerung (Druckpuls)<br />
AV-Knotenersatzrhythmus<br />
HF 60 -40 / Min., P negativ kurz vorm QRS-Komplex oder kein P z.B. bei Sinusknotenausfall<br />
Kammerersatzrhythmus<br />
HF < 40 / Min., kein P, breite (> 0,12 S.), deformierte rhythmische QRS-Komplexe.<br />
Asystolie<br />
Keine elektrischen Herzaktionen und damit keine Herzkontraktionen.
emer fibel EKG<br />
AV - Blockierungen<br />
AV-Block Grad I<br />
PQ-Strecken-Verlängerung > 0,2 S. bei HF ~ 60 / Min. oder > 0,16 S. bei HF 100 / Min, in der Regel asymptomatisch<br />
AV-Block Grad II, Typ 1 (Wenkebachperiodik)<br />
stetig zunehmende PQ-Strecke bis ein QRS-Komplex ausfällt bzw. ein P nicht beantwortet wird<br />
AV-Block Grad II, Typ 2 (Mobitzperiodik)<br />
meist regelmäßig Ausfall eines QRS-Komplex nur jedes zweite (2 : 1-Block), jedes dritte (3 : 1-Block), jedes vierte (4 :<br />
1-Block) usw. P wird weitergeleitet. CAVE: Asystoliegefahr - Reanimationsbereitschaft !<br />
AV-Block Grad III<br />
P und QRS-Komplexe völlig unabhängig voneinander<br />
CAVE: Asystoliegefahr - Reanimationsbereitschaft !<br />
29
30<br />
EKG<br />
Extrasystolen<br />
Supraventrikuläre Extrasystolen (Vorhof)<br />
QRS-Komplex ist i.d.R. schmal (< 0,12 S.), ein normales P ist vorhanden (Enstehungsort: Sinusknoten).<br />
Polymorphe Ventrikuläre Extrasystolen (Klasse III a)<br />
bremer fibel<br />
Extrasystolen sind vorzeitige in einen Herzrhythmus einfallende elektrische Herzaktionen. Supraventrikuläre Extrasystolen<br />
(SVES) haben ihren Ursprung oberhalb vom HIS-Bündel. Der QRS-Komplex ist i.d.R. schmal (< 0,12 S.)<br />
Ventrikuläre Extrasystolen (VES) haben ihren Ursprung im Kammermyokard. Den VES geht kein P voraus. Der QRS-<br />
Komplex ist meist verbreitert (> 0,12 S.) und deformiert. Die möglichen Formen von VES sind nach ihrer zunehmenden<br />
Gefährlichkeit aufgelistet (Lown-Klassifi kation I bis V).<br />
Supraventrikuläre Extrasystolen (AV-Knoten)<br />
ein negatives oder fehlendes P (Entstehungsort: AV-Knoten) ist vorhanden.<br />
Monomorphe Ventrikuläre Extrasystolen (Klasse I & II)<br />
haben das gleiche Aussehen, da sie in einem Ursprungszentrum (monotop) entstehen. Nach den VES können kompensatorische<br />
Pausen auftreten. (Klasse I: < 30 VES / h Klasse II: > 30 VES / h)<br />
haben unterschiedliches Aussehen, da sie verschiedene Ursprungszentren (polytope) besitzen. Nach den VES können<br />
kompensatorische Pausen auftreten.
emer fibel EKG<br />
Bigeminus (Klasse III b)<br />
Herzrhythmusstörung bei der jeder Systole regelmäßig eine - meist VES - folgt.<br />
Couplets (Klasse IV a)<br />
paarweises Auftreten von monomorphen VES (Triplets = 3 VES in Serie).<br />
Salven (Klasse IV b)<br />
mehr als drei VES direkt hintereinander.<br />
R auf T - Phänomen (Klasse V)<br />
Eine VES fällt in die verletzliche Phase der T-Welle des vorangegangenen Herzzyklus ein.<br />
CAVE: Übergang in Kammerfl immern jederzeit möglich ! Reanimationsbereitschaft!<br />
Ab Klasse III a ist im Rahmen organischer Herzerkrankungen (z.B. akutes Koronarsyndrom)<br />
der spontane Übergang in ventrikuläre Tachykardien (VT) bis hin zum Kammerfl immern möglich.<br />
VES der Klasse I und II bei gesunden, stabilen Patienten bedürfen in der Regel keiner Akuttherapie.<br />
!<br />
31
32<br />
EKG<br />
Tachykarde Herzrhythmusstörungen - Therapie<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Kardioversion bis zu 3x<br />
siehe Seite 35<br />
Amiodaron 300 mg i.v.<br />
über 10 - 20 Minuten<br />
ggf. Kardioversion<br />
Transport<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
„Herzrasen“<br />
Bewusstseinsstörungen<br />
Dyspnoe<br />
Hypotonie<br />
Schwindel / Übelkeit<br />
Schwach bis nicht tastbarer Puls<br />
Kontinuierliches Monitoring<br />
Voranmeldung Zielklinik<br />
NA-Begleitung<br />
bremer fibel<br />
Herzfrequenzn > 100 / Min., ausgeprägte Tachykardien > 150 / Min.<br />
›<br />
›<br />
› / Min.<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Beruhigung des Patienten<br />
Absolute körperliche Ruhe<br />
4-8 l O2<br />
Ständige Überwachung ( mit QRS-Ton)<br />
12-Kanal EKG (Wiederholung bei jeder Rhythmusveränderung)<br />
i.v. - Zugang<br />
ggf. Reanimationsbereitschaft<br />
Patient instabil? Zeichen der Instabilität:<br />
Bewusstlosigkeit, Dyspnoe, Zyanose, Herzinsuffi zienz, RR syst. < 90 mmHg<br />
Amiodaron 900 mg i.v.<br />
über 24 h (Perfusor)<br />
Präklinische Rhythmustherapie nur bei Instabilität !<br />
ja nein<br />
QRS-Komplex schmal<br />
< 0,12 S.<br />
siehe nächste Seite oben<br />
Breite QRS-Komplex ?<br />
QRS-Komplex breit<br />
> 0,12 S.<br />
siehe nächste Seite unten
emer fibel EKG<br />
Schmalkomplextachykardie mit Puls - Patient stabil<br />
QRS-Komplex regelmäßig ?<br />
ja nein<br />
Vagale Manöver (Valsalva)<br />
Adenosin 6 mg schnell i.v.<br />
CAVE: Kurze Asystolie<br />
ggf. bis zu 2 x wiederholen<br />
mit je 12 mg i.v.<br />
Wahrscheinlich Supraventrikuläre- / Re-Entry-<br />
Tachykardie, Sinusrhythmus im 12-Kanal EKG<br />
dokumentieren<br />
Breitkomplextachykardie mit Puls - Patient stabil<br />
Wahrscheinlich Vorhoffl immern<br />
HF kontrollieren bei Beginn in<br />
den letzten 48 h z.B. mit:<br />
ß-Blocker frakt.bis 5 mg i.v.<br />
Vormedikation beachten !<br />
QRS-Komplex regelmäßig ?<br />
ja nein<br />
Bei Wiederauftreten: Erneute Adenosingabe,<br />
antiarrhythmische Prophylaxe erwägen<br />
Expertenhilfe suchen,<br />
Vorhoffl attern möglich<br />
HF kontrollieren z.B. mit:<br />
ß-Blocker frakt.bis 5 mg i.v.<br />
Vormedikation beachten !<br />
QRS-Komplex regelmäßig ?<br />
ja nein<br />
Rhythmusbeurteilung Rhythmusbeurteilung<br />
Ventrikuläre Tachykardie<br />
oder unklarer Rhythmus<br />
Amiodaron 300 mg i.v.<br />
über 20 - 60 Min.,<br />
danach 900 mg<br />
über 24 h<br />
SVT mit Schenkelblock,<br />
wenn zuvor bestätigt<br />
Adenosin wie bei<br />
Schmalkomplxtachykardie<br />
Vorhoffl immern mit<br />
Schenkelblock: wie<br />
unregelmäßige Schmalkomplex<br />
Tachykardie<br />
Vorhoffl immern mit<br />
Präexzitation:<br />
Amiodaron erwägen<br />
Polymorphe VT z.B.:<br />
Torsade de pointes<br />
Magnesium 2 g i.v.<br />
über 10 Min.<br />
33
34<br />
EKG<br />
Bradykarde Herzrhythmusstörungen - Therapie<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Symptomatik, Puls, RR besser ?<br />
Überbrückende Maßnahmen:<br />
Atropin 0,5 mg i.v. max. 3 mg<br />
Adrenalin 2 - 10 μg / Min.<br />
Transkutaner Schrittmacher<br />
Transport<br />
Herzfrequenzn < 40 / Min.<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› / Min.<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Puls bradykard, meist tastbar<br />
Hypotonie<br />
Schwindel, Übelkeit<br />
Dyspnoe<br />
Bewusstseinsstörungen<br />
bremer fibel<br />
Beruhigung des Patienten<br />
Absolute körperliche Ruhe<br />
4-8 l O2<br />
Ständige Überwachung (mit QRS-Ton)<br />
12-Kanal EKG (Wiederholung bei jeder Rhythmusveränderung)<br />
i.v. - Zugang<br />
Externen Schrittmacher vorbereiten<br />
Patient instabil? Zeichen der Instabilität:<br />
Bewusstlosigkeit, Dyspnoe, Zyanose, Herzinsuffi zienz, RR syst. < 90 mmHg<br />
Atropin o,5 mg i.v.<br />
ja<br />
nein<br />
Expertenhilfe suchen,<br />
transvenöser Schrittmacher<br />
ja<br />
Kontinuierliches Monitoring<br />
Voranmeldung Zielklinik<br />
NA - Begleitung<br />
nein<br />
Asystolierisiko:<br />
kürzlich Asystolie<br />
AV-Block II° Typ 2<br />
AV-Block III°<br />
breite QRS-Komplexe<br />
ventrikuläre Pausen > 3 S.<br />
ja<br />
nein<br />
Maßnahmen nach Zustand des Patienten / Verlaufskontrolle
emer fibel EKG<br />
Externer Schrittmacher<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Synchronisierte Kardioversion<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Sedierung (z.B. Midazolam 0,05 – 0,1 mg / kg KG i.v. )<br />
posterior<br />
Analgesie (z.B. Morphin)<br />
Stimulationselektroden aufk leben:<br />
anterior<br />
rot = anterior, mittig bis links neben dem Brustbein<br />
blau = posterior, mittig bis rechts zwischen den Schulterblättern<br />
„PACER“ Betriebsart wählen:<br />
“FIX“ kontinuierliche Stimulation<br />
“DEMAND“ Stimulation unter Berücksichtigung der Eigenfrequenz:<br />
ist Standard mit Stimulationsfrequenz von 70 / Min.<br />
Stimulationsfrequenz einstellen (à 70 / Min. ist meist voreingestellt)<br />
Stromstärke einstellen: mA steigern bis Stimulationserfolg<br />
(Kontrolle: nur tastbarer Puls und messbarer Blutdruck!)<br />
Sternum<br />
Reanimationsbereitschaft:<br />
ausreichend qualifi ziertes Personal, Aufgabenverteilung<br />
Präoxygenierung mit 15 l / Min. O2-Gabe über Maske<br />
Ambu ® -Beutel mit Demandventil zur assistierten Beatmung<br />
Aufk lärung des ansprechbaren Patienten<br />
Sedierung (z.B. Midazolam 0,05 – 0,1 mg / kg KG i.v. )<br />
Analgesie (z.B. Morphin)<br />
ggf. 5000 IE Heparin i.v. bei Vorhoffl immern<br />
Klebeelektroden anbringen<br />
(starke Körperbehaarung entfernen, Haut reinigen, Lufteinschlüsse vermeiden)<br />
Positionen:<br />
„APEX“ (blau) 5. ICR in der vorderen Axillarlinie<br />
„STERNUM“ (rot) rechts neben dem Brustbein, unter Schlüsselbein<br />
1. „ENERGIE“ drücken 2. „SYNC“ aktivieren 3. Energie wählen:<br />
Vorhoffl attern, paroxymale SVT: 70 - 120 J mit Biphase<br />
Vorhoffl immern, Breitkomplex-Tachykardie: 120 – 150 J mit Biphase<br />
Warnung an anwesende Personen „Abstand halten, Kardioversion!“<br />
Kardioversion auslösen durch „LADEN“, „Bereit zum Schock“ abwarten, „SCHOCK“<br />
Hinweis: Berühren des Patienten erst nach tatsächlicher Schockabgabe!<br />
(Bei kritischen Verzögerungen oder Verschlechterung des Patientenzustands sofort unsynchronisierte<br />
Schockabgabe),<br />
ggf. weitere Kardioversionen bis zu 3 mal (vgl. Algorithmus).<br />
Apex<br />
35
36<br />
spezielle Notfallbilder<br />
Akutes Koronarsyndrom (ACS)<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› / Min. ggf. maximal<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Brustschmerzen; evtl. ausstrahlend<br />
in linken Arm, Kiefer, Bauch oder Rücken<br />
Dyspnoe<br />
Blässe, Kaltschweißigkeit<br />
Kühle Extremitäten, Angst<br />
Patienten beruhigen<br />
Absolute körperliche Ruhe<br />
OK-Hochlagerung<br />
4-8 l O2<br />
Kontinuierliches Monitoring<br />
12-Kanal EKG<br />
i.v. - Zugang<br />
Nitroapplikation 2 Hübe s.l.,<br />
wenn individueller RR nicht deutlich unterschritten<br />
CAVE: Viagra ® siehe kurzinformationen<br />
Medikamente vorbereiten<br />
bremer fibel<br />
Akuter Sauerstoff mangel des Herzmuskels. Unter ACS werden<br />
Angina pectoris, Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) und ST-Strecken-Hebungsinfarkt<br />
(STEMI) zusammengefasst.<br />
Analgesie (z.B. Morphin)<br />
Nitroapplikation sublingual / Perfusor<br />
ß-Blocker 5 mg Metoprolol fraktioniert<br />
ASS 250-500 mg i.v. oder p.o.<br />
Heparin 3000-5000 IE i.v.<br />
Clopidogrel-Tabletten 300-600 mg p.o.<br />
ggf. symptomatische Therapie<br />
ggf. Thrombolyse<br />
› Kontinuierliches Monitoring<br />
› Voranmeldung Zielklinik<br />
› NA-Begleitung<br />
!<br />
Bei ST-Strecken-Hebungen, neuem Linksschenkelblock, kardiogenem Schock, Z.n. Reanimation:<br />
Kontakt mit Herzzentrum Klinikum Links der Weser:<br />
Hotline 0421 879 25 25 Fax 0421 879 25 51
emer fibel spezielle Notfallbilder<br />
Nitrolingual ® bei akutem Koronarsyndrom<br />
kurzinformationen weitere Informationen auf Seite 65<br />
Indikation<br />
Dosierung<br />
Individueller Blutdruck<br />
deutlich unterschritten<br />
i.v. - Zugang<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
nein<br />
1 Hub Nitrolingual ®<br />
Nach 2 Minuten deutlicher<br />
Blutdruckabfall und / oder<br />
Besserung der Symptomatik<br />
nein<br />
Bis maximal 3 Hub<br />
Nitrolingual®<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
ja<br />
i.v. - Zugang<br />
Maßnahmen nach Zustand<br />
des Patienten<br />
ja<br />
Akutes Koronarsyndrom / Angina Pectoris<br />
Kardiales Lungenödem<br />
1-3 Sprühstoße unter die Zunge (sublingual)<br />
Orthostatische Dysregulation, Synkope<br />
Flush mit Wärmegefühl, Nitratkopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen<br />
Refl ektorische Tachykardie<br />
Ausgeprägte Hypotonie, Schock<br />
Einnahme von Arzneimitteln zur Behandlung von<br />
Errektionsstörungen (z.B. Viagra ® , Levitra ® , Cialis ® )<br />
Bei gleichzeitiger / vorheriger Einnahme (bis zu 72 Stunden) von<br />
potenzsteigernden Arzneimitteln (z.B. Viagra ® , Levitra ® , Cialis ® )<br />
sind drastische Blutdruckabfälle möglich<br />
37
38<br />
spezielle Notfallbilder<br />
Anaphylaktischer Schock<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
Überempfi ndlichkeitsreaktion z.B. auf Fremdeiweiße<br />
mit übermäßiger Histaminausschüttung, die zu<br />
zirkulatorischen und pulmonalen Störungen führt.<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› / Min.<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Schocksymptomatik<br />
Hautreaktionen (Ödeme, Quaddeln, Flush)<br />
Dyspnoe mit Bronchospasmus, Larynxödem<br />
Schüttelfrost, Übelkeit, Durchfall<br />
Evtl. Krampfanfall, evtl. Kreislaufstillstand<br />
Patienten beruhigen<br />
Allergenzufuhr stoppen<br />
Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage<br />
Bei Bewusstsein: Schocklagerung<br />
10 - 15 l O2<br />
ggf. Atemkommandos<br />
Reanimationsbereitschaft<br />
bremer fibel<br />
Bei alleinigem Bronchospasmus erwäge Salbutamol inhalativ<br />
siehe Seite 69<br />
Falls keine Besserung:<br />
Erwäge Adrenalinvernebelung: 5 mg / 5 ml (12 - 15 l O2 / Min.)<br />
unter Monitoring und Zustandskontrolle<br />
Bei Erfolglosigkeit: Nebenstehender Algorithmus<br />
ggf. Reanimation - frühst möglicher Einsatz von Adrenalin<br />
› ® Urbason<br />
250 - 500 mg i.v.<br />
› ® Fenistil<br />
0,1 - 0,2 mg / kg KG i.v.<br />
› Katecholaminperfusor bei anhaltender Schocksymptomatik<br />
› Bei Luftnot durch Schwellung:<br />
Adrenalinvernebelung 5 mg / 5 ml<br />
› ggf. Narkose, Intubation<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Kontinuierliches Monitoring<br />
Voranmeldung Zielklinik<br />
NA-Begleitung
emer fibel spezielle Notfallbilder<br />
Adrenalin beim anaphylaktischen Schock<br />
nein<br />
kurzinformationen weitere Informationen auf Seite 60<br />
Indikation<br />
Dosierung<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
i.v. - Zugang<br />
Erwachsene: 1 - 2 großlumige<br />
Kinder: max. 1 Versuch bei sichtbaren Venen erwägen<br />
Infusionstherapie:<br />
Ringerlösung als Druckinfusion<br />
Erw.: 1000 ml i.v.<br />
Kinder: 10 ml / kg KG<br />
Symptomatik, Puls, RR besser ?<br />
nein<br />
Adrenalin - Gabe:<br />
Erw.: 0,1 mg i.v. bis max. o,5 mg<br />
Kinder 0,01 mg i.v. bis max. 0,05 mg<br />
Symptomatik, Puls, RR besser ?<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
ja<br />
ja<br />
Anaphylaktischer Schock<br />
Schwere anaphylaktische Reaktion<br />
Erw.: 0,1 mg langsam i.v. max.: 0,5 mg i.v.<br />
Kinder 0,01 mg langsam i.v. max.: 0,05 mg i.v.<br />
Tachykardie, Extrasystolie, Herzrhythmusstörungen bis hin zum<br />
Kammerfl immern<br />
Tremor (Zittern), Mydriasis (Pupillenerweiterung)<br />
Maßnahmen nach Zustand des Patienten / Verlauskontrolle<br />
Im Rahmen der Reanimation keine<br />
Tachykardie und tachykarde Herzrhythmusstörungen<br />
Hypertonie<br />
Nicht zusammen mit alkalischen Lösungen verabreichen<br />
(z.B. Natriumbikarbonat)<br />
39
40<br />
spezielle Notfallbilder<br />
Apoplex<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
Besondere Symptome SAB:<br />
BASICS<br />
Beschwerdecheck<br />
Dokumentation<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› / Min. ggf. bis maximal<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
bremer fibel<br />
Plötzlich auftretende neurologische Ausfälle unterschiedlichster<br />
Ausprägung aufgrund akuter Durchblutungsstörung oder Blutung<br />
im Gehirn. ( 80 % ischämischer Hirninfarkt, 20 % zerebrale Blutung)<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Bewusstseinsstörungen, ggf. zunehmend<br />
Halbseitenstörung / -lähmung, arm- und / oder beinbetont<br />
Hängender Mundwinkel mit Speichelfl uss<br />
Sprach-, Wortfi ndungs-, Seh- oder Hörstörungen<br />
(Dreh-)Schwindel, Gleichgewichts-, Bewegungs-, Schluckstörung<br />
Desorientiertheit, psychische Auff älligkeiten<br />
ggf. Kopfschmerzen, Übelkeit, Harninkontinenz, Vorhoffl immern<br />
Akuter Vernichtungskopfschmerz besonders im Hinterkopf<br />
Nackensteifi gkeit, Schweißausbruch<br />
Initialer Krampfanfall, früher Bewusstseinsverlust<br />
Hirndruckzeichen:<br />
› Kopfschmerz, Erbrechen<br />
› Pupillendiff erenz, pathologische Atmung, Streckkrämpfe<br />
› Bradyarrhythmie, Druckpuls<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Patienten beruhigen<br />
4-6 l O2<br />
Bei Hypertonie: OK-Hochlagerung (30°)<br />
Bei Hypotonie: Flachlagerung, ggf. Schocklagerung<br />
Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage auf gesunder Seite<br />
Rhythmus-EKG<br />
BZ-Kontrolle, Körpertemperaturmessung<br />
Keine Zeit verlieren ! „Time is Brain“<br />
Lächeln, Stirnrunzeln, Mund spitzen<br />
Pupillendiagnostik, Augenmotorik<br />
Arme anheben, Hände drücken (Kreuzgriff )<br />
Sprachstörungen<br />
Fragen nach Risikofaktoren (z.B. Hypertonus, Diabetes, usw.)<br />
Beschwerden und Beschwerdebeginn<br />
BZ und Körpertemperatur<br />
Vorheriger Zustand, Selbstversorgungsgrad<br />
Vorerkrankungen, Demenz<br />
Medikamente (insbesondere Aspirin / Marcumar)<br />
Telefonnummer Angehöriger (in den nächsten 2 h erreichbar)
emer fibel spezielle Notfallbilder<br />
Vitalparameter / Patient stabil?<br />
› Ansprechbar / orientiert, Atmung suffi zient, SpO2 normal<br />
› RR syst.: > 90 mmHg und < 220 mmHg RR diast.: < 120 mmHg<br />
› BZ: > 70 mg / dl und < 200 mg / dl<br />
›<br />
›<br />
›<br />
ja<br />
Versorgung und Transport ohne NA<br />
Keine erweiterten Maßnahmen des RA<br />
Voranmeldung durch Leitstelle an die<br />
Stroke - Hotline<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Einschlusskriterien für Aufnahme Stroke Unit<br />
Achtung: Lysefenster: 3 h (evtl. bis 4,5 h)<br />
› Neurologische Herdsymptomatik, die nicht länger als 24 h besteht<br />
› Wechselnde oder fortschreitende Symptomatik (z.B. wiederholte TIA)<br />
› Neurologische Herdsymptomatik unklarer Genese (vorwiegend junge Pat., V.a. Vaskulitis, Dissektion etc.)<br />
› V.a. intracerebrale Blutung<br />
› Erstmalig aufgetretener Krampfanfall mit weiter bestehenden neurologischen Ausfällen<br />
primär ins Klinikum <strong>Bremen</strong> Mitte zum Ausschluss einer intracerebralen Blutung<br />
Ausschlusskriterien für Aufnahme Stroke Unit<br />
nein<br />
Maßnahmen RA<br />
› i.v. - Zugang (auf der gesunden Seite)<br />
› Hypoglykämie: siehe Seite 48<br />
› Krampfanfall: siehe Seite 52<br />
› ggf. Airwaymanagement<br />
› RR syst. ab 220 mmHg und RR diast. ab 120 mmHg senken - bis max. 20 % des Ausgangswertes !<br />
Ausnahmen: Linksherzinsuffi zienz, Zeichen für SAB<br />
Urapidil 5 - 25 mg titriert i.v.<br />
› Symptomatische Medikation<br />
› ggf. Intubationsnarkose mit normofrequenter Beatmung (CO2-Messung)<br />
Normale CO2-Werte anstreben !<br />
› Voranmeldung über Stroke-Hotline durch NA 0421 408 22 22<br />
› NA Begleitung<br />
›<br />
›<br />
Transport zur Stroke Unit (Klinikum <strong>Bremen</strong> Mitte über ZNA)<br />
oder auf Anweisung des NA in eine andere Klinik mit CCT / MRT<br />
Intensivpatienten: Transport zur Intensivstation (nach Rücksprache)<br />
› Schwere Bewusstseinsstörungen, die beatmungspfl ichtig einer Intensivstation zugeführt werden müssen<br />
› Stabile Symptomatik die länger als 24 h besteht, werden dem Post-Stroke-Bereich zugeführt<br />
(in jedem Fall Rücksprache, ggf. Vorstellung)<br />
› Für Stroke Unit / Post-Stroke:<br />
Patienten, die vor dem Ereignis sich nicht selbst versorgen konnten und schon schwerst pfl egebedürftig waren<br />
(in jedem Fall Rücksprache, ggf. Vorstellung)<br />
› Multimorbide Patienten – Normalstation (in jedem Fall Rücksprache, ggf. Vorstellung)<br />
!<br />
41
42<br />
spezielle Notfallbilder<br />
Asthma bronchiale<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› / Min.<br />
› / Min. bei Zyanose<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Patienten beruhigen und vor Stress schützen<br />
OK-Hochlagerung oder sitzende Lagerung<br />
4 - 6 l O2<br />
15 l O2<br />
Konkretes Erfragen einer Vorerkrankung der Lunge<br />
Atemanleitung (z.B. Lippenbremse)<br />
Ausschluss einer kardialen Genese<br />
bremer fibel<br />
Anfallsartige Atemnot bei chronisch verengender Atemwegserkrankung,<br />
Status asthmatikus ist ein über Stunden anhaltender Asthmaanfall.<br />
Off ensichtliche Atemnot mit verlängerter Ausatmung und<br />
Atemnebengeräuschen (Stridor)<br />
Erhöhter Blutdruck und erhöhte Herzfrequenz<br />
Halsvenenstauung<br />
Zyanose<br />
Symptome eines Status asthmatikus (Lebensgefahr !):<br />
› keine Atemnebengeräusche (Silent Lung)<br />
› Erschöpfung, Bewusstseinseintrübung<br />
› Verlangsamung der Herzfrequenz, Blutdruckabfall<br />
ß2-Sympathomimethikum als Spray<br />
› ® Urbason<br />
50 - 250 mg i.v.<br />
› ® Bronchospasmin<br />
0,09 mg i.v.<br />
› Falls keine Besserung:<br />
›<br />
Erwäge Adrenalinvernebelung: 5 mg / 5 ml (12 - 15 l O2 / Min.)<br />
unter Monitoring und Zustandskontrolle<br />
Beim Status asthmatikus ggf. Ketanestnarkose<br />
›<br />
›<br />
Voranmeldung Zielklinik<br />
NA-Begleitung
emer fibel spezielle Notfallbilder<br />
Salbutamol ® bei Asthma bronchiale<br />
kurzinformationen weitere Informationen auf Seite 69<br />
Indikation<br />
Dosierung<br />
Tachyarrhythmie oder<br />
Tachykardie ≥ 150 / Min.<br />
1 - 2 Hub Salbutamol ®<br />
i.v. - Zugang<br />
Nebenwirkungen<br />
nein<br />
Besserung der Symptomatik<br />
nach 5 - 10 Minuten<br />
nein<br />
1 Hub Salbutamol®<br />
wenn HF < 150 / Min.<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
ja<br />
ja<br />
Maßnahmen nach Zustand<br />
des Patienten<br />
Akute obstruktive Atemwegserkrankungen wie z.B.<br />
Asthma bronchiale oder chronische Bronchitis<br />
Erwachsene: 1-2 Sprühstöße tief einatmen lassen<br />
Kinder: 1 Sprühstoß tief einatmen lassen<br />
Tachykardie, Herzrhythmusstörungen<br />
Tremor, Kopfschmerzen, Unruhe<br />
Quincke-Ödem<br />
Tachykardie HF > 150 / Min., tachykarde Arrhythmien<br />
Akutes Koronarsyndrom<br />
Tageshöchstdosis von 10 Hub erreicht<br />
Aufh ebung / Abschwächung der Wirkung bei gleichzeitiger<br />
Einnahme von ß-Blockern möglich<br />
Verstärkung durch andere Sympathomimetika (z.B. Theophyllin)<br />
43
44<br />
spezielle Notfallbilder<br />
Epiglottitis<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
Akute Dyspnoe durch Infektion des Kehldeckels<br />
mit Einengung der Stimmritzen<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› / Min. ggf. bis maximal<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Akuter Verlauf der Dyspnoe<br />
Hohes Fieber, schwerst krankes Kind<br />
Schluckbeschwerden<br />
Speichelfl uss<br />
Leise, kloßige Sprache<br />
Beruhigung des Kindes und der Bezugsperson<br />
Möglichst auf dem Schoß der Bezugsperson belassen<br />
Sitzende Lagerung<br />
Keine Flachlagerung !<br />
4-6 l O2<br />
Keine Manipulation im Mund-Rachenraum !<br />
Kein i.v. - Zugang !<br />
Falls keine Besserung:<br />
bremer fibel<br />
Erwäge Adrenalinvernebelung: 5 mg / 5 ml (12 - 15 l O2 / Min.)<br />
unter Monitoring und Zustandskontrolle<br />
Verneblermaske vor das Gesicht des Kindes halten und<br />
Elternteil bei der Durchführung mit einbeziehen<br />
Intubations- / Koniotomiebereitschaft<br />
Nur bei Dekompensation:<br />
› Maskenbeatmung sehr häufi g möglich<br />
› ggf. Intubation Sehr hohes Sterblichkeitsrisiko !<br />
› ggf. Koniotomie<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Im Sitzen (evtl. auf dem Schoß der Bezugsperson)<br />
Voranmeldung Zielklinik (Anästhesie & Kinderarzt)<br />
Zügiger Transport („Load and go“ und Rendezvous mit NA)<br />
NA-Begleitung<br />
Epiglottitis Krupp-Syndrom<br />
Sprache leise, kloßig Heiserkeit<br />
Schlucken schmerzhaft normal<br />
Husten selten laut, bellend<br />
Fieber hohes Fieber selten > 38,5 °C<br />
!
emer fibel spezielle Notfallbilder<br />
Krupp-Syndrom (LTB)*<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
Akute Dyspnoe mit bellendem Husten und Infekt des<br />
Rachenraumes, mittelschweres Krankheitsgefühl<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› / Min. ggf. bis maximal<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Leichtes Fieber, selten > 38,5°C<br />
Bellender Husten, Heiserkeit<br />
Unruhe<br />
Inspiratorischer Stridor, Tachypnoe<br />
Zyanose<br />
Tachykardie<br />
SpO2 erniedrigt<br />
Beruhigung des Kindes und der Bezugsperson<br />
Möglichst auf dem Schoß der Bezugsperson belassen<br />
Sitzende Lagerung<br />
Für kühle feuchte Luft sorgen<br />
Evtl. kühles feuchtes Tuch um den Hals legen<br />
4-6 l O2<br />
Keine Manipulation im Mund-Rachenraum !<br />
Kein i.v. - Zugang !<br />
Kind zum Trinken animieren<br />
Falls keine Besserung, Rectodelt - Gabe erwägen:<br />
Kleinkinder: 100 mg = 1 Zäpfchen Rectodelt ® 100<br />
Eine Gesamtdosis von 200 mg sollte nicht überschritten werden!<br />
Falls keine Besserung:<br />
Erwäge Adrenalinvernebelung: 5 mg / 5 ml (12 - 15 l O2 / Min.)<br />
unter Monitoring und Zustandskontrolle<br />
Verneblermaske vor das Gesicht des Kindes halten und<br />
Elternteil bei der Durchführung mit einbeziehen<br />
Bei zunehmender Ruheydyspnoe mit Zyanose<br />
Maskenbeatmung<br />
ggf. Intubation wenn keine Maskenbeatmung möglich<br />
Transportbegleitung durch Bezugsperson<br />
Voranmeldung Zielklinik<br />
Ruhiger Transport<br />
NA-Begleitung<br />
*leitet sich aus dem schottischen „croup“ für Heiserkeit ab | LTB = Laryngotracheobronchitis<br />
45
46<br />
spezielle Notfallbilder<br />
Geburt<br />
Maßnahmen<br />
Transport<br />
RA / NA<br />
bremer fibel<br />
Der Geburtsbeginn wird durch Wehentätigkeiten angezeigt, die alle 10 Min. oder in kürzeren Intervallen<br />
auftreten können. Es kann zum Abgang von Fruchtwasser, Schleim oder Blut kommen.<br />
Eröff nungsperiode 2 - 10 h<br />
Beginnt mit regelmäßigen Wehen und endet mit vollständiger Muttermundseröff nung mit anschließendem<br />
Blasensprung, Abgang von klarem Fruchtwasser. Grünliches Fruchtwasser deutet auf eine<br />
kindliche Störung (z.B. Sauerstoff mangel) hin. Schonender Transport in die Klinik möglich<br />
Austreibungperiode 15 - 30 Min.<br />
Alle 2 - 3 Minuten Presswehen für die Dauer von ca. 1 Min. Wenn das Kind bereits in der Vulva zu sehen<br />
ist und Presswehen vorhanden sind, darf nicht transportiert werden.<br />
Nachgeburtsperiode 20 - 30 Min.<br />
Die Plazenta sollte sich nach ca. 20 - 30 Min. durch Nachgeburtswehen abgelöst haben. Blutverlust von<br />
ca. 200 - 400 ml normal.<br />
Nie an der Nabelschnur ziehen | Plazenta mitnehmen | Schockanzeichen der Mutter beachten<br />
Kein Transport wenn: Wehen < 2 Min., Wehendauer 60-90 Sek., Pressdrang oder Kopf sichtbar !<br />
Dammschutz bei Durchgleitung des<br />
Kopfes und Führung<br />
Vordere Schulter unter Senkung des<br />
Kopfes entwickeln, bis Oberarmmitte<br />
sichtbar ist<br />
Kopf ohne Zug anheben und hintere<br />
Schulter entwickeln<br />
Abnabelung nach ca. 2 Minuten.<br />
Ca. 20 cm vom Kind entfernt zwei<br />
Klemmen mit ca. 3 cm Abstand setzen<br />
› Mutterpass geben lassen<br />
› Patientin beruhigen und nicht mehr laufen lassen<br />
› Lagerung<br />
› NA / ggf. Hebamme alarmieren<br />
› ggf. 2-4 l O2 / Min.<br />
› Notgeburtset bereit legen<br />
› Dammschutz, Entwicklung der Schultern und Abnabelung<br />
siehe Abbildungen<br />
› Kind auf den Bauch der Mutter legen Wärmeerhalt beachten !<br />
› Uhrzeit notieren (Abnabelungszeit = Geburtszeit) und Gratulieren<br />
› Bei starker Blutung Infusionstherapie und<br />
evtl. Gebärmuttertonisierung z.B. Oxytocin ® 3 IE i.v. (NA)<br />
› Voranmeldung Kreißsaal, NA-Begleitung<br />
› Wenn möglich Trage mit Fußende in Fahrtrichtung<br />
!<br />
Bei starker Blutung vor der Geburt zügiger Transport in Klinik !<br />
Hinweise und Erklärungen zum Mutterpass: Anhang Seite 89
emer fibel spezielle Notfallbilder<br />
Erstversorgung Neugeborener<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
Atmung kontrollieren und Herzfrequenz auskultieren<br />
Gute Spontanatmung, HF > 100 / Min. Apnoe oder Schnappatmung<br />
BASICS<br />
› Abnabelung<br />
› Kind abtrocknen<br />
› Wärmeerhalt<br />
› Evtl. taktile Stimulation<br />
› Kind der Mutter geben<br />
› Evtl. O2-Gabe<br />
› APGAR dokumentieren<br />
siehe Seite 89<br />
Intubation erwägen, wenn Kind unter Maskenbeatmung<br />
nicht ausreichend oxygeniert wird.<br />
i.v.- / i.o.- Zugang für medikamentöse Therapie:<br />
› Adrenalin 0,01 - 0,03 mg kg / KG i.v. / i.o.<br />
› Bei Hypovolämie:<br />
›<br />
Ringerlösung als Bolus spritzen 10 - 20 ml / kg / KG i.v. / i.o.<br />
Ultima ratio:<br />
Natriumbikarbonat 8,4 % 1 - 2 ml / kg / KG i.v. / i.o.<br />
›<br />
›<br />
›<br />
ja<br />
› Atemwege kontrollieren<br />
› Absaugen nur bei grünem Fruchtwasser oder<br />
Sekretverlegung; erst Rachen, dann Nase.<br />
› Initiale Beatmungen über 2-3 Sek.<br />
(Lungenblähung!)<br />
› Masken-Beutelbeatmung für 30 - 60 Sek.<br />
AF: 30 - 60 / Min.<br />
› Herzdruckmassage nur falls kein Pulsanstieg<br />
und Puls < 60 / Min. Rhythmus 3:1 für 30 Sek.<br />
Nach 2 Min. erneute Untersuchung<br />
der Atmung und Herzfrequenz<br />
Besserung?<br />
› Spontanatmung<br />
› Puls > 100 / Min.<br />
› Kind wird rosig<br />
› Guter Muskeltonus<br />
› Husten oder Schreien<br />
Reanimation fortführen<br />
Wärmeerhalt<br />
Voranmeldung Kinderintensivstation<br />
NA-Begleitung<br />
nein<br />
47
48<br />
spezielle Notfallbilder<br />
Hypoglykämie<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
Blutzuckerkonzentration < 50 mg / dl<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› / Min. ggf. bis maximal<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Unruhe, Zittern, Schwitzen, akute Erregung<br />
Kalter Schweiß, Blässe<br />
Somnolenz bis Bewusstlosigkeit, Sprachstörungen<br />
Tachykardie, Normo- bis Hypertonie<br />
Hemiparese, Krampfanfälle<br />
Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage<br />
Bei Bewusstsein: OK-Hochlagerung<br />
4-6 l O2<br />
Airwaymanagement<br />
BZ-Kontrolle<br />
i.v. - Zugang<br />
Rücklaufprobe & mit einer Fixierbinde gut sichern !<br />
Glukose 40 % i.v. initial 8 g = 20 ml i.v.<br />
Fortführen der Maßnahmen<br />
BZ-Werte auf ca. 150 - 200 mg / dl halten,<br />
abhängig von der Symptomatik<br />
bremer fibel<br />
Beim Erstereignis oder Gefahr der erneuten Unterzuckerung<br />
Transport in die Klinik anstreben!<br />
Transportverweigerung dokumentieren
emer fibel spezielle Notfallbilder<br />
Glukose 40 % bei Hypoglykämie<br />
kurzinformationen weitere Informationen auf Seite 63<br />
Indikation<br />
Dosierung<br />
ja<br />
Zuckerhaltige Getränke<br />
oder<br />
8 g (20 ml) Glukose 40 %<br />
oral verabreichen<br />
BZ im Toleranzbereich?<br />
Besserung der Symptomatik?<br />
ja<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
Patient wach, ansprechbar<br />
und Schutzrefl exe sind<br />
vorhanden?<br />
nein<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
nein<br />
Hypoglykämie<br />
8 g = 20 ml Glukose 40 % initial<br />
Repetition nach Blutzucker und Wirkung<br />
Stark ausgeprägte Venenreizung<br />
Daher nur verdünnt anwenden !<br />
Hyperglykämie<br />
Keine bekannt<br />
nein<br />
Sicherer i.v.-Zugang<br />
Rücklaufprobe & Fixierung !<br />
8g (20 ml) Glukose 40 % i.v.<br />
Nur verdünnt anwenden !<br />
BZ im Toleranzbereich?<br />
Besserung der Symptomatik?<br />
nein<br />
8g (20 ml) Glukose 40 %<br />
in die Infusion<br />
BZ im Toleranzbereich?<br />
Besserung der Symptomatik?<br />
ja<br />
ja<br />
Maßnahmen nach Zustand des Patienten und Verlaufskontrolle<br />
49
50<br />
spezielle Notfallbilder<br />
Kindlicher Fieberkrampf<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› / Min. ggf. bis maximal<br />
›<br />
›<br />
Bewusstseinsstörung bis Bewusstlosigkeit<br />
Fieberhafter Infekt mit Temp. > 39° C<br />
Starrer Blick, Herdblick<br />
Zyanose<br />
Vermehrter Speichelfl uss („Schaumbildung“)<br />
Evtl. kurzzeitige Lähmung der Extremitäten<br />
bremer fibel<br />
Epileptische Anfälle im Säuglings- bis Kleinkindalter in Verbindung<br />
mit Fieber ohne Hinweise auf eine andere zerebrale Ursache<br />
Kind und Bezugsperson beruhigen<br />
Möglichst auf dem Schoß der Bezugsperson belassen<br />
Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage<br />
4-6 l O2<br />
Temperatur- und BZ-Kontrolle<br />
Vormedikation und Medikamentengabe durch Eltern erfragen<br />
Bei anhaltendem Krampfanfall:<br />
› Kind < 15 kg KG ® 5 mg Diazepam rektal<br />
› Kind > 15 kg KG ® 10 mg Diazepam rektal<br />
› Wiederholung nach 15 Min., falls Krampfanfall noch besteht<br />
Zur Fiebersenkung:<br />
› Lauwarme Wadenwickel beim nicht zentralisierten Kind<br />
Wadenwickel ca. alle 5 Min. erneuern !<br />
® › ggf. Paracetamol Zäpfchen<br />
Dosierung siehe Seite 66<br />
Bei Anzeichen einer Dehydration Infusionstherapie:<br />
Ringerlösung als Bolus spritzen 10 - 20 ml / kg KG i.v. / i.o.<br />
Bei Hypoglykämie:<br />
Glukose 40 % auf 10 % verdünnen 2,5 ml / kg KG i.v. / i.o.<br />
Bei anhaltendem Krampfanfall (> 15 Min.):<br />
› ® Diazepam -Lipuro<br />
(sehr langsam i.v. / i.o.)<br />
0,1 - 0,3 mg / kg KG i.v. / i.o.<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Zum Ausschluss von Meningitis / Enzephalitis und<br />
beim ersten Krampfanfall immer klinische Abklärung<br />
Voranmeldung Zielklinik<br />
Transportbegleitung durch Elternteil<br />
NA-Begleitung
emer fibel spezielle Notfallbilder<br />
Diazepam Desitin ® rectal tube beim Fieberkrampf<br />
kurzinformationen weitere Informationen auf Seite 62<br />
Indikation<br />
Dosierung<br />
Bestehender Krampfanfall<br />
ja<br />
Kind < 15 kg KG<br />
5 mg Diazepam ® rektal<br />
Kind > 15 kg KG<br />
10 mg Diazepam ® rektal<br />
Besserung der Symptomatik<br />
nach 15 Minuten<br />
Nebenwirkungen<br />
nein<br />
Wiederholte Gabe<br />
Diazepam ® rektal<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
nein<br />
Maßnahmen nach Zustand<br />
des Patienten<br />
ja<br />
Kindlicher Fieberkrampf<br />
Kinder < 15 kg KG: 5 mg rektal<br />
Kinder > 15 kg KG: 10 mg rektal<br />
Schläfrigkeit, verlängerte Reaktionszeit, Verwirrtheit<br />
Schwindelgefühl, Übelkeit, Erbrechen<br />
Hypotonie<br />
Atemdepression<br />
Überempfi ndlichkeit (Allergie) gegen Diazepam oder andere<br />
Benzodiazepine<br />
Myastenia gravis (Autoimmunerkrankung mit Muskelschwäche)<br />
Wirkverstärkung durch Alkohol und andere zentral wirksame<br />
Medikamente wie z.B. Psychopharmaka und Analgetika<br />
51
52<br />
spezielle Notfallbilder<br />
Krampfanfall - Status epilepticus<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
* MAD ® = Vernebler für Medikamente<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› / Min. ggf. bis maximal<br />
›<br />
Tonisch klonische Krämpfe<br />
Zyanose<br />
Bewusstlosigkeit<br />
Evtl. Zungenbiss<br />
CAVE: Sekundärverletzungen !<br />
Patienten vor Sekundärverletzungen schützen<br />
Basismonitoring sofern möglich<br />
4-6 l O2<br />
BZ-Kontrolle<br />
bremer fibel<br />
Krampfanfall > 15 Min. Oder mehrere generalisierte Krampfanfälle<br />
mit kurzen Unterbrechungen bei anhaltender Bewusstlosigkeit.<br />
› ® Initial Diazepam Desitin rectal tube 10 - 20 mg rektal<br />
› i.v. - Zugang<br />
Zusätzlich mit einer Fixierbinde gut sichern !<br />
› ® Evtl. Midazolam via MAD * 5 - 10 mg nasal<br />
› ® Ultima ratio Diazepam - Lipuro i.v. 5 - 10 mg i.v.<br />
› Sofern keine Besserung: Intubation vorbereiten<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Fortführen der Maßnahmen<br />
Sofern keine Besserung: Intubationsnarkose mit Trapanal<br />
Voranmeldung Zielklinik<br />
NA-Begleitung<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong> Mitte:<br />
Patienten nach erstmaligem Krampfanfall mit weiterbestehenden neurologischen Defi ziten<br />
zum Ausschluss einer zerebralen Blutung. Voranmeldung Stroke-Hotline: 0421 408 22 22<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong> Ost:<br />
Patienten nach erstmaligem Krampfanfall ohne weiterbestehende neurologische Defi zite;<br />
Patienten nach wiederholtem Krampfanfall / bei bekannter Epilepsie<br />
®<br />
!
emer fibel spezielle Notfallbilder<br />
Diazepam ® - Lipuro beim Krampfanfall - Status epilepticus<br />
kurzinformationen weitere Informationen auf Seite 61<br />
Indikation<br />
Dosierung<br />
Bestehender Krampfanfall<br />
Diazepam Rektiole<br />
10 - 20 mg rektal<br />
i.v. - Zugang<br />
ja<br />
Besserung der Symptomatik<br />
nach 10 - 15 Min.<br />
nein<br />
Midazolam<br />
5-10 mg nasal via MAD ®<br />
Ultima ratio:<br />
Diazepem ® -Lipuro<br />
5-10 mg i.v.<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
nein<br />
Maßnahmen nach Zustand<br />
des Patienten<br />
ja<br />
Krampfanfall, Status epilepticus<br />
Erwachsene: 5-10 mg Diazepam<br />
® i.v.<br />
Schläfrigkeit, verlängerte Reaktionszeit, Verwirrtheit<br />
Schwindelgefühl, Übelkeit, Erbrechen<br />
Hypotonie<br />
Atemdepression<br />
® Überempfi ndlichkeit (Allergie) gegen Diazepam oder andere<br />
Benzodiazepine<br />
Myastenia gravis (Autoimmunerkrankung mit Muskelschwäche)<br />
Wirkverstärkung durch Alkohol und andere zentral wirksame<br />
Medikamente wie z.B. Psychopharmaka und Analgetika<br />
53
54<br />
spezielle Notfallbilder<br />
Lungenödem, kardiales<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› / Min. ggf. bis maximal<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Dyspnoe, Zyanose, feuchte Rasselgeräusche<br />
Pektanginöse Beschwerden<br />
Hypertonus<br />
Schaumiger Auswurf<br />
Herzrhythmusstörungen<br />
Bewusstseinseintrübung<br />
Beruhigung des Patienten<br />
Absolute körperliche Ruhe<br />
OK-Hochlagerung, Extremitäten runter<br />
4-6 l O2<br />
Kontinuierliches Monitoring<br />
12 - Kanal EKG<br />
bremer fibel<br />
Austritt von Flüssigkeit aus den Blutkapillaren in die Lungenbläschen.<br />
Häufi g bei Linksherzinsuffi zienz.<br />
Unblutiger Aderlass<br />
i.v. - Zugang<br />
CAVE: Zusätzliche Überwässerung vermeiden !<br />
® Bei pektanginösen Beschwerden: Nitrolingual 2 Hübe s.l.<br />
siehe Seite 65<br />
Medikamente vorbereiten<br />
Gabe von Diuretika:<br />
Furosemid 40 - 80 mg i.v.<br />
Medikamentöse Blutdruckeinstellung:<br />
Urapidil 5 - 25 mg i.v.<br />
Bei pektanginösen Beschwerden Therapie wie beim ACS<br />
siehe Seite 36<br />
ggf. nicht invasive Ventilation (NIV)<br />
ggf. Intubationsnarkose<br />
› Kontinuierliches Monitoring<br />
› Voranmeldung Zielklinik<br />
› NA-Begleitung<br />
!<br />
Bei ST-Strecken-Hebungen, neuem Linksschenkelblock, kardiogenem Schock, Z.n. Reanimation:<br />
Kontakt mit Herzzentrum Klinikum Links der Weser:<br />
Hotline 0421 879 25 25 Fax 0421 879 25 51
emer fibel spezielle Notfallbilder<br />
Hypothermie<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
Transport<br />
Absinken der Körperkerntemperatur (KKT) unter 35°C<br />
Mäßige Hypothermie 35° - 32°C KKT:<br />
› Kältezittern<br />
Schwere Hypothermie 32° - 28°C KKT:<br />
› Kein Kältezittern mehr<br />
› Bewusstseinsstörungen<br />
› Atemdepression<br />
Extreme Hypothermie < 28°C KKT:<br />
› Herz-Atemstillstand möglich<br />
›<br />
›<br />
Hypothermie KKT < 35°C<br />
Patient nicht reanimationpfl ichtig Patient reanimationpfl ichtig<br />
BASICS<br />
› 4 - 6 l O2 / Min. ggf. bis maximal<br />
› Schutz vor weiterer Auskühlung<br />
› Kalte und feuchte Bekleidung entfernen<br />
› Bewegungen möglichst gering halten<br />
› Temperaturmessung<br />
› Wärmeerhalt<br />
› Immobilisation !<br />
› Rettung waagerecht (Schaufeltrage) !<br />
BASICS<br />
KKT > 30°C:<br />
› Reanimation gemäß ERC<br />
siehe ab Seite 70<br />
KKT < 30°C:<br />
› Fragliche Wirkung von Medikamenten<br />
› Fragliche Wirkung der Defi brillation<br />
Kammerfl immern:<br />
› 1 x Defi brillation<br />
› wenn frustran CPR bis KKT > 30°C<br />
Unbedingt „Bergungstod“ verhindern - Immer waagerechter Transport / Immobilisation<br />
Kontinuierliches Monitoring<br />
ggf. NA-Begleitung und Voranmeldung Zielklinik<br />
KKT < 32°C:<br />
Anmeldung Klinikum Links der Weser<br />
› Stichwort: „Unterkühlungspatient SARRRAH + Temperatur“<br />
› 0421 879 12 00<br />
55
56<br />
spezielle Notfallbilder<br />
Polytrauma<br />
Defi nition<br />
BASICS<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
O2 - Gabe maximal, ggf. Airwaymanagement<br />
Starke Blutungen stillen<br />
HWS - Immobilisation<br />
Achsengerechte Flachlagerung / Rettung<br />
Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage<br />
Kontinuierliches Monitoring<br />
Frühe Transportvorbereitung<br />
(insbesondere bei V.a. innere Blutung)<br />
Patienten vollständig entkleiden<br />
„Keine Diagnose durch die Hose !“ P.K.<br />
Bodycheck<br />
CAVE: Sekundärschäden bei der Rettung vermeiden !<br />
bremer fibel<br />
Gleichzeitige Verletzung mehrer Körperregionen, wobei eine Verletzung<br />
oder die Kombination mehrerer Verletzungen lebensbedrohlich<br />
ist.<br />
Unfallmechanismus beachten ! Polytraumen sind häufi g bei :<br />
› Sturzverletzungen: insbesondere aus großer Höhe<br />
› Verkehrsunfällen: mit Fußgängern, Fahrrad- und Kradfahrern,<br />
bei Fahrzeugdeformierung am Dach oder der Fahrgastzelle,<br />
bei denen Insassen herausgeschleudert oder getötet wurde.<br />
› Einklemmung, Verschüttung, Explosionen<br />
Alleine der Unfallmechanismus führt bereits zur Verdachtsdiagnose „Polytrauma“<br />
CAVE: Polytraumen entstehen auch bei Bagatellunfällen!<br />
Kritische Befunde<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Pupillendiff erenz<br />
Flüssigkeit aus Ohren, Nase oder Mund<br />
Thorax instabil / off en, Halsvenenstauung<br />
Abdomen hart<br />
Becken instabil<br />
GCS < 10<br />
AF < 10 / Min. oder > 30 / Min.<br />
Schockzeichen, RR syst < 80 mmHg<br />
Rekapillierungszeit verlängert (ca. > 5 Sek.)<br />
SpO2 < 90 %<br />
Bei präklinisch nicht zu stabilisierenden (V.a. innere Blutung) Patienten<br />
mit Schocksymptomatik:<br />
EKG-Monitoring, RR-Messung, venöse Zugänge und Intubationsnarkose<br />
evtl. erst im RTW bzw. während des Transports zur Klinik<br />
!
emer fibel spezielle Notfallbilder<br />
Maßnahmen RA › i.v.-Zugang 1 - 2 großlumige<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
›<br />
›<br />
Bei Schockzeichen:<br />
Infusionstherapie mit kristalloiden Lösungen (z.B. Ringer)<br />
Erwachsene: initial 1000 ml, ggf. als Druckinfusion<br />
Kinder: 10 - 20 ml / kg KG<br />
Evtl. Intubation und Narkose vorbereiten<br />
Airwaymanagement:<br />
› Intubation mit Oxygenierung und HWS-Stabilisierung<br />
› Spannungspneumothorax entlasten<br />
CAVE: Pneumothorax unter Beatmung = Vitalbedrohung<br />
Analgesie:<br />
› Fentanyl 0,1 - 0,2 mg i.v. / i.o.<br />
Bei Schocksymptomatik: Therapie unter Kreislaufk ontrolle<br />
› RR syst. < 80 mmHg Volumentherapie:<br />
Kristalloide Infusionen (z.B. Ringer)<br />
Kolloidale Infusionen (z.B. Voluven ® , HyperHAES ® )<br />
› Katecholamine erwägen<br />
Niedrige RR-Werte < 80 mmHg syst. bei penetrierenden<br />
Verletzungen hinnehmen (Permissive Hypotension).<br />
CAVE: Schocksymptomatik: An Spannungspneumothorax denken !<br />
Frakturen:<br />
Bei V.a. innere Blutung evtl. auf Schienung der distalen Extremitäten<br />
verzichten und lediglich die anatomische Grundstellung wiederherstellen<br />
›<br />
›<br />
Frühe Voranmeldung Traumazentrum / Zielklinik<br />
z.B. Klinikum <strong>Bremen</strong> Mitte ZNA<br />
oder auf Anweisung des NA in eine andere geeignete Klinik<br />
mit CCT und chirurgischer Abteilung<br />
NA-Begleitung<br />
Instabile Patienten mit penetrierenden Verletzungen<br />
(z.B. durch Stich oder Schuss):<br />
› sofortiger Transport in die vorab informierte Klinik<br />
unter zurückhaltender Volumentherapie<br />
!<br />
Für die Prognose / das Outcome ist vor allem die Zeit bis zur operativen<br />
Versorgung in der Klinik entscheidend. Die „Golden Hour“ beschreibt die zeitliche<br />
Aufteilung der notfallmedizinischen Versorgung zwischen Präklinik und Klinik:<br />
3 Min. Meldeweg, 7 Min. Anfahrt, 15 Min. präklinische Versorgung, 10 Min. Transport,<br />
25 Min. klinische Erstversorgung.<br />
Präklinische Versorgung vor Ort < 15 Min. anstreben !<br />
57
58<br />
spezielle Notfallbilder<br />
Schädelhirntrauma<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› / Min.<br />
›<br />
›<br />
Bewusstlosigkeit (Dauer dokumentieren)<br />
Erinnerungslücken (Amnesie)<br />
Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen<br />
Atemstörungen<br />
Pupillendiff erenz, Meningismus<br />
Hypotonie, Bradykardie<br />
Flüssigkeit aus Ohr / Nase, Frakturhinweise am Kopf<br />
Kompression spritzender Blutungen<br />
® HWS-Immobilisation (z.B. Stifneck )<br />
Lagerung abhängig vom Blutdruck<br />
Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage<br />
15 l O2<br />
Bodycheck<br />
BZ-Kontrolle<br />
bremer fibel<br />
Verletzung des Schädels und Schädigung des Gehirns mit<br />
Weichteilverletzung, Frakturen mit oder ohne Verletzungen der<br />
Hirnhäute.<br />
Unfallmechanismus beachten: Begleitverletzungen, Polytrauma<br />
› GCS dokumentieren<br />
› i.v.-Zugang 1-2 großlumige<br />
› ggf. Airwaymanagement<br />
› Intubation & Narkose vorbereiten<br />
›<br />
›<br />
›<br />
› > 120 mmHg<br />
Intubation bei GCS ≤ 9 fast immer erforderlich,<br />
mit normofrequenter Beatmung (CO2-Messung)<br />
Normale CO2-Werte anstreben !<br />
Analgesie:<br />
Fentanyl 0,1 - 0,2 mg i.v.<br />
Infusionstherapie bei Schocksymptomatik<br />
ggf. Kolloidale Infusionen (z.B. Voluven ® , HyperHAES ® ) oder<br />
Katecholamine erwägen<br />
Ziel: RR syst.<br />
Dauer der Präklinik entscheidet mit über das Outcome !<br />
Keine Zeit verlieren - „Time is Brain“<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Sekundärschäden bei der Rettung vermeiden<br />
Frühe Voranmeldung Traumazentrum / Zielklinik<br />
z.B. Klinikum <strong>Bremen</strong> Mitte ZNA<br />
oder auf Anweisung des NA in eine andere geeignete Klinik<br />
mit CCT und chirurgischer Abteilung<br />
NA-Begleitung
emer fibel spezielle Notfallbilder<br />
Verbrennung<br />
Defi nition<br />
Leitsymptome<br />
BASICS<br />
Maßnahmen RA<br />
Maßnahmen mit NA<br />
Transport<br />
Thermische Gewebeschädigung infolge externer (z.B. Flammen)<br />
oder interner (z.B. durch Strom) Hitzeeinwirkung.<br />
Verbrennungsgrade:<br />
Grad 1 Rötung, Schmerzen, Spannungsgefühl<br />
Grad 2a Zusätzlich Blasenbildung<br />
Grad 2b Off ene Blasen, reduzierte Schmerzen<br />
Grad 3 Nekrosen<br />
Grad 4 Zerstörung von Nerven, Gefäßen, Muskulatur<br />
und Knochen<br />
›<br />
›<br />
› / Min. ggf. bis maximal<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Evtl. Schocksymptomatik<br />
CAVE: Begleitverletzungen & Inhalationstrauma !<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Eigenschutz beachten<br />
4-6 l O2<br />
Kühlung nur in den ersten 10 Minuten nach Ereignis eff ektiv<br />
Maximal 10 Minuten mit lauwarmen Wasser kühlen<br />
CAVE: Unterkühlung! Keine Kühlung bei Schwerbrandverletzten<br />
Sterile Wundversorgung<br />
Abschätzen der verbrannten Körperoberfl äche (vKOF) mittels<br />
„Neuner-Regel“ nach Wallace oder Handfl ächenregel (1 % vKOF)<br />
i.v. - Zugang 1-2 großlumige<br />
ggf. Airwaymanagement<br />
Infusionstherapie in der 1. Stunde 500 - 1000 ml VEL<br />
Analgesie:<br />
Fentanyl 0,1 - 0,2 mg i.v.<br />
Ketanest 0,5 - 1,0 mg / kg KG i.v.<br />
ggf. Intubationsnarkose<br />
› NA-Begleitung<br />
› Voranmeldung Zielklinik<br />
Primärversorgung in jeder chirurgischen Ambulanz möglich<br />
› Evtl. (Sekundär-) Transport mittels RTH in ein Verbrennungszentrum<br />
- durch NA über Leitstelle abklären<br />
Keine Kühlung bei Schwerbrandverletzten:<br />
> 15 % vKOF beim Erwachsenen > 10 % vKOF beim Kind > 5 % vKOF beim Kleinkind<br />
Keine Kühlsets (z.B. Water-Jel ® , BurnPack ® !<br />
) verwenden (Gefahr der Hypothermie)<br />
59
60<br />
Medikamente<br />
Adrenalin<br />
Zusammensetzung<br />
Indikationen<br />
Wirkung<br />
Dosierung<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Kardiopulmonale Reanimation<br />
Anaphylaktischer Schock<br />
Schwere anaphylaktische Reaktion<br />
bremer fibel<br />
› Stimulation von Alpha- und Beta-Rezeptoren<br />
› Dosisabhängig überwiegen alpha- oder beta-adrenerge Eff ekte<br />
beta-adrenerge Wirkungen bei niedriger Dosis:<br />
› Beschleunigung von Reizbildung und Reizleitung<br />
› Zunahme von Herzfrequenz und Herzzeitvolumen<br />
› Anstieg des systolischen Blutdrucks<br />
› Tonus der Bronchialmuskulatur nimmt ab<br />
› Abnahme des peripheren Gefäßwiderstands<br />
alpha-adrenerge Wirkungen bei hoher Dosis:<br />
› Vasokonstriktion<br />
› Zunahme des peripheren Gefäßwiderstands<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
® 1 Ampulle Suprarenin zu 1 ml enthält 1 mg Adrenalin<br />
® 1 Stechampulle Suprarenin zu 25 ml enthält 25 mg Adrenalin<br />
® 1 Epinephrine MIN-I-JET zu 10 ml enthält 1 mg Adrenalin<br />
Reanimation: Erwachsene 1 mg i.v.<br />
Säuglinge & Kinder 0,01 mg / kg KG i.v.<br />
Anaphylaktischer Schock: 0,1 mg langsam i.v.<br />
Tachykardie, Extrasystolie, Herzrhythmusstörungen bis hin zum<br />
Kammerfl immern<br />
Hyperglykämie<br />
Tremor (Zittern)<br />
Mydriasis (Pupillenerweiterung)<br />
Im Rahmen der Reanimation keine<br />
Tachykardie und tachykarde Herzrhythmusstörungen<br />
Hypertonie<br />
Nicht zusammen mit alkalischen Lösungen verabreichen<br />
(z.B. Natriumbikarbonat)
emer fibel Medikamente<br />
Diazepam ® - Lipuro<br />
Zusammensetzung<br />
Indikationen<br />
Wirkung<br />
Dosierung<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
1 Ampulle zu 2 ml enthält 10 mg Diazepam<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Krampfanfall, Status epilepticus<br />
Sedierung, Narkose<br />
Sedativ bis hypnotisch (dosisabhängig)<br />
Antikonvulsiv<br />
Spannungs-, erregungs- und angstdämpfend<br />
Muskelrelaxierend<br />
Erwachsene: 2,5 - 10 mg i.v. fraktioniert<br />
Schläfrigkeit, verlängerte Reaktionszeit, Schwindelgefühl<br />
Verwirrtheit<br />
Atemdepression<br />
Übelkeit, Erbrechen<br />
Evtl. Hypotonie<br />
› Überempfi ndlichkeit (Allergie) gegen Diazepam oder andere<br />
Benzodiazepine<br />
›<br />
Myastenia gravis (Autoimmunerkrankung mit Muskelschwäche)<br />
Wirkverstärkung durch Alkohol und andere zentral wirksame<br />
Medikamente wie z.B. Psychopharmaka und Analgetika<br />
61
62<br />
Medikamente<br />
Diazepam Desitin ® rectal tube<br />
Zusammensetzung<br />
Indikationen<br />
Wirkung<br />
Dosierung<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
Die Rektiolen enthalten 2,5 ml Rektallösung mit<br />
5 mg bzw. 10 mg Diazepam<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Krampfanfall, Status epilepticus<br />
Kindlicher Fieberkrampf<br />
Sedativ bis hypnotisch (dosisabhängig)<br />
Antikonvulsiv<br />
Spannungs-, erregungs- und angstdämpfend<br />
Muskelrelaxierend<br />
Erwachsene: 10 - 20 mg<br />
Kinder < 15 kg KG: 5 mg<br />
Kinder > 15 kg KG: 10 mg<br />
bremer fibel<br />
Schläfrigkeit, verlängerte Reaktionszeit, Schwindelgefühl<br />
Verwirrtheit<br />
Atemdepression<br />
Übelkeit, Erbrechen<br />
Evtl. Hypotonie<br />
› Überempfi ndlichkeit (Allergie) gegen Diazepam oder andere<br />
Benzodiazepine<br />
›<br />
Myastenia gravis (Autoimmunerkrankung mit Muskelschwäche)<br />
Wirkverstärkung durch Alkohol und andere zentral wirksame<br />
Medikamente wie z.B. Psychopharmaka und Analgetika
emer fibel Medikamente<br />
Glukose 40 %<br />
Zusammensetzung<br />
Indikationen<br />
Wirkung<br />
Dosierung<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
1 Ampulle zu 10 ml enthält 4 g Glukose<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Hypoglykämie<br />
Erhöhung der Blutzuckerkonzentration<br />
8 g initial i.v.<br />
Repetition nach Blutzucker und Wirkung<br />
Stark ausgeprägte Venenreizung<br />
Daher nur verdünnt anwenden !!!<br />
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind Nebenwirkungen<br />
nicht zu erwarten<br />
Hyperglykämie<br />
Keine bekannt<br />
63
64<br />
Medikamente<br />
Isotone Kochsalz-Lösung 0,9 %<br />
Zusammensetzung<br />
Indikationen<br />
Wirkung<br />
Dosierung<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
1000 ml enthalten: 9,0 g Natriumchlorid<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Kurzfristiger intravasaler Volumenersatz<br />
Trägerlösung für Medikamente<br />
Off enhalten venöser Zugänge<br />
Physiologische (isotonische) Blutersatzlösung<br />
bremer fibel<br />
Dosierung und Infusionsgeschwindigkeit richten sich nach<br />
Zustand, Flüssigkeits- und Elektrolytbedarf des Patienten<br />
Hypernatriämie bei Überdosierung<br />
Hyperhydration (Überwässerung)<br />
Hypernatriämie<br />
Keine bekannt
emer fibel Medikamente<br />
Nitrolingual ®<br />
Zusammensetzung<br />
Indikationen<br />
Wirkung<br />
Dosierung<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
1 Sprühstoß enthält 0,4 mg Glyceroltrinitrat (Nitroglycerin)<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Akutes Koronarsyndrom, Angina pectoris<br />
Kardiales Lungenödem<br />
Akute Linksherzinsuffi zienz<br />
Relaxation glatter Muskulatur an Gefäßen, Bronchiolen,<br />
Harn- und Gallenwegen<br />
Vasodilatation postkappillärer Gefäße und großer Arterien<br />
1-3 Sprühstoße unter die Zunge (sublingual)<br />
ohne dass der Patient inhaliert<br />
Nitratkopfschmerzen<br />
Orthostatische Hypotension mit refl ektorischer Tachykardie<br />
Flush mit Wärmegefühl<br />
Kollapszustände, Synkope<br />
Übelkeit, Erbrechen<br />
Ausgeprägte Hypotonie<br />
Schock<br />
Einnahme von Arzneimitteln zur Behandlung von<br />
Errektionsstörungen (z.B. Viagra ® , Levitra ® , Cialis ® )<br />
Wirkverstärkung durch Antihypertensiva, Alkohol,<br />
Antidepressiva möglich<br />
Bei gleichzeitiger / vorheriger Einnahme (bis zu 72 h) von<br />
potenzsteigernden Arzneimitteln (z.B. Viagra ® , Levitra ® , Cialis ® )<br />
sind drastische Blutdruckabfälle möglich<br />
65
66<br />
Medikamente<br />
Paracetamol ® Zäpfchen<br />
Zusammensetzung<br />
Indikationen<br />
Wirkung<br />
Dosierung<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Fieber<br />
Schmerzen<br />
Antipyretische Wirkung (Fiebersenkend)<br />
Hemmt den Eff ekt endogener Pyrogene auf das<br />
Temperaturregulationszentrum im Hypothalamus<br />
Wirkungsmechanismus ist nicht eindeutig geklärt<br />
bremer fibel<br />
1 Zäpfchen Paracetamol ® 125 enthält 125 mg Paracetamol<br />
1 Zäpfchen Paracetamol ® 250 enthält 250 mg Paracetamol<br />
›<br />
›<br />
7 - 8 kg KG 125 mg Max. 375 mg / Tag<br />
9 - 12 kg KG 125 mg Max. 500 mg / Tag<br />
13 - 16 kg KG 250 mg Max. 750 mg / Tag<br />
17 - 25 kg KG 250 mg Max. 1000 mg / Tag<br />
Sehr selten:<br />
Überempfi ndlichkeitsreaktionen bis hin zum anaphylaktischen<br />
Schock, Quincke-Ödem<br />
Überempfi ndlichkeit / Allergie gegen Paracetamol<br />
Leberschäden bei gleichzeitiger Einnahme von Antiepileptika<br />
möglich
emer fibel Medikamente<br />
Rectodelt ®<br />
Zusammensetzung<br />
Indikationen<br />
Wirkung<br />
Dosierung<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
1 Zäpfchen Rectodelt ® enthält 100 mg Prednison<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Krupp-Syndrom<br />
Hemmung entzündlicher Prozesse<br />
Einschränkung der Schleimproduktion<br />
Herabsetzung der Schleimviskosität<br />
® Kleinkinder: 100 mg = 1 Zäpfchen Rectodelt 100<br />
Eine Gesamtdosis von 200 mg sollte nicht überschritten werden!<br />
Mögliche Überempfi ndlichkeitsreaktion<br />
Weitere Nebenwirkungen sind bei der Akuttherapie nicht zu<br />
erwarten<br />
Überempfi ndlichkeit (Allergie) gegen Prednison<br />
Sonst keine für die kurzfristige Anwendung<br />
Wirkung von Antidiabetika wird vermindert<br />
67
68<br />
Medikamente<br />
Ringerlösung<br />
Zusammensetzung<br />
Indikationen<br />
Wirkung<br />
Dosierung<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Kurzfristiger intravasaler Volumenersatz<br />
Trägerlösung für Medikamente<br />
Off enhalten venöser Zugänge<br />
Physiologische (isotonische) Ersatzlösung mit leicht<br />
alkalisierender Eigenschaft<br />
bremer fibel<br />
1000 ml enthalten: 8,6 g = 147 mmol / l Natriumchlorid<br />
0,3 g = 4 mmol / l Kaliumchlorid<br />
0,3 g = 2 mmol / l Calciuchlorid<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Dosierung und Infusionsgeschwindigkeit richten sich nach<br />
Zustand, Flüssigkeits- und Elektrolytbedarf des Patienten<br />
Keine bekannt<br />
Hyperhydration (Überwässerung)<br />
Hyperkaliämie<br />
Niereninsuffi zienz<br />
Keine bekannt
emer fibel Medikamente<br />
Salbutamol ® Dosieraerosol<br />
Zusammensetzung<br />
Indikationen<br />
Wirkung<br />
Dosierung<br />
Nebenwirkungen<br />
Kontraindikationen<br />
Wechselwirkungen<br />
1 Sprühstoß enthält 0,1 mg Salbutamol<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Akute obstruktive Atemwegserkrankungen wie z.B.<br />
Asthma bronchiale oder chronische Bronchitis<br />
Beta-symphatomimetisch mit überwiegender Wirkung auf<br />
ß2-Rezeptoren<br />
Erschlaff ung der glatten Muskulatur in Bronchien und<br />
Blutgefäßen<br />
Stimulation der ß2-Rezeptoren erst bei höherer Dosierung<br />
Relaxation der Uterusmuskulatur<br />
Erwachsene: 1-2 Sprühstöße tief einatmen lassen<br />
Kinder: 1 Sprühstoß tief einatmen lassen<br />
Periphere Vasodilatation<br />
Tachykardie, Herzrhythmusstörungen<br />
Tremor, Kopfschmerzen, Unruhe<br />
Hypokaliämie, Hypoglykämie<br />
Quincke-Ödem<br />
Tachykardie HF > 150 / Min., tachykarde Arrhythmien<br />
Akutes Koronarsyndrom<br />
Aufh ebung / Abschwächung der Wirkung bei gleichzeitiger<br />
Einnahme von Beta-Blockern möglich<br />
Wirkungsverstärkung bei gleichzeitiger Gabe von anderen<br />
Symphatomimetika (z.B. Theophyllin)<br />
69
70<br />
Reanimation<br />
<br />
bremer fibel
emer fibel Reanimation<br />
71
72<br />
Reanimation<br />
<br />
bremer fibel
emer fibel Reanimation<br />
<br />
73
74<br />
Hygiene & Desinfektion<br />
Transport kontagiöser (ansteckender) Patienten<br />
1. Vor dem ersten Patientenkontakt Klärung des Transportgrunds<br />
Wenn die Klärung nicht möglich ist und Verdacht auf eine<br />
<br />
Infektionserkrankung besteht<br />
- Info vom zuletzt behandelnden / einweisenden Arzt<br />
- Info von der Einrichtung / Pfl egepersonal<br />
- Info vom Erkrankten / von Angehörigen / Nahestehenden<br />
Konkrete Fragen: - Symptome der aktuellen Erkrankung:<br />
Fieber?, Husten?, Erbrechen ?, Durchfall ?<br />
- Infektiöse Vorerkrankung bekannt (z.B. MRSA?)<br />
- Zurückliegende Krankenhausaufenthalte<br />
- MRSA-Fälle in der Einrichtung bekannt<br />
2. Transport von Patienten mit ansteckender Erkrankung<br />
Einteilung in drei Gefährdungsklassen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
Keine Gefährdung bei „normalem“ Patientenkontakt<br />
(Patient ist kooperativ; kein Kontakt zu Blut, Sekreten, Fäkalien)<br />
Kontagiöse Erkrankung mit erhöhten Anforderungen<br />
Hochkontagiöse Erkrankung mit höchsten Anforderungen an den<br />
Transport - dieser erfolgt ausschließlich durch die <strong>Feuerwehr</strong><br />
2.1. Keine Gefährdung bei „normalem“ Patientenkontakt<br />
Erkrankungen - Borreliose<br />
- Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK)<br />
- EHEC-Infektion<br />
- Ektoparasiten: Kopfl äuse, Scabies (Krätze)<br />
- Gasbrand<br />
- Gastroenteritis (mit Ausnahmen siehe 2.2. und 3.2.)<br />
- Hepatitis A, B, C, D, E<br />
bremer fibel<br />
2
emer fibel Hygiene & Desinfektion<br />
- HIV-Infektion, AIDS-Erkrankung<br />
- Legionellose (Legionärskrankheit)<br />
- Malaria<br />
- MRSA / ORSA (mit Ausnahmen siehe 2.2. und 3.1.)<br />
- Pfeiff ersches Drüsenfi eber (Epstein-Barr-Virus-Infektion)<br />
- Tuberkulose, außer off ener Lungen-TBC (siehe 2.2.)<br />
- Venerische Infektionen (Syphilis, Gonorrhoe)<br />
- Zoster (Gürtelrose)<br />
Standardschutz - Schutz- / Arbeitskleidung<br />
- Handschuhe<br />
Grundsätzlich gilt<br />
1 2<br />
wenn:<br />
<br />
- der Patient nicht kooperativ ist: z.B. verwirrter, dementer, aggressiver, alkoholisierter Patient<br />
- aufgrund der konkreten Situation / Erkrankung: möglicherweise Verspritzen von Blut,<br />
das Personal hat möglicherweise Kontakt mit Ausscheidungen (Fäkalien, Erbrochenem)<br />
2<br />
2.2. Kontagiöser Transport mit erhöhten Anforderungen<br />
Erkrankungen - Gastroenteritis mit Erbrechen, z.B. Norovirusinfektion<br />
- Infl uenza, H1N1 (Personal ist nicht gegen Grippe geimpft)<br />
- Invasive Meningokokkenerkrankung / -meningitis<br />
- „Kinderkrankheiten“: z.B. Masern, Windpocken<br />
- MRSA - keine Kooperation oder Trachealkanülenträger<br />
- Off ene Lungentuberkulose<br />
- Q-Fieber<br />
Erhöhter - Mund- / Nasenschutz für den Patienten, soweit er es toleriert (z.B. OP-Maske)<br />
Schutzbedarf - Mund- / Nasenschutz für das Personal (FFP2 S, FFP3)<br />
- Schutzbrille und Kopfschutz bei Kontakt zu Patientensekreten bzw. -fäkalien<br />
- Überschuhe bei Sekret- / Fäkalienübertragung<br />
- Aktive Immunisierung (Infl uenza, Masern u.a.)<br />
Bei infektionsrelevantem Kontakt zum Erkrankten (intensiver Kontakt)<br />
- arbeitsmedizinische Dokumentation, z.B. enger Kontakt zu<br />
einem Patienten mit off ener Lungen-TBC<br />
- Antibiotikaprophylaxe (z.B. Meningokokkenerkrankung)<br />
75
76<br />
Hygiene & Desinfektion<br />
3<br />
bremer fibel<br />
2.3. Hochkontagiöse Erkrankung mit höchsten Anforderungen an den Transport,<br />
dieser erfolgt ausschließlich durch die <strong>Feuerwehr</strong><br />
Erkrankungen - Cholera<br />
- Diphtherie<br />
- Hämorrhagische Fieber (Ebola-, Lassa-, Marburgvirus)<br />
- Lungenmilzbrand<br />
- Lungenpest<br />
- Tollwut (fortgeschrittenes Stadium)<br />
- Tularämie (Hasenpest)<br />
- (aviäre Infl uenza = „Vogelgrippe beim Menschen“)<br />
- (Pocken), (Poliomyelitis (infektiöse Kinderlähmung))<br />
Erhöhter - Flüssigkeitsdichter Overall (Einmalmaterial)<br />
Schutzbedarf - Mund- / Nasenschutz für das Personal (FFP2 S, FFP3)<br />
- Doppelte OP-Handschuhe oder zusätzlich dickeren<br />
Überhandschuh (Haushaltshandschuh)<br />
- Desinfi zierbare Schuhe, Einwegüberziehstiefel<br />
- Schutzbrille mit seitlichem Spritzschutz<br />
- Kopfh aube (OP-Haube)<br />
- Rettungszelle der <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Bremen</strong><br />
- Mund- / Nasenschutz für den Patienten, soweit er es toleriert (z.B. OP-Maske)<br />
- Eine Filterung der Abluft ist nicht erforderlich !<br />
Sonderfälle nach Absprache (Einzelfallentscheidung)<br />
- Geschlossener Anzug mit Respirator<br />
- Antibiotikaprophylaxe für das Personal<br />
Info an das Gesundheitsamt über die <strong>Feuerwehr</strong>- und Rettungsleitstelle<br />
3. Wichtige Grundsätze<br />
3.1. Wichtigste Maßnahme zu Verhinderung der Übertragung einer Infektionskrankheit ist die<br />
Händedesinfektion<br />
vor und nach dem Kontakt mit dem Erkrankten bzw. kontaminierten Flächen / Gegenständen.<br />
3.2. Der Umfang von weiteren Schutzmaßnahmen richtet sich nach der<br />
konkreten Gefährdung - Variablen sind:<br />
- Erkrankung des Patienten (Kontagiosität = Ansteckungsgefahr)<br />
- Kontaktintensität zum Patienten (z.B. Reanimation)<br />
- Kooperation des Patienten
emer fibel Hygiene & Desinfektion<br />
3.3. Nach dem Transport eines infektiösen Patienten müssen alle potentiell kontaminierten Flächen<br />
(= alle patientennahen Flächen) scheuer- / wischdesinfi ziert werden. Es sind Mittel des Wirkungsbereichs<br />
AB; z.B. Aldehyde oder Peressigsäure zu verwenden.<br />
Ebenso müssen beim Transport verwendete Diagnostika (z.B. Blutdruckmanschette) wischdesinfi ziert<br />
werden. Alle Einmalartikel müssen in einem zugebundenen Plastikbeutel über den Hausmüll entsorgt<br />
werden - inklusive geschlossener Kanülenabwurfb ehälter. Nach Transport eines hochkontagiösen Patienten<br />
gelten spezielle Empfehlungen zur Aufb ereitung des Fahrzeugs (z.B. Konzentration des Flächendesinfektionsmittels<br />
entsprechend der RKI-Liste), der wiederverwendbaren Materialien sowie der<br />
Entsorgung von Abfällen (LAGA-Richtlinie).<br />
4. Spezielle Fälle / Transporte<br />
4.1. MRSA / ORSA<br />
Kein Problem - Bei Kolonisation oder Infektion abgedeckter Wunden sind<br />
Standardschutzmaßnahmen ausreichend<br />
Problem - Keine Kooperation des Patienten<br />
- Kolonisation oder Infektion der unteren Atemwege,<br />
z.B. Trachealkanülenträger<br />
Maßnahmen - Händedesinfektion: Personal und Patient direkt vor und nach<br />
dem Transport<br />
- MRSA-Atemwegsinfektion (z.B. Trachealkanülenträger)<br />
- Personal trägt einen Mundschutz<br />
- Personal trägt zusätzlich eine Schutzbrille<br />
- Patient trägt einen einfachen Mundschutz, z.B. eine einfache OP-Maske über<br />
dem Mund bzw. über der Trachealkanüle (soweit er es toleriert)<br />
- MRSA-Hautläsionen sind frisch verbunden<br />
- Patient trägt frische Körperwäsche<br />
4.2. Norovirusinfektion<br />
Kein Problem - Unkomplizierter Transport ohne Kontakt zu Erbrochenem oder zu Fäkalien<br />
Problem - Erbrechen und / oder Durchfall während des Transports<br />
(lässt sich vor dem Transport nie ausschließen)<br />
Wichtigste - Händedesinfektion: Personal und Patient direkt vor und nach dem Transport<br />
Maßnahme mit einem norovirusinaktivierenden Händedesinfektionsmittel<br />
- Wischdesinfektion der patientennahen Flächen<br />
und der sichtbaren Verschmutzungen<br />
Weitere - Patient erbricht im Rettungswagen (Aerosolbildung)<br />
Maßnahmen Personal trägt einen Mundschutz<br />
Personal trägt zusätzlich eine Schutzbrille<br />
Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong> Stand: 1. Dezember 2005<br />
77
78<br />
Hygiene & Desinfektion<br />
Desinfektions- und Reinigungsplan RTW<br />
Was Wann Wie Womit Woraus<br />
Trage /<br />
Tragestuhl<br />
täglich;<br />
nach Verschmutzung,<br />
Kontamination sofort;<br />
wöchentlich<br />
Patientenraum täglich,<br />
nach Verschmutzung,<br />
Kontamination sofort;<br />
wöchentlich<br />
Notfallkoff er wöchentlich;<br />
nach Verschmutzung,<br />
Kontamination sofort;<br />
Vakuummatratze<br />
Schaufeltrage<br />
Luftkammer- /<br />
Vakuumschienen<br />
Spritzenpumpe<br />
EKG + Zubehör<br />
Absaugpumpe<br />
Pulsoxymeter<br />
O2-Anlage<br />
Beatmungsgeräte<br />
Stethoskop<br />
RR-Messgerät<br />
Staubinde<br />
Griff e täglich<br />
wöchentlich;<br />
nach Verschmutzung,<br />
Kontamination sofort<br />
wöchentlich;<br />
nach Verschmutzung,<br />
Kontamination sofort<br />
Desinfi zierend<br />
reinigen im<br />
Nass-Wischverfahren<br />
Nass-Wischdesinfektion<br />
der Griff e,<br />
der Wände, des<br />
Fußbodens und der<br />
patientennahen<br />
Flächen<br />
Komplette Grunddesinfektion<br />
des<br />
Innenraumes inkl.<br />
aller Fächer<br />
Desinfi zierend<br />
reinigen im<br />
Nass-Wischverfahren<br />
Desinfi zierend<br />
reinigen im<br />
Nass-Wischverfahren<br />
Desinfi zierend<br />
reinigen im<br />
Nass-Wischverfahren<br />
Falls nicht wischbar<br />
ggf. einsprühen<br />
An Wache:<br />
MIKROBAC<br />
FORTE<br />
0,5 % - 1 Std.<br />
Im Einsatz:<br />
TERRALIN<br />
LIQUID<br />
An Wache:<br />
MIKROBAC<br />
FORTE<br />
0,5 % - 1 Std.<br />
Im Einsatz:<br />
TERRALIN<br />
LIQUID<br />
An Wache:<br />
MIKROBAC<br />
FORTE<br />
0,5 % - 1 Std.<br />
Im Einsatz:<br />
TERRALIN<br />
LIQUID<br />
An Wache:<br />
MIKROBAC<br />
FORTE<br />
0,5 % - 1 Std.<br />
Im Einsatz:<br />
TERRALIN<br />
LIQUID<br />
An Wache:<br />
MIKROBAC<br />
FORTE<br />
0,5 % - 1 Std.<br />
Im Einsatz:<br />
TERRALIN<br />
LIQUID<br />
bremer fibel<br />
Dosierautomat,<br />
Beutel nach<br />
Dosieranleitung<br />
Flasche<br />
Dosierautomat,<br />
Beutel nach<br />
Dosieranleitung<br />
Flasche<br />
Dosierautomat,<br />
Beutel nach<br />
Dosieranleitung<br />
Flasche<br />
Dosierautomat,<br />
Beutel nach<br />
Dosieranleitung<br />
Flasche<br />
Dosierautomat,<br />
Beutel nach<br />
Dosieranleitung<br />
Flasche
emer fibel Hygiene & Desinfektion<br />
›<br />
Was Wann Wie Womit Woraus<br />
Magillzange<br />
Beatmungsbeutel<br />
Beatmungsmaske<br />
Beatmungsschlauch<br />
mit Ventil<br />
Laryngoskopspatel<br />
Klemmen<br />
Wöchentlich;<br />
nach Gebrauch<br />
Fahrerraum wöchentlich;<br />
nach Verschmutzung,<br />
Kontamination sofort<br />
Fahrer- und<br />
Beifahrersitz<br />
wöchentlich;<br />
nach Verschmutzung,<br />
Kontamination sofort<br />
In Desinfektionslösung<br />
einlegen, Einwirkzeit<br />
beachten! Nach der<br />
Desinfektion mit Leitungswasser<br />
abspülen<br />
und trocknen.<br />
Trocken und geschützt<br />
aufb ewahren.<br />
Nass-Wischdesinfektion<br />
der Griff e, des Funkhörers,<br />
der Schalthebel<br />
und des Fußbodens.<br />
Bei Lenkrädern mit<br />
Airbag auf Herstellerangaben<br />
achten!<br />
mit einem desinfektionsmittelgetränkten<br />
Tuch abwischen;<br />
ggf. einsprühen<br />
An Wache:<br />
GIGASEPT<br />
INSTRU AF<br />
1,5 % - 1 Std.<br />
Im Einsatz:<br />
TERRALIN<br />
LIQUID<br />
An Wache:<br />
MIKROBAC<br />
FORTE<br />
0,5 % - 1 Std.<br />
An Wache:<br />
TERRALIN<br />
LIQUID<br />
Dosierautomat,<br />
Beutel nach Dosieranleitung,<br />
5 Liter Kanister<br />
Flasche<br />
Dosierautomat,<br />
Beutel nach<br />
Dosieranleitung<br />
Flasche<br />
Grobe Verschmutzungen mit einem desinfektionsmittelgetränkten Tuch zuvor entfernen!<br />
› Terralin Liquid: Auf ein Tuch auftragen und dann im Wischverfahren anwenden.<br />
Prinzipiell NICHT zur Sprühdesinfektion nutzen - Gesundheitsgefährdung!<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Schutzausrüstung bei Mikrobac Forte benutzen:<br />
Schutzbrille, Schutzhandschuhe (keine Einmalhandschuhe!), Schürze und Sicherheitsschuhe<br />
Einwirkzeit gilt ab Ende der Nass-Wischdesinfektion<br />
Sonderregelungen nach Infektionstransport beachten<br />
79
80<br />
Hygiene & Desinfektion<br />
Verhalten nach Kontakt mit infektiösen Körperfl üssigkeiten<br />
bremer fibel<br />
Mit diesen Informationen wenden wir uns an Sie als Beschäftigte im Rettungsdienst in <strong>Bremen</strong>, um Sie<br />
über Empfehlungen zum Verhalten nach Stich- / Schnittverletzungen und nach Kontakt mit infektiösen<br />
Körperfl üssigkeiten zu informieren.<br />
› Betriebsärzte der Rettungsdienste in <strong>Bremen</strong> (für die individuelle Therapie des Mitarbeiters)<br />
› Ärztlicher Leiter Rettungsdienst (bei systematischen Problemen z.B. Kommunikation)<br />
Wann besteht überhaupt eine Ansteckungsgefahr?<br />
Kritische Situationen können zum Beispiel entstehen, wenn es bei der Versorgung eines Notfallpatienten,<br />
der HIV positiv ist, zu einer Nadelstichverletzung bei Ihnen kommt oder der Patient stark blutet<br />
und dieses Blut in eine off ene Wunde bei Ihnen gelangt.<br />
Die Ansteckungsgefahr für Hepatitis - B ist 100 mal höher als die für HIV.<br />
Aber gegen Hepatitis - B sind Sie ja sicherlich geimpft...<br />
Viren sind auch in anderen Körperfl üssigkeiten vorhanden, ein berufl ich bedingtes Infektionsrisiko wurde<br />
bisher aber nicht festgestellt.<br />
Wann ist eine HIV-Infektion nicht zu erwarten? (Beispiele)<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Bei oberfl ächlichen, nicht blutenden Hautverletzungen (Kratzern / Hautritzungen) mit<br />
spitzen / scharfen Gegenständen, die nicht sichtbar mit Blut behaftet sind<br />
Bei kleinfl ächiger Benetzung von entzündlich veränderter Haut oder Schleimhaut mit dem<br />
Blut HIV-positiver Personen, wenn eine unverzügliche Desinfektion erfolgt ist<br />
Bei Stichverletzung an nicht sichtbar mit Blut behafteter Injektionsnadel oder wenn das Blut<br />
bereits eingetrocknet ist<br />
Bei Benetzung alter, oberfl ächlicher Hautverletzungen mit dem Blut HIV-positiver Personen,<br />
wenn eine unverzügliche Desinfektion erfolgt ist<br />
Vorbeugen ist besser!<br />
Organisieren Sie alle Arbeitsabläufe so, dass Stich- und Schnittverletzungen vermieden werden:<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Halten Sie die bekannten Hygienevorschriften ein<br />
Entsorgen Sie gebrauchte Materialien umgehend in durchstichsicheren Behältern<br />
Tragen Sie Handschuhe bei möglichem Kontakt mit Körperfl üssigkeiten<br />
Arbeiten Sie aufmerksam und umsichtig<br />
!<br />
Ihr Arbeitsmedizinischer / Betriebsärztlicher Dienst<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
Ihre Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
emer fibel Hygiene & Desinfektion<br />
...und es ist doch etwas passiert<br />
1. Lösen Sie eine Blutung aus<br />
(durch kurzen Druck auf die Umgebung der Wunde)<br />
2. Desinfi zieren Sie die Wunde bis tief in den Stichkanal<br />
3. Suchen Sie sofort die chirurgische Ambulanz / D-Arzt<br />
des nächsten Krankenhauses auf (nicht RKK!)<br />
Erstellung eines D- Arzt Berichtes und Abklärung weiterer Maßnahmen:<br />
Klären, ob bei dem<br />
versorgten Patienten eine<br />
HIV-Infektion besteht<br />
Sie benötigen - abhängig<br />
von der Art der Verletzung-<br />
möglichst<br />
innerhalb von 2 h<br />
ja, es liegt eine<br />
HIV-Infektion vor<br />
die erste von mehreren<br />
Tabletteneinnahmen zur<br />
Vorbeugung (Prophylaxe)!<br />
Zur Dokumentation eigenes<br />
Blut abnehmen lassen<br />
(„Nullserum“)<br />
Sie sind nicht ausreichend<br />
gegen Hepatitis B geimpft<br />
In den chirurgischen Ambulanzen der Krankenhäuser stehen die Medikamente, die nach neuesten<br />
Erkenntnissen zur HIV- Vorbeugung ( „PEP“ = Post-Expositions-Prophylaxe ) empfohlen werden, zur<br />
Verfügung. Sie haben allerdings zum einen erhebliche Nebenwirkungen, zum anderen eine eingeschränkte<br />
Wirksamkeit und sollten nur eingenommen werden, wenn aufgrund Ihrer Verletzung auch<br />
tatsächlich das Risiko einer Infektion besteht.<br />
Lassen Sie sich daher bitte ausführlich beraten, bevor Sie sich für eine prophylaktische Behandlung<br />
entscheiden.<br />
In den Ambulanzen werden die Medikamente zunächst für 3 Behandlungstage ausgegeben (Ausnahme:<br />
St.Joseph-Stift; hier erhalten Sie Originalpackungen).<br />
Nachfolgend wenden Sie sich bitte auf jeden Fall kurzfristig an Ihren betriebsärztlichen Dienst; hier<br />
wird mit Ihnen über die Fortsetzung einer ggf. begonnenen PEP gesprochen, über die weiteren erforderlichen<br />
Laborkontrollen (in der Regel nach 6 Wochen, 12 Wochen und 6 Monaten) und über evtl.<br />
weitere begleitende Maßnahmen.<br />
Ärztlicher Leiter Rettungsdienst und Betriebsärzte<br />
Dezember 2005<br />
Mit Hepatitis-Test (HBsAG)<br />
klären, ob bei dem versorgten<br />
Patienten eine infektiöse<br />
Hepatitis B vorliegt<br />
ja, es liegt eine<br />
infektiöse<br />
Hepatitis B vor<br />
Sie benötigen schnellstmöglich<br />
eine Simultanimpfung<br />
(aktiv und passiv) gegen<br />
Hepatitis B<br />
Zur Dokumentation eigenes<br />
Blut abnehmen lassen<br />
(„Nullserum“)<br />
Klären, ob bei dem<br />
versorgten Patienten eine<br />
infektiöse Hepatitis C vorliegt<br />
Zur Dokumentation eigenes<br />
Blut abnehmen lassen<br />
(„Nullserum“)<br />
81
82<br />
Hygiene & Desinfektion<br />
Kontaminationsquellen im Rettungsdienst<br />
Eine Auswahl praktischer Hinweise<br />
Häufi g, sichtbar kontaminierte Medizinprodukte<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
BZ - Messgeräte<br />
BZ - Teststreifenbehältnis<br />
Lanzettenautomat<br />
Hautdesinfektionsmittel-Flasche<br />
Blutdruckmanschetten<br />
Laryngoskop Spatel<br />
Trage (Unterseite)<br />
Schaufeltrage<br />
Kabel (Defi )<br />
Stauschlauch<br />
Einwegmaterial<br />
bremer fibel<br />
Häufi g, anzunehmend kontaminierte Medizinprodukte (nicht sichtbar)<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Pulsoxymetriesensor<br />
Blutdruckmessgerät<br />
Stethoskop<br />
Laryngoskop-Griff<br />
Thermometer<br />
Griff e an Defi brillator und Beatmungsgerät<br />
Ambubeutel<br />
Druckminderer<br />
Tragengriff e<br />
Tragestuhl<br />
Diagnostikleuchte<br />
Häufi g, anzunehmend kontaminierte Gegenstände (nicht sichtbar)<br />
›<br />
Alle Türgriff e<br />
Fahrerkabine:<br />
› Sämtliche Griff e<br />
› Schalter, Lenkrad etc.<br />
› Sitze und Gurte<br />
› Zündschlüssel<br />
› Etc.<br />
Patientenraum:<br />
› Alle Schalter, Griff e und andere Kontaktfl ächen<br />
›<br />
Spender (besonders Bedienhebel)
emer fibel Anhang<br />
Standard für Voranmeldungen<br />
Grundsätze der Zuweisungsstrategien<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Die Entscheidung über die Zielklinik triff t der medizinische Einsatzleiter vor Ort<br />
(NA oder RA).<br />
Die Leitstelle vermittelt ihm einen Behandlungsplatz über den Kapazitätsnachweis<br />
und Nachfragen.<br />
Prinzipiell ist zu unterscheiden zwischen einer Akutversorgungspfl icht der Kliniken, die im Rahmen<br />
ihres Sicherstellungsauftrages an der Akut- / Notfallversorgung teilnehmen und der stationären Aufnahme<br />
von Patienten (Bett).<br />
Jede an der Akut- / Notfallversorgung beteiligte Klinik hat die Akutversorgung in vollem Umfang<br />
sicherzustellen.<br />
Kapazitätsmeldungen (Negativnachweis) an die Leitstelle drücken den Wunsch einer Klinik aus,<br />
momentan keine Notfallpatienten zugewiesen zu bekommen, wenn es eine vertretbare Behandlungsalternative<br />
gibt.<br />
Jede Voranmeldung soll kurz und knapp die wichtigsten Informationen nach dieser Liste enthalten -<br />
insbesondere soll die Diagnose aus einem allgemeinverständlichen Oberbegriff bestehen.<br />
Von Direktgesprächen mit Anmeldungen vom Handy an eine Hotline muss die Leitstelle Kenntnis haben.<br />
Diagnose, Verletzungsmuster<br />
Ansprechbar<br />
Beatmet<br />
Kreislaufstabil<br />
Kind, Alter, Geschlecht<br />
Eintreff zeit<br />
Rettungsmittel<br />
Benötigte Spezialdisziplinen (OP, Intensiv, CT, Anästhesist)<br />
83
84<br />
Anhang<br />
Telefonverzeichnis für Kliniken in <strong>Bremen</strong><br />
bremer fibel<br />
Voranmeldungen nur mit Information an die Feuer- und Rettungsleitstelle <strong>Bremen</strong> !<br />
Grundsätzlich alle Kinder über die Leitstelle voranmelden<br />
Auswärtige Rettungsmittel müssen sich bei der <strong>Bremer</strong> Feuer- und Rettungsleitstelle anmelden<br />
Ameos-Klinik Heines 42 83 90<br />
Diako<br />
ZNA 61 02 - 11 40<br />
Klinikum Links der Weser<br />
Kardio-Hotline 879 - 25 25 (Fax 879 - 25 51)<br />
ZNA 879 - 12 00<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte<br />
Kinderklinik 0151 - 56 56 56 01<br />
Polytrauma- / SHT-Hotline 497 - 20 88<br />
Stroke-Unit 408 - 22 22<br />
ZNA 497 - 20 18<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong>-Nord<br />
Chirurgisch 6606 - 14 43<br />
Internistisch 6606 - 13 11<br />
Psychiatrie 1 (Klinikum <strong>Bremen</strong> Nord) 6606 - 12 34<br />
Psychiatrie 2 (Aumunder Heerweg) 6606 - 31 05<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong>-Ost<br />
ZNA 408 - 12 91<br />
Rolandklinik<br />
Handchirurgie 8778 - 13 24 6<br />
Rotes Kreuz Krankenhaus<br />
Gefäßhotline 5599 - 88 1<br />
Notaufnahme 5599 - 20 0<br />
St. Joseph-Stift<br />
ZNA 347 - 18 27
emer fibel Anhang<br />
Empfehlungen für den Umgang mit belastenden Ereignissen<br />
Einsatzerlebnisse können seelisch belasten und das ganz unabhängig von Kompetenz, Erfahrung und<br />
Reife des Betroff enen. Sie sind Zeichen einer willentlich unsteuerbaren Stressreaktion des Körpers, die<br />
keinesfalls als seelische oder körperliche Schwäche missverstanden werden dürfen.<br />
Mögliche Reaktionen:<br />
Stressreaktionen treff en einen häufi g ohne Vorwarnung und konfrontieren die Einsatzkraft meistens<br />
erst in der Ruhephase nach dem Einsatz mit plötzlich auftretenden Symptomen, wie:<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Unruhezustände, Schwitzen, Zittern und Herzklopfen<br />
Schuldgefühle<br />
Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Aggressionen<br />
Wiedererleben von Geräuschen, Gerüchen, Bildern oder Empfi ndungen des Ereignisses<br />
und Albträumen<br />
Vermeidung von Gedanken, Gesprächen, Orten, Tätigkeiten, aber auch Personen,<br />
die einen an das Ereignis erinnern könnten<br />
Interessenverlust, soziale Isolation, Angst<br />
verändertes Ess- und Trinkverhalten<br />
Diese Symptome sind als normale und angemessene Reaktion des Körpers auf ein unnormales Ereignis<br />
zu verstehen. Sie zeigen in der Regel, dass der Körper bereits versucht, das Erlebte zu verarbeiten.<br />
In den meisten Fällen stellen sich wenige Tage nach dem Ereignis bereits deutliche Besserungen ein<br />
und nach drei bis vier Wochen sollten die Symptome vollständig verschwunden sein.<br />
Verarbeitungsprozesse fördern:<br />
Doch auch selber kann man viel dazu beitragen, um den Verarbeitungsprozess aktiv zu unterstützen:<br />
› Frühe Einsatznachbesprechungen unter fachlicher Gesprächsleitung eines Teams zur Einsatznachsorge<br />
oder psychosozialen Fachkraft. Ziel des Gespräches ist die Verarbeitung zu beschleunigen und<br />
dient daher der Prävention. Optimalerweise nehmen dazu alle am Einsatz beteiligten Kräfte am Gespräch<br />
teil, auch wenn sie nicht belastet sind. Helfen Sie möglicherweise belasteten Kollegen durch ihre<br />
Teilnahme am Gespräch auch wenn Sie sich nicht belastet fühlen.<br />
› Suchen Sie das Gespräch mit vertrauensvollen Personen, die Ihnen zuhören und nicht nur gutgemeinte<br />
Ratschläge machen. Über das Erlebte zu reden ist die eff ektivste Methode zur Verarbeitung.<br />
›<br />
Belohnen Sie sich in den nächsten Tagen bewusst selbst und tun sich etwas Gutes.<br />
› Bewegen Sie sich so häufi g wie möglich, am förderlichsten ist Ausdauersport, um die Stresshormone<br />
im Körper abzubauen.<br />
› Auch Routinetätigkeiten wie Aufräumen, Sortieren, Putzen, Puzzeln etc. helfen, wieder Struktur<br />
und Ordnung in den Tag zu bekommen.<br />
85
86<br />
Anhang<br />
bremer fibel<br />
› Behalten Sie auch ihre Hobbys, Verabredungen und Termine unbedingt bei. Gehen Sie unter Menschen<br />
und nehmen am Leben aktiv teil.<br />
› Ernähren Sie sich in der nächsten Zeit bewusst gesund. Verzichten Sie auf fettreiche Speisen, trinken<br />
Sie viel Wasser, Früchtetees oder Saftschorlen und vermeiden Sie unbedingt koff einhaltige Produkte,<br />
Nikotin, Amphetamine, aber auch Alkohol, Drogen oder Schmerzmittel.<br />
› Versuchen Sie sich bewusst Zeit für Entspannung und guten Schlaf zu nehmen, auch wenn er vielleicht<br />
nur kurz andauert. Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung<br />
sind erlernbar und helfen dabei.<br />
Weitergehende Hilfe in Anspruch nehmen:<br />
Sollten die Symptome auch vielleicht nach anfänglicher Abschwächung anhalten oder konstant bleiben,<br />
zu späteren Zeitpunkten wieder auftreten oder gar alte Einsätze durch dieses akute Ereignis an die<br />
Oberfl äche kommen brauchen Sie professionelle Hilfe, da es sonst zu krankhaften Verläufen kommen<br />
kann.<br />
Hilfe ist auch in diesem Fall möglich!<br />
Fachlich kompetente Ansprechpartner fi nden Sie auf der nächsten Seite...
emer fibel Anhang<br />
Soziale Ansprechpartner<br />
Es stehen Ihnen ebenfalls speziell geschulte Kollegen (sogennante Peers) zur Verfügung, die in der<br />
Durchführung Ihrer Maßnahmen von psychosozialen Fachkräften (z.B. Psychologen, Theologen, Ärzten…)<br />
als Teamleiter unterstützt werden. Sie bieten eine qualifi zierte Beratung, Unterstützung und Hilfe<br />
außerhalb des therapeutischen Rahmens an.<br />
Daniel Dieckmann | Anti-Stress-Team <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Am Wandrahm 24<br />
28195 <strong>Bremen</strong><br />
Mobil: 0173 - 346 793 9 (24 h)<br />
astbremen@hotmail.de | www.astbremen.wordpress.com<br />
Jochen Thaens | DRK-Kreisverband <strong>Bremen</strong> e.V.<br />
Hastedter Heerstraße 250<br />
28207 <strong>Bremen</strong><br />
Tel.: 0421 - 436 700<br />
thaens@drk-bremen.de<br />
Ingo Kerinnes | Arbeiter Samariter Bund <strong>Bremen</strong><br />
Ringstraße 9<br />
27721 Ritterhude<br />
Mobil: 0171 - 301 923 9<br />
i.kerinnes@asb-rettungsdienst-bremen.de<br />
Georg Lorenz | Malteser Hilfsdienst gGmbH<br />
Zum Huchtinger Bahnhof 34a<br />
28259 <strong>Bremen</strong><br />
Tel.: 0421 - 588 180<br />
georg.lorenz@malteser-bremen.info<br />
Eva Olszewski | Technisches Hilfswerk <strong>Bremen</strong> / Niedersachsen<br />
Clüversweg 4<br />
27283 Verden<br />
Tel.: 04231 - 899 220<br />
Mobil: 0171 - 322 044 9<br />
poststelle.gst_verden@thw.de | www.gst-verden.thw.de<br />
Pastor Peter Walther | Polizei- und Notfallseelsorge <strong>Bremen</strong><br />
Domsheide 2<br />
28195 <strong>Bremen</strong><br />
Tel.: 0421 - 244 289 0<br />
notfallseelsorge@kirche-bremen.de<br />
polizeiseelsorge@kirche-bremen.de<br />
87
88<br />
Anhang<br />
Grade der Bewusstseinsstörungen<br />
Bewusstsein Klinik<br />
Klar Örtlich, Zeitlich und zur eigenen Person orientiert<br />
bremer fibel<br />
Somnolent Schläft, durch Ansprache erweckbar,<br />
Örtlich, Zeitlich und zur eigenen Person orientiert<br />
Soporös Durch Ansprache nicht erweckbar, gerichtete Reaktion auf Schmerzreize<br />
( z.B. Arm- oder Kopfb ewegungen )<br />
Komatös Nicht erweckbar GCS<br />
Grad I Keine Reaktion auf Schmerzreize 6 - 8<br />
Grad II + Paresen, Krampfanfall, Anisokorie 5 - 6<br />
Grad III + Strecksynergismen, Bewegungsstörungen der Augen 4<br />
Grad IV Herabgesetzter Muskeltonus, Ausfall von Hirnstammrefl exen<br />
( z.B. Kornealrefl ex ), noch Spontanatmung<br />
Modifi zierte GCS für Kinder < 24 Monate<br />
Reaktion Neurologische Funktion<br />
Augenöff nen Spontanes Augenöff nen<br />
Augenöff nen auf Zuruf<br />
Augenöff nen auf Schmerzreize<br />
Kein Augenöff nen auf jegliche Reize<br />
Verbale Antwort<br />
< 24 Monate<br />
Motorische<br />
Antwort<br />
Fixiert, erkennt, verfolgt, lacht<br />
Fixiert kurz, inkonstant, erkennt nicht sicher<br />
Zeitweise erweckbar, trinkt / isst nicht<br />
Motorische Unruhe, nicht erweckbar<br />
Keine Antwort auf jegliche Reize<br />
Gezieltes Greifen nach Auff orderung<br />
Gezielte Abwehr auf Schmerzreize<br />
Ungezielte Beugebewegung auf Schmerzreize<br />
Ungezielte Armbeugung / Beinstreckung auf Schmerzreize<br />
Streckung aller Extremitäten auf Schmerzreize<br />
Keine motorische Antwort auf Schmerzreize<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1
emer fibel Anhang<br />
Informationen zum Mutterpass<br />
Ein Mutterpass besteht aus zwei identischen Hälften zur Dokumentation von zwei Schwangerschaften.<br />
Anamnese und besondere Befunde Seite 5 - 6 / 21 - 22:<br />
Gravida: Anzahl der Schwangerschaften (inkl. der jetzigen) Para: Anzahl der Geburten<br />
Placenta praevia:<br />
Der Mutterkuchen liegt vor dem inneren Muttermund und versperrt den natürlichen Geburtsweg<br />
Gravidogramm Seite 7 - 8 / 23 - 24:<br />
SSW :<br />
Schwangerschaftswoche (Normalgeburtswoche 40. SSW)<br />
Kindslage:<br />
SL = Schädellage, BEL = Beckenendlage, QL = Querlage, S = Schräglage<br />
Ödeme:<br />
Wassereinlagerungen im Gewebe, evtl. Hinweis auf EPH-Gestose / Präeklampsie<br />
E = Ödeme (engl. edema), P = Proteinurie (Eiweißausscheidung im Urin), H = Hypertonie<br />
Varikosis: Krampfadern<br />
Hb: Hämoglobinwert (Anhalt für Blutverlust)<br />
APGAR - Schema<br />
0 1 2<br />
A tmung keine unregelmäßig regelmäßig<br />
P uls kein < 100 / Min. > 100 / Min.<br />
G rundtonus schlaff träge Bewegung aktive Bewegung<br />
A ussehen blau, blass-grau Körper rosig,<br />
Extremitäten blau<br />
R efl exe<br />
beim Absaugen<br />
keine Verziehen des<br />
Gesichts<br />
vollständig rosig<br />
Husten, Niesen oder<br />
Schreien<br />
89
90<br />
Anhang<br />
Erw.<br />
Mann<br />
Erw.<br />
Frau<br />
14 Jahre<br />
40 kg<br />
140 cm<br />
10 Jahre<br />
35 kg<br />
140 cm<br />
8 Jahre<br />
25 kg<br />
125 cm<br />
5 Jahre<br />
20 kg<br />
110 cm<br />
3 Jahre<br />
15 kg<br />
95 cm<br />
2 Jahre<br />
12 kg<br />
90 cm<br />
1 Jahr<br />
10 kg<br />
75 cm<br />
6 Monate<br />
7 kg<br />
70 cm<br />
3 Monate<br />
7 kg<br />
70 cm<br />
NG<br />
3<br />
50<br />
Alter<br />
Gewicht kg<br />
Größe cm<br />
130 / 80<br />
130 / 80<br />
120 / 70<br />
110 / 65<br />
105 / 60<br />
100 / 60<br />
100 / 60<br />
95 / 60<br />
90 / 55<br />
80 / 50<br />
75 / 50<br />
70 / 40<br />
RR mmHg<br />
(syst. / dia.)<br />
80<br />
80<br />
80<br />
85<br />
95<br />
100<br />
105<br />
110<br />
120<br />
130<br />
130<br />
140<br />
Herzfrequenz / Min.<br />
12<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
22<br />
24<br />
25<br />
30<br />
30<br />
35<br />
40<br />
Atemfrequenz / Min.<br />
800<br />
700<br />
500<br />
350<br />
240<br />
180<br />
140<br />
100<br />
80<br />
40 - 55<br />
40 - 55<br />
20 - 30<br />
Atemzugvolumen<br />
(AZV)<br />
3 - 4<br />
3 - 4<br />
3 - 4<br />
3<br />
2 - 3<br />
2<br />
1 - 2<br />
1<br />
0 - 1<br />
00<br />
00<br />
000<br />
Guedel- Tubus<br />
4 - 5<br />
3 - 4<br />
3<br />
2 - 3<br />
2<br />
2<br />
1 - 2<br />
1<br />
FR 2<br />
FR 1 - 2<br />
FR 1<br />
FR 0<br />
Spatel<br />
(FR= Forreger)<br />
5<br />
4 - 5<br />
4<br />
3<br />
2 - 3<br />
2<br />
RB 1 - 2<br />
RB 1<br />
RB 0 - 1<br />
RB 0<br />
RB 00 - 0<br />
RB 00<br />
Beatmungsmaske<br />
(RB=Rendell-Baker)<br />
8,0 - 9,0<br />
20 - 24<br />
22 - 26<br />
7,0 - 8,0<br />
20 - 24<br />
22 - 2<br />
7,0 - 7,5<br />
20 - 22<br />
22 - 24<br />
6,0 - 6,5<br />
19 - 20<br />
21 - 22<br />
5,5 - 6,0<br />
17 - 19<br />
19 - 21<br />
5,0 - 5,5<br />
15 - 17<br />
17 - 19<br />
4,5 - 5,0<br />
14 - 15<br />
16 - 17<br />
4,0 - 4,5<br />
13 - 14<br />
15 - 16<br />
3,5 - 4,0<br />
12 - 13<br />
14 - 15<br />
3,5 - 4,0<br />
11 - 13<br />
13 - 15<br />
3,0 - 3,5<br />
10 - 12<br />
12 - 14<br />
0 - 5<br />
8 - 11<br />
10 - 13<br />
Tubus<br />
innen ø in mm<br />
Tiefe oral in mm<br />
Tiefe nasal in mm<br />
bremer fibel<br />
3 - 5<br />
3 - 5<br />
3<br />
3<br />
3<br />
2 - 2,5<br />
2<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
1<br />
Larynxmaske<br />
< 155 cm: 3<br />
155 - 180 cm: 4<br />
> 180 cm: 5<br />
Larynxtubus<br />
200<br />
200<br />
100<br />
140<br />
100<br />
80<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Defi brillation Joule<br />
(biphasisch)