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Innovation - ESN

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<strong>Innovation</strong><br />

Stefan Brumm<br />

Leiter Unternehmensentwicklung CR-Koordinator E.ON Hanse AG<br />

Vorstand der ISH <strong>Innovation</strong>sstiftung Schleswig-Holstein<br />

Vom Arbeiten unter<br />

bis zur Teilentladungsmesstechnik<br />

Autor<br />

Stefan Brumm, Leiter<br />

Unternehmens ent wicklung<br />

E.ON Hanse AG<br />

„Arbeiten unter Spannung in der Mittelspannung<br />

ist eine technische Möglichkeit, mit<br />

deren Hilfe wir die Zahl der Abschaltungen<br />

und Versorgungsunterbrechungen in unserem<br />

Netzgebiet reduzieren können.“ Klaus Lewandowski,<br />

technischer Vorstand bei dem norddeutschen<br />

Energiedienstleister E.ON Hanse<br />

setzt auf moderne Technik beim Betrieb des<br />

rund 51.000 Kilometer langen Stromnetzes<br />

in Schleswig-Holstein und er ergänzt: „Dabei<br />

nutzen wir diese technischen Möglichkeiten<br />

nicht nur für E.ON Hanse, sondern wir bieten<br />

sie über unseren technischen Service auch anderen<br />

Netzbetreibern oder Stadtwerken an.“<br />

So stehen trotz aller Verkabelungsanstrengungen in den ländlichen<br />

und schwach besiedelten Regionen von Schleswig-Holstein noch<br />

viele Mittelspannungs-Freileitungen. Diese erfordern einen wesentlich<br />

höheren Instandhaltungsaufwand als Erdkabel, da sie Wind<br />

und Wetter ständig ausgesetzt sind. „Gleichzeitig sind die Schaltpunkte<br />

zum Trennen der Freileitungsnetze oft nur an größeren<br />

Abzweigen oder in Verbindung mit Ortsnetzstationen vorhanden“,<br />

erläutert Kirsten Fust, Leiterin Technischer Service bei E.ON Hanse.<br />

„Deshalb waren in der Vergangenheit größere Abschaltungen beinahe<br />

unvermeidlich, wenn am Freileitungsnetz gearbeitet werden<br />

musste.“ Durch das Arbeiten unter Spannung in der Mittelspannung<br />

kann aber die Zahl solcher Versorgungsunterbrechungen<br />

verringert werden. Und so hat E.ON Hanse kürzlich das Arbeitsverfahren<br />

„Arbeiten unter Spannung in der Mittelspannung“ im<br />

eigenen Hause eingeführt. Speziell qualifizierte Mitarbeiter werden<br />

hierfür mit entsprechender Sicherheitstechnik ausgestattet: Eine<br />

isolierte Hubarbeitsbühne, die auf einem Unimog angebracht ist,<br />

sowie zertifizierte persönliche<br />

Schutzausrüstungen mussten<br />

angeschafft werden, denn<br />

Sicherheit ist bei derartigen<br />

Arbeiten natürlich oberstes<br />

Gebot. Hinzu kommt eine<br />

sechs- bis achtwöchige Ausbildung<br />

und Einweisung in<br />

8<br />

Auf einer speziell isolierten<br />

Hubarbeitsbühne wird eine<br />

flexible Trennstelle eingerichtet,<br />

während die Mittelspannungsleitungen<br />

unter Spannung sind.<br />

dieses besondere Arbeitsverfahren. Neben der Einweisung in die<br />

theoretischen Grundlagen sowie in die Handhabung und Pflege<br />

der Schutzausstattung gehörte dazu das Arbeiten unter Spannung<br />

(AuS) selbst. Die AuS-Arbeitsverfahren und -Techniken sind<br />

in einem Montagehandbuch beschrieben und dokumentiert. Jeder<br />

AuS-Einsatz wird nur nach vorheriger Prüfung und schriftlicher<br />

Ausführungsplanung durch die Teammitglieder durchgeführt. Ein<br />

wesentliches Element hierbei ist die ‚flexible Trennstelle‘. „Diese<br />

Methode wird angewendet, wenn bestehende Schaltpunkte auf<br />

der Freileitung zu weit oder versorgungstechnisch ungünstig von<br />

der Arbeitsstelle entfernt liegen und damit zu viele Kundenabschaltungen<br />

betroffen wären“, erläutert Holger Kalk, Leiter Service<br />

Strom im Technischen Netzservice. „Hierbei wird mit Hilfe<br />

einer Bypass-Montage unter Spannung eine temporäre Trennstelle<br />

an der Stelle in die Freileitung eingebaut, so dass die Instandsetzungsmaßnahme<br />

dann später ohne Versorgungsunterbrechung<br />

freigeschaltet werden kann. Die temporäre Trennstelle wird nach<br />

dem Einbau bis zum Zeitpunkt der Instandsetzung zunächst im<br />

„Bypass“ geschlossen gefahren. Zum Arbeiten wird die Trennstelle<br />

dann durch Schaltberechtigte geöffnet. Dies kann durch die Techniker<br />

von der isolierten Hubarbeitsbühne oder auch vom Boden aus<br />

mit Schaltstangen erfolgen. Anschließend wird die Trennstelle wieder<br />

geschlossen. Der Ausbau der temporären Trennstelle aus dem<br />

Freileitungsabschnitt erfolgt später zu einem beliebigen Zeitpunkt<br />

wieder unter Spannung und ohne Versorgungsunterbrechung<br />

durch das AuS-Team. Holger Kalk: „Durch den Einsatz dieses Verfahrens<br />

bei E.ON Hanse werden die Kos ten beispielsweise durch<br />

den Wegfall von Schalt- und Wartezeiten deutlich gesenkt. Ein kla-<br />

rer Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen technischen Dienstleis-<br />

tern.“ Die Einsatzmöglichkeiten für dieses neue Verfahren sind<br />

mehr als vielfältig: Sie reichen vom Austausch von Stützern, Isolatoren<br />

sowie Hänge- und Abspannketten bis hin zum Umbau von<br />

Einfach- auf Doppelisolatoren.<br />

Ebenfalls ist es möglich, beim<br />

Umbau von Hängeketten auf<br />

Stützertragpunkte unter Spannung<br />

zu arbeiten, aber eben<br />

auch bei der Reparatur von<br />

Seilschäden oder dem Einbau<br />

von Vogelschutzeinrichtungen.

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