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Untersuchung zur Linienfindung Neubau der A 33 ...

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<strong>Untersuchung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Linienfindung</strong> <strong>Neubau</strong> <strong>der</strong> A <strong>33</strong><br />

von A <strong>33</strong> / B51(OU Belm) bis A 1 (nördlich Osnabrück)<br />

Umweltverträglichkeitsstudie<br />

Fachbeitrag Schutzgut Tiere<br />

Amphibien und Avifauna<br />

bearbeitet für<br />

Kortemeier & Brokmann<br />

Garten- und Landschaftsarchitekten GmbH<br />

Oststr. 92<br />

32051 Herford<br />

durch<br />

BIO-CONSULT<br />

Dulings Breite 6-10<br />

49191 Belm/OS<br />

Tel.: 05406-7040<br />

Fax: 05406-7056<br />

Stand: Januar 2006


BIO-CONSULT: Fachbeitrag <strong>zur</strong> UVS A<strong>33</strong> n<br />

Mitarbeit (Erfassungen):<br />

Bernd-Olaf Flore<br />

Dipl.-Ing. (FH) Torben Fuchs<br />

Dipl.-Ing. (FH) Bettina Hönisch<br />

Dr. Johannes Melter<br />

Dipl.-Ing. (FH) Friedemann Schmidt<br />

Dr. Birgit ten Thoren<br />

Dr. Karl-Robert Wolf (Molche)<br />

Verfasser:<br />

Dr. Johannes Melter<br />

Dr. Birgit ten Thoren<br />

2


BIO-CONSULT: Fachbeitrag <strong>zur</strong> UVS A<strong>33</strong> n<br />

Inhalt<br />

1. Anlass und Aufgabenstellung .....................................................................................4<br />

2. Amphibien ...............................................................................................................6<br />

2.1 Einleitung...........................................................................................................6<br />

2.2 Methodik............................................................................................................7<br />

2.2.1 Erfassungen ...........................................................................................7<br />

2.2.2 Auswertung ..........................................................................................10<br />

2.2.3 Spezielle Anmerkungen <strong>zur</strong> Erfassung und Auswertung .....................11<br />

2.3. Ergebnisse.......................................................................................................12<br />

2.3.1 Artspezifische Bewertung.....................................................................13<br />

2.3.2 FFH Gebiet „Kammmolch-Biotop Palsterkamp“ ...................................29<br />

2.4 Zusammenfassende Bewertung......................................................................32<br />

2.4.1 Konfliktanalyse – wertvolle Bereiche....................................................<strong>33</strong><br />

2.4.2 Konfliktanalyse – allgemeine Risikobewertung ....................................34<br />

2.4.3 Artenschutz – BNatSchG .....................................................................35<br />

3. Avifauna .............................................................................................................37<br />

3.1 Einleitung.........................................................................................................37<br />

3.2 Methodik..........................................................................................................38<br />

3.2.1 Erfassungen .........................................................................................38<br />

3.2.2 Auswertung ..........................................................................................40<br />

3.3 Ergebnisse.......................................................................................................41<br />

3.3.1 Brutvögel ..............................................................................................41<br />

3.3.1.1 Artenzahl/Arten-Areal Kurve....................................................43<br />

3.3.1.2 Siedlungsdichteuntersuchung auf Probeflächen .....................44<br />

3.3.2 Artspezifische Betrachtung <strong>der</strong> Brutvorkommen ..................................45<br />

3.3.3 Gastvögel und Durchzügler..................................................................65<br />

3.4 Zusammenfassende Bewertung......................................................................70<br />

3.4.1 Artenzahl ..............................................................................................70<br />

3.4.2 Vorkommen gefährdeter Arten .............................................................70<br />

3.4.3 Gefährdungsabschätzung <strong>der</strong> Avifauna durch den Bau und<br />

Betrieb einer Autobahn.........................................................................72<br />

3.4.3.1 Allgemeine Gefährdungen durch Straßen.................................72<br />

3.4.3.2 Gefährdungsrisiken im Plangebiet ............................................73<br />

4. Literatur .............................................................................................................75<br />

Anhang<br />

3


BIO-CONSULT: Fachbeitrag <strong>zur</strong> UVS A<strong>33</strong> n<br />

1. Anlass und Aufgabenstellung<br />

Die Nie<strong>der</strong>sächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich<br />

Osnabrück, hat mit Planungen zum <strong>Neubau</strong> <strong>der</strong> A <strong>33</strong> von <strong>der</strong> A <strong>33</strong> / B 51 (OU Belm) bis <strong>zur</strong><br />

A 1 (nördlich Osnabrück) begonnen. Derzeit werden die Unterlagen für ein<br />

Raumordnungsverfahren zusammengetragen; dabei handelt es sich um ein Verfahren mit<br />

integrierter Umweltverträglichkeitsprüfung. Die vom Vorhabenträger beizubringenden<br />

Unterlagen werden u.a. in Form einer Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) bearbeitet.<br />

Der geplante <strong>Neubau</strong>abschnitt wurde im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2003 als<br />

„Projekt mit beson<strong>der</strong>em naturschutzfachlichen Planungsauftrag“ eingestuft. Diese Einstufung<br />

basiert u.a. auf dem von <strong>der</strong> Planung betroffenen großflächig ausgewiesenen<br />

Naturpark sowie Landschaftsschutzgebieten.<br />

Im Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Osnabrück sind Teilbereiche des<br />

Planungsraumes als Vorsorge- bzw. Vorrangebiete für Natur und Landschaft dargestellt. In<br />

den Landschaftsrahmenplänen des Landkreises Osnabrück (1993) und <strong>der</strong> Stadt Osnabrück<br />

(1992) werden darüber hinaus Flächen, unter an<strong>der</strong>em wegen <strong>der</strong> Vorkommen von Arten<br />

und Lebensgemeinschaften (Tiere und Pflanzen), als naturschutzwürdig bewertet.<br />

Von dem Bau und Betrieb einer Autobahn ist neben an<strong>der</strong>en Schützgütern auch die Fauna<br />

betroffen (z.B. RECK & KAULE 1992). Aus dem Plangebiet liegen punktuell bereits Hinweise<br />

auf Vorkommen verschiedener Arten vor. Innerhalb des Plangebietes liegt auch das FFH-<br />

Gebiet „Kammmolch-Biotop Palsterkamp“ (Kennziffer <strong>33</strong>6 <strong>der</strong> Landesmeldung), das gezielt<br />

vor allem für den Schutz des Kammmolches (und an<strong>der</strong>er Amphibienarten) ausgewiesen<br />

wurde. Nach <strong>der</strong> FFH-Richtlinie muss ein günstiger Erhaltungszustand für das Gebiet und<br />

die darin vorkommenden wertgebenden Arten gewährleistet sein.<br />

Neben den Verpflichtungen <strong>der</strong> FFH-Richtlinie leiten sich auch aus den § 10 und 42<br />

BNatSchG beson<strong>der</strong>e Artenschutzverpflichtungen ab, die insbeson<strong>der</strong>e für die „streng<br />

geschützten Arten“ (§ 10, Abs. 2 Nr. 11 BNatSchG) beson<strong>der</strong>e Prüfverfahren bei Eingriffsplanungen<br />

erfor<strong>der</strong>n (§ 42, Abs. 1, Nr. 3). Während über die sich daraus ergebenden Konsequenzen<br />

<strong>der</strong>zeit noch intensiv diskutiert wird (z.B. ALBIG et al. 2003, GELLERMANN 2003,<br />

WACHTER et al. 2004, KIEL 2005), ist klar, dass eine Bewertung nur auf Grundlage von<br />

aussagekräftigen Daten möglich ist.<br />

Systematische und auf die gesamte Fläche des Planungsraumes bezogene <strong>Untersuchung</strong>en<br />

zum Vorkommen <strong>der</strong> Tiergruppen Amphibien und Avifauna wurden bislang nicht durchgeführt.<br />

Die bisher vorliegenden Daten beziehen sich meist auf Ergebnisse an<strong>der</strong>er Eingriffsplanungen,<br />

studentische Arbeiten und zudem in <strong>der</strong> Regel auf kleinere Teilräume und/o<strong>der</strong><br />

betrachten nur einzelne Arten o<strong>der</strong> Artengruppen (z.B. DAMEROW & SPIEGEL 1997, KOOIKER<br />

1999, THALEN CONSULT 2003, PLANUNGSGRUPPE ÖKOLOGIE 2004). Eine ökologisch- und<br />

4


BIO-CONSULT: Fachbeitrag <strong>zur</strong> UVS A<strong>33</strong> n<br />

räumlich-funktionale Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen von Amphibien und Vögeln im Plangebiet<br />

liegt noch nicht vor.<br />

Im Rahmen einer ersten Stufe <strong>der</strong> UVS sollten vor allem folgende Aspekte untersucht<br />

werden:<br />

• Ermitteln und Beschreiben <strong>der</strong> Schutzgüter und Funktionen des Raumes,<br />

• Einschätzung des Lebensraumpotenzials des Raumes für die Tiergruppen,<br />

• Bewertung <strong>der</strong> Schutzgüter insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf ihre Empfindlichkeiten<br />

gegenüber möglichen Eingriffswirkungen.<br />

Mit <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Erfassungen <strong>der</strong> Tiergruppen Amphibien und Avifauna wurde das<br />

Büro BIO-CONSULT, Belm, im Frühjahr 2005 beauftragt.<br />

Der <strong>Untersuchung</strong>sraum und –rahmen wurde zu Beginn des Jahres in <strong>der</strong> Antragskonferenz<br />

zum Raumordnungsverfahren (scoping-Termin) am 18. März 2005 beim Landkreis<br />

Osnabrück mit den Trägern öffentlicher Belange sowie darüber hinaus in weiteren<br />

Gesprächen mit den Naturschutzbehörden abgestimmt.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Erfassungen und Bewertungen <strong>der</strong> Daten werden in diesem Bericht<br />

vorgelegt.<br />

5


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

2. Amphibien<br />

2.1 Einleitung<br />

Amphibienlebensräume bestehen aus den Laichgewässern und den Landlebensräumen.<br />

Dadurch bedingt haben viele Amphibienarten einen hohen Raumanspruch, <strong>der</strong> zudem<br />

räumlich und zeitlich in einem sehr komplexen Zusammenhang steht. Von raumwirksamen<br />

Eingriffsplanungen, insbeson<strong>der</strong>e bei Straßenbauvorhaben, können die Vorkommen dieser<br />

Tiergruppe deshalb betroffen sein. Neben den direkten Lebensraumverlusten sind dabei vor<br />

allem Zerschneidungen <strong>der</strong> Teiljahreslebensräume incl. <strong>der</strong> Reproduktionsgewässer mit<br />

erheblichen Auswirkungen auf den gesamten lokalen Bestand bzw. auf Teilpopulationen<br />

möglich (siehe z.B. BLAB & VOGEL 1996, GÜNTHER 1996).<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> UVS <strong>zur</strong> Linienbestimmung <strong>der</strong> <strong>Neubau</strong>planung <strong>der</strong> A <strong>33</strong> war eine <strong>Untersuchung</strong><br />

<strong>der</strong> Amphibienvorkommen erfor<strong>der</strong>lich, um einschätzen zu können, welche<br />

Auswirkungen durch das Vorhaben für Amphibien zu erwarten sind. Diese <strong>Untersuchung</strong> war<br />

wegen einer Vielzahl von Gewässern im <strong>Untersuchung</strong>sraum notwendig, die in Zusammenhang<br />

mit geeigneten Landhabitaten Vorkommen verschiedener Arten erwarten lassen. Die<br />

einheimischen Amphibienarten gehören zu den nach § 10 bzw. § 42 BNatSchG streng bzw.<br />

beson<strong>der</strong>s geschützten Arten.<br />

In diesem Raum waren einzelne punktuelle Vorkommen an Laichgewässern sowie beson<strong>der</strong>s<br />

frequentierte Wan<strong>der</strong>wege zwar schon bekannt (Straßenquerungen, Krötenschutzaktionen),<br />

systematische <strong>Untersuchung</strong>en lagen aus <strong>der</strong> Region bislang jedoch noch nicht vor.<br />

Aufgrund eines bekannten Vorkommens des Kammmolches wurde im <strong>Untersuchung</strong>sraum<br />

zudem in <strong>der</strong> Nachmeldung des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen aus dem Jahr 2005 das FFH-Gebiet<br />

„Kammmolch-Biotop Palsterkamp“ (Kennziffer <strong>33</strong>6 <strong>der</strong> Landesmeldung) vorgeschlagen. Zu<br />

den drei Gewässern im FFH-Gebiet lagen somit schon einige, allerdings ältere Daten vor.<br />

Zur generellen Einschätzung einer möglichen Betroffenheit sollten neben einer<br />

Aktualisierung <strong>der</strong> Daten weitere Aspekte wie potenzielle Wechselwirkungen von<br />

Teilpopulationen sowie eine sich daraus ggf. ergebende erfor<strong>der</strong>liche FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />

(bzw. Vorprüfung) geklärt werden.<br />

Vorrangige Ziele <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong> im Rahmen des Stadiums des <strong>Linienfindung</strong>sprozesses<br />

war die Gesamtbetrachtung des <strong>Untersuchung</strong>sgebietes (UG) hinsichtlich des qualitativen<br />

Artenspektrums, eine Abschätzung <strong>der</strong> Populationsgrößen an den Laichgewässern sowie<br />

markanter Wan<strong>der</strong>routen sowie ökologisch räumlich-funktionaler Zusammenhänge. Darauf<br />

basierend erfolgt eine Einschätzung <strong>der</strong> potenziellen Gefährdung <strong>der</strong> Amphibienvorkommen<br />

durch die Planung, insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich<br />

o des Verlustes von Laich- und Landlebensräumen,<br />

o <strong>der</strong> Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen und<br />

o eine Bewertung beson<strong>der</strong>s empfindlicher Lebensräume.<br />

6


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Eine quantitative Erfassung <strong>der</strong> Vorkommen aller Arten an allen Gewässer war im diesem<br />

Planungszeitstadium noch nicht erfor<strong>der</strong>lich und ist - soweit überhaupt möglich - ggf. im<br />

Rahmen weiterer Planungsschritte durchzuführen (u.a. mittels Aufbau von Amphibienfangzäunen<br />

zu den Wan<strong>der</strong>zeiten).<br />

Für das ganze UG liegt eine aktuelle Biotoptypenkartierung vor (siehe UVS, Kortemeier &<br />

Brokmann 2006); punktuell wurden einige Gewässer bereits im Vorjahr schon einmal<br />

Rahmen einer Biotopkartierung aufgesucht und dabei schon Amphibien festgestellt.<br />

Die Erfassungen 2005 wurden in Kooperation mit Dr. Karl-Robert Wolf (Ladbergen)<br />

durchgeführt, <strong>der</strong> die Molche erfasste.<br />

2.2 Methodik<br />

Die <strong>Untersuchung</strong>sgewässer wurden vor Beginn <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong>en aus den vorliegenden<br />

topografischen Karten sowie eigenen <strong>Untersuchung</strong>en aus dem Vorjahr (Biotoptypenerfassung)<br />

lokalisiert und kartografisch dargestellt. Insgesamt wurden 61 Gewässer, die über das<br />

gesamte UG verteilt liegen, systematisch untersucht (Karte 1). Dabei handelt es sich in<br />

einigen Fällen um Gewässerkomplexe (z.B. bei Fischteichen), die z.T. zusammengefasst<br />

wurden. Im Verlauf <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong>en stellte sich heraus, dass einzelne Gewässer im Jahr<br />

2005 nur periodisch bzw. temporär Wasser führten. Einige weitere Waldgewässer, meist<br />

ebenfalls temporärer Natur, wurden zusätzlich mit untersucht. Einige wenige Gewässer, vor<br />

allem Hausfolienteiche in den Siedlungen, wurden nicht systematisch, son<strong>der</strong>n nur<br />

stichprobenartig untersucht. Die 61 <strong>Untersuchung</strong>sgewässer werden im Anhang I kurz bzgl.<br />

<strong>der</strong> Strukturen und des nahen Umfeldes beschrieben und mit einem Foto vorgestellt.<br />

Inhaltlich orientierte sich die Erfassung an den Mustertexten für Leistungsbeschreibungen<br />

aus dem Handbuch für die Vergabe und Ausführung von freiberuflichen Leistungen <strong>der</strong><br />

Ingenieure und Landschaftsarchitekten im Straßen- und Brückenbau (HVA F-Stb) sowie<br />

weiteren naturschutzfachlichen Empfehlungen.<br />

2.2.1 Erfassungen<br />

Wan<strong>der</strong>ungen:<br />

Zur Feststellung von Wan<strong>der</strong>routen wurden bei entsprechend günstigen Witterungsbedingungen<br />

mit Beginn <strong>der</strong> Hauptwan<strong>der</strong>aktivitäten <strong>Untersuchung</strong>en im weiteren Umfeld <strong>der</strong><br />

potenziellen Laichgewässer durchgeführt. Erdkröten beginnen in <strong>der</strong> Regel mit den<br />

Wan<strong>der</strong>ungen im Februar/März bei Mindesttemperaturen ab 5-6 °C (GÜNTHER 1996). Die<br />

erste günstige Nacht lag in diesem Jahr am 15. März. Mit diesem Datum wurde in <strong>der</strong><br />

7


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Osnabrücker Region auch an an<strong>der</strong>en Stellen <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Hauptwan<strong>der</strong>aktivitäten<br />

festgestellt (von einzelnen früher wan<strong>der</strong>nden Individuen abgesehen).<br />

Die Wan<strong>der</strong>bewegungen wurden durch abendliches/nächtliches Kontrollieren und Ableuchten<br />

von Straßen sowie land- und forstwirtschaftlichen Wegen untersucht. Dazu wurden im<br />

gesamten <strong>Untersuchung</strong>sgebiet Kontrollen durchgeführt. Im Umfeld des FFH-Gebietes<br />

wurde in einer Nacht auch abseits <strong>der</strong> Wege mit <strong>der</strong> Taschenlampe nach wan<strong>der</strong>nden Tieren<br />

gesucht.<br />

Die Kontrollen fanden mit z.T. mehreren parallel arbeitenden Kartierern an folgenden<br />

Abenden bzw. Nächten statt: 15.3., 16.3., 17.3., 18.3., 23.3. und 24.3.<br />

Weitere Hinweise zu Wan<strong>der</strong>ungen wurden im Rahmen <strong>der</strong> abendlichen bzw. nächtlichen<br />

ornithologischen Erfassungen sowie später im Frühjahr auch durch Registrierung von Altund<br />

Jungtieren gesammelt.<br />

Zur Erfassung adulter Feuersalaman<strong>der</strong> an Land wurden nächtliche Kontrollgänge mit<br />

mehreren Kartierern bei günstigen Witterungsbedingungen in potenziell geeigneten<br />

Bereichen am 18.3., 16.6., 23.6. und 18.8. durchgeführt.<br />

Laichgewässer:<br />

Insgesamt wurden an den Gewässern mindestens vier Begehungen <strong>zur</strong> Erfassung <strong>der</strong><br />

Amphibien durchgeführt.<br />

Zur Feststellung <strong>der</strong> früh laichenden Arten (Braunfrösche und Erdkröten) wurde die erste<br />

Begehung Ende März/Anfang April durchgeführt (27.3. – 9.4.); einzelne Gewässer wurden<br />

mehrfach kontrolliert.<br />

Dabei wurde die Gewässer während <strong>der</strong> Tagesstunden aufgesucht und die Tiere an den<br />

potenziellen Laichgewässern erfasst: Zählung bzw. Schätzung <strong>der</strong> anwesenden Alttiere (u.a.<br />

paarungsaktive Tiere) sowie Verhören rufaktiver Arten an Laichgewässern. Dazu wurde in<br />

den Gewässern auch gekeschert.<br />

Diese Methoden ermöglichen die Erfassung <strong>der</strong> in den Gewässern vorkommenden Arten<br />

sowie darüber hinaus eine halb-quantitative Abschätzung <strong>der</strong> Populationsgrößen. Exakte<br />

Angaben über die insgesamt im Gewässer anwesenden Tiere sind allerdings ohne<br />

Fangzaun nicht möglich.<br />

Die Gewässer wurden zudem nach Laichballen und –schnüren abgesucht. Aus den<br />

Laichfunden kann definitiv auf Reproduktion geschlossen werden. Anhand <strong>der</strong> Laichballen<br />

sowie <strong>der</strong> Laichschnüre lassen sich zudem weitere Hinweise auf die Populationsgröße<br />

ermitteln. Bei dieser Kontrolle wurden zudem die wichtigsten ökologischen Bedingungen <strong>der</strong><br />

Gewässer sowie die Habitatstrukturen im Umfeld notiert. In Einzelfällen waren nicht alle<br />

Gewässerabschnitte zugänglich.<br />

Die <strong>Untersuchung</strong> <strong>der</strong> Molchvorkommen wurde am 27. April begonnen. Zu diesem Zeitpunkt<br />

konnte davon ausgegangen werden, dass alle Molcharten an den Fortpflanzungsgewässern<br />

8


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

eingetroffen waren. Bis zum 11. Mai wurden von Dr. K.-R. Wolf in insgesamt neun Nächten<br />

Kontrollfänge durchgeführt (eine Fangnacht pro Gewässer).<br />

Die Molche sind quantitativ (ohne Fangzaun und weiteren hohen Aufwand) kaum zu erfassen.<br />

Für einen qualitativen bzw. halb-quantitativen Nachweis wurden an den Gewässern<br />

zwei verschiedene Reusentypen eingesetzt:<br />

• Schwimmfähige, vier Eingänge besitzende Kastenreusen wurden in Gewässern mit<br />

wahrscheinlich hoher Sauerstoffzehrung eingesetzt.<br />

• Unterwasserreusen (Flaschentrichterfallen) wurden in Gewässer mit ausreichendem<br />

Sauerstoffgehalt eingesetzt (bis maximal 40 Flaschen pro Gewässer/Nacht).<br />

Die Fallen wurden in den frühen Abendstunden ausgebracht und ab ca. 02:00 Uhr nachts<br />

(bis zum frühen Morgen) kontrolliert. Mittels dieser Methode sind neben dem qualitativen<br />

Nachweis auch halb-quantitative Abschätzungen <strong>der</strong> Populationsgröße möglich; <strong>der</strong><br />

tatsächliche Bestand liegt in <strong>der</strong> Regel ein Vielfaches über <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Fänglinge. Neben<br />

den Molchnachweisen gelangen durch diese Methode an einzelnen Gewässern auch<br />

Reproduktionsnachweise von an<strong>der</strong>en Amphibienarten (Fang von Larven).<br />

Zur Erfassung <strong>der</strong> „Wasserfrösche“ wurden die Gewässer ab dem 22. Mai bis zum 23. Juni<br />

mindestens einmal während <strong>der</strong> Tagesstunden aufgesucht und die Anzahl <strong>der</strong> anwesenden<br />

Tiere (Sichtbeobachtungen und Rufer) gezählt bzw. geschätzt; einzelne Gewässer wurden<br />

bei weiteren Kontrollen noch bis in den August aufgesucht. Eine Differenzierung des<br />

Wasserfroschkomplexes war wegen <strong>der</strong> bekannten Schwierigkeiten einer sicheren<br />

Artdiagnose nicht immer möglich. Diese ist oft nur mit molekular-biologischen Methoden<br />

sicher möglich (GÜNTHER 1996, SCHROER 1997). Für diese <strong>Untersuchung</strong> wurden die<br />

Nachweise in <strong>der</strong> Regel dem Teichfrosch (Rana kl. esculenta) zugeordnet. Um mögliche<br />

Hinweise auf Vorkommen des Kleinen Wasserfrosches (Rana lessonae) und des Seefrosches<br />

(Rana ridibunda) zu erhalten, wurden an etlichen Gewässern Stichproben auf die<br />

Artzugehörigkeit genommen, dabei einzelne Individuen gefangen und nach den Bestimmungshinweisen<br />

<strong>der</strong> Fachliteratur untersucht (NÖLLERT & NÖLLERT 1992, SCHROER 1997,<br />

PETERSEN et al. 2004).<br />

Gewässerkontrollen zum Nachweis potenzieller Vorkommen <strong>der</strong> nachtaktiven Arten (Laubfrosch,<br />

Kreuzkröte) wurden bei günstigen Witterungsbedingungen an mehreren Tagen von<br />

Ende Mai bis Mitte Juni durchgeführt (in <strong>der</strong> Dämmerung bis nach Mitternacht). Bei diesen<br />

Begehungen wurden erneut auch rufende „Wasserfrösche“ mitkartiert.<br />

Zur Erfassung <strong>der</strong> Feuersalaman<strong>der</strong> wurden die Fließgewässer, darunter vor allem auch die<br />

z.T. nur temporär Wasser führenden Fließgewässer aus dem Wiehengebirge und im<br />

Nettetal, auf Vorkommen an Larven abgesucht. Dazu fanden gezielte Suchaktionen statt am:<br />

25.3., 26.4., 26.5., 1.6., 15.6., 16.6. und 30.8.; einige Gewässer wurden mehrfach kontrolliert.<br />

9


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Dabei wurde die Anzahl <strong>der</strong> Larven jeweils pro Gewässerteilabschnitt (bis zu 50 m) erfasst.<br />

Hinzu kommen Gelegenheitsfunde, die im Rahmen an<strong>der</strong>er Erfassungen gemacht wurden.<br />

Landlebensräume:<br />

Zur Ermittlung geeigneter Landlebensräume konnte u.a. auf eine bereits im Jahr 2004<br />

durchgeführte Biotopkartierung in <strong>der</strong> Gemeinde Wallenhorst <strong>zur</strong>ückgegriffen werden.<br />

Zudem lag eine aktuelle Kartierung aus dem Jahr 2005 für das ganze <strong>Untersuchung</strong>sgebiet<br />

vor, die vom Büro Kortemeier & Brokmann <strong>zur</strong> Verfügung gestellt wurde.<br />

Darüber hinaus wurden die Nachweise <strong>der</strong> wan<strong>der</strong>nden Tiere sowie alle Landfunde, die im<br />

Rahmen an<strong>der</strong>er <strong>Untersuchung</strong>en registriert wurden, für eine Bewertung zusammengestellt.<br />

Alle potenziellen Sommerlebensräume, z.B. Wäl<strong>der</strong>, Feldgehölze, Gebüsche wurden im<br />

Frühjahr/Sommer 2005 mehrfach begangen und auf Eignung geprüft. Eine wichtige Grundlage<br />

stellen zudem die spezifischen Angaben zu den Biotopstrukturen im Umfeld <strong>der</strong><br />

Gewässer sowie die artspezifischen Aktionsräume dar (GÜNTHER 1996).<br />

Auf dieser Grundlage ist eine artspezifische Zuordnung <strong>der</strong> (potenziell) wichtigen Landlebensräume<br />

möglich, auch unter Berücksichtigung von trennenden Strukturen (wie z.B. <strong>der</strong><br />

Landesstraße L 109 o<strong>der</strong> <strong>der</strong> BAB 1) sowie den Aktionsradien <strong>der</strong> Arten.<br />

2.2.2 Auswertung<br />

Mit den angewandten Methoden sind neben <strong>der</strong> Ermittlung des qualitativen Artenspektrums<br />

auch halb-quantitative Abschätzungen <strong>zur</strong> Größe <strong>der</strong> Fortpflanzungs- und Nahrungsgemeinschaften<br />

an den Gewässern im UG möglich. Unter dem Vorbehalt <strong>der</strong> methodischen<br />

Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> genauen Bestandsgröße, die selbst bei Einsatz von<br />

Fangzäunen und einer möglichen Erhöhung <strong>der</strong> Erfassungs- und Fangintensitäten (siehe<br />

z.B. GÜNTHER 1996) immer noch mit Unsicherheiten behaftet sind, werden hier auf<br />

Grundlage <strong>der</strong> Erfassungsdaten für einige Arten auch halb-quantitative Größenklassen für<br />

die Populationen geschätzt.<br />

Für die Bestimmung <strong>der</strong> Populationsgrößen wurden folgende Annahmen, die sich an Angaben<br />

aus <strong>der</strong> Literatur orientieren (z.B. GÜNTHER 1996, BLAB & VOGEL 1996), zugrunde gelegt:<br />

Grasfrosch: Männchen/Weibchen 1,5:1; Anzahl <strong>der</strong> Laichballen x 2,5<br />

Erdkröte: Männchen/Weibchen 3:1; Anzahl Laichschnüre x 4<br />

„Wasserfrosch“: Anzahl Rufer/Individuen<br />

Für diese Arten werden folgende Größenklassen angegeben (Tab. 1, modifiziert nach den<br />

Vorgaben des Programms HERPETOFAUA 2000 in NRW (siehe z.B. ARBEITSKREIS AMPHI-<br />

BIEN UND REPTILIEN NRW 1993).<br />

10


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Tab. 1: Populations-Größenklassen einiger Arten an den Laichgewässern<br />

Art Populationsgrößenklassen<br />

1 2 3 4 5<br />

Erdkröte 1-10 11-100 101-500 501-1000 > 1000<br />

Grasfrosch 1-10 11-50 51-100 101-500 > 500<br />

Wasserfrosch-Kompl. 1-10 11-20 21-50 51-100 > 101<br />

Molche können selbst mit Einsatz <strong>der</strong> Fallen nur qualitativ nachgewiesen werden. Eine<br />

quantitative Erfassung würde einen wesentlich höheren technischen und zeitlichen Aufwand<br />

erfor<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> im Rahmen dieser <strong>Untersuchung</strong> für das Linienbestimmungsverfahren (noch)<br />

nicht erfor<strong>der</strong>lich war. Für die Molche werden die Fangzahlen und damit <strong>der</strong> Mindestbestand<br />

(in den Gewässern) angegeben, <strong>der</strong> tatsächlich Bestand liegt deutlich höher. Angesichts <strong>der</strong><br />

Fangzahlen lassen sich jedoch auch Aussagen <strong>zur</strong> Populationsgröße ableiten.<br />

Bei den Feuersalaman<strong>der</strong>n ist eine quantitative Erfassung noch schwieriger; systematische<br />

bzw. vollständige Erfassungen sind nahezu unmöglich. Die Funde <strong>der</strong> Alttiere und <strong>der</strong><br />

Larven liefern jedoch nicht nur das Verbreitungsmuster, son<strong>der</strong>n auch einen Eindruck von<br />

<strong>der</strong> Populationsstärke.<br />

2.2.3 Spezielle Anmerkungen <strong>zur</strong> Erfassung und Auswertung<br />

Die Monate März, April und Juni waren in <strong>der</strong> Osnabrücker Region 2005 relativ trocken. Aus<br />

diesem Grunde führten einzelne Gewässer in diesem Jahr nur temporär Wasser o<strong>der</strong> wiesen<br />

im Frühsommer geringe Wasserstände auf. Die Bedingungen für eine erfolgreiche Reproduktion<br />

<strong>der</strong> Amphibien waren deshalb nicht an allen Gewässern günstig. Dies betraf auch<br />

Abschnitte <strong>der</strong> aus dem Wiehengebirgskamm austretenden Fließgewässer.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Siedlungsbereiche liegen vereinzelt kleinere Gartenteiche (meist Folienteiche,<br />

Zierteiche). Von diesen wurden nicht alle in die <strong>Untersuchung</strong> einbezogen, z.B. wenn die<br />

Bedingungen für Amphibien nicht günstig eingeschätzt wurden und/o<strong>der</strong> die Grundstückseigentümer<br />

nicht angetroffen werden konnten.<br />

Es sei erwähnt, dass Reproduktionsnachweise nur für die Braunfrösche, Erdkröten und<br />

Feuersalaman<strong>der</strong> systematisch erhoben wurden. Bei den Nachweisen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Arten<br />

(vor allem Molche, „Wasserfrösche“) ist neben den definitiven Nachweisen an den meisten<br />

Gewässern eine Fortpflanzung aber sehr wahrscheinlich. In Einzelfällen mag es sich bei den<br />

angetroffenen Tieren aber auch um Nahrungsgemeinschaften gehandelt haben, die sich hier<br />

nicht fortpflanzten. Weiter gehende <strong>Untersuchung</strong>en zum Fortpflanzungserfolg waren im<br />

Rahmen dieser Arbeit und in diesem Planungsstadium nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

11


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

2.3 Ergebnisse<br />

Im <strong>Untersuchung</strong>sgebiet konnten im Frühjahr/Sommer 2005 insgesamt sieben Amphibienarten<br />

nachgewiesen werden (Tab. 2). Darunter befinden sich drei Arten, die in Deutschland<br />

o<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen in den Roten Liste als gefährdet geführt werden (Feuersalaman<strong>der</strong>,<br />

Berg- und Kammmolch) sowie mit dem Kammmolch auch eine Art, die in <strong>der</strong> FFH-Richtlinie<br />

in Anhang II und IV aufgelistet ist und nach § 10 BNatSchG zu den streng geschützten Arten<br />

zählt. Alle an<strong>der</strong>en Amphibienarten gehören zu den beson<strong>der</strong>s geschützten Arten (BNatSch,<br />

BArtSchV).<br />

Tab. 2: Im <strong>Untersuchung</strong>sgebiet nachgewiesene Amphibien-Arten sowie <strong>der</strong>en Gefährdungs-<br />

und Schutzstatus<br />

Rote Liste FFH-RL BNatSchG § 10<br />

D NI<br />

Feuersalaman<strong>der</strong> Salamandra salamandra V 3 +<br />

Bergmolch Triturus alpestris 3 +<br />

Kammmolch Triturus cristatus 3 3 II/IV *<br />

Teichmolch Triturus vulgaris +<br />

Erdkröte Bufo bufo +<br />

Grasfrosch Rana temporaria +<br />

"Wasserfrosch" Rana esculenta kompl. +<br />

Rote Liste: D = Deutschland (BLAB et al. 1994)<br />

NI = Nie<strong>der</strong>sachsen (PODLOUCKY & FISCHER 1994)<br />

3 = gefährdet<br />

V = Vorwarnliste<br />

FFH-RL (FFH-Richtlinie)<br />

II = Art des Anhanges II<br />

IV = Art des Anhanges IV<br />

BNatSchG (Bundesnaturschutzgesetz, § 10; BArtSchV)<br />

* = streng geschützte Art<br />

+ = beson<strong>der</strong>s geschützte Art<br />

Im Folgenden werden die Ergebnisse getrennt für die einzelnen Arten näher dargestellt.<br />

Einführend wird kurz auf einige artspezifische Charakteristika, ihre Verbreitung sowie auf die<br />

Biologe <strong>der</strong> Arten eingegangen. Die Angaben basieren - wenn nicht an<strong>der</strong>s angegeben - auf<br />

den Standardwerken <strong>der</strong> Fachliteratur (z.B. NÖLLERT & NÖLLERT 1994, GÜNTHER 1996,<br />

PETERSEN et al. 2004). Eine zusammenfassende Auflistung aller Nachweise ist darüber<br />

hinaus dem Anhang II zu entnehmen.<br />

12


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Auf Grundlage <strong>der</strong> Feststellungen werden die Vorkommen bewertet und bereits in diesem<br />

Planungsstadium - also vor <strong>der</strong> Linienbestimmung - auf mögliche potenzielle Gefährdungen<br />

im Sinne <strong>der</strong> § 19 und 42 BNatSchG für die Populationen durch einen Straßenbau hingewiesen<br />

(siehe z.B. ALBIG et al. 2003, KIEL 2005).<br />

2.3.1 Artspezifische Bewertung<br />

Feuersalaman<strong>der</strong> Salamandra salamandra<br />

Lebensraum: Feuchte, von Bächen durchzogene Laubmischwäl<strong>der</strong> sind <strong>der</strong> charakteristische<br />

und bevorzugte Landlebensraum. Als Laichgewässer werden innerhalb dieser<br />

Lebensräume meist nährstoffarme, seicht fließende Abschnitte von Waldbächen, aber<br />

gelegentlich auch Quell- und sonstige Tümpel, Gräben und sogar Radspuren ausgewählt.<br />

Als Tagesverstecke werden Höhlen und Hohlräume aller Art aufgesucht, die Winterquartiere<br />

liegen in frostfreien Höhlen- und Bodenverstecken.<br />

Biologie/Jahresrhythmus: Die Art ist in <strong>der</strong> Regel nachtaktiv. Alttiere sind je nach Witterungsbedingungen<br />

meist von Februar bis November aktiv. Die Paarung erfolgt an Land vom<br />

Frühjahr bis in den Hochsommer. Die Embryonalentwicklung verläuft im Mutterleib. Die<br />

Larven werden im darauf folgenden Frühjahr in den Laichgewässern abgesetzt (pro<br />

Weibchen ca. 10-80 Larven, im Mittel meist ca. 30). Die Tiere sind sehr ortstreu, ihr<br />

Aktionsraum betrifft meist ein Umfeld von nur 300-400 m. Feuersalaman<strong>der</strong> können sehr alt<br />

werden (über 20 Jahre).<br />

Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region: Die Art erreicht naturräumlich bedingt im<br />

westlichen Nie<strong>der</strong>sachsen an den Mittelgebirgen ihre nordwestliche Verbreitungsgrenze; es<br />

sind hier mehrere Vorkommen u.a. aus dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Wald<br />

dokumentiert.<br />

Vorkommen im UG: Im Bereich des Wiehengebirgszuges konnten in fast allen Bächen<br />

Larven <strong>der</strong> Art nachgewiesen werden; weitere Funde stammen aus dem engeren Bereich<br />

des Nettetales im Umfeld <strong>der</strong> Wittekindsburg. Neben den Larven konnten an etlichen Stellen<br />

auch adulte Tiere festgestellt werden. Zur Ermittlung <strong>der</strong> Landlebensräume wurden die<br />

Habitatstrukturen im Umfeld von 400 m zu allen Feststellungen <strong>der</strong> Art auf Eignung bewertet.<br />

Die gesamten vorgenannten Waldbereiche können als vom Feuersalaman<strong>der</strong> besiedelt o<strong>der</strong><br />

als potenzielle Landlebensräume gelten (Karte 2).<br />

Es sind mindestens zwei lokale Populationen zu unterscheiden:<br />

1) Lokale Population im Wiehengebirgsbereich: im südwestlichen Bereich des<br />

Wiehengebirgszuges liegt ein deutlicher Schwerpunkt mit hohen Beständen, was<br />

vermutlich auf die günstigen Laichhabitate (Fließgewässer) <strong>zur</strong>ückzuführen ist.<br />

Neben diesem Schwerpunkt konnten auch weiter nord- und östlich kleinere<br />

Vorkommen festgestellt werden, die evtl. als getrennte Teilpopulationen betrachtet<br />

werden müssen. Einzelne Fließgewässer führten in diesem Frühjahr nur temporär<br />

13


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Wasser, was eine erfolgreiche Reproduktion wahrscheinlich verhin<strong>der</strong>te. Angesichts<br />

<strong>der</strong> Langlebigkeit <strong>der</strong> Art kann allerdings schon ein guter Fortpflanzungserfolg alle 5-<br />

7 Jahre zum Bestandserhalt ausreichen.<br />

2) Lokale Population im Nettetal: Die Tiere nutzen als Winterquartiere u.a. alte Keller,<br />

Gewölbe und Hohlräume im Umfeld <strong>der</strong> Hofanlagen. Während an <strong>der</strong> Nette auch<br />

Larven festgestellt werden konnten, fehlen entsprechende Nachweise für die<br />

Vorkommen im Umfeld des Nie<strong>der</strong>rielager Baches, was möglicherweise auf den<br />

Fischbesatz in den (potenziellen) Laichhabitaten <strong>zur</strong>ückzuführen ist.<br />

Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung sind die zwei o.a. Schwerpunktvorkommen<br />

bzw. Verbreitungsräume. Bei einem Eingriff durch den Bau einer Autobahntrasse<br />

sind die Biotope <strong>der</strong> Art möglicherweise wie folgt betroffen:<br />

o Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen<br />

o Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />

o Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fließgewässer (Laichhabitate) durch Verlegung, Uferausbau,<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fließgeschwindigkeiten, Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wasserspeisung bei<br />

Quellbächen, Gewässerbelastung mit Schadstoffen etc.<br />

o Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> hydrologischen Bedingungen in den Landlebensräumen (u.a.<br />

Bodenfeuchte, Grundwasser etc.)<br />

Werden insbeson<strong>der</strong>e die beiden Schwerpunkträume <strong>der</strong> Feuersalaman<strong>der</strong>-Vorkommen von<br />

<strong>der</strong> Trassierung betroffen, ist von erheblichen Beeinträchtigungen <strong>der</strong> gesamten Population<br />

auszugehen, die einen günstigen Erhaltungszustand <strong>der</strong> Population gefährden.<br />

Bergmolch Triturus alpestris<br />

Lebensraum: Der Bergmolch besiedelt vor allem die Wäl<strong>der</strong> des Berg- und Hügellandes als<br />

Landlebensraum. Tagesverstecke und Winterquartiere liegen unter Stein- und Holzhaufen,<br />

und vor allem in Erdhöhlen. Hinsichtlich <strong>der</strong> Laichgewässer sind die Ansprüche nicht<br />

beson<strong>der</strong>s ausgeprägt, er ist in nahezu allen Typen von Kleingewässern anzutreffen.<br />

Biologie/Jahresrhythmus: Ab Ende Februar beginnen die Wan<strong>der</strong>ungen zu den Laichgewässern,<br />

die von den Alttieren nach 3-4 Monaten wie<strong>der</strong> verlassen werden. Ab September<br />

wan<strong>der</strong>n auch die Jungtiere an Land. Die Tiere sind vor allem dämmerungs- und nachtaktiv.<br />

Die Landlebensräume liegen in <strong>der</strong> Regel im Umfeld von bis zu 400 m zu den<br />

Laichgewässern.<br />

Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region: In Nie<strong>der</strong>sachsen besiedelt die Art schwerpunktmäßig<br />

das Berg- und Hügelland mit einzelnen, isolierten Vorkommen auch im<br />

Flachland. Das Osnabrücker Bergland ist nahezu flächig mit Vorkommen besetzt.<br />

Vorkommen im UG: Die Art konnte im gesamten UG nachgewiesen werden; insgesamt<br />

waren mindestens 49 Gewässer besiedelt, darunter die verschiedensten Gewässertypen.<br />

14


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Die Verteilung <strong>der</strong> Laichgewässer deckt nahezu das gesamte UG ab (Karte 3). Die<br />

Fänglinge stellen je nach Gewässer nur den Mindestbestand dar. Die tatsächliche<br />

Populationsstärke liegt sicher noch deutlich höher. Die Anzahlen <strong>der</strong> in den Gewässern<br />

gefangenen bzw. gezählten Individuen wurden fünf Größenklassen zugeordnet (Abb. 1); in<br />

fünf Gewässern wurden dabei mehr als 50 Individuen nachgewiesen. Die Funde wan<strong>der</strong>n<strong>der</strong><br />

Tiere liegen jeweils im näheren Umfeld von Gewässern (Karte 3).<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Anzahl Gewässer<br />

1-5 6-10 11-20 21-50 51-100<br />

Anzahl festgestellter Tiere<br />

Abb. 1: Größenklassen <strong>der</strong> Bergmolch-Nachweise in den besetzten Gewässern (n = 49)<br />

Es lassen sich mehrere lokale Populationen (Fortpflanzungsgemeinschaften) erkennen, die<br />

untereinan<strong>der</strong> aber noch in einem regelmäßigen, genetischen Austausch stehen dürften.<br />

Räumlich trennen lassen sich dabei lediglich die Vorkommen südlich und nördlich <strong>der</strong> L 109,<br />

bei denen es sich um entfernter stehende lokale Populationen handeln könnte.<br />

Die Landlebensräume liegen für die Vorkommen an den meisten Gewässern in Feldgehölzen,<br />

Hecken und kleineren Wäl<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Umgebung. Für die großen Vorkommen im<br />

Bereich <strong>der</strong> Siedlung „Ostenort“ spielen neben kleineren Hecken, Hausgärten, Haus- und<br />

Hofkeller vor allem wohl die dort reichlich vorhandenen Steinhaufen und alten<br />

Straßenmauern (z.T. Natursteinmauern mit zahlreichen Kleinsthöhlen) eine beson<strong>der</strong>e Rolle<br />

als Landlebensräume und Winterquartiere. Angesichts <strong>der</strong> Vielfalt dieser Strukturen ist mit<br />

geeigneten Landlebensräumen im Umfeld von jeweils 400 m um die Gewässer zu rechnen<br />

(GÜNTHER 1996); auf dieser Grundlage werden die potenziell nutzbaren Bereiche dargestellt<br />

(Karte 3).<br />

Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Der Bergmolch besiedelt mit wahrscheinlich zwei getrennten<br />

Populationen nahezu das gesamte UG. Bei einem Eingriff durch den Bau einer Autobahntrasse<br />

sind die Biotope <strong>der</strong> Art möglicherweise wie folgt betroffen:<br />

15


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

o Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen<br />

o Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />

o Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Habitatstrukturen in den Landlebensräumen (u.a. durch<br />

Grundwasserabsenkungen)<br />

Je nach Trassenverlauf sind unterschiedliche Erheblichkeiten in <strong>der</strong> Betroffenheit <strong>der</strong><br />

Population zu erwarten.<br />

Kammmolch Triturus cristatus<br />

Der Kammmolch wird in den Anhängen II und IV <strong>der</strong> FFH-Richtlinie geführt. Neben den sich<br />

daraus ergebenden Verpflichtungen ist auch eine nach § 10, Abs. 2, Nr. 11 BNatSchG streng<br />

zu schützende Art. Die Vorkommen <strong>der</strong> Art werden im Folgenden detailliert beschrieben<br />

(siehe auch Kap. 2.3.2).<br />

Lebensraum: Kammmolche nutzen die verschiedensten Gewässertypen als Laichhabitate.<br />

Meist handelt es sich jedoch um Teiche, Tümpel, Abgrabungsgewässer, die sowohl im Wald<br />

als auch in <strong>der</strong> offenen Landschaft liegen können. Im Idealfall sind die Gewässer mindestens<br />

50 cm tief, ständig mit Wasser gefüllt und weisen eine ausgeprägte Unterwasservegetation<br />

auf (Versteck- und Eiablageplätze). Günstig sind vor allem (raub-) fischfreie Gewässer mit<br />

gutem Nahrungsangebot. Das Vorkommen von Kammmolchen weist i.ü. generell auf relativ<br />

gute Wasserqualitäten hin. Die Landlebensräume liegen in <strong>der</strong> Regel im nahen Umfeld <strong>der</strong><br />

Gewässer, bei sehr guten Habitatbedingungen nicht weiter als 100 m entfernt. Das Gros <strong>der</strong><br />

Tiere nutzt Flächen in Entfernungen von maximal ca. 400 – 500 m; Werte von über 1.000 m<br />

sind Ausnahmen (JEHLE & ARNTZEN 2000, THIESMEIER & KUPFER 2000, MÜLLNER 2001,<br />

STOEFER & SCHNEEWEIß 2001). Die Maximalwerte entsprechen etwa <strong>der</strong> theoretischen<br />

jährlichen Dispersionsrate, die für eine Besiedlung von neuen Gewässern überwunden<br />

werden kann (GÜNTHER 1996, JEHLE & ARNTZEN 2000). Allgemein werden Wäl<strong>der</strong> und reich<br />

strukturiertes Gelände (Feldgehölze, Hecken etc.) bevorzugt aufgesucht, wo die Tiere gute<br />

Unterschlupfmöglichkeiten finden. Die Tagesverstecke und Überwinterungsplätze liegen<br />

unter Baumstämmen und –stubben, Totholz, in Stein- und Schutthaufen sowie in Baumwurzel-<br />

und Erdhöhlen (Bodenhöhlen an<strong>der</strong>er Tiere). Ein Teil <strong>der</strong> Tiere verbleibt unter<br />

Umständen ganzjährig in den Gewässern.<br />

Biologie/Jahresrhythmus: An Land überwinternde Tiere wan<strong>der</strong>n ab Ende Februar/März zu<br />

den Laichgewässern. Die Paarungszeit beginnt bei günstigen Witterungsbedingungen ab<br />

Ende März, die Eiablage meist ab Mitte April. Die Eier werden an Wasserpflanzen geklebt.<br />

Bereits ab Juni beginnen die Alttiere mit <strong>der</strong> Rückwan<strong>der</strong>ung. Die Jungtiere verlassen die<br />

Gewässer erst nach <strong>der</strong> Metamorphose, spätestens im Oktober.<br />

Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen: Der Kammmolch ist in Nie<strong>der</strong>sachsen eine seltene Molchart,<br />

die nur lückig bzw. verstreut vorkommt. Der nordwestliche Landesteil ist sogar weitgehend<br />

unbesiedelt. Aus <strong>der</strong> Osnabrücker Region sind einige Vorkommen dokumentiert, darunter<br />

auch das Vorkommen im FFH-Gebiet „Kammmolch-Biotop Palsterkamp“. Aus allen<br />

16


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Quadranten des MTB 3614 (TK 25; Wallenhorst) liegen aus den Jahren 1980-2000 Daten<br />

vor (PODLOUCKY & FISCHER 1991, PODLOUCKY 2001, NLWKN schriftl.).<br />

Vorkommen im UG: Kammmolche konnten im UG an insgesamt 23 Gewässern festgestellt<br />

werden. Für diese Art gilt wegen <strong>der</strong> Präferenz für tiefere Gewässer und <strong>der</strong> schwierigen<br />

Erfassbarkeit noch mehr als für den Bergmolch, dass die Fänglinge nur einen Teil des<br />

anwesenden Bestandes darstellen. In verschiedenen <strong>Untersuchung</strong>en an Laichgewässern<br />

konnte nachgewiesen werden, dass <strong>der</strong> tatsächliche Bestand oft ein Mehrfaches <strong>der</strong><br />

Fänglinge beträgt (GÜNTHER 1996, KÜHNEL et al. 2001, KRONE 2001). Einige wan<strong>der</strong>nde<br />

Tiere konnten im nahen Umfeld <strong>der</strong> Gewässer nachgewiesen werden.<br />

Die Anzahlen <strong>der</strong> in den Gewässern gefangenen bzw. gezählten Individuen wurden fünf<br />

Größenklassen zugeordnet (Abb. 2).<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Anzahl Gewässer<br />

1-5 6-10 11-20 21-30 31-40<br />

Abb. 2: Größenklassen <strong>der</strong> Kammmolch-Nachweise in den besetzten Gewässern (n = 23)<br />

In folgenden sechs Gewässern wurden dabei mehr als 20 Individuen nachgewiesen, was auf<br />

einen sehr hohen Bestand hinweist (siehe Karte 4):<br />

Gewässer 26: 26 Ind. (15 ♂, 1 ♀)<br />

Gewässer 30: 34 Ind. (23 ♂, 11 ♀)<br />

Gewässer 31: 22 Ind. (16 ♂, 6♀)<br />

Gewässer 52: 31 Ind. (24 ♂, 7 ♀)<br />

Gewässer 56: 28 Ind. (16 ♂, 12 ♀)<br />

Gewässer 58: 25 Ind. (18 ♂, 7 ♀)<br />

Anzahl festgestellter Tiere<br />

17


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Bei diesen Fängen dominierten die Männchen im Verhältnis von etwa 2,5:1; eine Relation<br />

die nicht untypisch ist (z.B. GÜNTHER 1996). Ohne aufwändige, differenzierte und artspezifische<br />

<strong>Untersuchung</strong>sansätze (Fangzäune, Markierung von Individuen etc.) sind<br />

populations-biologische Aussagen natürlich nur bedingt abzuleiten.<br />

Auf Grundlage vorliegen<strong>der</strong> wissenschaftliche Erkenntnisse (und eines Puffers) wird hier von<br />

einem Aktionsradius von 500 m für das Gros <strong>der</strong> Population ausgegangen (JEHLE & ARNTZEN<br />

2000, MÜLLNER 2001, STOEFER & SCHNEEWEIß 2001). Dieser Aktionsraum wurde auch bei<br />

<strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> wichtigen Landlebensräume zugrunde gelegt. Daraus abgeleitet lassen<br />

sich mehrere Schwerpunkte lokaler Populationen erkennen (Karte 4):<br />

• im nordwestlichen Bereich des Wiehengebirges – kleinere Vorkommen<br />

• in den südlich vorgelagerten Bereichen des Wiehengebirges – mittlerer Bestand<br />

• im Bereich <strong>der</strong> Siedlung „Ostenort“ – große Vorkommen<br />

• im östlichen Wiehengebirgsbereich (westlich <strong>der</strong> IPV) – kleinere Vorkommen<br />

• im südlichen UG im Bereich Palsterkamp (FFH-Gebiet) bis Nie<strong>der</strong>rielage – große<br />

Vorkommen<br />

Während sich die Landlebensräume <strong>der</strong> meisten Vorkommen vor allem in den Feldgehölzen<br />

und Wäl<strong>der</strong>n im Umfeld <strong>der</strong> Gewässer befinden, liegen diese für die Population „Ostenort“ –<br />

wie beim Bergmolch – wahrscheinlich v.a in kleineren Hecken, Hausgärten, Haus- und<br />

Hofkeller, Steinhaufen und alten Straßenmauern (z.T. Natursteinmauern mit zahlreichen<br />

Kleinsthöhlen) im nahen Umfeld <strong>der</strong> Gewässer. Ein Einzelfund im Wald des Wiehengebirgszuges<br />

deutet aber auch für das UG an, dass die Aktionsräume einzelner Tiere<br />

deutlich größer sein können (Karte 4).<br />

Es ist anzunehmen, dass die Vorkommen in einem regelmäßigen genetischen Austausch<br />

stehen, vielleicht besteht dieser auch zwischen (einzelnen) lokalen Populationen. In<br />

verschiedenen <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zur</strong> Biologie <strong>der</strong> Art konnte nachgewiesen werden, dass<br />

einzelne Tiere - z.T. sogar innerhalb eines Frühjahres/Sommers - bei günstigen<br />

Habitatbedingungen zwischen benachbarten Gewässern wechselten (z.B. WENZEL et al.<br />

1995). Eine Populationen trennende Wirkung könnte die L 109 haben.<br />

Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Die Erfassungsergebnisse zeigen, dass Kammmolche im UG<br />

gute Habitatbedingungen vorfinden (was u.a. auf die günstigen hydrologischen Bedingungen<br />

<strong>zur</strong>ückzuführen ist). Vorkommen in dieser Dichte und z.T. auch Populationsstärke sind<br />

überraschend und aus <strong>der</strong> Region bislang nicht bekannt. Das hohe Potenzial des<br />

Lebensraumes für die Art sowie die noch guten Möglichkeiten <strong>zur</strong> Dispersion (Besiedlung<br />

neuer Räume) drücken sich u.a. auch in <strong>der</strong> raschen Besiedlung junger Gewässer aus (z.B.<br />

<strong>der</strong> randlich gelegenen Kompensationsgewässer Nr. 43, 44)<br />

Hinsichtlich des Niveaus <strong>der</strong> Populationsstärke konnten in diesem Jahr an vier Gewässern<br />

(Nr. 26, 30, 52, 56) höhere Anzahlen nachgewiesen werden als im FFH Gebiet „Kammmolch<br />

18


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Biotop Palsterkamp (siehe Kap. 2.3.2). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Ergebnisse<br />

jeweils auf den Fang in einer Nacht basieren.<br />

Die Gefährdungen für die Biotope des Kammmolches durch den Bau einer Autobahntrasse<br />

sind im Einzelnen:<br />

o Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen (Versiegelung, Entwässerung,<br />

Umwandlung)<br />

o Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />

o Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Habitatstrukturen in den Landlebensräumen (Grundwasserverän<strong>der</strong>ungen,<br />

wasserbauliche Maßnahmen, Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Flächennutzung etc.)<br />

o Gewässerbelastungen durch Schadstoffeinträge von den Straßen: Gummiabrieb,<br />

Streusalz etc.<br />

o Isolierung <strong>der</strong> lokalen Populationen<br />

Je nach Trassenverlauf sind unterschiedliche Eingriffserheblichkeiten in <strong>der</strong> Betroffenheit <strong>der</strong><br />

Population zu erwarten. Ein günstiger Erhaltungszustand lokaler Populationen könnte<br />

gefährdet sein.<br />

Teichmolch Triturus vulgaris<br />

Lebensraum: Der Teichmolch hat eine breite ökologische Valenz sowohl bezüglich <strong>der</strong><br />

Laichhabitate als auch <strong>der</strong> Landlebensräume, Als Laichgewässer dienen nahezu alle<br />

Kleingewässertypen, beson<strong>der</strong>s werden aber besonnte Gewässer besiedelt. Die Landlebensräume<br />

ähneln denen des Bergmolchs, liegen zudem in Feldgehölzen, Hecken,<br />

Brachen etc.. Die Tagesverstecke liegen meist nah am Gewässer.<br />

Biologie/Jahresrhythmus: Ab Ende Februar beginnen die Wan<strong>der</strong>ungen zu den Laichgewässern,<br />

die von den Alttieren ab Juni wie<strong>der</strong> verlassen werden. Die ersten metamorphisierten<br />

Jungmolche sind in <strong>der</strong> Regel ab Juli anzutreffen, kurz vor <strong>der</strong> dann beginnenden<br />

Abwan<strong>der</strong>ung. Gelegentlich kann es auch <strong>zur</strong> Überwinterung von Larven in Laichgewässern<br />

kommen. Die Tiere sind vor allem dämmerungs- und nachtaktiv. Die Landlebensräume<br />

liegen meist im näheren Umfeld <strong>der</strong> Gewässer, in <strong>der</strong> Regel nicht über 400 m entfernt.<br />

Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region: Die Art ist in Nie<strong>der</strong>sachsen weit verbreitet,<br />

das gilt auch für den Osnabrücker Raum.<br />

Vorkommen im UG: Die Art konnte im gesamten UG nachgewiesen werden; insgesamt<br />

waren mindestens 36 Gewässer besiedelt, darunter die verschiedensten Gewässertypen.<br />

Die Verteilung <strong>der</strong> Laichgewässer deckt – wie beim Bergmolch - nahezu das gesamte UG ab<br />

(Karte 5). Hinsichtlich <strong>der</strong> gefangenen Tiere lagen die Anzahlen beim Teichmolch etwas<br />

niedriger, was wahrscheinlich auch den tatsächlichen Populationsverhältnissen entspricht.<br />

Es dominieren die Nachweise kleiner Vorkommen (Abb. 3). Die Funde wan<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Tiere<br />

lagen auch bei dieser Art im näheren Umfeld <strong>der</strong> Laichgewässer. In den meisten Gewässern<br />

19


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

waren Teichmolche mit Bergmolchen vergesellschaftet. Hinsichtlich <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong><br />

Populationen gilt auch für den Teichmolch: die meisten Vorkommen dürften in einem<br />

Austausch stehen, lediglich die Vorkommen nord- und südlich <strong>der</strong> L 109 können als räumlich<br />

getrennt gelten.<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Abb. 3: Größenklassen <strong>der</strong> Teichmolch-Nachweise in den besetzten Gewässern (n = 36)<br />

Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Der Teichmolch besiedelt nahezu das gesamte UG. Bei einem<br />

Eingriff durch den Bau einer Autobahntrasse sind die Biotope <strong>der</strong> Art möglicherweise wie<br />

folgt betroffen:<br />

o Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen<br />

o Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />

o Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Habitatstrukturen in den Landlebensräumen (vor allem auch<br />

Grundwasserabsenkungen)<br />

o Isolierung <strong>der</strong> lokalen Populationen<br />

Je nach Trassenverlauf sind unterschiedliche Erheblichkeiten in <strong>der</strong> Betroffenheit <strong>der</strong><br />

Populationen zu erwarten.<br />

Erdkröte Bufo bufo<br />

Anzahl Gewäss er<br />

1-5 6-10 11-20 21-50<br />

Anzahl festgestellter Tiere<br />

Lebensraum: Erdkröten sind relativ anpassungsfähig und nutzen ein weites Spektrum an<br />

Lebensräumen. Die Landhabitate liegen vor allem in Laub-, Misch- und lichten<br />

Nadelwäl<strong>der</strong>n, Feldgehölzen, Hecken, aber auch in Gärten, Parks, Wiesen, Brachen,<br />

Steinbrüchen etc.. Als Laichhabitate werden größere und zumindest teilbesonnte Gewässer<br />

20


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

bevorzugt, vor allem solche mit Ufer- und Röhrichtvegetation und vertikalen Strukturen am<br />

Gewässerrand <strong>zur</strong> Befestigung <strong>der</strong> Laichschnüre. Tagesverstecke liegen unter Holz, Steinen<br />

und vor allem in Bodenhöhlen.<br />

Biologie/Jahresrhythmus: Anfang März beginnt meistens die Wan<strong>der</strong>ung zu den Laichplätzen,<br />

im Jahr 2005 begann die Hauptaktivitätszeit um den 15. März. Erdkröten beginnen<br />

in <strong>der</strong> Regel mit den Wan<strong>der</strong>ungen bei Mindesttemperaturen ab 5-6 °C (GÜNTHER 1996). Die<br />

Tiere sind sehr laichplatztreu. Das Gros <strong>der</strong> Alttiere (vor allem <strong>der</strong> Weibchen) verlässt den<br />

Laichplatz schon bald wie<strong>der</strong> nach dem Ablaichen. Die Metamorphose <strong>der</strong> Larven ist meist<br />

bis Ende Juli/August abgeschlossen. Erdkröten sind vor allem nachtaktiv. Die Sommer- und<br />

Winterlandlebensräume können bis über 2 km von den Gewässern entfernt liegen, das Gros<br />

wohl in Distanzen bis zu 1.500 m. Angesichts <strong>der</strong> großen Wan<strong>der</strong>strecken ist eine<br />

Zerschneidung des Jahreslebensraumes bei dieser Art beson<strong>der</strong>s problematisch.<br />

Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region: Die Erdkröte ist in Nie<strong>der</strong>sachsen weit<br />

verbreitet und auch im Osnabrücker Raum nahezu flächendeckend vertreten.<br />

Vorkommen im UG: Die Erdkröte besiedelt das ganze UG, an insgesamt 47 Gewässern<br />

konnte die Art festgestellt werden (Karte 6). An zehn Gewässern konnten Populationen von<br />

über 100 Ind. erfasst werden, maximal betrugen die Populationsstärke ca. 3.000 Ind.<br />

(Gewässer Nr. 27) und ca. 1.400 Ind. (Nr. 4). Die Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> festgestellten<br />

Populationsgrößen (Abb. 4) entspricht insgesamt relativ gut den Verhältnissen an<strong>der</strong>norts,<br />

z.B. im Kreis Steinfurt (GLANDT et al. 1995, siehe auch GÜNTHER 1996).<br />

Anzahl Gewässer<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1-10 11-100 101-500 501-1000 > 1001<br />

Populationsstärke<br />

Abb. 4: Populationsgröße <strong>der</strong> Erdkröte an den Laichgewässern (n = 47, Schätzung)<br />

Zur Hauptwan<strong>der</strong>zeit konnten im März 2005 Wan<strong>der</strong>korridore ermittelt werden. Anhand <strong>der</strong><br />

Wan<strong>der</strong>richtungen konnten so auch Landlebensräume (bzw. Regionen <strong>der</strong> Winterquartiere)<br />

einzelnen Gewässern zugeordnet werden (Karte 6). Aus methodischen Gründen dominieren<br />

21


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

hier natürlich Abschnitte, in denen die Erdkröten beson<strong>der</strong>s gut zu erfassen waren (z.B. auf<br />

Straßen und Wegen); hier sind vor allem nach Süden vorgelagerte Bereiche <strong>der</strong><br />

Wiehengebirgswäl<strong>der</strong> sowie die größeren Waldbereiche im Nettetal zu nennen.<br />

Auf einzelnen Abschnitten wurden z.T. erhebliche Anzahlen wan<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Tiere festgestellt;<br />

einige Maximalzahlen (siehe auch Karte 6):<br />

• 200 m langer Waldweg nördlich <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>rielager Fischteiche: > 113 Ind. am Abend<br />

des 17.3. bei einer Begehung, auch 18.3. dort 70 Ind. (wegen des Fischbesatzes<br />

konnte in den Teichen - Gewässer 48-50 - allerdings nur wenig Laich festgestellt<br />

werden)<br />

• 350 m langer Feldweg (Zufahrt <strong>zur</strong> Tongrube Penter Klinker): > 105 Ind. am 24.3.<br />

(wan<strong>der</strong>nd vor allem zum Gewässer 19)<br />

Angesichts <strong>der</strong> großen Wan<strong>der</strong>strecken, die von <strong>der</strong> Erdkröte zwischen Laichplatz und<br />

Landlebensräumen <strong>zur</strong>ückgelegt werden können, sowie <strong>der</strong> weiten ökologische Amplitude<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Landlebensräume, könnten zwischen den Teilpopulationen – trotz <strong>der</strong> hohen<br />

Laichplatztreue – Austauschprozesse stattfinden. Eine räumliche Trennung kann für vier<br />

lokale Teilpopulationen angenommen werden.<br />

• Große Vorkommen nördlich <strong>der</strong> L 109 im Wiehengebirgsbereich und den<br />

vorgelagerten Gewässern<br />

• Kleines Vorkommen südlich <strong>der</strong> L 109 im Raum Lechtingen<br />

• Population im Bereich Nettetal - Palsterkamp – Ober-/Nie<strong>der</strong>rielage<br />

• Vorkommen an <strong>der</strong> Eisenbahnlinie OS-HB im Bereich <strong>der</strong> Stadt OS (vernetzt mit<br />

an<strong>der</strong>en Vorkommen in OS, siehe PLANUNGSGRUPPE ÖKOLOGIE 2004)<br />

Die L 109 stellt zwischen den Populationen wohl eine wesentliche Trennlinie bzw. Barriere<br />

dar. Bei Annahme einer Entfernung von in <strong>der</strong> Regel nur 1.500 m zum Laichplatz (es sind<br />

über 2.300 m möglich), könnte an<strong>der</strong>erseits nahezu das gesamte UG als Landlebensraum<br />

einzelner Teilpopulationen erreichbar sein (Karte 6). Aus den Wan<strong>der</strong>bewegungen <strong>der</strong> Erdkröten<br />

lassen sich die bevorzugten Landlebensräume etwas weiter eingrenzen: die<br />

Waldbereiche im Wiehengebirgszug haben ebenso wie die im Nettetal und am Kleeberg<br />

wichtige Funktionen als Landlebensräume. Noch genauere und gewässerspezifische<br />

Aussagen erfor<strong>der</strong>n den Aufbau von Fangzäunen über mindestens eine Saison.<br />

FUELLHAAS et al. (1989) untersuchten 1987/1988 die Zahl <strong>der</strong> Verkehrsopfer am Power Weg<br />

(K 342) und konnten hier vor allem bei <strong>der</strong> Erdkröte etliche Verluste registrieren. Wie die<br />

aktuellen Funde am Power Weg dokumentieren bestehen auch heute noch<br />

Wan<strong>der</strong>bewegungen zwischen den Landlebensräumen und Laichhabitaten beidseits dieser<br />

Kreisstraße.<br />

22


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Die Habitatbedingungen an einzelnen Gewässern – darunter die Gewässer mit den beiden<br />

großen Vorkommen von je über 1.000 Ind. – sind durch dichten Fischbesatz und die<br />

begleitende Freizeitnutzung aktuell nicht als optimal anzusehen.<br />

Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Die Erdkröte besiedelt mit mehreren wahrscheinlich getrennten<br />

Teilpopulationen nahezu das gesamte UG. Dabei handelt es sich z.T. um sehr gute, d.h.<br />

große Populationen, die wohl über Jahre relativ stabil sind bzw. sich zumindest erhalten<br />

(dokumentiert und partiell geschützt durch Schutzmaßnahmen <strong>der</strong> Gemeinde Wallenhorst,<br />

z.B. Straßensperrung <strong>zur</strong> Hauptwan<strong>der</strong>zeit).<br />

Bei einem Eingriff durch den Bau einer Autobahntrasse sind die Biotope <strong>der</strong> Art<br />

möglicherweise wie folgt betroffen:<br />

o Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen (Versiegelung, Entwässerung,<br />

Umwandlung etc.)<br />

o Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />

o Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Habitatstrukturen in den Landlebensräumen (vor allem<br />

Entwässerung, Umwandlung)<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Gefährdung stellt dabei die mögliche Trennung <strong>der</strong> Landlebensräume von<br />

den Laichgewässern dar. Je nach Trassenverlauf sind unterschiedliche Erheblichkeiten in<br />

<strong>der</strong> Betroffenheit <strong>der</strong> Populationen zu erwarten.<br />

Grasfrosch Rana temporaria<br />

Lebensraum: Der Grasfrosch ist eine ebenfalls relativ anpassungsfähige Art, das betrifft<br />

sowohl die Laichgewässer als auch die Landhabitate. Die Art laicht z.B. in nahezu allen<br />

stehenden und langsam fließenden Gewässern, sowohl im Offenland als auch innerhalb von<br />

Wäl<strong>der</strong>n, bevorzugt werden aber flache, sonnigere Uferabschnitte. Die Landhabitate entsprechen<br />

weitgehend dem Spektrum <strong>der</strong> Erdkröte. Der Grasfrosch versteckt sch weniger<br />

unter Gegenständen, son<strong>der</strong>n hält sich vor allem in dichterer Kraut- und Grasvegetation auf.<br />

Viele adulte Tiere überwintern am Grund von Gewässern, daneben werden auch diverse<br />

Höhlen, Keller etc. als Winterlebensräume aufgesucht. Jungtiere überwintern zu höheren<br />

Anteilen in Landhabitaten. Eine intensive Flächennutzung und vor allem auch<br />

Grabenunterhaltung wird für Grasfrösche zu einer wachsende Gefahrenquelle.<br />

Biologie/Jahresrhythmus:<br />

An den Gewässern ist die Art tag- und nachtaktiv, in den Landlebensräumen bevorzugt aber<br />

nachts. Bereits ab Februar sind die ersten Grasfrösche an den Laichgewässern festzustellen,<br />

das Laichgeschäft meistens schon im März abgeschlossen. Die Art ist relativ<br />

laichplatztreu, aber auch in <strong>der</strong> Lage, schnell neue Gewässer zu besiedeln. Je nach<br />

Witterungsverlauf und Durchlauf <strong>der</strong> Ei- und Larvalentwicklung sind die ersten<br />

umgewandelten Jungtiere schon ab Ende Mai/Anfang Juni zu erwarten. Das Gros <strong>der</strong> Tiere<br />

23


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

nutzt Landlebensräume im Umfeld von maximal etwa 800 m um die Laichgewässer. Die von<br />

einzelnen Individuen genutzten Bereiche umfassen meist nur wenige Hun<strong>der</strong>t m 2 .<br />

Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region: Der Grasfrosch ist in Nie<strong>der</strong>sachsen weit<br />

verbreitet und auch im Osnabrücker Raum nahezu flächendeckend vertreten.<br />

Vorkommen im UG: Der Gasfrosch besiedelt das ganze UG, an insgesamt 54 Gewässern<br />

konnte die Art festgestellt werden, darunter befinden sich auch einige temporär Wasser<br />

führende Waldtümpel im Wiehengebirge, die von an<strong>der</strong>en Amphibienarten nicht genutzt<br />

wurden (Karte 7). An zehn Gewässern konnten Populationen von über 100 Ind. erfasst<br />

werden. Herausragend war die Populationsstärke mit über 500 Ind. am Gewässer Nr. 3 (an<br />

<strong>der</strong> Wittekindsburg). Große Laichballenzahlen und damit Grasfrosch-Vorkommen wurden<br />

auch an einzelnen Tümpeln innerhalb zusammenhängen<strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> gefunden; diese waren<br />

2005 meist nur temporär Wasser führend und eine erfolgreiche Reproduktion somit nicht<br />

möglich. Die Situation dürfte sich in feuchteren Jahren wahrscheinlich an<strong>der</strong>s darstellen,<br />

sonst sind die hohen Vorkommen nicht zu erklären.<br />

Die Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> festgestellten Populationsgrößen (Abb. 5) entspricht insgesamt<br />

etwa den Verhältnissen an<strong>der</strong>norts, z.B. im Kreis Steinfurt (GLANDT et al. 1995, siehe auch<br />

GÜNTHER 1996), auffallend ist jedoch die hohe Zahl starker Laichplatzvorkommen von über<br />

100 Ind., die über das ganze UG verteilt liegen.<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Anzahl Gewässer<br />

1-10 11-50 51-100 101-500 > 501<br />

Populationsstärke<br />

Abb. 5: Populationsgröße des Grasfrosches an den Laichgewässern (n = 54, Schätzung)<br />

Unter Berücksichtigung eines Aktionsraumes von ca. 800 m und dem weiten Spektrum <strong>der</strong><br />

möglichen Landhabitate ist – ähnlich wie bei <strong>der</strong> Erdkröte – fast das gesamte UG als<br />

potenzieller Landlebensraum zu bewerten. Die ebenfalls weit verteilten Feststellungen<br />

wan<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Tiere sowie Funde juveniler Tiere im Sommer bestätigen diese Einschätzung.<br />

24


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Die Vorkommen lassen sich etwa wie bei <strong>der</strong> Erdkröte lokalen Teilpopulationen zuordnen:<br />

• Große Vorkommen nördlich <strong>der</strong> L 109 im Wiehengebirgsbereich und an Gewässern<br />

in <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ruller Flut<br />

• Mehrere kleine Vorkommen südlich <strong>der</strong> L 109 im Raum Lechtingen<br />

• Mehrere Vorkommen im Bereich Nettetal – Oberrielage<br />

• Vorkommen an <strong>der</strong> Eisenbahnlinie OS-HB im Bereich <strong>der</strong> Stadt OS<br />

Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Auch <strong>der</strong> Grasfrosch ist mit mehreren wahrscheinlich<br />

getrennten Teilpopulationen fast im gesamten UG vertreten. Herauszustellen sind die großen<br />

Bestände im Bereich des Wiehengebirges und <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ruller Flut. Bei einem<br />

Eingriff durch den Bau einer Autobahntrasse sind die Biotope <strong>der</strong> Art möglicherweise wie<br />

folgt betroffen:<br />

o Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen (Versiegelung etc.)<br />

o Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />

o Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Habitatstrukturen in den Landlebensräumen (vor allem<br />

Entwässerung, Umwandlung<br />

Auch für diese Art ist wegen <strong>der</strong> großen Aktionsräume die mögliche Trennung <strong>der</strong><br />

Landlebensräume von den Laichgewässern eine beson<strong>der</strong>e Gefährdung. Je nach Trassenverlauf<br />

sind unterschiedliche Erheblichkeiten in <strong>der</strong> Betroffenheit <strong>der</strong> Populationen zu<br />

erwarten.<br />

„Wasserfrosch“ – Komplex<br />

Die mitteleuropäischen Wasserfrösche bestehen aus drei Formen. Der Teichfrosch (Rana kl.<br />

esculenta) hat keinen „normalen“ Artstatus, son<strong>der</strong>n stellt eine Mischform <strong>der</strong> beiden Arten<br />

Seefrosch (Rana ridibunda) und Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae) dar. Die genaue<br />

Artdiagnose ist nicht immer zweifelsfrei möglich, setzt meist den Fang <strong>der</strong> Tiere voraus und<br />

ist mitunter nur durch molekularbiologische Methoden möglich (NÖLLERT & NÖLLERT 1992,<br />

GÜNTHER 1996, SCHROER 1997, PETERSEN et al. 2004). Die Anwendung dieser Methode war<br />

im Rahmen dieser <strong>Untersuchung</strong> nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Selbst in <strong>der</strong> Fachliteratur ist die genaue Artdiagnose z.T. immer noch umstritten, weshalb in<br />

vielen Darstellungen zum Vorkommen von Amphibien auf eine Differenzierung verzichtet<br />

wird (z.B. GLANDT et al. 1995). Erschwerend kommt noch hinzu, dass durch Aussetzen von<br />

Wasserfröschen (aller Formen) an Gartenteichen auch mögliche ökologische Differenzierungen<br />

z.B. in Bezug auf spezifische Habitatansprüche verwischt werden und es zu<br />

weiterer Vermischung kommen kann.<br />

Im Rahmen dieser <strong>Untersuchung</strong> wurden <strong>zur</strong> Differenzierung <strong>der</strong> Arten an einzelnen<br />

Gewässern Stichproben genommen und die Fänglinge genauer untersucht; vertiefende<br />

25


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

<strong>Untersuchung</strong>en sind ggf. im Rahmen späterer Planungsschritte durchzuführen. Nach den<br />

vorliegenden Informationen ist das Gros <strong>der</strong> Vorkommen im <strong>Untersuchung</strong>sgebiet dem<br />

Teichfrosch (Rana kl. esculenta) zuzuordnen. Im Folgenden werden deshalb die<br />

biologischen Charakteristika dieser Art beschrieben; ergänzend wird auch kurz auf die<br />

beiden an<strong>der</strong>en Formen eingegangen.<br />

Teichfrosch Rana kl. esculenta<br />

Lebensraum: Alle „Wasserfrosch“-Formen leben meist ganzjährig im o<strong>der</strong> nahe am<br />

Gewässer. Der Teichfrosch besiedelt vor allem vegetationsreiche Gewässer mit deutlicher<br />

Präferenz für besonnte Typen. Vollschattige Gewässer werden gemieden, solche mit sehr<br />

steilen Ufern weniger angenommen. Wichtig und charakteristisch für die adulten Tiere ist,<br />

dass tiefere Wasserstellen auch vom Ufer in wenigen Sprüngen erreichbar sind. Es werden<br />

vielfach auch seht stark anthropogen geformte, künstliche Gewässer angenommen (z.B.<br />

Park- und Folienteiche). Jungfrösche bleiben zum Teil ebenfalls in Gewässernähe, ein<br />

an<strong>der</strong>er Teil wan<strong>der</strong>t an Land und sucht im Umfeld nach neuen Lebensräumen. Die<br />

Jungtiere sowie Einjährige können im Einzelfall sogar Wan<strong>der</strong>ungen von über 2 km<br />

durchführen; die Wan<strong>der</strong>ungen habe eine wichtige Ausbreitungsfunktion. Die Tiere<br />

überwintern sowohl in Gewässern als auch in Quartieren an Land.<br />

Biologie/Jahresrhythmus: Teichfrösche können in <strong>der</strong> Regel von März bis Oktober an den<br />

Gewässern angetroffen werden. Die Hauptaktivitätsphase (Fortpflanzung) <strong>der</strong> adulten Tiere<br />

ist von Mai bis Juni. Die ersten Jungfrösche können ab Juli auftreten. Die Tiere sind tag- und<br />

nachtaktiv.<br />

Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region: Wegen <strong>der</strong> Probleme in <strong>der</strong> sicheren<br />

Artdiagnose ist <strong>der</strong> Kenntnisstand <strong>der</strong> Verbreitung noch lückenhaft. “Wasserfrösche“ sind sowohl<br />

in Nie<strong>der</strong>sachsen als auch im angrenzenden NRW fast flächig verbreitet. Ein flächige<br />

Verbreitung wird in jedem Fall für den Teichfrosch vermutet, während <strong>der</strong> Seefrosch vor<br />

allem im Verlauf <strong>der</strong> großen Flüsse und <strong>der</strong> Kleine Wasserfrosch einen<br />

Verbreitungsschwerpunkt im Bereich Aller/Weser/Mittellandkanal hat, aber auch im<br />

nördlichen Münsterland anzutreffen ist (PODLOUCKY & FISCHER 1991, NLWKN schriftl.,<br />

ARBEITSKREIS AMPHIBIEN UND REPTILIEN NRW 2000). GÜNTHER (1996) gibt sowohl für R.<br />

lessonae als auch R. ridibunda ein Vorkommen im MTB 3615 (Bohmte) an.<br />

Vorkommen im UG: Die Vorkommen sind weit über das UG verteilt. Die Art tritt nicht in den<br />

geschlossenen Wäl<strong>der</strong>n auf, ist aber in Gewässern an Lichtungen o<strong>der</strong> am Waldrand<br />

anzutreffen (Karte 8). Insgesamt 45 Gewässer waren von <strong>der</strong> Art besiedelt.<br />

Bei den angegebenen Populationsstärken handelt es sich um Mindestbestände; bei dieser<br />

Art sind die Gesamtbestände beson<strong>der</strong>s schwer zu erfassen. Hier werden jeweils die<br />

gezählten o<strong>der</strong> „verhörten“ Individuen an den Gewässern dargestellt (Karte 8). An den<br />

meisten Gewässern wurden kleine bis mittlere Vorkommen ermittelt (Abb. 6).<br />

26


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Anzahl Gewässer<br />

1-10 21-50 11-20 51-100 101-200<br />

Populationsstärke<br />

Abb. 6: Populationsgröße des „Wasserfrosches“ an den Gewässern (n = 45)<br />

Beson<strong>der</strong>s große Vorkommen wurden an den beiden noch relativ jungen Gewässern (Nr. 44<br />

und 52) festgestellt. Das neue Regenrückhaltebecken <strong>der</strong> <strong>Neubau</strong>siedlung östlich von Rulle<br />

(unmittelbar an <strong>der</strong> L109) war ebenfalls schon angenommen. Diese Funde bestätigen die<br />

schnelle Ausbreitung bzw. Ansiedlung an neu eingerichteten, sonnigen Gewässern.<br />

An vielen Gewässern konnten erfolgreiche Reproduktionen nachgewiesen werden. Jungtiere<br />

befanden sich im Sommer (August) aber auch abseits <strong>der</strong> Gewässer und bestätigen damit<br />

die höhere Ausbreitungstendenz insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Jungtiere.<br />

Eine Zuordnung <strong>der</strong> Nachweise zu Teilpopulationen ist für diese Art wenig sinnvoll; zwischen<br />

den Vorkommen sind sowohl natürliche Austauschprozesse als auch anthropogen bedingte<br />

Beziehungen möglich (vor allem Aussetzen von Tieren an Gartenteichen).<br />

Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Die „Wasserfrösche“ haben einen Großteil <strong>der</strong> Gewässer im UG<br />

besiedelt. Wegen <strong>der</strong> starken Bindung an Gewässer gehen Gefährdungen <strong>der</strong> Vorkommen<br />

vor allem von Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gewässer aus.<br />

Bei einem Eingriff durch den Bau einer Autobahntrasse sind die Biotope <strong>der</strong> Art<br />

möglicherweise wie folgt betroffen:<br />

o Direkter Verlust von Gewässern (Versiegelung, Entwässerung, Auffüllung etc.)<br />

o Verän<strong>der</strong>ungen in den Gewässerstrukturen<br />

o evtl. Belastung von Gewässern mit Schadstoffen<br />

o Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Zerschneidung)<br />

<strong>der</strong> Habitatstrukturen in den Wan<strong>der</strong>räumen (vor allem<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Die Frage <strong>der</strong> Eingriffserheblichkeit durch eine neue Autobahn ist für die Art ganz wesentlich<br />

vom Trassenverlauf abhängig.<br />

Seefrosch Rana ridibunda<br />

Adulte Seefrösche sind meist deutlich größer als die an<strong>der</strong>en mitteleuropäischen Wasserfrösche.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Biologie sind sie dem Teichfrosch ähnlich. Als Habitate werden<br />

größere und eutrophe Gewässer in den Flussauen bevorzugt.<br />

Am Gewässer Nr. 52 liegen neben Funden des Teichfrosches Hinweise für Vorkommen<br />

dieser Form vor (anhand des morphologischen Erscheinungsbildes einzelner Tiere). Eine<br />

genaue Bestimmung des Anteils <strong>der</strong> beiden Formen war im Rahmen dieser <strong>Untersuchung</strong><br />

nicht möglich und erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Kleiner Wasserfrosch Rana lessonae<br />

Der Kleine Wasserfrosch gehört nach § 10 BNatSchG zu den streng geschützten Arten.<br />

Die Art ist weniger streng an Gewässer gebunden als <strong>der</strong> Teichfrosch, unternimmt weitere<br />

Wan<strong>der</strong>ungen und überwintert zu größeren Anteilen auch an Land. Hinsichtlich <strong>der</strong> Gewässer<br />

hat <strong>der</strong> Kleine Wasserfrosch höhere Ansprüche. Naturnahe Gewässer werden deutlich<br />

bevorzugt; neben Gewässern in <strong>der</strong> (halb)offenen Landschaft werden auch Waldgewässer<br />

besiedelt. Als Landlebensraum und Winterquartiere werden Wäl<strong>der</strong> aufgesucht, wo sich die<br />

Tiere mitunter in lockeres Erdreich eingraben können. Für den Kleinen Wasserfrosch haben<br />

deshalb Eingriffe in die Landlebensräume wahrscheinlich größere Auswirkungen als bei den<br />

an<strong>der</strong>en Formen.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Probenfänge fanden sich keine Hinweise auf Vorkommen dieser Form im<br />

UG. Im Datenpool des Tierartenerfassungsprogrammes des NLWKN liegen aus dem UG<br />

ebenfalls keine Hinweise vor (R. PODLOUCKY mündl., H.ZUCCHI mündl.).<br />

An<strong>der</strong>e Arten<br />

An<strong>der</strong>e Arten konnten trotz gezielter, an potenziell geeigneten Gewässern z.T. mehrfacher<br />

Suche im UG nicht festgestellt werden.<br />

Der Laubfrosch Hyla aborea besiedelt vor allem sonnige Gewässer im Umfeld von Grünland;<br />

die Art konnte im UG trotz Angebots einiger geeigneter Gewässer nicht nachgewiesen<br />

werden. Witterungsbedingt waren Laubfrösche in diesem Frühjahr in <strong>der</strong> Region Osnabrück<br />

- Münsterland nur eine relativ kurze Zeit bzw. in wenigen Nächten von Ende Mai bis Mitte<br />

Juni rufaktiv. In einige Kontrollnächten lagen gute Bedingungen vor. Die negativen Kontrollen<br />

decken sich mit den Ergebnisse einer aktuellen Studie des NABU-Osnabrück aus den<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

beiden Vorjahren: für das ganze MTB Wallenhorst liegt überhaupt kein Nachweis vor<br />

(www.laubfrosch.info/); gleiches gilt für das Tierartenerfassungsprogramm des NLWKN<br />

(briefl.). Die nächsten bekannten Vorkommen betreffen Gewässer bei Bramsche/Achmer<br />

und Osnabrück-Hellern. Die Art ist darüber hinaus im Osnabrücker Raum nur noch an<br />

wenigen Stellen vorkommend.<br />

Die Kreuzkröte Bufo calamita konnte ebenfalls nicht festgestellt werden. Potenziell geeignet<br />

erschienen insbeson<strong>der</strong>e die Gewässer an zwei Abgrabungen. Die nächsten bekannten<br />

Vorkommen liegen am Piesberg in Osnabrück; aus dem UG liegen auch im Tierartenerfassungsprogramm<br />

des Landes keine neueren Funde vor (NLWKN briefl.).<br />

2.3.2 FFH Gebiet „Kammmolch-Biotop Palsterkamp“<br />

Wegen <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en FFH-Problematik wird im Folgenden die Situation im Umfeld des<br />

FFH-Gebietes „Kammmolch-Biotop Palsterkamp“ spezifisch betrachtet. Innerhalb des FFH-<br />

Gebietes liegen drei Kleingewässer, die potenziell die Funktion von Laichgewässern für<br />

Kammmolche besitzen könnten (Nr. 57-59). Das Gebiet war in die Nachmelde-Tranche des<br />

Landes Nie<strong>der</strong>sachsen im Jahr 2005 aufgenommen worden vor allem wegen des<br />

Nachweises von 52 Ind. am Gewässer Nr. 58 aus dem Jahr 1997; an den an<strong>der</strong>en beiden<br />

Gewässern konnten damals keine Tiere festgestellt werden (DAMEROW & SPIEGEL 1997, R.<br />

PODLOUCKY mündl.).<br />

Die Nachweise aus dem Erfassungsjahr 2005 beschränkten sich erneut auf das Gewässer<br />

58 (25 Ind., Abb. 7).<br />

Aus einem Vergleich <strong>der</strong> Nachweise (1997 – 2005) kann sich möglicherweise bereits eine<br />

ungünstige Entwicklung des Vorkommens in den letzten Jahren ableiten lassen. Zumindest<br />

die Laichgewässer befinden sich wahrscheinlich nicht in einem guten Erhaltungszustand<br />

(siehe auch Fotos im Anhang, R. PODLOUCKY mündl.). So war das Gewässer Nr. 58 im Juli<br />

2005 bereits vollständig ausgetrocknet. Grundsätzlich ist eine (gelegentliche) Austrocknung<br />

im Spätsommer nicht unbedingt nachteilig; z.B. können sich dann keine Fische ansiedeln. In<br />

diesem Jahr war eine erfolgreiche Reproduktion aber wohl nicht möglich! Gleiches gilt für<br />

das Gewässer Nr. 57; nur Nr. 59 führte durchgehend Wasser, weist dafür aber starke<br />

Anzeichen einer Eutrophierung auf.<br />

Innerhalb des FFH-Gebietes befinden sich zudem einige Biotopstrukturen (Fichtenforst), die<br />

nur bedingt als Landlebensraum für Kammmolche geeignet sind. DAMERROW & SPIEGEL<br />

(1997) unterbreiteten bereits einige Vorschläge <strong>zur</strong> Biotopentwicklung.<br />

29


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Abb. 7: Kammmolch Vorkommen 2005 und Landlebensräume im Umfeld des FFH-Gebietes<br />

30


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Die Vorkommen im FFH-Gebiet liegen räumlich relativ nahe zu Vorkommen an den etwas<br />

weiter nördlich gelegenen Gewässern (Abb. 7), an denen 2005 z.T. sogar höhere Zahlen<br />

nachgewiesen werden konnten: Gewässer Nr. 56 (28 Ind. !). Nr. 55 (3 Ind.). Nr. 54 (9 Ind.)<br />

und Nr. 52 (31 Ind. !). Diese Gewässer besitzen bei einem angenommenen Aktionsradius<br />

von 500 m überlappende Landlebensräume: Sie liegen zudem in Entfernungen zueinan<strong>der</strong><br />

(maximal etwa 1.500 m von Nr. 58 bis Nr. 52), die von wan<strong>der</strong>nden Kammmolchen nach<br />

Literaturangeben in Einzelfällen überwunden werden konnten (z.B. THIESMEIER & KUPFER<br />

2000, STOEFER & SCHNEEWEIß 2001). Die Vorkommen <strong>der</strong> Gewässer Nr. 52-58 dürften somit<br />

in einem Genaustausch stehen.<br />

Die Flächen östlich <strong>der</strong> K 342 (Power Weg) sind wegen <strong>der</strong> trennenden Wirkung <strong>der</strong> Strasse<br />

vermutlich weniger als Landlebensraum geeignet; wan<strong>der</strong>nde Tiere konnten auf <strong>der</strong> Straße<br />

in diesem Frühjahr nicht festgestellt werden: Einige Laichhabitate liegen jedoch in<br />

unmittelbarer Nähe zum Power Weg (Gewässer Nr. 54, 55), so dass eine Nutzung auch<br />

östlich <strong>der</strong> Straße gelegener Flächen nicht ganz auszuschließen ist.<br />

Das kleine, weiter nordwestlich gelegene Vorkommen am Nie<strong>der</strong>rielager Bach liegt relativ<br />

isoliert; die Habitatqualität an den dortigen Gewässern ist angesichts des Fischbesatzes<br />

nicht als günstig zu bewerten.<br />

Eine Gefährdung <strong>der</strong> Vorkommen im FFH-Gebiet durch Verän<strong>der</strong>ungen (u.a. Landschaftseingriffe)<br />

ist auf Grundlage des <strong>der</strong>zeitigen Kenntnisstandes nicht auszuschließen.<br />

Eine genauere Abschätzung <strong>der</strong> Populationsgröße sowie Aussagen zu möglichen<br />

ökologisch-funktionale Beziehungen zwischen den lokalen Vorkommen innerhalb und<br />

außerhalb des FFH-Gebietes sind auf Grundlage <strong>der</strong> einmaligen Erfassung nur bedingt<br />

möglich. Deshalb sollen im Frühjahr 2006 vertiefende <strong>Untersuchung</strong>en (u.a. mittels Aufbau<br />

von Fangzäunen) durchgeführt werden, die dann detaillierte Analysen <strong>der</strong> Bestandssituation<br />

erlauben sollten (BIO-CONSULT 2006).<br />

31


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

2.4 Zusammenfassende Bewertung<br />

Ziel dieser <strong>Untersuchung</strong> ist die Ermittlung und Bewertung <strong>der</strong> Amphibienvorkommen und -<br />

lebensräume im gesamten UG, um auf <strong>der</strong> Ebene einer <strong>Linienfindung</strong> konfliktreiche Bereiche<br />

darstellen zu können.<br />

Die Bestandserfassung liefert die Daten und Verteilungsmuster <strong>der</strong> im Plangebiet vorkommenden<br />

Arten. In <strong>der</strong> artspezifischen Bewertung wurden die Habitatansprüche, die Gefährdungssituation<br />

sowie die potenziellen Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Arten durch Straßenplanungen<br />

dargestellt. Damit kann – unabhängig von <strong>der</strong> konkreten Trassenführung – eine erste<br />

Abschätzung möglicher Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Arten durch den Bau <strong>der</strong> A <strong>33</strong>n vorgenommen<br />

werden. Eine differenzierte Konfliktanalyse sowie Bewertung <strong>der</strong> Erheblichkeiten ist<br />

ohne Vorlage des Trassenverlaufes noch nicht möglich.<br />

Das UG weist ein dichtes Netz an Still- und Fließgewässern auf. Ein großer Teil <strong>der</strong> Stillgewässer<br />

bietet angesichts <strong>der</strong> Ausprägung und ökologischen Gesamtsituation Amphibien<br />

geeignete Laichplatzhabitate. Die Wasserqualitäten vieler Laichgewässer sind ebenfalls<br />

offensichtlich gut. Die Landschaft im UG ist zudem reicht strukturiert (verschiedene<br />

Waldbiotoptypen, Feldgehölze, Acker- und Grünlandflächen, Son<strong>der</strong>biotope – wie Steinmauern<br />

und -haufen, kleinbäuerliche Siedlungen, alte Hofstellen, Speicher etc.). Neben den<br />

Gewässern finden sich im nahen Umfeld <strong>der</strong> meisten Gewässer somit für Amphibien<br />

gleichfalls gute Landlebensräume. Bedingt durch das eng vernetzte Mosaik aus Laich- und<br />

Landhabitaten weist das UG für eine Kulturlandschaft vergleichsweise gute, d.h. hohe Artenund<br />

Individuendichten auf.<br />

Im UG konnten insgesamt sieben verschiedene Arten festgestellt werden. Bei <strong>der</strong> artspezifischen<br />

Betrachtung (Kap. 3) wurden Schwerpunktvorkommen <strong>der</strong> einzelnen Arten dargestellt.<br />

Der Gesamtraum des UG wird auf Grundlage <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Vorkommen und <strong>der</strong><br />

Populationsgrößen hinsichtlich <strong>der</strong> Bedeutung für die Arten bewertet (Tab. 3).<br />

Tab. 3: Bewertung <strong>der</strong> Amphibienvorkommen im ganzen UG<br />

Art Rote Liste FFH-RL Wertigkeit<br />

D NI<br />

Feuersalaman<strong>der</strong> Salamandra salamandra V 3 +++<br />

Bergmolch Triturus alpestris 3 +++<br />

Kammmolch Triturus cristatus 3 3 II/IV +++<br />

Teichmolch Triturus vulgaris ++<br />

Erdkröte Bufo bufo ++<br />

Grasfrosch Rana temporaria ++<br />

"Wasserfrosch" Rana esculenta kompl. ++<br />

+++ = sehr hohe Wertigkeit, ++ = hohe Wertigkeit<br />

32


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Drei <strong>der</strong> festgestellten Arten stehen auf einer Roten Liste (Feuersalaman<strong>der</strong>, Berg- und<br />

Kammmolch). Der Kammmolch wird in den Anhängen II und IV <strong>der</strong> FFH-Richtlinie<br />

aufgeführt. Alle Amphibienarten sind zudem nach § 10 BNatSchG beson<strong>der</strong>s geschützte<br />

Arten, <strong>der</strong> Kammmolch ist eine streng geschützte Art.<br />

Arten mit großen Aktionsräumen – wie insbeson<strong>der</strong>e die Erdkröte – können auf den<br />

Wan<strong>der</strong>ungen bzw. in den Landlebensräumen fast im ganzen UG auftreten. Daraus lässt<br />

sich ableiten, dass die Vorkommen im ganzen UG in einem ökologisch-funktionalen<br />

Zusammenhang stehen und betrachtet werden müssen. Bedingt durch die trennende<br />

Wirkung insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> beiden Straßen BAB 1 sowie <strong>der</strong> L 109 (wirken als „ökologische<br />

Barrieren“) können jedoch einige zusammenhängende Großräume differenziert werden.<br />

An<strong>der</strong>e Arten nutzen dagegen nur einen Teil des UG als Landlebensraum. Eine weitere<br />

Differenzierung des UG hinsichtlich <strong>der</strong> Wertigkeit ist auf Grundlage <strong>der</strong> Gefährdungssituation<br />

<strong>der</strong> Arten sowie <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Laichgewässer und Landlebensräume möglich.<br />

2.4.1 Konfliktanalyse – wertvolle Bereiche<br />

Für eine Darstellung beson<strong>der</strong>s wertvoller, d.h. konfliktreicher Bereiche im UG - im Sinne<br />

einer Risikobewertung – werden folgende Daten miteinan<strong>der</strong> verschnitten (Karte 9):<br />

o Kammmolch-Gewässer haben angesichts <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Schutzerfor<strong>der</strong>nisse für<br />

die Art (FFH: Anhang II, streng geschützte Art) eine sehr hohe Wertigkeit.<br />

o Die Landlebensräume um diese Gewässer sind für den Erhaltungszustand (dieser<br />

und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en dort angetroffenen Arten) gleichfalls von essentieller Bedeutung<br />

(eine sehr hohe Bedeutung haben insbeson<strong>der</strong>e geeignete Flächen im Umfeld von<br />

500 m um die Gewässer).<br />

o Das ausgewiesene FFH-Gebiet „Kammmolch-Biotop Palsterkamp“ dient spezifisch<br />

bereits dem Schutz <strong>der</strong> Art (befindet sich aktuell aber nicht in einem guten<br />

Erhaltungszustand).<br />

o Für die an<strong>der</strong>en Arten werden als wichtige Landlebensräume Flächen in einem<br />

Umfeld von 800 m um die Gewässer bewertet (Grundlage sind dabei insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Grasfrosch-Daten)<br />

o Die Feuersalaman<strong>der</strong>-Vorkommen sind im UG von sehr hoher Bedeutung; die<br />

wichtigen Landlebensräume liegen in den Waldbereichen im Umfeld von 400 m um<br />

die Reproduktionsgewässer.<br />

Aus dieser Darstellung lassen sich beson<strong>der</strong>s wertvolle, also konfliktreiche Bereiche (sehr<br />

hohe Wertigkeit) ableiten. Dazu gehören insbeson<strong>der</strong>e die<br />

<strong>33</strong>


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Verbreitungsschwerpunkte <strong>der</strong> Kammmolch-Gewässer und –landlebensräume im<br />

Bereich Palsterkamp – Nie<strong>der</strong>rielage, um Ostenort sowie dem Wiehengebirge südlich<br />

vorgelagerte Habitatkomplexe<br />

Wäl<strong>der</strong> im Wiehengebirgszug (vor allem um die dortigen Fließgewässer)<br />

Wäl<strong>der</strong> im Bereich Nettetal/Hanfel<strong>der</strong> Hügel<br />

Aus Sicht des Amphibienschutzes weniger empfindliche Bereiche sind <strong>der</strong> Raum Powe,<br />

Flächen um Icker, die Siedlungsbereiche um Rulle sowie Flächen westlich <strong>der</strong> BAB 1.<br />

Alle an<strong>der</strong>en Flächen sind von mittlerer bis hoher Wertigkeit für Amphibien. Hier liegen<br />

entwe<strong>der</strong> Laichgewässer für beson<strong>der</strong>s geschützte Arten o<strong>der</strong> die Flächen stellen<br />

Landlebensräume bzw. Wan<strong>der</strong>korridore für diese Arten dar.<br />

2.4.2 Konfliktanalyse – allgemeine Risikobewertung<br />

Während <strong>der</strong> Bauphase einer Autobahn kann es <strong>zur</strong> Tötung von Amphibien sowohl an Land<br />

als auch in/an den Gewässern kommen. Später sind Verluste (Verkehrsopfer) - auch unter<br />

Berücksichtigung von Vermeidungs- und Vermin<strong>der</strong>ungsmaßnahmen - nicht ganz auszuschließen.<br />

Neben diesen direkten Verlusten stellt <strong>der</strong> Bau und Betrieb einer Autobahn unabhängig von<br />

<strong>der</strong> Trassenführung einen Eingriff in den Lebensraum dar, mit möglicherweise<br />

schwerwiegenden komplexen Wirkungen. Grundsätzlich sind die Amphibienlebensräume<br />

durch die Planung einer Autobahn wie folgt betroffen:<br />

a) Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen (Versiegelung, Entwässerung,<br />

Umwandlung)<br />

b) Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />

c) Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Habitatstrukturen und –qualitäten in den Laichgewässern und<br />

Landlebensräumen (Grundwasserverän<strong>der</strong>ungen, wasserbauliche Maßnahmen,<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Flächennutzung, Gewässerbelastungen durch Oberflächenentwässerung<br />

und Schadstoffeinträge: Gummiabrieb, Streusalz, Öl etc. gefährden die<br />

Qualität <strong>der</strong> Laichhabitate)<br />

d) Isolierung <strong>der</strong> lokalen Populationen (Einschränkung des Genaustausches etc.)<br />

Diese Faktoren können einzeln wie auch kumulativ zu einer Gefährdung eines günstigen<br />

Erhaltungszustandes <strong>der</strong> lokalen und gesamten Population <strong>der</strong> Arten im UG führen.<br />

Bezogen auf diese Auswirkungen wird das allgemeine Gefährdungspotenzial für die im UG<br />

angetroffenen Arten bzw. <strong>der</strong>en Populationen in einer dreistufigen Skala (Empfindlichkeiten<br />

vorhanden, hoch, sehr hoch) abgeschätzt (Tab. 4). In dieser Abschätzung werden<br />

34


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

berücksichtigt: allgemeine Gefährdung (Rote Liste), Verteilungsmuster <strong>der</strong> Laichgewässer<br />

und Landlebensräume sowie die Häufigkeit im UG.<br />

Tab. 4: Bewertung <strong>der</strong> allgemeinen Empfindlichkeiten <strong>der</strong> Amphibienarten durch den<br />

Straßenbau (Anmerkungen siehe Text)<br />

Feuersalaman<strong>der</strong> Salamandra salamandra ! !! !! !!<br />

Bergmolch Triturus alpestris !! !! !! !!<br />

Kammmolch Triturus cristatus !! !! !! !!!<br />

Teichmolch Triturus vulgaris !! !! !! !!<br />

Erdkröte Bufo bufo ! !!! !! !!<br />

Grasfrosch Rana temporaria ! !! !! !<br />

"Wasserfrosch" Rana esculenta kompl. ! ! ! !<br />

Empfindlichkeiten: ! = vorhanden, !! = hoch, !!! = sehr hoch<br />

2.4.3 Artenschutz nach BNatSchG<br />

Nach § 19, Abs. 3 BNatSchG ist ein Eingriff unzulässig, wenn durch das Vorhaben Biotope<br />

zerstört werden, die für die dort wild lebenden Tiere und wild lebenden Pflanzen <strong>der</strong> streng<br />

geschützten Arten nicht ersetzbar sind. Ausnahmen können nur für Eingriffe, die aus zwingenden<br />

Gründen des überwiegenden, öffentlichen Interesses gerechtfertigt sind, zugelassen<br />

werden.<br />

Nach den Vorschriften für beson<strong>der</strong>s geschützte Arten des § 42, Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG ist<br />

es verboten, die Nist-, Brut- o<strong>der</strong> Zufluchtstätten beson<strong>der</strong>s geschützter Arten <strong>der</strong> Natur zu<br />

a) direkte Habitatverluste<br />

b) Zerschneidung<br />

c) Habitatverän<strong>der</strong>ungen<br />

d) Isolierung<br />

35


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

entnehmen, zu beschädigen o<strong>der</strong> zu zerstören. Der Begriff „Brutstätte“ bezieht bei Amphibien<br />

die Laichgewässer ein, da diese <strong>der</strong> Reproduktion dienen.<br />

Die streng geschützten Arten erfahren nach § 42, Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG noch einen<br />

erweiterten Schutz, denn es ist verboten, diese an ihren Nist-, Brut-, Wohn- o<strong>der</strong><br />

Zufluchtstätten stören. 1 Diese Regelungen treffen auf den Kammmolch zu. Von einer<br />

Zerstörung bzw. Störung ist auch dann auszugehen, wenn wichtige Teilräume von <strong>der</strong> Art<br />

nicht mehr genutzt werden können und damit <strong>der</strong> Bestand gefährdet ist (ALBIG et al. 2003,<br />

WACHTER et al. 2004, KIEL 2005).<br />

Der Kammmolch ist im UG mit mehreren lokalen Populationen verbreitet, die jeweiligen<br />

Landlebensräume beziehen große Räume ein. Der Bau einer Autobahn führt im Plangebiet<br />

zwangsläufig zu Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Art. Der Erhalt aller Teilpopulationen ist möglicherweise<br />

eine Voraussetzung für einen guten Erhaltungszustand <strong>der</strong> Gesamtpopulation (z.B.<br />

wenn die Population auf Austauschprozesse und Verbindungen zwischen den Teilpopulationen<br />

angewiesen sind).<br />

Die Beantwortung bzw. Bewertung <strong>der</strong> sich nach § 19 bzw. § 42 BNatSchG bzw. ergebenden<br />

Fragen und Prüfschritte <strong>zur</strong> Erheblichkeit von Eingriffsfolgen <strong>der</strong> Kammmolchvorkommen<br />

und auch <strong>der</strong> weiteren beson<strong>der</strong>s geschützten Arten sind deshalb ganz wesentlich von<br />

einer möglichen Trassierung abhängig (KIEL 2005).).<br />

Wechselbeziehungen werden zwischen den Kammmolch-Vorkommen im FFH Gebiet sowie<br />

Gewässern im weiteren Umfeld vermutet. Der Kammmolchbestand ist in einigen außerhalb<br />

des FFH-Gebietes gelegenen Gewässern aktuell sogar höherwertig zu beurteilen (höhere<br />

Individuenzahlen). Dies könnte auf die <strong>der</strong>zeit nicht optimalen Habitatbedingungen im FFH-<br />

Gebiet <strong>zur</strong>ückzuführen sein (vor allem temporäre Austrocknung, Verschlammung). Der<br />

Erhaltungszustand hat sich hier in den letzten Jahren offensichtlich verschlechtert und kann<br />

<strong>der</strong>zeit deshalb nicht als günstig bewertet werden. Im Frühjahr 2006 werden <strong>zur</strong><br />

Bestandssituation des Kammmolches und möglichen Wechselbeziehungen zwischen den<br />

Teilräumen noch detaillierte <strong>Untersuchung</strong>en durchgeführt (BIO-CONSULT 2006).<br />

1<br />

Es sind zu diesen Bestimmungen allerdings Verbotsausnahmen nach § 43 Abs. 4 BNatSchG bzw.<br />

Befreiungen nach § 62 BNatSchG möglich; siehe dazu GELLERMANN 2003, LOUIS 2004.<br />

36


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

3. Avifauna<br />

3.1 Einleitung<br />

Vögel sind eine ausgesprochen mobile Tiergruppe mit z.T. sehr komplexen Ansprüchen an<br />

die Lebensräume, die sowohl jahreszeitlich als auch hinsichtlich bestimmter Funktionen<br />

variieren können (Brut-, Rast- und Nahrungsgebiete). Der Raumanspruch ist von Art zu Art<br />

sehr verschieden: das Revier eines Singvogels kann sich z.B. auf wenige Hun<strong>der</strong>t Quadratmeter<br />

beschränken, während <strong>der</strong> Aktionsraum eines Greifvogels mehrere Quadratkilometer<br />

umfassen kann.<br />

Das Plangebiet für das Linienbestimmungsverfahren <strong>der</strong> <strong>Neubau</strong>planung <strong>der</strong> A <strong>33</strong> ist eine<br />

reich strukturierte Kulturlandschaft, die einer Vielzahl von Vogelarten Lebensraum bietet. Aus<br />

dem Gebiet liegen zwar bereits einige, meist punktuelle avifaunistische Daten vor (KOOIKER<br />

1999, BLÜML 2002, SCHOTT 2004), eine systematische Erfassung <strong>der</strong> Vogelvorkommen<br />

wurde jedoch noch nicht durchgeführt.<br />

Vorkommen von Vogelarten, die nach § 10 bzw. § 42 BNatSchG zu den streng geschützten<br />

Arten gehören, sind aus dem Plangebiet bekannt. Das Gebiet ist nicht als Beson<strong>der</strong>es<br />

Schutzgebiet nach <strong>der</strong> EU-Vogelschutzrichtlinie (VRL) 2 gemeldet und ausgewiesen. Im<br />

Plangebiet kommen aber auch Vogelarten vor, die im Anhang I <strong>der</strong> VRL geführt sind.<br />

Von Straßen, insbeson<strong>der</strong>e Autobahnen, können vielfältige Beeinträchtigungen auf Vögel<br />

und Vogelpopulationen ausgehen (Z.B. VAN DER ZANDE et al. 1980, HEINZE 1990, STEIOF<br />

1996, MÜLLER 2001, ERRITZOE et al. 2003, ausführliche Diskussion siehe Kap. 3.3. und 3.4).<br />

Zur Bewertung <strong>der</strong> Vogelvorkommen und möglicher Beeinträchtigungen durch das Vorhaben<br />

war deshalb eine aktuelle Erfassung <strong>der</strong> Avifauna für das Plangebiet erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Der <strong>Untersuchung</strong>sraum und –rahmen wurde in <strong>der</strong> Antragskonferenz zum Raumordnungsverfahren<br />

(scoping-Termin) mit den Trägern öffentlicher Belange sowie darüber hinaus<br />

mit den Naturschutzbehörden abgestimmt.<br />

Vorrangige Ziele <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong> im Rahmen des <strong>Linienfindung</strong>sprozesses waren die<br />

Gesamtbetrachtung des <strong>Untersuchung</strong>sgebietes hinsichtlich des Artenspektrums, eine<br />

Ermittlung <strong>der</strong> Populationsgrößen insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> streng geschützten Arten, <strong>der</strong> Arten <strong>der</strong><br />

Roten Listen und des Anhanges I <strong>der</strong> EU-Vogelschutzrichtlinie sowie <strong>der</strong> Großvogelarten.<br />

Auf Grundlage <strong>der</strong> Ergebnisse soll zudem eine Bewertung <strong>der</strong> avifaunistischen Bedeutung<br />

des Plangebietes, <strong>der</strong> ökologisch-funktionalen Zusammenhänge sowie möglicher Beeinträchtigungen<br />

und Gefährdungen durch die Planung erfolgen, soweit dies im jetzigen<br />

Planungsstadium bereits möglich ist.<br />

2 Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2.4.1979 über die Erhaltung <strong>der</strong> wild lebenden Vogelarten.<br />

37


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

3.2 Methodik<br />

Das <strong>Untersuchung</strong>sgebiet (UG) umfasst den gesamten Planungsraum: von den Kartierungen<br />

ausgenommen wurden die geschlossenen Siedlungsbereiche Lechtingen, Rulle sowie Gewerbegebiete<br />

südlich <strong>der</strong> Eisenbahnlinie bei Belm. Die <strong>Untersuchung</strong>sfläche beträgt somit<br />

insgesamt ca. 3.403 ha.<br />

Das UG gehört <strong>zur</strong> Naturräumlichen Region 8.1 Osnabrücker Hügelland bzw. <strong>zur</strong> Naturräumlichen<br />

Haupteinheit 536 Westliches Wiehengebirge (HECKENROTH & LASKE 1997). Das<br />

Gebiet ist landschaftlich jedoch heterogen und insbeson<strong>der</strong>e aus avifaunistischer Sicht i.w. in<br />

drei Teilbereiche zu differenzieren (Karte 10):<br />

• die Waldbereiche im Norden (ca. 962 ha)<br />

• die Nie<strong>der</strong>ungen Nette bzw. Ruller Flut und Lechtinger Bach mit eingestreuten<br />

Siedlungen und Einzelhöfen im zentralen Bereich (ca. 1.174 ha)<br />

• das Schledehauser Hügelland südlich <strong>der</strong> L 109 (1.268 ha)<br />

Vögel sind im Offenland leichter zu erfassen als in reich strukturierten Gebieten o<strong>der</strong> auch<br />

Wäl<strong>der</strong>n. Aus praktischen Gründen wurde das UG für die Kartiergänge noch kleinräumiger,<br />

in insgesamt 12 Teilgebiete unterteilt (120 bis 365 ha).<br />

Das UG, die Landschaftsräume und die Biotoptypen sind in einem an<strong>der</strong>en Fachbeitrag <strong>der</strong><br />

UVS detailliert beschrieben.<br />

3.2.1 Erfassungen<br />

Neben den Großvögeln (Greifvögel und Eulen) wurden alle Rote Liste Arten sowie Arten des<br />

Anhanges I <strong>der</strong> VRL flächendeckend quantitativ nach <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> Revierkartierung, alle<br />

an<strong>der</strong>en Brutvogelarten halbquantitativ erfasst (BIBBY et al. 1995).<br />

In zwei Probeflächen (je eine Wald- und Offenlandfläche, siehe Kap. 3.3.1.2) wurden darüber<br />

hinaus alle Brutvogelarten quantitativ erfasst, diese Daten dienten <strong>zur</strong> Verifizierung <strong>der</strong><br />

Angaben für die häufigen Arten. Bei den Begehungen festgestellte Zug- und Rastvögel<br />

wurden ebenfalls notiert.<br />

Die Kartierungen erfolgten in mehreren Durchgängen von März bis Juni 2005. Insgesamt<br />

waren an den Erfassungen sechs Personen beteiligt; bei einzelnen Durchgängen kartierten<br />

bis zu fünf Personen gleichzeitig bzw. parallel in verschiedenen Teilgebieten. In jedem<br />

Durchgang wurde das gesamte UG kontrolliert.<br />

38


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Erfassung <strong>der</strong> Eulen und Greifvögel<br />

1. Durchgang Ende Februar – Mitte März: nächtliches Verhören von Eulen und<br />

Käuzen vor allem in den Wäl<strong>der</strong>n (mit Einsatz von Klangattrappen);<br />

Begehungen am 24.2., 5.3., 9.3. und 15.3.<br />

2. Durchgang: März bis April: Suche nach Horsten von Greifvögeln und Revieren vor<br />

dem Laubaustrieb, dabei Erfassung auch von an<strong>der</strong>en Arten;<br />

Begehungen am 23.3., 24.3 und 1.4.<br />

Revierkartierung<br />

3. Durchgang Ende März: Begehungen am 21.3., 22.3., 23.3. und 24.3.<br />

4. Durchgang Mitte April: Begehungen am 11.4., 12.4., 14.4., 16.4., 17.4., 19.4.,<br />

20.4. und 22.4.<br />

5. Durchgang Mai: Begehungen am 5.5., 6.5., 7.5., 8.5., 9.5., 11.5., 12.5., 13.5.,<br />

16.5., 17.5. und 22.5.<br />

6. Durchgang Ende Mai – Mitte Juni: Begehungen am 28.5., 29.5., 3.6., 4.6., 6.6.,<br />

8.6., 9.6. und 10.6.<br />

Zur Erfassung <strong>der</strong> nachtaktiven Arten (vor allem Wachtel) wurden zusätzlich gezielte<br />

Kartierungen am 17.5., 3.6. und 24.6 unternommen.<br />

Die Revierkartierungen (3. - 6. Durchgang) wurden in den frühen Morgenstunden (bis maximal<br />

mittags) bei günstigen Wetterbedingungen durchgeführt; dafür wurden insgesamt ca.<br />

245 h Freilandarbeit aufgewandt.<br />

Nachdem im Laufe <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong>en <strong>der</strong> Schwarzstorch als Nahrungsgast festgestellt<br />

werden konnte, erfolgten <strong>zur</strong> Suche eines möglichen Brutvorkommens in den östlich angrenzenden<br />

Bereichen zudem noch Kontrollgänge am 27.5., 3.6., 8.7. und 9.7..<br />

Darüber hinaus wurden noch einige weitere Kurzbegehungen in Teilbereiche des UG<br />

unternommen am 28.2., 11.3. und 16.3..<br />

Die Erfassungstiefe geht inhaltlich insgesamt über die Standards <strong>der</strong> Mustertexte für<br />

Leistungsbeschreibungen aus dem Handbuch für die Vergabe und Ausführung von<br />

freiberuflichen Leistungen <strong>der</strong> Ingenieure und Landschaftsarchitekten im Straßen- und<br />

Brückenbau (HVA F-Stb) hinaus.<br />

39


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Als optische Geräte kamen u.a. zum Einsatz: Leica Ferngläser 10 x 40, Zeiss 10 x 40 und in<br />

Einzelfällen Leica Spektive (Apo) Televid 30-60 x 60.<br />

Bei <strong>der</strong> Revierkartierung wurden alle Beobachtungen <strong>der</strong> relevanten Arten soweit möglich<br />

unter Angabe von Geschlecht, Alter, (revieranzeigenden) Verhaltensweisen und Standort in<br />

Tageskarten protokolliert. Um alle Flächen in etwa gleichmäßig zu erfassen wurde die Route<br />

<strong>der</strong> Kontrollgänge so variiert, dass die Teilgebiete zu wechselnden Zeiten begangen wurden.<br />

3.2.2 Auswertung<br />

Die Detaildaten <strong>der</strong> Tageskarten wurden für die relevanten Arten in Artkarten übernommen;<br />

diese konnten dann <strong>zur</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Reviere („Papierreviere“) ausgewertet werden (siehe<br />

BIBBY et al. 1995).<br />

Bei <strong>der</strong> Auswertung wurden Reviere ermittelt; dabei wurde nicht zwischen sicheren Brutnachweisen<br />

(z.B. Nestfund) und Brutverdacht unterschieden. Brutzeitfeststellungen und<br />

Beobachtungen von Nahrungsgästen und Durchzüglern werden separat dargestellt. Die<br />

Vorgehensweise orientierte sich an den Vorgaben des Programmes „Monitoring häufiger<br />

Brutvögel in <strong>der</strong> Normallandschaft“ (MITSCHKE & LUDWIG 2004). Im Einzelfall reichte die<br />

einmalige Feststellung einer Art mit revieranzeigendem Verhalten im geeigneten Lebensraum<br />

<strong>zur</strong> Angabe eines Revieres bzw. Brutpaares. Die Nachweisschwelle liegt damit bei<br />

einigen Arten relativ niedrig (vgl. SÜDBECK et al. 2005), was im Sinne einer Lebensraumpotenzialabschätzung<br />

und letztlich auch des Vorsorgeprinzipes gerechtfertig ist.<br />

Angesichts <strong>der</strong> Größe des UG war eine quantitative Erfassung aller häufigen Arten im<br />

gesamten Gebiet nicht möglich. Vor allem bei Gebäude- und Siedlungsbrütern (wie z.B.<br />

Haussperlingen) sind genaue Bestandsmittlungen – wenn überhaupt – nur mit sehr hohem<br />

Aufwand durchführbar. Zumindest in diesem Planungsstadium sind quantitative Daten aller<br />

Arten nicht erfor<strong>der</strong>lich bzw. relevant. Für die nicht gefährdeten und häufigen Arten wurden<br />

deshalb - ähnlich wie bei GEDEON et al. 2004 (bzw. dem „Adebar“-Projekt 3 ) - pro Teilraum die<br />

Bestände in Größenklassen angegeben; daraus wurde dann <strong>der</strong> Gesamtbestand für das UG<br />

ermittelt.<br />

Für zwei Probflächen wurden zusätzlich für alle Vogelarten die Revierzahlen ermittelt (nach<br />

MITSCHKE & LUDWIG 2004). Diese Ergebnisse liefern auch für die häufigen Arten Siedlungsdichtezahlen<br />

(Abundanzen) und dienten zudem <strong>zur</strong> Verifizierung <strong>der</strong> Gesamtzahlen (siehe<br />

Anhang 1). Älteres Datenmaterial wurde ebenfalls ausgewertet und ggf. berücksichtigt (z.B.<br />

KOOIKER 1999, SCHOTT 2004, eigene Daten).<br />

3 Adebar = Atlas deutscher Brutvogelarten<br />

40


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

3.3. Ergebnisse<br />

3.3.1 Brutvögel<br />

Im UG konnten im Frühjahr/Sommer 2005 insgesamt 90 Brutvogelarten festgestellt werden.<br />

Hinzu kommen vier weitere Arten, für die Brutzeitfeststellungen vorliegen und die hier<br />

potenziell Brutplätze finden könnten (Tab. 6).<br />

Tab. 6: Im Jahr 2005 festgestellte Brutvogelarten (Erläuterungen siehe unten).<br />

TR 1 1 TR2 1 TR 3 1 Gesamt Val. 2<br />

Vogelart 962 ha 1174 ha 1268 ha 3404 ha<br />

Stockente Anas platyrhynchos 5-10 20-25 8-10 <strong>33</strong>-45<br />

Reiherente Aythya fuligula 4-5 2-3 6-8 +<br />

Wespenbussard Pernis apivorus 1 1 +<br />

Habicht Accipiter gentilis 2 1 2 5 +<br />

Sperber Accipiter nisus 4 1 4 9 +<br />

Mäusebussard Buteo buteo 8 4 7 19 +<br />

Turmfalke Falco tinnunculus 1 6 3 10 +<br />

Baumfalke Falco subbuteo 1 (1) 2 +<br />

Rebhuhn Perdix perdix 12 6 18 +<br />

Wachtel Coturnix coturnix 2 5 +<br />

Fasan Phasianus colchicus vorh. vorh. vorh. vorh.<br />

Teichhuhn Gallinula chloropus 1 5-6 3 9-10 +<br />

Bläßhuhn Fulica atra 1 3 1 5 +<br />

Flussregenpfeifer Charadrius dubius 1 1 2 +<br />

Kiebitz Vanellus vanellus 1 16 7 24 +<br />

Waldschnepfe Scolopax rusticola 5-10 5-10<br />

Hohltaube Columba oenas 10-15 5-6 9 24-30<br />

Ringeltaube Columba palumbus 100-150 50-100 200-250 350-500<br />

Türkentaube Streptopelia decaocto 5-6 1 6-7<br />

Turteltaube Streptopelia turtur 1 1<br />

Kuckuck Cuculus canorus 2-3 2 2-3 6-8<br />

Schleiereule Tyto alba 5 1 6 +<br />

Uhu Bubo bubo (1) +<br />

Steinkauz Athena noctua (1) (1) +<br />

Waldkauz Strix aluco 5 6 11 +<br />

Waldohreule Asio otus 1 1 2 +<br />

Eisvogel Alcedo atthis 2 2 4 +<br />

Grauspecht Picus canus (1) (1) +<br />

Grünspecht Picus viridis 4 2 5 11 +<br />

Schwarzspecht Dryocopus martius 5 2 7 +<br />

Buntspecht Picoides major 40-50 10-15 30-35 80-100<br />

Mittelspecht Picoides medius 1 1 +<br />

41


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Kleinspecht Picoides minor 6 1 7 +<br />

Feldlerche Alauda arvensis 1 36 42 79 +<br />

Rauchschwalbe Hirundo rustica 4-7 60-70 50-60 110-130 +<br />

Mehlschwalbe Delichon urbica 5 40-50 20 65-75 +<br />

Baumpieper Anthus trivialis 20-25 4 8 32-37 +<br />

Schafstelze Motacilla flava 2 5-6 3 10-11 +<br />

Gebirgsstelze Motacilla cinerea 1 1-2 2 4-5 +<br />

Bachstelze Motacilla alba 5-10 40-50 30-40 75-100<br />

Zaunkönig Troglodytes troglodytes 150-200 40-50 200-250 390-500<br />

Heckenbraunelle Prunella modularis 20-40 40-60 60-70 120-170<br />

Rotkehlchen Erithacus rubecula 250-300 40-50 250-300 540-650<br />

Nachtigall Luscinia megarhynchos 3 3 +<br />

Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros 5-10 25-30 20-25 50-65<br />

Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus 2 10 8 20 +<br />

Steinschmätzer Oenanthe oenanthe (1) (1) +<br />

Amsel Turdus merula 200-250 100-150 300-350 600-750<br />

Wachol<strong>der</strong>drossel Turdus pilaris 5-10 5-10 10-20<br />

Singdrossel Turdus philomelos 30-50 30-50 70-80 130-180<br />

Misteldrossel Turdus viscivorus 6-9 5-6 11 22-26<br />

Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris 20-25 20-25<br />

Gelbspötter Hippolais icterina 2 2<br />

Klappergrasmücke Sylvia curruca 5-6 1 6-7<br />

Dorngrasmücke Sylvia communis 6-9 35-45 19 60-73<br />

Gartengrasmücke Sylvia borin 30-40 30-40 20-25 80-105<br />

Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla 100-150 60-80 160-180 320-390<br />

Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix 3-4 1 4-5 +<br />

Zilpzalp Phylloscopus collybita 150-200 60-80 140-150 350-430<br />

Fitis Phylloscopus trochilus 40-50 25-35 20-25 85-110<br />

Wintergoldhähnchen Regulus regulus 100-150 9-12 70-80 179-242<br />

Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus 50-70 4-6 10-15 64-91<br />

Grauschnäpper Muscicapa striata 10-20 8-12 4 22-36<br />

Trauerschnäpper Ficedula hypoleuca 3-4 8-11 1 12-16<br />

Schwanzmeise Aegithalos caudatus 10-15 4-6 4-5 18-26<br />

Sumpfmeise Parus palustris 15-20 15-20 10-15 40-55<br />

Weidenmeise Parus montanus 5-10 3-4 5 13-19<br />

Haubenmeise Parus cristatus 30-40 10-15 40-55<br />

Tannenmeise Parus ater 80-100 10-15 40-50 130-165<br />

Blaumeise Parus caeruleus 80-100 30-40 80-90 190-230<br />

Kohlmeise Parus major 100-150 50-70 180-200 <strong>33</strong>0-420<br />

Kleiber Sitta europaea 60-80 10-15 40-50 110-145<br />

Waldbaumläufer Certhia familiaris 3 3<br />

Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla 35-45 9-11 35-40 79-96<br />

Neuntöter Lanius collurio 2 2 +<br />

Eichelhäher Garrulus glandarius 25-35 5-10 20-25 50-70<br />

Elster Pica pica 2-3 4-5 9-10 15-18<br />

Dohle Corvus monedula 5 10-15 15-20<br />

42


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Rabenkrähe Corvus corone 10-15 15-20 30-35 55-70<br />

Kolkrabe Corvus corax 1 1 +<br />

Star Sturnus vulgaris 8-12 60-80 60-70 128-162<br />

Haussperling Passer domesticus 5-10 240-260 150-160 395-430<br />

Feldsperling Passer montanus 5-10 130-150 50-60 185-220<br />

Buchfink Fringilla coelebs 450-550 200-250 450-500 1100-1300<br />

Girlitz Serinus serinus 1 1 +<br />

Grünling Carduelis chloris 40-50 25-35 75-85 140-170<br />

Stieglitz Carduelis carduelis 5-10 10-15 5-10 20-35<br />

Erlenzeisig Carduelis spinus 2-3 2-3 4-6<br />

Bluthänfling Carduelis cannabina 8-10 1 9-11<br />

Fichtenkreuzschnabel Loxia curvirostra 5-10 3 8-13<br />

Gimpel Pyrrhula pyrrhula 5-10 3-4 5 13-19<br />

Kernbeißer C. coccothraustes 2-3 2-3<br />

Goldammer Emberiza citrinella 30-40 40-50 40-50 110-140<br />

Rohrammer Emberiza schoeniclus 4-5 4-5 +<br />

Erläuterungen:<br />

Die Liste folgt <strong>der</strong> Systematik <strong>der</strong> aktuellen Brutvogel- bzw. „Roten Listen“ für Deutschland<br />

und Nie<strong>der</strong>sachsen (SÜDBECK & WENDT 2002, BAUER et al. 2002).<br />

1<br />

= Teilräume (TR) im UG (siehe Karte 10)<br />

2<br />

= Validität (Genauigkeit) <strong>der</strong> Gesamtbestände, + = hohe Genauigkeit, an<strong>der</strong>e Arten:<br />

Größenklassenangaben<br />

( ) = Brutzeitfeststellungen<br />

vorh. = vorhanden, Anzahl nicht ermittelt<br />

3.3.1.1 Artenzahl / Arten-Areal-Kurve<br />

Die Artenzahl eines UG nimmt mit <strong>der</strong> Flächengröße zu (bis zu einem gewissen Wert). Nach<br />

<strong>der</strong> Artenarealkurve lassen sich Gebiete hinsichtlich <strong>der</strong> Artenvielfalt klassifizieren. Dazu<br />

haben BANSE & BEZZEL (1984) eine Formel entwickelt:<br />

S = C x A Z<br />

S= Artenzahl, A = Flächengröße in km 2 , C = Konstante (42,8), z = Steigungswert (für Mitteleuropa wird 0,14<br />

angesetzt).<br />

Bei einer Fläche von ca. 34 km 2 ist damit eine Artenzahl von 70 durchschnittlich für Mitteleuropa.<br />

Mit mindestens 90 Brutvogelarten ist das UG als relativ artenreich zu bewerten, was<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf die verschiedenen Landschafts- und Biotoptypen <strong>zur</strong>ückzuführen ist.<br />

43


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

3.3.1.2 Siedlungsdichteuntersuchung auf Probeflächen<br />

Auf zwei Probeflächen wurden die Brutvögel quantitativ erfasst; diese Daten ermöglichten<br />

eine Überprüfung <strong>der</strong> Bestandsdaten für das ganze UG (Verifizierung). Die Flächen wurden<br />

so gewählt, dass sie typische Landschaftselemente des Plangebietes abdecken und in<br />

gewisser Weise repräsentativ für das gesamte UG sind. Diese <strong>Untersuchung</strong> wurde<br />

zusätzlich zu den vertraglichen Leistungen durchgeführt. Eine Fläche liegt im<br />

Wiehengebirge, die an<strong>der</strong>e im Offenland (siehe Anhang 3). Die jeweiligen Flächennutzungen<br />

sind in Tab. 7 dargestellt.<br />

Tab. 7. Flächennutzung <strong>der</strong> Probeflächen <strong>zur</strong> Siedlungsdichteuntersuchung<br />

Probefläche 1<br />

ha (%)<br />

Weg 1,38 5,2<br />

Waldlichtungsflur 0,63 2,4<br />

junger Laubwald 2,14 8,1<br />

Laubwald 3,02 11,5<br />

Nadelforst 19,20 72,8<br />

Summe 26,37 100,0<br />

Probefläche 2<br />

ha (%)<br />

Acker 46,85 40,4<br />

Grünland 42,40 36,6<br />

Laub-/Mischwald 9,60 8,3<br />

Nadelforst 1,86 1,6<br />

Gebüsch 7,40 6,4<br />

Lagerfläche 0,20 0,2<br />

Bach 0,50 0,4<br />

Hecken, Baumreihe etc. 3,38 2,9<br />

Dorf/Siedlungen 3,00 2,6<br />

sonstiges 0,70 0,6<br />

Summe 115,89 100,0<br />

Die festgestellten Arten- und Revierzahlen sind im Anhang dargestellt. In beiden Probefläche<br />

ist <strong>der</strong> Buchfink die häufigste Art. Im Offenland gehören zudem Amsel, Haussperling und<br />

Kohlmeise zu den dominanten Arten, im Wald sind dies Zaunkönig, Wintergoldhähnchen,<br />

Rotkehlchen, Tannenmeise, Amsel und Zilpzalp. Während im Wald die Artenzahl niedriger<br />

als im Offenland ist, liegt die Gesamtabundanz (Siedlungsdichte) im Wald höher (Tab. 8);<br />

dazu trägt <strong>der</strong> Buchfink ganz wesentlich bei. Die Diversität (Maß für die Artenvielfalt und<br />

relative Häufigkeiten) liegt für beide Probeflächen im Rahmen <strong>der</strong> von FLADE (1994) angegebenen<br />

Werte für vergleichbare Landschaftsräume in Mitteleuropa.<br />

Tab. 8: Kenngrößen <strong>der</strong> Brutvogelgemeinschaften auf den Probeflächen (Berechnung siehe<br />

BEZZEL 1982)<br />

Probefläche 1 Probefläche 2<br />

Artenzahl: 27 50<br />

Revier-/Brutpaarzahl 112 <strong>33</strong>0<br />

Gesamtabundanz/10 ha 42,5 28,5<br />

Diversität 1,18 1,48<br />

44


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

3.3.2 Artspezifische Betrachtung <strong>der</strong> Brutvorkommen<br />

Im UG konnten im Erfassungsjahr 14 Vogelarten als Brutvögel nachgewiesen werden, die<br />

auf einer Roten Liste stehen (BAUER ET. AL. 2002, SÜDBECK & WENDT 2002). Vier weitere<br />

Arten konnten während <strong>der</strong> Brutzeit in einem potenziellen Lebensraum beobachtet werden<br />

(Brutzeitfeststellung). Hinzu kommen weitere Arten, die im Anhang I <strong>der</strong> VRL aufgelistet sind<br />

o<strong>der</strong> die nach § 10 BNatSchG zu den streng geschützten Arten zählen (Tab. 9).<br />

Tab. 9: Brutvogelarten <strong>der</strong> „Roten Liste“ und streng geschützte Arten<br />

Vogelart Reviere/BP Rote Liste VRL<br />

BB Nie<strong>der</strong>s. D<br />

§ 10<br />

BNatSchG<br />

Wespenbussard 1 V V + +<br />

Habicht 5 +<br />

Sperber 9 +<br />

Mäusebussard 19 +<br />

Turmfalke 10 +<br />

Baumfalke 2 2 3 3 +<br />

Rebhuhn 18 2 2 2<br />

Wachtel 5 3 3<br />

Teichhuhn 9-10 V V V +<br />

Flussregenpfeifer 2 +<br />

Kiebitz 24 2 2 2 +<br />

Turteltaube 1 V V V +<br />

Schleiereule 6 +<br />

Uhu (1) 2 2 3 + +<br />

Steinkauz (1) 1 1 2 +<br />

Waldkauz 11 +<br />

Waldohreule 2 +<br />

Eisvogel 4 3 3 V + +<br />

Grauspecht (1) 2 2 V + +<br />

Grünspecht 11 3 3 V +<br />

Schwarzspecht 7 + +<br />

Mittelspecht 1 V V V + +<br />

Kleinspecht 7 3 3<br />

Feldlerche 79 3 3 V<br />

Rauchschwalbe 110-130 3 3 V<br />

Nachtigall 3 3 3<br />

Gartenrotschwanz 20 3 3 V<br />

Steinschmätzer (1) 1 2 2<br />

Neuntöter 2 3 3 +<br />

Dohle 15-20 3 V<br />

Kolkrabe 1 3 3<br />

Rote Liste Kategorien: BB = Bergland/Börden (SÜDBECK & WENDT 2002, BAUER et al. 2002)<br />

1 = vom Erlöschen bedroht 2 = stark gefährdet<br />

3 = gefährdet V = Vorwarnliste (außerhalb <strong>der</strong> Roten Liste)<br />

VRL + = Art des Anhanges I <strong>der</strong> VRL<br />

BNatSchG + = streng geschützte Art nach § 10, Abs. 2, Nr. 11 BNatSchG<br />

( ) = Brutzeitfeststellung bzw. Totfund<br />

45


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Darüber hinaus brüteten im UG weitere 12 Arten, die auf einer Vorwarnliste stehen, aber<br />

nicht zu den streng geschützten Arten zählen: Türkentaube, Turteltaube, Kuckuck,<br />

Mehlschwalbe, Baumpieper, Schafstelze, Waldbaumläufer, Star, Haus- und Feldsperling,<br />

Girlitz, Bluthänfling. Nach § 10 BNatSchG gehören alle einheimischen Arten zu den<br />

beson<strong>der</strong>s geschützten Arten.<br />

Für die in Tab. 9 aufgeführten Arten werden im Folgenden die Habitatansprüche sowie<br />

wichtige ökologische Eigenschaften und die Verteilung <strong>der</strong> Vorkommen im Plangebiet<br />

beschrieben.<br />

Die Angaben <strong>zur</strong> Biologie <strong>der</strong> Arten und zu den Gefährdungsfaktoren basieren - wenn nicht<br />

an<strong>der</strong>s angegeben - auf den Standardwerken <strong>der</strong> ornithologischen Fachliteratur (z.B. BEZZEL<br />

1985, 1993, FLADE 1994, BAUER & BERTHOLD 1996, HECKENROTH & LASKE 1997, NWO 2002,<br />

SÜDBECK et al. 2005; Handbücher <strong>der</strong> Vögel Mitteleuropas: z.B. GLUTZ et al. 1975).<br />

Vögel sind sehr mobil; zwischen den Vorkommen im gesamten UG sind Wechselbeziehungen<br />

sehr wahrscheinlich. Deshalb werden die Vorkommen hier in <strong>der</strong> Regel zusammen<br />

als (lokale) Population betrachtet. Auf Grundlage <strong>der</strong> Feststellungen werden die Vorkommen<br />

bewertet und es wird bereits in diesem Planungsstadium - also vor <strong>der</strong> Linienbestimmung -<br />

auf mögliche potenzielle Gefährdungen im Sinne <strong>der</strong> § 19 und 42 BNatSchG durch Bau und<br />

Betrieb einer Autobahn hingewiesen (siehe z.B. ALBIG et al. 2003, WACHTER et al. 2004, KIEL<br />

2005). Genauere Aussagen <strong>zur</strong> Eingriffserheblichkeit können in diesem Planungsstadium<br />

noch nicht getroffen werden, denn diese sind ganz wesentlich auch vom möglichen<br />

Trassenverlauf abhängig.<br />

Wespenbussard Pernis apivorus RL BB: V, NI: V, VRL, §<br />

Die Art konnte mit einem Revier festgestellt werden (Karte 11).<br />

Der Wespenbussard besiedelt vor allem reich strukturierte halboffene Landschaften mit alten<br />

Laubbäumen. Die Nahrung wird überwiegend in offenen Bereichen (auch innerhalb <strong>der</strong><br />

Wäl<strong>der</strong>) gesucht. Der Neststandort ist meist auf alten Bäumen nahe am Stamm o<strong>der</strong> auf<br />

starken Seitenästen; oft werden neue Horste gebaut. Der Aktionsraum <strong>der</strong> Brutvögel kann<br />

mehrere km 2 umfassen.<br />

Aus dem Osnabrücker Raum liegen bislang nur einzelne Brutnachweise vor; die Region ist<br />

nicht flächig besiedelt. Aus dem Ruller Bruch liegt aus dem Jahr 1992 eine Brutzeitfeststellung<br />

vor (SCHOTT, briefl.). KOOIKER (1999) gibt für die Jahre 1990-1996 für den Raum<br />

einen Brutverdacht an.<br />

Zu den wesentlichen Gefährdungsursachen zählen: Verlust von dynamischen, naturnahen<br />

Wäl<strong>der</strong>n, Lebensraumentwertung durch Eingriffe in Altholzbestände, Verlust von mageren<br />

46


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

und lichten Standorten durch Eutrophierung <strong>der</strong> Landschaft und eine Verringerung des<br />

Nahrungsangebotes.<br />

Das Vorkommen im UG liegt im Bereich des Wiehengebirges. Die Art findet hier geeignete<br />

Laubwaldbereiche als Nisthabitat sowie offene Lichtungsflächen als Nahrungshabitat.<br />

Durch den Bau und Betrieb einer Autobahn gehen potenziell Beeinträchtigungen des<br />

Brutplatzes (u.a. Störungen) aus, zudem könnten geeignete Nahrungsgebiete verloren<br />

gehen. Greifvögel suchen zwar gerne im Umfeld von Straßen nach Nahrung; sie unterliegen<br />

hier aber generell auch einer erhöhten Gefahr durch Verkehrskollisionen (STEIOF 1996,<br />

MÜLLER 2001, STEFENER 2002). Angesichts des geringen Bestandes (Einzelvorkommen) wird<br />

von einem hohen bis sehr hohen Gefährdungsrisiko ausgegangen.<br />

Habicht Accipiter gentilis §<br />

Der Habicht konnte mit fünf Revieren nachgewiesen werden (Karte 11). Darüber hinaus<br />

nutzten wahrscheinlich auch weitere Vögel aus dem Umfeld das Gebiet als Nahrungsraum.<br />

Als Lebensraum bevorzugt <strong>der</strong> Habicht eine möglichst vielgestaltige Landschaft. Vornehmlich<br />

hält er sich in <strong>der</strong> Waldrandzone sowie im Übergang zu Feldgehölzen auf. Die Brutplätze<br />

befinden sich zumeist in Hochwäl<strong>der</strong>n mit altem Baumbestand, vorzugsweise mit freier<br />

Anflugmöglichkeit durch Schneisen. Die Jagdgebiete eines einzelnen Paares können je nach<br />

Naturausstattung wenige bis über 50 km 2 betragen (KOSTRZEWA & SPEER 2001).<br />

Im Osnabrücker Raum ist <strong>der</strong> Habicht flächendeckend verbreitet, gute Dichten liegen vor<br />

allem in den Waldbereichen. Diese Präferenz lässt sich auch im UG feststellen.<br />

Gefährdungen bestehen zumeist durch menschliche Übergriffe (Abschuss, Aushorstung),<br />

eine erhöhte Biozidbelastung und Störungen an den Brutplätzen durch Freizeitaktivitäten.<br />

Durch Bau und Betrieb einer Autobahn könnten Beeinträchtigungen von einzelnen<br />

Nahrungsräumen (Zerschneidung) ausgehen. Es wird allgemein von einem mittleren<br />

Gefährdungsrisiko für die Population ausgegangen.<br />

Sperber Accipiter nisus §<br />

Der Sperber wurde mit neun Revieren festgestellt, die sich über das gesamte Plangebiet<br />

verteilen (Karte 11). Entsprechend konnten fast im gesamten UG einzelne Individuen<br />

(Nahrungssuche, Flug) beobachtet werden.<br />

Als Habitat bevorzugt die Art abwechslungsreiche Landschaften mit ausreichendem Kleinvogelangebot.<br />

Das Nest wird in Baumbeständen gebaut, die ausreichend Deckung bieten,<br />

47


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

bevorzugt in Nadelstangenhölzern (auch kleinen Feldgehölzen). Reine Laubwäl<strong>der</strong> werden<br />

kaum besiedelt. Die Jagdgebiete können über 5 km 2 groß sein.<br />

Im Osnabrücker Raum ist die Art flächendeckend verbreitet, insgesamt deutlich häufiger als<br />

<strong>der</strong> Habicht. Die Bestände haben sich nach Einstellung <strong>der</strong> Jagd und Verbot des DDT-<br />

Einsatzes seit den 1970er Jahren wie<strong>der</strong> erholt.<br />

Ein Gefährdungsrisiko stellt jedoch immer noch die chemische Umweltbelastung dar<br />

(Pestizide). Bedingt durch die Strategie <strong>der</strong> Jagdflüge (Verfolgungsjagd, schnelle Überraschungsangriffe<br />

auf Singvögel) sind Verluste durch Verkehrskollisionen häufig. STEFENER<br />

(2002) erwähnt auf <strong>der</strong> A 30 östlich von Osnabrück auf einer Streckenlänge von 23 km z.B.<br />

fünf Totfunde in vier Jahren. Durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird insgesamt für<br />

die Population von einem mittleren Gefährdungsrisiko ausgegangen.<br />

Mäusebussard Buteo buteo §<br />

Im UG konnten 19 Reviere abgegrenzt werden, das entspricht einer Siedlungsdichte von ca.<br />

0,55 Rev./km 2 . Das ganze Gebiet ist relativ gleichmäßig besiedelt (Karte 11).<br />

Der Mäusebussard besiedelt fast alle Landschaftsräume, bevorzugt aber eine vielgestaltige<br />

Kulturlandschaft. Das Nest wird auf Laub- o<strong>der</strong> Nadelbäumen errichtet, z.T. werden auch<br />

einzeln stehende Bäume als Horstplatz ausgewählt. Als Jagdgebiete nutzt er die Offenlandbereiche<br />

im weiteren Umfeld des Horstes.<br />

Der Mäusebussard ist <strong>der</strong> häufigste Greifvogel in Deutschland und auch im Osnabrücker<br />

Raum flächig verbreitet. Die im UG festgestellte Dichte ist für Nie<strong>der</strong>sachsen und NRW nicht<br />

untypisch.<br />

Gefährdungen gehen durch die intensive Landwirtschaft (vor allem bei hoher Verwendung<br />

von Pestiziden) aus, die zu einem reduzierten Nahrungsangebot führen können.<br />

Mäusebussarde halten sich zudem gerne an Straßen auf, wo sie das Fallwild als<br />

Nahrungsquelle nutzen. Dabei kommt es häufig zu Kollisionen: STEFENER (2002) beschreibt<br />

von <strong>der</strong> A 30 östlich von Osnabrück auf einer Streckenlänge von 23 km die hohe Zahl von 47<br />

Totfunden in vier Jahren, darunter befanden sich viele nordische Gastvögel und Durchzügler.<br />

Die Dichte brüten<strong>der</strong> Mäusebussarde kann sich im Umfeld von Straßen vor allem bedingt<br />

durch die Geräuschemissionen verringern (REIJNEN et al. 1995).<br />

Trotz dieser Gefahrenquelle wird das Gefährdungsrisiko für die ganze Population durch den<br />

Bau und Betrieb einer Autobahn angesichts <strong>der</strong> guten Dichte als mittel bewertet.<br />

48


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Turmfalke Falco tinnunculus §<br />

Die Art ist mit zehn Revieren die zweithäufigste Greifvogelart im UG, die Siedlungsdichte<br />

beträgt damit ca. 0,29 Rev./km 2 . Schwerpunktmäßig sind die offenen Landschaftsbereiche<br />

besiedelt (Karte 11).<br />

Der bevorzugte Nahrungsraum des Turmfalken sind freie Flächen mit niedriger o<strong>der</strong> lückiger<br />

Vegetation in unterschiedlichen Kulturlandschaften, die auch in einiger Entfernung vom Neststandort<br />

sein können. Die Nester werden an Felswänden, Kunstbauten und auch auf<br />

Bäumen errichtet. Als Kulturfolger nistet <strong>der</strong> Turmfalke auch in Siedlungen auf hochragenden<br />

Bauten, Ruinen, Brücken etc.; Kunstnester werden ebenfalls angenommen. Im UG brüteten<br />

mehrere Paare an bzw. in Gebäuden.<br />

Der Turmfalke ist im Osnabrücker Raum flächig verbreitet. Die Siedlungsdichte liegt in Mitteleuropa<br />

im Mittel bei ca. 20 BP/100 km 2 (KOSTRZEWA & SPEER 2001). Im Vergleich dazu ist<br />

<strong>der</strong> Bestand im UG als hoch zu bewerten.<br />

Obgleich <strong>der</strong> Turmfalke <strong>der</strong>zeit nicht gefährdet ist, sind negative Folgen durch den Verlust<br />

landwirtschaftlicher Nutzflächen und die Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft mit Verringerung<br />

des Nahrungsangebotes möglich. Zudem werden Turmfalken häufig Verkehrsopfer, da sie<br />

gern im Bereich von Straßenböschungen nach Mäusen jagen. An den A 30 wurden in vier<br />

Jahren 40 tote Vögel gefunden (STEFENER 2002).<br />

Durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die Population insgesamt von einem<br />

mittleren Gefährdungsrisiko ausgegangen.<br />

Baumfalke Falco subbuteo RL B-B: 2, NI: 3, D: 3; §<br />

Der Baumfalke kommt erst relativ spät im Frühjahr aus den Winterquartieren <strong>zur</strong>ück. Der<br />

Bestand ist nicht leicht zu erfassen. Es konnten zwei Reviere <strong>der</strong> Art festgestellt werden;<br />

eins liegt unmittelbar am Nordrand des UG (Karte 11).<br />

Die Art besiedelt die halboffene Kulturlandschaft. Jagdgebiete liegen vor allem in offenen<br />

Landschaften, in Feuchtwiesen, Mooren, Heiden, am Rande von Gewässern und vor allem<br />

auch in Parklandschaften. Als Brutplatz werden lichte Altholzbestände (häufig 80-100jährige<br />

Kiefernwäl<strong>der</strong>), Feldgehölze o<strong>der</strong> Lichtungen gewählt. Der Nistplatz kann z.T. bis zu 5 km<br />

von Jagdgebieten entfernt liegen. Das Nest befindet sich vorzugsweise in alten<br />

Krähennestern sowie Nestunterlagen von an<strong>der</strong>en Vogelarten; Baumfalken nehmen aber<br />

auch künstliche Horste an.<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Der Baumfalke ist in Nie<strong>der</strong>sachsen nur lückig verbreitet. Die Art fehlt in den geschlossenen<br />

Wäl<strong>der</strong>n. Für den Raum gibt KOOIKER (1999) aus den Jahren 1990 – 1996 ein<br />

Brutvorkommen an.<br />

Die wesentlichen anthropogenen Gefährdungsursachen sind: Lebensraumverlust durch<br />

Verlust von Altholzbeständen, Baumreihen, Feldgehölzen etc., Intensivierung und<br />

Umstellung <strong>der</strong> Feldnutzung, Rückgang <strong>der</strong> Beutetiere, insbeson<strong>der</strong>e Großinsekten, direkte<br />

Vergiftung durch Umweltchemikalien sowie Störungen <strong>zur</strong> Brutzeit im Horstbereich. Bei einer<br />

Trassenführung im engeren Bereich <strong>der</strong> Reviere ist von einem hohen Gefährdungsrisiko,<br />

sonst von einem mittleren Risiko auszugehen.<br />

Rebhuhn Perdix perdix RL B-B: 2, NI: 2, D: 2<br />

Es konnten insgesamt ca. 18 Reviere des Rebhuhns festgestellt werden; die Vorkommen<br />

beschränken sich auf die Acker- und Grünlandgebiete (Karte 12).<br />

Das Rebhuhn ist ein Charaktervogel <strong>der</strong> offenen und strukturierten Feldflur. Es ist dabei<br />

abhängig von einem möglichst vielfältigen Netz an Hecken und Feldgehölzen, Gebüschen,<br />

Wegsäumen etc. und einem ausreichenden Nahrungsangebot. Brachen und extensiv<br />

genutzte Flächen werden vor allem <strong>zur</strong> Anlage des Bodennestes genutzt.<br />

Das Rebhuhn war bis vor wenigen Jahrzehnten in ganz Nie<strong>der</strong>sachsen und auch im Osnabrücker<br />

Raum noch häufig und flächendeckend vertreten. Es ist regional z.T. jedoch sehr<br />

selten geworden. Dichten von über 1 BP/km 2 sind heute nur noch in wenigen Räumen anzutreffen.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Ruller Flut sowie um Icker wurden 2005 sogar höhere Dichten<br />

ermittelt (kleinräumig über 2 BP km 2 ). Ob <strong>der</strong> Bestand hier durch Aussetzungen „aufgefrischt“<br />

wird, ist nicht bekannt.<br />

Die Art ist vor allem durch die Ausräumung <strong>der</strong> Landschaft (z.B. Flurbereinigung) und die<br />

Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft gefährdet; nachteilig wirkt sich auch eine Bejagung aus.<br />

Die Art steht deshalb auf allen Roten Listen in <strong>der</strong> Kategorie „stark gefährdet“. Von einer<br />

Straßenplanung können Beeinträchtigungen auf die Vorkommen ausgehen (direkter Lebensraumverlust,<br />

Trennung von Vorkommen etc.).<br />

Durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die Population von einem mittleren<br />

Gefährdungsrisiko ausgegangen.<br />

Wachtel Coturnix coturnix RL B-B: 3, NI: 3<br />

Die Wachtel wurde im UG mit fünf Revieren nachgewiesen (Karte 12), zudem liegen weitere<br />

Einzelnachweise, u.a. auch von ziehenden Vögeln vor.<br />

50


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Die Art besiedelt offene Kulturlandschaften (Acker- und Wiesenflächen) mit hoher, Deckung<br />

geben<strong>der</strong> Krautschicht (aber geringen Gehölzanteilen). Bevorzugt werden tiefgründige und<br />

feuchte Böden. Typische Brutbiotope sind Getreidefel<strong>der</strong>, Luzerne- und Kleeschläge, Wiesen<br />

und Brachen (dichtes Wintergetreide wird gemieden). Das Nest wird am Boden in höherer<br />

Kraut- o<strong>der</strong> Grasvegetation angelegt.<br />

Im Osnabrücker Raum sind bislang nur punktuell Vorkommen dokumentiert, was u.a. aber<br />

auch mit <strong>der</strong> geringen Erfassungsintensität (nachtaktive Art) zusammenhängen könnte.<br />

KOOIKER (1999) gibt die Art nicht an.<br />

Die Wachtel ist gefährdet vor allem durch eine Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft mit <strong>der</strong> Zerstörung<br />

kleinstrukturierter landwirtschaftlicher Nutzflächen und Randstreifen, die Monotonisierung<br />

<strong>der</strong> Landnutzung, Verluste von extensiven Wiesen und Brachflächen sowie den<br />

verstärkten Einsatz von Bioziden in <strong>der</strong> Landwirtschaft. Über die Empfindlichkeit <strong>der</strong> Art<br />

gegenüber Straßen liegen kaum Daten vor, auf Windkraftanlagen und <strong>der</strong>en Lärmemission<br />

reagiert die Art aber sensibel (REICHENBACH 2003). Folglich sind Beeinträchtigungen durch<br />

den Straßenbau bei Querung <strong>der</strong> Reviere wahrscheinlich (direkter Lebensraumverlust,<br />

Zerschneidung von Revieren, Störung durch Lärmemissionen etc.).<br />

Das Gefährdungsrisiko für die kleine Population wird durch den Bau und Betrieb einer<br />

Autobahn in den offenen Landschaftsräumen als hoch bewertet.<br />

Teichhuhn Gallinula chloropus RL B-B: V, NI: V, D: V; §<br />

Im UG konnten 2005 neun bis zehn Brutpaare festgestellt werden. Neben einigen Einzelpaaren<br />

brüteten mehrere Paare im Bereich des Abgrabungsgewässers an <strong>der</strong> Ruller Flut<br />

(Karte 12).<br />

Das Teichhuhn lebt in Uferzonen und Verlandungsgürteln langsam fließen<strong>der</strong> und stehen<strong>der</strong><br />

nährstoffreicher Gewässer des Tieflandes. Dabei bevorzugt es beson<strong>der</strong>s uferseitige<br />

Pflanzenbestände bis hin zu dichtem Ufergebüsch. Das Nest wird meist gut verdeckt in <strong>der</strong><br />

Ufervegetation im o<strong>der</strong> nahe am Wasser angelegt. Die Nahrung wird fast ausschließlich am<br />

Gewässerrand gesucht.<br />

Das Teichhuhn ist in Deutschland weit, im Osnabrücker Raum fast flächendeckend<br />

verbreitet. Der Bestand ist regional z.T. rückläufig.<br />

Gefährdungsursachen liegen vor allem im Verlust von Nistplätzen durch Vernichtung von<br />

Uferrandstreifen, z.B. durch Gewässerausbau und –unterhaltung sowie verstärkte<br />

Freizeitnutzung. Da sich die Vögel fast ausschließlich an den Gewässern aufhalten, wird das<br />

Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn für die Art – abgesehen von<br />

möglichen Feuchtgebietsverlusten – als gering bewertet.<br />

51


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Flussregenpfeifer Charadrius dubius §<br />

Die Art besetzte 2005 an zwei Abgrabungsgewässern Reviere (Karte 12); zwischen diesen<br />

Vorkommen bestehen möglicherweise Wechselbeziehungen.<br />

Ursprünglich wurden natürliche bzw. naturnahe Lebensräume wie sandige o<strong>der</strong> kiesige<br />

Fussufer sowie Überschwemmungsflächen besiedelt. Nach großräumigem Verlust dieser<br />

Habitate werden heute vor allem Sekundärfeuchtgebiete (Abgrabungs- und Bergsenkungsgewässer,<br />

Industriebrachen, Deponien, Klärteiche, Stauseen etc.) angenommen. Gewässer<br />

sind immer Teil des Brutgebietes, diese können jedoch räumlich von dem eigentlichen<br />

Brutplatz getrennt liegen. Das Nest wird auf kiesigem o<strong>der</strong> sandigem Untergrund an nahezu<br />

unbewachsenen Stellen angelegt und besteht nur aus einer kleinen nackten Mulde.<br />

Die Art ist bedingt durch die Abhängigkeit von Brutplätzen an Gewässern in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

und im Osnabrücker Raum nur punktuell verbreitet. Der Brutbestand unterliegt starken<br />

jährlichen Schwankungen. Flussregenpfeifer reagieren oft schnell auf ein günstiges Habitatangebot.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Ruller Flut wurden in den 1990er Jahren mehrfach Bruten festgestellt<br />

(SCHOTT briefl.), auch KOOIKER (1999) führt den Flussregenpfeifer als Brutvogel auf.<br />

Gefährdungsfaktoren sind die großräumige Zerstörung naturnaher Feuchtgebiete und <strong>der</strong><br />

Primärlebensräume durch Gewässerausbau und –begradigung (vor allem Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

natürlichen Fließgewässerdynamik), <strong>der</strong> Verlust auch von Sekundärlebensräumen durch<br />

Trockenlegung o<strong>der</strong> Nutzungsän<strong>der</strong>ung, die Sukzession von Feuchtgebieten (Verlust von<br />

offenen Brutflächen) und Störungen durch Freizeitnutzung (Motocross, Angel- und<br />

Wassersport) und Wasserwirtschaft.<br />

Angesichts <strong>der</strong> Habitatwahl und des dynamischen Ansiedlungsverhalten wird das<br />

Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn für die Art als gering bewertet.<br />

Kiebitz Vanellus vanellus RL B-B: 2, NI: 2, D: 2; §<br />

Der Kiebitz brütete mit 24 Brutpaaren im UG, mit Schwerpunkten im Nie<strong>der</strong>ungsbereich <strong>der</strong><br />

Ruller Flut aber auch weiteren kleinen Kolonien o<strong>der</strong> Einzelvorkommen auf größeren Ackerflächen<br />

(Karte 12).<br />

Der Kiebitz ist ein Charaktervogel offener Grünlän<strong>der</strong> und bevorzugt feuchte Wiesen und<br />

Weiden. Nach <strong>der</strong> Umwandlung von Grünland und Nutzungsintensivierung brütet er heute<br />

auch auf Ackerflächen, die vor allem zu Beginn <strong>der</strong> Brutzeit gute Brutmöglichkeiten bieten.<br />

Bei <strong>der</strong> Wahl des Neststandortes werden offene o<strong>der</strong> kurzrasige Strukturen bevorzugt. Der<br />

Bruterfolg auf Ackerflächen ist jedoch in starkem Maße abhängig von den landwirtschaftlichen<br />

Bearbeitungsschritten und fällt oft sehr gering aus, da insbeson<strong>der</strong>e die Gelege häufig<br />

verloren gehen (Eggen, Grubbern, Saatlegung etc.).<br />

52


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Die Art ist heute noch in Nordwestdeutschland und auch im Osnabrücker Raum weit verbreitet,<br />

allerdings mit starken Bestandsrückgängen und großen Arealverlusten. Das Vorkommen<br />

<strong>der</strong> stark gefährdeten Art im UG ist mit 24 BP deshalb von Bedeutung, insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Bestände im Bereich <strong>der</strong> Ruller Flut.<br />

Die Gefährdungsursachen sind ähnlich denen <strong>der</strong> Wachtel (vor allem Grünlandverlust und<br />

Nutzungsintensivierung). Brutplätze im engeren Umfeld von stark frequentierten Straßen<br />

werden oft aufgegeben (eigene Beobachtungen).<br />

Das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die Vorkommen<br />

als mittel bis hoch bewertet.<br />

Turteltaube Streptopelia turtur RL B-B: V, NI: V, D: V; §<br />

Die Turteltaube konnte mit nur einem Revier im Hügelland festgestellt werden.<br />

Die Art besiedelt halb-offene Kulturlandschaften und lichte Wäl<strong>der</strong> bzw. Waldrän<strong>der</strong>. Die<br />

Zugvögel brüten meist auf Bäumen und Sträuchern (z.T. in alten Nestern), selten auch am<br />

Boden. Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus Samen und Früchten.<br />

Turteltauben sind in Nie<strong>der</strong>sachsen und auch im Osnabrücker Land weit - in allerdings<br />

geringer Dichte - verbreitet; regional ist <strong>der</strong> Bestand rückläufig. Gefährdungen gehen v.a.<br />

von Lebensraumverlusten (Ausräumung <strong>der</strong> Landschaft) und einer Verringerung <strong>der</strong><br />

Nahrungsgrundlagen (Intensivierung <strong>der</strong> Land- und Forstwirtschaft) aus.<br />

Das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für das Vorkommen<br />

als mittel bewertet.<br />

Schleiereule Tyto alba §<br />

Die Schleiereule wurde an sechs besetzten Brutplätzen nachgewiesen, möglicherweise lag<br />

<strong>der</strong> Brutbestand noch etwas höher. Die Vorkommen liegen alle in Offenlandbereichen an<br />

Hofstellen (Karte 13).<br />

Die Schleiereule lebt in offenen Landschaften. Beson<strong>der</strong>s bevorzugt werden dabei Landschaften<br />

mit ausreichenden Brutplätzen (offene Gebäude in Einzellagen, Dachgauben auf<br />

Höfen) und guten Nahrungshabitaten. Ab Ende Februar/Anfang März wird <strong>der</strong> Nistplatz<br />

besetzt, den das Männchen zuvor ausgesucht hat. Es ist zumeist eine dunkle, geräumige<br />

Nische mit freier Anflugmöglichkeit (z.B. in Kirchtürmen, Scheunen o<strong>der</strong> Taubenschlägen).<br />

Das Jagdgebiet umfasst Wiesen und Weiden entlang von Wegen und Straßen, an Hecken,<br />

Gräben und Kleingewässern. Schleiereulen sind nachtaktiv und fliegen dann im niedrigen<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

lautlosen Gleitflug, manchmal auch aus <strong>der</strong> Ansitzjagd ihre Beute an. Diese wird sowohl<br />

optisch als auch akustisch geortet. Die Jagdgebiete umfassen auch bei gutem Beuteangebot<br />

Flächen von über 1 km 2 um die Nistplätze.<br />

Die Art ist in Nie<strong>der</strong>sachsen und auch im Osnabrücker Raum in den Offenlandschaften weit<br />

verbreitet. Die Bestände können in Abhängigkeit von strengen Wintern jedoch stark schwanken;<br />

die letzten Winter waren für die Art günstig. Mit sechs Brutpaaren ist die Dichte im UG<br />

(ca. 0,2 BP/km 2 ) relativ hoch, wofür neben einem guten Nahrungsangebot die Vielzahl von<br />

ausgebrachten Nistkästen (U. STANGIER schriftl.) beigetragen haben dürfte.<br />

Hauptgefährdungsfaktoren sind die Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft, <strong>der</strong> Verlust an Brutplätzen<br />

und bäuerlichen Strukturen und auch Verkehrstod (STEIOF 1996). Für die hiesige<br />

Region erfährt dies eine Bestätigung durch die hohe Zahl von 86 (!) Totfunden innerhalb von<br />

vier Jahren auf einem nur 23 km langen Abschnitt <strong>der</strong> A 30 östlich von Osnabrück<br />

(STEFENER 2002). Hohe Verluste haben dabei insbeson<strong>der</strong>e wohl umherziehende,<br />

unerfahrene Jungvögel zu erleiden (MASSEMIN et al. 1998).<br />

Durch einen Autobahnbau könnte es zu einer Trennung von Brut- und Nahrungsplätzen<br />

kommen. Angesichts <strong>der</strong> hohen Verlustraten an Autobahnen muss je nach möglichem<br />

Trassenverlauf von einem hohen bis sehr hohen Gefährdungsrisiko für die Population<br />

ausgegangen werden.<br />

Uhu Bubo bubo RL B-B: 2, NI: 2, D: 3, VRL; §<br />

Die Art konnte nicht als Brutvogel festgestellt werden, es liegt jedoch ein Totfund aus dem<br />

UG vor (Karte 13). Ein Ind. wurde unter einem Trafohäuschen gefunden (vermutlich Stromopfer).<br />

Ob es sich bei dem Vogel um einen umherziehenden Vogel o<strong>der</strong> einen Nahrungsgast<br />

gehandelt haben könnte, war nicht zu klären. Das Gebiet muss vor dem Hintergrund von<br />

Vorkommen im weiteren Umfeld zumindest als potenziell geeigneter Nahrungsraum bewertet<br />

werden.<br />

Der Uhu besiedelt verschiedenste Lebensräume (vor allem Wäl<strong>der</strong>, Steinbrüche,<br />

Abbauflächen, Deponien) und in Mitteleuropa meist reich geglie<strong>der</strong>te Landschaften. Als<br />

Brutplätze werden hier vor allem Felswände und Steinbrüche ausgewählt, es sind aber auch<br />

Baum- und Bodenbruten bekannt. Die Nahrungsreviere können bis zu 20 km 2 umfassen. Die<br />

Altvögel sind meist ganzjährig orts- und reviertreu, Jungvögel wan<strong>der</strong>n z.T. weit ab (bis über<br />

300 km).<br />

Bis in die 1970er Jahre war <strong>der</strong> Brutbestand in Nie<strong>der</strong>sachsen erloschen. Nach Wie<strong>der</strong>ansiedlungen<br />

ist seit einiger Zeit auch im Osnabrücker Raum wie<strong>der</strong> eine positive Bestandsentwicklung<br />

festzustellen (BRANDT 2003). Ein langjähriges Vorkommen im Piesberg (Brut<br />

dort auch im Jahr 2005) könnte Teile des UG als Nahrungsraum nutzen.<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Zu den wesentlichen Gefährdungsfaktoren zählen Leitungs- und Verkehrsanflug, Habitatverluste<br />

und Störungen am Brutplatz (BRANDT 2003). Durch einen Autobahnbau könnte <strong>der</strong><br />

(potenzielle) Wert des UG als Lebensraum für den Uhu eingeschränkt werden.<br />

Steinkauz Athene noctua RL B-B: 1, NI: 1, D: 2; §<br />

Beim Steinkauz liegen die Verhältnisse ähnlich wie bei dem Uhu. Eine Brut konnte nicht<br />

nachgewiesen werden, es liegt aber eine Brutzeitfeststellung im geeigneten Lebensraum vor<br />

(nordwestlich Icker, Karte 13).<br />

Die Art besiedelt reich strukturierte offene Wiesen- und Weidelandschaften mit einem guten<br />

Bruthöhlenangebot. Als Brutplatz werden Baumhöhlen (vor allem in Kopfbäumen), Höhlen<br />

und Nischen in Gebäuden und Viehunterständen, gerne auch künstliche Niströhren<br />

angenommen. Für die bevorzugte Bodenjagd ist eine kurze, zugängliche Vegetation<br />

(Grünland: Viehweiden!) mit ausreichendem Nahrungsangebot von entscheiden<strong>der</strong><br />

Bedeutung. Solche Habitatrequisiten sind auch im UG noch vorhanden; es wurden z.B. auch<br />

einige Niströhren angebracht.<br />

In Nie<strong>der</strong>sachsen ist die Art vom Aussterben bedroht, in <strong>der</strong> Osnabrücker Region gibt es<br />

aber einige Vorkommen. Etwas östlich des Plangebietes befindet sich ein Vorkommen bei<br />

Vehrte (W. SCHOTT, mündl.), in <strong>der</strong> Hasenie<strong>der</strong>ung nordwestlich von Osnabrück siedeln<br />

mehrere Paare; Einzelvorkommen sind aus Osnabrück-Haste bekannt. Der Nachweis bei<br />

Icker könnte dem Vorkommen in Vehrte zuzuordnen sein. Darüber hinaus liegt aus dem<br />

Frühjahr eine weitere Beobachtung aus den Wiehengebirge vor (Frankensun<strong>der</strong>n, C. GELPKE<br />

schriftl.), bei <strong>der</strong> es sich angesichts des - nicht als Brutplatz geeigneten - Umfeldes um ein<br />

umher streifendes Tier gehandelt haben dürfte. KOOIKER (1999) gibt die Art in <strong>der</strong> Region als<br />

unregelmäßig brutverdächtig an.<br />

Zu den wesentlichen Gefährdungsfaktoren zählen Lebensraumverluste (vor allem<br />

Umwandlung von Grünland in Acker), Verluste von Brutplätzen (Höhlenbäume, vor allem<br />

Kopfweiden, Obstwiesen und –weiden, Schuppen, Viehstallungen etc.), Reduzierung des<br />

Nahrungsangebotes (Einsatz von chemischen Mitteln) sowie Straßenverkehr. Durch einen<br />

Autobahnbau könnte <strong>der</strong> (potenzielle) Wert des UG als Lebensraum für den Steinkauz<br />

eingeschränkt werden.<br />

Waldkauz Strix aluco §<br />

Der Waldkauz ist im UG die häufigste Eulenart. Es wurden elf Reviere festgestellt (Karte 13),<br />

das entspricht bezogen auf die Gesamtfläche einer Siedlungsdichte von ca. 0,3 BP/km 2 . Die<br />

Vorkommen beziehen sich vollständig auf die großen Waldgebiete im Wiehengebirge und im<br />

Süden.<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Die Art lebt bevorzugt in vielseitig strukturierter Landschaft mit ganzjährig gutem und leicht<br />

erreichbarem Nahrungsangebot, vor allem in lichten und lückigen Altholzbeständen in Laubund<br />

Mischwäl<strong>der</strong>n, Parkanlagen, Gärten o<strong>der</strong> Friedhöfen, die ein gutes Angebot an Höhlen<br />

bereithalten. Die Art ist insgesamt aber vergleichsweise anspruchslos. Der Neststandort ist<br />

sehr vielseitig, es werden Baumhöhlen in beliebiger Höhe bevorzugt. Auch Höhlen in<br />

Gebäuden (Dachböden, Kirchtürme) sowie künstliche Nisthilfen werden angenommen. Die<br />

Nahrungsreviere können bis 100 ha umfassen, darunter vor allem auch Waldflächen.<br />

In Nie<strong>der</strong>sachsen und im Osnabrücker Land kommen Waldkäuze in allen Naturräumen und<br />

Landesteilen vor. Weite offene und baumfreie Agrarlandschaften werden hingegen nur<br />

randlich besiedelt.<br />

Die Art ist nicht gefährdet, Verluste treten vor allem durch Kollisionen mit Drähten o<strong>der</strong> Autos<br />

auf. Auf einem 23 km langen Abschnitt <strong>der</strong> A 30 östlich von Osnabrück wurden in vier Jahren<br />

neun tote Waldkäuze gefunden (STEFENER 2002).<br />

Durch einen Autobahnbau könnte es zu einer Trennung von Brut- und Nahrungsplätzen<br />

kommen.<br />

Das Gefährdungsrisiko für die Population durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird<br />

angesichts des weiten Habitat- und Nahrungsspektrums <strong>der</strong> Art insgesamt als mittel<br />

bewertet.<br />

Waldohreule Asio otus §<br />

Die Waldohreule ist eine im Frühjahr schwerer zu erfassende Art (relativ leise Rufe). Im UG<br />

konnten zwei Reviere festgestellt werden; evtl. liegt <strong>der</strong> Bestand etwas höher. Beide Reviere<br />

lagen im Bereich von Feldgehölzen (Karte 13).<br />

Die Art jagt bevorzugt im (halb-) offenen Gelände sowie in den Randzonen von Wäl<strong>der</strong>n,<br />

Feldgehölzen, in Parks und im Randbereich von Siedlungen. Das Nest wird oft in alten<br />

Nestern von Rabenkrähen, Elstern, aber auch von Graureihern, Greifvogelarten o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Ringeltaube angelegt.<br />

In Nie<strong>der</strong>sachsen ist die Waldohreule flächendeckend verbreitet. Die Art wird bei dichten<br />

Vorkommen des Waldkauzes von dieser Art z.T. verdrängt. Sie ist aber nicht im Bestand<br />

gefährdet.<br />

Gefährdungen gehen allgemein durch eine Verschlechterung <strong>der</strong> Lebensraumbedingungen,<br />

hier vor allem durch den Verlust von Grünland, Hecken und Reduzierung des Nahrungsangebotes<br />

sowie u.a. auch vom Straßenverkehr aus. STEFENER (2002) berichtet von 23<br />

Totfunden auf einer Autobahnstrecke von 23 km in vier Jahren und vermutet, dass es durch<br />

Verkehrsopfer sogar periodisch zum Erlöschen autobahnnaher Populationen kommen kann.<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Das Gefährdungsrisiko für die Vorkommen im UG durch den Bau und Betrieb einer<br />

Autobahn wird als mittel bis hoch bewertet.<br />

Eisvogel Alcedo atthis RL B-B: 3, NI: 3, D: V; VRL; §<br />

Der Eisvogel wurde mit vier Revieren im UG festgestellt (Karte 13).<br />

Als Lebensraum wählt <strong>der</strong> Eisvogel bevorzugt kleinfischreiche, saubere Fließ- und<br />

Stillgewässer mit Abbruchkanten o<strong>der</strong> Steilufern von mindestens 50 cm Höhe. Zur<br />

Nahrungssuche benötigt er gute Sichtverhältnisse und überhängende Äste als Ansitzwarten.<br />

Außerhalb <strong>der</strong> Brutzeit tritt die Art auch an weiteren Gewässertypen auf (z.B. an naturfernen<br />

Bächen, Teichen etc.). Eisvögel brüten bevorzugt an Steilufern von Fließ- und Stillgewässern<br />

in selbst gegrabenen Brutröhren, aber auch in den Wurzeltellern umgestürzter Bäume.<br />

Künstliche Nisthöhlen werden ebenfalls angenommen. Die Reviergröße bezieht sich in <strong>der</strong><br />

Regel auf geeignete Fließgewässer und kann mehrere Flusskilometer betragen.<br />

Die Art ist in Nie<strong>der</strong>sachsen weit verbreitet und hat im Osnabrücker Raum flächige und<br />

stabile Vorkommen. Der Brutbestand kann allerdings in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Winterhärte<br />

Schwankungen unterliegen. Die Vorkommen im UG stehen mit denen im Umfeld sicher in<br />

einem Austausch.<br />

Zu den wesentlichen Gefährdungsfaktoren zählen die Verhin<strong>der</strong>ung einer natürlichen Fließgewässerdynamik<br />

durch wasserbauliche Maßnahmen, Vernichtung <strong>der</strong> Brutplätze (Ausbau,<br />

Unterhaltungsmaßnahmen), Gewässerverschmutzung (Trübung, Belastungen etc.),<br />

Störungen an Brutplätzen durch Erholungsbetrieb (Angler, Touristen, Fotografen etc.) sowie<br />

Unfälle (Festfrieren an metallischen Sitzwarten, Straßenverkehr, Glasscheiben).<br />

Durch einen Autobahnbau könnten besiedelte Fließgewässerabschnitte (bzw. dortige<br />

Nahrungsreviere) gekreuzt werden (Ruller Flut/Nette); ein vollständiger Verlust von<br />

einzelnen Revieren ist nicht ausgeschlossen. Insgesamt wird von einem mittleren<br />

Gefährdungsrisiko für die Vorkommen ausgegangen.<br />

Grauspecht Picus canus RL B-B: 2, NI: 2, D: V; VRL; §<br />

Die Art konnte zwar nicht als Brutvogel nachgewiesen werden, es liegt aber eine Brutzeitfeststellung<br />

(bei Lechtingen) vom 13. Mai vor. Dabei dürfte es sich um ein umher streifendes<br />

Tier gehandelt haben, da eine Nachsuche auch mit Klangattrappe erfolglos blieb. Dennoch<br />

soll auch auf diese Art hier näher eingegangen werden.<br />

Der typische Lebensraum des Grauspechtes ist gekennzeichnet durch alte, strukturreiche<br />

Laub- und Mischwäl<strong>der</strong> mit Lichtungen, Lücken und Freiflächen und strukturreichen Wald-<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

rän<strong>der</strong>n, Es werden aber auch reich geglie<strong>der</strong>te Landschaften mit hohem Anteil an offenen<br />

Flächen, Parkanlagen, Alleen, Gärten und Streuobstflächen angenommen. Grauspechte<br />

brüten in Baumhöhlen, die sie selbst gerne in geschädigte Laubbäume in ca. 1,5 – 8 m Höhe<br />

zimmern. Wan<strong>der</strong>ungen einzelner Vögel von bis zu 21 km sind nachgewiesen.<br />

Die Art hat in <strong>der</strong> Region ihre nordwestliche Arealgrenze. Aus dem Osnabrücker Raum<br />

liegen nur wenige gesicherte Nachweise vor. KOOIKER (1999) gibt die Art für das Gebiet als<br />

seltenen Gastvogel an.<br />

Zu den wesentlichen Gefährdungsfaktoren zählen Lebensraumverluste durch Umwandlung<br />

von reich strukturierten alten Laub- und Mischwaldbeständen (vor allem Buchenaltbestände),<br />

Strukturverarmung an den Waldrän<strong>der</strong>n, Verlust von Waldbrachen sowie <strong>der</strong> Rückgang<br />

eines guten Nahrungsangebots (vor allem von Ameisen) durch Eutrophierung <strong>der</strong><br />

Landschaft. Über direkte Verluste von Spechten durch den Straßenverkehr liegen kaum<br />

Daten vor.<br />

Durch einen Autobhnbau könnte <strong>der</strong> (potenzielle) Wert des UG als Lebensraum für den<br />

Grauspecht eingeschränkt werden.<br />

Grünspecht Picus viridis RL B-B: 3, NI: 3, D: V; §<br />

Der Grünspecht ist nach dem Buntspecht die häufigste Spechtart im UG, es konnten elf<br />

Reviere ermittelt werden (Karte 13), die relativ gleichmäßig über das Gebiet verteilt liegen.<br />

Der Grünspecht ist ein ausgesprochener Kulturfolger, <strong>der</strong> viele vom Menschen geprägte<br />

Landschaftsräume nutzt: Parklandschaften, Offenland- und Wald-Mischlandschaften,<br />

Streuobstwiesen und selbst auch städtische Grünanlagen. Er nutzt ebenfalls ein weites<br />

Spektrum an Brutbäumen mit einer Präferenz für Laubholzarten; dabei werden auch Höhlen<br />

an<strong>der</strong>er Arten genutzt. Hinsichtlich <strong>der</strong> Nahrung ist <strong>der</strong> Grünspecht dagegen spezialisiert; er<br />

ernährt sich vor allem von Ameisen, die größtenteils am Boden erbeutet werden. Das<br />

fehlende Angebot von mageren, ameisenreichen, offenen bis halboffenen<br />

Nahrungshabitaten (Randbiotope, Wald-, Wiesen-, Acker- und Wegrän<strong>der</strong>, Böschungen etc.)<br />

kann deshalb ein Mangelfaktor sein. Die Reviere einzelner Paare können bis zu 5 km 2<br />

betragen, die geringsten Brutbaumabstände liegen bei 500 m.<br />

Der Grünspecht ist in Nie<strong>der</strong>sachsen weit und im Osnabrücker Land fast flächig verbreitet.<br />

Die Dichte im UG liegt mit ca. 0,3 BP/km 2 relativ hoch.<br />

Der Bestand ist durch einen Verlust des Nahrungsangebotes (vor allem mageren, ameisenreichen<br />

Biotopen) insbeson<strong>der</strong>e durch Nutzungsintensivierung (Düngung, Einsatz von<br />

chemischen Mitteln) gefährdet.<br />

Das Gefährdungsrisiko für die Population im UG durch den Bau und Betrieb einer Autobahn<br />

wird als mittel bewertet.<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Schwarzspecht Dryocopus martius VRL; §<br />

Der Schwarzspecht wurde mit sieben Revieren nachgewiesen, von denen fünf im Bereich<br />

des Wiehengebirgszuges lagen (Karte 13).<br />

Die Art besiedelt bevorzugt geschlossene, ausgedehnte Wäl<strong>der</strong>; <strong>der</strong> Schwarzspecht ist stark<br />

an Altwaldbestände gebunden (Alt- und Totholz mit Ameisenvorkommen). Als Brut- und<br />

Schlafbäume werden glattrindige, astfreie Stämme mit freiem Anflug und im Höhlenbereich<br />

mit mind. 35 cm Durchmesser genutzt, insbeson<strong>der</strong>e alte Buchen und Kiefern. Höhlenbäume<br />

liegen z.T. auch in kleineren Feldgehölzen und Baumgruppen. Ein Brutpaar benötigt je nach<br />

Habitatqualität zwischen 200 – 500 ha Waldfläche. Der Schlafbaum kann weit entfernt von<br />

den Hauptnahrungsgebieten liegen. Schwarzspechthöhlen haben im Wald eine hohe<br />

Bedeutung für Folgenutzer wie z.B. Hohltaube, Raufußkauz, Bilche und Fle<strong>der</strong>mäuse.<br />

Bestände mit hohem Totholzanteil und vermo<strong>der</strong>nden Baumstümpfen sind deshalb für die<br />

Nahrungssuche wichtig.<br />

Der Schwarzspecht ist in allen bewaldeten Teilen Nie<strong>der</strong>sachsen verbreitet. Er ist aktuell<br />

nicht im Bestand gefährdet. Die Siedlungsdichte im Bereich des Wiehengebirges ist mit ca.<br />

0,5 BP/km 2 relativ hoch.<br />

Potenzielle Gefährdungsfaktoren sind vor allem die Umwandlung von alten Laub- und Mischwäl<strong>der</strong>n<br />

in Nadelwäl<strong>der</strong>, kurze Umtriebszeiten, Entfernung geeigneter Höhlenbäume durch<br />

forstliche Maßnahmen, Beseitigung von Totholz und ein Rückgang von Ameisenbeständen<br />

durch Verluste von Son<strong>der</strong>biotopen im Wald (Lichtungen, Waldrän<strong>der</strong> etc.).<br />

Durch einen Autobahnbau könnte es zu einer Trennung von Brut- und Nahrungsräumen<br />

kommen. Das Gefährdungsrisiko für die Population durch eine Straßenplanung wird als<br />

mittel bewertet.<br />

Mittelspecht Dendrocopus medius RL B-B: V, NI: V, D: V; VRL; §<br />

Die Art wurde mit einem Revier im Bereich eines Laubwaldes (mit Totholzanteilen) nördlich<br />

<strong>der</strong> Fettverwertung Icker festgestellt (Karte 13).<br />

Der Mittelspecht ist eine Charakterart eichenreicher Laubwäl<strong>der</strong>, die Art besiedelt aber auch<br />

an<strong>der</strong>e Laubmischwäl<strong>der</strong> soweit essentielle Habitatrequisiten, vor allem grobborkige<br />

Baumbestände, Totholz etc. vorhanden sind. Mittelspechte sind gute Indikatoren für den<br />

Erhaltungszustand von Laubwäl<strong>der</strong>n (SÜDBECK & FLADE 2004). Die Vögel brüten in<br />

selbstgebauten Höhlen in Stämmen o<strong>der</strong> starken Ästen von Laubhölzern und zeigen dabei<br />

eine enge ökologische Bindung an Totholz o<strong>der</strong> zumindest geschädigtes Holz. Aus<br />

nahrungsökologischen Gründen ist das Vorhandensein von alten, grob-borkigen<br />

Baumbeständen wichtig. Die Reviergröße kann einige Hektar umfassen.<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Der Mittelspecht ist in Nie<strong>der</strong>sachsen nur in einigen Landesteilen verbreitet und erreicht hier<br />

seine nordwestliche Verbreitungsgrenze. Aus dem Osnabrücker Raum liegen nur sehr<br />

wenige gesicherte, aus dem Plangebiet überhaupt noch keine Nachweise vor.<br />

Der Mittelspecht ist landesweit <strong>der</strong>zeit nicht gefährdet, am Rande <strong>der</strong> Verbreitung jedoch<br />

empfindlich. Wesentliche Gefährdungsfaktoren sind <strong>der</strong> Rückgang des Eichenwaldanteils,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Alteichen, die Umwandlung von Laub- und Mischwäl<strong>der</strong>n in Nadelwäl<strong>der</strong>,<br />

frühe Umtriebszeiten <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> sowie eine Verinselung geeigneter Lebensräume.<br />

Angesichts des bislang (noch) isolierten Einzelvorkommens wird bei einem Trassenverlauf<br />

einer Autobahn im Umfeld des Revieres (Waldflächen im östlichen Wiehengebirgsraum) von<br />

einem hohen bis sehr hohen Gefährdungsrisiko ausgegangen.<br />

Kleinspecht Dendrocopus minor RL B-B: 3, NI: 3<br />

Die Art wurde mit sieben Revieren festgestellt (Karte 13); wahrscheinlich liegt <strong>der</strong> Bestand<br />

noch etwas höher.<br />

Der Kleinspecht besiedelt vor allem lichte Laub- und Mischwäl<strong>der</strong> mit beson<strong>der</strong>er Präferenz<br />

für Auwäl<strong>der</strong> und Weichholz. In größeren Wäl<strong>der</strong>n werden oft Rän<strong>der</strong> besiedelt. Die<br />

Bruthöhlen werden in morsche bzw. angefaulte Weichhölzer gezimmert. Es liegen nur<br />

wenige Daten zu Reviergrößen vor; die Dichten sind in <strong>der</strong> Regel deutlich geringer als die<br />

des Buntspechtes. Außerhalb <strong>der</strong> Brutzeit streifen die Vögel z.T. weit umher.<br />

Kleinspechte sind in Nie<strong>der</strong>sachsen und auch im Osnabrücker Land weit verbreitet.<br />

Gefährdungsfaktoren sind Verluste von Weichhölzern sowie Alt- und Totholz. In den<br />

Nie<strong>der</strong>landen brüteten Kleinspechte in Wäl<strong>der</strong>n an Straßen in signifikant geringerer Dichte<br />

(REIJNEN et al. 1995).<br />

Das Gefährdungsrisiko für die Population durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird als<br />

mittel bewertet.<br />

Feldlerche Alauda arvensis RL B-B: 3, NI: 3, D: V<br />

Die Feldlerche konnte mit ca. 79 Revieren nachgewiesen werden. Es sind nur die offenen<br />

Bereiche besiedelt und auch hier einige Schwerpunkte sowie lokale Verbreitungslücken<br />

festzustellen (Karte 14).<br />

Die Feldlerche ist (bzw. war) ein Charaktervogel <strong>der</strong> offenen Feldflur (Kulturlandschaften:<br />

Grünland, Äcker). Bevorzugt werden Flächen mit karger Vegetation und offenen Stellen<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

besiedelt. Dabei wird in <strong>der</strong> Regel ein Abstand zu höheren Vertikalstrukturen (Wald, Häuser<br />

etc.) von meist 60-120 m eingehalten. Dicht stehende Vegetation kann nur randlich besiedelt<br />

werden. Das Nest wird am Boden gebaut.<br />

Feldlerchen sind in Nie<strong>der</strong>sachsen landesweit verbreitet. Die Art hat aber in den letzten<br />

Jahren regional sehr stark im Bestand abgenommen. Die Siedlungsdichte liegt im UG -<br />

bezogen auf die (halb-) offenen Landschaftsräume (also ohne den Wiehengebirgsbereich) -<br />

bei ca. 3 BP/km 2 . In Nordwestdeutschland waren bis vor wenigen Jahrzehnten Dichten von<br />

über 10 BP/km 2 weit verbreitet; die geringere Dichte im Plangebiet kann damit auch als<br />

Bestätigung <strong>der</strong> negativen überregionalen Trends gewertet werden.<br />

Ursachen dafür liegen vor allem in einer Intensivierung und Monotonisierung <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

(starke Düngung, Verlust eines vielfältigen Nutzungsmosaiks mit verschiedenen Feldfrüchten),<br />

Verlust an extensiv genutzten Säumen, Wegrän<strong>der</strong>n und Ackerrandstreifen sowie<br />

Son<strong>der</strong>strukturen, intensive Weidewirtschaft (z.B. hohe Tierdichten von über 5 GVE/ha),<br />

Zunahme <strong>der</strong> Grassilagenutzung mit häufigerer Mahd, Zunahme des Wintergetreideanbaus<br />

sowie eine zunehmende Versiegelung und Verbauung <strong>der</strong> Landschaft und Verkehrsverluste.<br />

Feldlerchen können an Straßen häufig unter Kollisionsopfern vertreten sein (ERRITZOE et al.<br />

2003).<br />

Das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die Population im<br />

UG insgesamt als mittel bewertet.<br />

Rauchschwalbe Hirundo rustica RL B-B: 3, NI: 3, D: V<br />

Der Brutbestand beträgt ca. 110-130 BP; <strong>der</strong> genaue Bestand ist nur durch z.T. mehrmalige<br />

Kontrolle <strong>der</strong> Höfe und Stallungen zu ermitteln. In Karte 14 sind die besetzten Brutplätze<br />

dargestellt.<br />

Rauchschwalben sind in Mitteleuropa ausgesprochene Kulturfolger, die vor allem in landwirtschaftlich<br />

geprägten Dörfern und an Einzelhöfen brüten. Als Brutplatz sind offene Viehställe<br />

von beson<strong>der</strong>er Bedeutung; hier nisten sie auch kolonieartig. Bruten außerhalb von<br />

Gebäuden sind selten. Als Nahrungshabitat wird <strong>der</strong> Luftraum vor allem reich strukturierter<br />

Flächen im Umfeld <strong>der</strong> Brutplätze genutzt; eine Viehwirtschaft sichert of ein ausreichendes<br />

Nahrungsangebot.<br />

Die Art ist in ganz Nie<strong>der</strong>sachsen weit verbreitet, hat aber in den letzten Jahren regional sehr<br />

stark im Bestand abgenommen.<br />

Die Ursachen dafür liegen vor allem in einer Intensivierung und Monotonisierung <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft und <strong>der</strong> Verlust von kleinbäuerlichen Strukturen (vor allem auch Aufgabe <strong>der</strong><br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

traditionellen Viehhaltung, geschlossene Stallhaltung). Rauchschwalben gehören ebenfalls<br />

häufig zu Verkehrskollisionsopfern (BERGMANN 1974, ERRITZOE et al. 2003).<br />

Das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die Population im<br />

UG insgesamt als mittel bewertet.<br />

Nachtigall Luscinia megarhynchos RL B-B: 3, NI: 3<br />

Nachtigallen konnten in drei Revieren festgestellt werden (Karte 14).<br />

Die Art kommt in unterholzreichen Laub- und Mischwäl<strong>der</strong>n, Gehölzen, Gebüschen, Hecken<br />

und naturnahen Parkanlagen sowie Gärten vor. Dabei bevorzugt die Nachtigall die Nähe zu<br />

Gewässern, Feuchtgebieten o<strong>der</strong> Auen. Für die Nestanlage und auch <strong>zur</strong> Nahrungssuche ist<br />

eine gut ausgeprägte Strauchschicht wichtig. Das Nest wird unmittelbar am Boden o<strong>der</strong> bis<br />

30 cm hoch in dichtem Gestrüpp angelegt.<br />

Die Art ist in Nie<strong>der</strong>sachsen (noch) weit verbreitet, hat in den letzten Jahren aber im Bestand<br />

deutlich abgenommen. Aus dem weiteren Umfeld des Plangebietes sind einige Vorkommen<br />

bekannt (eigene Daten).<br />

Gefährdungsfaktoren sind vor allem Lebensraumverluste (Auenlandschaften, Feuchtgebiete,<br />

reich strukturierte, unterholzreiche Wäl<strong>der</strong>, Beseitigung von gebüschreichen Gewässerrandzonen<br />

etc.) sowie ein Nahrungsmangel durch Biozideinsatz.<br />

Das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die Population im<br />

UG insgesamt als mittel bewertet.<br />

Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus RL B-B: 3, NI: 3, D: V<br />

Die Art konnte mit mindestens 20 Revieren nachgewiesen werden, die über das ganz UG<br />

verteilt liegen. Mehrere Vorkommen befinden sich an Hofstellen (Karte 14).<br />

Bevorzugte Lebensräume sind lichte und aufgelockerte, höhlenreiche Altholzbestände (mit<br />

Totholzanteilen), heute vor allem an Waldrän<strong>der</strong>n und –lichtungen, gerne auch alte<br />

Baumbestände an landwirtschaftlichen Höfen, in Parklandschaften, Streuobstwiesen,<br />

Grünflächen in Siedlungen und Obst- und Hausgärten. Gartenrotschwänze sind typische<br />

Vögel kleinerer, reich strukturierter Dörfer. Die Art ist ein Höhlen-, Halbhöhlen- und<br />

gelegentlich Freibrüter und nimmt auch künstliche Nisthöhlen an.<br />

Gartenrotschwänze sind noch in nahezu ganz Nie<strong>der</strong>sachsen verbreitet, allerdings mit<br />

rückläufiger Tendenz. Der Bestand im UG ist mit den 16 Revieren als gut zu bewerten.<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Gefährdungsfaktoren sind vor allem Verlust von höhlenreichen Altholzbeständen, Natur- und<br />

Uraltwäl<strong>der</strong>n mit Totholz und lichten Kronen, Verlust von Streuobst- und Parkbäumen,<br />

strukturreichen Dörfern, Dorfrän<strong>der</strong>n und Parkanlagen, die Ausräumung und intensivere<br />

Nutzung <strong>der</strong> Kulturlandschaft und die allgemeine Verschlechterung <strong>der</strong> Nahrungsbedingungen<br />

durch Biozideinsatz.<br />

Angesichts des guten Bestandes und <strong>der</strong> weiten Verbreitung im UG wird das<br />

Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn für die Population insgesamt<br />

als gering bis mittel bewertet.<br />

Steinschmätzer Oenanthe oenanthe RL B-B: 1, NI: 2, D: 2<br />

Eine Brut konnte nicht nachgewiesen werden, es liegt aber eine sehr späte Brutzeitfeststellung<br />

in einem potenziell geeigneten Lebensraum vor (am 9. Juni 2005 im Umfeld eines<br />

landwirtschaftlichen Hofes mit Steinhaufen). Späte Durchzügler sind nicht sicher von<br />

Brutvögeln zu unterscheiden.<br />

Bevorzugte Lebensräume sind Magerstandorte, vor allem trockene und sandige Gelände mit<br />

kurzer bis karger Vegetation (vor allem Moore, Heiden, Dünen, Wehsandflächen) und<br />

offenen Bodenstellen; aber auch Halden, Ru<strong>der</strong>al- und Kahlschlagflächen, Steinhaufen.<br />

Jagd- und Sitzwarten müssen als Habitatrequisiten vorhanden sein. Der Brutplatz liegt am<br />

Boden, in Höhlen, Spalten etc..<br />

Steinschmätzer sind in Nie<strong>der</strong>sachsen nur (noch) punktuell verbreitet, aus dem Osnabrücker<br />

Raum sind nur wenige Brutplätze bekannt.<br />

Wesentliche Gefährdungsfaktoren sind die Eutrophierung <strong>der</strong> Landschaft; Fehlen von<br />

Magerstandorten, allgemeine Verarmung <strong>der</strong> Landschaft durch Intensivierung <strong>der</strong> Nutzung<br />

sowie auch die Sukzession und Bepflanzung von offenen Flächen.<br />

Neuntöter Lanius collurio RL B-B: 3, NI: 3; VRL<br />

Neuntöter konnten mit zwei Revieren festgestellt werden (Karte 14); in beiden Fällen handelt<br />

es sich um Hecken mit hohem Anteil an Dornensträuchern.<br />

Neuntöter besiedeln halboffene bis offene Landschaften mit aufgelockertem, abwechslungsreichen<br />

Gebüschbestand (mit dornenreichen Sträuchern) und Einzelbäumen, Ru<strong>der</strong>alund<br />

Brachflächen sowie extensiv genutztem Grünland. Die Brut erfolgt in Büschen und<br />

Bäumen.<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Die Art ist in Nie<strong>der</strong>sachsen (vor allem in östlichen Landesteilen) noch weit, im Osnabrücker<br />

Raum nur noch punktuell verbreitet und selten. KOOIKER (1999) gibt die Art nur als Gastvogel<br />

an.<br />

Wesentliche Gefährdungsfaktoren sind die Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft und Monotonisierung<br />

<strong>der</strong> Landschaft, Verlust von Lebensraum durch Ausräumung <strong>der</strong> Landschaft<br />

(Flurbereinigungen), Beseitigung von Hecken, Aufforstung von Ru<strong>der</strong>al- und Brachflächen,<br />

des weiteren Nahrungsverlust durch Einsatz von Insektiziden in <strong>der</strong> Landschaft sowie die<br />

Sukzession von Brach- und Ru<strong>der</strong>alflächen und Aufforstungen.<br />

Das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die kleinen<br />

Vorkommen im UG insgesamt als mittel bis hoch bewertet.<br />

Dohle Corvus monedula RL B-B: 3, NI: V<br />

Die Art brütete mit ca. 15-20 Brutpaaren im UG (Karte 14), an einigen Stellen wurden<br />

kleinere Kolonien festgestellt.<br />

Dohlen besiedeln ein weites Spektrum von Lebensräumen, wobei lichte Wäl<strong>der</strong> mit<br />

angrenzenden offenen Nahrungshabitaten bevorzugt werden. Sie brüten aber auch in<br />

Siedlungen und Gewerbegebieten. Dohlen sind Höhlen- und Gebäudebrüter, die neben<br />

Baumhöhlen, auch Kirchtürme, Schornsteine und diverse an<strong>der</strong>e Nischen als Brutplatz<br />

annehmen. Hinsichtlich <strong>der</strong> Nahrungshabitate sind Dohlen wenig anspruchsvoll.<br />

Die Art ist in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region weit verbreitet, lokal wird jedoch von Bestandsrückgängen<br />

berichtet, weshalb sie in die Rote Liste Bergland-Börden aufgenommen wurde.<br />

Limitierende Faktoren für das Auftreten <strong>der</strong> Art sind vor allem ein geringes Angebot an<br />

Bruthöhlen sowie das Nahrungsangebot. Anthropogene Gefährdungen sind z.B.<br />

Renovierungen an alten Gebäuden.<br />

Angesichts des Bestandes, <strong>der</strong> relativ geringen ökologischen Ansprüche und <strong>der</strong> weiten<br />

Verbreitung im UG wird das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn<br />

für die Population insgesamt als gering bewertet.<br />

Kolkrabe Corvus corax RL B-B: 3, NI: 3<br />

Im Bereich des Wiehengebirges wurde ein Revierpaar festgestellt. Während das Paar zu<br />

Beginn des Jahres an mehreren Tagen im westlichen Teil (im Umfeld <strong>der</strong> Abgrabung) balzte,<br />

verhielt es sich später im östlichen Teil (im Umfeld <strong>der</strong> Fettverwertungsanlage) sehr brutverdächtig<br />

(Karte 14).<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Kolkraben besiedeln vor allem strukturreiche, lichte Wäl<strong>der</strong>, treten aber auch in (halb-)<br />

offenen Kulturlandschaften auf. Das Nest wird meistens in sehr hohen Bäumen angelegt,<br />

u.a. auch in Nadelbäumen und ist deshalb oft gut versteckt. In <strong>der</strong> Nahrungswahl ist die Art<br />

wenig anspruchsvoll (omnivor); in einigen Regionen werden auch Müllkippen aufgesucht. Die<br />

Reviergröße eines Paares kann über 20 km 2 betragen.<br />

Der Bestand des Kolkraben war in Nie<strong>der</strong>sachsen und Nordrhein-Westfalen ehemals weit<br />

verbreitet, Mitte des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts aber nahezu ganz erloschen. Erst in den letzten<br />

drei bis vier Jahrzehnten hat sich <strong>der</strong> Bestand in Nie<strong>der</strong>sachsen wie<strong>der</strong> erholt, das flächige<br />

Vorkommen beschränkt sich aber noch auf die östlichen Landesteile. Aus dem Osnabrücker<br />

Raum liegen für die letzten Jahre sporadisch einzelne Brutnachweise vor (BLÜML 2002,<br />

SUDENDEY 1999).<br />

Gefährdungen gehen für die Vorkommen in erster Linie durch menschliche Verfolgung<br />

(Verwechselung mit <strong>der</strong> Rabenkrähe; Kolkraben dürfen nicht geschossen werden) und<br />

Störungen an den Brutplätzen aus.<br />

Obwohl die Art relativ anpassungsfähig ist, wird angesichts des Einzelvorkommens das<br />

Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn als mittel bis hoch bewertet.<br />

3.3.3 Gastvögel und Durchzügler<br />

Neben den Brutvögeln konnten im UG mindestens weitere 49 Arten als Gastvögel (Rastvögel,<br />

Nahrungsgäste) bzw. Durchzügler nachgewiesen werden (Tab. 10).<br />

Tab. 10: Gastvögel und Durchzügler im Plangebiet (Maximal- o<strong>der</strong> aktuellste Zahl)<br />

Art Datum Bereich/Ort Anzahl Beobachter Bemerkung<br />

Zwergtaucher 15.09.1985 Baggersee 2 Schott<br />

Haubentaucher 13.05.2005 Baggersee 1 Melter<br />

Kormoran 14.10.1998 Baggersee 45 Melter<br />

Silberreiher 14.10.1998 Baggersee 1 Melter<br />

Graureiher 06.07.1992 Baggersee 11 Schott<br />

Schwarzstorch 11.04.2005 Fettverwertung 1 Fuchs, Melter u.a. Beob., s. Abb. 8<br />

Höckerschwan 31.12.1993 Ruller Bruch 5 Schott<br />

Blässgans 09.03.2005 Ruller Bruch 75 Melter ziehend<br />

Kanadagans 11.04.2005 Fettverwertung 2 Fuchs, Melter<br />

Nonnengans 12.12.2001 Ruller Bruch 21 Schott rastend<br />

Nilgans 22.03.2005 Baggersee 1 Melter<br />

Pfeifente 03.04.1993 Baggersee 13 Schott<br />

Krickente 19.04.2005 Baggersee 6 Melter<br />

Knäkente 30.03.2005 Baggersee 1 Hönisch, Melter<br />

Löffelente 22.05.1993 Baggersee 2 Schott<br />

Tafelente 22.03.2005 Baggersee 1 Melter<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Reiherente 23.03.2005 Baggersee 16 Fuchs, Melter<br />

Schellente 20.03.1996 Baggersee 2 Schott<br />

Rotmilan 20.04.1996 Ruller Bruch 1 Kooiker<br />

Rohrweihe 03.10.1999 Ruller Bruch 1 Schott<br />

Kornweihe 03.02.1992 E Lingemann 1 Schott fliegend<br />

Raufußbussard 30.03.2005 Hanfeld. Hügel 1 ten Thoren<br />

Fischadler 30.03.2005 Baggersee 1 Hönisch, Melter<br />

Wan<strong>der</strong>falke 28.03.2005 Schinkelberg 1 Melter Schinkelberg<br />

Kranich 10.11.1999 Ruller Bruch 96 Schott ziehend<br />

Austernfischer 04.06.2001 Ruller Bruch 7 Schott<br />

Kampfläufer 07.05.1997 Ruller Bruch 8 Schott<br />

Bekassine 19.04.2005 Ruller Bruch > 1 Melter<br />

Dunkelwasserläufer 04.05.1997 Baggersee 1 Schott<br />

Grünschenkel 07.05.1997 Ruller Bruch 15 Schott<br />

Waldwasserläufer 09.06.2005 Ruller Bruch 1 Melter<br />

Bruchwasserläufer 06.05.1997 Ruller Bruch 12 Schott<br />

Flussuferläufer 04.05.1997 Baggersee 2 Schott<br />

Zwergmöwe 05.05.1997 Ruller Bruch 1 Schott<br />

Lachmöwe 14.03.1992 Ruller Bruch 1400 Schott<br />

Sturmmöwe 28.02.2005 Ruller Bruch 10 Melter<br />

Heringsmöwe 08.06.2005 Ruller Bruch 8 Melter<br />

Silbermöwe 24.12.1993 Baggersee 15 Schott<br />

Mauersegler 09.06.2005 Ruller Bruch 10 Melter<br />

Wiedehopf 10.08.1996 Ruller Bruch 1 Schott rastend<br />

Nord. Schafstelze 06.05.1997 Ruller Bruch 7 Schott<br />

Braunkehlchen 13.05.2005 Ruller Bruch 3 Melter<br />

Ringdrossel 22.03.2005 Nie<strong>der</strong>rielage 1 ten Thoren<br />

Rotdrossel 22.03.2005 Ruller Bruch 5 ten Thoren<br />

Teichrohrsänger 03.06.1997 Ruller Bruch 3 Schott<br />

Raubwürger 31.01.1996 Ruller Bruch 1 Schott<br />

Saatkrähe 15.02.1997 Ruller Bruch 520 Schott am Schlafplatz<br />

Bergfink 21.03.2005 Nettetal > 1 Flore<br />

Birkenzeisig 21.03.2005 Nettetal > 1 Flore<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Gastvogelarten ist zu berücksichtigen, dass 2005 nur Daten <strong>zur</strong> Brutzeit<br />

(also in <strong>der</strong> Heimzugperiode) erhoben wurden; <strong>der</strong> Herbstzug wurde nicht erfasst.<br />

Systematisch erfasste Rastvogeldaten liegen nicht vor.<br />

Die in Tab. 10 aufgeführten Daten beinhalten auch ältere Nachweise an<strong>der</strong>er Beobachter.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> beobachteten Arten ist natürlich eng abhängig von <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> Erfassungen.<br />

Durch die vorliegende, z.T. langjährige Erfassungstätigkeit einiger Ornithologen<br />

dürfte das Artenspektrum für das Plangebiet mit insgesamt 153 nachgewiesenen Brut- und<br />

Gastvogelarten relativ gut abgebildet sein. KOOIKER (1999) gibt noch einige weitere Arten als<br />

Gastvögel an, ohne konkrete Angabe von Beobachtungsdaten.<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Die insgesamt hohe Artenzahl bestätigt die große Vielfalt an geeigneten Vogellebensräumen.<br />

Außergewöhnlich hohe Rastansammlungen wurden im UG nicht festgestellt. Rastplatztraditionen<br />

z.B. von Schwänen, Gänse o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Wat- und Wasservogelarten haben sich<br />

im UG offensichtlich nicht entwickelt.<br />

Beson<strong>der</strong>s bemerkenswert sind die Gastvogelvorkommen von zwei Arten des Anhangs I <strong>der</strong><br />

VRL (Schwarzstorch und Wan<strong>der</strong>falke), die deshalb noch genauer beschrieben werden<br />

sollen.<br />

Schwarzstorch Ciconia nigra RL B-B: 1, NI: 1, D: 3; VRL; §<br />

Im Frühjahr 2005 wurden mehrfach einzelne Schwarzstörche im UG bzw. im nahen Umfeld<br />

beobachtet. Erstmals konnte am 11. April ein Individuum von Osten einfliegend über <strong>der</strong><br />

Fettverwertungsanlage in Icker beobachtet werden. Im Juni wurde ein Vogel zweimal bei<br />

Nie<strong>der</strong>rielage beobachtet (29./30. Juni). Weitere Beobachtungen gelangen auf außerhalb<br />

des UG gelegenen Flächen (siehe Abb. 8). Trotz gezielter Suche – auch in den unmittelbar<br />

östlich angrenzenden Flächen – konnte ein Brutvorkommen nicht nachgewiesen werden.<br />

Der Schwarzstorch stellt hohe Ansprüche an seinen Lebensraum und ist eng an Wasser und<br />

Feuchtgebiete gebunden. Nahrungshabitate sind größere naturnahe Laub- und Mischwäl<strong>der</strong><br />

mit eingeschlossenen Feuchtwiesen, naturnahe Bäche, Sümpfe, Waldteiche und Altwässer.<br />

Schwarzstörche nisten vorzugsweise in lichten Altholzbeständen hoch auf Eichen o<strong>der</strong><br />

Buchen. Während <strong>der</strong> Brutzeit ist die Art sehr empfindlich, so können Störungen am Nest<br />

schnell zum Verlassen und <strong>zur</strong> Aufgabe <strong>der</strong> Brut führen. Bevorzugte Nahrungsräume sind<br />

seichtes Wasser mit sichtgeschützten Ufern, wie Waldtümpel, -teiche und -bäche, aus<br />

denen die Hauptnahrung, kleine Fische, Amphibien und Wasserinsekten herausgefischt<br />

werden. Die Nahrungsräume können weit über 10 km vom Brutplatz entfernt liegen (JANSSEN<br />

et al. 2004). Nicht zuletzt aus energetischen Gründen dürften günstige Nahrungshabitate im<br />

näheren Horstumfeld bevorzugt werden.<br />

In Nie<strong>der</strong>sachsen ist <strong>der</strong> Bestand in den letzten Jahren u.a. bedingt durch<br />

Schutzmaßnahmen leicht zunehmend; das westlichste Vorkommen liegt aktuell im Bad<br />

Essener Raum (GEDEON et al. 2004). Die Nahrungshabitate dieses Brutvorkommens liegen<br />

vor allem im Großraum Ostercappeln - Bad Essen (BIO-CONSULT 2004). Es ist<br />

unwahrscheinlich, dass die Tiere <strong>zur</strong> Nahrungssuche bis in das hiesige UG fliegen.<br />

Möglicherweise hat sich ein neues, noch nicht entdecktes Paar in <strong>der</strong> Region angesiedelt.<br />

Die wesentlichen Gefährdungsfaktoren sind <strong>der</strong> Verlust an störungsarmen Nahrungs- und<br />

Bruthabitaten durch Entwässerung, Trockenlegung von Bruchwäl<strong>der</strong>n und<br />

Nie<strong>der</strong>ungsgebieten sowie Gewässerausbau und -unterhaltung, intensive waldbauliche<br />

Maßnahmen insbeson<strong>der</strong>e <strong>zur</strong> Brutzeit, weitere Störungen am Horstplatz z.B. durch<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

jagdliche Aktivitäten (Hochsitze in Horstnähe), Freizeitverkehr sowie Kollision mit<br />

Freileitungen (evtl. auch Windkraftanlagen).<br />

Abb. 8: Schwarzstorch-Beobachtungen aus dem Frühjahr 2005<br />

Es ist v.a. infolge von gezielten Artenschutzmaßnahmen (siehe NIEDERSÄCHSISCHES<br />

UMWELTMINISTERIUM 2006) in den nächsten Jahren mit einer weiteren positiven<br />

Bestandsentwicklung und einer Arealausweitung zu rechnen. Angesichts des Netzes von<br />

Fließgewässern, <strong>der</strong> für die Art günstigen hydrologischen Bedingungen sowie vorhandenen<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

alten Bäumen ist das Wiehengebirge - trotz eines gewissen Nutzungsdruckes (Freizeit,<br />

Erholung etc.) - grundsätzlich für den Schwarzstorch als Brut- und Nahrungshabitat<br />

geeignet.<br />

Durch den Bau und Betrieb einer Autobahn könnte <strong>der</strong> (potenzielle) Wert des UG als<br />

Lebensraum für den Schwarzstorch eingeschränkt werden.<br />

Wan<strong>der</strong>falke Falco peregrinus RL B-B: 2, NI: 2, D: 3; VRL; §<br />

Seit 2004 brütet ein Wan<strong>der</strong>falkenpaar unmittelbar südlich des UG in einem Nistkasten am<br />

Sendemast auf dem Schinkelberg; <strong>der</strong> Brutplatz war auch im Erfassungsjahr 2005 wie<strong>der</strong><br />

besetzt. Flächen des UG werden von diesem Paar als Nahrungsgebiet genutzt.<br />

Nach zwischenzeitlichem Erlöschen des Bestandes brüten Wan<strong>der</strong>falken seit 1978 wie<strong>der</strong> in<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen. Ausgehend von den zuerst besiedelten Regionen im Wattenmeer und in<br />

Mittelgebirgslandschaften werden in den letzten Jahren weitere ehemalige Bruträume wie<strong>der</strong><br />

besetzt (u.a. durch verbesserten Schutz und Auswil<strong>der</strong>ungsaktionen, siehe NIEDER-<br />

SÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM 2006). Gemieden werden heute (noch) größere,<br />

geschlossene Waldlandschaften. Wan<strong>der</strong>falken sind überwiegend Felsbrüter (an steilen<br />

Felswänden in Flusstälern, Waldgebirgen und Steinbrüchen), seltener auch Baumbrüter (in<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen sind bislang noch keine Baumbruten bekannt). Die Jagdgebiete liegen im<br />

Luftraum <strong>der</strong> offenen Landschaft.<br />

Die Gefährdungsfaktoren sind vor allem <strong>der</strong> Verlust des Lebensraumes durch Zersiedelung,<br />

Ausbau des Straßennetzes, Verdrahtung, Störungen an Brutplätzen durch Freizeitaktivitäten<br />

(Klettern, Wan<strong>der</strong>n etc.), Forstarbeiten und die Aufnahme von Schadstoffen über die Beutetiere<br />

(reduzierter Bruterfolg, unbefruchtete Eier etc.).<br />

Das Paar am Schinkelberg hat 2004 und 2005 erfolgreich gebrütet. Durch einen <strong>Neubau</strong> <strong>der</strong><br />

A <strong>33</strong>n könnte <strong>der</strong> Wert des UG als Nahrungshabitat eingeschränkt werden; insbeson<strong>der</strong>e für<br />

unerfahrene Jungvögel könnte sich das Gefährdungsrisiko erhöhen.<br />

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3.4. Zusammenfassende Bewertung<br />

3.4.1 Artenzahl<br />

Im Jahr 2005 wurden im UG 90 Brutvogelarten festgestellt, hinzu kommen vier weitere Arten,<br />

von denen Brutzeitfeststellungen vorliegen. Die Artenzahl und das –spektrum wurden in<br />

einer einjährigen Erfassung (März bis Juli 2005) festgestellt. Zu berücksichtigen ist zudem,<br />

dass die Siedlungsbereiche in <strong>der</strong> Regel nicht einbezogen waren. Diese Artenzahl ist auf<br />

einer Fläche von ca. 34 km 2 – z.B. im Vergleich mit Erwartungswerten (Arten-Areal-Kurve,<br />

siehe Kap. 3.1.1) als relativ hoch zu bewerten. Der hohe Wert ist vor allem auf die vielfältigen<br />

Landschafts- und Biotopstrukturen <strong>zur</strong>ückzuführen (hohe Biodiversität).<br />

Diese Bewertung wird durch die Beobachtung von weiteren 49 Arten (Nahrungsgäste, Rastvögel,<br />

Durchzügler) gestützt, wobei auch ältere Daten berücksichtigt wurden. Hohe und<br />

möglicherweise traditionelle Rastansammlungen sind aus dem Gebiet nicht bekannt.<br />

3.4.2 Vorkommen gefährdeter Arten<br />

Unter den 90 in diesem Jahr nachgewiesenen Brutvogelarten sind (siehe Tab. 9):<br />

• 3 Arten, die auf <strong>der</strong> Roten Liste als stark gefährdet (Kategorie 2) und<br />

• 11 Arten, die auf <strong>der</strong> Roten Liste als gefährdet (Kategorie 3) geführt werden,<br />

• 20 Arten, die nach § 10 BNatSchG zu den streng geschützten Arten zählen,<br />

• 5 Arten, die im Anhang I <strong>der</strong> VRL aufgeführt werden.<br />

Von vier stark gefährdeten bzw. vom Erlöschen bedrohten Arten gelangen Brutzeitfeststellungen<br />

in einem potenziellen Lebensraum. Zwölf weitere Arten sind aktuell nicht<br />

gefährdet, werden aber angesichts negativer Bestandsentwicklungen auf den Vorwarnlisten<br />

geführt (Kap. 3.3.2).<br />

Diese Auflistung dokumentiert den hohen Wert des UG als Vogellebensraum. Die gefährdeten<br />

Arten sind nicht gleichmäßig über das UG verteilt. Bei <strong>der</strong> Bewertung ist zudem zu<br />

berücksichtigen, dass die Bestände <strong>der</strong> Arten hinsichtlich möglicher Eingriffsfolgen durch<br />

einen Autobahnbau unterschiedliche Gefährdungsrisiken tragen.<br />

Die räumliche Verteilung <strong>der</strong> „Rote Liste“ Arten ist in Karte 15 dargestellt.<br />

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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Zur weiteren räumlichen Differenzierung <strong>der</strong> avifaunistischen Bedeutung des UG für<br />

Brutvögel wurde das in Nie<strong>der</strong>sachsen etablierte und von den Naturschutzbehörden<br />

anerkannte Verfahren von WILMS ET. AL (1997) angewandt.<br />

Bei diesem Verfahren werden die Bestände <strong>der</strong> “Rote Liste” Arten nach einem Punktesystem<br />

bewertet; die Punkte erhöhen sich mit Häufigkeit und Gefährdungskategorien. Auf Basis <strong>der</strong><br />

Gesamtpunktzahl können Brutgebiete aus Nie<strong>der</strong>sachsen in fünf Abstufungen als durchschnittlich<br />

(keine beson<strong>der</strong>e Bedeutung), von lokaler, regionaler, landesweiter bis zu nationaler<br />

Bedeutung bewertet werden. Für die Bewertung sollen - soweit Daten vorliegen - die<br />

Maximalbestände aus den letzten fünf Jahren herangezogen werden; in diesem Fall muss<br />

sich die Auswertung nur auf das Jahr 2005 beziehen.<br />

Das gesamte UG ist mit ca. 3.400 ha für das Bewertungsverfahren jedoch zu groß. Es wurde<br />

deshalb in kleinere, relativ homogene Teilflächen unterteilt; die Grenzen orientieren sich<br />

sowohl an natürlichen Linien (Waldgrenzen, Biotoptypen, Geländekanten/Relief etc.) als<br />

auch an künstlichen Grenzen (v.a. größeren Straßen, Siedlungen, Nutzungsstrukturen). Das<br />

Gebiet wurde so in 31 Teilflächen aufgeteilt.<br />

Wie jedes Bewertungsverfahren hat auch dieses Verfahren seine Grenzen und Schwächen,<br />

wie WILMS ET AL. (1997) Autoren selbst eingestehen. Die Bewertung bezieht z.B. nur die<br />

Gefährdungskategorien 1-3 <strong>der</strong> Roten Liste ein; die Arten <strong>der</strong> Vorwarnliste bleiben<br />

unberücksichtigt. Es erscheint aus Vogelschutzsicht diskussionswürdig, ob die Arten <strong>der</strong><br />

Vorwarnliste und z.B. auch Arten des Anhanges I <strong>der</strong> EU-VRL nicht auch für eine Bewertung<br />

von Brutgebieten von Relevanz sind (siehe dazu die Karten 11-14). Das Verfahren ist aber<br />

dennoch relativ transparent und ist in Nie<strong>der</strong>sachsen bei raumbedeutsamen Planungen<br />

Standard. Weitere Details zum Berechnungsverfahren siehe WILMS et al. (1997). Hier wird in<br />

folgende Bedeutungsstufen unterschieden: sehr hoch (analog zu national bis landesweit bei<br />

WILMS et. al 1997), hoch (regional), mittel (lokal) und durchschnittlich.<br />

Nach diesem Bewertungsverfahren (Karte 16) liegen Flächen mit hohen bis sehr hohen<br />

Bedeutungsstufen 4 v.a. in den offenen Landschaftsbereichen (bedingt durch die Vorkommen<br />

von Rote Liste Arten).<br />

Es fällt auf, dass nach diesem Verfahren die großen zusammenhängenden Wäl<strong>der</strong> z.T. nur<br />

von durchschnittlicher avifaunistischer Bedeutung sind. Dies hängt in erster Linie mit dem<br />

geringen Anteil <strong>der</strong> typischen „Waldvögel“ in den Roten Listen zusammen. Im Vergleich zu<br />

den Vögeln <strong>der</strong> offenen Feldflur (Grünland, Äcker: landwirtschaftlichen Nutzflächen) verläuft<br />

die langfristige Bestandsentwicklung <strong>der</strong> meisten „Waldvögel“ in Deutschland deutlich<br />

positiver (Ursachen siehe z.B. bei FLADE & SCHWARZ 2004).<br />

Die Wäl<strong>der</strong> haben für viele Arten, insbeson<strong>der</strong>e Greifvögel (siehe Karte 11) und die Spechte<br />

(Karte 13) aber essentielle Lebensraumfunktionen. Diesem wird - auch angesichts <strong>der</strong> hohen<br />

4 In den Karten <strong>der</strong> avifaunistisch wertvollen Gebiete Nie<strong>der</strong>sachsens sind diese Flächen noch nicht<br />

dargestellt; siehe www.umwelt.nie<strong>der</strong>sachsen.de<br />

71


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Reviergrößen - mit dem o.a. Verfahren nicht ausreichend Rechnung getragen (siehe Kap.<br />

3.3.2).<br />

Es sei deshalb betont, dass unabhängig von diesem Verfahren natürlich auch Räume ohne<br />

Vorkommen von Rote Liste Arten eine höhere avifaunistische Bedeutung haben können (z.B.<br />

bei hohen Siedlungsdichten, hohem Artenreichtum, Vorkommen seltener Arten etc.).<br />

3.4.3 Gefährdungsabschätzung <strong>der</strong> Avifauna durch den Bau und Betrieb einer<br />

Autobahn<br />

3.4.3.1 Allgemeine Gefährdungen durch Straßen<br />

Die von Straßen auf die Avifauna ausgehenden Beeinträchtigungen und Gefährdungsrisiken<br />

sind vielfältiger Natur. Neben den allein schon anlagebedingten Beeinträchtigungen sind die<br />

betriebsbedingten Auswirkungen meist erheblicher (VAN DER ZANDE et al. 1980, HEINZE 1990,<br />

STEIOF 1996, MÜLLER 2001, ERRITZOE et al. 2003). Im Einzelnen sind folgende Wirkungen<br />

möglich:<br />

• Lebensraumverluste: Durch das Straßenbauwerk an sich wird eine Fläche entwertet<br />

bzw. geht als Lebensraum verloren. Der Flächenverlust bezieht sich nicht nur auf die<br />

direkt versiegelte Fläche. Durch die Böschungen, Dämme, Straßenrandstreifen, Aufbzw.<br />

Abfahren und Zubringer etc. wird gleichfalls ein Flächenanteil als Vogellebensraum<br />

entwertet.<br />

• Durch Straßen werden Lebensräume zerschnitten und fragmentiert. Selbst für die sehr<br />

mobilen Vögel, können breite Straßen – allein anlagebedingt - eine Barrierewirkung<br />

entfalten. Davon betroffen können vor allem solche Arten sein, die nur ungern<br />

Freiflächen überfliegen wie waldbewohnende Singvogelarten (z.B. Haubenmeise).<br />

Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen sind in diesem Fall jedoch nicht eindeutig<br />

voneinan<strong>der</strong> abzugrenzen (siehe auch SIMONIS et al. 1997).<br />

• Durch einen Straßenbau incl. <strong>der</strong> begleitenden Ausbaumaßnahmen sind Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in den Habitatstrukturen auch im weiteren Umfeld möglich (z.B. Grundwasserverän<strong>der</strong>ungen<br />

und damit auch Einwirkungen auf Feuchtstrukturen, Quellaustritte etc.,<br />

zusätzliche wasserbauliche Maßnahmen, Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Flächennutzung etc.), die<br />

mittelbar wie<strong>der</strong>um Auswirkungen auf die Vogellebensgemeinschaft haben können.<br />

Weitere langfristige Folgewirkungen wie neue Gewerbeansiedlungen und Stoffeinträge<br />

in das umliegende Öksosystem und in den Grundwasserhaushalt (z.B. VOIGT 1990)<br />

sind dabei noch nicht berücksichtigt.<br />

• Kollisionen von Vögeln mit Autos haben meist unmittelbar letale Folgen. Die<br />

zahlreichen Kollisionen können Auswirkungen auf das Populationsniveau haben.<br />

Gefährlich sind vor allem Schnellstraßen und Autobahnen, denn ab ca. 40 km/h ist das<br />

Risiko von Kollisionen erhöht (STEIOF 1996, MÜLLER 2001). Zu den beson<strong>der</strong>s stark<br />

betroffenen Artengruppen zählen:<br />

72


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

- Greifvögel/Eulen (die z.T. durch an<strong>der</strong>e Verkehrsopfer/Aas angelockt werden und<br />

an den Rän<strong>der</strong>n jagen)<br />

- Gebüschvögel (die sich im Begleitgrün aufhalten)<br />

STEIOF (1996) schätzte, dass allein in Deutschland schon vor fast 10 Jahren „von<br />

vielen Millionen getöteten Vögeln auszugehen“ war. Über Kollisionsopfer liegen auch<br />

aus dem Osnabrücker Raum Publikationen vor. Eine Arbeit bezieht sich sogar auf<br />

Verluste im Plangebiet, am Power Weg (FUELLHAAS et al. 1989). Hohe<br />

•<br />

Verkehrsopferzahlen von Greifvögeln und Eulen wurden auch an <strong>der</strong> A 30 östlich<br />

Osnabrücks dokumentiert (STEFENER 2002).<br />

Vermeidungs- und Vermin<strong>der</strong>ungsmaßnahmen können das Problem offensichtlich nur<br />

begrenzt reduzieren.<br />

Die Störwirkungen von Straßen auf z.B. das Ansiedlungsverhalten und die Brutbiologie<br />

sind äußerst komplex, auch artspezifisch unterschiedlich. Die Auswirkungen visueller,<br />

akustischer und sonstiger Emissionen hängt u.a. wesentlich von <strong>der</strong> Geländemorphologie<br />

aber auch von an<strong>der</strong>en Faktoren wie z.B. Wetter, Verkehrsdichte etc. ab.<br />

Lärmemissionen scheinen von beson<strong>der</strong>er Bedeutung zu sein. Dazu liegen mehrere<br />

<strong>Untersuchung</strong>en vor (Z.B. REIJNEN et al. 1995). Selbst für einige häufige und eigentlich<br />

relativ „unsensible“ Vogelarten wie z.B. beim Fitis ist eine Abnahme <strong>der</strong> Habitatqualität<br />

nach dem Bau von Straßen dokumentiert worden; brüten Vögel dennoch nahe an<br />

Straßen kann <strong>der</strong> Reproduktionserfolg reduziert sein (REIJNEN & FOPPEN 1991, 1994).<br />

<strong>Untersuchung</strong>en <strong>zur</strong> langfristigen Entwicklung <strong>der</strong> Habitatqualität für Brutvögel an<br />

Straßen liegen u.a. aus methodischen Gründen noch kaum vor.<br />

• Entwertung von (potenziellen) Rasthabitaten: Gastvögel können sehr empfindlich auf<br />

Straßenplanungen reagieren. Das gilt vor allem für Vogelarten, die große offene Landschaften<br />

<strong>zur</strong> Rast bevorzugen, wie z.B. Schwäne, Gänse, Kraniche, einige Limikolen.<br />

Von Straßen durchschnittene Rastlebensräume dieser Arten können erheblich an Wert<br />

verlieren (z.B. KRUCKENBERG et al. 1998). Beson<strong>der</strong>e Ansammlungen dieser Vogelgruppen<br />

sind nicht bekannt. Zur Reaktion an<strong>der</strong>er Gastvögel auf Straßen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Singvogelarten (z.B. Drosseln, Finken) liegen bislang kaum <strong>Untersuchung</strong>en<br />

vor.<br />

3.4.3.2 Gefährdungsrisiken im Plangebiet<br />

Angesichts <strong>der</strong> komplexen Auswirkungen von Straßen lassen sich die Risiken z.T. nur<br />

schwer prognostizieren. Die Gefährdungsrisiken durch den <strong>Neubau</strong> <strong>der</strong> A <strong>33</strong>n sind für die<br />

einzelnen Arten bzw. Teilvorkommen unterschiedlich. Aus Sicht des Natur- und<br />

Vogelschutzes ist vor allem relevant, inwieweit durch eine Planung <strong>der</strong> Erhaltungszustand<br />

<strong>der</strong> Vorkommen (lokalen Population) beeinträchtigt o<strong>der</strong> gefährdet wird.<br />

Zur Abschätzung des Gefährdungspotenzials <strong>der</strong> hier relevanten Aren wurden in den artspezifischen<br />

Beschreibungen (Kap. 3.3.2) bereits einige Ausführungen gemacht. Eine genauere<br />

Bewertung ist in diesem Planungsstadium nicht möglich und erst im Rahmen einer Eingriffs-<br />

73


BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

bilanzierung bei Vorlage einer möglichen Trassenführung und unter Berücksichtigung von<br />

Vermeidungs- und Vermin<strong>der</strong>ungsmaßnahmen machbar. In einer zusammenfassenden<br />

Übersicht sind die allgemeinen Gefährdungsrisiken <strong>der</strong> hier relevanten Arten in Tab. 11<br />

aufgeführt.<br />

Tab. 11: Übersicht über das prognostizierte Gefährdungsrisiken <strong>der</strong> Brutvogelpopulationen<br />

durch eine Autobahnplanung (Rote Liste und streng geschützte Arten, siehe Tab. 9)<br />

Vogelart allgemeines Gefährdungsrisiko<br />

Wespenbussard !!! / !!!!<br />

Habicht !!<br />

Sperber !!<br />

Mäusebussard !!<br />

Turmfalke !!<br />

Baumfalke !! / !!!<br />

Rebhuhn !!<br />

Wachtel !!!<br />

Teichhuhn !<br />

Flussregenpfeifer !<br />

Kiebitz !! / !!!<br />

Turteltaube !!<br />

Schleiereule !!! / !!!!<br />

Uhu ?<br />

Steinkauz ?<br />

Waldkauz !!<br />

Waldohreule !! / !!!<br />

Eisvogel !!<br />

Grauspecht ?<br />

Grünspecht !!<br />

Schwarzspecht !!<br />

Mittelspecht !!! / !!!!<br />

Kleinspecht !!<br />

Feldlerche !!<br />

Rauchschwalbe !!<br />

Nachtigall !!<br />

Gartenrotschwanz ! / !!<br />

Steinschmätzer ?<br />

Neuntöter !! / !!!<br />

Dohle !<br />

Kolkrabe !! / !!!<br />

Erläuterung: ! geringes Gefährdungsrisiko<br />

!! mittleres Gefährdungsrisiko<br />

!!! hohes Gefährdungsrisiko<br />

!!!! sehr hohes Gefährdungsrisiko<br />

? Art nicht als Brutvogel festgestellt, potenzielles Risiko<br />

74


BIO-CONSULT: Literatur <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

4. Literatur<br />

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75


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78


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Diss. Universität Osnabrück.<br />

79


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Anhang I<br />

Fotos <strong>der</strong> Laichgewässer und Anmerkungen zu den Gewässern<br />

80


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

1<br />

Run<strong>der</strong> Wiesenquelltümpel in Hanglage (ca. 50<br />

m 2 ), gut ausgeprägte Unterwasservegetation,<br />

sonnig, Ufer flach bis steil, Umfeld: Grünland<br />

3<br />

Waldtümpel mit Insel (ca. 1500 m 2 ), Wittekindsburg,<br />

aufgestauter Bach mit kleinen Nebengewässern,<br />

teilbeschattet, Umfeld: Nadel- und<br />

Erlenbruchwald, Grünland, Gefährdung: Verschlammung<br />

(Laubeinfall)<br />

5<br />

Mehrere kleine, z.T. temporäre Stillgewässer in<br />

einer Geländemulde, dicht mit Gehölzen bestanden,<br />

meist schattig, Umfeld: Ru<strong>der</strong>alflächen,<br />

Wald, Steinhaufen, Schutt, Gefährdung.<br />

Austrocknung, Verschlammung<br />

2<br />

Aufgestauter Bach, Gartenteich (ca. 200-250 m 2 ),<br />

Quelle direkt am Teich, teilbeschattet, Ufer z.T.<br />

befestigt (Iris, Teichrose), Abfluss des Baches, in<br />

2004 trockengefallen, Fischbesatz ?, Umfeld:<br />

Erlenwald, Grünland, Hausgarten<br />

4<br />

Altes Abgrabungsgewässer, Freizeitgewässer mit<br />

zwei kleinen Nebenteichen (insgesamt ca.0,5 ha),<br />

teilbeschattet, z.T. gut ausgeprägte Wasser- und<br />

Verlandungsvegetation, Fischbesatz! Umfeld:<br />

Nadelwald, Autobahn A1<br />

6<br />

Gewässer in einer Abgrabung (500-1000 m 2 ),<br />

Bereiche nur temporär Wasser führend, sonnig,<br />

Flächen werden z.T. verfüllt bzw. Wasser mit<br />

Tauchpumpe abgepumpt, mit Verlandungsvegetation<br />

(u.a. Typha), Umfeld: Abgrabung, Wald<br />

81


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

7<br />

Waldtümpel, nur temporär Wasser führend,<br />

gespeist aus Überlauf eines kleinen<br />

Fließgewässers<br />

9<br />

Stark verkrautetes Kleingewässer (30-50 m 2 ) mit<br />

z.T. steilen Ufern, teilbeschattet, Umfeld. Weide,<br />

Wald, Hof, Gefährdung: Verschlammung (Algenblüte,<br />

Lemna, Laub- und Mülleintrag), Abfluss<br />

nach N<br />

11<br />

Zwei kleine Stillgewässer (ca. 40-60 m 2 ), abgezäunt<br />

mit Bän<strong>der</strong>n, Umfeld: Garten, Grünland,<br />

Fichtenreihe, sonnig/teilbeschattet, Ufer z.T. mit<br />

Iris, Seggen, Weide, Gefährdung: Überlauf/<br />

Abfluss in ein Rohr<br />

8<br />

Waldtümpel, nur temporär Wasser führend,<br />

gespeist aus Überlauf eines kleinen<br />

Fließgewässers<br />

10<br />

Kleiner, run<strong>der</strong> Wiesentümpel (30-40 m 2 ), Ufer<br />

von einzelnen Erlen, Eichen bestanden, teilbeschattet,<br />

eingezäunt, Umfeld: Grünland, Hof,<br />

Straße, A1, nach E Wald, Gefährdung: Über-<br />

/Ablauf im SE in Straßengraben, Verkehr<br />

12<br />

Kleines, relativ rundes Stillgewässer (ca. 30-40<br />

m 2 ), teil-beschattet, z.T. mit steilen Ufern, Umfeld:<br />

Grünland, Acker, Graben, Straße, Gefährdung:<br />

Verschlammung, Mülleintrag<br />

82


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

13<br />

Regenrückhaltebecken Kläranlage Lechtingen,<br />

teilbeschattet, eutrophiert, Ufer z.T. mit Erlen,<br />

Brombeere bestanden, z.T. dichte Typha-<br />

Bestände; Umfeld: Acker, Siedlung, Straße,<br />

Kläranlage<br />

15<br />

Haus-/Gartenteich (ca. 500 m 2 ), sonnig, gut<br />

ausgeprägte Wasser- und Verlandungsvegetation<br />

(Typha), Umfeld: Haus, Hof, Garten, Grünland,<br />

Straße<br />

17<br />

Mehrere Gewässer im Erlenbruchwald, z.T. nur<br />

temporär Wasser führend, beschattet, Umfeld:<br />

Erlen, Straße, Gefährdung: Verschlammung,<br />

Entwässerung durch Gräben<br />

14<br />

Wiesentümpel, ca. 80-100 m 2 , teilbeschattet, Ufer<br />

z.T. mit Erlen, Weiden bestellt, nach E frisch<br />

freigestellt, Umfeld: Grünland (Pferdeweide),<br />

Feldhecke, Gefährdung: Eutrophierung, Verschlammung<br />

16<br />

Größere Weiher (350-400 m 2 ) mit ausgeprägter<br />

Verlandungszone (Phalaris, Typha, Juncus),<br />

Flachufer, teilbeschattet, Umfeld: Erlenbruchwald,<br />

Grünland, Gefährdung: Verkrautung, Verlandung,<br />

Fischbesatz?<br />

18<br />

Gewässer in Abgrabung (ca.100 m 2 ), sonnig,<br />

Umfeld: Tongrube, Acker, ständige Verlagerung<br />

<strong>der</strong> Wasserfläche und Uferlinie durch die<br />

Abgrabungsarbeiten, Gefährdung: Verfüllung,<br />

Austrocknung<br />

83


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

19<br />

Teich (ca. 1300 m 2 ) mit Insel und zwei kleinen<br />

Nebengewässern, gut ausgeprägte Ufervegetation,<br />

teilbeschattet, Umfeld: Acker, Weide,<br />

Gehölz, Gefährdung: Verschlammung, Fischbesatz!;<br />

im Sommer abgelassen, z.T. trocken<br />

21<br />

Gartenteich (Folienteich mit Steineinfassung, ca.<br />

30 m 2 ), gut ausgeprägte Wasservegetation,<br />

etwas Ufervegetation, Umfeld: Garten, Wald,<br />

Acker; Gefährdung: Fischbesatz (Goldfisch)<br />

23<br />

Im Jahr 2004 neu angelegtes, längliches Gewässer<br />

im Grünland, Blänke (Kompensationsmaßnahme,<br />

ca. 500-1000 m 2 ), sonnig, Umfeld:<br />

Grünland, Gefährdung: Eutrophierung<br />

20<br />

Gewässer innerhalb einer Ackerfläche in leichter<br />

Hanglage (ca. 50-80 m 2 ), stark beschattet durch<br />

Baumbestand (Erle, Eiche), eutrophiert, Umfeld:<br />

Wintergetreide, Gefährdung: Verschlammung,<br />

Nährstoffeintrag, Einleitung (Dränage)<br />

22<br />

Feuchter Erlenbruch, nur temporär wasserführenden<br />

Bereichen (Caltha, Iris, Primula),<br />

beschattet, Umfeld: Erlenbruchwald, Straße,<br />

Acker, Gefährdung: Wasserabfluss, Verschlammung<br />

24<br />

Neu angelegtes Freizeitgewässer (1000-1500<br />

m 2 ), mit kleinem älteren Nebentümpel, (20 m 2 ),<br />

Ufer + steil, noch wenig ausgeprägte Wasser-<br />

und Ufervegetation, Fischbesatz, Umfeld: Acker,<br />

Grünland, Haus, Gehölz<br />

84


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

25<br />

Waldrandgewässer (250-300 m 2 ) mit Verlandungsbereichen<br />

(Schilf), teilbeschattet, Ufer<br />

relativ flach, Umfeld: Erlenbruch, Grünland;<br />

Gefährdung: Laubeinfall, Entwässerung durch<br />

Überlauf/Graben nach NW<br />

27<br />

Abgrabungsgewässer in <strong>der</strong> Ruller Flut (ca.1,6<br />

ha), Ufer z.T. von Gehölzen bestanden, nur sehr<br />

schmale Verlandungszone, Fischbesatz (u.a.<br />

große Hechte)! Wasservögel, sonnig, Umfeld:<br />

Acker, Grünland, Brache, Straße<br />

29<br />

Kleingewässer im Grünland bzw. am Gartenrand,<br />

im Umfeld liegen zwei kleinere Gartenteiche (mit<br />

Fischen), Ufer z.T. von Gebüsch bestanden,<br />

relativ sonnig, ausgeprägte Unterwasservegetation,<br />

kleiner Typha-Bestand<br />

26<br />

Hof- und Gartenteich (ca.200-300 m 2 ), nach<br />

Norden Flachufer, sonst steiler, z.T. mit Holzplanken<br />

einfasst, gut ausgeprägte Unterwasservegetation,<br />

sonnig, Umfeld: Natursteinmauern,<br />

Steinhaufem, Garten, Hof, Straße<br />

28<br />

Hausgartenteich mit kleinem abgetrennten randlichen<br />

Schilfbestand (ca. 50-100 m 2 ), Ufer z.T. mit<br />

Holzspundwänden eingefasst, relativ sonnig,<br />

Umfeld: Wiese, Garten.<br />

30<br />

Kleiner Hoftümpel (30-50 m 2 ), stark eutrophiert<br />

(Einleitung?), Ufer z.T. mit Weiden bestanden,<br />

flach bis steil, teilbeschattet, Umfeld: Acker,<br />

Straße, Hoffläche<br />

85


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

31<br />

Weiher (200 – 300 m 2 ) nach N und E dicht von<br />

Gehölzen bestanden, nach Süden Gehölzbestand<br />

aufgelichtet, Ufer z.T. flach, Umfeld:<br />

Straße, Brache, Gehölze, Gefährdung:<br />

Verschlammung<br />

<strong>33</strong><br />

Regenrückhaltebecken Rulle, ca. 400-500 m 2 ,<br />

sonnig, am westlichen Ufer mit kleiner Verlandungszone<br />

(Typha), sonst z.T. steile Ufer, mit<br />

Sträuchern bepflanzt, Umfeld: <strong>Neubau</strong>siedlung,<br />

Straße<br />

35<br />

Neuer Gartenteich (30-50 m 2 ), Folienteich,<br />

sonnig, noch kaum Wasser- und Ufervegetation,<br />

Umfeld: Garten, Acker<br />

32<br />

Kleiner Wiesentümpel (20-30 m 2 ), von zwei<br />

Seiten mit älteren Bäumen bestanden, teilbeschattet,<br />

Ufer flach, Wasserlinsen, Algenblüte,<br />

Viehtritt, nur temporär Wasser führend, Umfeld:<br />

Pferdewiese, Straße, Acker<br />

34<br />

Kleiner Gartenteich (ca. 15-20 m 2 ), sonnig, gut<br />

ausgeprägte Unterwasservegetation, randlich<br />

eingefasst durch Steinplatten, Fischbesatz<br />

(Mo<strong>der</strong>lieschen, Elritze) Umfeld: Garten mit<br />

Steinhaufen, Straße, Acker<br />

36<br />

Neu angelegter Hof- bzw. Feuerlöschteich (100 -<br />

150 m 2 ), Folienteich mit Steinplatten eingefasst,<br />

sonnig, kaum Wasserpflanzen, Umfeld: Straße,<br />

Hof, Ru<strong>der</strong>alfläche<br />

86


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

37<br />

Von Gehölzen umstandenes Kleingewässer (ca.<br />

200 – 300 m 2 ), <strong>zur</strong> Südseite Gehölzbestand frisch<br />

aufgelichtet, teilbeschattet, Ufer flach bis steil,<br />

kaum Unterwasservegetation, Umfeld: Grünland,<br />

Acker, Gefährdung: Verschlammung<br />

39<br />

Relativ junges Stillgewässer (200-400 m 2 ), nach<br />

N mit Flachufer nach S mit höherem Sanddamm,<br />

nährstoffarm, bereits mit Wasserpflanzen- und<br />

Ufervegetation, sonnig, Umfeld: Garten, Hecke,<br />

Haus, Straße<br />

41<br />

Kleingewässer mit relativ steilen Ufern (ca. 30-50<br />

m 2 ), teilbeschattet, Gefährdung: Fischbesatz !<br />

Nährstoffeintrag, Umfeld: Grünland, Erlenwald<br />

38<br />

Aufgeweiteter Bachabschnitt („Bruchbach“),<br />

Umfeld: Acker, Wald, Straße; Gefährdung:<br />

Strömung bei Hochwasser<br />

40<br />

Grabenaufweitung, nur temporär Wasserführend,<br />

stark verkrautet, Umfeld: Acker,<br />

Grünland, Straße<br />

42<br />

Neu angelegtes Kleingewässer (50-100 m 2 );<br />

Kompensationsmaßnahme, teilbeschattet, mit<br />

kleiner Verlandungszone (Typha), Umfeld:<br />

Waldrand, Grünland<br />

87


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

43<br />

Neu angelegtes Kleingewässer (80-150 m 2 );<br />

Kompensationsmaßnahme, max. über 1 m<br />

Wassertiefe, teilbeschattet, noch weitestgehend<br />

ohne Vegetation; Umfeld: Waldrand, Grünland<br />

45<br />

Alter eingedammter Klär-und Schönungsteich <strong>der</strong><br />

PNV-Fettverwertung (ca. 8000 m 2 ), halbschattig<br />

bis sonnig, Nordufer mit breiter Verlandungszone<br />

(Phragmites, Typha), Südufer steil, Fiscbbesatz!,<br />

Umfeld: Wald, Grünland, Betriebsgelände<br />

47<br />

Alter Mühlenteich (ca. 1200-1500 m 2 ), gespeist<br />

durch Einlauf vom Nie<strong>der</strong>rielager Bach, z.T. mit<br />

einzelnen Weiden bestanden, teilbeschattet, Ufer<br />

flach bis steil, Fischbesatz! Umfeld: Straßen,<br />

Grünland<br />

44<br />

Neu angelegtes Kleingewässer (50-100 m 2 );<br />

Kompensationsmaßnahme, max. über 1 m<br />

Wassertiefe, teilbeschattet, noch weitestgehend<br />

ohne Vegetation; Umfeld: Wald, Grünland<br />

46<br />

Kleingewässer (ca. 50-100 m 2 ), Ufer von einzelnen<br />

Bäumen (Weiden, Hollun<strong>der</strong>) bestanden,<br />

teilbeschattet, Umfeld: Grünland, Hof, Gebäude;<br />

Gefährdung: Eutrophierung<br />

48<br />

Fischteichkomplex, z.T. aufgelassen und in naturnäherem<br />

Zustand mit Verlandungszonen, wird<br />

durch den Nie<strong>der</strong>rielager Bach gespeist, teilbeschattet,<br />

Fischbesatz (u.a. Karpfen)! Umfeld:<br />

Grünland, Wald<br />

88


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

49<br />

Fischteichkomplex, überwiegend in naturfernem<br />

Zustand, wird durch den Nie<strong>der</strong>rielager Bach<br />

gespeist, teil-beschattet, z.T. dichter Fischbesatz<br />

(u.a. Karpfen)! Umfeld: Grünland, Wald<br />

51<br />

Erdfallsee im Naturdenkmal „Icker Loch“ (100-<br />

250 m 2 ), stark eutrophiert und beschattet,<br />

Mülleintrag, Umfeld: Wald, Grünland, Straße,<br />

Gefährdung: Verschlammung<br />

53<br />

Weiher in Hoflage (Löschteich) mit Insel, ca. 400<br />

m 2 , durch Bacheinlauf gespeist, teilbeschattet,<br />

Umfeld: Hof, Grünland, Acker<br />

50<br />

Fisch- und Freizeitteichanlage (Angelteich),<br />

mehrere Gewässer, teilbeschattet, dichter<br />

Fischbesatz! Umfeld: Erlenbruchwald, Laubwald.<br />

52<br />

Zwei neu angelegte Kleingewässer (Kompensationsgewässer,<br />

ca. 500 m 2 ), die bei höheren<br />

Wasserständen in Verbindung stehen, sonnig,<br />

Umfeld: Acker, Grünland<br />

54<br />

Weiher durch randlichen Gehölzstreifen stark<br />

beschattet, Umfeld: Pferdeweide, Straße, Gehölz<br />

(Weiden, Birken)<br />

89


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

55<br />

Kleingewässer am Waldrand, stark beschattet,<br />

Umfeld: Laubwald, Hecke; Gefährdung: Verschlammung<br />

(Laubeinfall), im Sommer ausgetrocknet<br />

57<br />

Kleingewässer im FFH-Gebiet, stark beschattet,<br />

in 2005 nur temporär Wasser führend, Umfeld:<br />

Laubmischwald, Gefährdung: Austrocknung,<br />

Verschlammung (Laubeinfall)<br />

59<br />

Kleingewässer im FFH-Gebiet (Quelle), teilbeschattet,<br />

mit dichten Schachtelhalmbeständen,<br />

Umfeld: Laub- und Nadelwald, Brache, Grünland,<br />

Gefährdung: Austrocknung, Verschlammung<br />

(Laubeinfall), evtl. Wasser- und Nahrstoffeintrag<br />

vom Hof<br />

56<br />

Von Gehölzen umstandenes Gewässer (ca. 1000<br />

m 2 ), teilbeschattet, Umfeld: Acker, Pferdekoppel,<br />

Hof<br />

58<br />

Kleingewässer im FFH-Gebiet, stark beschattet,<br />

in 2005 nur temporär Wasser führend, Umfeld:<br />

Laubmischwald, Nadelwald, Gefährdung:<br />

Austrocknung, Verschlammung (Laubeinfall)<br />

60<br />

Stark verkrautetes Kleingewässer, in 2005 nur<br />

temporär Wasser führend, beschattet, Umfeld:<br />

Straße, Acker, Wohngebäude, Gefährdung:<br />

Verschlammung<br />

90


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

61<br />

Gewässer an <strong>der</strong> Bahnlinie OS-HB, bestehend<br />

aus einem größeren und einem kleinen Nebengewässer<br />

sowie einem weiteren Hausteich<br />

Umfeld: Grünland, Acker, Bahn, Straße, Haus; im<br />

Amphibienkataster <strong>der</strong> Stadt OS registriert<br />

Feuersalaman<strong>der</strong><br />

Teichmolche<br />

Grasfrosch auf <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung<br />

Kammmolch<br />

Teichfrosch<br />

91


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Anhang II<br />

Tab. Amphibiennachweise an den einzelnen Gewässern (Erläuterungen siehe Text).<br />

NR. Erdkröte Grasfrosch „Wasserfrosch“ Bergmolch Teichmolch Kammmolch<br />

1 4 75 12 24 19 0<br />

2 4 63 2 68 10 4<br />

3 100 813 15 97 0 2<br />

4a 1400 188 35 0 0 0<br />

4b 40 13 0 3 1 1<br />

4c 0 0 0 48 4 0<br />

5 4 18 0 15 3 1<br />

6 15 3 15 29 1 0<br />

7 0 75 0 10 0 0<br />

8 0 50 0 3 1 0<br />

9 60 5 0 15 2 0<br />

10 400 3 0 54 0 0<br />

11 0 3 0 20 4 6<br />

12 4 25 0 0 0 0<br />

13 0 20 3 0 0 0<br />

14 4 3 0 23 5 0<br />

15 120 50 10 0 0 0<br />

16 4 38 5 5 0 0<br />

17 0 0 0 2 0 0<br />

18 720 3 10 25 3 2<br />

19a 200 188 50 21 7 13<br />

19b 30 0 0 0 0 0<br />

20 0 0 0 13 0 0<br />

21 10 2 10 4 1 1<br />

22 0 8 0 15 4 0<br />

23 20 10 50 0 0 0<br />

24a 0 0 8 0 0 0<br />

24b 0 0 12 2 0 0<br />

25 20 0 2 0 0 0<br />

26 0 0 35 16 22 26<br />

27 3000 188 40 0 0 0<br />

28 80 5 10 16 0 0<br />

29a 0 3 10 49 8 11<br />

29b 1 30 1 7 6 0<br />

30 4 3 2 43 2 34<br />

31 15 163 6 40 8 22<br />

32 0 0 0 89 0 13<br />

<strong>33</strong> 0 0 20 1 0 0<br />

34 20 8 6 2 0 0<br />

35 4 0 12 2 1 0<br />

36 4 3 10 0 0 0<br />

37 4 63 5 13 3 2<br />

38 40 13 0 2 0 0<br />

39 400 438 50 8 8 5<br />

40 0 0 0 0 1 0<br />

92


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

NR. Erdkröte Grasfrosch „Wasserfrosch“ Bergmolch Teichmolch Kammmolch<br />

41 4 3 45 0 0 0<br />

42 20 25 6 25 0 0<br />

43 4 45 24 17 4 2<br />

44 4 3 72 35 12 3<br />

45 400 125 15 3 0 0<br />

46 0 0 0 0 0 0<br />

47 4 250 1 0 1 0<br />

48a 0 0 0 0 0 0<br />

48b 400 175 30 0 0 0<br />

48c 0 0 0 0 0 0<br />

48d 0 0 0 0 0 0<br />

49a 4 0 15 4 0 1<br />

49b 4 3 10 2 1 0<br />

49c 0 30 0 0 0 0<br />

50a 0 0 20 0 0 0<br />

50b 0 0 0 0 0 0<br />

51 0 0 0 6 6 0<br />

52a 80 30 50 7 17 31<br />

52b 120 13 40 0 0 0<br />

53 40 100 0 3 5 0<br />

54 0 0 0 7 5 9<br />

55 0 0 0 5 4 3<br />

56 4 10 0 64 17 28<br />

57 0 0 0 0 0 0<br />

58 20 10 0 10 3 25<br />

59 600 10 1 1 9 0<br />

60 0 0 0 0 0 0<br />

61a 500 8 7 0 0 0<br />

61b 28 8 5 17 3 0<br />

T1 0 75 0 0 0 0<br />

T2 0 375 0 0 0 0<br />

T3 0 50 0 0 0 0<br />

T4 0 0 4 0 0 0<br />

T5 0 0 2 0 0 0<br />

93


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Anhang III<br />

Revierzahlen und Dominanzverhältnisse <strong>der</strong> Brutvogelgemeinschaft auf Probefläche 1<br />

Vogelart BP/Rev. (%)<br />

Buchfink Fringilla coelebs 30 26,79 dominant > 5 %)<br />

Zaunkönig Troglodytes troglodytes 9 8,04<br />

Wintergoldhähnchen Regulus regulus 9 8,04<br />

Rotkehlchen Erithacus rubecula 8 7,14<br />

Tannenmeise Parus ater 7 6,25<br />

Amsel Turdus merula 6 5,36<br />

Zilpzalp Phylloscopus collybita 6 5,36<br />

Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla 5 4,46 subdominat 2-5 %)<br />

Kohlmeise Parus major 5 4,46<br />

Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus 4 3,57<br />

Ringeltaube Columba palumbus 3 2,68<br />

Fitis Phylloscopus trochilus 3 2,68<br />

Baumpieper Anthus trivialis 2 1,79 influent (1-2 %)<br />

Gartengrasmücke Sylvia borin 2 1,79<br />

Waldschnepfe Scolopax rusticola 1 0,89 rezedent (< 1 %)<br />

Buntspecht Picoides major 1 0,89<br />

Heckenbraunelle Prunella modularis 1 0,89<br />

Singdrossel Turdus philomelos 1 0,89<br />

Misteldrossel Turdus viscivorus 1 0,89<br />

Schwanzmeise Aegithalos caudatus 1 0,89<br />

Sumpfmeise Parus palustris 1 0,89<br />

Blaumeise Parus caeruleus 1 0,89<br />

Kleiber Sitta europaea 1 0,89<br />

Eichelhäher Garrulus glandarius 1 0,89<br />

Grünling Carduelis chloris 1 0,89<br />

Kernbeißer C. coccothraustes 1 0,89<br />

Goldammer Emberiza citrinella 1 0,89<br />

Summe 112<br />

94


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Probefläche 1: Siedlungsdichteuntersuchung (Maßstab 1:10.000)<br />

95


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Revierzahlen und Dominanzverhältnisse <strong>der</strong> Brutvogelgemeinschaft auf Probefläche 2<br />

Vogelart BP/Rev. (%)<br />

Buchfink Fringilla coelebs 45 13,64 dominant (> 5 %)<br />

Amsel Turdus merula 27 8,18<br />

Haussperling Passer domesticus 20 6,06<br />

Kohlmeise Parus major 19 5,76<br />

Feldsperling Passer montanus 14 4,24 subdominant (2-5 %)<br />

Zilpzalp Phylloscopus collybita 13 3,94<br />

Zaunkönig Troglodytes troglodytes 12 3,64<br />

Goldammer Emberiza citrinella 12 3,64<br />

Ringeltaube Columba palumbus 11 3,<strong>33</strong><br />

Rotkehlchen Erithacus rubecula 11 3,<strong>33</strong><br />

Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla 10 3,03<br />

Star Sturnus vulgaris 10 3,03<br />

Dorngrasmücke Sylvia communis 9 2,73<br />

Heckenbraunelle Prunella modularis 8 2,42<br />

Gartengrasmücke Sylvia borin 8 2,42<br />

Blaumeise Parus caeruleus 8 2,42<br />

Grünling Carduelis chloris 8 2,42<br />

Kiebitz Vanellus vanellus 6 1,82 influent (1-2 %)<br />

Stockente Anas platyrhynchos 5 1,52<br />

Bachstelze Motacilla alba 5 1,52<br />

Hausrotschwanz Phoenicurus ochrurus 5 1,52<br />

Singdrossel Turdus philomelos 5 1,52<br />

Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris 5 1,52<br />

Fitis Phylloscopus trochilus 5 1,52<br />

Wintergoldhähnchen Regulus regulus 4 1,21<br />

Kleiber Sitta europaea 4 1,21<br />

Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla 4 1,21<br />

Rebhuhn Perdix perdix 3 0,91 rezedent (< 1 %)<br />

Buntspecht Picoides major 3 0,91<br />

Grauschnäpper Muscicapa striata 3 0,91<br />

Sumpfmeise Parus palustris 3 0,91<br />

Rabenkrähe Corvus corone 3 0,91<br />

Feldlerche Alauda arvensis 2 0,61<br />

Rauchschwalbe Hirundo rustica 2 0,61<br />

Tannenmeise Parus ater 2 0,61<br />

Eichelhäher Garrulus glandarius 2 0,61<br />

Mäusebussard Buteo buteo 1 0,30<br />

Turmfalke Falco tinnunculus 1 0,30<br />

Hohltaube Columba oenas 1 0,30<br />

Schleiereule Tyto alba 1 0,30<br />

Kleinspecht Picoides minor 1 0,30<br />

Mehlschwalbe Delichon urbica 1 0,30<br />

96


BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />

Gartenrotschwanz Phoenicurus phoe. 1 0,30<br />

Klappergrasmücke Sylvia curruca 1 0,30<br />

Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus 1 0,30<br />

Trauerschnäpper Ficedula hypoleuca 1 0,30<br />

Schwanzmeise Aegithalos caudatus 1 0,30<br />

Neuntöter Lanius collurio 1 0,30<br />

Stieglitz Carduelis carduelis 1 0,30<br />

Gimpel Pyrrhula pyrrhula 1 0,30<br />

Summe <strong>33</strong>0 100<br />

Probefläche 2: Siedlungsdichteuntersuchung (Maßstab 1:10.000)<br />

97

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