Untersuchung zur Linienfindung Neubau der A 33 ...
Untersuchung zur Linienfindung Neubau der A 33 ...
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<strong>Untersuchung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Linienfindung</strong> <strong>Neubau</strong> <strong>der</strong> A <strong>33</strong><br />
von A <strong>33</strong> / B51(OU Belm) bis A 1 (nördlich Osnabrück)<br />
Umweltverträglichkeitsstudie<br />
Fachbeitrag Schutzgut Tiere<br />
Amphibien und Avifauna<br />
bearbeitet für<br />
Kortemeier & Brokmann<br />
Garten- und Landschaftsarchitekten GmbH<br />
Oststr. 92<br />
32051 Herford<br />
durch<br />
BIO-CONSULT<br />
Dulings Breite 6-10<br />
49191 Belm/OS<br />
Tel.: 05406-7040<br />
Fax: 05406-7056<br />
Stand: Januar 2006
BIO-CONSULT: Fachbeitrag <strong>zur</strong> UVS A<strong>33</strong> n<br />
Mitarbeit (Erfassungen):<br />
Bernd-Olaf Flore<br />
Dipl.-Ing. (FH) Torben Fuchs<br />
Dipl.-Ing. (FH) Bettina Hönisch<br />
Dr. Johannes Melter<br />
Dipl.-Ing. (FH) Friedemann Schmidt<br />
Dr. Birgit ten Thoren<br />
Dr. Karl-Robert Wolf (Molche)<br />
Verfasser:<br />
Dr. Johannes Melter<br />
Dr. Birgit ten Thoren<br />
2
BIO-CONSULT: Fachbeitrag <strong>zur</strong> UVS A<strong>33</strong> n<br />
Inhalt<br />
1. Anlass und Aufgabenstellung .....................................................................................4<br />
2. Amphibien ...............................................................................................................6<br />
2.1 Einleitung...........................................................................................................6<br />
2.2 Methodik............................................................................................................7<br />
2.2.1 Erfassungen ...........................................................................................7<br />
2.2.2 Auswertung ..........................................................................................10<br />
2.2.3 Spezielle Anmerkungen <strong>zur</strong> Erfassung und Auswertung .....................11<br />
2.3. Ergebnisse.......................................................................................................12<br />
2.3.1 Artspezifische Bewertung.....................................................................13<br />
2.3.2 FFH Gebiet „Kammmolch-Biotop Palsterkamp“ ...................................29<br />
2.4 Zusammenfassende Bewertung......................................................................32<br />
2.4.1 Konfliktanalyse – wertvolle Bereiche....................................................<strong>33</strong><br />
2.4.2 Konfliktanalyse – allgemeine Risikobewertung ....................................34<br />
2.4.3 Artenschutz – BNatSchG .....................................................................35<br />
3. Avifauna .............................................................................................................37<br />
3.1 Einleitung.........................................................................................................37<br />
3.2 Methodik..........................................................................................................38<br />
3.2.1 Erfassungen .........................................................................................38<br />
3.2.2 Auswertung ..........................................................................................40<br />
3.3 Ergebnisse.......................................................................................................41<br />
3.3.1 Brutvögel ..............................................................................................41<br />
3.3.1.1 Artenzahl/Arten-Areal Kurve....................................................43<br />
3.3.1.2 Siedlungsdichteuntersuchung auf Probeflächen .....................44<br />
3.3.2 Artspezifische Betrachtung <strong>der</strong> Brutvorkommen ..................................45<br />
3.3.3 Gastvögel und Durchzügler..................................................................65<br />
3.4 Zusammenfassende Bewertung......................................................................70<br />
3.4.1 Artenzahl ..............................................................................................70<br />
3.4.2 Vorkommen gefährdeter Arten .............................................................70<br />
3.4.3 Gefährdungsabschätzung <strong>der</strong> Avifauna durch den Bau und<br />
Betrieb einer Autobahn.........................................................................72<br />
3.4.3.1 Allgemeine Gefährdungen durch Straßen.................................72<br />
3.4.3.2 Gefährdungsrisiken im Plangebiet ............................................73<br />
4. Literatur .............................................................................................................75<br />
Anhang<br />
3
BIO-CONSULT: Fachbeitrag <strong>zur</strong> UVS A<strong>33</strong> n<br />
1. Anlass und Aufgabenstellung<br />
Die Nie<strong>der</strong>sächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich<br />
Osnabrück, hat mit Planungen zum <strong>Neubau</strong> <strong>der</strong> A <strong>33</strong> von <strong>der</strong> A <strong>33</strong> / B 51 (OU Belm) bis <strong>zur</strong><br />
A 1 (nördlich Osnabrück) begonnen. Derzeit werden die Unterlagen für ein<br />
Raumordnungsverfahren zusammengetragen; dabei handelt es sich um ein Verfahren mit<br />
integrierter Umweltverträglichkeitsprüfung. Die vom Vorhabenträger beizubringenden<br />
Unterlagen werden u.a. in Form einer Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) bearbeitet.<br />
Der geplante <strong>Neubau</strong>abschnitt wurde im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2003 als<br />
„Projekt mit beson<strong>der</strong>em naturschutzfachlichen Planungsauftrag“ eingestuft. Diese Einstufung<br />
basiert u.a. auf dem von <strong>der</strong> Planung betroffenen großflächig ausgewiesenen<br />
Naturpark sowie Landschaftsschutzgebieten.<br />
Im Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Osnabrück sind Teilbereiche des<br />
Planungsraumes als Vorsorge- bzw. Vorrangebiete für Natur und Landschaft dargestellt. In<br />
den Landschaftsrahmenplänen des Landkreises Osnabrück (1993) und <strong>der</strong> Stadt Osnabrück<br />
(1992) werden darüber hinaus Flächen, unter an<strong>der</strong>em wegen <strong>der</strong> Vorkommen von Arten<br />
und Lebensgemeinschaften (Tiere und Pflanzen), als naturschutzwürdig bewertet.<br />
Von dem Bau und Betrieb einer Autobahn ist neben an<strong>der</strong>en Schützgütern auch die Fauna<br />
betroffen (z.B. RECK & KAULE 1992). Aus dem Plangebiet liegen punktuell bereits Hinweise<br />
auf Vorkommen verschiedener Arten vor. Innerhalb des Plangebietes liegt auch das FFH-<br />
Gebiet „Kammmolch-Biotop Palsterkamp“ (Kennziffer <strong>33</strong>6 <strong>der</strong> Landesmeldung), das gezielt<br />
vor allem für den Schutz des Kammmolches (und an<strong>der</strong>er Amphibienarten) ausgewiesen<br />
wurde. Nach <strong>der</strong> FFH-Richtlinie muss ein günstiger Erhaltungszustand für das Gebiet und<br />
die darin vorkommenden wertgebenden Arten gewährleistet sein.<br />
Neben den Verpflichtungen <strong>der</strong> FFH-Richtlinie leiten sich auch aus den § 10 und 42<br />
BNatSchG beson<strong>der</strong>e Artenschutzverpflichtungen ab, die insbeson<strong>der</strong>e für die „streng<br />
geschützten Arten“ (§ 10, Abs. 2 Nr. 11 BNatSchG) beson<strong>der</strong>e Prüfverfahren bei Eingriffsplanungen<br />
erfor<strong>der</strong>n (§ 42, Abs. 1, Nr. 3). Während über die sich daraus ergebenden Konsequenzen<br />
<strong>der</strong>zeit noch intensiv diskutiert wird (z.B. ALBIG et al. 2003, GELLERMANN 2003,<br />
WACHTER et al. 2004, KIEL 2005), ist klar, dass eine Bewertung nur auf Grundlage von<br />
aussagekräftigen Daten möglich ist.<br />
Systematische und auf die gesamte Fläche des Planungsraumes bezogene <strong>Untersuchung</strong>en<br />
zum Vorkommen <strong>der</strong> Tiergruppen Amphibien und Avifauna wurden bislang nicht durchgeführt.<br />
Die bisher vorliegenden Daten beziehen sich meist auf Ergebnisse an<strong>der</strong>er Eingriffsplanungen,<br />
studentische Arbeiten und zudem in <strong>der</strong> Regel auf kleinere Teilräume und/o<strong>der</strong><br />
betrachten nur einzelne Arten o<strong>der</strong> Artengruppen (z.B. DAMEROW & SPIEGEL 1997, KOOIKER<br />
1999, THALEN CONSULT 2003, PLANUNGSGRUPPE ÖKOLOGIE 2004). Eine ökologisch- und<br />
4
BIO-CONSULT: Fachbeitrag <strong>zur</strong> UVS A<strong>33</strong> n<br />
räumlich-funktionale Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen von Amphibien und Vögeln im Plangebiet<br />
liegt noch nicht vor.<br />
Im Rahmen einer ersten Stufe <strong>der</strong> UVS sollten vor allem folgende Aspekte untersucht<br />
werden:<br />
• Ermitteln und Beschreiben <strong>der</strong> Schutzgüter und Funktionen des Raumes,<br />
• Einschätzung des Lebensraumpotenzials des Raumes für die Tiergruppen,<br />
• Bewertung <strong>der</strong> Schutzgüter insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf ihre Empfindlichkeiten<br />
gegenüber möglichen Eingriffswirkungen.<br />
Mit <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Erfassungen <strong>der</strong> Tiergruppen Amphibien und Avifauna wurde das<br />
Büro BIO-CONSULT, Belm, im Frühjahr 2005 beauftragt.<br />
Der <strong>Untersuchung</strong>sraum und –rahmen wurde zu Beginn des Jahres in <strong>der</strong> Antragskonferenz<br />
zum Raumordnungsverfahren (scoping-Termin) am 18. März 2005 beim Landkreis<br />
Osnabrück mit den Trägern öffentlicher Belange sowie darüber hinaus in weiteren<br />
Gesprächen mit den Naturschutzbehörden abgestimmt.<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Erfassungen und Bewertungen <strong>der</strong> Daten werden in diesem Bericht<br />
vorgelegt.<br />
5
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
2. Amphibien<br />
2.1 Einleitung<br />
Amphibienlebensräume bestehen aus den Laichgewässern und den Landlebensräumen.<br />
Dadurch bedingt haben viele Amphibienarten einen hohen Raumanspruch, <strong>der</strong> zudem<br />
räumlich und zeitlich in einem sehr komplexen Zusammenhang steht. Von raumwirksamen<br />
Eingriffsplanungen, insbeson<strong>der</strong>e bei Straßenbauvorhaben, können die Vorkommen dieser<br />
Tiergruppe deshalb betroffen sein. Neben den direkten Lebensraumverlusten sind dabei vor<br />
allem Zerschneidungen <strong>der</strong> Teiljahreslebensräume incl. <strong>der</strong> Reproduktionsgewässer mit<br />
erheblichen Auswirkungen auf den gesamten lokalen Bestand bzw. auf Teilpopulationen<br />
möglich (siehe z.B. BLAB & VOGEL 1996, GÜNTHER 1996).<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> UVS <strong>zur</strong> Linienbestimmung <strong>der</strong> <strong>Neubau</strong>planung <strong>der</strong> A <strong>33</strong> war eine <strong>Untersuchung</strong><br />
<strong>der</strong> Amphibienvorkommen erfor<strong>der</strong>lich, um einschätzen zu können, welche<br />
Auswirkungen durch das Vorhaben für Amphibien zu erwarten sind. Diese <strong>Untersuchung</strong> war<br />
wegen einer Vielzahl von Gewässern im <strong>Untersuchung</strong>sraum notwendig, die in Zusammenhang<br />
mit geeigneten Landhabitaten Vorkommen verschiedener Arten erwarten lassen. Die<br />
einheimischen Amphibienarten gehören zu den nach § 10 bzw. § 42 BNatSchG streng bzw.<br />
beson<strong>der</strong>s geschützten Arten.<br />
In diesem Raum waren einzelne punktuelle Vorkommen an Laichgewässern sowie beson<strong>der</strong>s<br />
frequentierte Wan<strong>der</strong>wege zwar schon bekannt (Straßenquerungen, Krötenschutzaktionen),<br />
systematische <strong>Untersuchung</strong>en lagen aus <strong>der</strong> Region bislang jedoch noch nicht vor.<br />
Aufgrund eines bekannten Vorkommens des Kammmolches wurde im <strong>Untersuchung</strong>sraum<br />
zudem in <strong>der</strong> Nachmeldung des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen aus dem Jahr 2005 das FFH-Gebiet<br />
„Kammmolch-Biotop Palsterkamp“ (Kennziffer <strong>33</strong>6 <strong>der</strong> Landesmeldung) vorgeschlagen. Zu<br />
den drei Gewässern im FFH-Gebiet lagen somit schon einige, allerdings ältere Daten vor.<br />
Zur generellen Einschätzung einer möglichen Betroffenheit sollten neben einer<br />
Aktualisierung <strong>der</strong> Daten weitere Aspekte wie potenzielle Wechselwirkungen von<br />
Teilpopulationen sowie eine sich daraus ggf. ergebende erfor<strong>der</strong>liche FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />
(bzw. Vorprüfung) geklärt werden.<br />
Vorrangige Ziele <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong> im Rahmen des Stadiums des <strong>Linienfindung</strong>sprozesses<br />
war die Gesamtbetrachtung des <strong>Untersuchung</strong>sgebietes (UG) hinsichtlich des qualitativen<br />
Artenspektrums, eine Abschätzung <strong>der</strong> Populationsgrößen an den Laichgewässern sowie<br />
markanter Wan<strong>der</strong>routen sowie ökologisch räumlich-funktionaler Zusammenhänge. Darauf<br />
basierend erfolgt eine Einschätzung <strong>der</strong> potenziellen Gefährdung <strong>der</strong> Amphibienvorkommen<br />
durch die Planung, insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich<br />
o des Verlustes von Laich- und Landlebensräumen,<br />
o <strong>der</strong> Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen und<br />
o eine Bewertung beson<strong>der</strong>s empfindlicher Lebensräume.<br />
6
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Eine quantitative Erfassung <strong>der</strong> Vorkommen aller Arten an allen Gewässer war im diesem<br />
Planungszeitstadium noch nicht erfor<strong>der</strong>lich und ist - soweit überhaupt möglich - ggf. im<br />
Rahmen weiterer Planungsschritte durchzuführen (u.a. mittels Aufbau von Amphibienfangzäunen<br />
zu den Wan<strong>der</strong>zeiten).<br />
Für das ganze UG liegt eine aktuelle Biotoptypenkartierung vor (siehe UVS, Kortemeier &<br />
Brokmann 2006); punktuell wurden einige Gewässer bereits im Vorjahr schon einmal<br />
Rahmen einer Biotopkartierung aufgesucht und dabei schon Amphibien festgestellt.<br />
Die Erfassungen 2005 wurden in Kooperation mit Dr. Karl-Robert Wolf (Ladbergen)<br />
durchgeführt, <strong>der</strong> die Molche erfasste.<br />
2.2 Methodik<br />
Die <strong>Untersuchung</strong>sgewässer wurden vor Beginn <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong>en aus den vorliegenden<br />
topografischen Karten sowie eigenen <strong>Untersuchung</strong>en aus dem Vorjahr (Biotoptypenerfassung)<br />
lokalisiert und kartografisch dargestellt. Insgesamt wurden 61 Gewässer, die über das<br />
gesamte UG verteilt liegen, systematisch untersucht (Karte 1). Dabei handelt es sich in<br />
einigen Fällen um Gewässerkomplexe (z.B. bei Fischteichen), die z.T. zusammengefasst<br />
wurden. Im Verlauf <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong>en stellte sich heraus, dass einzelne Gewässer im Jahr<br />
2005 nur periodisch bzw. temporär Wasser führten. Einige weitere Waldgewässer, meist<br />
ebenfalls temporärer Natur, wurden zusätzlich mit untersucht. Einige wenige Gewässer, vor<br />
allem Hausfolienteiche in den Siedlungen, wurden nicht systematisch, son<strong>der</strong>n nur<br />
stichprobenartig untersucht. Die 61 <strong>Untersuchung</strong>sgewässer werden im Anhang I kurz bzgl.<br />
<strong>der</strong> Strukturen und des nahen Umfeldes beschrieben und mit einem Foto vorgestellt.<br />
Inhaltlich orientierte sich die Erfassung an den Mustertexten für Leistungsbeschreibungen<br />
aus dem Handbuch für die Vergabe und Ausführung von freiberuflichen Leistungen <strong>der</strong><br />
Ingenieure und Landschaftsarchitekten im Straßen- und Brückenbau (HVA F-Stb) sowie<br />
weiteren naturschutzfachlichen Empfehlungen.<br />
2.2.1 Erfassungen<br />
Wan<strong>der</strong>ungen:<br />
Zur Feststellung von Wan<strong>der</strong>routen wurden bei entsprechend günstigen Witterungsbedingungen<br />
mit Beginn <strong>der</strong> Hauptwan<strong>der</strong>aktivitäten <strong>Untersuchung</strong>en im weiteren Umfeld <strong>der</strong><br />
potenziellen Laichgewässer durchgeführt. Erdkröten beginnen in <strong>der</strong> Regel mit den<br />
Wan<strong>der</strong>ungen im Februar/März bei Mindesttemperaturen ab 5-6 °C (GÜNTHER 1996). Die<br />
erste günstige Nacht lag in diesem Jahr am 15. März. Mit diesem Datum wurde in <strong>der</strong><br />
7
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Osnabrücker Region auch an an<strong>der</strong>en Stellen <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Hauptwan<strong>der</strong>aktivitäten<br />
festgestellt (von einzelnen früher wan<strong>der</strong>nden Individuen abgesehen).<br />
Die Wan<strong>der</strong>bewegungen wurden durch abendliches/nächtliches Kontrollieren und Ableuchten<br />
von Straßen sowie land- und forstwirtschaftlichen Wegen untersucht. Dazu wurden im<br />
gesamten <strong>Untersuchung</strong>sgebiet Kontrollen durchgeführt. Im Umfeld des FFH-Gebietes<br />
wurde in einer Nacht auch abseits <strong>der</strong> Wege mit <strong>der</strong> Taschenlampe nach wan<strong>der</strong>nden Tieren<br />
gesucht.<br />
Die Kontrollen fanden mit z.T. mehreren parallel arbeitenden Kartierern an folgenden<br />
Abenden bzw. Nächten statt: 15.3., 16.3., 17.3., 18.3., 23.3. und 24.3.<br />
Weitere Hinweise zu Wan<strong>der</strong>ungen wurden im Rahmen <strong>der</strong> abendlichen bzw. nächtlichen<br />
ornithologischen Erfassungen sowie später im Frühjahr auch durch Registrierung von Altund<br />
Jungtieren gesammelt.<br />
Zur Erfassung adulter Feuersalaman<strong>der</strong> an Land wurden nächtliche Kontrollgänge mit<br />
mehreren Kartierern bei günstigen Witterungsbedingungen in potenziell geeigneten<br />
Bereichen am 18.3., 16.6., 23.6. und 18.8. durchgeführt.<br />
Laichgewässer:<br />
Insgesamt wurden an den Gewässern mindestens vier Begehungen <strong>zur</strong> Erfassung <strong>der</strong><br />
Amphibien durchgeführt.<br />
Zur Feststellung <strong>der</strong> früh laichenden Arten (Braunfrösche und Erdkröten) wurde die erste<br />
Begehung Ende März/Anfang April durchgeführt (27.3. – 9.4.); einzelne Gewässer wurden<br />
mehrfach kontrolliert.<br />
Dabei wurde die Gewässer während <strong>der</strong> Tagesstunden aufgesucht und die Tiere an den<br />
potenziellen Laichgewässern erfasst: Zählung bzw. Schätzung <strong>der</strong> anwesenden Alttiere (u.a.<br />
paarungsaktive Tiere) sowie Verhören rufaktiver Arten an Laichgewässern. Dazu wurde in<br />
den Gewässern auch gekeschert.<br />
Diese Methoden ermöglichen die Erfassung <strong>der</strong> in den Gewässern vorkommenden Arten<br />
sowie darüber hinaus eine halb-quantitative Abschätzung <strong>der</strong> Populationsgrößen. Exakte<br />
Angaben über die insgesamt im Gewässer anwesenden Tiere sind allerdings ohne<br />
Fangzaun nicht möglich.<br />
Die Gewässer wurden zudem nach Laichballen und –schnüren abgesucht. Aus den<br />
Laichfunden kann definitiv auf Reproduktion geschlossen werden. Anhand <strong>der</strong> Laichballen<br />
sowie <strong>der</strong> Laichschnüre lassen sich zudem weitere Hinweise auf die Populationsgröße<br />
ermitteln. Bei dieser Kontrolle wurden zudem die wichtigsten ökologischen Bedingungen <strong>der</strong><br />
Gewässer sowie die Habitatstrukturen im Umfeld notiert. In Einzelfällen waren nicht alle<br />
Gewässerabschnitte zugänglich.<br />
Die <strong>Untersuchung</strong> <strong>der</strong> Molchvorkommen wurde am 27. April begonnen. Zu diesem Zeitpunkt<br />
konnte davon ausgegangen werden, dass alle Molcharten an den Fortpflanzungsgewässern<br />
8
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
eingetroffen waren. Bis zum 11. Mai wurden von Dr. K.-R. Wolf in insgesamt neun Nächten<br />
Kontrollfänge durchgeführt (eine Fangnacht pro Gewässer).<br />
Die Molche sind quantitativ (ohne Fangzaun und weiteren hohen Aufwand) kaum zu erfassen.<br />
Für einen qualitativen bzw. halb-quantitativen Nachweis wurden an den Gewässern<br />
zwei verschiedene Reusentypen eingesetzt:<br />
• Schwimmfähige, vier Eingänge besitzende Kastenreusen wurden in Gewässern mit<br />
wahrscheinlich hoher Sauerstoffzehrung eingesetzt.<br />
• Unterwasserreusen (Flaschentrichterfallen) wurden in Gewässer mit ausreichendem<br />
Sauerstoffgehalt eingesetzt (bis maximal 40 Flaschen pro Gewässer/Nacht).<br />
Die Fallen wurden in den frühen Abendstunden ausgebracht und ab ca. 02:00 Uhr nachts<br />
(bis zum frühen Morgen) kontrolliert. Mittels dieser Methode sind neben dem qualitativen<br />
Nachweis auch halb-quantitative Abschätzungen <strong>der</strong> Populationsgröße möglich; <strong>der</strong><br />
tatsächliche Bestand liegt in <strong>der</strong> Regel ein Vielfaches über <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Fänglinge. Neben<br />
den Molchnachweisen gelangen durch diese Methode an einzelnen Gewässern auch<br />
Reproduktionsnachweise von an<strong>der</strong>en Amphibienarten (Fang von Larven).<br />
Zur Erfassung <strong>der</strong> „Wasserfrösche“ wurden die Gewässer ab dem 22. Mai bis zum 23. Juni<br />
mindestens einmal während <strong>der</strong> Tagesstunden aufgesucht und die Anzahl <strong>der</strong> anwesenden<br />
Tiere (Sichtbeobachtungen und Rufer) gezählt bzw. geschätzt; einzelne Gewässer wurden<br />
bei weiteren Kontrollen noch bis in den August aufgesucht. Eine Differenzierung des<br />
Wasserfroschkomplexes war wegen <strong>der</strong> bekannten Schwierigkeiten einer sicheren<br />
Artdiagnose nicht immer möglich. Diese ist oft nur mit molekular-biologischen Methoden<br />
sicher möglich (GÜNTHER 1996, SCHROER 1997). Für diese <strong>Untersuchung</strong> wurden die<br />
Nachweise in <strong>der</strong> Regel dem Teichfrosch (Rana kl. esculenta) zugeordnet. Um mögliche<br />
Hinweise auf Vorkommen des Kleinen Wasserfrosches (Rana lessonae) und des Seefrosches<br />
(Rana ridibunda) zu erhalten, wurden an etlichen Gewässern Stichproben auf die<br />
Artzugehörigkeit genommen, dabei einzelne Individuen gefangen und nach den Bestimmungshinweisen<br />
<strong>der</strong> Fachliteratur untersucht (NÖLLERT & NÖLLERT 1992, SCHROER 1997,<br />
PETERSEN et al. 2004).<br />
Gewässerkontrollen zum Nachweis potenzieller Vorkommen <strong>der</strong> nachtaktiven Arten (Laubfrosch,<br />
Kreuzkröte) wurden bei günstigen Witterungsbedingungen an mehreren Tagen von<br />
Ende Mai bis Mitte Juni durchgeführt (in <strong>der</strong> Dämmerung bis nach Mitternacht). Bei diesen<br />
Begehungen wurden erneut auch rufende „Wasserfrösche“ mitkartiert.<br />
Zur Erfassung <strong>der</strong> Feuersalaman<strong>der</strong> wurden die Fließgewässer, darunter vor allem auch die<br />
z.T. nur temporär Wasser führenden Fließgewässer aus dem Wiehengebirge und im<br />
Nettetal, auf Vorkommen an Larven abgesucht. Dazu fanden gezielte Suchaktionen statt am:<br />
25.3., 26.4., 26.5., 1.6., 15.6., 16.6. und 30.8.; einige Gewässer wurden mehrfach kontrolliert.<br />
9
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Dabei wurde die Anzahl <strong>der</strong> Larven jeweils pro Gewässerteilabschnitt (bis zu 50 m) erfasst.<br />
Hinzu kommen Gelegenheitsfunde, die im Rahmen an<strong>der</strong>er Erfassungen gemacht wurden.<br />
Landlebensräume:<br />
Zur Ermittlung geeigneter Landlebensräume konnte u.a. auf eine bereits im Jahr 2004<br />
durchgeführte Biotopkartierung in <strong>der</strong> Gemeinde Wallenhorst <strong>zur</strong>ückgegriffen werden.<br />
Zudem lag eine aktuelle Kartierung aus dem Jahr 2005 für das ganze <strong>Untersuchung</strong>sgebiet<br />
vor, die vom Büro Kortemeier & Brokmann <strong>zur</strong> Verfügung gestellt wurde.<br />
Darüber hinaus wurden die Nachweise <strong>der</strong> wan<strong>der</strong>nden Tiere sowie alle Landfunde, die im<br />
Rahmen an<strong>der</strong>er <strong>Untersuchung</strong>en registriert wurden, für eine Bewertung zusammengestellt.<br />
Alle potenziellen Sommerlebensräume, z.B. Wäl<strong>der</strong>, Feldgehölze, Gebüsche wurden im<br />
Frühjahr/Sommer 2005 mehrfach begangen und auf Eignung geprüft. Eine wichtige Grundlage<br />
stellen zudem die spezifischen Angaben zu den Biotopstrukturen im Umfeld <strong>der</strong><br />
Gewässer sowie die artspezifischen Aktionsräume dar (GÜNTHER 1996).<br />
Auf dieser Grundlage ist eine artspezifische Zuordnung <strong>der</strong> (potenziell) wichtigen Landlebensräume<br />
möglich, auch unter Berücksichtigung von trennenden Strukturen (wie z.B. <strong>der</strong><br />
Landesstraße L 109 o<strong>der</strong> <strong>der</strong> BAB 1) sowie den Aktionsradien <strong>der</strong> Arten.<br />
2.2.2 Auswertung<br />
Mit den angewandten Methoden sind neben <strong>der</strong> Ermittlung des qualitativen Artenspektrums<br />
auch halb-quantitative Abschätzungen <strong>zur</strong> Größe <strong>der</strong> Fortpflanzungs- und Nahrungsgemeinschaften<br />
an den Gewässern im UG möglich. Unter dem Vorbehalt <strong>der</strong> methodischen<br />
Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> genauen Bestandsgröße, die selbst bei Einsatz von<br />
Fangzäunen und einer möglichen Erhöhung <strong>der</strong> Erfassungs- und Fangintensitäten (siehe<br />
z.B. GÜNTHER 1996) immer noch mit Unsicherheiten behaftet sind, werden hier auf<br />
Grundlage <strong>der</strong> Erfassungsdaten für einige Arten auch halb-quantitative Größenklassen für<br />
die Populationen geschätzt.<br />
Für die Bestimmung <strong>der</strong> Populationsgrößen wurden folgende Annahmen, die sich an Angaben<br />
aus <strong>der</strong> Literatur orientieren (z.B. GÜNTHER 1996, BLAB & VOGEL 1996), zugrunde gelegt:<br />
Grasfrosch: Männchen/Weibchen 1,5:1; Anzahl <strong>der</strong> Laichballen x 2,5<br />
Erdkröte: Männchen/Weibchen 3:1; Anzahl Laichschnüre x 4<br />
„Wasserfrosch“: Anzahl Rufer/Individuen<br />
Für diese Arten werden folgende Größenklassen angegeben (Tab. 1, modifiziert nach den<br />
Vorgaben des Programms HERPETOFAUA 2000 in NRW (siehe z.B. ARBEITSKREIS AMPHI-<br />
BIEN UND REPTILIEN NRW 1993).<br />
10
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Tab. 1: Populations-Größenklassen einiger Arten an den Laichgewässern<br />
Art Populationsgrößenklassen<br />
1 2 3 4 5<br />
Erdkröte 1-10 11-100 101-500 501-1000 > 1000<br />
Grasfrosch 1-10 11-50 51-100 101-500 > 500<br />
Wasserfrosch-Kompl. 1-10 11-20 21-50 51-100 > 101<br />
Molche können selbst mit Einsatz <strong>der</strong> Fallen nur qualitativ nachgewiesen werden. Eine<br />
quantitative Erfassung würde einen wesentlich höheren technischen und zeitlichen Aufwand<br />
erfor<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> im Rahmen dieser <strong>Untersuchung</strong> für das Linienbestimmungsverfahren (noch)<br />
nicht erfor<strong>der</strong>lich war. Für die Molche werden die Fangzahlen und damit <strong>der</strong> Mindestbestand<br />
(in den Gewässern) angegeben, <strong>der</strong> tatsächlich Bestand liegt deutlich höher. Angesichts <strong>der</strong><br />
Fangzahlen lassen sich jedoch auch Aussagen <strong>zur</strong> Populationsgröße ableiten.<br />
Bei den Feuersalaman<strong>der</strong>n ist eine quantitative Erfassung noch schwieriger; systematische<br />
bzw. vollständige Erfassungen sind nahezu unmöglich. Die Funde <strong>der</strong> Alttiere und <strong>der</strong><br />
Larven liefern jedoch nicht nur das Verbreitungsmuster, son<strong>der</strong>n auch einen Eindruck von<br />
<strong>der</strong> Populationsstärke.<br />
2.2.3 Spezielle Anmerkungen <strong>zur</strong> Erfassung und Auswertung<br />
Die Monate März, April und Juni waren in <strong>der</strong> Osnabrücker Region 2005 relativ trocken. Aus<br />
diesem Grunde führten einzelne Gewässer in diesem Jahr nur temporär Wasser o<strong>der</strong> wiesen<br />
im Frühsommer geringe Wasserstände auf. Die Bedingungen für eine erfolgreiche Reproduktion<br />
<strong>der</strong> Amphibien waren deshalb nicht an allen Gewässern günstig. Dies betraf auch<br />
Abschnitte <strong>der</strong> aus dem Wiehengebirgskamm austretenden Fließgewässer.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> Siedlungsbereiche liegen vereinzelt kleinere Gartenteiche (meist Folienteiche,<br />
Zierteiche). Von diesen wurden nicht alle in die <strong>Untersuchung</strong> einbezogen, z.B. wenn die<br />
Bedingungen für Amphibien nicht günstig eingeschätzt wurden und/o<strong>der</strong> die Grundstückseigentümer<br />
nicht angetroffen werden konnten.<br />
Es sei erwähnt, dass Reproduktionsnachweise nur für die Braunfrösche, Erdkröten und<br />
Feuersalaman<strong>der</strong> systematisch erhoben wurden. Bei den Nachweisen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Arten<br />
(vor allem Molche, „Wasserfrösche“) ist neben den definitiven Nachweisen an den meisten<br />
Gewässern eine Fortpflanzung aber sehr wahrscheinlich. In Einzelfällen mag es sich bei den<br />
angetroffenen Tieren aber auch um Nahrungsgemeinschaften gehandelt haben, die sich hier<br />
nicht fortpflanzten. Weiter gehende <strong>Untersuchung</strong>en zum Fortpflanzungserfolg waren im<br />
Rahmen dieser Arbeit und in diesem Planungsstadium nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />
11
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
2.3 Ergebnisse<br />
Im <strong>Untersuchung</strong>sgebiet konnten im Frühjahr/Sommer 2005 insgesamt sieben Amphibienarten<br />
nachgewiesen werden (Tab. 2). Darunter befinden sich drei Arten, die in Deutschland<br />
o<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen in den Roten Liste als gefährdet geführt werden (Feuersalaman<strong>der</strong>,<br />
Berg- und Kammmolch) sowie mit dem Kammmolch auch eine Art, die in <strong>der</strong> FFH-Richtlinie<br />
in Anhang II und IV aufgelistet ist und nach § 10 BNatSchG zu den streng geschützten Arten<br />
zählt. Alle an<strong>der</strong>en Amphibienarten gehören zu den beson<strong>der</strong>s geschützten Arten (BNatSch,<br />
BArtSchV).<br />
Tab. 2: Im <strong>Untersuchung</strong>sgebiet nachgewiesene Amphibien-Arten sowie <strong>der</strong>en Gefährdungs-<br />
und Schutzstatus<br />
Rote Liste FFH-RL BNatSchG § 10<br />
D NI<br />
Feuersalaman<strong>der</strong> Salamandra salamandra V 3 +<br />
Bergmolch Triturus alpestris 3 +<br />
Kammmolch Triturus cristatus 3 3 II/IV *<br />
Teichmolch Triturus vulgaris +<br />
Erdkröte Bufo bufo +<br />
Grasfrosch Rana temporaria +<br />
"Wasserfrosch" Rana esculenta kompl. +<br />
Rote Liste: D = Deutschland (BLAB et al. 1994)<br />
NI = Nie<strong>der</strong>sachsen (PODLOUCKY & FISCHER 1994)<br />
3 = gefährdet<br />
V = Vorwarnliste<br />
FFH-RL (FFH-Richtlinie)<br />
II = Art des Anhanges II<br />
IV = Art des Anhanges IV<br />
BNatSchG (Bundesnaturschutzgesetz, § 10; BArtSchV)<br />
* = streng geschützte Art<br />
+ = beson<strong>der</strong>s geschützte Art<br />
Im Folgenden werden die Ergebnisse getrennt für die einzelnen Arten näher dargestellt.<br />
Einführend wird kurz auf einige artspezifische Charakteristika, ihre Verbreitung sowie auf die<br />
Biologe <strong>der</strong> Arten eingegangen. Die Angaben basieren - wenn nicht an<strong>der</strong>s angegeben - auf<br />
den Standardwerken <strong>der</strong> Fachliteratur (z.B. NÖLLERT & NÖLLERT 1994, GÜNTHER 1996,<br />
PETERSEN et al. 2004). Eine zusammenfassende Auflistung aller Nachweise ist darüber<br />
hinaus dem Anhang II zu entnehmen.<br />
12
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Auf Grundlage <strong>der</strong> Feststellungen werden die Vorkommen bewertet und bereits in diesem<br />
Planungsstadium - also vor <strong>der</strong> Linienbestimmung - auf mögliche potenzielle Gefährdungen<br />
im Sinne <strong>der</strong> § 19 und 42 BNatSchG für die Populationen durch einen Straßenbau hingewiesen<br />
(siehe z.B. ALBIG et al. 2003, KIEL 2005).<br />
2.3.1 Artspezifische Bewertung<br />
Feuersalaman<strong>der</strong> Salamandra salamandra<br />
Lebensraum: Feuchte, von Bächen durchzogene Laubmischwäl<strong>der</strong> sind <strong>der</strong> charakteristische<br />
und bevorzugte Landlebensraum. Als Laichgewässer werden innerhalb dieser<br />
Lebensräume meist nährstoffarme, seicht fließende Abschnitte von Waldbächen, aber<br />
gelegentlich auch Quell- und sonstige Tümpel, Gräben und sogar Radspuren ausgewählt.<br />
Als Tagesverstecke werden Höhlen und Hohlräume aller Art aufgesucht, die Winterquartiere<br />
liegen in frostfreien Höhlen- und Bodenverstecken.<br />
Biologie/Jahresrhythmus: Die Art ist in <strong>der</strong> Regel nachtaktiv. Alttiere sind je nach Witterungsbedingungen<br />
meist von Februar bis November aktiv. Die Paarung erfolgt an Land vom<br />
Frühjahr bis in den Hochsommer. Die Embryonalentwicklung verläuft im Mutterleib. Die<br />
Larven werden im darauf folgenden Frühjahr in den Laichgewässern abgesetzt (pro<br />
Weibchen ca. 10-80 Larven, im Mittel meist ca. 30). Die Tiere sind sehr ortstreu, ihr<br />
Aktionsraum betrifft meist ein Umfeld von nur 300-400 m. Feuersalaman<strong>der</strong> können sehr alt<br />
werden (über 20 Jahre).<br />
Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region: Die Art erreicht naturräumlich bedingt im<br />
westlichen Nie<strong>der</strong>sachsen an den Mittelgebirgen ihre nordwestliche Verbreitungsgrenze; es<br />
sind hier mehrere Vorkommen u.a. aus dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Wald<br />
dokumentiert.<br />
Vorkommen im UG: Im Bereich des Wiehengebirgszuges konnten in fast allen Bächen<br />
Larven <strong>der</strong> Art nachgewiesen werden; weitere Funde stammen aus dem engeren Bereich<br />
des Nettetales im Umfeld <strong>der</strong> Wittekindsburg. Neben den Larven konnten an etlichen Stellen<br />
auch adulte Tiere festgestellt werden. Zur Ermittlung <strong>der</strong> Landlebensräume wurden die<br />
Habitatstrukturen im Umfeld von 400 m zu allen Feststellungen <strong>der</strong> Art auf Eignung bewertet.<br />
Die gesamten vorgenannten Waldbereiche können als vom Feuersalaman<strong>der</strong> besiedelt o<strong>der</strong><br />
als potenzielle Landlebensräume gelten (Karte 2).<br />
Es sind mindestens zwei lokale Populationen zu unterscheiden:<br />
1) Lokale Population im Wiehengebirgsbereich: im südwestlichen Bereich des<br />
Wiehengebirgszuges liegt ein deutlicher Schwerpunkt mit hohen Beständen, was<br />
vermutlich auf die günstigen Laichhabitate (Fließgewässer) <strong>zur</strong>ückzuführen ist.<br />
Neben diesem Schwerpunkt konnten auch weiter nord- und östlich kleinere<br />
Vorkommen festgestellt werden, die evtl. als getrennte Teilpopulationen betrachtet<br />
werden müssen. Einzelne Fließgewässer führten in diesem Frühjahr nur temporär<br />
13
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Wasser, was eine erfolgreiche Reproduktion wahrscheinlich verhin<strong>der</strong>te. Angesichts<br />
<strong>der</strong> Langlebigkeit <strong>der</strong> Art kann allerdings schon ein guter Fortpflanzungserfolg alle 5-<br />
7 Jahre zum Bestandserhalt ausreichen.<br />
2) Lokale Population im Nettetal: Die Tiere nutzen als Winterquartiere u.a. alte Keller,<br />
Gewölbe und Hohlräume im Umfeld <strong>der</strong> Hofanlagen. Während an <strong>der</strong> Nette auch<br />
Larven festgestellt werden konnten, fehlen entsprechende Nachweise für die<br />
Vorkommen im Umfeld des Nie<strong>der</strong>rielager Baches, was möglicherweise auf den<br />
Fischbesatz in den (potenziellen) Laichhabitaten <strong>zur</strong>ückzuführen ist.<br />
Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung sind die zwei o.a. Schwerpunktvorkommen<br />
bzw. Verbreitungsräume. Bei einem Eingriff durch den Bau einer Autobahntrasse<br />
sind die Biotope <strong>der</strong> Art möglicherweise wie folgt betroffen:<br />
o Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen<br />
o Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />
o Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fließgewässer (Laichhabitate) durch Verlegung, Uferausbau,<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fließgeschwindigkeiten, Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wasserspeisung bei<br />
Quellbächen, Gewässerbelastung mit Schadstoffen etc.<br />
o Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> hydrologischen Bedingungen in den Landlebensräumen (u.a.<br />
Bodenfeuchte, Grundwasser etc.)<br />
Werden insbeson<strong>der</strong>e die beiden Schwerpunkträume <strong>der</strong> Feuersalaman<strong>der</strong>-Vorkommen von<br />
<strong>der</strong> Trassierung betroffen, ist von erheblichen Beeinträchtigungen <strong>der</strong> gesamten Population<br />
auszugehen, die einen günstigen Erhaltungszustand <strong>der</strong> Population gefährden.<br />
Bergmolch Triturus alpestris<br />
Lebensraum: Der Bergmolch besiedelt vor allem die Wäl<strong>der</strong> des Berg- und Hügellandes als<br />
Landlebensraum. Tagesverstecke und Winterquartiere liegen unter Stein- und Holzhaufen,<br />
und vor allem in Erdhöhlen. Hinsichtlich <strong>der</strong> Laichgewässer sind die Ansprüche nicht<br />
beson<strong>der</strong>s ausgeprägt, er ist in nahezu allen Typen von Kleingewässern anzutreffen.<br />
Biologie/Jahresrhythmus: Ab Ende Februar beginnen die Wan<strong>der</strong>ungen zu den Laichgewässern,<br />
die von den Alttieren nach 3-4 Monaten wie<strong>der</strong> verlassen werden. Ab September<br />
wan<strong>der</strong>n auch die Jungtiere an Land. Die Tiere sind vor allem dämmerungs- und nachtaktiv.<br />
Die Landlebensräume liegen in <strong>der</strong> Regel im Umfeld von bis zu 400 m zu den<br />
Laichgewässern.<br />
Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region: In Nie<strong>der</strong>sachsen besiedelt die Art schwerpunktmäßig<br />
das Berg- und Hügelland mit einzelnen, isolierten Vorkommen auch im<br />
Flachland. Das Osnabrücker Bergland ist nahezu flächig mit Vorkommen besetzt.<br />
Vorkommen im UG: Die Art konnte im gesamten UG nachgewiesen werden; insgesamt<br />
waren mindestens 49 Gewässer besiedelt, darunter die verschiedensten Gewässertypen.<br />
14
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Die Verteilung <strong>der</strong> Laichgewässer deckt nahezu das gesamte UG ab (Karte 3). Die<br />
Fänglinge stellen je nach Gewässer nur den Mindestbestand dar. Die tatsächliche<br />
Populationsstärke liegt sicher noch deutlich höher. Die Anzahlen <strong>der</strong> in den Gewässern<br />
gefangenen bzw. gezählten Individuen wurden fünf Größenklassen zugeordnet (Abb. 1); in<br />
fünf Gewässern wurden dabei mehr als 50 Individuen nachgewiesen. Die Funde wan<strong>der</strong>n<strong>der</strong><br />
Tiere liegen jeweils im näheren Umfeld von Gewässern (Karte 3).<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Anzahl Gewässer<br />
1-5 6-10 11-20 21-50 51-100<br />
Anzahl festgestellter Tiere<br />
Abb. 1: Größenklassen <strong>der</strong> Bergmolch-Nachweise in den besetzten Gewässern (n = 49)<br />
Es lassen sich mehrere lokale Populationen (Fortpflanzungsgemeinschaften) erkennen, die<br />
untereinan<strong>der</strong> aber noch in einem regelmäßigen, genetischen Austausch stehen dürften.<br />
Räumlich trennen lassen sich dabei lediglich die Vorkommen südlich und nördlich <strong>der</strong> L 109,<br />
bei denen es sich um entfernter stehende lokale Populationen handeln könnte.<br />
Die Landlebensräume liegen für die Vorkommen an den meisten Gewässern in Feldgehölzen,<br />
Hecken und kleineren Wäl<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Umgebung. Für die großen Vorkommen im<br />
Bereich <strong>der</strong> Siedlung „Ostenort“ spielen neben kleineren Hecken, Hausgärten, Haus- und<br />
Hofkeller vor allem wohl die dort reichlich vorhandenen Steinhaufen und alten<br />
Straßenmauern (z.T. Natursteinmauern mit zahlreichen Kleinsthöhlen) eine beson<strong>der</strong>e Rolle<br />
als Landlebensräume und Winterquartiere. Angesichts <strong>der</strong> Vielfalt dieser Strukturen ist mit<br />
geeigneten Landlebensräumen im Umfeld von jeweils 400 m um die Gewässer zu rechnen<br />
(GÜNTHER 1996); auf dieser Grundlage werden die potenziell nutzbaren Bereiche dargestellt<br />
(Karte 3).<br />
Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Der Bergmolch besiedelt mit wahrscheinlich zwei getrennten<br />
Populationen nahezu das gesamte UG. Bei einem Eingriff durch den Bau einer Autobahntrasse<br />
sind die Biotope <strong>der</strong> Art möglicherweise wie folgt betroffen:<br />
15
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
o Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen<br />
o Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />
o Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Habitatstrukturen in den Landlebensräumen (u.a. durch<br />
Grundwasserabsenkungen)<br />
Je nach Trassenverlauf sind unterschiedliche Erheblichkeiten in <strong>der</strong> Betroffenheit <strong>der</strong><br />
Population zu erwarten.<br />
Kammmolch Triturus cristatus<br />
Der Kammmolch wird in den Anhängen II und IV <strong>der</strong> FFH-Richtlinie geführt. Neben den sich<br />
daraus ergebenden Verpflichtungen ist auch eine nach § 10, Abs. 2, Nr. 11 BNatSchG streng<br />
zu schützende Art. Die Vorkommen <strong>der</strong> Art werden im Folgenden detailliert beschrieben<br />
(siehe auch Kap. 2.3.2).<br />
Lebensraum: Kammmolche nutzen die verschiedensten Gewässertypen als Laichhabitate.<br />
Meist handelt es sich jedoch um Teiche, Tümpel, Abgrabungsgewässer, die sowohl im Wald<br />
als auch in <strong>der</strong> offenen Landschaft liegen können. Im Idealfall sind die Gewässer mindestens<br />
50 cm tief, ständig mit Wasser gefüllt und weisen eine ausgeprägte Unterwasservegetation<br />
auf (Versteck- und Eiablageplätze). Günstig sind vor allem (raub-) fischfreie Gewässer mit<br />
gutem Nahrungsangebot. Das Vorkommen von Kammmolchen weist i.ü. generell auf relativ<br />
gute Wasserqualitäten hin. Die Landlebensräume liegen in <strong>der</strong> Regel im nahen Umfeld <strong>der</strong><br />
Gewässer, bei sehr guten Habitatbedingungen nicht weiter als 100 m entfernt. Das Gros <strong>der</strong><br />
Tiere nutzt Flächen in Entfernungen von maximal ca. 400 – 500 m; Werte von über 1.000 m<br />
sind Ausnahmen (JEHLE & ARNTZEN 2000, THIESMEIER & KUPFER 2000, MÜLLNER 2001,<br />
STOEFER & SCHNEEWEIß 2001). Die Maximalwerte entsprechen etwa <strong>der</strong> theoretischen<br />
jährlichen Dispersionsrate, die für eine Besiedlung von neuen Gewässern überwunden<br />
werden kann (GÜNTHER 1996, JEHLE & ARNTZEN 2000). Allgemein werden Wäl<strong>der</strong> und reich<br />
strukturiertes Gelände (Feldgehölze, Hecken etc.) bevorzugt aufgesucht, wo die Tiere gute<br />
Unterschlupfmöglichkeiten finden. Die Tagesverstecke und Überwinterungsplätze liegen<br />
unter Baumstämmen und –stubben, Totholz, in Stein- und Schutthaufen sowie in Baumwurzel-<br />
und Erdhöhlen (Bodenhöhlen an<strong>der</strong>er Tiere). Ein Teil <strong>der</strong> Tiere verbleibt unter<br />
Umständen ganzjährig in den Gewässern.<br />
Biologie/Jahresrhythmus: An Land überwinternde Tiere wan<strong>der</strong>n ab Ende Februar/März zu<br />
den Laichgewässern. Die Paarungszeit beginnt bei günstigen Witterungsbedingungen ab<br />
Ende März, die Eiablage meist ab Mitte April. Die Eier werden an Wasserpflanzen geklebt.<br />
Bereits ab Juni beginnen die Alttiere mit <strong>der</strong> Rückwan<strong>der</strong>ung. Die Jungtiere verlassen die<br />
Gewässer erst nach <strong>der</strong> Metamorphose, spätestens im Oktober.<br />
Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen: Der Kammmolch ist in Nie<strong>der</strong>sachsen eine seltene Molchart,<br />
die nur lückig bzw. verstreut vorkommt. Der nordwestliche Landesteil ist sogar weitgehend<br />
unbesiedelt. Aus <strong>der</strong> Osnabrücker Region sind einige Vorkommen dokumentiert, darunter<br />
auch das Vorkommen im FFH-Gebiet „Kammmolch-Biotop Palsterkamp“. Aus allen<br />
16
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Quadranten des MTB 3614 (TK 25; Wallenhorst) liegen aus den Jahren 1980-2000 Daten<br />
vor (PODLOUCKY & FISCHER 1991, PODLOUCKY 2001, NLWKN schriftl.).<br />
Vorkommen im UG: Kammmolche konnten im UG an insgesamt 23 Gewässern festgestellt<br />
werden. Für diese Art gilt wegen <strong>der</strong> Präferenz für tiefere Gewässer und <strong>der</strong> schwierigen<br />
Erfassbarkeit noch mehr als für den Bergmolch, dass die Fänglinge nur einen Teil des<br />
anwesenden Bestandes darstellen. In verschiedenen <strong>Untersuchung</strong>en an Laichgewässern<br />
konnte nachgewiesen werden, dass <strong>der</strong> tatsächliche Bestand oft ein Mehrfaches <strong>der</strong><br />
Fänglinge beträgt (GÜNTHER 1996, KÜHNEL et al. 2001, KRONE 2001). Einige wan<strong>der</strong>nde<br />
Tiere konnten im nahen Umfeld <strong>der</strong> Gewässer nachgewiesen werden.<br />
Die Anzahlen <strong>der</strong> in den Gewässern gefangenen bzw. gezählten Individuen wurden fünf<br />
Größenklassen zugeordnet (Abb. 2).<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Anzahl Gewässer<br />
1-5 6-10 11-20 21-30 31-40<br />
Abb. 2: Größenklassen <strong>der</strong> Kammmolch-Nachweise in den besetzten Gewässern (n = 23)<br />
In folgenden sechs Gewässern wurden dabei mehr als 20 Individuen nachgewiesen, was auf<br />
einen sehr hohen Bestand hinweist (siehe Karte 4):<br />
Gewässer 26: 26 Ind. (15 ♂, 1 ♀)<br />
Gewässer 30: 34 Ind. (23 ♂, 11 ♀)<br />
Gewässer 31: 22 Ind. (16 ♂, 6♀)<br />
Gewässer 52: 31 Ind. (24 ♂, 7 ♀)<br />
Gewässer 56: 28 Ind. (16 ♂, 12 ♀)<br />
Gewässer 58: 25 Ind. (18 ♂, 7 ♀)<br />
Anzahl festgestellter Tiere<br />
17
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Bei diesen Fängen dominierten die Männchen im Verhältnis von etwa 2,5:1; eine Relation<br />
die nicht untypisch ist (z.B. GÜNTHER 1996). Ohne aufwändige, differenzierte und artspezifische<br />
<strong>Untersuchung</strong>sansätze (Fangzäune, Markierung von Individuen etc.) sind<br />
populations-biologische Aussagen natürlich nur bedingt abzuleiten.<br />
Auf Grundlage vorliegen<strong>der</strong> wissenschaftliche Erkenntnisse (und eines Puffers) wird hier von<br />
einem Aktionsradius von 500 m für das Gros <strong>der</strong> Population ausgegangen (JEHLE & ARNTZEN<br />
2000, MÜLLNER 2001, STOEFER & SCHNEEWEIß 2001). Dieser Aktionsraum wurde auch bei<br />
<strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> wichtigen Landlebensräume zugrunde gelegt. Daraus abgeleitet lassen<br />
sich mehrere Schwerpunkte lokaler Populationen erkennen (Karte 4):<br />
• im nordwestlichen Bereich des Wiehengebirges – kleinere Vorkommen<br />
• in den südlich vorgelagerten Bereichen des Wiehengebirges – mittlerer Bestand<br />
• im Bereich <strong>der</strong> Siedlung „Ostenort“ – große Vorkommen<br />
• im östlichen Wiehengebirgsbereich (westlich <strong>der</strong> IPV) – kleinere Vorkommen<br />
• im südlichen UG im Bereich Palsterkamp (FFH-Gebiet) bis Nie<strong>der</strong>rielage – große<br />
Vorkommen<br />
Während sich die Landlebensräume <strong>der</strong> meisten Vorkommen vor allem in den Feldgehölzen<br />
und Wäl<strong>der</strong>n im Umfeld <strong>der</strong> Gewässer befinden, liegen diese für die Population „Ostenort“ –<br />
wie beim Bergmolch – wahrscheinlich v.a in kleineren Hecken, Hausgärten, Haus- und<br />
Hofkeller, Steinhaufen und alten Straßenmauern (z.T. Natursteinmauern mit zahlreichen<br />
Kleinsthöhlen) im nahen Umfeld <strong>der</strong> Gewässer. Ein Einzelfund im Wald des Wiehengebirgszuges<br />
deutet aber auch für das UG an, dass die Aktionsräume einzelner Tiere<br />
deutlich größer sein können (Karte 4).<br />
Es ist anzunehmen, dass die Vorkommen in einem regelmäßigen genetischen Austausch<br />
stehen, vielleicht besteht dieser auch zwischen (einzelnen) lokalen Populationen. In<br />
verschiedenen <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zur</strong> Biologie <strong>der</strong> Art konnte nachgewiesen werden, dass<br />
einzelne Tiere - z.T. sogar innerhalb eines Frühjahres/Sommers - bei günstigen<br />
Habitatbedingungen zwischen benachbarten Gewässern wechselten (z.B. WENZEL et al.<br />
1995). Eine Populationen trennende Wirkung könnte die L 109 haben.<br />
Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Die Erfassungsergebnisse zeigen, dass Kammmolche im UG<br />
gute Habitatbedingungen vorfinden (was u.a. auf die günstigen hydrologischen Bedingungen<br />
<strong>zur</strong>ückzuführen ist). Vorkommen in dieser Dichte und z.T. auch Populationsstärke sind<br />
überraschend und aus <strong>der</strong> Region bislang nicht bekannt. Das hohe Potenzial des<br />
Lebensraumes für die Art sowie die noch guten Möglichkeiten <strong>zur</strong> Dispersion (Besiedlung<br />
neuer Räume) drücken sich u.a. auch in <strong>der</strong> raschen Besiedlung junger Gewässer aus (z.B.<br />
<strong>der</strong> randlich gelegenen Kompensationsgewässer Nr. 43, 44)<br />
Hinsichtlich des Niveaus <strong>der</strong> Populationsstärke konnten in diesem Jahr an vier Gewässern<br />
(Nr. 26, 30, 52, 56) höhere Anzahlen nachgewiesen werden als im FFH Gebiet „Kammmolch<br />
18
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Biotop Palsterkamp (siehe Kap. 2.3.2). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Ergebnisse<br />
jeweils auf den Fang in einer Nacht basieren.<br />
Die Gefährdungen für die Biotope des Kammmolches durch den Bau einer Autobahntrasse<br />
sind im Einzelnen:<br />
o Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen (Versiegelung, Entwässerung,<br />
Umwandlung)<br />
o Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />
o Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Habitatstrukturen in den Landlebensräumen (Grundwasserverän<strong>der</strong>ungen,<br />
wasserbauliche Maßnahmen, Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Flächennutzung etc.)<br />
o Gewässerbelastungen durch Schadstoffeinträge von den Straßen: Gummiabrieb,<br />
Streusalz etc.<br />
o Isolierung <strong>der</strong> lokalen Populationen<br />
Je nach Trassenverlauf sind unterschiedliche Eingriffserheblichkeiten in <strong>der</strong> Betroffenheit <strong>der</strong><br />
Population zu erwarten. Ein günstiger Erhaltungszustand lokaler Populationen könnte<br />
gefährdet sein.<br />
Teichmolch Triturus vulgaris<br />
Lebensraum: Der Teichmolch hat eine breite ökologische Valenz sowohl bezüglich <strong>der</strong><br />
Laichhabitate als auch <strong>der</strong> Landlebensräume, Als Laichgewässer dienen nahezu alle<br />
Kleingewässertypen, beson<strong>der</strong>s werden aber besonnte Gewässer besiedelt. Die Landlebensräume<br />
ähneln denen des Bergmolchs, liegen zudem in Feldgehölzen, Hecken,<br />
Brachen etc.. Die Tagesverstecke liegen meist nah am Gewässer.<br />
Biologie/Jahresrhythmus: Ab Ende Februar beginnen die Wan<strong>der</strong>ungen zu den Laichgewässern,<br />
die von den Alttieren ab Juni wie<strong>der</strong> verlassen werden. Die ersten metamorphisierten<br />
Jungmolche sind in <strong>der</strong> Regel ab Juli anzutreffen, kurz vor <strong>der</strong> dann beginnenden<br />
Abwan<strong>der</strong>ung. Gelegentlich kann es auch <strong>zur</strong> Überwinterung von Larven in Laichgewässern<br />
kommen. Die Tiere sind vor allem dämmerungs- und nachtaktiv. Die Landlebensräume<br />
liegen meist im näheren Umfeld <strong>der</strong> Gewässer, in <strong>der</strong> Regel nicht über 400 m entfernt.<br />
Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region: Die Art ist in Nie<strong>der</strong>sachsen weit verbreitet,<br />
das gilt auch für den Osnabrücker Raum.<br />
Vorkommen im UG: Die Art konnte im gesamten UG nachgewiesen werden; insgesamt<br />
waren mindestens 36 Gewässer besiedelt, darunter die verschiedensten Gewässertypen.<br />
Die Verteilung <strong>der</strong> Laichgewässer deckt – wie beim Bergmolch - nahezu das gesamte UG ab<br />
(Karte 5). Hinsichtlich <strong>der</strong> gefangenen Tiere lagen die Anzahlen beim Teichmolch etwas<br />
niedriger, was wahrscheinlich auch den tatsächlichen Populationsverhältnissen entspricht.<br />
Es dominieren die Nachweise kleiner Vorkommen (Abb. 3). Die Funde wan<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Tiere<br />
lagen auch bei dieser Art im näheren Umfeld <strong>der</strong> Laichgewässer. In den meisten Gewässern<br />
19
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
waren Teichmolche mit Bergmolchen vergesellschaftet. Hinsichtlich <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong><br />
Populationen gilt auch für den Teichmolch: die meisten Vorkommen dürften in einem<br />
Austausch stehen, lediglich die Vorkommen nord- und südlich <strong>der</strong> L 109 können als räumlich<br />
getrennt gelten.<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abb. 3: Größenklassen <strong>der</strong> Teichmolch-Nachweise in den besetzten Gewässern (n = 36)<br />
Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Der Teichmolch besiedelt nahezu das gesamte UG. Bei einem<br />
Eingriff durch den Bau einer Autobahntrasse sind die Biotope <strong>der</strong> Art möglicherweise wie<br />
folgt betroffen:<br />
o Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen<br />
o Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />
o Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Habitatstrukturen in den Landlebensräumen (vor allem auch<br />
Grundwasserabsenkungen)<br />
o Isolierung <strong>der</strong> lokalen Populationen<br />
Je nach Trassenverlauf sind unterschiedliche Erheblichkeiten in <strong>der</strong> Betroffenheit <strong>der</strong><br />
Populationen zu erwarten.<br />
Erdkröte Bufo bufo<br />
Anzahl Gewäss er<br />
1-5 6-10 11-20 21-50<br />
Anzahl festgestellter Tiere<br />
Lebensraum: Erdkröten sind relativ anpassungsfähig und nutzen ein weites Spektrum an<br />
Lebensräumen. Die Landhabitate liegen vor allem in Laub-, Misch- und lichten<br />
Nadelwäl<strong>der</strong>n, Feldgehölzen, Hecken, aber auch in Gärten, Parks, Wiesen, Brachen,<br />
Steinbrüchen etc.. Als Laichhabitate werden größere und zumindest teilbesonnte Gewässer<br />
20
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
bevorzugt, vor allem solche mit Ufer- und Röhrichtvegetation und vertikalen Strukturen am<br />
Gewässerrand <strong>zur</strong> Befestigung <strong>der</strong> Laichschnüre. Tagesverstecke liegen unter Holz, Steinen<br />
und vor allem in Bodenhöhlen.<br />
Biologie/Jahresrhythmus: Anfang März beginnt meistens die Wan<strong>der</strong>ung zu den Laichplätzen,<br />
im Jahr 2005 begann die Hauptaktivitätszeit um den 15. März. Erdkröten beginnen<br />
in <strong>der</strong> Regel mit den Wan<strong>der</strong>ungen bei Mindesttemperaturen ab 5-6 °C (GÜNTHER 1996). Die<br />
Tiere sind sehr laichplatztreu. Das Gros <strong>der</strong> Alttiere (vor allem <strong>der</strong> Weibchen) verlässt den<br />
Laichplatz schon bald wie<strong>der</strong> nach dem Ablaichen. Die Metamorphose <strong>der</strong> Larven ist meist<br />
bis Ende Juli/August abgeschlossen. Erdkröten sind vor allem nachtaktiv. Die Sommer- und<br />
Winterlandlebensräume können bis über 2 km von den Gewässern entfernt liegen, das Gros<br />
wohl in Distanzen bis zu 1.500 m. Angesichts <strong>der</strong> großen Wan<strong>der</strong>strecken ist eine<br />
Zerschneidung des Jahreslebensraumes bei dieser Art beson<strong>der</strong>s problematisch.<br />
Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region: Die Erdkröte ist in Nie<strong>der</strong>sachsen weit<br />
verbreitet und auch im Osnabrücker Raum nahezu flächendeckend vertreten.<br />
Vorkommen im UG: Die Erdkröte besiedelt das ganze UG, an insgesamt 47 Gewässern<br />
konnte die Art festgestellt werden (Karte 6). An zehn Gewässern konnten Populationen von<br />
über 100 Ind. erfasst werden, maximal betrugen die Populationsstärke ca. 3.000 Ind.<br />
(Gewässer Nr. 27) und ca. 1.400 Ind. (Nr. 4). Die Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> festgestellten<br />
Populationsgrößen (Abb. 4) entspricht insgesamt relativ gut den Verhältnissen an<strong>der</strong>norts,<br />
z.B. im Kreis Steinfurt (GLANDT et al. 1995, siehe auch GÜNTHER 1996).<br />
Anzahl Gewässer<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1-10 11-100 101-500 501-1000 > 1001<br />
Populationsstärke<br />
Abb. 4: Populationsgröße <strong>der</strong> Erdkröte an den Laichgewässern (n = 47, Schätzung)<br />
Zur Hauptwan<strong>der</strong>zeit konnten im März 2005 Wan<strong>der</strong>korridore ermittelt werden. Anhand <strong>der</strong><br />
Wan<strong>der</strong>richtungen konnten so auch Landlebensräume (bzw. Regionen <strong>der</strong> Winterquartiere)<br />
einzelnen Gewässern zugeordnet werden (Karte 6). Aus methodischen Gründen dominieren<br />
21
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
hier natürlich Abschnitte, in denen die Erdkröten beson<strong>der</strong>s gut zu erfassen waren (z.B. auf<br />
Straßen und Wegen); hier sind vor allem nach Süden vorgelagerte Bereiche <strong>der</strong><br />
Wiehengebirgswäl<strong>der</strong> sowie die größeren Waldbereiche im Nettetal zu nennen.<br />
Auf einzelnen Abschnitten wurden z.T. erhebliche Anzahlen wan<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Tiere festgestellt;<br />
einige Maximalzahlen (siehe auch Karte 6):<br />
• 200 m langer Waldweg nördlich <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>rielager Fischteiche: > 113 Ind. am Abend<br />
des 17.3. bei einer Begehung, auch 18.3. dort 70 Ind. (wegen des Fischbesatzes<br />
konnte in den Teichen - Gewässer 48-50 - allerdings nur wenig Laich festgestellt<br />
werden)<br />
• 350 m langer Feldweg (Zufahrt <strong>zur</strong> Tongrube Penter Klinker): > 105 Ind. am 24.3.<br />
(wan<strong>der</strong>nd vor allem zum Gewässer 19)<br />
Angesichts <strong>der</strong> großen Wan<strong>der</strong>strecken, die von <strong>der</strong> Erdkröte zwischen Laichplatz und<br />
Landlebensräumen <strong>zur</strong>ückgelegt werden können, sowie <strong>der</strong> weiten ökologische Amplitude<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Landlebensräume, könnten zwischen den Teilpopulationen – trotz <strong>der</strong> hohen<br />
Laichplatztreue – Austauschprozesse stattfinden. Eine räumliche Trennung kann für vier<br />
lokale Teilpopulationen angenommen werden.<br />
• Große Vorkommen nördlich <strong>der</strong> L 109 im Wiehengebirgsbereich und den<br />
vorgelagerten Gewässern<br />
• Kleines Vorkommen südlich <strong>der</strong> L 109 im Raum Lechtingen<br />
• Population im Bereich Nettetal - Palsterkamp – Ober-/Nie<strong>der</strong>rielage<br />
• Vorkommen an <strong>der</strong> Eisenbahnlinie OS-HB im Bereich <strong>der</strong> Stadt OS (vernetzt mit<br />
an<strong>der</strong>en Vorkommen in OS, siehe PLANUNGSGRUPPE ÖKOLOGIE 2004)<br />
Die L 109 stellt zwischen den Populationen wohl eine wesentliche Trennlinie bzw. Barriere<br />
dar. Bei Annahme einer Entfernung von in <strong>der</strong> Regel nur 1.500 m zum Laichplatz (es sind<br />
über 2.300 m möglich), könnte an<strong>der</strong>erseits nahezu das gesamte UG als Landlebensraum<br />
einzelner Teilpopulationen erreichbar sein (Karte 6). Aus den Wan<strong>der</strong>bewegungen <strong>der</strong> Erdkröten<br />
lassen sich die bevorzugten Landlebensräume etwas weiter eingrenzen: die<br />
Waldbereiche im Wiehengebirgszug haben ebenso wie die im Nettetal und am Kleeberg<br />
wichtige Funktionen als Landlebensräume. Noch genauere und gewässerspezifische<br />
Aussagen erfor<strong>der</strong>n den Aufbau von Fangzäunen über mindestens eine Saison.<br />
FUELLHAAS et al. (1989) untersuchten 1987/1988 die Zahl <strong>der</strong> Verkehrsopfer am Power Weg<br />
(K 342) und konnten hier vor allem bei <strong>der</strong> Erdkröte etliche Verluste registrieren. Wie die<br />
aktuellen Funde am Power Weg dokumentieren bestehen auch heute noch<br />
Wan<strong>der</strong>bewegungen zwischen den Landlebensräumen und Laichhabitaten beidseits dieser<br />
Kreisstraße.<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Die Habitatbedingungen an einzelnen Gewässern – darunter die Gewässer mit den beiden<br />
großen Vorkommen von je über 1.000 Ind. – sind durch dichten Fischbesatz und die<br />
begleitende Freizeitnutzung aktuell nicht als optimal anzusehen.<br />
Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Die Erdkröte besiedelt mit mehreren wahrscheinlich getrennten<br />
Teilpopulationen nahezu das gesamte UG. Dabei handelt es sich z.T. um sehr gute, d.h.<br />
große Populationen, die wohl über Jahre relativ stabil sind bzw. sich zumindest erhalten<br />
(dokumentiert und partiell geschützt durch Schutzmaßnahmen <strong>der</strong> Gemeinde Wallenhorst,<br />
z.B. Straßensperrung <strong>zur</strong> Hauptwan<strong>der</strong>zeit).<br />
Bei einem Eingriff durch den Bau einer Autobahntrasse sind die Biotope <strong>der</strong> Art<br />
möglicherweise wie folgt betroffen:<br />
o Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen (Versiegelung, Entwässerung,<br />
Umwandlung etc.)<br />
o Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />
o Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Habitatstrukturen in den Landlebensräumen (vor allem<br />
Entwässerung, Umwandlung)<br />
Eine beson<strong>der</strong>e Gefährdung stellt dabei die mögliche Trennung <strong>der</strong> Landlebensräume von<br />
den Laichgewässern dar. Je nach Trassenverlauf sind unterschiedliche Erheblichkeiten in<br />
<strong>der</strong> Betroffenheit <strong>der</strong> Populationen zu erwarten.<br />
Grasfrosch Rana temporaria<br />
Lebensraum: Der Grasfrosch ist eine ebenfalls relativ anpassungsfähige Art, das betrifft<br />
sowohl die Laichgewässer als auch die Landhabitate. Die Art laicht z.B. in nahezu allen<br />
stehenden und langsam fließenden Gewässern, sowohl im Offenland als auch innerhalb von<br />
Wäl<strong>der</strong>n, bevorzugt werden aber flache, sonnigere Uferabschnitte. Die Landhabitate entsprechen<br />
weitgehend dem Spektrum <strong>der</strong> Erdkröte. Der Grasfrosch versteckt sch weniger<br />
unter Gegenständen, son<strong>der</strong>n hält sich vor allem in dichterer Kraut- und Grasvegetation auf.<br />
Viele adulte Tiere überwintern am Grund von Gewässern, daneben werden auch diverse<br />
Höhlen, Keller etc. als Winterlebensräume aufgesucht. Jungtiere überwintern zu höheren<br />
Anteilen in Landhabitaten. Eine intensive Flächennutzung und vor allem auch<br />
Grabenunterhaltung wird für Grasfrösche zu einer wachsende Gefahrenquelle.<br />
Biologie/Jahresrhythmus:<br />
An den Gewässern ist die Art tag- und nachtaktiv, in den Landlebensräumen bevorzugt aber<br />
nachts. Bereits ab Februar sind die ersten Grasfrösche an den Laichgewässern festzustellen,<br />
das Laichgeschäft meistens schon im März abgeschlossen. Die Art ist relativ<br />
laichplatztreu, aber auch in <strong>der</strong> Lage, schnell neue Gewässer zu besiedeln. Je nach<br />
Witterungsverlauf und Durchlauf <strong>der</strong> Ei- und Larvalentwicklung sind die ersten<br />
umgewandelten Jungtiere schon ab Ende Mai/Anfang Juni zu erwarten. Das Gros <strong>der</strong> Tiere<br />
23
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
nutzt Landlebensräume im Umfeld von maximal etwa 800 m um die Laichgewässer. Die von<br />
einzelnen Individuen genutzten Bereiche umfassen meist nur wenige Hun<strong>der</strong>t m 2 .<br />
Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region: Der Grasfrosch ist in Nie<strong>der</strong>sachsen weit<br />
verbreitet und auch im Osnabrücker Raum nahezu flächendeckend vertreten.<br />
Vorkommen im UG: Der Gasfrosch besiedelt das ganze UG, an insgesamt 54 Gewässern<br />
konnte die Art festgestellt werden, darunter befinden sich auch einige temporär Wasser<br />
führende Waldtümpel im Wiehengebirge, die von an<strong>der</strong>en Amphibienarten nicht genutzt<br />
wurden (Karte 7). An zehn Gewässern konnten Populationen von über 100 Ind. erfasst<br />
werden. Herausragend war die Populationsstärke mit über 500 Ind. am Gewässer Nr. 3 (an<br />
<strong>der</strong> Wittekindsburg). Große Laichballenzahlen und damit Grasfrosch-Vorkommen wurden<br />
auch an einzelnen Tümpeln innerhalb zusammenhängen<strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> gefunden; diese waren<br />
2005 meist nur temporär Wasser führend und eine erfolgreiche Reproduktion somit nicht<br />
möglich. Die Situation dürfte sich in feuchteren Jahren wahrscheinlich an<strong>der</strong>s darstellen,<br />
sonst sind die hohen Vorkommen nicht zu erklären.<br />
Die Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> festgestellten Populationsgrößen (Abb. 5) entspricht insgesamt<br />
etwa den Verhältnissen an<strong>der</strong>norts, z.B. im Kreis Steinfurt (GLANDT et al. 1995, siehe auch<br />
GÜNTHER 1996), auffallend ist jedoch die hohe Zahl starker Laichplatzvorkommen von über<br />
100 Ind., die über das ganze UG verteilt liegen.<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Anzahl Gewässer<br />
1-10 11-50 51-100 101-500 > 501<br />
Populationsstärke<br />
Abb. 5: Populationsgröße des Grasfrosches an den Laichgewässern (n = 54, Schätzung)<br />
Unter Berücksichtigung eines Aktionsraumes von ca. 800 m und dem weiten Spektrum <strong>der</strong><br />
möglichen Landhabitate ist – ähnlich wie bei <strong>der</strong> Erdkröte – fast das gesamte UG als<br />
potenzieller Landlebensraum zu bewerten. Die ebenfalls weit verteilten Feststellungen<br />
wan<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Tiere sowie Funde juveniler Tiere im Sommer bestätigen diese Einschätzung.<br />
24
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Die Vorkommen lassen sich etwa wie bei <strong>der</strong> Erdkröte lokalen Teilpopulationen zuordnen:<br />
• Große Vorkommen nördlich <strong>der</strong> L 109 im Wiehengebirgsbereich und an Gewässern<br />
in <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ruller Flut<br />
• Mehrere kleine Vorkommen südlich <strong>der</strong> L 109 im Raum Lechtingen<br />
• Mehrere Vorkommen im Bereich Nettetal – Oberrielage<br />
• Vorkommen an <strong>der</strong> Eisenbahnlinie OS-HB im Bereich <strong>der</strong> Stadt OS<br />
Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Auch <strong>der</strong> Grasfrosch ist mit mehreren wahrscheinlich<br />
getrennten Teilpopulationen fast im gesamten UG vertreten. Herauszustellen sind die großen<br />
Bestände im Bereich des Wiehengebirges und <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ruller Flut. Bei einem<br />
Eingriff durch den Bau einer Autobahntrasse sind die Biotope <strong>der</strong> Art möglicherweise wie<br />
folgt betroffen:<br />
o Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen (Versiegelung etc.)<br />
o Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />
o Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Habitatstrukturen in den Landlebensräumen (vor allem<br />
Entwässerung, Umwandlung<br />
Auch für diese Art ist wegen <strong>der</strong> großen Aktionsräume die mögliche Trennung <strong>der</strong><br />
Landlebensräume von den Laichgewässern eine beson<strong>der</strong>e Gefährdung. Je nach Trassenverlauf<br />
sind unterschiedliche Erheblichkeiten in <strong>der</strong> Betroffenheit <strong>der</strong> Populationen zu<br />
erwarten.<br />
„Wasserfrosch“ – Komplex<br />
Die mitteleuropäischen Wasserfrösche bestehen aus drei Formen. Der Teichfrosch (Rana kl.<br />
esculenta) hat keinen „normalen“ Artstatus, son<strong>der</strong>n stellt eine Mischform <strong>der</strong> beiden Arten<br />
Seefrosch (Rana ridibunda) und Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae) dar. Die genaue<br />
Artdiagnose ist nicht immer zweifelsfrei möglich, setzt meist den Fang <strong>der</strong> Tiere voraus und<br />
ist mitunter nur durch molekularbiologische Methoden möglich (NÖLLERT & NÖLLERT 1992,<br />
GÜNTHER 1996, SCHROER 1997, PETERSEN et al. 2004). Die Anwendung dieser Methode war<br />
im Rahmen dieser <strong>Untersuchung</strong> nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Selbst in <strong>der</strong> Fachliteratur ist die genaue Artdiagnose z.T. immer noch umstritten, weshalb in<br />
vielen Darstellungen zum Vorkommen von Amphibien auf eine Differenzierung verzichtet<br />
wird (z.B. GLANDT et al. 1995). Erschwerend kommt noch hinzu, dass durch Aussetzen von<br />
Wasserfröschen (aller Formen) an Gartenteichen auch mögliche ökologische Differenzierungen<br />
z.B. in Bezug auf spezifische Habitatansprüche verwischt werden und es zu<br />
weiterer Vermischung kommen kann.<br />
Im Rahmen dieser <strong>Untersuchung</strong> wurden <strong>zur</strong> Differenzierung <strong>der</strong> Arten an einzelnen<br />
Gewässern Stichproben genommen und die Fänglinge genauer untersucht; vertiefende<br />
25
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
<strong>Untersuchung</strong>en sind ggf. im Rahmen späterer Planungsschritte durchzuführen. Nach den<br />
vorliegenden Informationen ist das Gros <strong>der</strong> Vorkommen im <strong>Untersuchung</strong>sgebiet dem<br />
Teichfrosch (Rana kl. esculenta) zuzuordnen. Im Folgenden werden deshalb die<br />
biologischen Charakteristika dieser Art beschrieben; ergänzend wird auch kurz auf die<br />
beiden an<strong>der</strong>en Formen eingegangen.<br />
Teichfrosch Rana kl. esculenta<br />
Lebensraum: Alle „Wasserfrosch“-Formen leben meist ganzjährig im o<strong>der</strong> nahe am<br />
Gewässer. Der Teichfrosch besiedelt vor allem vegetationsreiche Gewässer mit deutlicher<br />
Präferenz für besonnte Typen. Vollschattige Gewässer werden gemieden, solche mit sehr<br />
steilen Ufern weniger angenommen. Wichtig und charakteristisch für die adulten Tiere ist,<br />
dass tiefere Wasserstellen auch vom Ufer in wenigen Sprüngen erreichbar sind. Es werden<br />
vielfach auch seht stark anthropogen geformte, künstliche Gewässer angenommen (z.B.<br />
Park- und Folienteiche). Jungfrösche bleiben zum Teil ebenfalls in Gewässernähe, ein<br />
an<strong>der</strong>er Teil wan<strong>der</strong>t an Land und sucht im Umfeld nach neuen Lebensräumen. Die<br />
Jungtiere sowie Einjährige können im Einzelfall sogar Wan<strong>der</strong>ungen von über 2 km<br />
durchführen; die Wan<strong>der</strong>ungen habe eine wichtige Ausbreitungsfunktion. Die Tiere<br />
überwintern sowohl in Gewässern als auch in Quartieren an Land.<br />
Biologie/Jahresrhythmus: Teichfrösche können in <strong>der</strong> Regel von März bis Oktober an den<br />
Gewässern angetroffen werden. Die Hauptaktivitätsphase (Fortpflanzung) <strong>der</strong> adulten Tiere<br />
ist von Mai bis Juni. Die ersten Jungfrösche können ab Juli auftreten. Die Tiere sind tag- und<br />
nachtaktiv.<br />
Vorkommen in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region: Wegen <strong>der</strong> Probleme in <strong>der</strong> sicheren<br />
Artdiagnose ist <strong>der</strong> Kenntnisstand <strong>der</strong> Verbreitung noch lückenhaft. “Wasserfrösche“ sind sowohl<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen als auch im angrenzenden NRW fast flächig verbreitet. Ein flächige<br />
Verbreitung wird in jedem Fall für den Teichfrosch vermutet, während <strong>der</strong> Seefrosch vor<br />
allem im Verlauf <strong>der</strong> großen Flüsse und <strong>der</strong> Kleine Wasserfrosch einen<br />
Verbreitungsschwerpunkt im Bereich Aller/Weser/Mittellandkanal hat, aber auch im<br />
nördlichen Münsterland anzutreffen ist (PODLOUCKY & FISCHER 1991, NLWKN schriftl.,<br />
ARBEITSKREIS AMPHIBIEN UND REPTILIEN NRW 2000). GÜNTHER (1996) gibt sowohl für R.<br />
lessonae als auch R. ridibunda ein Vorkommen im MTB 3615 (Bohmte) an.<br />
Vorkommen im UG: Die Vorkommen sind weit über das UG verteilt. Die Art tritt nicht in den<br />
geschlossenen Wäl<strong>der</strong>n auf, ist aber in Gewässern an Lichtungen o<strong>der</strong> am Waldrand<br />
anzutreffen (Karte 8). Insgesamt 45 Gewässer waren von <strong>der</strong> Art besiedelt.<br />
Bei den angegebenen Populationsstärken handelt es sich um Mindestbestände; bei dieser<br />
Art sind die Gesamtbestände beson<strong>der</strong>s schwer zu erfassen. Hier werden jeweils die<br />
gezählten o<strong>der</strong> „verhörten“ Individuen an den Gewässern dargestellt (Karte 8). An den<br />
meisten Gewässern wurden kleine bis mittlere Vorkommen ermittelt (Abb. 6).<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Anzahl Gewässer<br />
1-10 21-50 11-20 51-100 101-200<br />
Populationsstärke<br />
Abb. 6: Populationsgröße des „Wasserfrosches“ an den Gewässern (n = 45)<br />
Beson<strong>der</strong>s große Vorkommen wurden an den beiden noch relativ jungen Gewässern (Nr. 44<br />
und 52) festgestellt. Das neue Regenrückhaltebecken <strong>der</strong> <strong>Neubau</strong>siedlung östlich von Rulle<br />
(unmittelbar an <strong>der</strong> L109) war ebenfalls schon angenommen. Diese Funde bestätigen die<br />
schnelle Ausbreitung bzw. Ansiedlung an neu eingerichteten, sonnigen Gewässern.<br />
An vielen Gewässern konnten erfolgreiche Reproduktionen nachgewiesen werden. Jungtiere<br />
befanden sich im Sommer (August) aber auch abseits <strong>der</strong> Gewässer und bestätigen damit<br />
die höhere Ausbreitungstendenz insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Jungtiere.<br />
Eine Zuordnung <strong>der</strong> Nachweise zu Teilpopulationen ist für diese Art wenig sinnvoll; zwischen<br />
den Vorkommen sind sowohl natürliche Austauschprozesse als auch anthropogen bedingte<br />
Beziehungen möglich (vor allem Aussetzen von Tieren an Gartenteichen).<br />
Bewertung <strong>der</strong> Vorkommen: Die „Wasserfrösche“ haben einen Großteil <strong>der</strong> Gewässer im UG<br />
besiedelt. Wegen <strong>der</strong> starken Bindung an Gewässer gehen Gefährdungen <strong>der</strong> Vorkommen<br />
vor allem von Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gewässer aus.<br />
Bei einem Eingriff durch den Bau einer Autobahntrasse sind die Biotope <strong>der</strong> Art<br />
möglicherweise wie folgt betroffen:<br />
o Direkter Verlust von Gewässern (Versiegelung, Entwässerung, Auffüllung etc.)<br />
o Verän<strong>der</strong>ungen in den Gewässerstrukturen<br />
o evtl. Belastung von Gewässern mit Schadstoffen<br />
o Verän<strong>der</strong>ungen<br />
Zerschneidung)<br />
<strong>der</strong> Habitatstrukturen in den Wan<strong>der</strong>räumen (vor allem<br />
27
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Die Frage <strong>der</strong> Eingriffserheblichkeit durch eine neue Autobahn ist für die Art ganz wesentlich<br />
vom Trassenverlauf abhängig.<br />
Seefrosch Rana ridibunda<br />
Adulte Seefrösche sind meist deutlich größer als die an<strong>der</strong>en mitteleuropäischen Wasserfrösche.<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> Biologie sind sie dem Teichfrosch ähnlich. Als Habitate werden<br />
größere und eutrophe Gewässer in den Flussauen bevorzugt.<br />
Am Gewässer Nr. 52 liegen neben Funden des Teichfrosches Hinweise für Vorkommen<br />
dieser Form vor (anhand des morphologischen Erscheinungsbildes einzelner Tiere). Eine<br />
genaue Bestimmung des Anteils <strong>der</strong> beiden Formen war im Rahmen dieser <strong>Untersuchung</strong><br />
nicht möglich und erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Kleiner Wasserfrosch Rana lessonae<br />
Der Kleine Wasserfrosch gehört nach § 10 BNatSchG zu den streng geschützten Arten.<br />
Die Art ist weniger streng an Gewässer gebunden als <strong>der</strong> Teichfrosch, unternimmt weitere<br />
Wan<strong>der</strong>ungen und überwintert zu größeren Anteilen auch an Land. Hinsichtlich <strong>der</strong> Gewässer<br />
hat <strong>der</strong> Kleine Wasserfrosch höhere Ansprüche. Naturnahe Gewässer werden deutlich<br />
bevorzugt; neben Gewässern in <strong>der</strong> (halb)offenen Landschaft werden auch Waldgewässer<br />
besiedelt. Als Landlebensraum und Winterquartiere werden Wäl<strong>der</strong> aufgesucht, wo sich die<br />
Tiere mitunter in lockeres Erdreich eingraben können. Für den Kleinen Wasserfrosch haben<br />
deshalb Eingriffe in die Landlebensräume wahrscheinlich größere Auswirkungen als bei den<br />
an<strong>der</strong>en Formen.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Probenfänge fanden sich keine Hinweise auf Vorkommen dieser Form im<br />
UG. Im Datenpool des Tierartenerfassungsprogrammes des NLWKN liegen aus dem UG<br />
ebenfalls keine Hinweise vor (R. PODLOUCKY mündl., H.ZUCCHI mündl.).<br />
An<strong>der</strong>e Arten<br />
An<strong>der</strong>e Arten konnten trotz gezielter, an potenziell geeigneten Gewässern z.T. mehrfacher<br />
Suche im UG nicht festgestellt werden.<br />
Der Laubfrosch Hyla aborea besiedelt vor allem sonnige Gewässer im Umfeld von Grünland;<br />
die Art konnte im UG trotz Angebots einiger geeigneter Gewässer nicht nachgewiesen<br />
werden. Witterungsbedingt waren Laubfrösche in diesem Frühjahr in <strong>der</strong> Region Osnabrück<br />
- Münsterland nur eine relativ kurze Zeit bzw. in wenigen Nächten von Ende Mai bis Mitte<br />
Juni rufaktiv. In einige Kontrollnächten lagen gute Bedingungen vor. Die negativen Kontrollen<br />
decken sich mit den Ergebnisse einer aktuellen Studie des NABU-Osnabrück aus den<br />
28
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
beiden Vorjahren: für das ganze MTB Wallenhorst liegt überhaupt kein Nachweis vor<br />
(www.laubfrosch.info/); gleiches gilt für das Tierartenerfassungsprogramm des NLWKN<br />
(briefl.). Die nächsten bekannten Vorkommen betreffen Gewässer bei Bramsche/Achmer<br />
und Osnabrück-Hellern. Die Art ist darüber hinaus im Osnabrücker Raum nur noch an<br />
wenigen Stellen vorkommend.<br />
Die Kreuzkröte Bufo calamita konnte ebenfalls nicht festgestellt werden. Potenziell geeignet<br />
erschienen insbeson<strong>der</strong>e die Gewässer an zwei Abgrabungen. Die nächsten bekannten<br />
Vorkommen liegen am Piesberg in Osnabrück; aus dem UG liegen auch im Tierartenerfassungsprogramm<br />
des Landes keine neueren Funde vor (NLWKN briefl.).<br />
2.3.2 FFH Gebiet „Kammmolch-Biotop Palsterkamp“<br />
Wegen <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en FFH-Problematik wird im Folgenden die Situation im Umfeld des<br />
FFH-Gebietes „Kammmolch-Biotop Palsterkamp“ spezifisch betrachtet. Innerhalb des FFH-<br />
Gebietes liegen drei Kleingewässer, die potenziell die Funktion von Laichgewässern für<br />
Kammmolche besitzen könnten (Nr. 57-59). Das Gebiet war in die Nachmelde-Tranche des<br />
Landes Nie<strong>der</strong>sachsen im Jahr 2005 aufgenommen worden vor allem wegen des<br />
Nachweises von 52 Ind. am Gewässer Nr. 58 aus dem Jahr 1997; an den an<strong>der</strong>en beiden<br />
Gewässern konnten damals keine Tiere festgestellt werden (DAMEROW & SPIEGEL 1997, R.<br />
PODLOUCKY mündl.).<br />
Die Nachweise aus dem Erfassungsjahr 2005 beschränkten sich erneut auf das Gewässer<br />
58 (25 Ind., Abb. 7).<br />
Aus einem Vergleich <strong>der</strong> Nachweise (1997 – 2005) kann sich möglicherweise bereits eine<br />
ungünstige Entwicklung des Vorkommens in den letzten Jahren ableiten lassen. Zumindest<br />
die Laichgewässer befinden sich wahrscheinlich nicht in einem guten Erhaltungszustand<br />
(siehe auch Fotos im Anhang, R. PODLOUCKY mündl.). So war das Gewässer Nr. 58 im Juli<br />
2005 bereits vollständig ausgetrocknet. Grundsätzlich ist eine (gelegentliche) Austrocknung<br />
im Spätsommer nicht unbedingt nachteilig; z.B. können sich dann keine Fische ansiedeln. In<br />
diesem Jahr war eine erfolgreiche Reproduktion aber wohl nicht möglich! Gleiches gilt für<br />
das Gewässer Nr. 57; nur Nr. 59 führte durchgehend Wasser, weist dafür aber starke<br />
Anzeichen einer Eutrophierung auf.<br />
Innerhalb des FFH-Gebietes befinden sich zudem einige Biotopstrukturen (Fichtenforst), die<br />
nur bedingt als Landlebensraum für Kammmolche geeignet sind. DAMERROW & SPIEGEL<br />
(1997) unterbreiteten bereits einige Vorschläge <strong>zur</strong> Biotopentwicklung.<br />
29
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Abb. 7: Kammmolch Vorkommen 2005 und Landlebensräume im Umfeld des FFH-Gebietes<br />
30
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Die Vorkommen im FFH-Gebiet liegen räumlich relativ nahe zu Vorkommen an den etwas<br />
weiter nördlich gelegenen Gewässern (Abb. 7), an denen 2005 z.T. sogar höhere Zahlen<br />
nachgewiesen werden konnten: Gewässer Nr. 56 (28 Ind. !). Nr. 55 (3 Ind.). Nr. 54 (9 Ind.)<br />
und Nr. 52 (31 Ind. !). Diese Gewässer besitzen bei einem angenommenen Aktionsradius<br />
von 500 m überlappende Landlebensräume: Sie liegen zudem in Entfernungen zueinan<strong>der</strong><br />
(maximal etwa 1.500 m von Nr. 58 bis Nr. 52), die von wan<strong>der</strong>nden Kammmolchen nach<br />
Literaturangeben in Einzelfällen überwunden werden konnten (z.B. THIESMEIER & KUPFER<br />
2000, STOEFER & SCHNEEWEIß 2001). Die Vorkommen <strong>der</strong> Gewässer Nr. 52-58 dürften somit<br />
in einem Genaustausch stehen.<br />
Die Flächen östlich <strong>der</strong> K 342 (Power Weg) sind wegen <strong>der</strong> trennenden Wirkung <strong>der</strong> Strasse<br />
vermutlich weniger als Landlebensraum geeignet; wan<strong>der</strong>nde Tiere konnten auf <strong>der</strong> Straße<br />
in diesem Frühjahr nicht festgestellt werden: Einige Laichhabitate liegen jedoch in<br />
unmittelbarer Nähe zum Power Weg (Gewässer Nr. 54, 55), so dass eine Nutzung auch<br />
östlich <strong>der</strong> Straße gelegener Flächen nicht ganz auszuschließen ist.<br />
Das kleine, weiter nordwestlich gelegene Vorkommen am Nie<strong>der</strong>rielager Bach liegt relativ<br />
isoliert; die Habitatqualität an den dortigen Gewässern ist angesichts des Fischbesatzes<br />
nicht als günstig zu bewerten.<br />
Eine Gefährdung <strong>der</strong> Vorkommen im FFH-Gebiet durch Verän<strong>der</strong>ungen (u.a. Landschaftseingriffe)<br />
ist auf Grundlage des <strong>der</strong>zeitigen Kenntnisstandes nicht auszuschließen.<br />
Eine genauere Abschätzung <strong>der</strong> Populationsgröße sowie Aussagen zu möglichen<br />
ökologisch-funktionale Beziehungen zwischen den lokalen Vorkommen innerhalb und<br />
außerhalb des FFH-Gebietes sind auf Grundlage <strong>der</strong> einmaligen Erfassung nur bedingt<br />
möglich. Deshalb sollen im Frühjahr 2006 vertiefende <strong>Untersuchung</strong>en (u.a. mittels Aufbau<br />
von Fangzäunen) durchgeführt werden, die dann detaillierte Analysen <strong>der</strong> Bestandssituation<br />
erlauben sollten (BIO-CONSULT 2006).<br />
31
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
2.4 Zusammenfassende Bewertung<br />
Ziel dieser <strong>Untersuchung</strong> ist die Ermittlung und Bewertung <strong>der</strong> Amphibienvorkommen und -<br />
lebensräume im gesamten UG, um auf <strong>der</strong> Ebene einer <strong>Linienfindung</strong> konfliktreiche Bereiche<br />
darstellen zu können.<br />
Die Bestandserfassung liefert die Daten und Verteilungsmuster <strong>der</strong> im Plangebiet vorkommenden<br />
Arten. In <strong>der</strong> artspezifischen Bewertung wurden die Habitatansprüche, die Gefährdungssituation<br />
sowie die potenziellen Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Arten durch Straßenplanungen<br />
dargestellt. Damit kann – unabhängig von <strong>der</strong> konkreten Trassenführung – eine erste<br />
Abschätzung möglicher Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Arten durch den Bau <strong>der</strong> A <strong>33</strong>n vorgenommen<br />
werden. Eine differenzierte Konfliktanalyse sowie Bewertung <strong>der</strong> Erheblichkeiten ist<br />
ohne Vorlage des Trassenverlaufes noch nicht möglich.<br />
Das UG weist ein dichtes Netz an Still- und Fließgewässern auf. Ein großer Teil <strong>der</strong> Stillgewässer<br />
bietet angesichts <strong>der</strong> Ausprägung und ökologischen Gesamtsituation Amphibien<br />
geeignete Laichplatzhabitate. Die Wasserqualitäten vieler Laichgewässer sind ebenfalls<br />
offensichtlich gut. Die Landschaft im UG ist zudem reicht strukturiert (verschiedene<br />
Waldbiotoptypen, Feldgehölze, Acker- und Grünlandflächen, Son<strong>der</strong>biotope – wie Steinmauern<br />
und -haufen, kleinbäuerliche Siedlungen, alte Hofstellen, Speicher etc.). Neben den<br />
Gewässern finden sich im nahen Umfeld <strong>der</strong> meisten Gewässer somit für Amphibien<br />
gleichfalls gute Landlebensräume. Bedingt durch das eng vernetzte Mosaik aus Laich- und<br />
Landhabitaten weist das UG für eine Kulturlandschaft vergleichsweise gute, d.h. hohe Artenund<br />
Individuendichten auf.<br />
Im UG konnten insgesamt sieben verschiedene Arten festgestellt werden. Bei <strong>der</strong> artspezifischen<br />
Betrachtung (Kap. 3) wurden Schwerpunktvorkommen <strong>der</strong> einzelnen Arten dargestellt.<br />
Der Gesamtraum des UG wird auf Grundlage <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Vorkommen und <strong>der</strong><br />
Populationsgrößen hinsichtlich <strong>der</strong> Bedeutung für die Arten bewertet (Tab. 3).<br />
Tab. 3: Bewertung <strong>der</strong> Amphibienvorkommen im ganzen UG<br />
Art Rote Liste FFH-RL Wertigkeit<br />
D NI<br />
Feuersalaman<strong>der</strong> Salamandra salamandra V 3 +++<br />
Bergmolch Triturus alpestris 3 +++<br />
Kammmolch Triturus cristatus 3 3 II/IV +++<br />
Teichmolch Triturus vulgaris ++<br />
Erdkröte Bufo bufo ++<br />
Grasfrosch Rana temporaria ++<br />
"Wasserfrosch" Rana esculenta kompl. ++<br />
+++ = sehr hohe Wertigkeit, ++ = hohe Wertigkeit<br />
32
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Drei <strong>der</strong> festgestellten Arten stehen auf einer Roten Liste (Feuersalaman<strong>der</strong>, Berg- und<br />
Kammmolch). Der Kammmolch wird in den Anhängen II und IV <strong>der</strong> FFH-Richtlinie<br />
aufgeführt. Alle Amphibienarten sind zudem nach § 10 BNatSchG beson<strong>der</strong>s geschützte<br />
Arten, <strong>der</strong> Kammmolch ist eine streng geschützte Art.<br />
Arten mit großen Aktionsräumen – wie insbeson<strong>der</strong>e die Erdkröte – können auf den<br />
Wan<strong>der</strong>ungen bzw. in den Landlebensräumen fast im ganzen UG auftreten. Daraus lässt<br />
sich ableiten, dass die Vorkommen im ganzen UG in einem ökologisch-funktionalen<br />
Zusammenhang stehen und betrachtet werden müssen. Bedingt durch die trennende<br />
Wirkung insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> beiden Straßen BAB 1 sowie <strong>der</strong> L 109 (wirken als „ökologische<br />
Barrieren“) können jedoch einige zusammenhängende Großräume differenziert werden.<br />
An<strong>der</strong>e Arten nutzen dagegen nur einen Teil des UG als Landlebensraum. Eine weitere<br />
Differenzierung des UG hinsichtlich <strong>der</strong> Wertigkeit ist auf Grundlage <strong>der</strong> Gefährdungssituation<br />
<strong>der</strong> Arten sowie <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Laichgewässer und Landlebensräume möglich.<br />
2.4.1 Konfliktanalyse – wertvolle Bereiche<br />
Für eine Darstellung beson<strong>der</strong>s wertvoller, d.h. konfliktreicher Bereiche im UG - im Sinne<br />
einer Risikobewertung – werden folgende Daten miteinan<strong>der</strong> verschnitten (Karte 9):<br />
o Kammmolch-Gewässer haben angesichts <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Schutzerfor<strong>der</strong>nisse für<br />
die Art (FFH: Anhang II, streng geschützte Art) eine sehr hohe Wertigkeit.<br />
o Die Landlebensräume um diese Gewässer sind für den Erhaltungszustand (dieser<br />
und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en dort angetroffenen Arten) gleichfalls von essentieller Bedeutung<br />
(eine sehr hohe Bedeutung haben insbeson<strong>der</strong>e geeignete Flächen im Umfeld von<br />
500 m um die Gewässer).<br />
o Das ausgewiesene FFH-Gebiet „Kammmolch-Biotop Palsterkamp“ dient spezifisch<br />
bereits dem Schutz <strong>der</strong> Art (befindet sich aktuell aber nicht in einem guten<br />
Erhaltungszustand).<br />
o Für die an<strong>der</strong>en Arten werden als wichtige Landlebensräume Flächen in einem<br />
Umfeld von 800 m um die Gewässer bewertet (Grundlage sind dabei insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Grasfrosch-Daten)<br />
o Die Feuersalaman<strong>der</strong>-Vorkommen sind im UG von sehr hoher Bedeutung; die<br />
wichtigen Landlebensräume liegen in den Waldbereichen im Umfeld von 400 m um<br />
die Reproduktionsgewässer.<br />
Aus dieser Darstellung lassen sich beson<strong>der</strong>s wertvolle, also konfliktreiche Bereiche (sehr<br />
hohe Wertigkeit) ableiten. Dazu gehören insbeson<strong>der</strong>e die<br />
<strong>33</strong>
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Verbreitungsschwerpunkte <strong>der</strong> Kammmolch-Gewässer und –landlebensräume im<br />
Bereich Palsterkamp – Nie<strong>der</strong>rielage, um Ostenort sowie dem Wiehengebirge südlich<br />
vorgelagerte Habitatkomplexe<br />
Wäl<strong>der</strong> im Wiehengebirgszug (vor allem um die dortigen Fließgewässer)<br />
Wäl<strong>der</strong> im Bereich Nettetal/Hanfel<strong>der</strong> Hügel<br />
Aus Sicht des Amphibienschutzes weniger empfindliche Bereiche sind <strong>der</strong> Raum Powe,<br />
Flächen um Icker, die Siedlungsbereiche um Rulle sowie Flächen westlich <strong>der</strong> BAB 1.<br />
Alle an<strong>der</strong>en Flächen sind von mittlerer bis hoher Wertigkeit für Amphibien. Hier liegen<br />
entwe<strong>der</strong> Laichgewässer für beson<strong>der</strong>s geschützte Arten o<strong>der</strong> die Flächen stellen<br />
Landlebensräume bzw. Wan<strong>der</strong>korridore für diese Arten dar.<br />
2.4.2 Konfliktanalyse – allgemeine Risikobewertung<br />
Während <strong>der</strong> Bauphase einer Autobahn kann es <strong>zur</strong> Tötung von Amphibien sowohl an Land<br />
als auch in/an den Gewässern kommen. Später sind Verluste (Verkehrsopfer) - auch unter<br />
Berücksichtigung von Vermeidungs- und Vermin<strong>der</strong>ungsmaßnahmen - nicht ganz auszuschließen.<br />
Neben diesen direkten Verlusten stellt <strong>der</strong> Bau und Betrieb einer Autobahn unabhängig von<br />
<strong>der</strong> Trassenführung einen Eingriff in den Lebensraum dar, mit möglicherweise<br />
schwerwiegenden komplexen Wirkungen. Grundsätzlich sind die Amphibienlebensräume<br />
durch die Planung einer Autobahn wie folgt betroffen:<br />
a) Direkter Verlust von Laich- und Landlebensräumen (Versiegelung, Entwässerung,<br />
Umwandlung)<br />
b) Zerschneidung bzw. Trennung von Laichplätzen und Landlebensräumen<br />
c) Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Habitatstrukturen und –qualitäten in den Laichgewässern und<br />
Landlebensräumen (Grundwasserverän<strong>der</strong>ungen, wasserbauliche Maßnahmen,<br />
Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Flächennutzung, Gewässerbelastungen durch Oberflächenentwässerung<br />
und Schadstoffeinträge: Gummiabrieb, Streusalz, Öl etc. gefährden die<br />
Qualität <strong>der</strong> Laichhabitate)<br />
d) Isolierung <strong>der</strong> lokalen Populationen (Einschränkung des Genaustausches etc.)<br />
Diese Faktoren können einzeln wie auch kumulativ zu einer Gefährdung eines günstigen<br />
Erhaltungszustandes <strong>der</strong> lokalen und gesamten Population <strong>der</strong> Arten im UG führen.<br />
Bezogen auf diese Auswirkungen wird das allgemeine Gefährdungspotenzial für die im UG<br />
angetroffenen Arten bzw. <strong>der</strong>en Populationen in einer dreistufigen Skala (Empfindlichkeiten<br />
vorhanden, hoch, sehr hoch) abgeschätzt (Tab. 4). In dieser Abschätzung werden<br />
34
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
berücksichtigt: allgemeine Gefährdung (Rote Liste), Verteilungsmuster <strong>der</strong> Laichgewässer<br />
und Landlebensräume sowie die Häufigkeit im UG.<br />
Tab. 4: Bewertung <strong>der</strong> allgemeinen Empfindlichkeiten <strong>der</strong> Amphibienarten durch den<br />
Straßenbau (Anmerkungen siehe Text)<br />
Feuersalaman<strong>der</strong> Salamandra salamandra ! !! !! !!<br />
Bergmolch Triturus alpestris !! !! !! !!<br />
Kammmolch Triturus cristatus !! !! !! !!!<br />
Teichmolch Triturus vulgaris !! !! !! !!<br />
Erdkröte Bufo bufo ! !!! !! !!<br />
Grasfrosch Rana temporaria ! !! !! !<br />
"Wasserfrosch" Rana esculenta kompl. ! ! ! !<br />
Empfindlichkeiten: ! = vorhanden, !! = hoch, !!! = sehr hoch<br />
2.4.3 Artenschutz nach BNatSchG<br />
Nach § 19, Abs. 3 BNatSchG ist ein Eingriff unzulässig, wenn durch das Vorhaben Biotope<br />
zerstört werden, die für die dort wild lebenden Tiere und wild lebenden Pflanzen <strong>der</strong> streng<br />
geschützten Arten nicht ersetzbar sind. Ausnahmen können nur für Eingriffe, die aus zwingenden<br />
Gründen des überwiegenden, öffentlichen Interesses gerechtfertigt sind, zugelassen<br />
werden.<br />
Nach den Vorschriften für beson<strong>der</strong>s geschützte Arten des § 42, Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG ist<br />
es verboten, die Nist-, Brut- o<strong>der</strong> Zufluchtstätten beson<strong>der</strong>s geschützter Arten <strong>der</strong> Natur zu<br />
a) direkte Habitatverluste<br />
b) Zerschneidung<br />
c) Habitatverän<strong>der</strong>ungen<br />
d) Isolierung<br />
35
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Amphibien <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
entnehmen, zu beschädigen o<strong>der</strong> zu zerstören. Der Begriff „Brutstätte“ bezieht bei Amphibien<br />
die Laichgewässer ein, da diese <strong>der</strong> Reproduktion dienen.<br />
Die streng geschützten Arten erfahren nach § 42, Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG noch einen<br />
erweiterten Schutz, denn es ist verboten, diese an ihren Nist-, Brut-, Wohn- o<strong>der</strong><br />
Zufluchtstätten stören. 1 Diese Regelungen treffen auf den Kammmolch zu. Von einer<br />
Zerstörung bzw. Störung ist auch dann auszugehen, wenn wichtige Teilräume von <strong>der</strong> Art<br />
nicht mehr genutzt werden können und damit <strong>der</strong> Bestand gefährdet ist (ALBIG et al. 2003,<br />
WACHTER et al. 2004, KIEL 2005).<br />
Der Kammmolch ist im UG mit mehreren lokalen Populationen verbreitet, die jeweiligen<br />
Landlebensräume beziehen große Räume ein. Der Bau einer Autobahn führt im Plangebiet<br />
zwangsläufig zu Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Art. Der Erhalt aller Teilpopulationen ist möglicherweise<br />
eine Voraussetzung für einen guten Erhaltungszustand <strong>der</strong> Gesamtpopulation (z.B.<br />
wenn die Population auf Austauschprozesse und Verbindungen zwischen den Teilpopulationen<br />
angewiesen sind).<br />
Die Beantwortung bzw. Bewertung <strong>der</strong> sich nach § 19 bzw. § 42 BNatSchG bzw. ergebenden<br />
Fragen und Prüfschritte <strong>zur</strong> Erheblichkeit von Eingriffsfolgen <strong>der</strong> Kammmolchvorkommen<br />
und auch <strong>der</strong> weiteren beson<strong>der</strong>s geschützten Arten sind deshalb ganz wesentlich von<br />
einer möglichen Trassierung abhängig (KIEL 2005).).<br />
Wechselbeziehungen werden zwischen den Kammmolch-Vorkommen im FFH Gebiet sowie<br />
Gewässern im weiteren Umfeld vermutet. Der Kammmolchbestand ist in einigen außerhalb<br />
des FFH-Gebietes gelegenen Gewässern aktuell sogar höherwertig zu beurteilen (höhere<br />
Individuenzahlen). Dies könnte auf die <strong>der</strong>zeit nicht optimalen Habitatbedingungen im FFH-<br />
Gebiet <strong>zur</strong>ückzuführen sein (vor allem temporäre Austrocknung, Verschlammung). Der<br />
Erhaltungszustand hat sich hier in den letzten Jahren offensichtlich verschlechtert und kann<br />
<strong>der</strong>zeit deshalb nicht als günstig bewertet werden. Im Frühjahr 2006 werden <strong>zur</strong><br />
Bestandssituation des Kammmolches und möglichen Wechselbeziehungen zwischen den<br />
Teilräumen noch detaillierte <strong>Untersuchung</strong>en durchgeführt (BIO-CONSULT 2006).<br />
1<br />
Es sind zu diesen Bestimmungen allerdings Verbotsausnahmen nach § 43 Abs. 4 BNatSchG bzw.<br />
Befreiungen nach § 62 BNatSchG möglich; siehe dazu GELLERMANN 2003, LOUIS 2004.<br />
36
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
3. Avifauna<br />
3.1 Einleitung<br />
Vögel sind eine ausgesprochen mobile Tiergruppe mit z.T. sehr komplexen Ansprüchen an<br />
die Lebensräume, die sowohl jahreszeitlich als auch hinsichtlich bestimmter Funktionen<br />
variieren können (Brut-, Rast- und Nahrungsgebiete). Der Raumanspruch ist von Art zu Art<br />
sehr verschieden: das Revier eines Singvogels kann sich z.B. auf wenige Hun<strong>der</strong>t Quadratmeter<br />
beschränken, während <strong>der</strong> Aktionsraum eines Greifvogels mehrere Quadratkilometer<br />
umfassen kann.<br />
Das Plangebiet für das Linienbestimmungsverfahren <strong>der</strong> <strong>Neubau</strong>planung <strong>der</strong> A <strong>33</strong> ist eine<br />
reich strukturierte Kulturlandschaft, die einer Vielzahl von Vogelarten Lebensraum bietet. Aus<br />
dem Gebiet liegen zwar bereits einige, meist punktuelle avifaunistische Daten vor (KOOIKER<br />
1999, BLÜML 2002, SCHOTT 2004), eine systematische Erfassung <strong>der</strong> Vogelvorkommen<br />
wurde jedoch noch nicht durchgeführt.<br />
Vorkommen von Vogelarten, die nach § 10 bzw. § 42 BNatSchG zu den streng geschützten<br />
Arten gehören, sind aus dem Plangebiet bekannt. Das Gebiet ist nicht als Beson<strong>der</strong>es<br />
Schutzgebiet nach <strong>der</strong> EU-Vogelschutzrichtlinie (VRL) 2 gemeldet und ausgewiesen. Im<br />
Plangebiet kommen aber auch Vogelarten vor, die im Anhang I <strong>der</strong> VRL geführt sind.<br />
Von Straßen, insbeson<strong>der</strong>e Autobahnen, können vielfältige Beeinträchtigungen auf Vögel<br />
und Vogelpopulationen ausgehen (Z.B. VAN DER ZANDE et al. 1980, HEINZE 1990, STEIOF<br />
1996, MÜLLER 2001, ERRITZOE et al. 2003, ausführliche Diskussion siehe Kap. 3.3. und 3.4).<br />
Zur Bewertung <strong>der</strong> Vogelvorkommen und möglicher Beeinträchtigungen durch das Vorhaben<br />
war deshalb eine aktuelle Erfassung <strong>der</strong> Avifauna für das Plangebiet erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Der <strong>Untersuchung</strong>sraum und –rahmen wurde in <strong>der</strong> Antragskonferenz zum Raumordnungsverfahren<br />
(scoping-Termin) mit den Trägern öffentlicher Belange sowie darüber hinaus<br />
mit den Naturschutzbehörden abgestimmt.<br />
Vorrangige Ziele <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong> im Rahmen des <strong>Linienfindung</strong>sprozesses waren die<br />
Gesamtbetrachtung des <strong>Untersuchung</strong>sgebietes hinsichtlich des Artenspektrums, eine<br />
Ermittlung <strong>der</strong> Populationsgrößen insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> streng geschützten Arten, <strong>der</strong> Arten <strong>der</strong><br />
Roten Listen und des Anhanges I <strong>der</strong> EU-Vogelschutzrichtlinie sowie <strong>der</strong> Großvogelarten.<br />
Auf Grundlage <strong>der</strong> Ergebnisse soll zudem eine Bewertung <strong>der</strong> avifaunistischen Bedeutung<br />
des Plangebietes, <strong>der</strong> ökologisch-funktionalen Zusammenhänge sowie möglicher Beeinträchtigungen<br />
und Gefährdungen durch die Planung erfolgen, soweit dies im jetzigen<br />
Planungsstadium bereits möglich ist.<br />
2 Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2.4.1979 über die Erhaltung <strong>der</strong> wild lebenden Vogelarten.<br />
37
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
3.2 Methodik<br />
Das <strong>Untersuchung</strong>sgebiet (UG) umfasst den gesamten Planungsraum: von den Kartierungen<br />
ausgenommen wurden die geschlossenen Siedlungsbereiche Lechtingen, Rulle sowie Gewerbegebiete<br />
südlich <strong>der</strong> Eisenbahnlinie bei Belm. Die <strong>Untersuchung</strong>sfläche beträgt somit<br />
insgesamt ca. 3.403 ha.<br />
Das UG gehört <strong>zur</strong> Naturräumlichen Region 8.1 Osnabrücker Hügelland bzw. <strong>zur</strong> Naturräumlichen<br />
Haupteinheit 536 Westliches Wiehengebirge (HECKENROTH & LASKE 1997). Das<br />
Gebiet ist landschaftlich jedoch heterogen und insbeson<strong>der</strong>e aus avifaunistischer Sicht i.w. in<br />
drei Teilbereiche zu differenzieren (Karte 10):<br />
• die Waldbereiche im Norden (ca. 962 ha)<br />
• die Nie<strong>der</strong>ungen Nette bzw. Ruller Flut und Lechtinger Bach mit eingestreuten<br />
Siedlungen und Einzelhöfen im zentralen Bereich (ca. 1.174 ha)<br />
• das Schledehauser Hügelland südlich <strong>der</strong> L 109 (1.268 ha)<br />
Vögel sind im Offenland leichter zu erfassen als in reich strukturierten Gebieten o<strong>der</strong> auch<br />
Wäl<strong>der</strong>n. Aus praktischen Gründen wurde das UG für die Kartiergänge noch kleinräumiger,<br />
in insgesamt 12 Teilgebiete unterteilt (120 bis 365 ha).<br />
Das UG, die Landschaftsräume und die Biotoptypen sind in einem an<strong>der</strong>en Fachbeitrag <strong>der</strong><br />
UVS detailliert beschrieben.<br />
3.2.1 Erfassungen<br />
Neben den Großvögeln (Greifvögel und Eulen) wurden alle Rote Liste Arten sowie Arten des<br />
Anhanges I <strong>der</strong> VRL flächendeckend quantitativ nach <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> Revierkartierung, alle<br />
an<strong>der</strong>en Brutvogelarten halbquantitativ erfasst (BIBBY et al. 1995).<br />
In zwei Probeflächen (je eine Wald- und Offenlandfläche, siehe Kap. 3.3.1.2) wurden darüber<br />
hinaus alle Brutvogelarten quantitativ erfasst, diese Daten dienten <strong>zur</strong> Verifizierung <strong>der</strong><br />
Angaben für die häufigen Arten. Bei den Begehungen festgestellte Zug- und Rastvögel<br />
wurden ebenfalls notiert.<br />
Die Kartierungen erfolgten in mehreren Durchgängen von März bis Juni 2005. Insgesamt<br />
waren an den Erfassungen sechs Personen beteiligt; bei einzelnen Durchgängen kartierten<br />
bis zu fünf Personen gleichzeitig bzw. parallel in verschiedenen Teilgebieten. In jedem<br />
Durchgang wurde das gesamte UG kontrolliert.<br />
38
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Erfassung <strong>der</strong> Eulen und Greifvögel<br />
1. Durchgang Ende Februar – Mitte März: nächtliches Verhören von Eulen und<br />
Käuzen vor allem in den Wäl<strong>der</strong>n (mit Einsatz von Klangattrappen);<br />
Begehungen am 24.2., 5.3., 9.3. und 15.3.<br />
2. Durchgang: März bis April: Suche nach Horsten von Greifvögeln und Revieren vor<br />
dem Laubaustrieb, dabei Erfassung auch von an<strong>der</strong>en Arten;<br />
Begehungen am 23.3., 24.3 und 1.4.<br />
Revierkartierung<br />
3. Durchgang Ende März: Begehungen am 21.3., 22.3., 23.3. und 24.3.<br />
4. Durchgang Mitte April: Begehungen am 11.4., 12.4., 14.4., 16.4., 17.4., 19.4.,<br />
20.4. und 22.4.<br />
5. Durchgang Mai: Begehungen am 5.5., 6.5., 7.5., 8.5., 9.5., 11.5., 12.5., 13.5.,<br />
16.5., 17.5. und 22.5.<br />
6. Durchgang Ende Mai – Mitte Juni: Begehungen am 28.5., 29.5., 3.6., 4.6., 6.6.,<br />
8.6., 9.6. und 10.6.<br />
Zur Erfassung <strong>der</strong> nachtaktiven Arten (vor allem Wachtel) wurden zusätzlich gezielte<br />
Kartierungen am 17.5., 3.6. und 24.6 unternommen.<br />
Die Revierkartierungen (3. - 6. Durchgang) wurden in den frühen Morgenstunden (bis maximal<br />
mittags) bei günstigen Wetterbedingungen durchgeführt; dafür wurden insgesamt ca.<br />
245 h Freilandarbeit aufgewandt.<br />
Nachdem im Laufe <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong>en <strong>der</strong> Schwarzstorch als Nahrungsgast festgestellt<br />
werden konnte, erfolgten <strong>zur</strong> Suche eines möglichen Brutvorkommens in den östlich angrenzenden<br />
Bereichen zudem noch Kontrollgänge am 27.5., 3.6., 8.7. und 9.7..<br />
Darüber hinaus wurden noch einige weitere Kurzbegehungen in Teilbereiche des UG<br />
unternommen am 28.2., 11.3. und 16.3..<br />
Die Erfassungstiefe geht inhaltlich insgesamt über die Standards <strong>der</strong> Mustertexte für<br />
Leistungsbeschreibungen aus dem Handbuch für die Vergabe und Ausführung von<br />
freiberuflichen Leistungen <strong>der</strong> Ingenieure und Landschaftsarchitekten im Straßen- und<br />
Brückenbau (HVA F-Stb) hinaus.<br />
39
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Als optische Geräte kamen u.a. zum Einsatz: Leica Ferngläser 10 x 40, Zeiss 10 x 40 und in<br />
Einzelfällen Leica Spektive (Apo) Televid 30-60 x 60.<br />
Bei <strong>der</strong> Revierkartierung wurden alle Beobachtungen <strong>der</strong> relevanten Arten soweit möglich<br />
unter Angabe von Geschlecht, Alter, (revieranzeigenden) Verhaltensweisen und Standort in<br />
Tageskarten protokolliert. Um alle Flächen in etwa gleichmäßig zu erfassen wurde die Route<br />
<strong>der</strong> Kontrollgänge so variiert, dass die Teilgebiete zu wechselnden Zeiten begangen wurden.<br />
3.2.2 Auswertung<br />
Die Detaildaten <strong>der</strong> Tageskarten wurden für die relevanten Arten in Artkarten übernommen;<br />
diese konnten dann <strong>zur</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Reviere („Papierreviere“) ausgewertet werden (siehe<br />
BIBBY et al. 1995).<br />
Bei <strong>der</strong> Auswertung wurden Reviere ermittelt; dabei wurde nicht zwischen sicheren Brutnachweisen<br />
(z.B. Nestfund) und Brutverdacht unterschieden. Brutzeitfeststellungen und<br />
Beobachtungen von Nahrungsgästen und Durchzüglern werden separat dargestellt. Die<br />
Vorgehensweise orientierte sich an den Vorgaben des Programmes „Monitoring häufiger<br />
Brutvögel in <strong>der</strong> Normallandschaft“ (MITSCHKE & LUDWIG 2004). Im Einzelfall reichte die<br />
einmalige Feststellung einer Art mit revieranzeigendem Verhalten im geeigneten Lebensraum<br />
<strong>zur</strong> Angabe eines Revieres bzw. Brutpaares. Die Nachweisschwelle liegt damit bei<br />
einigen Arten relativ niedrig (vgl. SÜDBECK et al. 2005), was im Sinne einer Lebensraumpotenzialabschätzung<br />
und letztlich auch des Vorsorgeprinzipes gerechtfertig ist.<br />
Angesichts <strong>der</strong> Größe des UG war eine quantitative Erfassung aller häufigen Arten im<br />
gesamten Gebiet nicht möglich. Vor allem bei Gebäude- und Siedlungsbrütern (wie z.B.<br />
Haussperlingen) sind genaue Bestandsmittlungen – wenn überhaupt – nur mit sehr hohem<br />
Aufwand durchführbar. Zumindest in diesem Planungsstadium sind quantitative Daten aller<br />
Arten nicht erfor<strong>der</strong>lich bzw. relevant. Für die nicht gefährdeten und häufigen Arten wurden<br />
deshalb - ähnlich wie bei GEDEON et al. 2004 (bzw. dem „Adebar“-Projekt 3 ) - pro Teilraum die<br />
Bestände in Größenklassen angegeben; daraus wurde dann <strong>der</strong> Gesamtbestand für das UG<br />
ermittelt.<br />
Für zwei Probflächen wurden zusätzlich für alle Vogelarten die Revierzahlen ermittelt (nach<br />
MITSCHKE & LUDWIG 2004). Diese Ergebnisse liefern auch für die häufigen Arten Siedlungsdichtezahlen<br />
(Abundanzen) und dienten zudem <strong>zur</strong> Verifizierung <strong>der</strong> Gesamtzahlen (siehe<br />
Anhang 1). Älteres Datenmaterial wurde ebenfalls ausgewertet und ggf. berücksichtigt (z.B.<br />
KOOIKER 1999, SCHOTT 2004, eigene Daten).<br />
3 Adebar = Atlas deutscher Brutvogelarten<br />
40
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
3.3. Ergebnisse<br />
3.3.1 Brutvögel<br />
Im UG konnten im Frühjahr/Sommer 2005 insgesamt 90 Brutvogelarten festgestellt werden.<br />
Hinzu kommen vier weitere Arten, für die Brutzeitfeststellungen vorliegen und die hier<br />
potenziell Brutplätze finden könnten (Tab. 6).<br />
Tab. 6: Im Jahr 2005 festgestellte Brutvogelarten (Erläuterungen siehe unten).<br />
TR 1 1 TR2 1 TR 3 1 Gesamt Val. 2<br />
Vogelart 962 ha 1174 ha 1268 ha 3404 ha<br />
Stockente Anas platyrhynchos 5-10 20-25 8-10 <strong>33</strong>-45<br />
Reiherente Aythya fuligula 4-5 2-3 6-8 +<br />
Wespenbussard Pernis apivorus 1 1 +<br />
Habicht Accipiter gentilis 2 1 2 5 +<br />
Sperber Accipiter nisus 4 1 4 9 +<br />
Mäusebussard Buteo buteo 8 4 7 19 +<br />
Turmfalke Falco tinnunculus 1 6 3 10 +<br />
Baumfalke Falco subbuteo 1 (1) 2 +<br />
Rebhuhn Perdix perdix 12 6 18 +<br />
Wachtel Coturnix coturnix 2 5 +<br />
Fasan Phasianus colchicus vorh. vorh. vorh. vorh.<br />
Teichhuhn Gallinula chloropus 1 5-6 3 9-10 +<br />
Bläßhuhn Fulica atra 1 3 1 5 +<br />
Flussregenpfeifer Charadrius dubius 1 1 2 +<br />
Kiebitz Vanellus vanellus 1 16 7 24 +<br />
Waldschnepfe Scolopax rusticola 5-10 5-10<br />
Hohltaube Columba oenas 10-15 5-6 9 24-30<br />
Ringeltaube Columba palumbus 100-150 50-100 200-250 350-500<br />
Türkentaube Streptopelia decaocto 5-6 1 6-7<br />
Turteltaube Streptopelia turtur 1 1<br />
Kuckuck Cuculus canorus 2-3 2 2-3 6-8<br />
Schleiereule Tyto alba 5 1 6 +<br />
Uhu Bubo bubo (1) +<br />
Steinkauz Athena noctua (1) (1) +<br />
Waldkauz Strix aluco 5 6 11 +<br />
Waldohreule Asio otus 1 1 2 +<br />
Eisvogel Alcedo atthis 2 2 4 +<br />
Grauspecht Picus canus (1) (1) +<br />
Grünspecht Picus viridis 4 2 5 11 +<br />
Schwarzspecht Dryocopus martius 5 2 7 +<br />
Buntspecht Picoides major 40-50 10-15 30-35 80-100<br />
Mittelspecht Picoides medius 1 1 +<br />
41
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Kleinspecht Picoides minor 6 1 7 +<br />
Feldlerche Alauda arvensis 1 36 42 79 +<br />
Rauchschwalbe Hirundo rustica 4-7 60-70 50-60 110-130 +<br />
Mehlschwalbe Delichon urbica 5 40-50 20 65-75 +<br />
Baumpieper Anthus trivialis 20-25 4 8 32-37 +<br />
Schafstelze Motacilla flava 2 5-6 3 10-11 +<br />
Gebirgsstelze Motacilla cinerea 1 1-2 2 4-5 +<br />
Bachstelze Motacilla alba 5-10 40-50 30-40 75-100<br />
Zaunkönig Troglodytes troglodytes 150-200 40-50 200-250 390-500<br />
Heckenbraunelle Prunella modularis 20-40 40-60 60-70 120-170<br />
Rotkehlchen Erithacus rubecula 250-300 40-50 250-300 540-650<br />
Nachtigall Luscinia megarhynchos 3 3 +<br />
Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros 5-10 25-30 20-25 50-65<br />
Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus 2 10 8 20 +<br />
Steinschmätzer Oenanthe oenanthe (1) (1) +<br />
Amsel Turdus merula 200-250 100-150 300-350 600-750<br />
Wachol<strong>der</strong>drossel Turdus pilaris 5-10 5-10 10-20<br />
Singdrossel Turdus philomelos 30-50 30-50 70-80 130-180<br />
Misteldrossel Turdus viscivorus 6-9 5-6 11 22-26<br />
Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris 20-25 20-25<br />
Gelbspötter Hippolais icterina 2 2<br />
Klappergrasmücke Sylvia curruca 5-6 1 6-7<br />
Dorngrasmücke Sylvia communis 6-9 35-45 19 60-73<br />
Gartengrasmücke Sylvia borin 30-40 30-40 20-25 80-105<br />
Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla 100-150 60-80 160-180 320-390<br />
Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix 3-4 1 4-5 +<br />
Zilpzalp Phylloscopus collybita 150-200 60-80 140-150 350-430<br />
Fitis Phylloscopus trochilus 40-50 25-35 20-25 85-110<br />
Wintergoldhähnchen Regulus regulus 100-150 9-12 70-80 179-242<br />
Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus 50-70 4-6 10-15 64-91<br />
Grauschnäpper Muscicapa striata 10-20 8-12 4 22-36<br />
Trauerschnäpper Ficedula hypoleuca 3-4 8-11 1 12-16<br />
Schwanzmeise Aegithalos caudatus 10-15 4-6 4-5 18-26<br />
Sumpfmeise Parus palustris 15-20 15-20 10-15 40-55<br />
Weidenmeise Parus montanus 5-10 3-4 5 13-19<br />
Haubenmeise Parus cristatus 30-40 10-15 40-55<br />
Tannenmeise Parus ater 80-100 10-15 40-50 130-165<br />
Blaumeise Parus caeruleus 80-100 30-40 80-90 190-230<br />
Kohlmeise Parus major 100-150 50-70 180-200 <strong>33</strong>0-420<br />
Kleiber Sitta europaea 60-80 10-15 40-50 110-145<br />
Waldbaumläufer Certhia familiaris 3 3<br />
Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla 35-45 9-11 35-40 79-96<br />
Neuntöter Lanius collurio 2 2 +<br />
Eichelhäher Garrulus glandarius 25-35 5-10 20-25 50-70<br />
Elster Pica pica 2-3 4-5 9-10 15-18<br />
Dohle Corvus monedula 5 10-15 15-20<br />
42
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Rabenkrähe Corvus corone 10-15 15-20 30-35 55-70<br />
Kolkrabe Corvus corax 1 1 +<br />
Star Sturnus vulgaris 8-12 60-80 60-70 128-162<br />
Haussperling Passer domesticus 5-10 240-260 150-160 395-430<br />
Feldsperling Passer montanus 5-10 130-150 50-60 185-220<br />
Buchfink Fringilla coelebs 450-550 200-250 450-500 1100-1300<br />
Girlitz Serinus serinus 1 1 +<br />
Grünling Carduelis chloris 40-50 25-35 75-85 140-170<br />
Stieglitz Carduelis carduelis 5-10 10-15 5-10 20-35<br />
Erlenzeisig Carduelis spinus 2-3 2-3 4-6<br />
Bluthänfling Carduelis cannabina 8-10 1 9-11<br />
Fichtenkreuzschnabel Loxia curvirostra 5-10 3 8-13<br />
Gimpel Pyrrhula pyrrhula 5-10 3-4 5 13-19<br />
Kernbeißer C. coccothraustes 2-3 2-3<br />
Goldammer Emberiza citrinella 30-40 40-50 40-50 110-140<br />
Rohrammer Emberiza schoeniclus 4-5 4-5 +<br />
Erläuterungen:<br />
Die Liste folgt <strong>der</strong> Systematik <strong>der</strong> aktuellen Brutvogel- bzw. „Roten Listen“ für Deutschland<br />
und Nie<strong>der</strong>sachsen (SÜDBECK & WENDT 2002, BAUER et al. 2002).<br />
1<br />
= Teilräume (TR) im UG (siehe Karte 10)<br />
2<br />
= Validität (Genauigkeit) <strong>der</strong> Gesamtbestände, + = hohe Genauigkeit, an<strong>der</strong>e Arten:<br />
Größenklassenangaben<br />
( ) = Brutzeitfeststellungen<br />
vorh. = vorhanden, Anzahl nicht ermittelt<br />
3.3.1.1 Artenzahl / Arten-Areal-Kurve<br />
Die Artenzahl eines UG nimmt mit <strong>der</strong> Flächengröße zu (bis zu einem gewissen Wert). Nach<br />
<strong>der</strong> Artenarealkurve lassen sich Gebiete hinsichtlich <strong>der</strong> Artenvielfalt klassifizieren. Dazu<br />
haben BANSE & BEZZEL (1984) eine Formel entwickelt:<br />
S = C x A Z<br />
S= Artenzahl, A = Flächengröße in km 2 , C = Konstante (42,8), z = Steigungswert (für Mitteleuropa wird 0,14<br />
angesetzt).<br />
Bei einer Fläche von ca. 34 km 2 ist damit eine Artenzahl von 70 durchschnittlich für Mitteleuropa.<br />
Mit mindestens 90 Brutvogelarten ist das UG als relativ artenreich zu bewerten, was<br />
insbeson<strong>der</strong>e auf die verschiedenen Landschafts- und Biotoptypen <strong>zur</strong>ückzuführen ist.<br />
43
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
3.3.1.2 Siedlungsdichteuntersuchung auf Probeflächen<br />
Auf zwei Probeflächen wurden die Brutvögel quantitativ erfasst; diese Daten ermöglichten<br />
eine Überprüfung <strong>der</strong> Bestandsdaten für das ganze UG (Verifizierung). Die Flächen wurden<br />
so gewählt, dass sie typische Landschaftselemente des Plangebietes abdecken und in<br />
gewisser Weise repräsentativ für das gesamte UG sind. Diese <strong>Untersuchung</strong> wurde<br />
zusätzlich zu den vertraglichen Leistungen durchgeführt. Eine Fläche liegt im<br />
Wiehengebirge, die an<strong>der</strong>e im Offenland (siehe Anhang 3). Die jeweiligen Flächennutzungen<br />
sind in Tab. 7 dargestellt.<br />
Tab. 7. Flächennutzung <strong>der</strong> Probeflächen <strong>zur</strong> Siedlungsdichteuntersuchung<br />
Probefläche 1<br />
ha (%)<br />
Weg 1,38 5,2<br />
Waldlichtungsflur 0,63 2,4<br />
junger Laubwald 2,14 8,1<br />
Laubwald 3,02 11,5<br />
Nadelforst 19,20 72,8<br />
Summe 26,37 100,0<br />
Probefläche 2<br />
ha (%)<br />
Acker 46,85 40,4<br />
Grünland 42,40 36,6<br />
Laub-/Mischwald 9,60 8,3<br />
Nadelforst 1,86 1,6<br />
Gebüsch 7,40 6,4<br />
Lagerfläche 0,20 0,2<br />
Bach 0,50 0,4<br />
Hecken, Baumreihe etc. 3,38 2,9<br />
Dorf/Siedlungen 3,00 2,6<br />
sonstiges 0,70 0,6<br />
Summe 115,89 100,0<br />
Die festgestellten Arten- und Revierzahlen sind im Anhang dargestellt. In beiden Probefläche<br />
ist <strong>der</strong> Buchfink die häufigste Art. Im Offenland gehören zudem Amsel, Haussperling und<br />
Kohlmeise zu den dominanten Arten, im Wald sind dies Zaunkönig, Wintergoldhähnchen,<br />
Rotkehlchen, Tannenmeise, Amsel und Zilpzalp. Während im Wald die Artenzahl niedriger<br />
als im Offenland ist, liegt die Gesamtabundanz (Siedlungsdichte) im Wald höher (Tab. 8);<br />
dazu trägt <strong>der</strong> Buchfink ganz wesentlich bei. Die Diversität (Maß für die Artenvielfalt und<br />
relative Häufigkeiten) liegt für beide Probeflächen im Rahmen <strong>der</strong> von FLADE (1994) angegebenen<br />
Werte für vergleichbare Landschaftsräume in Mitteleuropa.<br />
Tab. 8: Kenngrößen <strong>der</strong> Brutvogelgemeinschaften auf den Probeflächen (Berechnung siehe<br />
BEZZEL 1982)<br />
Probefläche 1 Probefläche 2<br />
Artenzahl: 27 50<br />
Revier-/Brutpaarzahl 112 <strong>33</strong>0<br />
Gesamtabundanz/10 ha 42,5 28,5<br />
Diversität 1,18 1,48<br />
44
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
3.3.2 Artspezifische Betrachtung <strong>der</strong> Brutvorkommen<br />
Im UG konnten im Erfassungsjahr 14 Vogelarten als Brutvögel nachgewiesen werden, die<br />
auf einer Roten Liste stehen (BAUER ET. AL. 2002, SÜDBECK & WENDT 2002). Vier weitere<br />
Arten konnten während <strong>der</strong> Brutzeit in einem potenziellen Lebensraum beobachtet werden<br />
(Brutzeitfeststellung). Hinzu kommen weitere Arten, die im Anhang I <strong>der</strong> VRL aufgelistet sind<br />
o<strong>der</strong> die nach § 10 BNatSchG zu den streng geschützten Arten zählen (Tab. 9).<br />
Tab. 9: Brutvogelarten <strong>der</strong> „Roten Liste“ und streng geschützte Arten<br />
Vogelart Reviere/BP Rote Liste VRL<br />
BB Nie<strong>der</strong>s. D<br />
§ 10<br />
BNatSchG<br />
Wespenbussard 1 V V + +<br />
Habicht 5 +<br />
Sperber 9 +<br />
Mäusebussard 19 +<br />
Turmfalke 10 +<br />
Baumfalke 2 2 3 3 +<br />
Rebhuhn 18 2 2 2<br />
Wachtel 5 3 3<br />
Teichhuhn 9-10 V V V +<br />
Flussregenpfeifer 2 +<br />
Kiebitz 24 2 2 2 +<br />
Turteltaube 1 V V V +<br />
Schleiereule 6 +<br />
Uhu (1) 2 2 3 + +<br />
Steinkauz (1) 1 1 2 +<br />
Waldkauz 11 +<br />
Waldohreule 2 +<br />
Eisvogel 4 3 3 V + +<br />
Grauspecht (1) 2 2 V + +<br />
Grünspecht 11 3 3 V +<br />
Schwarzspecht 7 + +<br />
Mittelspecht 1 V V V + +<br />
Kleinspecht 7 3 3<br />
Feldlerche 79 3 3 V<br />
Rauchschwalbe 110-130 3 3 V<br />
Nachtigall 3 3 3<br />
Gartenrotschwanz 20 3 3 V<br />
Steinschmätzer (1) 1 2 2<br />
Neuntöter 2 3 3 +<br />
Dohle 15-20 3 V<br />
Kolkrabe 1 3 3<br />
Rote Liste Kategorien: BB = Bergland/Börden (SÜDBECK & WENDT 2002, BAUER et al. 2002)<br />
1 = vom Erlöschen bedroht 2 = stark gefährdet<br />
3 = gefährdet V = Vorwarnliste (außerhalb <strong>der</strong> Roten Liste)<br />
VRL + = Art des Anhanges I <strong>der</strong> VRL<br />
BNatSchG + = streng geschützte Art nach § 10, Abs. 2, Nr. 11 BNatSchG<br />
( ) = Brutzeitfeststellung bzw. Totfund<br />
45
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Darüber hinaus brüteten im UG weitere 12 Arten, die auf einer Vorwarnliste stehen, aber<br />
nicht zu den streng geschützten Arten zählen: Türkentaube, Turteltaube, Kuckuck,<br />
Mehlschwalbe, Baumpieper, Schafstelze, Waldbaumläufer, Star, Haus- und Feldsperling,<br />
Girlitz, Bluthänfling. Nach § 10 BNatSchG gehören alle einheimischen Arten zu den<br />
beson<strong>der</strong>s geschützten Arten.<br />
Für die in Tab. 9 aufgeführten Arten werden im Folgenden die Habitatansprüche sowie<br />
wichtige ökologische Eigenschaften und die Verteilung <strong>der</strong> Vorkommen im Plangebiet<br />
beschrieben.<br />
Die Angaben <strong>zur</strong> Biologie <strong>der</strong> Arten und zu den Gefährdungsfaktoren basieren - wenn nicht<br />
an<strong>der</strong>s angegeben - auf den Standardwerken <strong>der</strong> ornithologischen Fachliteratur (z.B. BEZZEL<br />
1985, 1993, FLADE 1994, BAUER & BERTHOLD 1996, HECKENROTH & LASKE 1997, NWO 2002,<br />
SÜDBECK et al. 2005; Handbücher <strong>der</strong> Vögel Mitteleuropas: z.B. GLUTZ et al. 1975).<br />
Vögel sind sehr mobil; zwischen den Vorkommen im gesamten UG sind Wechselbeziehungen<br />
sehr wahrscheinlich. Deshalb werden die Vorkommen hier in <strong>der</strong> Regel zusammen<br />
als (lokale) Population betrachtet. Auf Grundlage <strong>der</strong> Feststellungen werden die Vorkommen<br />
bewertet und es wird bereits in diesem Planungsstadium - also vor <strong>der</strong> Linienbestimmung -<br />
auf mögliche potenzielle Gefährdungen im Sinne <strong>der</strong> § 19 und 42 BNatSchG durch Bau und<br />
Betrieb einer Autobahn hingewiesen (siehe z.B. ALBIG et al. 2003, WACHTER et al. 2004, KIEL<br />
2005). Genauere Aussagen <strong>zur</strong> Eingriffserheblichkeit können in diesem Planungsstadium<br />
noch nicht getroffen werden, denn diese sind ganz wesentlich auch vom möglichen<br />
Trassenverlauf abhängig.<br />
Wespenbussard Pernis apivorus RL BB: V, NI: V, VRL, §<br />
Die Art konnte mit einem Revier festgestellt werden (Karte 11).<br />
Der Wespenbussard besiedelt vor allem reich strukturierte halboffene Landschaften mit alten<br />
Laubbäumen. Die Nahrung wird überwiegend in offenen Bereichen (auch innerhalb <strong>der</strong><br />
Wäl<strong>der</strong>) gesucht. Der Neststandort ist meist auf alten Bäumen nahe am Stamm o<strong>der</strong> auf<br />
starken Seitenästen; oft werden neue Horste gebaut. Der Aktionsraum <strong>der</strong> Brutvögel kann<br />
mehrere km 2 umfassen.<br />
Aus dem Osnabrücker Raum liegen bislang nur einzelne Brutnachweise vor; die Region ist<br />
nicht flächig besiedelt. Aus dem Ruller Bruch liegt aus dem Jahr 1992 eine Brutzeitfeststellung<br />
vor (SCHOTT, briefl.). KOOIKER (1999) gibt für die Jahre 1990-1996 für den Raum<br />
einen Brutverdacht an.<br />
Zu den wesentlichen Gefährdungsursachen zählen: Verlust von dynamischen, naturnahen<br />
Wäl<strong>der</strong>n, Lebensraumentwertung durch Eingriffe in Altholzbestände, Verlust von mageren<br />
46
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
und lichten Standorten durch Eutrophierung <strong>der</strong> Landschaft und eine Verringerung des<br />
Nahrungsangebotes.<br />
Das Vorkommen im UG liegt im Bereich des Wiehengebirges. Die Art findet hier geeignete<br />
Laubwaldbereiche als Nisthabitat sowie offene Lichtungsflächen als Nahrungshabitat.<br />
Durch den Bau und Betrieb einer Autobahn gehen potenziell Beeinträchtigungen des<br />
Brutplatzes (u.a. Störungen) aus, zudem könnten geeignete Nahrungsgebiete verloren<br />
gehen. Greifvögel suchen zwar gerne im Umfeld von Straßen nach Nahrung; sie unterliegen<br />
hier aber generell auch einer erhöhten Gefahr durch Verkehrskollisionen (STEIOF 1996,<br />
MÜLLER 2001, STEFENER 2002). Angesichts des geringen Bestandes (Einzelvorkommen) wird<br />
von einem hohen bis sehr hohen Gefährdungsrisiko ausgegangen.<br />
Habicht Accipiter gentilis §<br />
Der Habicht konnte mit fünf Revieren nachgewiesen werden (Karte 11). Darüber hinaus<br />
nutzten wahrscheinlich auch weitere Vögel aus dem Umfeld das Gebiet als Nahrungsraum.<br />
Als Lebensraum bevorzugt <strong>der</strong> Habicht eine möglichst vielgestaltige Landschaft. Vornehmlich<br />
hält er sich in <strong>der</strong> Waldrandzone sowie im Übergang zu Feldgehölzen auf. Die Brutplätze<br />
befinden sich zumeist in Hochwäl<strong>der</strong>n mit altem Baumbestand, vorzugsweise mit freier<br />
Anflugmöglichkeit durch Schneisen. Die Jagdgebiete eines einzelnen Paares können je nach<br />
Naturausstattung wenige bis über 50 km 2 betragen (KOSTRZEWA & SPEER 2001).<br />
Im Osnabrücker Raum ist <strong>der</strong> Habicht flächendeckend verbreitet, gute Dichten liegen vor<br />
allem in den Waldbereichen. Diese Präferenz lässt sich auch im UG feststellen.<br />
Gefährdungen bestehen zumeist durch menschliche Übergriffe (Abschuss, Aushorstung),<br />
eine erhöhte Biozidbelastung und Störungen an den Brutplätzen durch Freizeitaktivitäten.<br />
Durch Bau und Betrieb einer Autobahn könnten Beeinträchtigungen von einzelnen<br />
Nahrungsräumen (Zerschneidung) ausgehen. Es wird allgemein von einem mittleren<br />
Gefährdungsrisiko für die Population ausgegangen.<br />
Sperber Accipiter nisus §<br />
Der Sperber wurde mit neun Revieren festgestellt, die sich über das gesamte Plangebiet<br />
verteilen (Karte 11). Entsprechend konnten fast im gesamten UG einzelne Individuen<br />
(Nahrungssuche, Flug) beobachtet werden.<br />
Als Habitat bevorzugt die Art abwechslungsreiche Landschaften mit ausreichendem Kleinvogelangebot.<br />
Das Nest wird in Baumbeständen gebaut, die ausreichend Deckung bieten,<br />
47
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
bevorzugt in Nadelstangenhölzern (auch kleinen Feldgehölzen). Reine Laubwäl<strong>der</strong> werden<br />
kaum besiedelt. Die Jagdgebiete können über 5 km 2 groß sein.<br />
Im Osnabrücker Raum ist die Art flächendeckend verbreitet, insgesamt deutlich häufiger als<br />
<strong>der</strong> Habicht. Die Bestände haben sich nach Einstellung <strong>der</strong> Jagd und Verbot des DDT-<br />
Einsatzes seit den 1970er Jahren wie<strong>der</strong> erholt.<br />
Ein Gefährdungsrisiko stellt jedoch immer noch die chemische Umweltbelastung dar<br />
(Pestizide). Bedingt durch die Strategie <strong>der</strong> Jagdflüge (Verfolgungsjagd, schnelle Überraschungsangriffe<br />
auf Singvögel) sind Verluste durch Verkehrskollisionen häufig. STEFENER<br />
(2002) erwähnt auf <strong>der</strong> A 30 östlich von Osnabrück auf einer Streckenlänge von 23 km z.B.<br />
fünf Totfunde in vier Jahren. Durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird insgesamt für<br />
die Population von einem mittleren Gefährdungsrisiko ausgegangen.<br />
Mäusebussard Buteo buteo §<br />
Im UG konnten 19 Reviere abgegrenzt werden, das entspricht einer Siedlungsdichte von ca.<br />
0,55 Rev./km 2 . Das ganze Gebiet ist relativ gleichmäßig besiedelt (Karte 11).<br />
Der Mäusebussard besiedelt fast alle Landschaftsräume, bevorzugt aber eine vielgestaltige<br />
Kulturlandschaft. Das Nest wird auf Laub- o<strong>der</strong> Nadelbäumen errichtet, z.T. werden auch<br />
einzeln stehende Bäume als Horstplatz ausgewählt. Als Jagdgebiete nutzt er die Offenlandbereiche<br />
im weiteren Umfeld des Horstes.<br />
Der Mäusebussard ist <strong>der</strong> häufigste Greifvogel in Deutschland und auch im Osnabrücker<br />
Raum flächig verbreitet. Die im UG festgestellte Dichte ist für Nie<strong>der</strong>sachsen und NRW nicht<br />
untypisch.<br />
Gefährdungen gehen durch die intensive Landwirtschaft (vor allem bei hoher Verwendung<br />
von Pestiziden) aus, die zu einem reduzierten Nahrungsangebot führen können.<br />
Mäusebussarde halten sich zudem gerne an Straßen auf, wo sie das Fallwild als<br />
Nahrungsquelle nutzen. Dabei kommt es häufig zu Kollisionen: STEFENER (2002) beschreibt<br />
von <strong>der</strong> A 30 östlich von Osnabrück auf einer Streckenlänge von 23 km die hohe Zahl von 47<br />
Totfunden in vier Jahren, darunter befanden sich viele nordische Gastvögel und Durchzügler.<br />
Die Dichte brüten<strong>der</strong> Mäusebussarde kann sich im Umfeld von Straßen vor allem bedingt<br />
durch die Geräuschemissionen verringern (REIJNEN et al. 1995).<br />
Trotz dieser Gefahrenquelle wird das Gefährdungsrisiko für die ganze Population durch den<br />
Bau und Betrieb einer Autobahn angesichts <strong>der</strong> guten Dichte als mittel bewertet.<br />
48
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Turmfalke Falco tinnunculus §<br />
Die Art ist mit zehn Revieren die zweithäufigste Greifvogelart im UG, die Siedlungsdichte<br />
beträgt damit ca. 0,29 Rev./km 2 . Schwerpunktmäßig sind die offenen Landschaftsbereiche<br />
besiedelt (Karte 11).<br />
Der bevorzugte Nahrungsraum des Turmfalken sind freie Flächen mit niedriger o<strong>der</strong> lückiger<br />
Vegetation in unterschiedlichen Kulturlandschaften, die auch in einiger Entfernung vom Neststandort<br />
sein können. Die Nester werden an Felswänden, Kunstbauten und auch auf<br />
Bäumen errichtet. Als Kulturfolger nistet <strong>der</strong> Turmfalke auch in Siedlungen auf hochragenden<br />
Bauten, Ruinen, Brücken etc.; Kunstnester werden ebenfalls angenommen. Im UG brüteten<br />
mehrere Paare an bzw. in Gebäuden.<br />
Der Turmfalke ist im Osnabrücker Raum flächig verbreitet. Die Siedlungsdichte liegt in Mitteleuropa<br />
im Mittel bei ca. 20 BP/100 km 2 (KOSTRZEWA & SPEER 2001). Im Vergleich dazu ist<br />
<strong>der</strong> Bestand im UG als hoch zu bewerten.<br />
Obgleich <strong>der</strong> Turmfalke <strong>der</strong>zeit nicht gefährdet ist, sind negative Folgen durch den Verlust<br />
landwirtschaftlicher Nutzflächen und die Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft mit Verringerung<br />
des Nahrungsangebotes möglich. Zudem werden Turmfalken häufig Verkehrsopfer, da sie<br />
gern im Bereich von Straßenböschungen nach Mäusen jagen. An den A 30 wurden in vier<br />
Jahren 40 tote Vögel gefunden (STEFENER 2002).<br />
Durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die Population insgesamt von einem<br />
mittleren Gefährdungsrisiko ausgegangen.<br />
Baumfalke Falco subbuteo RL B-B: 2, NI: 3, D: 3; §<br />
Der Baumfalke kommt erst relativ spät im Frühjahr aus den Winterquartieren <strong>zur</strong>ück. Der<br />
Bestand ist nicht leicht zu erfassen. Es konnten zwei Reviere <strong>der</strong> Art festgestellt werden;<br />
eins liegt unmittelbar am Nordrand des UG (Karte 11).<br />
Die Art besiedelt die halboffene Kulturlandschaft. Jagdgebiete liegen vor allem in offenen<br />
Landschaften, in Feuchtwiesen, Mooren, Heiden, am Rande von Gewässern und vor allem<br />
auch in Parklandschaften. Als Brutplatz werden lichte Altholzbestände (häufig 80-100jährige<br />
Kiefernwäl<strong>der</strong>), Feldgehölze o<strong>der</strong> Lichtungen gewählt. Der Nistplatz kann z.T. bis zu 5 km<br />
von Jagdgebieten entfernt liegen. Das Nest befindet sich vorzugsweise in alten<br />
Krähennestern sowie Nestunterlagen von an<strong>der</strong>en Vogelarten; Baumfalken nehmen aber<br />
auch künstliche Horste an.<br />
49
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Der Baumfalke ist in Nie<strong>der</strong>sachsen nur lückig verbreitet. Die Art fehlt in den geschlossenen<br />
Wäl<strong>der</strong>n. Für den Raum gibt KOOIKER (1999) aus den Jahren 1990 – 1996 ein<br />
Brutvorkommen an.<br />
Die wesentlichen anthropogenen Gefährdungsursachen sind: Lebensraumverlust durch<br />
Verlust von Altholzbeständen, Baumreihen, Feldgehölzen etc., Intensivierung und<br />
Umstellung <strong>der</strong> Feldnutzung, Rückgang <strong>der</strong> Beutetiere, insbeson<strong>der</strong>e Großinsekten, direkte<br />
Vergiftung durch Umweltchemikalien sowie Störungen <strong>zur</strong> Brutzeit im Horstbereich. Bei einer<br />
Trassenführung im engeren Bereich <strong>der</strong> Reviere ist von einem hohen Gefährdungsrisiko,<br />
sonst von einem mittleren Risiko auszugehen.<br />
Rebhuhn Perdix perdix RL B-B: 2, NI: 2, D: 2<br />
Es konnten insgesamt ca. 18 Reviere des Rebhuhns festgestellt werden; die Vorkommen<br />
beschränken sich auf die Acker- und Grünlandgebiete (Karte 12).<br />
Das Rebhuhn ist ein Charaktervogel <strong>der</strong> offenen und strukturierten Feldflur. Es ist dabei<br />
abhängig von einem möglichst vielfältigen Netz an Hecken und Feldgehölzen, Gebüschen,<br />
Wegsäumen etc. und einem ausreichenden Nahrungsangebot. Brachen und extensiv<br />
genutzte Flächen werden vor allem <strong>zur</strong> Anlage des Bodennestes genutzt.<br />
Das Rebhuhn war bis vor wenigen Jahrzehnten in ganz Nie<strong>der</strong>sachsen und auch im Osnabrücker<br />
Raum noch häufig und flächendeckend vertreten. Es ist regional z.T. jedoch sehr<br />
selten geworden. Dichten von über 1 BP/km 2 sind heute nur noch in wenigen Räumen anzutreffen.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Ruller Flut sowie um Icker wurden 2005 sogar höhere Dichten<br />
ermittelt (kleinräumig über 2 BP km 2 ). Ob <strong>der</strong> Bestand hier durch Aussetzungen „aufgefrischt“<br />
wird, ist nicht bekannt.<br />
Die Art ist vor allem durch die Ausräumung <strong>der</strong> Landschaft (z.B. Flurbereinigung) und die<br />
Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft gefährdet; nachteilig wirkt sich auch eine Bejagung aus.<br />
Die Art steht deshalb auf allen Roten Listen in <strong>der</strong> Kategorie „stark gefährdet“. Von einer<br />
Straßenplanung können Beeinträchtigungen auf die Vorkommen ausgehen (direkter Lebensraumverlust,<br />
Trennung von Vorkommen etc.).<br />
Durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die Population von einem mittleren<br />
Gefährdungsrisiko ausgegangen.<br />
Wachtel Coturnix coturnix RL B-B: 3, NI: 3<br />
Die Wachtel wurde im UG mit fünf Revieren nachgewiesen (Karte 12), zudem liegen weitere<br />
Einzelnachweise, u.a. auch von ziehenden Vögeln vor.<br />
50
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Die Art besiedelt offene Kulturlandschaften (Acker- und Wiesenflächen) mit hoher, Deckung<br />
geben<strong>der</strong> Krautschicht (aber geringen Gehölzanteilen). Bevorzugt werden tiefgründige und<br />
feuchte Böden. Typische Brutbiotope sind Getreidefel<strong>der</strong>, Luzerne- und Kleeschläge, Wiesen<br />
und Brachen (dichtes Wintergetreide wird gemieden). Das Nest wird am Boden in höherer<br />
Kraut- o<strong>der</strong> Grasvegetation angelegt.<br />
Im Osnabrücker Raum sind bislang nur punktuell Vorkommen dokumentiert, was u.a. aber<br />
auch mit <strong>der</strong> geringen Erfassungsintensität (nachtaktive Art) zusammenhängen könnte.<br />
KOOIKER (1999) gibt die Art nicht an.<br />
Die Wachtel ist gefährdet vor allem durch eine Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft mit <strong>der</strong> Zerstörung<br />
kleinstrukturierter landwirtschaftlicher Nutzflächen und Randstreifen, die Monotonisierung<br />
<strong>der</strong> Landnutzung, Verluste von extensiven Wiesen und Brachflächen sowie den<br />
verstärkten Einsatz von Bioziden in <strong>der</strong> Landwirtschaft. Über die Empfindlichkeit <strong>der</strong> Art<br />
gegenüber Straßen liegen kaum Daten vor, auf Windkraftanlagen und <strong>der</strong>en Lärmemission<br />
reagiert die Art aber sensibel (REICHENBACH 2003). Folglich sind Beeinträchtigungen durch<br />
den Straßenbau bei Querung <strong>der</strong> Reviere wahrscheinlich (direkter Lebensraumverlust,<br />
Zerschneidung von Revieren, Störung durch Lärmemissionen etc.).<br />
Das Gefährdungsrisiko für die kleine Population wird durch den Bau und Betrieb einer<br />
Autobahn in den offenen Landschaftsräumen als hoch bewertet.<br />
Teichhuhn Gallinula chloropus RL B-B: V, NI: V, D: V; §<br />
Im UG konnten 2005 neun bis zehn Brutpaare festgestellt werden. Neben einigen Einzelpaaren<br />
brüteten mehrere Paare im Bereich des Abgrabungsgewässers an <strong>der</strong> Ruller Flut<br />
(Karte 12).<br />
Das Teichhuhn lebt in Uferzonen und Verlandungsgürteln langsam fließen<strong>der</strong> und stehen<strong>der</strong><br />
nährstoffreicher Gewässer des Tieflandes. Dabei bevorzugt es beson<strong>der</strong>s uferseitige<br />
Pflanzenbestände bis hin zu dichtem Ufergebüsch. Das Nest wird meist gut verdeckt in <strong>der</strong><br />
Ufervegetation im o<strong>der</strong> nahe am Wasser angelegt. Die Nahrung wird fast ausschließlich am<br />
Gewässerrand gesucht.<br />
Das Teichhuhn ist in Deutschland weit, im Osnabrücker Raum fast flächendeckend<br />
verbreitet. Der Bestand ist regional z.T. rückläufig.<br />
Gefährdungsursachen liegen vor allem im Verlust von Nistplätzen durch Vernichtung von<br />
Uferrandstreifen, z.B. durch Gewässerausbau und –unterhaltung sowie verstärkte<br />
Freizeitnutzung. Da sich die Vögel fast ausschließlich an den Gewässern aufhalten, wird das<br />
Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn für die Art – abgesehen von<br />
möglichen Feuchtgebietsverlusten – als gering bewertet.<br />
51
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Flussregenpfeifer Charadrius dubius §<br />
Die Art besetzte 2005 an zwei Abgrabungsgewässern Reviere (Karte 12); zwischen diesen<br />
Vorkommen bestehen möglicherweise Wechselbeziehungen.<br />
Ursprünglich wurden natürliche bzw. naturnahe Lebensräume wie sandige o<strong>der</strong> kiesige<br />
Fussufer sowie Überschwemmungsflächen besiedelt. Nach großräumigem Verlust dieser<br />
Habitate werden heute vor allem Sekundärfeuchtgebiete (Abgrabungs- und Bergsenkungsgewässer,<br />
Industriebrachen, Deponien, Klärteiche, Stauseen etc.) angenommen. Gewässer<br />
sind immer Teil des Brutgebietes, diese können jedoch räumlich von dem eigentlichen<br />
Brutplatz getrennt liegen. Das Nest wird auf kiesigem o<strong>der</strong> sandigem Untergrund an nahezu<br />
unbewachsenen Stellen angelegt und besteht nur aus einer kleinen nackten Mulde.<br />
Die Art ist bedingt durch die Abhängigkeit von Brutplätzen an Gewässern in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
und im Osnabrücker Raum nur punktuell verbreitet. Der Brutbestand unterliegt starken<br />
jährlichen Schwankungen. Flussregenpfeifer reagieren oft schnell auf ein günstiges Habitatangebot.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Ruller Flut wurden in den 1990er Jahren mehrfach Bruten festgestellt<br />
(SCHOTT briefl.), auch KOOIKER (1999) führt den Flussregenpfeifer als Brutvogel auf.<br />
Gefährdungsfaktoren sind die großräumige Zerstörung naturnaher Feuchtgebiete und <strong>der</strong><br />
Primärlebensräume durch Gewässerausbau und –begradigung (vor allem Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
natürlichen Fließgewässerdynamik), <strong>der</strong> Verlust auch von Sekundärlebensräumen durch<br />
Trockenlegung o<strong>der</strong> Nutzungsän<strong>der</strong>ung, die Sukzession von Feuchtgebieten (Verlust von<br />
offenen Brutflächen) und Störungen durch Freizeitnutzung (Motocross, Angel- und<br />
Wassersport) und Wasserwirtschaft.<br />
Angesichts <strong>der</strong> Habitatwahl und des dynamischen Ansiedlungsverhalten wird das<br />
Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn für die Art als gering bewertet.<br />
Kiebitz Vanellus vanellus RL B-B: 2, NI: 2, D: 2; §<br />
Der Kiebitz brütete mit 24 Brutpaaren im UG, mit Schwerpunkten im Nie<strong>der</strong>ungsbereich <strong>der</strong><br />
Ruller Flut aber auch weiteren kleinen Kolonien o<strong>der</strong> Einzelvorkommen auf größeren Ackerflächen<br />
(Karte 12).<br />
Der Kiebitz ist ein Charaktervogel offener Grünlän<strong>der</strong> und bevorzugt feuchte Wiesen und<br />
Weiden. Nach <strong>der</strong> Umwandlung von Grünland und Nutzungsintensivierung brütet er heute<br />
auch auf Ackerflächen, die vor allem zu Beginn <strong>der</strong> Brutzeit gute Brutmöglichkeiten bieten.<br />
Bei <strong>der</strong> Wahl des Neststandortes werden offene o<strong>der</strong> kurzrasige Strukturen bevorzugt. Der<br />
Bruterfolg auf Ackerflächen ist jedoch in starkem Maße abhängig von den landwirtschaftlichen<br />
Bearbeitungsschritten und fällt oft sehr gering aus, da insbeson<strong>der</strong>e die Gelege häufig<br />
verloren gehen (Eggen, Grubbern, Saatlegung etc.).<br />
52
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Die Art ist heute noch in Nordwestdeutschland und auch im Osnabrücker Raum weit verbreitet,<br />
allerdings mit starken Bestandsrückgängen und großen Arealverlusten. Das Vorkommen<br />
<strong>der</strong> stark gefährdeten Art im UG ist mit 24 BP deshalb von Bedeutung, insbeson<strong>der</strong>e die<br />
Bestände im Bereich <strong>der</strong> Ruller Flut.<br />
Die Gefährdungsursachen sind ähnlich denen <strong>der</strong> Wachtel (vor allem Grünlandverlust und<br />
Nutzungsintensivierung). Brutplätze im engeren Umfeld von stark frequentierten Straßen<br />
werden oft aufgegeben (eigene Beobachtungen).<br />
Das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die Vorkommen<br />
als mittel bis hoch bewertet.<br />
Turteltaube Streptopelia turtur RL B-B: V, NI: V, D: V; §<br />
Die Turteltaube konnte mit nur einem Revier im Hügelland festgestellt werden.<br />
Die Art besiedelt halb-offene Kulturlandschaften und lichte Wäl<strong>der</strong> bzw. Waldrän<strong>der</strong>. Die<br />
Zugvögel brüten meist auf Bäumen und Sträuchern (z.T. in alten Nestern), selten auch am<br />
Boden. Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus Samen und Früchten.<br />
Turteltauben sind in Nie<strong>der</strong>sachsen und auch im Osnabrücker Land weit - in allerdings<br />
geringer Dichte - verbreitet; regional ist <strong>der</strong> Bestand rückläufig. Gefährdungen gehen v.a.<br />
von Lebensraumverlusten (Ausräumung <strong>der</strong> Landschaft) und einer Verringerung <strong>der</strong><br />
Nahrungsgrundlagen (Intensivierung <strong>der</strong> Land- und Forstwirtschaft) aus.<br />
Das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für das Vorkommen<br />
als mittel bewertet.<br />
Schleiereule Tyto alba §<br />
Die Schleiereule wurde an sechs besetzten Brutplätzen nachgewiesen, möglicherweise lag<br />
<strong>der</strong> Brutbestand noch etwas höher. Die Vorkommen liegen alle in Offenlandbereichen an<br />
Hofstellen (Karte 13).<br />
Die Schleiereule lebt in offenen Landschaften. Beson<strong>der</strong>s bevorzugt werden dabei Landschaften<br />
mit ausreichenden Brutplätzen (offene Gebäude in Einzellagen, Dachgauben auf<br />
Höfen) und guten Nahrungshabitaten. Ab Ende Februar/Anfang März wird <strong>der</strong> Nistplatz<br />
besetzt, den das Männchen zuvor ausgesucht hat. Es ist zumeist eine dunkle, geräumige<br />
Nische mit freier Anflugmöglichkeit (z.B. in Kirchtürmen, Scheunen o<strong>der</strong> Taubenschlägen).<br />
Das Jagdgebiet umfasst Wiesen und Weiden entlang von Wegen und Straßen, an Hecken,<br />
Gräben und Kleingewässern. Schleiereulen sind nachtaktiv und fliegen dann im niedrigen<br />
53
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
lautlosen Gleitflug, manchmal auch aus <strong>der</strong> Ansitzjagd ihre Beute an. Diese wird sowohl<br />
optisch als auch akustisch geortet. Die Jagdgebiete umfassen auch bei gutem Beuteangebot<br />
Flächen von über 1 km 2 um die Nistplätze.<br />
Die Art ist in Nie<strong>der</strong>sachsen und auch im Osnabrücker Raum in den Offenlandschaften weit<br />
verbreitet. Die Bestände können in Abhängigkeit von strengen Wintern jedoch stark schwanken;<br />
die letzten Winter waren für die Art günstig. Mit sechs Brutpaaren ist die Dichte im UG<br />
(ca. 0,2 BP/km 2 ) relativ hoch, wofür neben einem guten Nahrungsangebot die Vielzahl von<br />
ausgebrachten Nistkästen (U. STANGIER schriftl.) beigetragen haben dürfte.<br />
Hauptgefährdungsfaktoren sind die Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft, <strong>der</strong> Verlust an Brutplätzen<br />
und bäuerlichen Strukturen und auch Verkehrstod (STEIOF 1996). Für die hiesige<br />
Region erfährt dies eine Bestätigung durch die hohe Zahl von 86 (!) Totfunden innerhalb von<br />
vier Jahren auf einem nur 23 km langen Abschnitt <strong>der</strong> A 30 östlich von Osnabrück<br />
(STEFENER 2002). Hohe Verluste haben dabei insbeson<strong>der</strong>e wohl umherziehende,<br />
unerfahrene Jungvögel zu erleiden (MASSEMIN et al. 1998).<br />
Durch einen Autobahnbau könnte es zu einer Trennung von Brut- und Nahrungsplätzen<br />
kommen. Angesichts <strong>der</strong> hohen Verlustraten an Autobahnen muss je nach möglichem<br />
Trassenverlauf von einem hohen bis sehr hohen Gefährdungsrisiko für die Population<br />
ausgegangen werden.<br />
Uhu Bubo bubo RL B-B: 2, NI: 2, D: 3, VRL; §<br />
Die Art konnte nicht als Brutvogel festgestellt werden, es liegt jedoch ein Totfund aus dem<br />
UG vor (Karte 13). Ein Ind. wurde unter einem Trafohäuschen gefunden (vermutlich Stromopfer).<br />
Ob es sich bei dem Vogel um einen umherziehenden Vogel o<strong>der</strong> einen Nahrungsgast<br />
gehandelt haben könnte, war nicht zu klären. Das Gebiet muss vor dem Hintergrund von<br />
Vorkommen im weiteren Umfeld zumindest als potenziell geeigneter Nahrungsraum bewertet<br />
werden.<br />
Der Uhu besiedelt verschiedenste Lebensräume (vor allem Wäl<strong>der</strong>, Steinbrüche,<br />
Abbauflächen, Deponien) und in Mitteleuropa meist reich geglie<strong>der</strong>te Landschaften. Als<br />
Brutplätze werden hier vor allem Felswände und Steinbrüche ausgewählt, es sind aber auch<br />
Baum- und Bodenbruten bekannt. Die Nahrungsreviere können bis zu 20 km 2 umfassen. Die<br />
Altvögel sind meist ganzjährig orts- und reviertreu, Jungvögel wan<strong>der</strong>n z.T. weit ab (bis über<br />
300 km).<br />
Bis in die 1970er Jahre war <strong>der</strong> Brutbestand in Nie<strong>der</strong>sachsen erloschen. Nach Wie<strong>der</strong>ansiedlungen<br />
ist seit einiger Zeit auch im Osnabrücker Raum wie<strong>der</strong> eine positive Bestandsentwicklung<br />
festzustellen (BRANDT 2003). Ein langjähriges Vorkommen im Piesberg (Brut<br />
dort auch im Jahr 2005) könnte Teile des UG als Nahrungsraum nutzen.<br />
54
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Zu den wesentlichen Gefährdungsfaktoren zählen Leitungs- und Verkehrsanflug, Habitatverluste<br />
und Störungen am Brutplatz (BRANDT 2003). Durch einen Autobahnbau könnte <strong>der</strong><br />
(potenzielle) Wert des UG als Lebensraum für den Uhu eingeschränkt werden.<br />
Steinkauz Athene noctua RL B-B: 1, NI: 1, D: 2; §<br />
Beim Steinkauz liegen die Verhältnisse ähnlich wie bei dem Uhu. Eine Brut konnte nicht<br />
nachgewiesen werden, es liegt aber eine Brutzeitfeststellung im geeigneten Lebensraum vor<br />
(nordwestlich Icker, Karte 13).<br />
Die Art besiedelt reich strukturierte offene Wiesen- und Weidelandschaften mit einem guten<br />
Bruthöhlenangebot. Als Brutplatz werden Baumhöhlen (vor allem in Kopfbäumen), Höhlen<br />
und Nischen in Gebäuden und Viehunterständen, gerne auch künstliche Niströhren<br />
angenommen. Für die bevorzugte Bodenjagd ist eine kurze, zugängliche Vegetation<br />
(Grünland: Viehweiden!) mit ausreichendem Nahrungsangebot von entscheiden<strong>der</strong><br />
Bedeutung. Solche Habitatrequisiten sind auch im UG noch vorhanden; es wurden z.B. auch<br />
einige Niströhren angebracht.<br />
In Nie<strong>der</strong>sachsen ist die Art vom Aussterben bedroht, in <strong>der</strong> Osnabrücker Region gibt es<br />
aber einige Vorkommen. Etwas östlich des Plangebietes befindet sich ein Vorkommen bei<br />
Vehrte (W. SCHOTT, mündl.), in <strong>der</strong> Hasenie<strong>der</strong>ung nordwestlich von Osnabrück siedeln<br />
mehrere Paare; Einzelvorkommen sind aus Osnabrück-Haste bekannt. Der Nachweis bei<br />
Icker könnte dem Vorkommen in Vehrte zuzuordnen sein. Darüber hinaus liegt aus dem<br />
Frühjahr eine weitere Beobachtung aus den Wiehengebirge vor (Frankensun<strong>der</strong>n, C. GELPKE<br />
schriftl.), bei <strong>der</strong> es sich angesichts des - nicht als Brutplatz geeigneten - Umfeldes um ein<br />
umher streifendes Tier gehandelt haben dürfte. KOOIKER (1999) gibt die Art in <strong>der</strong> Region als<br />
unregelmäßig brutverdächtig an.<br />
Zu den wesentlichen Gefährdungsfaktoren zählen Lebensraumverluste (vor allem<br />
Umwandlung von Grünland in Acker), Verluste von Brutplätzen (Höhlenbäume, vor allem<br />
Kopfweiden, Obstwiesen und –weiden, Schuppen, Viehstallungen etc.), Reduzierung des<br />
Nahrungsangebotes (Einsatz von chemischen Mitteln) sowie Straßenverkehr. Durch einen<br />
Autobahnbau könnte <strong>der</strong> (potenzielle) Wert des UG als Lebensraum für den Steinkauz<br />
eingeschränkt werden.<br />
Waldkauz Strix aluco §<br />
Der Waldkauz ist im UG die häufigste Eulenart. Es wurden elf Reviere festgestellt (Karte 13),<br />
das entspricht bezogen auf die Gesamtfläche einer Siedlungsdichte von ca. 0,3 BP/km 2 . Die<br />
Vorkommen beziehen sich vollständig auf die großen Waldgebiete im Wiehengebirge und im<br />
Süden.<br />
55
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Die Art lebt bevorzugt in vielseitig strukturierter Landschaft mit ganzjährig gutem und leicht<br />
erreichbarem Nahrungsangebot, vor allem in lichten und lückigen Altholzbeständen in Laubund<br />
Mischwäl<strong>der</strong>n, Parkanlagen, Gärten o<strong>der</strong> Friedhöfen, die ein gutes Angebot an Höhlen<br />
bereithalten. Die Art ist insgesamt aber vergleichsweise anspruchslos. Der Neststandort ist<br />
sehr vielseitig, es werden Baumhöhlen in beliebiger Höhe bevorzugt. Auch Höhlen in<br />
Gebäuden (Dachböden, Kirchtürme) sowie künstliche Nisthilfen werden angenommen. Die<br />
Nahrungsreviere können bis 100 ha umfassen, darunter vor allem auch Waldflächen.<br />
In Nie<strong>der</strong>sachsen und im Osnabrücker Land kommen Waldkäuze in allen Naturräumen und<br />
Landesteilen vor. Weite offene und baumfreie Agrarlandschaften werden hingegen nur<br />
randlich besiedelt.<br />
Die Art ist nicht gefährdet, Verluste treten vor allem durch Kollisionen mit Drähten o<strong>der</strong> Autos<br />
auf. Auf einem 23 km langen Abschnitt <strong>der</strong> A 30 östlich von Osnabrück wurden in vier Jahren<br />
neun tote Waldkäuze gefunden (STEFENER 2002).<br />
Durch einen Autobahnbau könnte es zu einer Trennung von Brut- und Nahrungsplätzen<br />
kommen.<br />
Das Gefährdungsrisiko für die Population durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird<br />
angesichts des weiten Habitat- und Nahrungsspektrums <strong>der</strong> Art insgesamt als mittel<br />
bewertet.<br />
Waldohreule Asio otus §<br />
Die Waldohreule ist eine im Frühjahr schwerer zu erfassende Art (relativ leise Rufe). Im UG<br />
konnten zwei Reviere festgestellt werden; evtl. liegt <strong>der</strong> Bestand etwas höher. Beide Reviere<br />
lagen im Bereich von Feldgehölzen (Karte 13).<br />
Die Art jagt bevorzugt im (halb-) offenen Gelände sowie in den Randzonen von Wäl<strong>der</strong>n,<br />
Feldgehölzen, in Parks und im Randbereich von Siedlungen. Das Nest wird oft in alten<br />
Nestern von Rabenkrähen, Elstern, aber auch von Graureihern, Greifvogelarten o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Ringeltaube angelegt.<br />
In Nie<strong>der</strong>sachsen ist die Waldohreule flächendeckend verbreitet. Die Art wird bei dichten<br />
Vorkommen des Waldkauzes von dieser Art z.T. verdrängt. Sie ist aber nicht im Bestand<br />
gefährdet.<br />
Gefährdungen gehen allgemein durch eine Verschlechterung <strong>der</strong> Lebensraumbedingungen,<br />
hier vor allem durch den Verlust von Grünland, Hecken und Reduzierung des Nahrungsangebotes<br />
sowie u.a. auch vom Straßenverkehr aus. STEFENER (2002) berichtet von 23<br />
Totfunden auf einer Autobahnstrecke von 23 km in vier Jahren und vermutet, dass es durch<br />
Verkehrsopfer sogar periodisch zum Erlöschen autobahnnaher Populationen kommen kann.<br />
56
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Das Gefährdungsrisiko für die Vorkommen im UG durch den Bau und Betrieb einer<br />
Autobahn wird als mittel bis hoch bewertet.<br />
Eisvogel Alcedo atthis RL B-B: 3, NI: 3, D: V; VRL; §<br />
Der Eisvogel wurde mit vier Revieren im UG festgestellt (Karte 13).<br />
Als Lebensraum wählt <strong>der</strong> Eisvogel bevorzugt kleinfischreiche, saubere Fließ- und<br />
Stillgewässer mit Abbruchkanten o<strong>der</strong> Steilufern von mindestens 50 cm Höhe. Zur<br />
Nahrungssuche benötigt er gute Sichtverhältnisse und überhängende Äste als Ansitzwarten.<br />
Außerhalb <strong>der</strong> Brutzeit tritt die Art auch an weiteren Gewässertypen auf (z.B. an naturfernen<br />
Bächen, Teichen etc.). Eisvögel brüten bevorzugt an Steilufern von Fließ- und Stillgewässern<br />
in selbst gegrabenen Brutröhren, aber auch in den Wurzeltellern umgestürzter Bäume.<br />
Künstliche Nisthöhlen werden ebenfalls angenommen. Die Reviergröße bezieht sich in <strong>der</strong><br />
Regel auf geeignete Fließgewässer und kann mehrere Flusskilometer betragen.<br />
Die Art ist in Nie<strong>der</strong>sachsen weit verbreitet und hat im Osnabrücker Raum flächige und<br />
stabile Vorkommen. Der Brutbestand kann allerdings in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Winterhärte<br />
Schwankungen unterliegen. Die Vorkommen im UG stehen mit denen im Umfeld sicher in<br />
einem Austausch.<br />
Zu den wesentlichen Gefährdungsfaktoren zählen die Verhin<strong>der</strong>ung einer natürlichen Fließgewässerdynamik<br />
durch wasserbauliche Maßnahmen, Vernichtung <strong>der</strong> Brutplätze (Ausbau,<br />
Unterhaltungsmaßnahmen), Gewässerverschmutzung (Trübung, Belastungen etc.),<br />
Störungen an Brutplätzen durch Erholungsbetrieb (Angler, Touristen, Fotografen etc.) sowie<br />
Unfälle (Festfrieren an metallischen Sitzwarten, Straßenverkehr, Glasscheiben).<br />
Durch einen Autobahnbau könnten besiedelte Fließgewässerabschnitte (bzw. dortige<br />
Nahrungsreviere) gekreuzt werden (Ruller Flut/Nette); ein vollständiger Verlust von<br />
einzelnen Revieren ist nicht ausgeschlossen. Insgesamt wird von einem mittleren<br />
Gefährdungsrisiko für die Vorkommen ausgegangen.<br />
Grauspecht Picus canus RL B-B: 2, NI: 2, D: V; VRL; §<br />
Die Art konnte zwar nicht als Brutvogel nachgewiesen werden, es liegt aber eine Brutzeitfeststellung<br />
(bei Lechtingen) vom 13. Mai vor. Dabei dürfte es sich um ein umher streifendes<br />
Tier gehandelt haben, da eine Nachsuche auch mit Klangattrappe erfolglos blieb. Dennoch<br />
soll auch auf diese Art hier näher eingegangen werden.<br />
Der typische Lebensraum des Grauspechtes ist gekennzeichnet durch alte, strukturreiche<br />
Laub- und Mischwäl<strong>der</strong> mit Lichtungen, Lücken und Freiflächen und strukturreichen Wald-<br />
57
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
rän<strong>der</strong>n, Es werden aber auch reich geglie<strong>der</strong>te Landschaften mit hohem Anteil an offenen<br />
Flächen, Parkanlagen, Alleen, Gärten und Streuobstflächen angenommen. Grauspechte<br />
brüten in Baumhöhlen, die sie selbst gerne in geschädigte Laubbäume in ca. 1,5 – 8 m Höhe<br />
zimmern. Wan<strong>der</strong>ungen einzelner Vögel von bis zu 21 km sind nachgewiesen.<br />
Die Art hat in <strong>der</strong> Region ihre nordwestliche Arealgrenze. Aus dem Osnabrücker Raum<br />
liegen nur wenige gesicherte Nachweise vor. KOOIKER (1999) gibt die Art für das Gebiet als<br />
seltenen Gastvogel an.<br />
Zu den wesentlichen Gefährdungsfaktoren zählen Lebensraumverluste durch Umwandlung<br />
von reich strukturierten alten Laub- und Mischwaldbeständen (vor allem Buchenaltbestände),<br />
Strukturverarmung an den Waldrän<strong>der</strong>n, Verlust von Waldbrachen sowie <strong>der</strong> Rückgang<br />
eines guten Nahrungsangebots (vor allem von Ameisen) durch Eutrophierung <strong>der</strong><br />
Landschaft. Über direkte Verluste von Spechten durch den Straßenverkehr liegen kaum<br />
Daten vor.<br />
Durch einen Autobhnbau könnte <strong>der</strong> (potenzielle) Wert des UG als Lebensraum für den<br />
Grauspecht eingeschränkt werden.<br />
Grünspecht Picus viridis RL B-B: 3, NI: 3, D: V; §<br />
Der Grünspecht ist nach dem Buntspecht die häufigste Spechtart im UG, es konnten elf<br />
Reviere ermittelt werden (Karte 13), die relativ gleichmäßig über das Gebiet verteilt liegen.<br />
Der Grünspecht ist ein ausgesprochener Kulturfolger, <strong>der</strong> viele vom Menschen geprägte<br />
Landschaftsräume nutzt: Parklandschaften, Offenland- und Wald-Mischlandschaften,<br />
Streuobstwiesen und selbst auch städtische Grünanlagen. Er nutzt ebenfalls ein weites<br />
Spektrum an Brutbäumen mit einer Präferenz für Laubholzarten; dabei werden auch Höhlen<br />
an<strong>der</strong>er Arten genutzt. Hinsichtlich <strong>der</strong> Nahrung ist <strong>der</strong> Grünspecht dagegen spezialisiert; er<br />
ernährt sich vor allem von Ameisen, die größtenteils am Boden erbeutet werden. Das<br />
fehlende Angebot von mageren, ameisenreichen, offenen bis halboffenen<br />
Nahrungshabitaten (Randbiotope, Wald-, Wiesen-, Acker- und Wegrän<strong>der</strong>, Böschungen etc.)<br />
kann deshalb ein Mangelfaktor sein. Die Reviere einzelner Paare können bis zu 5 km 2<br />
betragen, die geringsten Brutbaumabstände liegen bei 500 m.<br />
Der Grünspecht ist in Nie<strong>der</strong>sachsen weit und im Osnabrücker Land fast flächig verbreitet.<br />
Die Dichte im UG liegt mit ca. 0,3 BP/km 2 relativ hoch.<br />
Der Bestand ist durch einen Verlust des Nahrungsangebotes (vor allem mageren, ameisenreichen<br />
Biotopen) insbeson<strong>der</strong>e durch Nutzungsintensivierung (Düngung, Einsatz von<br />
chemischen Mitteln) gefährdet.<br />
Das Gefährdungsrisiko für die Population im UG durch den Bau und Betrieb einer Autobahn<br />
wird als mittel bewertet.<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Schwarzspecht Dryocopus martius VRL; §<br />
Der Schwarzspecht wurde mit sieben Revieren nachgewiesen, von denen fünf im Bereich<br />
des Wiehengebirgszuges lagen (Karte 13).<br />
Die Art besiedelt bevorzugt geschlossene, ausgedehnte Wäl<strong>der</strong>; <strong>der</strong> Schwarzspecht ist stark<br />
an Altwaldbestände gebunden (Alt- und Totholz mit Ameisenvorkommen). Als Brut- und<br />
Schlafbäume werden glattrindige, astfreie Stämme mit freiem Anflug und im Höhlenbereich<br />
mit mind. 35 cm Durchmesser genutzt, insbeson<strong>der</strong>e alte Buchen und Kiefern. Höhlenbäume<br />
liegen z.T. auch in kleineren Feldgehölzen und Baumgruppen. Ein Brutpaar benötigt je nach<br />
Habitatqualität zwischen 200 – 500 ha Waldfläche. Der Schlafbaum kann weit entfernt von<br />
den Hauptnahrungsgebieten liegen. Schwarzspechthöhlen haben im Wald eine hohe<br />
Bedeutung für Folgenutzer wie z.B. Hohltaube, Raufußkauz, Bilche und Fle<strong>der</strong>mäuse.<br />
Bestände mit hohem Totholzanteil und vermo<strong>der</strong>nden Baumstümpfen sind deshalb für die<br />
Nahrungssuche wichtig.<br />
Der Schwarzspecht ist in allen bewaldeten Teilen Nie<strong>der</strong>sachsen verbreitet. Er ist aktuell<br />
nicht im Bestand gefährdet. Die Siedlungsdichte im Bereich des Wiehengebirges ist mit ca.<br />
0,5 BP/km 2 relativ hoch.<br />
Potenzielle Gefährdungsfaktoren sind vor allem die Umwandlung von alten Laub- und Mischwäl<strong>der</strong>n<br />
in Nadelwäl<strong>der</strong>, kurze Umtriebszeiten, Entfernung geeigneter Höhlenbäume durch<br />
forstliche Maßnahmen, Beseitigung von Totholz und ein Rückgang von Ameisenbeständen<br />
durch Verluste von Son<strong>der</strong>biotopen im Wald (Lichtungen, Waldrän<strong>der</strong> etc.).<br />
Durch einen Autobahnbau könnte es zu einer Trennung von Brut- und Nahrungsräumen<br />
kommen. Das Gefährdungsrisiko für die Population durch eine Straßenplanung wird als<br />
mittel bewertet.<br />
Mittelspecht Dendrocopus medius RL B-B: V, NI: V, D: V; VRL; §<br />
Die Art wurde mit einem Revier im Bereich eines Laubwaldes (mit Totholzanteilen) nördlich<br />
<strong>der</strong> Fettverwertung Icker festgestellt (Karte 13).<br />
Der Mittelspecht ist eine Charakterart eichenreicher Laubwäl<strong>der</strong>, die Art besiedelt aber auch<br />
an<strong>der</strong>e Laubmischwäl<strong>der</strong> soweit essentielle Habitatrequisiten, vor allem grobborkige<br />
Baumbestände, Totholz etc. vorhanden sind. Mittelspechte sind gute Indikatoren für den<br />
Erhaltungszustand von Laubwäl<strong>der</strong>n (SÜDBECK & FLADE 2004). Die Vögel brüten in<br />
selbstgebauten Höhlen in Stämmen o<strong>der</strong> starken Ästen von Laubhölzern und zeigen dabei<br />
eine enge ökologische Bindung an Totholz o<strong>der</strong> zumindest geschädigtes Holz. Aus<br />
nahrungsökologischen Gründen ist das Vorhandensein von alten, grob-borkigen<br />
Baumbeständen wichtig. Die Reviergröße kann einige Hektar umfassen.<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Der Mittelspecht ist in Nie<strong>der</strong>sachsen nur in einigen Landesteilen verbreitet und erreicht hier<br />
seine nordwestliche Verbreitungsgrenze. Aus dem Osnabrücker Raum liegen nur sehr<br />
wenige gesicherte, aus dem Plangebiet überhaupt noch keine Nachweise vor.<br />
Der Mittelspecht ist landesweit <strong>der</strong>zeit nicht gefährdet, am Rande <strong>der</strong> Verbreitung jedoch<br />
empfindlich. Wesentliche Gefährdungsfaktoren sind <strong>der</strong> Rückgang des Eichenwaldanteils,<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Alteichen, die Umwandlung von Laub- und Mischwäl<strong>der</strong>n in Nadelwäl<strong>der</strong>,<br />
frühe Umtriebszeiten <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> sowie eine Verinselung geeigneter Lebensräume.<br />
Angesichts des bislang (noch) isolierten Einzelvorkommens wird bei einem Trassenverlauf<br />
einer Autobahn im Umfeld des Revieres (Waldflächen im östlichen Wiehengebirgsraum) von<br />
einem hohen bis sehr hohen Gefährdungsrisiko ausgegangen.<br />
Kleinspecht Dendrocopus minor RL B-B: 3, NI: 3<br />
Die Art wurde mit sieben Revieren festgestellt (Karte 13); wahrscheinlich liegt <strong>der</strong> Bestand<br />
noch etwas höher.<br />
Der Kleinspecht besiedelt vor allem lichte Laub- und Mischwäl<strong>der</strong> mit beson<strong>der</strong>er Präferenz<br />
für Auwäl<strong>der</strong> und Weichholz. In größeren Wäl<strong>der</strong>n werden oft Rän<strong>der</strong> besiedelt. Die<br />
Bruthöhlen werden in morsche bzw. angefaulte Weichhölzer gezimmert. Es liegen nur<br />
wenige Daten zu Reviergrößen vor; die Dichten sind in <strong>der</strong> Regel deutlich geringer als die<br />
des Buntspechtes. Außerhalb <strong>der</strong> Brutzeit streifen die Vögel z.T. weit umher.<br />
Kleinspechte sind in Nie<strong>der</strong>sachsen und auch im Osnabrücker Land weit verbreitet.<br />
Gefährdungsfaktoren sind Verluste von Weichhölzern sowie Alt- und Totholz. In den<br />
Nie<strong>der</strong>landen brüteten Kleinspechte in Wäl<strong>der</strong>n an Straßen in signifikant geringerer Dichte<br />
(REIJNEN et al. 1995).<br />
Das Gefährdungsrisiko für die Population durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird als<br />
mittel bewertet.<br />
Feldlerche Alauda arvensis RL B-B: 3, NI: 3, D: V<br />
Die Feldlerche konnte mit ca. 79 Revieren nachgewiesen werden. Es sind nur die offenen<br />
Bereiche besiedelt und auch hier einige Schwerpunkte sowie lokale Verbreitungslücken<br />
festzustellen (Karte 14).<br />
Die Feldlerche ist (bzw. war) ein Charaktervogel <strong>der</strong> offenen Feldflur (Kulturlandschaften:<br />
Grünland, Äcker). Bevorzugt werden Flächen mit karger Vegetation und offenen Stellen<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
besiedelt. Dabei wird in <strong>der</strong> Regel ein Abstand zu höheren Vertikalstrukturen (Wald, Häuser<br />
etc.) von meist 60-120 m eingehalten. Dicht stehende Vegetation kann nur randlich besiedelt<br />
werden. Das Nest wird am Boden gebaut.<br />
Feldlerchen sind in Nie<strong>der</strong>sachsen landesweit verbreitet. Die Art hat aber in den letzten<br />
Jahren regional sehr stark im Bestand abgenommen. Die Siedlungsdichte liegt im UG -<br />
bezogen auf die (halb-) offenen Landschaftsräume (also ohne den Wiehengebirgsbereich) -<br />
bei ca. 3 BP/km 2 . In Nordwestdeutschland waren bis vor wenigen Jahrzehnten Dichten von<br />
über 10 BP/km 2 weit verbreitet; die geringere Dichte im Plangebiet kann damit auch als<br />
Bestätigung <strong>der</strong> negativen überregionalen Trends gewertet werden.<br />
Ursachen dafür liegen vor allem in einer Intensivierung und Monotonisierung <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
(starke Düngung, Verlust eines vielfältigen Nutzungsmosaiks mit verschiedenen Feldfrüchten),<br />
Verlust an extensiv genutzten Säumen, Wegrän<strong>der</strong>n und Ackerrandstreifen sowie<br />
Son<strong>der</strong>strukturen, intensive Weidewirtschaft (z.B. hohe Tierdichten von über 5 GVE/ha),<br />
Zunahme <strong>der</strong> Grassilagenutzung mit häufigerer Mahd, Zunahme des Wintergetreideanbaus<br />
sowie eine zunehmende Versiegelung und Verbauung <strong>der</strong> Landschaft und Verkehrsverluste.<br />
Feldlerchen können an Straßen häufig unter Kollisionsopfern vertreten sein (ERRITZOE et al.<br />
2003).<br />
Das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die Population im<br />
UG insgesamt als mittel bewertet.<br />
Rauchschwalbe Hirundo rustica RL B-B: 3, NI: 3, D: V<br />
Der Brutbestand beträgt ca. 110-130 BP; <strong>der</strong> genaue Bestand ist nur durch z.T. mehrmalige<br />
Kontrolle <strong>der</strong> Höfe und Stallungen zu ermitteln. In Karte 14 sind die besetzten Brutplätze<br />
dargestellt.<br />
Rauchschwalben sind in Mitteleuropa ausgesprochene Kulturfolger, die vor allem in landwirtschaftlich<br />
geprägten Dörfern und an Einzelhöfen brüten. Als Brutplatz sind offene Viehställe<br />
von beson<strong>der</strong>er Bedeutung; hier nisten sie auch kolonieartig. Bruten außerhalb von<br />
Gebäuden sind selten. Als Nahrungshabitat wird <strong>der</strong> Luftraum vor allem reich strukturierter<br />
Flächen im Umfeld <strong>der</strong> Brutplätze genutzt; eine Viehwirtschaft sichert of ein ausreichendes<br />
Nahrungsangebot.<br />
Die Art ist in ganz Nie<strong>der</strong>sachsen weit verbreitet, hat aber in den letzten Jahren regional sehr<br />
stark im Bestand abgenommen.<br />
Die Ursachen dafür liegen vor allem in einer Intensivierung und Monotonisierung <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft und <strong>der</strong> Verlust von kleinbäuerlichen Strukturen (vor allem auch Aufgabe <strong>der</strong><br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
traditionellen Viehhaltung, geschlossene Stallhaltung). Rauchschwalben gehören ebenfalls<br />
häufig zu Verkehrskollisionsopfern (BERGMANN 1974, ERRITZOE et al. 2003).<br />
Das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die Population im<br />
UG insgesamt als mittel bewertet.<br />
Nachtigall Luscinia megarhynchos RL B-B: 3, NI: 3<br />
Nachtigallen konnten in drei Revieren festgestellt werden (Karte 14).<br />
Die Art kommt in unterholzreichen Laub- und Mischwäl<strong>der</strong>n, Gehölzen, Gebüschen, Hecken<br />
und naturnahen Parkanlagen sowie Gärten vor. Dabei bevorzugt die Nachtigall die Nähe zu<br />
Gewässern, Feuchtgebieten o<strong>der</strong> Auen. Für die Nestanlage und auch <strong>zur</strong> Nahrungssuche ist<br />
eine gut ausgeprägte Strauchschicht wichtig. Das Nest wird unmittelbar am Boden o<strong>der</strong> bis<br />
30 cm hoch in dichtem Gestrüpp angelegt.<br />
Die Art ist in Nie<strong>der</strong>sachsen (noch) weit verbreitet, hat in den letzten Jahren aber im Bestand<br />
deutlich abgenommen. Aus dem weiteren Umfeld des Plangebietes sind einige Vorkommen<br />
bekannt (eigene Daten).<br />
Gefährdungsfaktoren sind vor allem Lebensraumverluste (Auenlandschaften, Feuchtgebiete,<br />
reich strukturierte, unterholzreiche Wäl<strong>der</strong>, Beseitigung von gebüschreichen Gewässerrandzonen<br />
etc.) sowie ein Nahrungsmangel durch Biozideinsatz.<br />
Das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die Population im<br />
UG insgesamt als mittel bewertet.<br />
Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus RL B-B: 3, NI: 3, D: V<br />
Die Art konnte mit mindestens 20 Revieren nachgewiesen werden, die über das ganz UG<br />
verteilt liegen. Mehrere Vorkommen befinden sich an Hofstellen (Karte 14).<br />
Bevorzugte Lebensräume sind lichte und aufgelockerte, höhlenreiche Altholzbestände (mit<br />
Totholzanteilen), heute vor allem an Waldrän<strong>der</strong>n und –lichtungen, gerne auch alte<br />
Baumbestände an landwirtschaftlichen Höfen, in Parklandschaften, Streuobstwiesen,<br />
Grünflächen in Siedlungen und Obst- und Hausgärten. Gartenrotschwänze sind typische<br />
Vögel kleinerer, reich strukturierter Dörfer. Die Art ist ein Höhlen-, Halbhöhlen- und<br />
gelegentlich Freibrüter und nimmt auch künstliche Nisthöhlen an.<br />
Gartenrotschwänze sind noch in nahezu ganz Nie<strong>der</strong>sachsen verbreitet, allerdings mit<br />
rückläufiger Tendenz. Der Bestand im UG ist mit den 16 Revieren als gut zu bewerten.<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Gefährdungsfaktoren sind vor allem Verlust von höhlenreichen Altholzbeständen, Natur- und<br />
Uraltwäl<strong>der</strong>n mit Totholz und lichten Kronen, Verlust von Streuobst- und Parkbäumen,<br />
strukturreichen Dörfern, Dorfrän<strong>der</strong>n und Parkanlagen, die Ausräumung und intensivere<br />
Nutzung <strong>der</strong> Kulturlandschaft und die allgemeine Verschlechterung <strong>der</strong> Nahrungsbedingungen<br />
durch Biozideinsatz.<br />
Angesichts des guten Bestandes und <strong>der</strong> weiten Verbreitung im UG wird das<br />
Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn für die Population insgesamt<br />
als gering bis mittel bewertet.<br />
Steinschmätzer Oenanthe oenanthe RL B-B: 1, NI: 2, D: 2<br />
Eine Brut konnte nicht nachgewiesen werden, es liegt aber eine sehr späte Brutzeitfeststellung<br />
in einem potenziell geeigneten Lebensraum vor (am 9. Juni 2005 im Umfeld eines<br />
landwirtschaftlichen Hofes mit Steinhaufen). Späte Durchzügler sind nicht sicher von<br />
Brutvögeln zu unterscheiden.<br />
Bevorzugte Lebensräume sind Magerstandorte, vor allem trockene und sandige Gelände mit<br />
kurzer bis karger Vegetation (vor allem Moore, Heiden, Dünen, Wehsandflächen) und<br />
offenen Bodenstellen; aber auch Halden, Ru<strong>der</strong>al- und Kahlschlagflächen, Steinhaufen.<br />
Jagd- und Sitzwarten müssen als Habitatrequisiten vorhanden sein. Der Brutplatz liegt am<br />
Boden, in Höhlen, Spalten etc..<br />
Steinschmätzer sind in Nie<strong>der</strong>sachsen nur (noch) punktuell verbreitet, aus dem Osnabrücker<br />
Raum sind nur wenige Brutplätze bekannt.<br />
Wesentliche Gefährdungsfaktoren sind die Eutrophierung <strong>der</strong> Landschaft; Fehlen von<br />
Magerstandorten, allgemeine Verarmung <strong>der</strong> Landschaft durch Intensivierung <strong>der</strong> Nutzung<br />
sowie auch die Sukzession und Bepflanzung von offenen Flächen.<br />
Neuntöter Lanius collurio RL B-B: 3, NI: 3; VRL<br />
Neuntöter konnten mit zwei Revieren festgestellt werden (Karte 14); in beiden Fällen handelt<br />
es sich um Hecken mit hohem Anteil an Dornensträuchern.<br />
Neuntöter besiedeln halboffene bis offene Landschaften mit aufgelockertem, abwechslungsreichen<br />
Gebüschbestand (mit dornenreichen Sträuchern) und Einzelbäumen, Ru<strong>der</strong>alund<br />
Brachflächen sowie extensiv genutztem Grünland. Die Brut erfolgt in Büschen und<br />
Bäumen.<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Die Art ist in Nie<strong>der</strong>sachsen (vor allem in östlichen Landesteilen) noch weit, im Osnabrücker<br />
Raum nur noch punktuell verbreitet und selten. KOOIKER (1999) gibt die Art nur als Gastvogel<br />
an.<br />
Wesentliche Gefährdungsfaktoren sind die Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft und Monotonisierung<br />
<strong>der</strong> Landschaft, Verlust von Lebensraum durch Ausräumung <strong>der</strong> Landschaft<br />
(Flurbereinigungen), Beseitigung von Hecken, Aufforstung von Ru<strong>der</strong>al- und Brachflächen,<br />
des weiteren Nahrungsverlust durch Einsatz von Insektiziden in <strong>der</strong> Landschaft sowie die<br />
Sukzession von Brach- und Ru<strong>der</strong>alflächen und Aufforstungen.<br />
Das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn wird für die kleinen<br />
Vorkommen im UG insgesamt als mittel bis hoch bewertet.<br />
Dohle Corvus monedula RL B-B: 3, NI: V<br />
Die Art brütete mit ca. 15-20 Brutpaaren im UG (Karte 14), an einigen Stellen wurden<br />
kleinere Kolonien festgestellt.<br />
Dohlen besiedeln ein weites Spektrum von Lebensräumen, wobei lichte Wäl<strong>der</strong> mit<br />
angrenzenden offenen Nahrungshabitaten bevorzugt werden. Sie brüten aber auch in<br />
Siedlungen und Gewerbegebieten. Dohlen sind Höhlen- und Gebäudebrüter, die neben<br />
Baumhöhlen, auch Kirchtürme, Schornsteine und diverse an<strong>der</strong>e Nischen als Brutplatz<br />
annehmen. Hinsichtlich <strong>der</strong> Nahrungshabitate sind Dohlen wenig anspruchsvoll.<br />
Die Art ist in Nie<strong>der</strong>sachsen und <strong>der</strong> Region weit verbreitet, lokal wird jedoch von Bestandsrückgängen<br />
berichtet, weshalb sie in die Rote Liste Bergland-Börden aufgenommen wurde.<br />
Limitierende Faktoren für das Auftreten <strong>der</strong> Art sind vor allem ein geringes Angebot an<br />
Bruthöhlen sowie das Nahrungsangebot. Anthropogene Gefährdungen sind z.B.<br />
Renovierungen an alten Gebäuden.<br />
Angesichts des Bestandes, <strong>der</strong> relativ geringen ökologischen Ansprüche und <strong>der</strong> weiten<br />
Verbreitung im UG wird das Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn<br />
für die Population insgesamt als gering bewertet.<br />
Kolkrabe Corvus corax RL B-B: 3, NI: 3<br />
Im Bereich des Wiehengebirges wurde ein Revierpaar festgestellt. Während das Paar zu<br />
Beginn des Jahres an mehreren Tagen im westlichen Teil (im Umfeld <strong>der</strong> Abgrabung) balzte,<br />
verhielt es sich später im östlichen Teil (im Umfeld <strong>der</strong> Fettverwertungsanlage) sehr brutverdächtig<br />
(Karte 14).<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Kolkraben besiedeln vor allem strukturreiche, lichte Wäl<strong>der</strong>, treten aber auch in (halb-)<br />
offenen Kulturlandschaften auf. Das Nest wird meistens in sehr hohen Bäumen angelegt,<br />
u.a. auch in Nadelbäumen und ist deshalb oft gut versteckt. In <strong>der</strong> Nahrungswahl ist die Art<br />
wenig anspruchsvoll (omnivor); in einigen Regionen werden auch Müllkippen aufgesucht. Die<br />
Reviergröße eines Paares kann über 20 km 2 betragen.<br />
Der Bestand des Kolkraben war in Nie<strong>der</strong>sachsen und Nordrhein-Westfalen ehemals weit<br />
verbreitet, Mitte des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts aber nahezu ganz erloschen. Erst in den letzten<br />
drei bis vier Jahrzehnten hat sich <strong>der</strong> Bestand in Nie<strong>der</strong>sachsen wie<strong>der</strong> erholt, das flächige<br />
Vorkommen beschränkt sich aber noch auf die östlichen Landesteile. Aus dem Osnabrücker<br />
Raum liegen für die letzten Jahre sporadisch einzelne Brutnachweise vor (BLÜML 2002,<br />
SUDENDEY 1999).<br />
Gefährdungen gehen für die Vorkommen in erster Linie durch menschliche Verfolgung<br />
(Verwechselung mit <strong>der</strong> Rabenkrähe; Kolkraben dürfen nicht geschossen werden) und<br />
Störungen an den Brutplätzen aus.<br />
Obwohl die Art relativ anpassungsfähig ist, wird angesichts des Einzelvorkommens das<br />
Gefährdungsrisiko durch den Bau und Betrieb einer Autobahn als mittel bis hoch bewertet.<br />
3.3.3 Gastvögel und Durchzügler<br />
Neben den Brutvögeln konnten im UG mindestens weitere 49 Arten als Gastvögel (Rastvögel,<br />
Nahrungsgäste) bzw. Durchzügler nachgewiesen werden (Tab. 10).<br />
Tab. 10: Gastvögel und Durchzügler im Plangebiet (Maximal- o<strong>der</strong> aktuellste Zahl)<br />
Art Datum Bereich/Ort Anzahl Beobachter Bemerkung<br />
Zwergtaucher 15.09.1985 Baggersee 2 Schott<br />
Haubentaucher 13.05.2005 Baggersee 1 Melter<br />
Kormoran 14.10.1998 Baggersee 45 Melter<br />
Silberreiher 14.10.1998 Baggersee 1 Melter<br />
Graureiher 06.07.1992 Baggersee 11 Schott<br />
Schwarzstorch 11.04.2005 Fettverwertung 1 Fuchs, Melter u.a. Beob., s. Abb. 8<br />
Höckerschwan 31.12.1993 Ruller Bruch 5 Schott<br />
Blässgans 09.03.2005 Ruller Bruch 75 Melter ziehend<br />
Kanadagans 11.04.2005 Fettverwertung 2 Fuchs, Melter<br />
Nonnengans 12.12.2001 Ruller Bruch 21 Schott rastend<br />
Nilgans 22.03.2005 Baggersee 1 Melter<br />
Pfeifente 03.04.1993 Baggersee 13 Schott<br />
Krickente 19.04.2005 Baggersee 6 Melter<br />
Knäkente 30.03.2005 Baggersee 1 Hönisch, Melter<br />
Löffelente 22.05.1993 Baggersee 2 Schott<br />
Tafelente 22.03.2005 Baggersee 1 Melter<br />
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Reiherente 23.03.2005 Baggersee 16 Fuchs, Melter<br />
Schellente 20.03.1996 Baggersee 2 Schott<br />
Rotmilan 20.04.1996 Ruller Bruch 1 Kooiker<br />
Rohrweihe 03.10.1999 Ruller Bruch 1 Schott<br />
Kornweihe 03.02.1992 E Lingemann 1 Schott fliegend<br />
Raufußbussard 30.03.2005 Hanfeld. Hügel 1 ten Thoren<br />
Fischadler 30.03.2005 Baggersee 1 Hönisch, Melter<br />
Wan<strong>der</strong>falke 28.03.2005 Schinkelberg 1 Melter Schinkelberg<br />
Kranich 10.11.1999 Ruller Bruch 96 Schott ziehend<br />
Austernfischer 04.06.2001 Ruller Bruch 7 Schott<br />
Kampfläufer 07.05.1997 Ruller Bruch 8 Schott<br />
Bekassine 19.04.2005 Ruller Bruch > 1 Melter<br />
Dunkelwasserläufer 04.05.1997 Baggersee 1 Schott<br />
Grünschenkel 07.05.1997 Ruller Bruch 15 Schott<br />
Waldwasserläufer 09.06.2005 Ruller Bruch 1 Melter<br />
Bruchwasserläufer 06.05.1997 Ruller Bruch 12 Schott<br />
Flussuferläufer 04.05.1997 Baggersee 2 Schott<br />
Zwergmöwe 05.05.1997 Ruller Bruch 1 Schott<br />
Lachmöwe 14.03.1992 Ruller Bruch 1400 Schott<br />
Sturmmöwe 28.02.2005 Ruller Bruch 10 Melter<br />
Heringsmöwe 08.06.2005 Ruller Bruch 8 Melter<br />
Silbermöwe 24.12.1993 Baggersee 15 Schott<br />
Mauersegler 09.06.2005 Ruller Bruch 10 Melter<br />
Wiedehopf 10.08.1996 Ruller Bruch 1 Schott rastend<br />
Nord. Schafstelze 06.05.1997 Ruller Bruch 7 Schott<br />
Braunkehlchen 13.05.2005 Ruller Bruch 3 Melter<br />
Ringdrossel 22.03.2005 Nie<strong>der</strong>rielage 1 ten Thoren<br />
Rotdrossel 22.03.2005 Ruller Bruch 5 ten Thoren<br />
Teichrohrsänger 03.06.1997 Ruller Bruch 3 Schott<br />
Raubwürger 31.01.1996 Ruller Bruch 1 Schott<br />
Saatkrähe 15.02.1997 Ruller Bruch 520 Schott am Schlafplatz<br />
Bergfink 21.03.2005 Nettetal > 1 Flore<br />
Birkenzeisig 21.03.2005 Nettetal > 1 Flore<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> Gastvogelarten ist zu berücksichtigen, dass 2005 nur Daten <strong>zur</strong> Brutzeit<br />
(also in <strong>der</strong> Heimzugperiode) erhoben wurden; <strong>der</strong> Herbstzug wurde nicht erfasst.<br />
Systematisch erfasste Rastvogeldaten liegen nicht vor.<br />
Die in Tab. 10 aufgeführten Daten beinhalten auch ältere Nachweise an<strong>der</strong>er Beobachter.<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> beobachteten Arten ist natürlich eng abhängig von <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> Erfassungen.<br />
Durch die vorliegende, z.T. langjährige Erfassungstätigkeit einiger Ornithologen<br />
dürfte das Artenspektrum für das Plangebiet mit insgesamt 153 nachgewiesenen Brut- und<br />
Gastvogelarten relativ gut abgebildet sein. KOOIKER (1999) gibt noch einige weitere Arten als<br />
Gastvögel an, ohne konkrete Angabe von Beobachtungsdaten.<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Die insgesamt hohe Artenzahl bestätigt die große Vielfalt an geeigneten Vogellebensräumen.<br />
Außergewöhnlich hohe Rastansammlungen wurden im UG nicht festgestellt. Rastplatztraditionen<br />
z.B. von Schwänen, Gänse o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Wat- und Wasservogelarten haben sich<br />
im UG offensichtlich nicht entwickelt.<br />
Beson<strong>der</strong>s bemerkenswert sind die Gastvogelvorkommen von zwei Arten des Anhangs I <strong>der</strong><br />
VRL (Schwarzstorch und Wan<strong>der</strong>falke), die deshalb noch genauer beschrieben werden<br />
sollen.<br />
Schwarzstorch Ciconia nigra RL B-B: 1, NI: 1, D: 3; VRL; §<br />
Im Frühjahr 2005 wurden mehrfach einzelne Schwarzstörche im UG bzw. im nahen Umfeld<br />
beobachtet. Erstmals konnte am 11. April ein Individuum von Osten einfliegend über <strong>der</strong><br />
Fettverwertungsanlage in Icker beobachtet werden. Im Juni wurde ein Vogel zweimal bei<br />
Nie<strong>der</strong>rielage beobachtet (29./30. Juni). Weitere Beobachtungen gelangen auf außerhalb<br />
des UG gelegenen Flächen (siehe Abb. 8). Trotz gezielter Suche – auch in den unmittelbar<br />
östlich angrenzenden Flächen – konnte ein Brutvorkommen nicht nachgewiesen werden.<br />
Der Schwarzstorch stellt hohe Ansprüche an seinen Lebensraum und ist eng an Wasser und<br />
Feuchtgebiete gebunden. Nahrungshabitate sind größere naturnahe Laub- und Mischwäl<strong>der</strong><br />
mit eingeschlossenen Feuchtwiesen, naturnahe Bäche, Sümpfe, Waldteiche und Altwässer.<br />
Schwarzstörche nisten vorzugsweise in lichten Altholzbeständen hoch auf Eichen o<strong>der</strong><br />
Buchen. Während <strong>der</strong> Brutzeit ist die Art sehr empfindlich, so können Störungen am Nest<br />
schnell zum Verlassen und <strong>zur</strong> Aufgabe <strong>der</strong> Brut führen. Bevorzugte Nahrungsräume sind<br />
seichtes Wasser mit sichtgeschützten Ufern, wie Waldtümpel, -teiche und -bäche, aus<br />
denen die Hauptnahrung, kleine Fische, Amphibien und Wasserinsekten herausgefischt<br />
werden. Die Nahrungsräume können weit über 10 km vom Brutplatz entfernt liegen (JANSSEN<br />
et al. 2004). Nicht zuletzt aus energetischen Gründen dürften günstige Nahrungshabitate im<br />
näheren Horstumfeld bevorzugt werden.<br />
In Nie<strong>der</strong>sachsen ist <strong>der</strong> Bestand in den letzten Jahren u.a. bedingt durch<br />
Schutzmaßnahmen leicht zunehmend; das westlichste Vorkommen liegt aktuell im Bad<br />
Essener Raum (GEDEON et al. 2004). Die Nahrungshabitate dieses Brutvorkommens liegen<br />
vor allem im Großraum Ostercappeln - Bad Essen (BIO-CONSULT 2004). Es ist<br />
unwahrscheinlich, dass die Tiere <strong>zur</strong> Nahrungssuche bis in das hiesige UG fliegen.<br />
Möglicherweise hat sich ein neues, noch nicht entdecktes Paar in <strong>der</strong> Region angesiedelt.<br />
Die wesentlichen Gefährdungsfaktoren sind <strong>der</strong> Verlust an störungsarmen Nahrungs- und<br />
Bruthabitaten durch Entwässerung, Trockenlegung von Bruchwäl<strong>der</strong>n und<br />
Nie<strong>der</strong>ungsgebieten sowie Gewässerausbau und -unterhaltung, intensive waldbauliche<br />
Maßnahmen insbeson<strong>der</strong>e <strong>zur</strong> Brutzeit, weitere Störungen am Horstplatz z.B. durch<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
jagdliche Aktivitäten (Hochsitze in Horstnähe), Freizeitverkehr sowie Kollision mit<br />
Freileitungen (evtl. auch Windkraftanlagen).<br />
Abb. 8: Schwarzstorch-Beobachtungen aus dem Frühjahr 2005<br />
Es ist v.a. infolge von gezielten Artenschutzmaßnahmen (siehe NIEDERSÄCHSISCHES<br />
UMWELTMINISTERIUM 2006) in den nächsten Jahren mit einer weiteren positiven<br />
Bestandsentwicklung und einer Arealausweitung zu rechnen. Angesichts des Netzes von<br />
Fließgewässern, <strong>der</strong> für die Art günstigen hydrologischen Bedingungen sowie vorhandenen<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
alten Bäumen ist das Wiehengebirge - trotz eines gewissen Nutzungsdruckes (Freizeit,<br />
Erholung etc.) - grundsätzlich für den Schwarzstorch als Brut- und Nahrungshabitat<br />
geeignet.<br />
Durch den Bau und Betrieb einer Autobahn könnte <strong>der</strong> (potenzielle) Wert des UG als<br />
Lebensraum für den Schwarzstorch eingeschränkt werden.<br />
Wan<strong>der</strong>falke Falco peregrinus RL B-B: 2, NI: 2, D: 3; VRL; §<br />
Seit 2004 brütet ein Wan<strong>der</strong>falkenpaar unmittelbar südlich des UG in einem Nistkasten am<br />
Sendemast auf dem Schinkelberg; <strong>der</strong> Brutplatz war auch im Erfassungsjahr 2005 wie<strong>der</strong><br />
besetzt. Flächen des UG werden von diesem Paar als Nahrungsgebiet genutzt.<br />
Nach zwischenzeitlichem Erlöschen des Bestandes brüten Wan<strong>der</strong>falken seit 1978 wie<strong>der</strong> in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen. Ausgehend von den zuerst besiedelten Regionen im Wattenmeer und in<br />
Mittelgebirgslandschaften werden in den letzten Jahren weitere ehemalige Bruträume wie<strong>der</strong><br />
besetzt (u.a. durch verbesserten Schutz und Auswil<strong>der</strong>ungsaktionen, siehe NIEDER-<br />
SÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM 2006). Gemieden werden heute (noch) größere,<br />
geschlossene Waldlandschaften. Wan<strong>der</strong>falken sind überwiegend Felsbrüter (an steilen<br />
Felswänden in Flusstälern, Waldgebirgen und Steinbrüchen), seltener auch Baumbrüter (in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen sind bislang noch keine Baumbruten bekannt). Die Jagdgebiete liegen im<br />
Luftraum <strong>der</strong> offenen Landschaft.<br />
Die Gefährdungsfaktoren sind vor allem <strong>der</strong> Verlust des Lebensraumes durch Zersiedelung,<br />
Ausbau des Straßennetzes, Verdrahtung, Störungen an Brutplätzen durch Freizeitaktivitäten<br />
(Klettern, Wan<strong>der</strong>n etc.), Forstarbeiten und die Aufnahme von Schadstoffen über die Beutetiere<br />
(reduzierter Bruterfolg, unbefruchtete Eier etc.).<br />
Das Paar am Schinkelberg hat 2004 und 2005 erfolgreich gebrütet. Durch einen <strong>Neubau</strong> <strong>der</strong><br />
A <strong>33</strong>n könnte <strong>der</strong> Wert des UG als Nahrungshabitat eingeschränkt werden; insbeson<strong>der</strong>e für<br />
unerfahrene Jungvögel könnte sich das Gefährdungsrisiko erhöhen.<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
3.4. Zusammenfassende Bewertung<br />
3.4.1 Artenzahl<br />
Im Jahr 2005 wurden im UG 90 Brutvogelarten festgestellt, hinzu kommen vier weitere Arten,<br />
von denen Brutzeitfeststellungen vorliegen. Die Artenzahl und das –spektrum wurden in<br />
einer einjährigen Erfassung (März bis Juli 2005) festgestellt. Zu berücksichtigen ist zudem,<br />
dass die Siedlungsbereiche in <strong>der</strong> Regel nicht einbezogen waren. Diese Artenzahl ist auf<br />
einer Fläche von ca. 34 km 2 – z.B. im Vergleich mit Erwartungswerten (Arten-Areal-Kurve,<br />
siehe Kap. 3.1.1) als relativ hoch zu bewerten. Der hohe Wert ist vor allem auf die vielfältigen<br />
Landschafts- und Biotopstrukturen <strong>zur</strong>ückzuführen (hohe Biodiversität).<br />
Diese Bewertung wird durch die Beobachtung von weiteren 49 Arten (Nahrungsgäste, Rastvögel,<br />
Durchzügler) gestützt, wobei auch ältere Daten berücksichtigt wurden. Hohe und<br />
möglicherweise traditionelle Rastansammlungen sind aus dem Gebiet nicht bekannt.<br />
3.4.2 Vorkommen gefährdeter Arten<br />
Unter den 90 in diesem Jahr nachgewiesenen Brutvogelarten sind (siehe Tab. 9):<br />
• 3 Arten, die auf <strong>der</strong> Roten Liste als stark gefährdet (Kategorie 2) und<br />
• 11 Arten, die auf <strong>der</strong> Roten Liste als gefährdet (Kategorie 3) geführt werden,<br />
• 20 Arten, die nach § 10 BNatSchG zu den streng geschützten Arten zählen,<br />
• 5 Arten, die im Anhang I <strong>der</strong> VRL aufgeführt werden.<br />
Von vier stark gefährdeten bzw. vom Erlöschen bedrohten Arten gelangen Brutzeitfeststellungen<br />
in einem potenziellen Lebensraum. Zwölf weitere Arten sind aktuell nicht<br />
gefährdet, werden aber angesichts negativer Bestandsentwicklungen auf den Vorwarnlisten<br />
geführt (Kap. 3.3.2).<br />
Diese Auflistung dokumentiert den hohen Wert des UG als Vogellebensraum. Die gefährdeten<br />
Arten sind nicht gleichmäßig über das UG verteilt. Bei <strong>der</strong> Bewertung ist zudem zu<br />
berücksichtigen, dass die Bestände <strong>der</strong> Arten hinsichtlich möglicher Eingriffsfolgen durch<br />
einen Autobahnbau unterschiedliche Gefährdungsrisiken tragen.<br />
Die räumliche Verteilung <strong>der</strong> „Rote Liste“ Arten ist in Karte 15 dargestellt.<br />
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BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Zur weiteren räumlichen Differenzierung <strong>der</strong> avifaunistischen Bedeutung des UG für<br />
Brutvögel wurde das in Nie<strong>der</strong>sachsen etablierte und von den Naturschutzbehörden<br />
anerkannte Verfahren von WILMS ET. AL (1997) angewandt.<br />
Bei diesem Verfahren werden die Bestände <strong>der</strong> “Rote Liste” Arten nach einem Punktesystem<br />
bewertet; die Punkte erhöhen sich mit Häufigkeit und Gefährdungskategorien. Auf Basis <strong>der</strong><br />
Gesamtpunktzahl können Brutgebiete aus Nie<strong>der</strong>sachsen in fünf Abstufungen als durchschnittlich<br />
(keine beson<strong>der</strong>e Bedeutung), von lokaler, regionaler, landesweiter bis zu nationaler<br />
Bedeutung bewertet werden. Für die Bewertung sollen - soweit Daten vorliegen - die<br />
Maximalbestände aus den letzten fünf Jahren herangezogen werden; in diesem Fall muss<br />
sich die Auswertung nur auf das Jahr 2005 beziehen.<br />
Das gesamte UG ist mit ca. 3.400 ha für das Bewertungsverfahren jedoch zu groß. Es wurde<br />
deshalb in kleinere, relativ homogene Teilflächen unterteilt; die Grenzen orientieren sich<br />
sowohl an natürlichen Linien (Waldgrenzen, Biotoptypen, Geländekanten/Relief etc.) als<br />
auch an künstlichen Grenzen (v.a. größeren Straßen, Siedlungen, Nutzungsstrukturen). Das<br />
Gebiet wurde so in 31 Teilflächen aufgeteilt.<br />
Wie jedes Bewertungsverfahren hat auch dieses Verfahren seine Grenzen und Schwächen,<br />
wie WILMS ET AL. (1997) Autoren selbst eingestehen. Die Bewertung bezieht z.B. nur die<br />
Gefährdungskategorien 1-3 <strong>der</strong> Roten Liste ein; die Arten <strong>der</strong> Vorwarnliste bleiben<br />
unberücksichtigt. Es erscheint aus Vogelschutzsicht diskussionswürdig, ob die Arten <strong>der</strong><br />
Vorwarnliste und z.B. auch Arten des Anhanges I <strong>der</strong> EU-VRL nicht auch für eine Bewertung<br />
von Brutgebieten von Relevanz sind (siehe dazu die Karten 11-14). Das Verfahren ist aber<br />
dennoch relativ transparent und ist in Nie<strong>der</strong>sachsen bei raumbedeutsamen Planungen<br />
Standard. Weitere Details zum Berechnungsverfahren siehe WILMS et al. (1997). Hier wird in<br />
folgende Bedeutungsstufen unterschieden: sehr hoch (analog zu national bis landesweit bei<br />
WILMS et. al 1997), hoch (regional), mittel (lokal) und durchschnittlich.<br />
Nach diesem Bewertungsverfahren (Karte 16) liegen Flächen mit hohen bis sehr hohen<br />
Bedeutungsstufen 4 v.a. in den offenen Landschaftsbereichen (bedingt durch die Vorkommen<br />
von Rote Liste Arten).<br />
Es fällt auf, dass nach diesem Verfahren die großen zusammenhängenden Wäl<strong>der</strong> z.T. nur<br />
von durchschnittlicher avifaunistischer Bedeutung sind. Dies hängt in erster Linie mit dem<br />
geringen Anteil <strong>der</strong> typischen „Waldvögel“ in den Roten Listen zusammen. Im Vergleich zu<br />
den Vögeln <strong>der</strong> offenen Feldflur (Grünland, Äcker: landwirtschaftlichen Nutzflächen) verläuft<br />
die langfristige Bestandsentwicklung <strong>der</strong> meisten „Waldvögel“ in Deutschland deutlich<br />
positiver (Ursachen siehe z.B. bei FLADE & SCHWARZ 2004).<br />
Die Wäl<strong>der</strong> haben für viele Arten, insbeson<strong>der</strong>e Greifvögel (siehe Karte 11) und die Spechte<br />
(Karte 13) aber essentielle Lebensraumfunktionen. Diesem wird - auch angesichts <strong>der</strong> hohen<br />
4 In den Karten <strong>der</strong> avifaunistisch wertvollen Gebiete Nie<strong>der</strong>sachsens sind diese Flächen noch nicht<br />
dargestellt; siehe www.umwelt.nie<strong>der</strong>sachsen.de<br />
71
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Reviergrößen - mit dem o.a. Verfahren nicht ausreichend Rechnung getragen (siehe Kap.<br />
3.3.2).<br />
Es sei deshalb betont, dass unabhängig von diesem Verfahren natürlich auch Räume ohne<br />
Vorkommen von Rote Liste Arten eine höhere avifaunistische Bedeutung haben können (z.B.<br />
bei hohen Siedlungsdichten, hohem Artenreichtum, Vorkommen seltener Arten etc.).<br />
3.4.3 Gefährdungsabschätzung <strong>der</strong> Avifauna durch den Bau und Betrieb einer<br />
Autobahn<br />
3.4.3.1 Allgemeine Gefährdungen durch Straßen<br />
Die von Straßen auf die Avifauna ausgehenden Beeinträchtigungen und Gefährdungsrisiken<br />
sind vielfältiger Natur. Neben den allein schon anlagebedingten Beeinträchtigungen sind die<br />
betriebsbedingten Auswirkungen meist erheblicher (VAN DER ZANDE et al. 1980, HEINZE 1990,<br />
STEIOF 1996, MÜLLER 2001, ERRITZOE et al. 2003). Im Einzelnen sind folgende Wirkungen<br />
möglich:<br />
• Lebensraumverluste: Durch das Straßenbauwerk an sich wird eine Fläche entwertet<br />
bzw. geht als Lebensraum verloren. Der Flächenverlust bezieht sich nicht nur auf die<br />
direkt versiegelte Fläche. Durch die Böschungen, Dämme, Straßenrandstreifen, Aufbzw.<br />
Abfahren und Zubringer etc. wird gleichfalls ein Flächenanteil als Vogellebensraum<br />
entwertet.<br />
• Durch Straßen werden Lebensräume zerschnitten und fragmentiert. Selbst für die sehr<br />
mobilen Vögel, können breite Straßen – allein anlagebedingt - eine Barrierewirkung<br />
entfalten. Davon betroffen können vor allem solche Arten sein, die nur ungern<br />
Freiflächen überfliegen wie waldbewohnende Singvogelarten (z.B. Haubenmeise).<br />
Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen sind in diesem Fall jedoch nicht eindeutig<br />
voneinan<strong>der</strong> abzugrenzen (siehe auch SIMONIS et al. 1997).<br />
• Durch einen Straßenbau incl. <strong>der</strong> begleitenden Ausbaumaßnahmen sind Verän<strong>der</strong>ungen<br />
in den Habitatstrukturen auch im weiteren Umfeld möglich (z.B. Grundwasserverän<strong>der</strong>ungen<br />
und damit auch Einwirkungen auf Feuchtstrukturen, Quellaustritte etc.,<br />
zusätzliche wasserbauliche Maßnahmen, Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Flächennutzung etc.), die<br />
mittelbar wie<strong>der</strong>um Auswirkungen auf die Vogellebensgemeinschaft haben können.<br />
Weitere langfristige Folgewirkungen wie neue Gewerbeansiedlungen und Stoffeinträge<br />
in das umliegende Öksosystem und in den Grundwasserhaushalt (z.B. VOIGT 1990)<br />
sind dabei noch nicht berücksichtigt.<br />
• Kollisionen von Vögeln mit Autos haben meist unmittelbar letale Folgen. Die<br />
zahlreichen Kollisionen können Auswirkungen auf das Populationsniveau haben.<br />
Gefährlich sind vor allem Schnellstraßen und Autobahnen, denn ab ca. 40 km/h ist das<br />
Risiko von Kollisionen erhöht (STEIOF 1996, MÜLLER 2001). Zu den beson<strong>der</strong>s stark<br />
betroffenen Artengruppen zählen:<br />
72
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
- Greifvögel/Eulen (die z.T. durch an<strong>der</strong>e Verkehrsopfer/Aas angelockt werden und<br />
an den Rän<strong>der</strong>n jagen)<br />
- Gebüschvögel (die sich im Begleitgrün aufhalten)<br />
STEIOF (1996) schätzte, dass allein in Deutschland schon vor fast 10 Jahren „von<br />
vielen Millionen getöteten Vögeln auszugehen“ war. Über Kollisionsopfer liegen auch<br />
aus dem Osnabrücker Raum Publikationen vor. Eine Arbeit bezieht sich sogar auf<br />
Verluste im Plangebiet, am Power Weg (FUELLHAAS et al. 1989). Hohe<br />
•<br />
Verkehrsopferzahlen von Greifvögeln und Eulen wurden auch an <strong>der</strong> A 30 östlich<br />
Osnabrücks dokumentiert (STEFENER 2002).<br />
Vermeidungs- und Vermin<strong>der</strong>ungsmaßnahmen können das Problem offensichtlich nur<br />
begrenzt reduzieren.<br />
Die Störwirkungen von Straßen auf z.B. das Ansiedlungsverhalten und die Brutbiologie<br />
sind äußerst komplex, auch artspezifisch unterschiedlich. Die Auswirkungen visueller,<br />
akustischer und sonstiger Emissionen hängt u.a. wesentlich von <strong>der</strong> Geländemorphologie<br />
aber auch von an<strong>der</strong>en Faktoren wie z.B. Wetter, Verkehrsdichte etc. ab.<br />
Lärmemissionen scheinen von beson<strong>der</strong>er Bedeutung zu sein. Dazu liegen mehrere<br />
<strong>Untersuchung</strong>en vor (Z.B. REIJNEN et al. 1995). Selbst für einige häufige und eigentlich<br />
relativ „unsensible“ Vogelarten wie z.B. beim Fitis ist eine Abnahme <strong>der</strong> Habitatqualität<br />
nach dem Bau von Straßen dokumentiert worden; brüten Vögel dennoch nahe an<br />
Straßen kann <strong>der</strong> Reproduktionserfolg reduziert sein (REIJNEN & FOPPEN 1991, 1994).<br />
<strong>Untersuchung</strong>en <strong>zur</strong> langfristigen Entwicklung <strong>der</strong> Habitatqualität für Brutvögel an<br />
Straßen liegen u.a. aus methodischen Gründen noch kaum vor.<br />
• Entwertung von (potenziellen) Rasthabitaten: Gastvögel können sehr empfindlich auf<br />
Straßenplanungen reagieren. Das gilt vor allem für Vogelarten, die große offene Landschaften<br />
<strong>zur</strong> Rast bevorzugen, wie z.B. Schwäne, Gänse, Kraniche, einige Limikolen.<br />
Von Straßen durchschnittene Rastlebensräume dieser Arten können erheblich an Wert<br />
verlieren (z.B. KRUCKENBERG et al. 1998). Beson<strong>der</strong>e Ansammlungen dieser Vogelgruppen<br />
sind nicht bekannt. Zur Reaktion an<strong>der</strong>er Gastvögel auf Straßen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> Singvogelarten (z.B. Drosseln, Finken) liegen bislang kaum <strong>Untersuchung</strong>en<br />
vor.<br />
3.4.3.2 Gefährdungsrisiken im Plangebiet<br />
Angesichts <strong>der</strong> komplexen Auswirkungen von Straßen lassen sich die Risiken z.T. nur<br />
schwer prognostizieren. Die Gefährdungsrisiken durch den <strong>Neubau</strong> <strong>der</strong> A <strong>33</strong>n sind für die<br />
einzelnen Arten bzw. Teilvorkommen unterschiedlich. Aus Sicht des Natur- und<br />
Vogelschutzes ist vor allem relevant, inwieweit durch eine Planung <strong>der</strong> Erhaltungszustand<br />
<strong>der</strong> Vorkommen (lokalen Population) beeinträchtigt o<strong>der</strong> gefährdet wird.<br />
Zur Abschätzung des Gefährdungspotenzials <strong>der</strong> hier relevanten Aren wurden in den artspezifischen<br />
Beschreibungen (Kap. 3.3.2) bereits einige Ausführungen gemacht. Eine genauere<br />
Bewertung ist in diesem Planungsstadium nicht möglich und erst im Rahmen einer Eingriffs-<br />
73
BIO-CONSULT: Fachbeitrag Avifauna <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
bilanzierung bei Vorlage einer möglichen Trassenführung und unter Berücksichtigung von<br />
Vermeidungs- und Vermin<strong>der</strong>ungsmaßnahmen machbar. In einer zusammenfassenden<br />
Übersicht sind die allgemeinen Gefährdungsrisiken <strong>der</strong> hier relevanten Arten in Tab. 11<br />
aufgeführt.<br />
Tab. 11: Übersicht über das prognostizierte Gefährdungsrisiken <strong>der</strong> Brutvogelpopulationen<br />
durch eine Autobahnplanung (Rote Liste und streng geschützte Arten, siehe Tab. 9)<br />
Vogelart allgemeines Gefährdungsrisiko<br />
Wespenbussard !!! / !!!!<br />
Habicht !!<br />
Sperber !!<br />
Mäusebussard !!<br />
Turmfalke !!<br />
Baumfalke !! / !!!<br />
Rebhuhn !!<br />
Wachtel !!!<br />
Teichhuhn !<br />
Flussregenpfeifer !<br />
Kiebitz !! / !!!<br />
Turteltaube !!<br />
Schleiereule !!! / !!!!<br />
Uhu ?<br />
Steinkauz ?<br />
Waldkauz !!<br />
Waldohreule !! / !!!<br />
Eisvogel !!<br />
Grauspecht ?<br />
Grünspecht !!<br />
Schwarzspecht !!<br />
Mittelspecht !!! / !!!!<br />
Kleinspecht !!<br />
Feldlerche !!<br />
Rauchschwalbe !!<br />
Nachtigall !!<br />
Gartenrotschwanz ! / !!<br />
Steinschmätzer ?<br />
Neuntöter !! / !!!<br />
Dohle !<br />
Kolkrabe !! / !!!<br />
Erläuterung: ! geringes Gefährdungsrisiko<br />
!! mittleres Gefährdungsrisiko<br />
!!! hohes Gefährdungsrisiko<br />
!!!! sehr hohes Gefährdungsrisiko<br />
? Art nicht als Brutvogel festgestellt, potenzielles Risiko<br />
74
BIO-CONSULT: Literatur <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
4. Literatur<br />
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Diss. Universität Osnabrück.<br />
79
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Anhang I<br />
Fotos <strong>der</strong> Laichgewässer und Anmerkungen zu den Gewässern<br />
80
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
1<br />
Run<strong>der</strong> Wiesenquelltümpel in Hanglage (ca. 50<br />
m 2 ), gut ausgeprägte Unterwasservegetation,<br />
sonnig, Ufer flach bis steil, Umfeld: Grünland<br />
3<br />
Waldtümpel mit Insel (ca. 1500 m 2 ), Wittekindsburg,<br />
aufgestauter Bach mit kleinen Nebengewässern,<br />
teilbeschattet, Umfeld: Nadel- und<br />
Erlenbruchwald, Grünland, Gefährdung: Verschlammung<br />
(Laubeinfall)<br />
5<br />
Mehrere kleine, z.T. temporäre Stillgewässer in<br />
einer Geländemulde, dicht mit Gehölzen bestanden,<br />
meist schattig, Umfeld: Ru<strong>der</strong>alflächen,<br />
Wald, Steinhaufen, Schutt, Gefährdung.<br />
Austrocknung, Verschlammung<br />
2<br />
Aufgestauter Bach, Gartenteich (ca. 200-250 m 2 ),<br />
Quelle direkt am Teich, teilbeschattet, Ufer z.T.<br />
befestigt (Iris, Teichrose), Abfluss des Baches, in<br />
2004 trockengefallen, Fischbesatz ?, Umfeld:<br />
Erlenwald, Grünland, Hausgarten<br />
4<br />
Altes Abgrabungsgewässer, Freizeitgewässer mit<br />
zwei kleinen Nebenteichen (insgesamt ca.0,5 ha),<br />
teilbeschattet, z.T. gut ausgeprägte Wasser- und<br />
Verlandungsvegetation, Fischbesatz! Umfeld:<br />
Nadelwald, Autobahn A1<br />
6<br />
Gewässer in einer Abgrabung (500-1000 m 2 ),<br />
Bereiche nur temporär Wasser führend, sonnig,<br />
Flächen werden z.T. verfüllt bzw. Wasser mit<br />
Tauchpumpe abgepumpt, mit Verlandungsvegetation<br />
(u.a. Typha), Umfeld: Abgrabung, Wald<br />
81
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
7<br />
Waldtümpel, nur temporär Wasser führend,<br />
gespeist aus Überlauf eines kleinen<br />
Fließgewässers<br />
9<br />
Stark verkrautetes Kleingewässer (30-50 m 2 ) mit<br />
z.T. steilen Ufern, teilbeschattet, Umfeld. Weide,<br />
Wald, Hof, Gefährdung: Verschlammung (Algenblüte,<br />
Lemna, Laub- und Mülleintrag), Abfluss<br />
nach N<br />
11<br />
Zwei kleine Stillgewässer (ca. 40-60 m 2 ), abgezäunt<br />
mit Bän<strong>der</strong>n, Umfeld: Garten, Grünland,<br />
Fichtenreihe, sonnig/teilbeschattet, Ufer z.T. mit<br />
Iris, Seggen, Weide, Gefährdung: Überlauf/<br />
Abfluss in ein Rohr<br />
8<br />
Waldtümpel, nur temporär Wasser führend,<br />
gespeist aus Überlauf eines kleinen<br />
Fließgewässers<br />
10<br />
Kleiner, run<strong>der</strong> Wiesentümpel (30-40 m 2 ), Ufer<br />
von einzelnen Erlen, Eichen bestanden, teilbeschattet,<br />
eingezäunt, Umfeld: Grünland, Hof,<br />
Straße, A1, nach E Wald, Gefährdung: Über-<br />
/Ablauf im SE in Straßengraben, Verkehr<br />
12<br />
Kleines, relativ rundes Stillgewässer (ca. 30-40<br />
m 2 ), teil-beschattet, z.T. mit steilen Ufern, Umfeld:<br />
Grünland, Acker, Graben, Straße, Gefährdung:<br />
Verschlammung, Mülleintrag<br />
82
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
13<br />
Regenrückhaltebecken Kläranlage Lechtingen,<br />
teilbeschattet, eutrophiert, Ufer z.T. mit Erlen,<br />
Brombeere bestanden, z.T. dichte Typha-<br />
Bestände; Umfeld: Acker, Siedlung, Straße,<br />
Kläranlage<br />
15<br />
Haus-/Gartenteich (ca. 500 m 2 ), sonnig, gut<br />
ausgeprägte Wasser- und Verlandungsvegetation<br />
(Typha), Umfeld: Haus, Hof, Garten, Grünland,<br />
Straße<br />
17<br />
Mehrere Gewässer im Erlenbruchwald, z.T. nur<br />
temporär Wasser führend, beschattet, Umfeld:<br />
Erlen, Straße, Gefährdung: Verschlammung,<br />
Entwässerung durch Gräben<br />
14<br />
Wiesentümpel, ca. 80-100 m 2 , teilbeschattet, Ufer<br />
z.T. mit Erlen, Weiden bestellt, nach E frisch<br />
freigestellt, Umfeld: Grünland (Pferdeweide),<br />
Feldhecke, Gefährdung: Eutrophierung, Verschlammung<br />
16<br />
Größere Weiher (350-400 m 2 ) mit ausgeprägter<br />
Verlandungszone (Phalaris, Typha, Juncus),<br />
Flachufer, teilbeschattet, Umfeld: Erlenbruchwald,<br />
Grünland, Gefährdung: Verkrautung, Verlandung,<br />
Fischbesatz?<br />
18<br />
Gewässer in Abgrabung (ca.100 m 2 ), sonnig,<br />
Umfeld: Tongrube, Acker, ständige Verlagerung<br />
<strong>der</strong> Wasserfläche und Uferlinie durch die<br />
Abgrabungsarbeiten, Gefährdung: Verfüllung,<br />
Austrocknung<br />
83
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
19<br />
Teich (ca. 1300 m 2 ) mit Insel und zwei kleinen<br />
Nebengewässern, gut ausgeprägte Ufervegetation,<br />
teilbeschattet, Umfeld: Acker, Weide,<br />
Gehölz, Gefährdung: Verschlammung, Fischbesatz!;<br />
im Sommer abgelassen, z.T. trocken<br />
21<br />
Gartenteich (Folienteich mit Steineinfassung, ca.<br />
30 m 2 ), gut ausgeprägte Wasservegetation,<br />
etwas Ufervegetation, Umfeld: Garten, Wald,<br />
Acker; Gefährdung: Fischbesatz (Goldfisch)<br />
23<br />
Im Jahr 2004 neu angelegtes, längliches Gewässer<br />
im Grünland, Blänke (Kompensationsmaßnahme,<br />
ca. 500-1000 m 2 ), sonnig, Umfeld:<br />
Grünland, Gefährdung: Eutrophierung<br />
20<br />
Gewässer innerhalb einer Ackerfläche in leichter<br />
Hanglage (ca. 50-80 m 2 ), stark beschattet durch<br />
Baumbestand (Erle, Eiche), eutrophiert, Umfeld:<br />
Wintergetreide, Gefährdung: Verschlammung,<br />
Nährstoffeintrag, Einleitung (Dränage)<br />
22<br />
Feuchter Erlenbruch, nur temporär wasserführenden<br />
Bereichen (Caltha, Iris, Primula),<br />
beschattet, Umfeld: Erlenbruchwald, Straße,<br />
Acker, Gefährdung: Wasserabfluss, Verschlammung<br />
24<br />
Neu angelegtes Freizeitgewässer (1000-1500<br />
m 2 ), mit kleinem älteren Nebentümpel, (20 m 2 ),<br />
Ufer + steil, noch wenig ausgeprägte Wasser-<br />
und Ufervegetation, Fischbesatz, Umfeld: Acker,<br />
Grünland, Haus, Gehölz<br />
84
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
25<br />
Waldrandgewässer (250-300 m 2 ) mit Verlandungsbereichen<br />
(Schilf), teilbeschattet, Ufer<br />
relativ flach, Umfeld: Erlenbruch, Grünland;<br />
Gefährdung: Laubeinfall, Entwässerung durch<br />
Überlauf/Graben nach NW<br />
27<br />
Abgrabungsgewässer in <strong>der</strong> Ruller Flut (ca.1,6<br />
ha), Ufer z.T. von Gehölzen bestanden, nur sehr<br />
schmale Verlandungszone, Fischbesatz (u.a.<br />
große Hechte)! Wasservögel, sonnig, Umfeld:<br />
Acker, Grünland, Brache, Straße<br />
29<br />
Kleingewässer im Grünland bzw. am Gartenrand,<br />
im Umfeld liegen zwei kleinere Gartenteiche (mit<br />
Fischen), Ufer z.T. von Gebüsch bestanden,<br />
relativ sonnig, ausgeprägte Unterwasservegetation,<br />
kleiner Typha-Bestand<br />
26<br />
Hof- und Gartenteich (ca.200-300 m 2 ), nach<br />
Norden Flachufer, sonst steiler, z.T. mit Holzplanken<br />
einfasst, gut ausgeprägte Unterwasservegetation,<br />
sonnig, Umfeld: Natursteinmauern,<br />
Steinhaufem, Garten, Hof, Straße<br />
28<br />
Hausgartenteich mit kleinem abgetrennten randlichen<br />
Schilfbestand (ca. 50-100 m 2 ), Ufer z.T. mit<br />
Holzspundwänden eingefasst, relativ sonnig,<br />
Umfeld: Wiese, Garten.<br />
30<br />
Kleiner Hoftümpel (30-50 m 2 ), stark eutrophiert<br />
(Einleitung?), Ufer z.T. mit Weiden bestanden,<br />
flach bis steil, teilbeschattet, Umfeld: Acker,<br />
Straße, Hoffläche<br />
85
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
31<br />
Weiher (200 – 300 m 2 ) nach N und E dicht von<br />
Gehölzen bestanden, nach Süden Gehölzbestand<br />
aufgelichtet, Ufer z.T. flach, Umfeld:<br />
Straße, Brache, Gehölze, Gefährdung:<br />
Verschlammung<br />
<strong>33</strong><br />
Regenrückhaltebecken Rulle, ca. 400-500 m 2 ,<br />
sonnig, am westlichen Ufer mit kleiner Verlandungszone<br />
(Typha), sonst z.T. steile Ufer, mit<br />
Sträuchern bepflanzt, Umfeld: <strong>Neubau</strong>siedlung,<br />
Straße<br />
35<br />
Neuer Gartenteich (30-50 m 2 ), Folienteich,<br />
sonnig, noch kaum Wasser- und Ufervegetation,<br />
Umfeld: Garten, Acker<br />
32<br />
Kleiner Wiesentümpel (20-30 m 2 ), von zwei<br />
Seiten mit älteren Bäumen bestanden, teilbeschattet,<br />
Ufer flach, Wasserlinsen, Algenblüte,<br />
Viehtritt, nur temporär Wasser führend, Umfeld:<br />
Pferdewiese, Straße, Acker<br />
34<br />
Kleiner Gartenteich (ca. 15-20 m 2 ), sonnig, gut<br />
ausgeprägte Unterwasservegetation, randlich<br />
eingefasst durch Steinplatten, Fischbesatz<br />
(Mo<strong>der</strong>lieschen, Elritze) Umfeld: Garten mit<br />
Steinhaufen, Straße, Acker<br />
36<br />
Neu angelegter Hof- bzw. Feuerlöschteich (100 -<br />
150 m 2 ), Folienteich mit Steinplatten eingefasst,<br />
sonnig, kaum Wasserpflanzen, Umfeld: Straße,<br />
Hof, Ru<strong>der</strong>alfläche<br />
86
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
37<br />
Von Gehölzen umstandenes Kleingewässer (ca.<br />
200 – 300 m 2 ), <strong>zur</strong> Südseite Gehölzbestand frisch<br />
aufgelichtet, teilbeschattet, Ufer flach bis steil,<br />
kaum Unterwasservegetation, Umfeld: Grünland,<br />
Acker, Gefährdung: Verschlammung<br />
39<br />
Relativ junges Stillgewässer (200-400 m 2 ), nach<br />
N mit Flachufer nach S mit höherem Sanddamm,<br />
nährstoffarm, bereits mit Wasserpflanzen- und<br />
Ufervegetation, sonnig, Umfeld: Garten, Hecke,<br />
Haus, Straße<br />
41<br />
Kleingewässer mit relativ steilen Ufern (ca. 30-50<br />
m 2 ), teilbeschattet, Gefährdung: Fischbesatz !<br />
Nährstoffeintrag, Umfeld: Grünland, Erlenwald<br />
38<br />
Aufgeweiteter Bachabschnitt („Bruchbach“),<br />
Umfeld: Acker, Wald, Straße; Gefährdung:<br />
Strömung bei Hochwasser<br />
40<br />
Grabenaufweitung, nur temporär Wasserführend,<br />
stark verkrautet, Umfeld: Acker,<br />
Grünland, Straße<br />
42<br />
Neu angelegtes Kleingewässer (50-100 m 2 );<br />
Kompensationsmaßnahme, teilbeschattet, mit<br />
kleiner Verlandungszone (Typha), Umfeld:<br />
Waldrand, Grünland<br />
87
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
43<br />
Neu angelegtes Kleingewässer (80-150 m 2 );<br />
Kompensationsmaßnahme, max. über 1 m<br />
Wassertiefe, teilbeschattet, noch weitestgehend<br />
ohne Vegetation; Umfeld: Waldrand, Grünland<br />
45<br />
Alter eingedammter Klär-und Schönungsteich <strong>der</strong><br />
PNV-Fettverwertung (ca. 8000 m 2 ), halbschattig<br />
bis sonnig, Nordufer mit breiter Verlandungszone<br />
(Phragmites, Typha), Südufer steil, Fiscbbesatz!,<br />
Umfeld: Wald, Grünland, Betriebsgelände<br />
47<br />
Alter Mühlenteich (ca. 1200-1500 m 2 ), gespeist<br />
durch Einlauf vom Nie<strong>der</strong>rielager Bach, z.T. mit<br />
einzelnen Weiden bestanden, teilbeschattet, Ufer<br />
flach bis steil, Fischbesatz! Umfeld: Straßen,<br />
Grünland<br />
44<br />
Neu angelegtes Kleingewässer (50-100 m 2 );<br />
Kompensationsmaßnahme, max. über 1 m<br />
Wassertiefe, teilbeschattet, noch weitestgehend<br />
ohne Vegetation; Umfeld: Wald, Grünland<br />
46<br />
Kleingewässer (ca. 50-100 m 2 ), Ufer von einzelnen<br />
Bäumen (Weiden, Hollun<strong>der</strong>) bestanden,<br />
teilbeschattet, Umfeld: Grünland, Hof, Gebäude;<br />
Gefährdung: Eutrophierung<br />
48<br />
Fischteichkomplex, z.T. aufgelassen und in naturnäherem<br />
Zustand mit Verlandungszonen, wird<br />
durch den Nie<strong>der</strong>rielager Bach gespeist, teilbeschattet,<br />
Fischbesatz (u.a. Karpfen)! Umfeld:<br />
Grünland, Wald<br />
88
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
49<br />
Fischteichkomplex, überwiegend in naturfernem<br />
Zustand, wird durch den Nie<strong>der</strong>rielager Bach<br />
gespeist, teil-beschattet, z.T. dichter Fischbesatz<br />
(u.a. Karpfen)! Umfeld: Grünland, Wald<br />
51<br />
Erdfallsee im Naturdenkmal „Icker Loch“ (100-<br />
250 m 2 ), stark eutrophiert und beschattet,<br />
Mülleintrag, Umfeld: Wald, Grünland, Straße,<br />
Gefährdung: Verschlammung<br />
53<br />
Weiher in Hoflage (Löschteich) mit Insel, ca. 400<br />
m 2 , durch Bacheinlauf gespeist, teilbeschattet,<br />
Umfeld: Hof, Grünland, Acker<br />
50<br />
Fisch- und Freizeitteichanlage (Angelteich),<br />
mehrere Gewässer, teilbeschattet, dichter<br />
Fischbesatz! Umfeld: Erlenbruchwald, Laubwald.<br />
52<br />
Zwei neu angelegte Kleingewässer (Kompensationsgewässer,<br />
ca. 500 m 2 ), die bei höheren<br />
Wasserständen in Verbindung stehen, sonnig,<br />
Umfeld: Acker, Grünland<br />
54<br />
Weiher durch randlichen Gehölzstreifen stark<br />
beschattet, Umfeld: Pferdeweide, Straße, Gehölz<br />
(Weiden, Birken)<br />
89
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
55<br />
Kleingewässer am Waldrand, stark beschattet,<br />
Umfeld: Laubwald, Hecke; Gefährdung: Verschlammung<br />
(Laubeinfall), im Sommer ausgetrocknet<br />
57<br />
Kleingewässer im FFH-Gebiet, stark beschattet,<br />
in 2005 nur temporär Wasser führend, Umfeld:<br />
Laubmischwald, Gefährdung: Austrocknung,<br />
Verschlammung (Laubeinfall)<br />
59<br />
Kleingewässer im FFH-Gebiet (Quelle), teilbeschattet,<br />
mit dichten Schachtelhalmbeständen,<br />
Umfeld: Laub- und Nadelwald, Brache, Grünland,<br />
Gefährdung: Austrocknung, Verschlammung<br />
(Laubeinfall), evtl. Wasser- und Nahrstoffeintrag<br />
vom Hof<br />
56<br />
Von Gehölzen umstandenes Gewässer (ca. 1000<br />
m 2 ), teilbeschattet, Umfeld: Acker, Pferdekoppel,<br />
Hof<br />
58<br />
Kleingewässer im FFH-Gebiet, stark beschattet,<br />
in 2005 nur temporär Wasser führend, Umfeld:<br />
Laubmischwald, Nadelwald, Gefährdung:<br />
Austrocknung, Verschlammung (Laubeinfall)<br />
60<br />
Stark verkrautetes Kleingewässer, in 2005 nur<br />
temporär Wasser führend, beschattet, Umfeld:<br />
Straße, Acker, Wohngebäude, Gefährdung:<br />
Verschlammung<br />
90
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
61<br />
Gewässer an <strong>der</strong> Bahnlinie OS-HB, bestehend<br />
aus einem größeren und einem kleinen Nebengewässer<br />
sowie einem weiteren Hausteich<br />
Umfeld: Grünland, Acker, Bahn, Straße, Haus; im<br />
Amphibienkataster <strong>der</strong> Stadt OS registriert<br />
Feuersalaman<strong>der</strong><br />
Teichmolche<br />
Grasfrosch auf <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung<br />
Kammmolch<br />
Teichfrosch<br />
91
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Anhang II<br />
Tab. Amphibiennachweise an den einzelnen Gewässern (Erläuterungen siehe Text).<br />
NR. Erdkröte Grasfrosch „Wasserfrosch“ Bergmolch Teichmolch Kammmolch<br />
1 4 75 12 24 19 0<br />
2 4 63 2 68 10 4<br />
3 100 813 15 97 0 2<br />
4a 1400 188 35 0 0 0<br />
4b 40 13 0 3 1 1<br />
4c 0 0 0 48 4 0<br />
5 4 18 0 15 3 1<br />
6 15 3 15 29 1 0<br />
7 0 75 0 10 0 0<br />
8 0 50 0 3 1 0<br />
9 60 5 0 15 2 0<br />
10 400 3 0 54 0 0<br />
11 0 3 0 20 4 6<br />
12 4 25 0 0 0 0<br />
13 0 20 3 0 0 0<br />
14 4 3 0 23 5 0<br />
15 120 50 10 0 0 0<br />
16 4 38 5 5 0 0<br />
17 0 0 0 2 0 0<br />
18 720 3 10 25 3 2<br />
19a 200 188 50 21 7 13<br />
19b 30 0 0 0 0 0<br />
20 0 0 0 13 0 0<br />
21 10 2 10 4 1 1<br />
22 0 8 0 15 4 0<br />
23 20 10 50 0 0 0<br />
24a 0 0 8 0 0 0<br />
24b 0 0 12 2 0 0<br />
25 20 0 2 0 0 0<br />
26 0 0 35 16 22 26<br />
27 3000 188 40 0 0 0<br />
28 80 5 10 16 0 0<br />
29a 0 3 10 49 8 11<br />
29b 1 30 1 7 6 0<br />
30 4 3 2 43 2 34<br />
31 15 163 6 40 8 22<br />
32 0 0 0 89 0 13<br />
<strong>33</strong> 0 0 20 1 0 0<br />
34 20 8 6 2 0 0<br />
35 4 0 12 2 1 0<br />
36 4 3 10 0 0 0<br />
37 4 63 5 13 3 2<br />
38 40 13 0 2 0 0<br />
39 400 438 50 8 8 5<br />
40 0 0 0 0 1 0<br />
92
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
NR. Erdkröte Grasfrosch „Wasserfrosch“ Bergmolch Teichmolch Kammmolch<br />
41 4 3 45 0 0 0<br />
42 20 25 6 25 0 0<br />
43 4 45 24 17 4 2<br />
44 4 3 72 35 12 3<br />
45 400 125 15 3 0 0<br />
46 0 0 0 0 0 0<br />
47 4 250 1 0 1 0<br />
48a 0 0 0 0 0 0<br />
48b 400 175 30 0 0 0<br />
48c 0 0 0 0 0 0<br />
48d 0 0 0 0 0 0<br />
49a 4 0 15 4 0 1<br />
49b 4 3 10 2 1 0<br />
49c 0 30 0 0 0 0<br />
50a 0 0 20 0 0 0<br />
50b 0 0 0 0 0 0<br />
51 0 0 0 6 6 0<br />
52a 80 30 50 7 17 31<br />
52b 120 13 40 0 0 0<br />
53 40 100 0 3 5 0<br />
54 0 0 0 7 5 9<br />
55 0 0 0 5 4 3<br />
56 4 10 0 64 17 28<br />
57 0 0 0 0 0 0<br />
58 20 10 0 10 3 25<br />
59 600 10 1 1 9 0<br />
60 0 0 0 0 0 0<br />
61a 500 8 7 0 0 0<br />
61b 28 8 5 17 3 0<br />
T1 0 75 0 0 0 0<br />
T2 0 375 0 0 0 0<br />
T3 0 50 0 0 0 0<br />
T4 0 0 4 0 0 0<br />
T5 0 0 2 0 0 0<br />
93
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Anhang III<br />
Revierzahlen und Dominanzverhältnisse <strong>der</strong> Brutvogelgemeinschaft auf Probefläche 1<br />
Vogelart BP/Rev. (%)<br />
Buchfink Fringilla coelebs 30 26,79 dominant > 5 %)<br />
Zaunkönig Troglodytes troglodytes 9 8,04<br />
Wintergoldhähnchen Regulus regulus 9 8,04<br />
Rotkehlchen Erithacus rubecula 8 7,14<br />
Tannenmeise Parus ater 7 6,25<br />
Amsel Turdus merula 6 5,36<br />
Zilpzalp Phylloscopus collybita 6 5,36<br />
Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla 5 4,46 subdominat 2-5 %)<br />
Kohlmeise Parus major 5 4,46<br />
Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus 4 3,57<br />
Ringeltaube Columba palumbus 3 2,68<br />
Fitis Phylloscopus trochilus 3 2,68<br />
Baumpieper Anthus trivialis 2 1,79 influent (1-2 %)<br />
Gartengrasmücke Sylvia borin 2 1,79<br />
Waldschnepfe Scolopax rusticola 1 0,89 rezedent (< 1 %)<br />
Buntspecht Picoides major 1 0,89<br />
Heckenbraunelle Prunella modularis 1 0,89<br />
Singdrossel Turdus philomelos 1 0,89<br />
Misteldrossel Turdus viscivorus 1 0,89<br />
Schwanzmeise Aegithalos caudatus 1 0,89<br />
Sumpfmeise Parus palustris 1 0,89<br />
Blaumeise Parus caeruleus 1 0,89<br />
Kleiber Sitta europaea 1 0,89<br />
Eichelhäher Garrulus glandarius 1 0,89<br />
Grünling Carduelis chloris 1 0,89<br />
Kernbeißer C. coccothraustes 1 0,89<br />
Goldammer Emberiza citrinella 1 0,89<br />
Summe 112<br />
94
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Probefläche 1: Siedlungsdichteuntersuchung (Maßstab 1:10.000)<br />
95
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Revierzahlen und Dominanzverhältnisse <strong>der</strong> Brutvogelgemeinschaft auf Probefläche 2<br />
Vogelart BP/Rev. (%)<br />
Buchfink Fringilla coelebs 45 13,64 dominant (> 5 %)<br />
Amsel Turdus merula 27 8,18<br />
Haussperling Passer domesticus 20 6,06<br />
Kohlmeise Parus major 19 5,76<br />
Feldsperling Passer montanus 14 4,24 subdominant (2-5 %)<br />
Zilpzalp Phylloscopus collybita 13 3,94<br />
Zaunkönig Troglodytes troglodytes 12 3,64<br />
Goldammer Emberiza citrinella 12 3,64<br />
Ringeltaube Columba palumbus 11 3,<strong>33</strong><br />
Rotkehlchen Erithacus rubecula 11 3,<strong>33</strong><br />
Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla 10 3,03<br />
Star Sturnus vulgaris 10 3,03<br />
Dorngrasmücke Sylvia communis 9 2,73<br />
Heckenbraunelle Prunella modularis 8 2,42<br />
Gartengrasmücke Sylvia borin 8 2,42<br />
Blaumeise Parus caeruleus 8 2,42<br />
Grünling Carduelis chloris 8 2,42<br />
Kiebitz Vanellus vanellus 6 1,82 influent (1-2 %)<br />
Stockente Anas platyrhynchos 5 1,52<br />
Bachstelze Motacilla alba 5 1,52<br />
Hausrotschwanz Phoenicurus ochrurus 5 1,52<br />
Singdrossel Turdus philomelos 5 1,52<br />
Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris 5 1,52<br />
Fitis Phylloscopus trochilus 5 1,52<br />
Wintergoldhähnchen Regulus regulus 4 1,21<br />
Kleiber Sitta europaea 4 1,21<br />
Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla 4 1,21<br />
Rebhuhn Perdix perdix 3 0,91 rezedent (< 1 %)<br />
Buntspecht Picoides major 3 0,91<br />
Grauschnäpper Muscicapa striata 3 0,91<br />
Sumpfmeise Parus palustris 3 0,91<br />
Rabenkrähe Corvus corone 3 0,91<br />
Feldlerche Alauda arvensis 2 0,61<br />
Rauchschwalbe Hirundo rustica 2 0,61<br />
Tannenmeise Parus ater 2 0,61<br />
Eichelhäher Garrulus glandarius 2 0,61<br />
Mäusebussard Buteo buteo 1 0,30<br />
Turmfalke Falco tinnunculus 1 0,30<br />
Hohltaube Columba oenas 1 0,30<br />
Schleiereule Tyto alba 1 0,30<br />
Kleinspecht Picoides minor 1 0,30<br />
Mehlschwalbe Delichon urbica 1 0,30<br />
96
BIO-CONSULT: Anhang <strong>zur</strong> UVS A <strong>33</strong>n<br />
Gartenrotschwanz Phoenicurus phoe. 1 0,30<br />
Klappergrasmücke Sylvia curruca 1 0,30<br />
Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus 1 0,30<br />
Trauerschnäpper Ficedula hypoleuca 1 0,30<br />
Schwanzmeise Aegithalos caudatus 1 0,30<br />
Neuntöter Lanius collurio 1 0,30<br />
Stieglitz Carduelis carduelis 1 0,30<br />
Gimpel Pyrrhula pyrrhula 1 0,30<br />
Summe <strong>33</strong>0 100<br />
Probefläche 2: Siedlungsdichteuntersuchung (Maßstab 1:10.000)<br />
97