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Chancen<br />

DAS ZUKUNFTSMAGAZIN DER KFW BANKENGRUPPE 1 2010<br />

50,9 Milliarden Euro:<br />

Inländischer Förderrekord l<br />

Angeschobene Investitio nen:<br />

67,6 Milliarden Euro<br />

91.000 <strong>KfW</strong>-Darlehen<br />

für den Mittelstand l<br />

3,2 Millionen Jobs gesichert<br />

und geschaffen l 19,8<br />

Milliarden Euro für Klima-<br />

und Umweltschutz l 5 Millionen<br />

Tonnen weniger CO2-Ausstoß<br />

Wie die <strong>KfW</strong> die deutsche Wirtschaft unterstützt –<br />

und 2010 weiter voranbringt.


INHALT<br />

6<br />

TITELGESCHICHTE: 2009 HAT DIE KFW BEWIESEN, DASS SIE EIN<br />

WICHTIGER PARTNER DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT IST. IHR ZIEL IST,<br />

AUCH 2010 DEM MITTELSTAND DEN RÜCKEN ZU STÄRKEN.<br />

STARTEN<br />

6<br />

RAUS AUS DER KRISE<br />

2010 wird das Jahr des zaghaften<br />

Aufschwungs. Weil dennoch Kreditrisiken<br />

bleiben, steuert die <strong>KfW</strong> weiter gegen.<br />

12<br />

LAND DER DICHTER UND DESIGNER<br />

Die deutsche Kreativwirtschaft ist ein verkannter<br />

Riese. Dabei erwirtschaftet die bunte<br />

Branche mehr als die chemische Industrie.<br />

2 Chancen 1|2010<br />

WACHSEN<br />

16<br />

EINE ENTSCHEIDENDE ROLLE SPIELEN<br />

Warum eine deutsche Papierfabrik der<br />

Medien krise zum Trotz in die weltgrößte Produktion<br />

für Zeitungsdruckpapier investiert.<br />

www.kfw-chancen.de<br />

ENTWICKELN<br />

20<br />

WERBUNG FÜR (FAMILIEN-)WERTE<br />

Warum erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit<br />

neben Geld und guten Absichten auch<br />

professionelle Kommunikation braucht.<br />

STANDARDS<br />

3 IMPRESSUM<br />

4 NACHRICHTEN<br />

23 MENSCHEN UND IHRE IDEEN<br />

12 16 20<br />

Fotos: Steffen Jänicke; Papierfabrik Palm GmbH; ACMS


IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER <strong>KfW</strong> Bankengruppe<br />

Kommunikation, Palmengartenstraße 5-9,<br />

60325 Frankfurt<br />

VERANTWORTLICH Michael Seyler (V.i.S.d.P.),<br />

Anja Leven, Lena Henke<br />

VERLAG corps. Corporate Publishing Services<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

REDAKTION Florian Flicke und Christian Raschke<br />

(Ltg.), Daniel Ferling, Nils Hille<br />

BILDREDAKTION Barbara Brower-Rabinowitsch<br />

OBJEKTLEITUNG Jan Leiskau<br />

ART-DIRECTION Guido Koch<br />

LITHOGRAFIE p.r.o. medien Produktion, Hamburg<br />

DRUCK MAREIS Druck GmbH, Weißenhorn<br />

LESERSERVICE Brigitta Koll,<br />

brigitta.koll@kfw.de<br />

AUFLAGE 35.000<br />

ISSN 1866-3230<br />

FSC-LOGO<br />

Mit 50,9 Milliarden Euro verzeichnete<br />

die <strong>KfW</strong> 2009 das höchste inländische<br />

Fördervolumen seit ihrer Gründung. Ein<br />

Erfolg, an den sie 2010 anknüpfen will.<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

VIEL SPASS BEIM LESEN WÜNSCHT IHNEN<br />

IHRE REDAKTION<br />

EDITORIAL<br />

man könnte meinen, die Finanz- und Wirtschaftskrise sei vorbei, so optimistisch<br />

waren die Meldungen der vergangenen Wochen. Erstmals blicken deutsche Unternehmen<br />

wieder zuversichtlich in die Zukunft. Kammern und Verbandsvertreter berichten<br />

von steigenden Auftragszahlen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />

rechnet für 2010 sogar mit einem Wirtschaftswachstum von mehr als zwei<br />

Prozent.<br />

Diese vordergründig guten Nachrichten bringen aber auch große Herausforderungen<br />

mit sich – denn sie könnten viele kleine und mittlere Unternehmen vor erhebliche<br />

Finanzierungsprobleme stellen. Im beginnenden Aufschwung müssen sie<br />

Betriebsmittel vorstrecken, die Nachfrage nach Finanzierungen wird steigen. Das<br />

Problem: Die Krise hat das Eigenkapital vieler Unternehmer aufgezehrt, ihre Bonität<br />

ist damit schlechter geworden. Gleichzeitig ist zu befürchten, dass Banken – die<br />

selbst Probleme mit ihrer Eigenkapitalbasis haben – nur sehr zögerlich Kredite an<br />

mittelständische Unternehmen vergeben werden.<br />

Die <strong>KfW</strong> bleibt deshalb auch 2010 gefordert – insbesondere mit dem <strong>KfW</strong>-Sonderprogramm,<br />

dessen Konditionen sie jetzt noch einmal verbessert hat. Dass sie in der<br />

Lage ist, die deutsche Wirtschaft nachhaltig zu stärken, hat die Bankengruppe<br />

schon im vergangenen Jahr eindrucksvoll bewiesen. Mit 50,9 Milliarden Euro verzeichnete<br />

sie das höchste inländische Fördervolumen seit ihrer Gründung vor<br />

61 Jahren. Besonders erfreulich: Nicht nur das Sonderprogramm, sondern auch die<br />

Förderungen für Klima- und Umweltschutz, für Bildung, Kommunen und Wohnungsbau<br />

haben einen wichtigen Beitrag zum Rekordergebnis geleistet. Das zeigt,<br />

dass die <strong>KfW</strong> auch diese Bereiche in der Krise nicht vernachlässigt hat.<br />

An diese Erfolge will sie 2010 anknüpfen. Wie, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe<br />

von Chancen – etwa in der Titelgeschichte zur Strategie 2010, aber auch im<br />

Branchenporträt über die deutsche Kreativwirtschaft sowie im Report über die<br />

Papierfabrik Palm, die mit Unterstützung der <strong>KfW</strong> IPEX-Bank in Großbritannien<br />

die weltgrößte Anlage für Zeitungsdruckpapier gebaut hat.<br />

Chancen 1|2010 3


NACHRICHTEN<br />

93<br />

4 Chancen 1|2010<br />

G<br />

SPARSAM UND NACHHALTIG<br />

Die Besten im Osten<br />

ute Ideen werden belohnt. Für ihre Kreativität<br />

und ihren Mut hat die <strong>KfW</strong> jüngst in Berlin fünf<br />

Unternehmerinnen und Unternehmer mit dem ostdeutschen<br />

Gründerpreis geehrt. Die mit je 5.000<br />

Euro dotierte Auszeichnung „Existenzgründer des<br />

Jahres“, den die <strong>KfW</strong> Bankengruppe gemeinsam<br />

mit der Zeitschrift SUPERillu vergibt, würdigt seit<br />

2001 Erfolge von jungen Unternehmen in den neuen<br />

Bundesländern. „Deutschland braucht mehr erfolgreiche<br />

Gründer“, sagte der <strong>KfW</strong>-Vorstands-<br />

Senkung der<br />

Energiekosten<br />

Beitrag zum Klimaschutz<br />

46<br />

Verbesserung der<br />

Arbeitsplatzbedingungen<br />

32<br />

Erhalt und Aufwertung<br />

der Gewerbeimmobilie<br />

Ein erfreuliches Jubiläum: Bereits zum<br />

zehnten Mal zeichnen <strong>KfW</strong> und SUPERillu<br />

die besten und kreativsten Existenzgründer<br />

in den neuen Bundesländern aus.<br />

vorsitzende Dr. Ulrich Schröder, „denn gerade sie<br />

sorgen für Fortschritt und Entwicklung.“<br />

So wie Lars Reifert, der in Freyberg bei Halle<br />

an der Saale einen ehemaligen Braunkohletagebau<br />

in ein fl orierendes Weingut verwandelt hat. Ebenfalls<br />

über den Gründerpreis freuen konnten sich<br />

Franziska Kuntze und Verena Carney aus Berlin,<br />

die mit ihrer Firma Pololo OHG europaweit Kinderschuhe<br />

vertreiben. Ausgezeichnet in der Kategorie<br />

„Aus der Arbeitslosigkeit zum Erfolg“ wurde Harald<br />

Pfeiffer. Der 51-Jährige machte aus einem Hof in<br />

Mecklenburg-Vorpommern eine Straußenfarm und<br />

beliefert heute Feinschmecker in Berlin. Und der<br />

Preis in der Kategorie „Zukunftstechnologien“ ging<br />

an Andreas Rückemann und die Dresdner Heliatek<br />

GmbH. Sie arbeiten in der ostdeutschen Zukunftsbranche<br />

schlechthin und entwickeln Solarzellen,<br />

die besonders leicht sind.<br />

Prozess- und Produktionsoptimierung<br />

www.kfw-chancen.de/gruender_des_jahres<br />

Energiekosten zu senken, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und bessere Arbeitsplatzbedingungen zu schaffen, sind die wichtigsten Motive<br />

für Investitionen in Energieeffi zienz in kleinen und mittleren Unternehmen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Prognos AG im Auftrag der <strong>KfW</strong><br />

Bankengruppe. Bemerkenswert: Rund 60 Prozent der befragten Unternehmer haben in den vergangenen drei Jahren bereits Energieeffi zienzmaßnahmen<br />

umgesetzt.<br />

Imagegewinn<br />

Verbesserung der<br />

Produktqualität<br />

Erhöhung<br />

der Betriebssicherheit<br />

Politische<br />

Vorgaben/<br />

Ordnungsrecht/<br />

Normung<br />

Sonstiges<br />

24 21 16 11 6 3 3<br />

Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich. Quelle: Prognos AG, Rolle und Bedeutung von Energieeffi zienz und Energiedienstleistungen in KMU


Fotos: <strong>KfW</strong>; Thomas Imo/photothek.net; Getty Images<br />

Gute Noten für<br />

Gebäudesanierung<br />

Die Politik der Bundesregierung und die Förderpraxis der <strong>KfW</strong> im Bereich der<br />

ener getischen Gebäudesanierung sind weltweit beispielhaft. Das ist das Ergebnis<br />

einer Studie des World Wide Fund For Nature (WWF) und der Umweltorganisation<br />

E3G. Die Untersuchung gibt einen Überblick über die wirksamsten Ansätze zur<br />

Treibhausgasreduktion. In Deutschland wurde die Kombination aus Fordern, über<br />

gesetzliche Normen wie die Energieeinsparverordnung (EnEV), und Fördern, etwa<br />

über die <strong>KfW</strong>-Programme zum energieeffi zienten Bauen und Sanieren, als besonders<br />

erfolgreich bewertet. Das zeigt auch die Statistik: Seit dem Inkrafttreten der<br />

EnEV hat sich der durchschnittliche Energieverbrauch von Neubauten halbiert.<br />

Schwenk nach Afrika<br />

Auch Afrika bietet deutschen Unternehmen gute Investitionsmöglichkeiten, wie<br />

das aktuelle Beispiel der Schwenk Zement KG zeigt. Der Mittelständler aus Ulm<br />

produziert seit 160 Jahren Zement und Baustoffe. Mithilfe der DEG – Deutsche<br />

Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH baut Schwenk derzeit ein Zementwerk<br />

in Namibia. Die Investition sei ein Leuchtturmprojekt, das auch anderen<br />

Firmen den Weg nach Afrika weise, sagte Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung, beim Richtfest am 4.<br />

Februar. Die DEG hat für Schwenk<br />

eine langfristige Finanzierung von<br />

120 Millionen Euro arrangiert, zu<br />

der sie selbst 31,5 Millionen beigesteuert<br />

hat. Ko-Finanzierer sind<br />

die Europäische Investitionsbank<br />

(EIB) und die Development Bank<br />

of Southern Africa.<br />

5.000.000<br />

Tonnen weniger CO2 haben deutsche Haushalte und Unternehmen 2009 laut vor-<br />

läufi gen Schätzungen in die Luft geblasen – das ist einer der wesentlichen Effekte<br />

der <strong>KfW</strong>-Förderung im vergangenen Jahr. Die CO2-Reduktion ist ein Beleg für den<br />

Erfolg der <strong>KfW</strong>-Förderung in den Bereichen Gebäudesanierung, erneuerbare Energien<br />

und Energieeffi zienz in Unternehmen. Die Förderbank leistet damit einen wichtigen<br />

Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele in Deutschland.<br />

Mehr zu den Themen dieses Hefts sowie<br />

zu weiteren Förder- und Beratungsangeboten<br />

der <strong>KfW</strong> Bankengruppe für<br />

Gründer, Unternehmer, Bauherren oder<br />

Studen ten erfahren Sie im Internet:<br />

WWW.KFW-CHANCEN.DE<br />

FINANZSPRITZE<br />

FÜR MEDIZINER<br />

Wie niedergelassene Ärzte<br />

Hilfe bei der Finanzierung ihrer<br />

Praxis erhalten und wie<br />

<strong>KfW</strong> und Kassenärztliche<br />

Bundesvereinigung sie dabei<br />

unterstützen, lesen Sie im<br />

druckfrischen „Chancen Spezial<br />

Praxisfi nanzierung“.<br />

WÄRMER WOHNEN<br />

Wie sie ihren energieeffi zienten<br />

Neubau günstig fi nanzieren,<br />

oder ihr Haus mithilfe<br />

der <strong>KfW</strong> energetisch sanieren<br />

können, erfahren Bauherren<br />

und Hausbesitzer im neuen<br />

„Chancen Spezial Effi zienzhaus“,<br />

das Anfang Januar erschienen<br />

ist.<br />

Berater können beide Ausgaben von Chancen Spezial<br />

kostenlos per E-Mail unter infocenter@kfw.de<br />

anfordern. Bitte geben Sie bei der Bestellung die jeweilige<br />

Artikelnummer an: 6000001354 für das Effi zienzhaus-Spezial,<br />

6000001390 für die Ausgabe zur Praxisfi<br />

nanzierung.<br />

Chancen 1|2010 5


S t a r t e n<br />

fAhrPlAn 2010 – DIE WIchtIGstEn stAtIonEn<br />

Mittelstand stärken: Mit Investitions- und Betriebsmittelkrediten aus dem <strong>KfW</strong>-<br />

Sonderprogramm hilft die Förderbank Unternehmen aus der Kreditklemme.<br />

Klima- und Umweltschutz ausbauen: Die <strong>KfW</strong> gehört bereits zu den größten Förderern<br />

von Klima- und Umweltschutz – einem Bereich, der immer wichtiger wird.<br />

Demografische herausforderungen annehmen: Um Deutschland fit für eine ältere<br />

Gesellschaft zu machen, reagiert die <strong>KfW</strong> mit neuen Förderungen wie dem Programm<br />

Altersgerecht Umbauen.<br />

Globalisierung gestalten: Auch Exportfinanzierung und Entwicklungszusammenarbeit<br />

bleiben elementare Bestandteile der Geschäftspolitik der <strong>KfW</strong>.<br />

6 Chancen 1|2010<br />

DEG<br />

Armut<br />

verringern<br />

Export- und<br />

Projektfinanzierung Gründer<br />

unterstützen<br />

Mittelstand<br />

fördern<br />

Globalisierung<br />

gestalten<br />

50,9<br />

Inländischer förderrekord von<br />

Milliarden<br />

Euro – das höchste fördervolumen<br />

seit Gründung der <strong>KfW</strong>.<br />

23,8<br />

Allein die Mittelstandsförderung lag mit<br />

Milliarden Euro gut 40 Prozent über dem niveau des Vorjahres.<br />

<strong>KfW</strong> IPEx-BAnK<br />

Klima und<br />

Umwelt<br />

schützen<br />

Altersgerecht umbauen<br />

VErBEssErUnGEn IM <strong>KfW</strong>-sonDErProGrAMM<br />

Zinssenkung: Anfang März wurden die Zinsen in allen Variationen<br />

des <strong>KfW</strong>-Sonderprogramms um weitere 25 Basispunkte gesenkt.<br />

längere Zinsbindungsfristen: Bei Investitionskrediten garantiert die<br />

<strong>KfW</strong> für bis zu acht Jahre einen festen Zins.<br />

Investitionen in langlebige Investitionsgüter wie Immobilien<br />

können Unternehmer jetzt über längere Laufzeiten (maximal 20 Jahre)<br />

und mit bis zu fünf tilgungsfreien Anlaufjahren finanzieren.<br />

Mehr Gestaltungsspielraum gibt es bei der Finanzierung von<br />

Betriebsmitteln. Seit Februar können Unternehmen bis zu 50 Prozent<br />

ihrer Bilanzsumme als Darlehen erhalten. Der Höchstbetrag liegt bei<br />

50 Millionen Euro.


Raus aus der Krise<br />

Gesundheitsvorsorge<br />

Mikrofinanzierung<br />

<strong>KfW</strong>-sonderprogramm<br />

2009 hat die <strong>KfW</strong> mit mehr als 50 Milliarden euro so viele Investitionen in<br />

Unternehmen, Infrastruktur, erneuerbare energien und Bildung in Deutschland gefördert<br />

wie noch nie – als wichtiger Partner der Wirtschaft auf dem Weg aus der Krise.<br />

f<br />

Gebäude<br />

sanieren<br />

EntWIcKlUnGs-<br />

BAnK<br />

Bildung finanzieren<br />

Konjunktur<br />

stützen<br />

Infrastruktur<br />

verbessern<br />

MIttElstAnDs-<br />

BAnK<br />

KoMMUnAlBAnK<br />

PrIVAtKUnDEn-<br />

BAnK<br />

ast hätte Klaus M. Hempel das 60. Firmenjubi- zeichnet und mangels Aufträgen einen Teil seiner<br />

läum seiner Hempel Elektromaschinenbau GmbH Maschinen vorübergehend stillgelegt. Da brechen<br />

Anfang des Jahres ohne einige seiner besten Mitar- meine Wartungs- und Reparaturaufträge natürlich<br />

beiter feiern müssen. Nicht weil er schlecht gewirt- auch ein“, sagt der 55-Jährige. Auf der Suche nach<br />

schaftet hat oder sein Unternehmen nicht mehr zu- Möglichkeiten, die Arbeitsplätze in seinem Unterkunftsfähig<br />

ist. Im Gegenteil: Der Spezialist für nehmen zu sichern, erinnerte sich Hempel an die<br />

Wartung und Instandsetzung elektrischer Maschi- Worte von Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin hatnen<br />

aus dem nordrhein-westfälischen Willich hat te Anfang 2009 versprochen, Mittelständlern wie<br />

viele Stammkunden und ist in den vergangenen Hempel mit dem Konjunkturpaket II in der Wirt-<br />

Jahren kontinuierlich gewachsen. Und doch ist der schaftskrise zu helfen. Mit Bilanzzahlen und einem<br />

Liquiditätsbedarf des Unternehmens 2009 so stark zukunftsorientierten Geschäftsmodell überzeugte<br />

gestiegen, dass Hempel über Entlassungen nach- er schließlich seine Hausbank und erhielt kurze<br />

denken musste. „Das produzierende Gewerbe hat Zeit später einen Kredit für Betriebsmittel aus dem<br />

einen Rückgang zwischen 20 und 40 Prozent ver- <strong>KfW</strong>-Sonderprogramm – die Rettung. „Das ver- >><br />

Chancen 1|2010 7


STARTEN<br />

Der Maschinenbau geht<br />

verhalten optimistisch ins<br />

Jahr 2010.<br />

8 Chancen 1|2010<br />

gangene Jahr hat uns gezaust, aber jetzt sind wir<br />

vernünftig und sicher fi nanziert. Und für 2010 bin<br />

ich vorsichtig optimistisch“, sagt Hempel.<br />

SONDERPROGRAMM KOMMT AN Hempel ist nur<br />

einer von genau 2.351 mittelständischen Unternehmern,<br />

denen die Förderbank im Jahr 2009 mit<br />

Mitteln aus dem <strong>KfW</strong>-Sonderprogramm aus der<br />

Klemme geholfen hat. Rund 94 Prozent der Investitions-<br />

und Betriebsmittelkredite aus dem Programm<br />

gingen an mittelständische Unternehmen. Zwei<br />

Drittel der Darlehen umfassten vergleichsweise<br />

niedrige Summen bis 500.000 Euro. Das zeigt: Die<br />

Mittel kommen bei den Betrieben an, für die sie gedacht<br />

waren – bei kleinen und mittleren Unternehmen.<br />

„Das <strong>KfW</strong>-Sonderprogramm ist ein wichtiger<br />

Beitrag zur Sicherstellung der Kreditversorgung in<br />

dieser schwierigen Zeit“, lobt auch Bundeswirtschaftsminister<br />

Rainer Brüderle.<br />

REFINANZIERUNG: 70 MILLIARDEN IM VISIER<br />

Noch vor 25 Jahren stammte die Hälfte der Mittel, die die <strong>KfW</strong> vergab, von der öffentlichen<br />

Hand. Inzwischen refi nanziert sie ihr Fördergeschäft fast ausschließlich über<br />

den internationalen Kapitalmarkt. Die von der <strong>KfW</strong> Bankengruppe begebenen Anleihen<br />

be sit zen eine explizite und direkte Garantie der Bundesrepublik Deutschland und genießen<br />

die höchste Bonitätseinstufung (AAA-Rating). 2009 hat die <strong>KfW</strong> 74,7 Milliarden<br />

Euro am Kapitalmarkt aufgenommen und konnte weltweit Inves toren für ihre Kapitalmarktprodukte<br />

begeistern. Damit gehört sie zu den größten Emittenten von Schuldverschreibungen<br />

in Europa. „Die <strong>KfW</strong> als verlässliche, transparente und nachhaltige<br />

Emittentin hat den Stresstest Refi nanzierung in der Finanzmarktkrise erfolgreich bestanden“,<br />

sagt Dr. Günther Bräunig, Kapitalmarkt-Vorstand der <strong>KfW</strong>. Für 2010 geht die<br />

Bankengruppe von einem Mittelbedarf in Höhe von 70 bis 75 Milliarden Euro aus.<br />

Anders als kurz nach seinem Amtsantritt<br />

vor eineinhalb Jahren hatte Dr. Ulrich Schröder,<br />

Vorstandssprecher der <strong>KfW</strong> Bankengruppe, bei der<br />

diesjährigen Jahresauftaktpressekonferenz deshalb<br />

allen Grund zur Gelassenheit. „Sie sehen hier<br />

einen ausgesprochen zufriedenen Vorstand“, begrüßte<br />

er die Journalisten, bevor er ihnen das beste<br />

inländische Förderergebnis der <strong>KfW</strong> seit ihrer<br />

Gründung vor 61 Jahren präsentierte: 50,9 Milliarden<br />

Euro in Form von Darlehen und Zuschüssen<br />

hat die <strong>KfW</strong> 2009 an Unternehmen, Kommunen,<br />

Hausbesitzer, Bauherren und Studenten vergeben.<br />

Das gesamte Geschäftsvolumen der <strong>KfW</strong> Bankengruppe<br />

betrug 63,9 Milliarden Euro.<br />

PARTNER DES MITTELSTANDS Mit 23,8 Milliarden<br />

Euro liegt allein die Förderung der Mittelstandsbank<br />

knapp über dem Niveau des inländischen<br />

<strong>KfW</strong>-Fördervolumens aus dem Jahr 2000. „Ich bin<br />

67,6<br />

Mit ihrer inländischen Förderung<br />

hat die <strong>KfW</strong> Investitionen von<br />

67,6 Milliarden Euro angestoßen.<br />

3,2 Millionen<br />

Damit konnten 3,2 Millionen Arbeitsplätze<br />

gesichert oder neu geschaffen werden. Fotos: Olaf Döring; Holger Peters


„ DAS THEMA NACHHALTIGKEIT WIRD FÜR DIE KFW IN ZUKUNFT<br />

NOCH WICHTIGER. JEDE ENTSCHEIDUNG IN DER BANK MUSS<br />

DIESE GRUNDSÄTZE BERÜCKSICHTIGEN: VERANTWORTLICHKEIT,<br />

RESSOURCENSCHONUNG, UMWELTSCHUTZ.“<br />

Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der <strong>KfW</strong> Bankengruppe<br />

sehr stolz auf unsere Leistung in dieser schweren<br />

Wirtschaftskrise“, sagte Schröder. Auch weil die<br />

Bank trotz des Feuerwehreinsatzes gegen die Krisensymptome<br />

andere Bereiche nicht vernachlässigt<br />

hat. Die Förderung für Unternehmensgründer<br />

ist genauso gestiegen wie die für Umwelt, Innovationen,<br />

Wohnungsbau und Bildung.<br />

KREDITKLEMME DROHT NOCH IMMER An diese<br />

Leistung will die <strong>KfW</strong> anknüpfen. Auch 2010 behält<br />

sie den Mittelstand im Fokus. Denn die Gefahr einer<br />

Kreditklemme ist noch nicht ausgestanden. Experten<br />

der Deutschen Bundesbank schätzen, dass die<br />

17 größten Banken in Deutschland noch immer<br />

rund 90 Milliarden Euro an faulen Wertpapieren in<br />

ihren Büchern haben. Als Folge bleiben sie bei der<br />

Kreditvergabe zurückhaltend. Auf der Seite der Unternehmen<br />

hingegen zeichnet sich 2010 ein leichter<br />

Aufschwung ab – und gerade deshalb bleibt die <strong>KfW</strong><br />

AB INS AUSLAND<br />

Die DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft<br />

setzt 2010 verstärkt Prioritäten bei der Investitionsförderung<br />

von kleinen und mittleren Unternehmen<br />

(KMU) in Entwicklungs- und Transformationsländern.<br />

„Mehr als zwei Drittel der Unternehmen dort haben keinen<br />

Zugang zu Finanzierungen“, sagt Bruno Wenn, Sprecher<br />

der Geschäftsführung der DEG. Seine Gesellschaft<br />

will das auf mehreren Wegen lösen. Zum einen stellt sie<br />

Banken im Ausland Mittel zur Verfügung, „außerdem<br />

konzentrieren wir uns auf die Begleitung deutscher Unternehmen<br />

beim Schritt ins Ausland“, so Wenn weiter.<br />

weiter gefordert: „Wir gehen davon aus, dass viele<br />

Unternehmen noch Schwierigkeiten haben werden,<br />

sich ausreichend zu fi nanzieren“, sagt Schröder.<br />

„Ihre Bilan zen fallen in diesem Jahr schlechter aus.<br />

Zwangsläufi g verschlechtert sich auch die Bonität<br />

„DIE KFW IST EINE BANK. WIR MÜSSEN UNS DURCH DIE<br />

PROFESSIONALITÄT EINES GELDINSTITUTS DEFINIEREN.“<br />

Dr. Ulrich Schröder<br />

und damit die Chance auf Kredite von einer<br />

Geschäftsbank.“ Der hohe Anteil an Betriebsmitteldarlehen<br />

aus dem <strong>KfW</strong>-Sonder programm bestätigt<br />

diese Tendenz. Denn gerade wenn sich die Auftragslage<br />

verbessert, müssen Unternehmen zunächst<br />

in Vorleistung gehen. Die <strong>KfW</strong> reagiert >><br />

19,8<br />

Milliarden Euro und damit fast ein Drittel des gesamten<br />

<strong>KfW</strong>-Geschäftsvolumens wurden in Umwelt- und Klimaschutz<br />

investiert. Ein klares Zeichen dafür, dass trotz<br />

Krise in diesem wichtigen Bereich nicht gespart wird.<br />

40 %<br />

Die Programme für energieeffi zientes Bauen und Sanieren lagen mit Zusagen<br />

über 8,9 Milliarden Euro mehr als 40 Prozent über der Förderung von 2008.<br />

Chancen 1|2010 9


STARTEN<br />

Mit <strong>KfW</strong>-Darlehen<br />

konnten viele Betriebe<br />

wichtige Jobs erhalten.<br />

10 Chancen 1|2010<br />

darauf, indem sie die Bedingungen im Sonderprogramm<br />

weiter verbessert. Das Ziel bleibt, Banken<br />

und Sparkassen bei der Kreditvergabe an Unternehmen<br />

bestmöglich zu unterstützen. Gleichzeitig<br />

macht Schröder deutlich, dass die <strong>KfW</strong> sich heute<br />

schon mit den Herausforderungen nach der Krise<br />

auseinandersetzt: „Als Förderbank können wir nur<br />

dort tätig sein, wo Marktversagen oder Marktschwächen<br />

vorliegen.“ Sollte sich die Kreditversorgung im<br />

Mittelstand nach 2010 deutlich verbessern, werde<br />

die <strong>KfW</strong> ihre Krisenagebote selbs verständlich überprüfen.<br />

KEHRTWENDE IST GELUNGEN Die Umsetzung der<br />

Konjunkturmaßnahmen war eine Kraftanstrengung,<br />

aus der die <strong>KfW</strong> gestärkt hervorgegangen ist. Neue<br />

Aufgaben wie die Finanzierung für Großunternehmen<br />

oder eine hohe Risikoentlastung von Banken<br />

auch innerhalb der Bank neue Strukturen geschaffen<br />

wurden. „Ein wichtiges Kennzeichen einer modernen<br />

Förderbank ist ihre Kundenorientierung“,<br />

so Schröder. Dabei geht die <strong>KfW</strong> neue Wege. Ein Beispiel<br />

ist die deutschlandweite Kampagne zum <strong>KfW</strong>-<br />

Sonderprogramm im Sommer 2009. Die Tour war so<br />

erfolgreich, dass die blauen Informationsbusse 2010<br />

erneut auf die Reise gehen (siehe Seite 11).<br />

„Trotz aller Herausforderungen haben wir<br />

im vergangenen Jahr einen Turnaround geschafft,<br />

den wir so weder geplant noch erwartet hatten“,<br />

sagt Schröder sehr zufrieden, auch mit Blick auf ein<br />

gutes Bilanzergebnis. Der Gewinn ist wichtig, denn<br />

er bleibt in der Bank, um die Kapitalbasis zu stärken.<br />

Schließlich kann nur eine Förderbank, die<br />

selbst auf gesunden Füßen steht, Unternehmern<br />

wieder auf die Beine helfen.<br />

und Sparkassen konnten nur gelöst werden, weil www.kfw-chancen.de/krisenhelfer<br />

3,5 2009 hat die <strong>KfW</strong> Entwicklungbank mit<br />

8,9<br />

EXPORTFINANZIERUNG FÜR KMU<br />

Die <strong>KfW</strong> IPEX-Bank stellt seit Ende 2009 auch für kleinere Exportgeschäfte<br />

langfristige Finanzierungen zur Verfügung „und schließt damit<br />

3,5 Milliarden Euro Projekte in Entwicklungs- eine wichtige Angebotslücke“, sagt Heinrich Heims, Sprecher der Ge-<br />

und Transformationsländern gefördert.<br />

schäftsführung der <strong>KfW</strong> IPEX-Bank. Bisher konnte die IPEX Finanzierungen<br />

erst ab Volumina von gut zehn Millionen Euro anbieten. Dank<br />

einer Kooperation mit dem Finanzdienstleister Northstar Europe unter- <strong>KfW</strong><br />

stützt sie jetzt bereits Vorhaben ab 500.000 Euro. Die Obergrenze liegt VDMA;<br />

bei fünf Millionen Euro. Das neue Finanzierungsinstrument könne ge-<br />

Buck;<br />

Mit Zusagen über 8,9 Milliarden Euro hat die <strong>KfW</strong> IPEX- rade in der Krise ein wichtiges Verkaufsargument für deutsche Expor-<br />

Bank 2009 einen beachtlichen Beitrag für die deutsche<br />

teure sein, so Heims weiter. Voraussetzung ist eine Deckung einer Ex- Andreas<br />

und europäische Exportwirtschaft geleistet. portkreditversicherung.<br />

Fotos:


„Die Zukunftsfähigkeit berücksichtigen”<br />

Dr. Josef Trischler, Finanzierungsexperte und Mitglied der Hauptgeschäftsführung des<br />

Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, über die Aussichten der Branche, die<br />

Kreditversorgung und das <strong>KfW</strong>-Sonderprogramm.<br />

Die Wirtschaft könnte 2010 wieder leicht wachsen. Auch der<br />

Maschinenbau hofft auf ein Auftragsplus. Was brauchen Unternehmen,<br />

wenn es wieder aufwärts geht?<br />

Ich erwarte, dass die Produktion 2010 im Vergleich zum Vorjahr<br />

zumindest stabil bleibt. Einen möglichen Anstieg sehe ich eher<br />

im zweiten Halbjahr und dann wird sich sicher auch der Finanzierungsbedarf<br />

von Unternehmen erhöhen. Das betrifft vor<br />

allem Betriebsmittel – für Material, aber auch für Personal.<br />

Ein Drittel der Unternehmen im Maschinenbau hat 2009 Verluste<br />

geschrieben. Damit wird es nicht leichter, Kredite zu bekommen.<br />

Richtig, aber die Banken sollten beim Rating der Unternehmen<br />

auch deren Zukunfts fähigkeit berücksichtigen. Viele haben mithilfe<br />

von Kurzarbeit oder individuellen Vereinbarungen qualifi -<br />

zierte Mitarbeiter gehalten. Und Produkte aus dem deutschen Maschinen-<br />

und Anlagenbau sind nach wie vor international gefragt.<br />

Spürt der Maschinenbau schon eine Kreditklemme?<br />

Das kann man nicht verallgemeinern. Etwa zwei Drittel unserer<br />

KFW ON THE ROAD AGAIN<br />

Eine erfolgreiche Kampagne kehrt zurück: Im April startet erneut der Info-Bus „Konjunktur<br />

auf Tour“, mit dem die <strong>KfW</strong> bereits im vergangenen Jahr sehr erfolgreich für<br />

die Konjunkturpakete der Bundesregierung geworben hat. Auch in diesem Jahr können<br />

sich Unternehmer, Bürger und Vertreter von Kommunen an den blauen Bussen<br />

über die <strong>KfW</strong>-Fördermöglichkeiten im Rahmen der Konjunkturpakete informieren. Im<br />

Fokus steht in diesem Jahr vor allem das <strong>KfW</strong>-Sonderprogramm. Gemeinsam mit<br />

Partnern vor Ort veranstaltet die <strong>KfW</strong> außerdem spezielle Informationsveranstaltungen<br />

für Unternehmer. Die erste Konjunktur-Tour hatte im vergangenen Jahr alle<br />

Erwartungen übertroffen: Fast 8.000 Menschen nutzten das Beratungsangebot.<br />

Auch den Werbeprofi s gefi el die Kampagne. Sie ist für die renommierten PR Report<br />

Awards 2010 nominiert.<br />

Unternehmen spüren bisher noch keine Zurückhaltung bei ihren<br />

Hausbanken. Aber wir haben auch Unternehmen in der Branche,<br />

deren Aufträge besonders stark eingebrochen sind. Die sind an<br />

der unteren Grenze ihrer fi nanziellen Möglichkeiten angelangt<br />

und spüren, dass es schwieriger wird, Kredite zu bekommen.<br />

Kann die <strong>KfW</strong> in so einer Situation mit Darlehen aus dem Sonderprogramm<br />

für mittelständische Unternehmen helfen?<br />

Wir haben als Verband sowohl bei unseren Unternehmen als<br />

auch bei Banken stark für das <strong>KfW</strong>-Sonderprogramm geworben.<br />

Auch wenn man geteilter Meinung über die Konditionen sein<br />

kann, stellt das Programm doch einen wichtigen Baustein in der<br />

Finanzierung dar, der neue Spielräume eröffnet.<br />

Aktuell hat die <strong>KfW</strong> die Zinsen im Sonderprogramm noch einmal<br />

gesenkt und die Bedingungen angepasst. Ein wichtiger Schritt?<br />

Das ist sicher positiv. Auf jeden Fall können Unternehmen, die<br />

Mittel aus dem Sonderprogramm nutzen wollen, die Konditionen<br />

jetzt besser an ihre jeweilige Situation anpassen.<br />

Chancen 1|2010 11


Die Kreativwirtschaft in Deutschland erzielt mehr Umsatz als die chemische<br />

Industrie. Das fällt nur kaum jemandem auf. Denn aufgrund seiner bunten Vielfalt<br />

wird der Sektor viel zu wenig wahrgenommen – noch.<br />

12 Chancen 1|2010<br />

Land der Dichter und<br />

De<br />

Wenn Faye Smith zu Skizzenblock und Tusche- im Jahr 2008 einen Umsatz von 132 Milliarden Euro<br />

stift greift, hat sie immer gleich zwei Gedanken im und trugen laut einer Studie des Bundeswirtschafts-<br />

Kopf. Die Kleidung, die sie entwirft, soll trendsiministeriums mit 63 Milliarden Euro zur Bruttocher,<br />

kreativ und etwas Besonderes sein. Der Mowertschöpfung Deutschlands bei. Ein hoher Anteil<br />

dedesignerin ist es aber ebenso wichtig, dass ihre an selbstständigen Unternehmen prägt die Bran-<br />

Kundinnen die Kleider auch tatsächlich tragen und che. Sie erwirtschaftete 2,6 Prozent des Bruttoin-<br />

bezahlen können. Keine leichte Aufgabe: „Meine landsprodukts und lag damit noch vor der che-<br />

Kleider bestehen aus hochwertigen Stoffen und mischen Industrie. Zu diesem Ergebnis trug eine<br />

sind gut verarbeitet – trotzdem kosten sie nie mehr große Bandbreite an Berufen bei: Architekten und<br />

als 200 Euro. Das erfordert viel Recherchearbeit“, Journalisten ebenso wie Grafi ker, Spieleentwickler,<br />

sagt die Gründerin des Modelabels „Fay Alice“.<br />

Die Berliner Modeschöpferin ist eine von gut<br />

Filmemacher und Romanautoren.<br />

einer Million Menschen in Deutschland, die ihr Geld GEMEINSAMKEITEN FÖRDERN In der Vielfalt der<br />

in der Kultur- und Kreativwirtschaft verdienen. Zu- Branche liegt jedoch auch ihr Problem: Ihr fehlt<br />

sammen erzielten mehr als 238.000 Unternehmen eine starke Lobby und daher auch die Möglichkeit,<br />

Fotos: Steffen Jänicke; istockphoto


signer<br />

gemeinsame Interessen mit Nachdruck zu vertreten.<br />

„Die Branche wird oft zu wenig wahrgenommen“,<br />

sagt Birgit Krümpelbeck, Abteilungsdirektorin<br />

Förderpolitik bei der <strong>KfW</strong>. Deshalb hat die<br />

Bundesregierung die „Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft“<br />

gegründet. Ziel der Initiative ist es,<br />

die zentralen Herausforderungen für Kreative zu<br />

identifi zieren, der Branche ein Gesicht zu geben<br />

und die wirtschaftliche Bedeutung zu unterstreichen.<br />

Erste Ergebnisse zeigen vier Handlungsfelder<br />

für die Politik auf. Das wichtigste Ziel ist es,<br />

den Kreativen das Bewusstsein zu vermitteln, Teil<br />

einer großen Branche mit gemeinsamen Interessen<br />

zu sein. Darüber hinaus gibt es Nachholbedarf<br />

beim Zugang zu Förderprogrammen und bei >><br />

KOMPETENZZENTRUM SOLL KREATIVEN HELFEN<br />

STARTEN<br />

Die Bedeutung der Kreativbranche für die deutsche Wirtschaft hat auch die Bundesregierung<br />

erkannt – und im November 2009 das Kompetenzzentrum Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft gegründet. Es soll als Mittler zwischen den kreativ Tätigen und den<br />

wirtschafts- und kulturpolitischen Entscheidungsträgern wirken. „Mit dem Kompetenzzentrum<br />

erhält die Kultur- und Kreativwirtschaft erstmals auf Ebene des Bundes<br />

eine eigene Plattform für Information, Beratung und Vernetzung“, sagt Bundeswirtschaftsminister<br />

Rainer Brüderle.<br />

Chancen 1|2010 13


WACHSEN<br />

Kunst<br />

der betriebswirtschaftlichen Professionalität. Außerdem<br />

kann die Politik dazu beitragen, die Bedürfnisse<br />

von Kreativen und Banken besser zusammenzubringen.<br />

Denn die genannten Probleme<br />

zeigen sich auch in der täglichen Praxis.<br />

Faye Smith hat das in vielen Bankgesprächen<br />

erlebt. „Es war immer das Gleiche: Die<br />

Bankberater waren von meiner Idee hellauf begeistert.<br />

Allerdings haben sie nicht in die Umsetzung<br />

vertraut“, sagt die Designerin. Die Modebranche<br />

hat ihre eigenen Gesetze. „Modeschöpfer<br />

DIE KFW FÖRDERT KREATIVSCHAFFENDE IN GANZ<br />

DEUTSCHLAND. DIESER ERFAHRUNGSSCHATZ HILFT IHR,<br />

GESCHÄFTSMODELLE GUT EINZUSCHÄTZEN.<br />

14 Chancen 1|2010<br />

1,9<br />

Schauspiel 4,5<br />

Musik 5,4<br />

Architektur 7,6<br />

Film 7,6<br />

Rundfunk 7,9<br />

Bücher 15,2<br />

Design 16,2<br />

Software, Spiele 26,5<br />

Presse 27,0<br />

Werbung 27,3<br />

Sonstiges 1,3<br />

Angaben in Milliarden Euro. Einzelne Wirtschaftszweige wurden doppelt zugeordnet,<br />

in der Endsumme jedoch nur einfach gezählt. Quelle: BMWi<br />

brauchen sehr lange, bis sie den Break-Even-Point<br />

erreicht haben. Sie müssen erst einmal viel Geld<br />

investieren, um ihr Label überhaupt bekannt zu<br />

machen“, sagt Smith. Deshalb hat sie fast ein Jahr<br />

benötigt, bis sie mit der Berliner Sparkasse eine<br />

Bank gefunden hat, die ihr Vorhaben unterstützen<br />

PRESSE, WERBUNG UND SOFTWARE TREIBEN DIE BRANCHE<br />

Die Kreativwirtschaft gliedert sich in elf Teilbranchen mit unterschiedlichen Umsätzen,<br />

unterschiedlichen Profi len und unterschiedlichen Anforderungen. Presse, Werbung<br />

und Softwareentwicklung steuern mehr als die Hälfte zum Gesamtmarkt bei.<br />

wollte. Dort hat sie Mittel aus dem <strong>KfW</strong>-StartGeld<br />

beantragt. Birgit Krümpelbeck weiß, dass sich gerade<br />

dieses Programm in vielen Fällen sehr gut für<br />

die Finanzierungsbedürfnisse von Kreativen eignet:<br />

„Die Höchstsumme von 50.000 Euro reicht<br />

meist völlig aus, da viele Kreative zunächst eher<br />

kleine Unternehmen gründen. Zudem profi tieren<br />

die Gründer von der Haftungsfreistellung im Programm.<br />

Banken sind dann eher dazu bereit, die<br />

Vorhaben zu begleiten.“ Darüber hinaus bietet die<br />

<strong>KfW</strong> kreativen Gründern einen weiteren Vorteil:<br />

„Wir fi nanzieren Kreativschaffende in ganz<br />

Deutschland“, sagt Krümpelbeck. „Daher haben<br />

wir einen reichen Erfahrungsschatz in dem Sektor<br />

und können gut einschätzen, ob ein Geschäftsmodell<br />

tragbar ist oder nicht.“<br />

Auch für Kreative mit größerem Finanzierungsbedarf<br />

bietet die <strong>KfW</strong> die passende Unterstützung.<br />

Davon profi tiert etwa Gunnar Dedio. Der<br />

geschäftsführende Gesellschafter der Leipziger<br />

Looks Film & TV GmbH produziert seit 1995 Filme<br />

für Fernsehen, Kino und Industriekunden. Sein<br />

Problem: Große Filmprojekte können durchaus<br />

mehrere Millionen Euro kosten, die Produktion<br />

kann sich über Jahre hinziehen. „Die Kosten fallen<br />

bei solchen Projekten ab dem ersten Tag an, bezahlt<br />

Fotos: Getty Images


wird meist erst zum Schluss“, sagt Dedio. Daher ist<br />

der Unternehmer auf Zwischenfi nanzierungen angewiesen<br />

– und nutzt dafür den <strong>KfW</strong>-Unternehmerkredit,<br />

mit dem Summen von bis zu zehn Millionen<br />

Euro zu einem günstigen Zinssatz fi nanziert werden<br />

können.<br />

BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE PROBLEME Kreativ<br />

tätig zu sein ist eine Herausforderung – seine Ideen<br />

erfolgreich zu verkaufen, eine ganz andere. Das<br />

zeigt auch eine aktuelle Analyse des Marktforschungsinstituts<br />

Hommerich, das im Auftrag von<br />

sieben Landesarchitektenkammern die Büro- und<br />

Kostenstruktur von Architekten durchleuchtet hat.<br />

Das Ergebnis: 39 Prozent der freischaffenden Architekten<br />

müssen sich mit einem Jahresüberschuss<br />

von 30.000 Euro oder weniger zufrieden geben.<br />

Grund sind häufi g betriebswirtschaftliche Defi zite.<br />

Davon weiß auch Birgit Krümpelbeck: „Viele Kreativschaffende<br />

haben keine kaufmännische Ausbildung,<br />

oft wurden ihnen wirtschaftliche Dinge nicht<br />

in die Wiege gelegt“, so die Expertin. Auch Faye<br />

Smith war nicht die geborene Unternehmerin: „Ich<br />

habe schnell gemerkt, dass mir viele Kenntnisse<br />

fehlen, etwa im Marketing. Deshalb habe ich mir<br />

Hilfe gesucht.“ Ein richtiger und wichtiger Schritt,<br />

weiß auch Birgit Krümpelbeck: „Wir leben in einer<br />

Welt, in der Spezialisierung sehr wichtig ist. Niemand<br />

kennt sich in allen Bereichen gleich gut aus.<br />

Junge Unternehmer tun gut daran, auf professionelle<br />

Hilfe zu setzen.“ Die <strong>KfW</strong> unterstützt sie dabei<br />

mit dem Gründercoaching Deutschland. Die Idee<br />

dahinter: Ein qualifi zierter Unternehmensberater<br />

betreut und begleitet ein Unternehmen, das vor maximal<br />

fünf Jahren gegründet wurde, die <strong>KfW</strong> fi nanziert<br />

mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds<br />

50 bis 90 Prozent der Beraterhonorare.<br />

Solche Angebote tragen dazu bei, dass Kreative<br />

auch wirtschaftlichen Erfolg haben und ihren<br />

Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt leisten. Wie das<br />

funktioniert, zeigt Gunnar Dedio: Im Jahr 1995 war<br />

er der einzige Beschäftigte seines Unternehmens.<br />

Heute setzt er mit 24 fest angestellten Mitarbeitern<br />

mehr als vier Millionen Euro pro Jahr um, für Projekte<br />

engagiert er durchaus auch mal mehrere 100<br />

freie Mitarbeiter. Die <strong>KfW</strong> und die Initiative der<br />

Bundesregierung helfen dabei, dass viele es ihm<br />

gleichtun – und die Kreativ- und Kulturwirtschaft<br />

zu einem noch stärkeren Motor für Wachstum und<br />

Beschäftigung in Deutschland wird.<br />

www.kfw-chancen.de/kreativwirtschaft<br />

Ob Designer, Architekt<br />

oder Filmemacher – für<br />

jeden Kreativschaffenden<br />

gibt es das passende<br />

Finanzierungsangebot.<br />

Chancen 1|2010 15


WACHSEN<br />

16 Chancen 1|2010<br />

Foto: Papierfabrik Palm GmbH


Eine entscheidende<br />

Rolle spielen<br />

K<br />

lare Prinzipien sind sein Erfolgsgeheimnis. Dr.<br />

Wolfgang Palm, Geschäftsführer der Papierfabrik<br />

Palm GmbH & Co. KG mit Hauptsitz im badenwürttembergischen<br />

Aalen, lässt sich und seine<br />

Mitarbeiter zum Beispiel nicht unter Druck setzen.<br />

„Wir halten unsere ethischen Grundsätze hoch,<br />

auch wenn sie den Profi t schmälern sollten“, sagt<br />

er selbstbewusst. Das heißt: Palm hat schon mehrfach<br />

auf höhere Absatzvolumina und Renditechancen<br />

verzichtet, wenn er die Entscheidungen dazu<br />

nicht mit Bedacht treffen konnte. Denn er und seine<br />

Kollegen arbeiten mit einer langfristigen Perspektive,<br />

die nicht nur ein Jahr, sondern ein bis<br />

zwei Jahrzehnte in die Zukunft reicht. Und das<br />

eben aus Prinzip: „Natürlich ist die Ertragssituation<br />

wichtig, aber ein berechenbarer, offener Umgang<br />

mit unseren Geschäftspartnern ist langfristig<br />

gesehen noch viel wichtiger“, sagt Palm.<br />

Ebenso nachhaltige Entscheidungen trifft<br />

das mittelständische Unternehmen beim Umgang<br />

mit den erwirtschafteten Mitteln. Sie dienen der<br />

Zukunft und nicht, wie der Geschäftsführer betont,<br />

„den Gesellschaftern, die sich damit irgendwo ein<br />

schönes Leben machen“. Dadurch kann Palm laufend<br />

investieren und das Unternehmen weiterentwickeln.<br />

GELUNGENER START Den seit Jahren größten<br />

Kraftakt stemmte Palm jetzt in Großbritannien. In<br />

King’s Lynn, knapp 150 Kilometer nördlich von<br />

London, entstand Europas modernste Fabrik für<br />

Zeitungsdruckpapier. Die Walzen der riesigen Pa-<br />

Keine Entlassungen, keine Kurzarbeit, keine Lohnkürzungen. Im Gegenteil: Die Papierfabrik<br />

Palm investiert trotz Zeitungs- und Wirtschaftskrise in neue Standorte – und<br />

baute in Großbritannien die weltgrößte Produktionsanlage für Zeitungsdruckpapier.<br />

DAS PROJEKT KING’S LYNN IN ZAHLEN<br />

400.000 Tonnen Zeitungspapier werden im neuen Werk King’s<br />

Lynn jährlich produziert, das sind fast 1.100 Tonnen pro Tag.<br />

500.000 Tonnen Altpapier werden so pro Jahr recycelt.<br />

160 Beschäftigte haben in King’s Lynn Arbeit gefunden.<br />

500 Millionen Euro hat die Investition gekostet, fi nanziert von der<br />

<strong>KfW</strong> IPEX-Bank und der Landesbank Baden-Württemberg.<br />

Mit 270 Millionen Euro für die technische Anlage fl oss ein Großteil<br />

der Investitionssumme zurück an einen deutschen Maschinenbauer,<br />

die Voith AG aus Heidenheim in Baden-Württemberg.<br />

piermaschine laufen seit August 2009 rund, etwa<br />

160 Mitarbeiter produzieren auf der Anlage täglich<br />

knapp 1.100 Tonnen Papier.<br />

Auch die Entscheidung für den Standort<br />

und die Investition ist ein gutes Beispiel für die Geschäftsstrategie<br />

von Palm. „Der deutsche Markt ist<br />

zwar unsere Nummer eins, aber für weiteres<br />

Wachstum auf Dauer zu klein“, sagt der Geschäftsführer.<br />

Der Schritt ins Ausland war deshalb eine<br />

logische Konsequenz. Auch weil sich in Großbritannien<br />

eine besonders günstige Gelegenheit geboten<br />

hat: Mehrere britische Verlagshäuser hatten<br />

Palm und andere Hersteller um eine Lösung für ihr<br />

Problem gebeten. Großbritannien verbraucht rund<br />

2,2 Millionen Tonnen Zeitungspapier pro Jahr, von<br />

denen mehr als die Hälfte importiert werden<br />

musste. Doch immer weniger ausländische Produzenten<br />

boten den Briten Zeitungspapier an. >><br />

Papier für die Presse: Bis<br />

vor Kurzem waren GroßbritanniensZeitungsverlage<br />

in hohem Maße auf<br />

Importe angewiesen.<br />

Chancen 1|2010 17


WACHSEN<br />

SPITZENLEISTUNGEN<br />

Die PM7, die neue Papiermaschine der Palm<br />

GmbH in King’s Lynn, ist schwer zu beschreiben,<br />

ohne Superlative zu gebrauchen. Die Halle, in der<br />

sie steht, ist 200 Meter lang, das Papier jagt mit<br />

knapp 120 Stundenkilometern über die Rollen und<br />

die Jahreskapazität der Anlage beträgt 400.000 Tonnen.<br />

Zum Vergleich: So viel Papier würde ausreichen,<br />

um darauf mehr als 444 Millionen Chancen-Magazine<br />

zu drucken. Aufeinandergelegt ergäbe das einen Stapel<br />

18 Chancen 1|2010<br />

„Das Papier in den Lagern reichte gerade mal für<br />

drei bis vier Tage“, sagt Palm. „Hätten die Hafenarbeiter<br />

nur eine Woche lang gestreikt, wären viele<br />

Zeitungen nicht erschienen.“ Mehrere große Verlage<br />

gaben deshalb Versprechen ab, dass sie regelmäßig<br />

und garantiert große Mengen Papier abnehmen<br />

würden – eine sehr lukrativer Markt. Dass<br />

schließlich Palm und keiner seiner Konkurrenten<br />

diesen Markt mit inländischer Produktion bedient,<br />

hat vor allem einen Grund: Die Aalener konnten das<br />

neue Werk problemlos fi nanzieren, während einige<br />

Mitbewerber Schwierigkeiten damit hatten.<br />

ERFAHRENER PARTNER Palm hingegen wusste sofort,<br />

wen er für die notwendigen Kredite ansprechen<br />

würde: „Wir arbeiten schon lange erfolgreich<br />

mit der <strong>KfW</strong> IPEX-Bank zusammen und haben<br />

schon in der Vergangenheit Finanzierungen von ihr<br />

erhalten.“ Das neue Werk in Großbritannien hat<br />

Palm unter der Führung der <strong>KfW</strong> IPEX-Bank und<br />

der Landesbank Baden-Württemberg gebaut. „Dabei<br />

haben wir nicht nur von der unproblematischen<br />

Finanzierung profi tiert“, sagt er. „Unsere Ansprechpartner<br />

bei der <strong>KfW</strong> IPEX-Bank haben ein enormes<br />

Fachwissen über Investitionen im Ausland, was<br />

uns bei dem Projekt sehr weitergeholfen hat.“<br />

Die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit.<br />

Holger Apel von der <strong>KfW</strong> IPEX-Bank lobt Palm<br />

als Geschäftspartner: „Die vorangegangenen Investitionen<br />

haben Palm im letzten Jahrzehnt zu einem<br />

leistungsstarken Unternehmen reifen lassen.“ Ein<br />

Unternehmen, dem die IPEX gerne beim Schritt ins<br />

Ausland hilft. „Wir fi nanzieren schließlich nicht<br />

nur Großprojekte, sondern auch gut aufgestellte<br />

Mittelständler bei derart bedeutsamen Investitionsvorhaben“,<br />

sagt Apel. Ein weiteres Argument für<br />

die Entscheider bei der <strong>KfW</strong> IPEX-Bank war das<br />

Umweltkonzept von Palm. Der für die Produktion<br />

erforderliche Wasserdampf wird umweltfreundlich<br />

von 1.778 Kilometern Höhe. Fotos: Papierfabrik Palm GbmH


in zwei mit Erdgas beheizten Kesselanlagen erzeugt.<br />

Die gesamte Produktionsstätte arbeitet mit<br />

einem nahezu geschlossenen Wasserkreislauf, bei<br />

der das Abwasser von einer betriebseigenen Kläranlage<br />

aufbereitet, gefi ltert und zum Teil wieder in<br />

den Prozess zurückgeführt wird. „Wir wollen so<br />

sauber produzieren wie Palm“, hat Wolfgang Palm<br />

in der Branche schon öfters gehört. Er selbst will<br />

„Bestmögliches für die Umwelt tun“. Dazu gehört<br />

auch, dass Palm als Rohstoff ausschließlich Altpapier<br />

verwendet. Das gibt es in Großbritannien im<br />

Überfl uss. Rund acht Millionen Tonnen werden<br />

dort jährlich gesammelt. Genug, um Palms Bedarf<br />

von etwa 500.000 Tonnen pro Jahr langfristig decken<br />

zu können, während Holz für die Papierproduktion<br />

aufgrund der steigenden Nachfrage durch<br />

Biomassekraftwerke und Pelletheizungen immer<br />

knapper wird.<br />

DOPPELTER EFFEKT Den Auftrag für das Herzstück<br />

des neuen Werks, die technische Anlage, erhielt<br />

Voith Paper, ein Konzernbereich der Voith AG aus<br />

dem baden-württembergischen Heidenheim. Das<br />

Unternehmen ist einer der führenden Partner der<br />

internationalen Papierindustrie. Auf Voith-Papiermaschinen<br />

wird rund ein Drittel der weltweiten Papierproduktion<br />

hergestellt. Die Anlage in King’s<br />

Lynn war jedoch der bis dato größte Auftrag für<br />

Voith Paper in Europa. So leistet die IPEX mit der<br />

Finanzierung gleich einen doppelten Beitrag zur<br />

Stärkung deutscher Exportunternehmen.<br />

EXPORTHELFER KFW IPEX-BANK<br />

Und die Geschäfte im Ausland laufen gut.<br />

Seit etwas mehr als einem halben Jahr produziert<br />

Palm jetzt knapp ein Viertel des britischen Zeitungspapierbedarfs.<br />

„Die Verleger haben ihr Abnahmeversprechen<br />

eingehalten, sodass unsere Mitarbeiter<br />

in Großbritannien sehr gut ausgelastet<br />

sind“, sagt Palm zufrieden und denkt bereits weiter.<br />

In den kommenden Jahren will er weiter expandieren,<br />

wenn auch in kleinerem Umfang als in King’s<br />

Lynn. „Jetzt müssen wir erst einmal Luft holen, aber<br />

wir bleiben nie stehen.“ Dass er künftige Projekte<br />

gerne wieder mit der <strong>KfW</strong> IPEX-Bank stemmen will,<br />

weiß Palm auch schon. Noch so ein Prinzip.<br />

www.kfw-chancen.de/palm<br />

Rotierender Riese: Die<br />

Papiermaschine PM7 im<br />

Werk King’s Lynn, ist die<br />

größte vergleichbare<br />

Anlage der Welt.<br />

Die <strong>KfW</strong> IPEX-Bank verfügt als eigenständiges Tochterinstitut der <strong>KfW</strong> Bankengruppe<br />

über mehr als 50 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der internationalen<br />

Projekt- und Exportfi nanzierung. Insbesondere unterstützt die IPEX Unternehmen<br />

der Grundstoffi ndustrie, zu der auch die Papierherstellung gehört - und ist dabei<br />

mehr als nur Geldgeber. Zum einen geben die Experten Hilfestellung, um Projekte<br />

im Ausland gezielt voranzutreiben. „Außerdem nehmen wir unsere gesellschaftliche<br />

Verantwortung wahr und achten bei unseren Finanzierungen auch auf die<br />

Einhaltung von strengen Umweltstandards“, sagt Holger Apel.<br />

Chancen 1|2010 19


ENTWICKELN<br />

Werbung<br />

für (Familien-)Werte<br />

20 Chancen 1|2010<br />

Für erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit braucht es mehr als Geld und gute<br />

Absichten. Besonders im Gesundheitssektor. Damit die Menschen Hilfe und Medikamente<br />

auch annehmen, setzen die Partner der <strong>KfW</strong> auf zielgerichtete Kommunikation.<br />

W<br />

as die amerikanische Serie „Sex and the City“<br />

für Fans in den USA und Westeuropa ist, ist „SIDA<br />

dans la Cité“ für Millionen von Fernsehzuschauern<br />

in Westafrika: absoluter Kult. Mehr als 50 Folgen<br />

sind bisher erschienen und genau wie Carrie<br />

Breadshaw und ihre Freundinnen in New York,<br />

sind Jackie, Serapo und Mado, die Protagonisten<br />

aus SIDA dans la Cité, für viele Afrikaner Vorbilder.<br />

Anders als Fernsehunterhaltung aus Hollywood hat<br />

die afrikanische Serie allerdings einen ernsthaften<br />

Hintergrund. SIDA ist die französische Abkürzung<br />

für „Syndrome d'Immunodéfi cience Acquise“ –<br />

Aids. Mehr als nur um gute Unterhaltung geht es<br />

den Machern um sexuelle Aufklärung und HIV-Prävention.<br />

Die Serie ist Teil einer langjährigen Kampagne,<br />

fi nanziert von der <strong>KfW</strong> Entwicklungsbank<br />

im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).<br />

GUT VERMARKTET IST HALB GEWONNEN SIDA<br />

dans la Cité ist ein gutes Beispiel für moderne Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Weltweit fi nanziert die<br />

<strong>KfW</strong> mit mehr als einer Milliarde Euro Familienplanungsprogramme,<br />

den Aufbau von Gesundheitssystemen<br />

und einen besseren Schutz vor Infektionskrankheiten<br />

wie Aids und Tuberkulose. „Besonders<br />

im Gesundheitssektor setzen wir stark auf Social<br />

GELD FÜR GESUNDHEIT<br />

1,2 Milliarden Euro – mit diesem Volumen fi nanziert<br />

die Entwicklungsbank weltweit rund 150 Vorhaben im<br />

Gesundheitssektor.<br />

Fast ein Drittel der Förderung fl ießt mit mehr als<br />

350 Millionen Euro in Vorhaben zur HIV-Prävention,<br />

vor allem in Afrika und Asien.<br />

Gut 117 Millionen Menschen erreichen die <strong>KfW</strong> und<br />

ihre Partner allein mit den 2009 zugesagten Vorhaben<br />

im Bereich HIV-Prävention.<br />

Marketing“, sagt Katharina Anschütz, Sektorökonomin<br />

Gesundheit bei der <strong>KfW</strong> Entwicklungsbank.<br />

Der Ansatz stammt aus den 1990er Jahren und<br />

nutzt professionelle Vermarktungs- und Medienkonzepte<br />

sowie Instrumente aus der Konsumforschung.<br />

„Statt nur mit staatlichen Gesundheits- ACMS<br />

organisationen zusammenzuarbeiten, ging man<br />

dazu über, auch mit Nicht regierungsorganisationen<br />

International;<br />

zu kooperieren.“ Inzwischen hat sich Social Marketing<br />

bewährt – besonders dort, wo der entwick- Services<br />

lungspolitische Erfolg davon abhängt, ob die Bevölkerung<br />

Angebote akzeptiert und ihr Verhalten Population<br />

nachhaltig ändert. Foto:


SICHERHEIT FÜR KLEINES GELD Im westafrikanischen<br />

Côte d’Ivoire etwa, wo SIDA dans la Cité<br />

produziert wurde, arbeitet die <strong>KfW</strong> Entwicklungsbank<br />

seit 1996 daran, die Bevölkerung aufzuklären<br />

und sie zuverlässig und günstig mit Kondomen und<br />

oralen Kontrazeptiva zu versorgen. „Die Partner<br />

vor Ort spielen dabei eine wichtige Rolle“, sagt Elke<br />

Bindewald, Senior Projektmanagerin bei der Entwicklungsbank.<br />

Die <strong>KfW</strong> tritt als Finanzierer auf,<br />

die Umsetzung der Programme übernehmen Nichtregierungsorganisationen<br />

wie die ivorische Social-<br />

Marketing-Agentur AIMAS. Sie schult Multiplikatoren,<br />

die Aufklärungsunterricht geben, schaltet<br />

Radiospots und Plakatwerbung und wirbt für einen<br />

verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität und<br />

Schwangerschaft. Parallel dazu hat AIMAS ein<br />

Netz von Lieferanten und Verkaufsstellen aufgebaut,<br />

um Kondome der eigenen Marke „Prudence“<br />

und die Anti-Baby-Pille „Confi ance“ auf dem Markt<br />

zu etablieren – mit großem Erfolg. Heute werden<br />

Prudence und Confi ance landesweit verkauft.<br />

Umgerechnet vier Cent kostet ein Kondom.<br />

Der Preis ist staatlich festgelegt und stark subventioniert,<br />

um die Produkte möglichst vielen Menschen<br />

zugänglich zu machen. Zu billig dürfen sie allerdings<br />

auch nicht sein, geschweige denn umsonst.<br />

„Gratisangebote werden meist schlechter angenom-<br />

men, weil die Menschen ihnen mangelnde Qualität<br />

unterstellen“, sagt <strong>KfW</strong>-Expertin Anschütz. „Außerdem<br />

gehört es zu den Grundsätzen von Social-Marketing-Projekten,<br />

zumindest einen Teil der Kosten<br />

durch den Verkauf wieder reinzuholen.“ Das hat<br />

den Nebeneffekt, dass rund um den Vertrieb von<br />

Kondomen und Verhütungsmitteln – in anderen<br />

Ländern auch von Wasseraufbereitungstabletten<br />

und Moskitonetzen – ein eigener kleiner Wirtschaftszweig<br />

entsteht.<br />

GEWOHNHEITEN ÄNDERN In Côte d’Ivoire verkauft<br />

AIMAS mit knapp 30 Millionen Kondomen<br />

pro Jahr heute mehr als dreimal so viel wie zu Beginn<br />

des Programms und ist damit klarer Marktführer.<br />

Ähnlich hat sich der Absatz von Confi ance entwickelt.<br />

Die Akzeptanz der Produkte zeigt, dass es<br />

AIMAS nach und nach gelingt, das Verhalten der<br />

Menschen positiv zu verändern. Behaviour Change<br />

Communication heißt das im Fachjargon der >><br />

On Air. Mit Radio- und<br />

Fernsehserien erreicht<br />

Social Marketing eine<br />

größtmögliche Zielgruppe.<br />

„VIELE MENSCHEN IN AFRIKA BEZIEHEN IHR WISSEN<br />

ÜBER AIDS, VERHÜTUNG UND FAMILIENPLANUNG AUS<br />

RADIO UND FERNSEHEN.“ Elke Bindewald, <strong>KfW</strong>-Projektmanagerin<br />

Chancen 1|2010 21


ENTWICKELN<br />

SOCIAL MARKETING IN AFRIKA<br />

<strong>KfW</strong> Entwicklungsbank und BMZ sind vor allem in Subsahara-Afrika aktiv - dort leben mit 22 Millionen gut zwei Drittel aller weltweit mit HIVinfi<br />

zierten Menschen. Neben der Aids-Prävention verfolgen Social-Marketing-Projekte inzwischen jedoch weitere Ziele. Etwa die Verbreitung<br />

von hormonellen Verhütungsmitteln zur gezielten Familienplanung oder den Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung.<br />

22 Chancen 1|2010<br />

MALI<br />

NIGER<br />

SENEGAL<br />

GUINEA<br />

SIERRA LEONE<br />

CÔTE D'IVOIRE<br />

BURKINA FASO<br />

BÉNIN<br />

KAMERUN<br />

NAMIBIA<br />

SÜDAFRIKA<br />

Entwicklungszusammenarbeit. Und das gelingt vor<br />

allem mit Serien wie SIDA dans la Cité – einer Mischung<br />

aus Unterhaltung und Aufklärung, die gerne<br />

gesehen wird, aber trotzdem so lebensnah ist,<br />

dass sich die Zuschauer mit dem Verhalten der Protagonisten<br />

identifi zieren. „Wenn man die Leute auf<br />

der Straße fragt, woher sie über Aids und Verhütung<br />

Bescheid wissen, antworten viele: Aus dem<br />

Fernsehen“, sagt Elke Bindewald. Der Vorteil von<br />

audiovisuellen Medien ist dabei offensichtlich: Sie<br />

erreichen auch Menschen, die nicht lesen und<br />

schreiben können. Für die Landbevölkerung fahren<br />

Lkws mit Leinwänden auf der Ladefl äche von Dorf<br />

zu Dorf und zeigen die Filme.<br />

SIDA dans la Cité hat sich bewährt. Die Folgen<br />

werden in ganz Westafrika ausgestrahlt, mehrfach<br />

wiederholt sowie in Schulen und auf Veranstaltungen<br />

gezeigt. Sogar einige afrikanische<br />

Film- und Fernsehpreise hat die Serie gewonnen.<br />

Und auch beim Kampf gegen Aids zeigt die Arbeit<br />

von AIMAS, BMZ, <strong>KfW</strong> Entwicklungsbank und<br />

weiteren Förderern Ergebnisse: Die Zahl Infi -<br />

zierten in Côte d’Ivoire hat sich auf 3,9 Prozent stabilisiert<br />

und liegt damit unter dem Durchschnitt in<br />

JEMEN<br />

TSCHAD<br />

ZENTRALAFRIKANISCHE<br />

REPUBLIK<br />

UGANDA<br />

KENIA<br />

RUANDA<br />

TANSANIA<br />

MALAWI<br />

Subsahara-Afrika von etwa sieben Prozent. An diesen<br />

Erfolg will die Entwicklungsbank auch im Bereich<br />

der Familienplanung anknüpfen.<br />

FAMILIENPLANUNG FÖRDERN Weltweit können<br />

200 Millionen Paare aus Mangel an Verhütungsmitteln<br />

die Größe ihrer Familie nicht selbst bestimmen.<br />

Die Folgen sind Armut und 76 Millionen ungewollte<br />

Schwangerschaften pro Jahr. „In Côte d’Ivoire bekommt<br />

jede Frau im Schnitt fünf Kinder. Das sind<br />

mehr, als viele versorgen können“, sagt Elke Bindewald.<br />

„Wir arbeiten deshalb daran, sie bei einer<br />

selbstbestimmten Familienplanung mit der Pille<br />

oder Hormonspritzen zu unterstützen.“ Das Ziel:<br />

Die Stellung der Frauen zu stärken und gleichzeitig<br />

die Männer mehr in die Familienplanung miteinzubeziehen.<br />

Kein leichtes Unterfangen in einem Land,<br />

in dem Emanzipation für viele noch immer ein<br />

Fremdwort ist. Eine neue Serie nach dem Vorbild<br />

von SIDA dans la Cité ist deshalb schon in Arbeit.<br />

Der Titel des neuen Straßenfegers: „Ma femme, mon<br />

amie“ – „Meine Frau, meine Freundin“.<br />

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Mehr Grün mit Geohumus.<br />

Das Granulat spart nicht<br />

nur lästiges Gießen, es verbessert<br />

auch den Ertrag.<br />

Der Feuchtigkeits-Spender<br />

as saudi-arabische Königshaus ist Wulf Bentlages größter Kunde. Denn im<br />

Wüstenstaat fehlt vor allem eins: Wasser. Damit es am Golf von Arabien trotzdem<br />

grünt und gedeiht, importieren die Scheichs Bentlages Erfi ndung gleich<br />

containerweise. Der Name des Wundermittels: Geohumus.<br />

MOLEKULARES EINKAUFSNETZ Das braune Granulat hat eine erstaunliche Eigenschaft:<br />

Es kann das 40-Fache seines Gewichts an Wasser speichern. „Die<br />

Grundlage ist ein sogenannter Superabsorber, der in jeder Einwegwindel steckt.<br />

Wir haben ihn mit Lavastein vermengt und durch eine chemische Reaktion ein<br />

völlig neues Produkt entwickelt“, sagt Bentlage. Anders als bei der Windel ist so<br />

ein Bodenzusatz entstanden, der Wasser<br />

speichert, es bei Bedarf jedoch wieder an<br />

„WASSER IST UNSER WICHTIGSTER ROHSTOFF. Pfl anzen abgibt. „Wie ein molekulares<br />

GEOHUMUS IST EINE TECHNOLOGIE, DIESE RES- Einkaufsnetz“, sagt Bentlage.<br />

Die Einsatzmöglichkeiten sind<br />

SOURCE ZU SCHONEN.“ Wulf Bentlage, Geohumus GmbH<br />

vielfältig. Balkonbesitzer können im<br />

Sommer beruhigt in den Wochenendurlaub<br />

fahren, ohne dass die Geranien eingehen. Golfplatzbetreiber nutzen Geohumus,<br />

um braune Stellen an schwer bewässerbaren Hängen zu vermeiden.<br />

Und in einem Feldversuch in Ägypten konnte Geohumus den Ertrag von Mangobäumen<br />

um ein Drittel steigern.<br />

Fotos: Geohumus GmbH<br />

Wulf Bentlage macht aus Wüsten grüne Wiesen. Ein Kilogramm seiner Erfi ndung<br />

Geohumus kann 40 Liter Wasser im Boden speichern. Das freut Balkonbesitzer ebenso<br />

wie Golfplatzbetreiber und Bauern in Trockengebieten.<br />

D<br />

BEITRAG GEGEN DEN KLIMAWANDEL Das alles hat auch BMW-Großaktionärin<br />

und Unternehmerin Susanne Klatten überzeugt. Mit ihrer Investmentfi rma<br />

SKion GmbH hat sie sich 2009 an Geohumus beteiligt. Für Bentlage ein wichtiger<br />

Schritt: „Unsere fi nanzielle Situation ist dadurch entspannter geworden“,<br />

sagt er – und kann sich so auch anderen Projekten widmen, wie einem Wiederaufforstungsprogramm<br />

in der südlichen Sahara. Die Bäume stoppen nicht nur<br />

die Ausdehnung der Wüste – sie binden auch Kohlendioxid und leisten somit<br />

einen Beitrag gegen den Klimawandel.<br />

MENSCHEN UND IHRE IDEEN<br />

Wulf Bentlage unterstützt<br />

mit Geohumus auch Wiederaufforstungsprojekte<br />

in Afrika.<br />

Chancen 1|2010 23


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Im Auftrag des Bundes sichern wir mit dem <strong>KfW</strong>-Sonderprogramm die Kreditversorgung<br />

des Mittelstands und von großen Unternehmen ohne Kapitalmarktzugang. Mehr<br />

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Die Zukunftsförderer<br />

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