Zivile Konfliktverhütung und menschliche Sicherheit - Deutsche ...
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gends die volle Gleichberechtigung von<br />
Mädchen <strong>und</strong> Frauen verwirklicht sei. Der<br />
Sonderberichterstatter über das Recht auf<br />
Nahrung, Jean Ziegler, bezweifelte, dass<br />
die Ziele der Millenniums-Erklärung erreicht<br />
würden. Ziegler kritisierte die Welthandelsorganisation<br />
<strong>und</strong> die Agrarsubventionen<br />
<strong>und</strong> befürwortete Normen für<br />
transnationale Konzerne. Arjun Sengupta,<br />
unabhängiger Experte zu extremer Armut,<br />
plädierte für internationale Unterstützung<br />
an arme Staaten, wies aber am Beispiel<br />
der USA darauf hin, dass extreme Armut<br />
nicht am Pro-Kopf-Einkommen festzumachen<br />
sei. Rodolfo Stavenhagen, der Berichterstatter<br />
zu indigenen Bevölkerungsgruppen,<br />
stellte seinen Bericht über Neuseeland<br />
vor <strong>und</strong> wies auf die Problematik<br />
des Menschenrechtsschutzes im Zusammenhang<br />
mit der Ausbeutung von Bodenschätzen<br />
hin. Er wünschte sich zudem eine<br />
eigene Arbeitsgruppe des Menschenrechtsrats,<br />
um die Beteiligung der Betroffenen<br />
zu verbessern. Der Sonderbeauftragte<br />
zu Menschenrechten <strong>und</strong> transnationalen<br />
Unternehmen John Ruggie versprach<br />
eine Übersicht zu den vorhandenen Standards.<br />
Im Dialog wurden die Rolle von<br />
Staatsunternehmen, die Folgen von Fusionen<br />
<strong>und</strong> die Frage der Mittäterschaft nachgefragt.<br />
Arbeitsgruppen<br />
Stephen Toope von der Arbeitsgruppe zur<br />
Frage des Verschwindenlassens von Personen<br />
sagte, wenn bei nichtstaatlichen Akteuren<br />
eine Zusammenarbeit mit der Regierung<br />
nachgewiesen werden könne, sei<br />
die Regierung verantwortlich zu machen,<br />
bei bewaffneten Rebellen sei es schwieriger,<br />
eine Bezugsgr<strong>und</strong>lage zu finden. Leila<br />
Zerrougai von der Arbeitgruppe für willkürliche<br />
Verhaftungen wies auf die zunehmende<br />
Tendenz hin, Menschen lange Zeit<br />
in Untersuchungshaft zu halten. Eine Gruppe<br />
von fünf Sonderberichterstattern hatte<br />
seit dem Jahr 2004 an die USA den Antrag<br />
auf Einreise <strong>und</strong> Besuch des Lagers<br />
Guantánamo gestellt. Die Berichterstatter<br />
stellen fest, dass in allen thematischen<br />
Bereichen die Menschenrechte verletzt<br />
werden. Geheime Gefangenenflüge <strong>und</strong><br />
Haftzentren erfüllten den Tatbestand des<br />
Verschwindenlassens. Da das Wissen nicht<br />
zugänglich gemacht werde, gebe es aber<br />
keine Möglichkeit der öffentlichen Überprüfung.<br />
Es gab weiterhin Berichte zum<br />
Recht auf Ges<strong>und</strong>heit, zu rassischer Dis-<br />
Aus dem Bereich der Vereinten Nationen | Sozialfragen <strong>und</strong> Menschenrechte<br />
kriminierung, zu Migration, einen Bericht<br />
zu religiöser Diffamierung <strong>und</strong> Förderung<br />
der Toleranz, zu Kinderprostitution <strong>und</strong><br />
-pornographie, zu den Folgen von Wirtschaftsreformen<br />
<strong>und</strong> Auslandschulden,<br />
Söldnern, Kindern <strong>und</strong> bewaffneten Konflikten<br />
<strong>und</strong> dem Recht auf Solidarität.<br />
Länderberichterstatter<br />
Die Sonderberichterstatter zu außergerichtlichen<br />
Hinrichtungen, Ges<strong>und</strong>heit,<br />
Binnenvertriebenen <strong>und</strong> angemessenes<br />
Wohnen reisten nach Ende des Krieges in<br />
den Süden Libanons <strong>und</strong> den Norden Israels,<br />
um die Lage der Menschenrechte zu<br />
überprüfen. Ihr Bericht stellte Verletzungen<br />
der Menschenrechte <strong>und</strong> des humanitären<br />
Völkerrechts auf beiden Seiten fest<br />
<strong>und</strong> gibt Empfehlungen. Auch Jean Ziegler<br />
reiste nach Libanon – die Einreise nach<br />
Israel wurde ihm verweigert – <strong>und</strong> legte<br />
einen eigenen Bericht vor. Israel <strong>und</strong> die<br />
USA lehnten die Berichte, die in weiten Teilen<br />
identisch sind, ab. Die Mandatsträger<br />
hätten ihr Mandat überschritten.<br />
Der unabhängige Experte für Somalia<br />
Ghanim Alnajjar sprach angesichts der gegenwärtigen<br />
Zustände eine Frühwarnung<br />
aus. Seiner Einschätzung nach könne es<br />
zu einer wirklich dramatischen Zuspitzung<br />
kommen <strong>und</strong> beklagte die schreckliche Situation<br />
der Binnenvertriebenen, die Lage<br />
in den Gefängnissen, die katastrophalen<br />
Zustände im Justizwesen <strong>und</strong> den florierenden<br />
Menschenhandel. Die Berichterstatterin<br />
zu Sudan Sima Samar appellierte<br />
an die Staatenvertreter, endlich Maßnahmen<br />
zum Schutz der Menschen zu ergreifen.<br />
Sie begrüßte auch, dass der UN-<br />
<strong>Sicherheit</strong>srat den Internationalen Strafgerichtshof<br />
ins Spiel gebracht hatte. Die<br />
Persönliche Beauftragte des Hohen Kommissars<br />
für Menschenrechte Christine Chanet<br />
durfte nicht nach Kuba einreisen. Sie<br />
stellte der Regierung in Sachen Ges<strong>und</strong>heit,<br />
Bildung <strong>und</strong> Maßnahmen gegen die<br />
Diskriminierung von Frauen ein gutes<br />
Zeugnis aus, kritisierte aber das Justizsystem<br />
<strong>und</strong> die Lage in den Gefängnissen.<br />
Die USA verteidigten ihr Embargo. Außerdem<br />
berichtete Sonderberichterstatter John<br />
Dugard über die Lage in den besetzten<br />
palästinensischen Gebieten, der Sonderbeauftragte<br />
Yah Ghai über Kambodscha<br />
<strong>und</strong> der Unabhängige Experte Loius Joinet<br />
zu Haiti. Es gab weiter Berichte zu<br />
Bur<strong>und</strong>i, der Demokratischen Republik<br />
Kongo, Liberia, Myanmar, Nordkorea<br />
<strong>und</strong> Belarus. Iran <strong>und</strong> Usbekistan bleiben<br />
weiterhin im nichtöffentlichen 1503-<br />
Verfahren, Kirgisistan aber kam in das<br />
öffentliche Verfahren.<br />
Die 2. Tagung verlor sich in der Uneinigkeit<br />
der Staaten. Obwohl Anfang der<br />
dritten Woche über 40 Resolutionen vorlagen,<br />
ging es nicht weiter. Der Präsident<br />
wollte zunächst eine so genannte Omnibus-Resolution<br />
verabschieden, die alle<br />
Mandate <strong>und</strong> Berichte kurz ansprechen<br />
<strong>und</strong> mit dem Auftrag weiterer Prüfungen<br />
versehen sollte. Es wurde jedoch selbst<br />
darum gestritten, ob die Mitgliedstaaten<br />
einige ihnen unbequeme Berichte, etwa zu<br />
Libanon, überhaupt offiziell zur Kenntnis<br />
nehmen wollten. Schließlich lud de Alba<br />
die Staaten dazu ein, alle Resolutionsentwürfe<br />
in eine Art ›Inventar-Liste‹ einzubringen.<br />
Aber nicht einmal dafür fand sich<br />
genug Einigkeit. Die gegenseitige Blockade<br />
führte schließlich dazu, dass ein präsidialer<br />
Konsensbeschluss (A/HRC/DEC/2/<br />
102) gefällt wurde, der sich auf das Allernötigste<br />
beschränkte, um den technischen<br />
Ablauf weiter aufrechtzuerhalten:<br />
Entsprechend den Vorgaben der Generalversammlung<br />
wurde eine Arbeitsgruppe<br />
zum geplanten Verfahren der allgemeinen<br />
periodischen Überprüfung der Länder eingerichtet,<br />
sowie eine weitere zur Überprüfung<br />
der Mandate der Sondermechanismen.<br />
Einige lateinamerikanische Länder<br />
äußerten sich sehr enttäuscht über dieses<br />
magere Ergebnis.<br />
Wiederaufnahme der 2. Tagung<br />
Vom 27. bis 29. November 2006 setzte<br />
der Menschenrechtsrat seine 2. Tagung<br />
fort, um unerledigte Dinge zum Abschluss<br />
zu bringen. In der Resolution A/HRC/<br />
RES/2/1 erteilt der Rat einen Arbeitsauftrag<br />
an die Arbeitsgruppe zur Überprüfung<br />
der Mandate der Sondermechanismen.<br />
30 Staaten votierten dafür, die westlichen<br />
Staaten dagegen. Eine ähnliche Spaltung<br />
zeigte sich bei der Resolution A/HRC/<br />
RES/2/3 zu den besetzten Golanhöhen, die<br />
sich gegen administrative Maßnahmen Israels<br />
richtete <strong>und</strong> mit 32 Stimmen bei 14<br />
Enthaltungen angenommen wurde. Im<br />
Konsens wurden verabschiedet: Resolution<br />
A/HRC/RES/2/2 zu extremer Armut<br />
sowie sechs weitere Beschlüsse zu Zugang<br />
zu Wasser (A/HRC/DEC/2/104), Recht<br />
auf Wahrheit (A/HRC/DEC/2/105), Unvereinbarkeit<br />
von Demokratie <strong>und</strong> Rassismus<br />
(A/HRC/DEC/2/106), Zugang zu<br />
VEREINTE NATIONEN 2/2007 77