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Protokoll - Chemiestudent.de

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Oswald Krotz<br />

K-Saal<br />

Theorie:<br />

<strong>Protokoll</strong><br />

über<br />

Versuch Nr. 13<br />

Intercalationskomplexe: NH4OAc in Kaolinit<br />

18.01.00<br />

Unter Intercalation versteht man die Einlagerung von Molekülen o<strong>de</strong>r Ionen in strukturell<br />

bedingte Zwischenräume eines Festkörpers, wobei sich dadurch <strong>de</strong>r Schichtabstand aufweitet.<br />

Die Größe <strong>de</strong>r Aufweitung ist von <strong>de</strong>m eingelagerten Molekül abhängig.<br />

Wichtige ntercalationsverbindungen sind die <strong>de</strong>s Kaolinit. Kaolinit fin<strong>de</strong>t Verwendung in <strong>de</strong>r<br />

Farben-, Kunststoff- und Papierindustrie, in letzterer wird er als Füllstoff verwen<strong>de</strong>t. Kaolinit<br />

hat die Summenformel [Al4Si4O10]OH8. Diese Verbindung besteht im Prinzip aus zwei<br />

Schichten. Die Si-Atome sind tetraedrisch von O-Atomen umgeben. Diese Tetrae<strong>de</strong>r sind<br />

über gemeinsame Ecken zu einer Ebene vernetzt. An diese Tetrae<strong>de</strong>rschicht ist eine<br />

Oktae<strong>de</strong>rschicht gebun<strong>de</strong>n. In dieser Oktae<strong>de</strong>rschicht Sind Al-Atome von Sauerstoff- und<br />

Hydroxid-Ionen umgeben. Über Wasserstoffbrückenbindungen ist die nächste<br />

Tetrae<strong>de</strong>rschicht an die Oktae<strong>de</strong>rschicht. Die strukturelle Grun<strong>de</strong>inheit wird also aus einer<br />

Oktae<strong>de</strong>r- und einer Tetrae<strong>de</strong>rschicht gebil<strong>de</strong>t, die über kovalente Bindungen gebun<strong>de</strong>n sind.<br />

Der Schichtabstand zweier Schichten beträgt bei Kaolinit: d = 7,15 Å.<br />

Zwischen diese Doppelschichten können nun Moleküle eingelagert wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r<br />

Einlagerung von NH4OAc wird <strong>de</strong>r Schichtabstand auf 14,05 Å geweitet. Bei einem<br />

Überschuß von Ammoniumacetat kann es sogar zu einem noch höheren Schichtabstand von<br />

17 Å kommen.<br />

Der Grad <strong>de</strong>r Einlagerung läßt sich durch Röntgendiffraktometrie bestimmen:<br />

IPr<br />

odukt<br />

α<br />

=<br />

IPr<br />

odukt + I Edukt<br />

Bei nicht intercaliertem Kaolinit erhält man einen Peak bei 7,15 Å. Wur<strong>de</strong> das NH4OAc<br />

vollständig eingelagert, so erhält man einen Peak bei 14,05 Å. An<strong>de</strong>rnfalls erhält man zwei<br />

Peaks, aus <strong>de</strong>ren Intensitäten man nach obiger Formel <strong>de</strong>n Intercalationsgrad berechnen kann.<br />

Durch Auswaschen o<strong>de</strong>r Erhitzen kann die eingelagerte Verbindung auch wie<strong>de</strong>r entfernt<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Kaolinit erhält dabei seinen ursprünglichen Schichtabstand zurück, ist nun aber


wesentlich leichter mechanisch zu bearbeiten und offen für eine weitere Intercalation, da<br />

durch <strong>de</strong>n Intercalationsvorgang Brüche in <strong>de</strong>r Struktur erzeugt wur<strong>de</strong>n.<br />

Durchführung:<br />

Zunächst muß die Menge <strong>de</strong>r einzulagern<strong>de</strong>n Substanz bestimmt wer<strong>de</strong>n, die pro g Kaolinit<br />

zugegeben wer<strong>de</strong>n muß.<br />

Die Schichtaufweitung mit NH4OAc beträgt:<br />

Δd = 14,05 Å - 7,15 Å = 6,9 Å<br />

Volumenverän<strong>de</strong>rung:<br />

ρ(KIS) = 2,6 g/cm 3<br />

ρ(NH4OAc) = 1,2 g/cm 3<br />

ΔD<br />

3 6,<br />

9<br />

3<br />

ΔV<br />

= VKaolinit<br />

⋅ = 0, 383cm<br />

⋅ = 0,<br />

367cm<br />

d Kaolinit<br />

7,<br />

15<br />

m = ΔV ⋅ ρ = 0,432 g (pro g KIS)<br />

Auf 2 g Kaolinit (KIS) müssen daher mit 10 % Überschuß 0,95 g NH4OAc gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Man verreibt bei<strong>de</strong> Substanzen in einem Präparateglas und stellt dieses offen zusammen mit<br />

einem mit konz. NH3 gefüllten Glas in ein Schraub<strong>de</strong>ckelglas. Anschließend wird die<br />

Mischung leicht mit NH3 durchfeuchtet, so daß gera<strong>de</strong> ein zäher Brei entsteht. Das Gemisch<br />

wird min<strong>de</strong>sten 48 Stun<strong>de</strong>n im verschlossenen Schraub<strong>de</strong>ckelglas unter NH3-Atmosphäre<br />

stehengelassen. Nach been<strong>de</strong>ter Reaktion wir ein Röntgendiffraktogramm erstellt.<br />

Auswertung:<br />

Auf <strong>de</strong>m Röntgendiffraktogramm sind zwei Reflexe zu erkennen: Einer bei d = 7,14 Å und<br />

einer bei 15.51 Å. Das Auftreten zweier Reflexe be<strong>de</strong>utet, daß sich nicht das gesamte<br />

NH4OAc eingelagert hat. Auch sollte normalerweise <strong>de</strong>r Schichtabstand <strong>de</strong>r eingelagerten<br />

Verbindung 14,05 Å betragen; die Schicht wur<strong>de</strong> aber hier offensichtlich etwas mehr<br />

aufgeweitet. Nach obiger Gleichung kann nun <strong>de</strong>r Einlagerungsgrad bestimmt wer<strong>de</strong>n:<br />

α<br />

=<br />

I<br />

Literatur:<br />

I<br />

Pr odukt<br />

Pr odukt<br />

+ I<br />

Edukt<br />

58<br />

= =<br />

58 + 71<br />

45%<br />

• Hollemann-Wiberg, Lehrbuch <strong>de</strong>r anorg. Chemie; Berlin u.a.; Walter <strong>de</strong> Gruyter; 1976; 81.-90. Aufl.;<br />

• Falbe J., Regitz M.; CD Römpp Chemie Lexikon; Stuttgart u.a.; Thieme; 1995; 9. Aufl.; Vers. 1.0<br />

• Allgemeine Vorschrift für Kaolinit-Einlagerungsverbindungen

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