Präparat Nr. 1: Darstellung von ω-Nitrostyrol - Chemiestudent.de
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Johannes Martin 27.09.01<br />
OC-A-Praktikum<br />
<strong>Präparat</strong> <strong>Nr</strong>. 1: <strong>Darstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>ω</strong>-<strong>Nitrostyrol</strong><br />
C<br />
O<br />
H<br />
1. K + OH -<br />
+ H 3 C NO 2 C CHNO 2<br />
2. HCl (aq)<br />
H<br />
Benzal<strong>de</strong>hyd + Nitromethan <strong>ω</strong>-<strong>Nitrostyrol</strong><br />
(C 7 H 6 O) (CH 3 NO 2 ) (C 8 H 7 NO 2 )<br />
M=106,13 g/mol M=61,04 g/mol M=149,15 g/mol<br />
1. Ansatz<br />
Es sollen 10 g <strong>de</strong>s Produkts hergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Literaturausbeute [1]: 80 %<br />
10 g ≙ 80 %<br />
x ≙ 100 % x = 12,5 g<br />
Benzal<strong>de</strong>hyd Nitromethan Methanol Kalilauge HCl (aq) Produkt<br />
15%ig 20%ig<br />
Literatur 1 mol 1 mol 200 ml 1 mol 2 mol 1 mol<br />
Ansatz 0,0838 mol 0,0838 mol ≈ 20 ml 0,0838 mol 0,1676 mol 0,0838 mol<br />
Eingesetzt 8,89 g 5,12 g 20 ml 31,34 g 30,56 g<br />
2. Durchführung und Beobachtungen:<br />
8,89 g frisch <strong>de</strong>stillierter Benzal<strong>de</strong>hyd (≙ 8,5 ml) und 5,12 g Nitromethan (≙ 4,5 ml) wur<strong>de</strong>n<br />
in einem 250-ml-Dreihalskolben mit Thermometer, Tropftrichter, Rückflusskühler und<br />
Magnetrührer in 20 ml Methanol als Lösungsmittel vorgelegt und mithilfe einer Eis-<br />
Kochsalz-Kältemischung auf 0 °C gekühlt.<br />
Zu dieser farblosen, klaren Lösung wur<strong>de</strong>n 31,34 g 15%-ige Kalilauge (≙ 31,2 ml) unter gutem<br />
Rühren so langsam zugetropft, dass die Temperatur nicht über +5°C stieg. Es wur<strong>de</strong> bei<br />
relativ konstanter Temperatur gearbeitet (+2°C). Nach ca. einer halben Stun<strong>de</strong> war die Zugabe<br />
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<strong>de</strong>r KOH -Lösung been<strong>de</strong>t, dann wur<strong>de</strong> noch 30 Minuten bei konstanter Temperatur (+2°C)<br />
gerührt. Die weiterhin klare, farblose Flüssigkeit wur<strong>de</strong> dann langsam unter Rührem zu 30,56<br />
g (≙ 30,5 ml) 20 %-iger eiskalter Salzsäure gegeben. Dabei fiel sofort ein sehr feinkristalliner,<br />
gelber Feststoff aus.<br />
Der Feststoff wur<strong>de</strong> abgesaugt, mit eiskaltem n-Hexan gewaschen und anschließend aus E-<br />
thanol umkristallisiert. Beim Absaugen fiel auf, dass <strong>de</strong>r Feststoff zu einem geringen Teil als<br />
sirupöses Öl <strong>de</strong>n Filter passierte. Diese organische Phase wur<strong>de</strong> im Schei<strong>de</strong>trichter <strong>von</strong> <strong>de</strong>r<br />
sauren, wässrigen Phase abgetrennt. Zu <strong>de</strong>m Öl wur<strong>de</strong> ein wenig Ethanol gegeben. Im Kühlschrank<br />
fiel nach einiger Zeit das gewünschte Produkt aus. Dieses wur<strong>de</strong> ebenfalls abgesaugt,<br />
sehr gründlich mit n-Hexan gewaschen und zweimal umkristallisiert.<br />
Das Produkt wur<strong>de</strong> über Nacht im Exsikkator getrocknet. Nach Überprüfung <strong>de</strong>r Schmelzpunkte<br />
wur<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n gewonnen Feststoffe vereinigt; das Produkt lag kristallin in sehr<br />
schönen Na<strong>de</strong>ln gelber Farbe vor.<br />
3. Ausbeute:<br />
Es wur<strong>de</strong>n 3,1 g <strong>ω</strong>-<strong>Nitrostyrol</strong> gewonnen (25 %), Literaturausbeute [1]: 80 %.<br />
4. Charakterisierung:<br />
a) Schmelzpunktbestimmung:<br />
Literaturwert [1]: 58 °C<br />
Gemessener Wert: 57,5 °C – 58 °C (Schmelzbereich)<br />
b) IR-Spektrum:<br />
Feststoff-IR in KBr<br />
Wellenzahl [1/cm] Schwingungstyp Verbindungen<br />
3100 =C – H -Valenz Aromaten, Olefine<br />
1640 -C=C-Valenz Aromaten, Olefine<br />
1540 -NO 2 -Valenz Nitroalkane, aromatische Nitroverbindungen<br />
1580, 1500 Ringschwingung Aromaten<br />
5. Mechanismus:<br />
Die basenkatalysierte Reaktion <strong>von</strong> Benzal<strong>de</strong>hyd mit Nitromethan kann im weiteren Sinne zu<br />
<strong>de</strong>n Aldolreaktionen gezählt wer<strong>de</strong>n, auch wenn man gewöhnlich unter einer Aldolreaktion<br />
die Umsetzung <strong>von</strong> Al<strong>de</strong>hy<strong>de</strong>n/Ketonen mit sich selbst o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Al<strong>de</strong>hy<strong>de</strong>n/Ketonen<br />
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OC-A-Praktikum<br />
versteht. Nitromethan übernimmt hier die Funktion <strong>de</strong>r CH-aci<strong>de</strong>n Verbindung, <strong>de</strong>r Mechanismus<br />
verläuft analog zur Aldolreaktion:<br />
Zunächst bil<strong>de</strong>t das Nitromethan, bei <strong>de</strong>m es sich um eine CH-aci<strong>de</strong> Verbindung han<strong>de</strong>lt, mit<br />
<strong>de</strong>r Base OH - ein Carbanion, wobei die Mesomeriestabilisierung <strong>de</strong>s Carbanions <strong>de</strong>r Grund<br />
für die CH-Acidität <strong>de</strong>s Nitromethans ist:<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
OH -<br />
NO 2<br />
- H 2 O C<br />
H<br />
H<br />
NO<br />
-<br />
2 C NO 2<br />
H<br />
I<br />
Das Carbanion I greift nun <strong>de</strong>n Benzal<strong>de</strong>hyd nukleophil an, wobei das gebil<strong>de</strong>te Alkoholat-<br />
Ion II sofort mit Wasser in einer Säure-Base-Reaktion weiterreagiert:<br />
C<br />
O<br />
H<br />
O<br />
H + C NO 2<br />
C<br />
H<br />
H<br />
H<br />
C NO 2<br />
H<br />
+ H 2 O<br />
-OH -<br />
II<br />
OH H<br />
C C NO 2<br />
H H III<br />
Die Base OH - , die im ersten Reaktionsschritt zur Abstraktion <strong>de</strong>s Protons aus <strong>de</strong>r CH-azi<strong>de</strong>n<br />
Verbindung eingesetzt wur<strong>de</strong>, wird in diesem Reaktionsschritt wie<strong>de</strong>r frei.<br />
Die Verbindung III ist gegen Einwirkung <strong>von</strong> Säure nicht beständig und reagiert nach Protonierung<br />
<strong>de</strong>r Hydroxylgruppe über das Oxonium-Ion IV unter Eliminierung <strong>von</strong> Wasser zu <strong>ω</strong>-<br />
<strong>Nitrostyrol</strong>:<br />
OH H<br />
C C<br />
H H<br />
NO 2<br />
OH 2 H<br />
H + C C<br />
+ H 3 O +<br />
H H<br />
Oxonium-Ion (IV)<br />
NO 2<br />
-<br />
C CHNO 2<br />
H<br />
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OC-A-Praktikum<br />
6. Literatur:<br />
[1] Organikum: Organisch-Chemisches Grundpraktikum, 20. bearb. und erw. Aufl. (korr. Nachdruck),<br />
Weinheim, New York: Wiley VCH 1999, S. 493-495.<br />
[2] Sadtler Research Laboratories: Standard grating spectra, Phila<strong>de</strong>lphia, PA.: Sadtler, 1976, IR-<br />
Spektrum <strong>Nr</strong>. 42410 P.<br />
Anhang:<br />
- IR-Spektrum <strong>von</strong> <strong>ω</strong>-<strong>Nitrostyrol</strong><br />
- Vergleichs-IR-Spektrum <strong>von</strong> <strong>ω</strong>-<strong>Nitrostyrol</strong> [2]<br />
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