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Versuch 19: Coulometrische Titration - Chemiestudent.de

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Physikalisch-chemisches Grundpraktikum Gruppe 16<br />

Philipp von <strong>de</strong>n Hoff<br />

Andreas J. Wagner<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>19</strong>:<br />

<strong>Coulometrische</strong> <strong>Titration</strong><br />

durchgeführt am 15.06.2004<br />

Zielsetzung:<br />

Ziel <strong>de</strong>s <strong>Versuch</strong>es ist es, <strong>de</strong>n Gehalt einer Lösung an KI und HCl coulometrisch durch die<br />

Verfahren <strong>de</strong>r acidimetrischen, argentometrischen und bromometrischen <strong>Titration</strong> zu<br />

bestimmen.<br />

Theoretischer Hintergrund:<br />

Das Faradaysche Gesetz besagt:<br />

mit <strong>de</strong>r Ladungsmenge Q, <strong>de</strong>r Faraday-Konstanten F und <strong>de</strong>r Wertigkeit z. Es gibt an,<br />

welche Ladungsmenge zur Abscheidung einer <strong>de</strong>finierten Masse eines Elementes aus einer<br />

Lösung seiner z-wertigen Ionen benötigt wird.<br />

Um <strong>de</strong>n Gehalt eines Stoffes in einer Lösung zu bestimmen, kann Q gemäß <strong>de</strong>r Beziehung<br />

bestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es gibt zwei Arten <strong>de</strong>r Coulometrie, die potentiostatische coulometrische <strong>Titration</strong>, bei<br />

welcher die Spannung an <strong>de</strong>r Zelle konstant gehalten wird, sowie die galvanostatische<br />

(auch ampèrostatische) <strong>Titration</strong>, bei welcher die Stromstärke elektronisch konstant<br />

gehalten wird.<br />

Zu <strong>de</strong>n einzelnen Verfahren:<br />

F ⋅z⋅m<br />

Q=<br />

M<br />

Bromometrische <strong>Titration</strong>:<br />

Hierbei wird die Stromstärke konstant gehalten. Das Prinzip ist, dass ein <strong>de</strong>r Lösung<br />

zugesetztes Hilfsreagenz elektrolytisch in eine aktive Form überführt wird und mit <strong>de</strong>r zu<br />

bestimmen<strong>de</strong>n Substanz reagiert. In diesem Beispiel han<strong>de</strong>lt es sich bei <strong>de</strong>m Hilfsreagenz<br />

um Br - , das anodisch zu Br2 oxidiert wird. Die Gesamtreaktion ist die folgen<strong>de</strong>:<br />

t<br />

Q=∫ 0<br />

I dt<br />

I - 2Br - - -<br />

IBr 22<br />

e<br />

z ist bei dieser Reaktion 2, da 2 Elektronen umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Die Bildung von Br2 und die<br />

Reaktion mit I - erfolgt sehr schnell, daher ist die anfänglich zu beobachten<strong>de</strong> Gelbfärbung<br />

<strong>de</strong>r Lösung auf die Bildung von I2 zurückzuführen. Um zu messen, wann das gesamte Iodid<br />

zu Dibromoiodat(I) reagiert hat, benutzt man eine weitere Elektro<strong>de</strong><br />

(„Indikatorelektro<strong>de</strong>“), welche in einer Nebenelektrolyse mit sehr geringer Stromstärke<br />

Iod zu Iodid bei konstanter Spannung reduziert. Anfangs enthält die Lösung nur Iodid und<br />

die Stromstärke beträgt Null. Im Laufe <strong>de</strong>r Elektrolyse entsteht immer mehr Iod, die<br />

Stromstärke steigt an und fällt dann durch Verbrauch von Iod zu Dibromoiodat(I) wie<strong>de</strong>r<br />

auf Null ab, was <strong>de</strong>n Äquivalenzpunkt markiert. Die Kurve steigt danach wie<strong>de</strong>r durch die<br />

Bildung von elementarem Brom an, was aber für die Auswertung irrelevant ist.


Acidimetrische <strong>Titration</strong>:<br />

Hierbei wird H2O elektrolysiert und es entwickelt sich kathodischer Wasserstoff. Da jedoch<br />

zu Beginn <strong>de</strong>r Elektrolyse die Protonen <strong>de</strong>r HCl-Lösung reduziert wer<strong>de</strong>n, steigt <strong>de</strong>r pH-<br />

Wert <strong>de</strong>r Lösung damit auf 7 an, und geht in <strong>de</strong>n basischen Bereich, da weitere Protonen<br />

aus <strong>de</strong>r Autoprotolyse <strong>de</strong>s Wassers reduziert wer<strong>de</strong>n und als H2 ausgasen, die<br />

verbleiben<strong>de</strong>n OH—Ionen sorgen für das alkalische Milieu. Der Äquivalenzpunkt ist durch<br />

<strong>de</strong>n pH von 7 indiziert. Misst man mit einer Glaselektro<strong>de</strong> <strong>de</strong>n pH-Wert, kann man die Zeit<br />

bis zum erreichen <strong>de</strong>r größten Steigung messen. Bei konstanter Stromstärke lässt sich<br />

dann die Ladungsmenge Q berechnen.<br />

Argentometrische <strong>Titration</strong>:<br />

Hierbei wird eine Silberdraht-Elektro<strong>de</strong> zu Ag + -Ionen oxidiert. Diese Silber-Kationen<br />

bil<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Halogenidionen <strong>de</strong>r Lösung eine schwerlösliche Verbindung (AgCl, AgI),<br />

welche ausfallen und so <strong>de</strong>m Gleichgewicht entzogen sind. Wenn keine Halogenidionen<br />

mehr vorliegen, steigt die Konzentration von Ag + steil an (da es nicht mehr ausfällt), was<br />

potentiometrisch gemessen wer<strong>de</strong>n kann. Da das Löslichkeitsprodukt von AgI geringer ist<br />

als das von AgCl, fällt zunächst AgI kolloidal aus. Als Gegenionen lagern sich weitere<br />

Silberkationen an das Kolloid an, was die Messergebnisse verfälschen kann (es wird zu viel<br />

Silber verbraucht), weswegen <strong>de</strong>r Lösung Bariumnitrat zugesetzt wird, wobei das Ba 2+ als<br />

Gegenion für das Kolloid fungiert (Ladungsdichte entspricht <strong>de</strong>r von Ag + ). Die jeweiligen<br />

Äquivalenzpunkte (1 für Chlorid, 1 für Iodid) liegen an <strong>de</strong>n Wen<strong>de</strong>punkten <strong>de</strong>r Ag + -<br />

Potentialkurve. Das Potential kann anhand <strong>de</strong>r Nernst-Gleichung für Silber berechnet<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

E =E 0 Ag / Ag + RT<br />

F ⋅ln a Ag + <br />

Wenn man für a(Ag + ) das Löslichkeitsprodukt von AgI bzw. AgCl einsetzt, erhält man<br />

E =E 0 Ag / Ag + RT<br />

F ln L AgX− RT<br />

F ln c X<br />

Durchführung:<br />

Gemäß <strong>de</strong>r Tabelle in <strong>de</strong>r Praktikumsvorschrift wer<strong>de</strong>n für je<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Elektrolysen die<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>n verkabelt, <strong>de</strong>r Computer zur Messung vorbereitet und die<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Gegenelektrolytlösungen erstellt. Die Meßlösung befin<strong>de</strong>t sich in einem<br />

100 ml-Meßkolben, welcher bis zum Eichstrich aufgefüllt wird. Pro Elektrolyse wird dann<br />

mit 20 ml <strong>de</strong>r Verdünnung gearbeitet.<br />

Auswertung und Fehlerbetrachtung:<br />

Aus <strong>de</strong>n jeweiligen Graphen (siehe Anhang) kann die Zeit in Sekun<strong>de</strong>n und die<br />

Stromstärke in mA abgelesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Da nur 20 ml <strong>de</strong>r 100 ml Verdünnung eingesetzt wor<strong>de</strong>n sind, beträgt das Volumen einer<br />

Lösung mit n Mol an Stoff X und <strong>de</strong>r Konzentration c<br />

V =5 n<br />

c<br />

Da die Stromstärke konstant ist, reduziert sich das Integral von Q zum linearen<br />

Zusammenhang Q = It.


Durch Gleichsetzen mit Q = Fzm/M ergibt sich mit n=m/M und n=Vc/5:<br />

Ergebnisse:<br />

Iod bromometrisch:<br />

I = 10,39 mA; t= 740 s; z=2<br />

--> VKI = 12,92 ml<br />

Chlor acidimetrisch:<br />

I = 10,41 mA; t= 399 s; z=1<br />

--> VHCl = 21,52 ml<br />

Iod/Chlor argentometrisch:<br />

tKI = 378 s<br />

tHCl = 835 s – 378 s = 457 s<br />

I = 10,41 mA, z=1<br />

--> VKI = 20,39 ml<br />

--> VHCl = 24,65 ml<br />

F ⋅z⋅V⋅c I ⋅t ⋅5<br />

I ⋅t = V =<br />

5 c⋅F ⋅z<br />

Da bei<strong>de</strong> Lösungen doppelt bestimmt wor<strong>de</strong>n sind, wer<strong>de</strong>n die Mittelwerte gebil<strong>de</strong>t:<br />

--> Vmittel (HCl) = 23,09 ml<br />

--> Vmittel (KI) = 16,66 ml<br />

Fehlerbetrachtung:<br />

Die gravieren<strong>de</strong> Abweichung zwischen <strong>de</strong>n bromometrischen und argentometrischen<br />

werten für Iodid (12,92 vs. 20,39 ml) beruht vermutlich darin, dass die Silber-<br />

Drahtelektro<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Elektrolyse zu weit in die Lösung eingetaucht hat und<br />

Verunreinigungen vom Plastikgehäuse <strong>de</strong>r Elektro<strong>de</strong> in die Lösung diffundiert sind. Dies<br />

wür<strong>de</strong> auch für das anfängliche Abfallen <strong>de</strong>r Kurve sprechen (siehe Anhang), was gänzlich<br />

<strong>de</strong>n Erwartungen wi<strong>de</strong>rspricht.<br />

Die Werte für HCl erscheinen im Rahmen <strong>de</strong>r Messbedingungen konsistent, so dass kein<br />

Fehler zu vermuten ist.<br />

Das <strong>Versuch</strong>sziel wur<strong>de</strong> erreicht, weitere Unstimmigkeiten wur<strong>de</strong>n nicht ent<strong>de</strong>ckt.<br />

v.d.Hoff<br />

Wagner

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