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für Deutschland und die Bundeswehr zu, sondern gehört nunmehr gewissermaßen zu<br />
den jedenfalls mittelfristig nicht abschaffbaren, ubiquitären Begleitbedingungen sicherheits-<br />
und militärpolitischer Überlegungen und Handlungen.<br />
Daß man sich nun aber wegen dieser Schwierigkeit eine Denkpause gönnen und für einen<br />
längeren Zeitraum nichts tun könne oder zu tun brauche, dieser Ausweg steht uns<br />
nicht offen. Denn Konflikte, Krisen und Kriege spielen sich vor unseren Augen ab und<br />
erfordern, daß sich auch die nicht oder scheinbar nicht direkt betroffenen Staaten dazu<br />
verhalten. Und innerhalb der Staaten, insbesondere der westlichen, gibt es eine permanente<br />
Auseinandersetzung um die Frage, wieviel öffentliche Ressourcen so für die Aufrechterhaltung<br />
und Entwicklung der Streitkräfte ausgegeben werden sollen, daß ein<br />
Höchstmaß an Kosten-Nutzen-Effektivität erreicht wird.<br />
2.1. Zu den neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen<br />
Der Schlüsselbegriff lautet hier: Globalisierung. Als eines ihrer wichtigsten Kennzeichen<br />
kann man den kräftigen Aufwuchs von (asymmetrischer) Interdependenz zwischen<br />
immer mehr Akteuren auf dem Planeten ausmachen. Asymmetrische Interdependenz<br />
meint: Die Akteure geraten zunehmend in gegenseitige Abhängigkeit (ökonomisch,<br />
ökologisch, politisch), werden zunehmend miteinander verflochten, wobei der Grad von<br />
Abhängigkeit und Verlust von Handlungsautonomie zwischen den einzelnen Akteuren<br />
enorme Schwankungsbreite besitzt.<br />
Zum Erkennen bestimmter Sachprobleme und zu ihrer Bearbeitung braucht es einen<br />
ständig wachsenden Aufwand an internationalen Organisationen, internationaler Diplomatie<br />
auf multilateraler Ebene und internationaler Abkommen (internationaler Regime<br />
in politikwissenschaftlicher Terminologie).<br />
Vor diesem Hintergrund macht ein enges Sicherheitskonzept, also etwa eines, das auf<br />
das eigene Territorium und auf seine Verteidigung gegen militärische Bedrohungen<br />
konzentriert bleibt, keinen Sinn mehr. Angemessen ist hingegen ein weites Sicherheitskonzept<br />
mit einem planetarischen Horizont und einem Bedrohungskatalogu, in dem<br />
auch nicht-militärische Bedrohungen oder gemischt militärisch/nicht-militärische Bedrohungen<br />
aufgeführt werden. Dieser Katalog ist ziemlich lang und umfaßt z.B. die<br />
Konsequenzen forcierter Wanderungsbewegungen auf anderen Kontinenten ebenso wie<br />
den auf medien-trächtige Schauplätze ausweichenden Terrorismus, die allgemeinen<br />
Folgeeffekte für „Unbeteiligte" von ökologischen Zerstörungen zwecks Schädigung<br />
eines bestimmten Konfliktgegners, Auseinandersetzungen um lebenswichtige Ressourcen<br />
(Wasser) oder andere Rohstoffe, von deren stetigem Zulauf die eigene Wirtschaft<br />
abhängt.<br />
Endlich muß in diesem Kontext auch eine andere Dimension eines solcherart erweiterten<br />
Sicherheitskonzepts zur Sprache kommen. Diese scheint in der öffentlichen Debatte<br />
über künftige Aufgaben von Streitkräften sogar die meiste Aufmerksamkeit auf sich<br />
gezogen -zu haben. Es geht um die moral-politische Vorstellung, daß seitens der Staa-<br />
13 Ich folge hier nicht dem Mode gewordenen Sprachgebrauch, wonach Bedrohung durch Risiko er-<br />
setzt wird.<br />
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