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Magazin 197104

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Bremen<br />

• Helfertreffen<br />

der Landesstelle Bremen<br />

Mehr als 170 Helferinnen und<br />

Helfer aus Bremen und 8remerhaven<br />

waren der Einladung<br />

der BVS-Landesstelle Bremen<br />

zu einem Treffen in Ritterhude<br />

gefolgt.<br />

Bei der Eröffnung der Veranstaltung<br />

in der Ritterhuder<br />

Mehrzweckhalle konnte der<br />

Bremer Landesstellenleiter<br />

Marlin Hecht zahlreiche Ehrengäste<br />

begrüßen, darunter Bürgermeister<br />

Schölzel und Gemeindedirektor<br />

Stöckmann von<br />

der gastgebenden Gemeinde<br />

sowie den Bremer Innensenator<br />

Franz Löbert, begleitet von<br />

dem Leiter der Schutzpolizei,<br />

Ud. Polizeidirektor Müller, und<br />

dem Leiter der Abteilung Ziviler<br />

Bevötkerungsschutz, Ud.<br />

Regierungsdirektor Dr. Lübben.<br />

Ferner den Bremerhavener<br />

Oberbürgermeister Bodo Seige,<br />

Abteilungsleiter Hanke als Vertreter<br />

für den erkrankten Direktor<br />

des BVS, den Leiter der<br />

BVS-Landesstelle Hamburg,<br />

Müller, sowie die langjährige<br />

Helferin und Abgeordnete der<br />

Bremischen Bürgerschaft Marlanne<br />

Hänecke und den ebenso<br />

langjährigen Bremerhavener<br />

BVS-Helfer und Stadtverordneten<br />

Sudwischer, die Vertreter<br />

des Standortkommandeurs,<br />

des Malteser-Hilfsdienstes<br />

und die Helfer Stelter, als<br />

gewählten Delegierten für eine<br />

Helfervertretung aus Bremen,<br />

und Schaltauer, als Senior der<br />

BVS-Helferschaft in Bremerhaven.<br />

Wesentlichster Zweck dieses<br />

Helfertreffens war, wie Landessteilenleiter<br />

Marlin Hecht betonte,<br />

die Pflege der Kontakte<br />

zwischen der Helferschaft im<br />

Lande Bremen. Bis 1968 hatte<br />

man damit weniger Sorge ; die<br />

frühere Landesschule Bremen<br />

in Ritterhude - die zweitälteste<br />

im Bundesgebiet - bot hierfür<br />

hinreichend Gelegenheit.<br />

Dort trafen sich bei den Lehrgängen<br />

Helferinnen und Helfer<br />

aus Bremen und Bremerhaven.<br />

Bekanntschaften wurden<br />

geschlossen, deren Anlaufzeit<br />

nach hanseatischer Art zwar<br />

etwas länger dauerte, die aber<br />

zu umso intensiveren und<br />

dauerhafteren Kontakten führten.<br />

"Dieses Ritterhude war zu<br />

einer echten Stätte der Begegnung<br />

geworden", sagte Hecht.<br />

Ähnliches habe sich auch in<br />

den AbschnittssteIlen in Bremen<br />

und Bremerhaven entwickelt.<br />

Schon Mitte der 50er Jahre<br />

habe man wegen der unge-<br />

30<br />

LANDESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten ••• LANDES STELLEN berich<br />

wöhnlichen Längenausdehnung<br />

von Bremen (42 km) und<br />

Bremerhaven (20 km) eine Dezentralisierung<br />

der Helferschaft<br />

angestrebt und Diensträume<br />

für die Abschnitte - vornehmlich<br />

in Dienstgebäuden der Polizei<br />

- gemietet. Diese Räume<br />

wurden Domizil und Heimstätte<br />

der Helferinnen und Helfer.<br />

Leider fiel den durch die mittelfristige<br />

Finanzplanung im<br />

Jahre 1968 ausgelösten organisatorischenStraffungsmaßnahmen<br />

zunächst die Landesschule<br />

Bremen zum Opfer. Ein<br />

Jahr später mußten dann auch<br />

die Diensträume der Abschnitte<br />

aufgegeben werden. Dadurch<br />

wurde das in vielen Jahren<br />

Gewachsene und in unendlicher<br />

Kleinarbeit Aufgebaute<br />

jäh unterbrochen. Die nach der<br />

Umstrukturierung verbliebenen<br />

hauptamtlichen Mitarbeiter<br />

werden es aber trotz aller persönlicher<br />

Bemühungen niemals<br />

schaffen, die Funktion der aufgegebenenAbschniltsdiensträume<br />

zu ersetzen und von einer<br />

Stelle aus die notwendigen<br />

Kontakte mit den in allen<br />

Stadtteilen verstreut wohnenden<br />

Helferinnen und Helfern<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Diese Tatsache, sagte LandessteIlenleiter<br />

Hecht, habe der<br />

Nordwestdeutsche Helfertag im<br />

September 1970 in Hamburg<br />

besonders deutlich gemacht.<br />

Nur zu verständlich sei daher<br />

der Ruf aus Bremerhavener<br />

Helferkreisen nach einer eigenen<br />

Veranstaltung der Bremer<br />

Landesstelle. Die große Teilnehmerzahl<br />

- darunter übrigens<br />

etwa ein Drittel jugendlicher<br />

Helfer - beweise die<br />

Notwendigkeit solcher Zusammenkünfte.<br />

Zwei Jahre nach<br />

Verkündung des Katastrophenschutzgesetzes<br />

warte man<br />

immer noch auf die Durchführungsbestimmungen,<br />

auf die<br />

Verordnung über den Aufbau<br />

des Verbandes und die allgemeine<br />

Verwaltungsvorschrift<br />

für Aufbau, Förderung und<br />

Leitung des Selbstschutzes.<br />

Man warte auch auf die von<br />

dem Parlamentarischen Staats·<br />

sekretär Wolfram Dorn im Verlauf<br />

des Helfertages 1970 in<br />

Hamburg angekündigte Verstärkung<br />

der Mittel, um endlich<br />

in der Lage zu sein, die<br />

Arbeit gezielt aktivieren zu<br />

können.<br />

Trotz des Fehlens der Durchführungsbestimmungen<br />

und<br />

trotz der erschwerten Umstände<br />

im Rahmen der öffentlichkeitsarbeit<br />

sei man aber nicht<br />

müßig gewesen. So seien ne·<br />

ben zahllosen informierenden<br />

und beratenden Gesprächen<br />

der Helferinnen und Helfer mit<br />

Freunden und Bekannten im<br />

Jahr 1970 rund 1500 Schülerin·<br />

nen und Schüler des Bremer<br />

Berufsbildungszentrums und<br />

durch zwei Ausstellungen fast<br />

1000 vorwiegend weibliche Be·<br />

sucher über eine sinnvolle Lebe'nsmittelbevorratung,<br />

Erste<br />

Hilfe bei Unfällen in Haushalten,<br />

am Arbeitsplatz und im<br />

Straßenverkehr sowie Möglichkeiten<br />

des Baues von Hausschutzräumen<br />

individuell informiert<br />

worden. 1970 wurden<br />

ferner wie in den Vorjahren<br />

wiederum rund 1000 Personen<br />

in Ritterhude im Selbstschutz<br />

ausgebildet. Beteiligt war daran<br />

vor allem der Behördenselbstschutz.<br />

Zu den Lehrgängen,<br />

die während der täglichen<br />

Arbeitszeit stattfanden, entsandten<br />

bremische senatorische<br />

Dienststellen sowie die<br />

Oberfinanz- und die Oberpostdirektion<br />

Bedienstete, die sich<br />

freiwillig einer Ausbildung unterzogen.<br />

Die Anwesenheit zahlreidler<br />

junger Helferinnen und Helfer<br />

sei als Ausdruck ihres Willens<br />

zu deuten, sich sdlon frühzeitig<br />

Seite an Seite mit den älteren<br />

Helfern im Dienst für die<br />

Allgemeinheit persönlich zu<br />

engagieren. Landesstellenleiter<br />

Hecht erinnerte sodann an die<br />

seit längerer Zeit bereits gewünschte<br />

Ve rtretung der ehrenamtlichen<br />

Helferschaft. Er<br />

schloß seine Ausführungen mit<br />

einem Appell an alle Helferinnen<br />

und Helfer, sich für regel·<br />

mäßige Blutspenden zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Zu Beginn seines Vortrages<br />

hatte Marlin Hecht des wenige<br />

Tage zuvor verstorbenen langjährigen<br />

Helfers Arnold Paasch<br />

gedacht, der in der Helferschaft<br />

von Bremen-Nord eine<br />

nur schwer zu sdlließende<br />

Lücke hinterläßt. Die Helferinnen<br />

und Helfer ehrten den<br />

Verstorbenen durch Erheben<br />

von ihren Plätzen.<br />

Gegen die allgemeine Gleichgültigkeit<br />

der heutigen Menschen<br />

wandte sich der Ritterhuder<br />

Bürgermeister Schölzet.<br />

25 Jahre nach dem Weltkrieg<br />

gebe es eine nur geringe Zahl<br />

von Menschen, die bereit sind,<br />

sich für einen Selbstschutz<br />

einzusetzen und Gefahren vorzubeugen.<br />

Die Helferinnen und<br />

Helfer des BVS aber hätten<br />

sich die Aufgabe gestellt, die<br />

Menschen aus ihrer Gleichgültigkeit<br />

zu reißen. Und sie hät·<br />

den den Mut, alle Gefahren,<br />

die auf uns zukommen können,<br />

offen anzusprechen und<br />

sich darauf einzustellen.<br />

Auch Bremens Innensenator<br />

Franz Löbert sprach den Helferinnen<br />

und Helfern seinen<br />

Dank dafür aus, daß sie trotz<br />

der allgemeinen Teilnahmslosigkeit<br />

jahrelang ihre ehrenamtliche<br />

Aufgabe erfüllt hätten.<br />

Er hoffe, das werde auch in<br />

Zukunft so bleiben. " Ich habe<br />

die feste Überzeugung", sagte<br />

Löbert, "daß wir alle uns von<br />

dieser Aufgabe, der wir uns<br />

freiwillig hingeben, von niemand<br />

abbringen lassen."<br />

Die Notwendigkeit des persönlichen<br />

Kontaktes innerhalb des<br />

Bundesverbandes unterstrich<br />

auch Bremerhavens Oberbürgermeister<br />

Bodo Seige. Die<br />

Arbeit könne nur Erfolg haben,<br />

betonte er, wenn sie auf einer<br />

breiten Vertrauensbasis stehe.<br />

Es gehe nicht allein um die<br />

zivile Verteidigung, meinte<br />

BVS-Präsident Heinz Kuhn,<br />

sondern darüber hinaus um die<br />

Mitarbeit am demOkratischen<br />

Leben. In der von ihm geleiteten<br />

Verwaltung der Stadt<br />

Bielefeld habe er festgestellt,<br />

wie gering die Bereitschaft in<br />

der Bevölkerung sei, sich an<br />

Aufgaben für die Allgemeinheit<br />

zu beteiligen. Das zeige sich<br />

ebenfalls, wenn Wahl helfer<br />

oder Helfer für den sozialen<br />

Bereich ' gebraucht würden.<br />

Auch Kuhn bemängelte, daß<br />

man bald drei Jahre nadl Erlaß<br />

des Katastrophenschutzgesetzes<br />

noch immer auf die Durchführungsverordnungen<br />

und die<br />

Verwaltungsvorschriften warten<br />

müsse. Diese Vorschriften liegen<br />

nun endlich dem Bundesrat<br />

vor, doch müssen noch gewisse<br />

Gegenvorschläge behandelt<br />

werden, darunter auch solche<br />

aus Bayern, die den BVS<br />

noch stärker in den Katastro·<br />

phenschutz einbeziehen wollen.<br />

Er hoffe jedoch, daß die Verordnungen<br />

und Verwaltungsvorschriften<br />

spätestens bis<br />

zum Ende des kommenden<br />

Sommers verabSchiedet sind.<br />

Der BVS werde dann Leistungen<br />

für die Gemeinde zu erbringen<br />

haben und mit den<br />

Gemeinden als Träger des Katastrophenschutzes<br />

eng zusammenarbeiten<br />

müssen. Auch<br />

die Mitwirkung der freiwilligen<br />

Helfer, die 95 Prozent der Arbeit<br />

leisten, solle in der Satzung<br />

festgelegt werden, sowie<br />

die längst notwendige Helfervertretung.<br />

Wenn dem BVS die Aufgabe<br />

zufalle, die Bevölkerung im<br />

Selbstschutz auszubilden, dann<br />

beziehe sich das nicht nur auf<br />

den Verteidigungsfalt. Immer<br />

wieder sei mit kleineren oder<br />

größeren Katastrophen zu rechnen<br />

- auch im täglichen Alltag<br />

einer Familie. Es gehöre zur<br />

Aufgabe des Verbandes, dem<br />

Bürger das Wissen darüber zu<br />

vermitteln, wie er sich bei Un-

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