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Physikalisches Grundpraktikum Teil II Messung von ... - IFAT

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Christian Niederhöfer 07.06.00<br />

<strong>Physikalisches</strong> <strong>Grundpraktikum</strong><br />

<strong>Teil</strong> <strong>II</strong><br />

Versuch :<br />

<strong>Messung</strong> <strong>von</strong> Induktivitäten in der<br />

Wechselstrombrücke<br />

Praktikanten :<br />

Christian Niederhöfer<br />

Dennis Weiß<br />

Protokoll :<br />

Christian Niederhöfer<br />

Anhang : 1.) Ergebnisse und Meßtabellen<br />

2.) Original Meßprotokolle mit Tabellen und Graphiken<br />

1


Induktivitätsmessung in der Wheatstonebrücke mit Wechselstrom<br />

Es sollen in diesem Versuch die Induktivitäten verschiedener Spulen ausgemessen werden.<br />

Hierbei liegen dem Versuch die Gesetze der Induktion, der Selbstinduktion und der<br />

Gegeninduktion zugrunde.<br />

Theoretische Betrachtungen zur Wheatstoneschen Brückenschaltung<br />

Die Brückenschaltung allgemein dient zur genauen Bestimmung <strong>von</strong> Eigenschaften<br />

elektrischer Elemente wie Widerständen, Kondensatoren oder Spulen. Die genutzte Methode<br />

nennt man Nullmethode. Dies kann man sehr gut am Beispiel der Wheatstone-Brücke sehen,<br />

da hier das Prinzip der Spannungsteilung nach dem 1. Kirchhoffschen Gesetz angewandt wird.<br />

A<br />

R3<br />

R1<br />

C<br />

D<br />

Abb.1<br />

Das Schaltbild zur Wheatstonebrücke wird in Abb. 1 verdeutlicht. Man verfolgt hier die<br />

Theorie, daß an jedem Ast des Schaltbildes die gleiche Spannung U abfällt, daß heißt das<br />

Meßinstrument in der Mitte des Schaltbildes zeigt dann Null an, wenn gilt :<br />

R1<br />

R3<br />

=<br />

R2<br />

R4<br />

Auf diese Weise kann man nun mit zwei bekannten Widerständen und einem Regelwiderstand<br />

einen unbekannten Widerstand bestimmen. Denn sind R1 und R2 bekannt, und man hat den<br />

Regelwiderstand so eingestellt, daß an dem Meßinstrument ein Nullausschlag vorliegt, kommt<br />

man über obige Formel auf den gesuchten R4 ermitteln.<br />

Im Praktikumsversuch liegt eine leicht veränderte Schaltung vor. Hier bedient man sich der<br />

Tatsache, daß nur das Verhältnis zwischen R1 und R2 <strong>von</strong>nöten ist um auf den unbekannten<br />

Widerstand zu schließen. Dazu wird das Schaltbild wie folgt geändert.<br />

2<br />

R4<br />

R2<br />

B


Rx<br />

a b<br />

Abb.2<br />

In dieser Schaltung wurden die Widerstände R1 und R2 durch einen Spannungsteiler ersetzt.<br />

Dieser Spannungsteiler besteht aus einem linearen Drahtwiderstand, an dem mit Hilfe eines<br />

Schleifers die entsprechende Spannung abgegriffen wird. Dieser Schleifer oder auch<br />

Abnehmer teilt den Drahtwiderstand in 2 <strong>Teil</strong>e mit der jeweiligen Länge a und b. Da der<br />

Widerstand eines Drahtes direkt proportional zu seiner Länge ist, kann man also hier direkt<br />

das Verhältnis der beiden <strong>Teil</strong>stücke zueinander in die Gleichung aufnehmen. Es entsteht :<br />

a<br />

b<br />

=<br />

Rx<br />

Rn<br />

a<br />

Rx<br />

b Rn<br />

⇒ = ⋅<br />

Somit hat man die Bestimmungsgleichung für Rx auf das Verhältnis a/b und den bekannten<br />

Widerstand Rn eingeschränkt. Im Grunde ist diese Schaltung identisch zur original<br />

Wheatstonebrücke und nur deswegen so geschaltet, um das Messen zu vereinfachen, denn es<br />

ist einfacher einen Schiebeschleifer zu bewegen, als ständig neue Widerstände in die<br />

Schaltung zu integrieren.<br />

Betrachtungen zum Verhalten im Wechselstromkreis mit Induktivitäten<br />

Betrachtet man nun die Wechselstromschaltung der Wheatstonebrücke, in der die<br />

Induktivitäten gemessen werden sollen, muß man zuerst einen Blick auf die Spule selbst<br />

werfen. Induktivitäten lassen sich nicht in einfacher Weise herstellen. Sie sind vielmehr das<br />

Ergebnis der physikalischen Eigenschaften einer Spule ( siehe Versuch 9/10 ). Hieraus ergibt<br />

sich nun folgendes Ersatzschaltbild für die Spule.<br />

3<br />

Rn<br />

U


Diese Serienschaltung bedingt in der mathematischen Betrachtung unter der Annahme einer<br />

sinusförmigen Spannung folgende Formeln :<br />

Z = R+ j⋅ϖ ⋅ L , Z = R + ϖ L<br />

4<br />

2 2 2<br />

Diesen Wechselstromwiderstand Z kann man in einer Wheatstonebrücke messen, solange sie<br />

mit Wechselstrom betrieben wird. Ein Abgleich in einer solchen Brücke kann nur erreicht<br />

werden, wenn folgende Beziehungen gelten und zwar gleichzeitig :<br />

L<br />

L<br />

a R<br />

= , =<br />

b R<br />

x x<br />

0 0<br />

Dies bedingt, daß sowohl die Induktivitäten als auch die ohmschen Widerstände sich so<br />

verhalten, wie die Abschnitte des Schleifdrahtes. Um dies zu bewerkstelligen, braucht man<br />

noch ein zweites verstellbares Bauteil außer der Meßdrahtleiste, diesmal jedoch um die<br />

Induktivitäten zu verändern und deren Abgleich herbeizuführen.<br />

Aus diesen Überlegungen folgt dann dieses Prinzipschaltbild :<br />

Theoretische Hintergründe zur Gegeninduktion<br />

Betrachtet man den Fall, daß sich zwei Spulen gegenüberstehen und zwar so, daß die<br />

Feldlinien der einen durch die Querschnittsfläche der anderen gehen, ergibt sich folgende<br />

Beziehung für die Gegeninduktivität :<br />

a<br />

b<br />

u M di<br />

u M<br />

dt<br />

di<br />

2<br />

1<br />

1 =± , 2 =±<br />

dt<br />

Diese gilt dann, wenn durch eine der beiden Spulen ein sich zeitlich ändernder Strom fließt<br />

und die resultierende Spannung an den Enden der anderen abgegriffen wird.


In unserem Experiment haben wir 6 verschiedene Kopplungsfälle.<br />

Feldausrichtung Schaltung<br />

parallel seriell<br />

antiparallel seriell<br />

ortogonal seriell<br />

parallel parallel<br />

antiparallel parallel<br />

ortogonal parallel<br />

Für die Gegeninduktion ergibt sich aus den Fällen parallel, seriell und antiparallel, seriell<br />

folgendes :<br />

L+ = L1 + L2 + 2M<br />

L = L + L − 2M<br />

−<br />

1 2<br />

Durch Differenzbildung dieser beiden Gleichungen erhält man sofort :<br />

1<br />

M = L − L<br />

4<br />

Diese Gleichung beschreibt die Gegeninduktivität.<br />

( )<br />

5<br />

+ −<br />

Durchführung des Experiments<br />

Es gibt zwei Möglichkeiten zur <strong>Messung</strong> der Induktivitäten. Die erste Methode basiert darauf,<br />

mit einer variablen Induktivität, einem sogenannten Variometer, einen Induktivitätsabgleich<br />

herzustellen. Um den Abgleich zu bekommen, wird die Brücke zuerst im Gleichstrom und<br />

danach mittels eines Frequenzgenerators im Wechselstrom betrieben. Zum Abgleich im<br />

Gleichstrombetrieb wird ein empfindliches Drehspulinstrument genutzt, während man im<br />

Wechselstrombetrieb auf einen Oszillographen zurückgreift.<br />

Die zweite Methode soll hier nur kurz angerissen werden, da sie in der <strong>Messung</strong> nicht zum<br />

Zuge kam. Mann nennt diese Meßmethode Iterationsverfahren. In diesem Verfahren verzichtet<br />

man auf eine variable Induktivität zum Abgleichen im Wechselstromfall und gleicht die<br />

Brücke mit verschieden eingestelltem Stöpselwiderstand immer wieder ab und kommt somit<br />

dem gesuchten Ergebnis auf iterative Weise immer näher. Hat man den Abgleich erreicht<br />

überprüft man zur Sicherheit auch noch den Gleichstromabgleich, der aber auf jeden Fall<br />

erreicht sein sollte. Auch im jetzt vorliegenden Fall sind beide Abgleichbedingungen erfüllt.<br />

Da wir in unserem Experiment diese Methode nicht verwandt haben soll dies als Erläuterung<br />

dazu reichen. Im Experiment wurde wie bereits erwähnt der Abgleich mittels des<br />

Variationsverfahrens hergestellt. Dazu muß zuerst ein Gleichstromabgleich herbeigeführt<br />

werden und danach der Abgleich im Wechselstromfall mittels des Variometers. Hat man dies<br />

erreicht kann man mittels der obigen Formeln die gesuchten Größen ermitteln.<br />

Schaltbild Variationsverfahren


Schaltbild Iterationsverfahren<br />

Anmerkung : Für die Induktivität der Spule 3 wird das Variometer anders geschaltet um eine<br />

höhere Genauigkeit zu erreichen. Außerdem wird die geometrische Anordnung in Aufgabe 2<br />

durch ein Steckbrett erleichtert auf dem die Anschlüsse schon in der richtigen Lage<br />

aufgebracht sind.<br />

Aufgabe 1 )<br />

Aufgabe 2 )<br />

Ergebnisse<br />

Spule Widerstand in Ω Induktivität in mH<br />

1 29,9 30,0<br />

2 20,6 15,6<br />

3 21,0 1,75<br />

6


Aufgabe 3 )<br />

M = 2,31 mH<br />

Ausrichtung Schaltung Induktivität in mH<br />

Antiparallel seriell 39,80<br />

parallel 7,71<br />

Parallel seriell 49,04<br />

parallel 9,00<br />

Ortogonal seriell 44,58<br />

parallel 10,28<br />

Anmerkung : Für Aufgaben 1, 2 und 3 gilt ein Fehler <strong>von</strong> ± 2,360 mH.<br />

Aufgabe 4 )<br />

Aufgabe 5 )<br />

Herleitung :<br />

a<br />

> Lx= L0<br />

l − a<br />

Es folgt nach der Fehlerrechnung :<br />

a<br />

l<br />

> Lx<br />

= L0 + L0<br />

2 a<br />

l − a ( l − a)<br />

Lx<br />

L0<br />

l<br />

> = + a<br />

L L al ( − a)<br />

x 0<br />

Es folgt für a sei ⋅ l<br />

a<br />

L= x L+ 0 4L0<br />

l<br />

Lx<br />

L0<br />

a<br />

> = + 4<br />

L L l<br />

1<br />

∆ ∆ ∆<br />

∆ ∆<br />

∆<br />

2<br />

∆<br />

> ∆ ∆<br />

∆ ∆ ∆<br />

x<br />

0<br />

Herleitung :<br />

Wenn im Wechselstromfall die Brücke stromfrei ist, muß ein Impedanzabgleich stattgefunden<br />

haben. Dieser muß denselben Abgleichbedingungen Folge leisten wie der<br />

Z x a<br />

Gleichstromwiderstandsabgleich. > = . Wegen des linearen Zusammenhangs <strong>von</strong> Z und<br />

Z 0 b<br />

L läßt sich diese Formel hier umschreiben in Lx<br />

a<br />

= . Dies ist aber gerade der gesuchte<br />

L0<br />

b<br />

Zusammenhang.<br />

7

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