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Abschlussbericht - Fachzentrum Klimawandel Hessen - Hessisches ...

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<strong>Abschlussbericht</strong> INKLIM 2012 – Baustein II<br />

2.8 Klimafolgen im Weinbau<br />

Thema: Der Einfluss klimatischer Veränderungen auf die phänologische Entwicklung der<br />

Rebe, die Sorteneignung sowie Mostgewicht und Säurestruktur der Trauben<br />

Auftragnehmer: Prof. Dr. Hans R. Schultz, Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet<br />

Weinbau<br />

Projektbeteiligte: Prof. Dr. Hans R. Schultz, Dr. Dieter Hoppmann, Marco Hofmann<br />

Projekt-Laufzeit: November 2004 bis Mai 2005<br />

Beschreibung<br />

Basierend auf den Daten der Firma Meteo-Research wurden verschiedene Abschätzungsmodelle<br />

verwendet bzw. entwickelt, um die Auswirkungen klimatischer Veränderungen auf<br />

den Weinbau in <strong>Hessen</strong> quantifizieren zu können. Dabei wurde immer mit einem warmen und<br />

einem kühlen Szenario für 3 Standorte gerechnet. Diese Standorte waren Geisenheim, repräsentativ<br />

für den Rheingau, Frankfurt, repräsentativ für die östlichste Ausdehnung des Weinbaus<br />

in <strong>Hessen</strong> und Gernsheim, repräsentativ für das Anbaugebiet Hessische Bergstraße. Es<br />

wurden Modelle zur Berechnung der Rebenphänologie, der Mostgewichtsbildung, des Wasserhaushalts,<br />

der Sorteneignung und des Äpfelsäureabbaus verwendet bzw. entwickelt und<br />

mit den Szenarien gerechnet.<br />

Ergebnisse<br />

Bei den Berechnungen hinsichtlich der temperaturabhängigen Größen ist deutlich geworden,<br />

dass der <strong>Klimawandel</strong> sich nicht langsam bis zum Ende des Jahrhunderts vollziehen wird,<br />

sondern dass die meisten temperaturbedingten Auswirkungen, welche den Weinbau betreffen,<br />

schon im Jahrzehnt von 2050-2060 vollständig ausgeprägt sein werden.<br />

Ein Temperaturanstieg wird die phänologische Entwicklung der Rebe sowie die Sorteneignung<br />

nachhaltig beeinflussen. Die milderen Winter, Frühjahre und wärmeren Sommer werden<br />

den Vegetationsablauf beschleunigen. Bereits heute liegt der Austriebstermin in Geisenheim<br />

ca. 7 Tage früher als im Durchschnitt der letzten 40 Jahre, die Blüte beginnt 10 Tage früher<br />

und der Reifebeginn hat sich bereits 12 Tage nach vorne geschoben. Diese Tendenz wird anhalten<br />

und je nach verwendetem Klimaszenario wird sich eine weitere Verfrühung des Austriebs<br />

von bis zu 1 Woche und eine Verfrühung der Blüte von bis zu 10 Tagen einstellen.<br />

Trotz früheren Austriebs wird sich das Spätfrostrisiko vermindern.<br />

In unseren Simulationsberechnungen zeigen sich deutlich positive Entwicklungen im Bereich<br />

des Mostgewichts, welches ansteigen wird, vorausgesetzt, dass die trockenen Jahre nicht<br />

überproportional zunehmen und es zu häufigen Wassermangelsituationen kommen wird.<br />

Gleichzeitig kommt es aber zu erhöhten Abbauraten der Äpfelsäure, was langfristig auch zu<br />

einem anderen Weintyp führen könnte.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass in den hessischen Weinbaugebieten in Zukunft andere Sorten<br />

angebaut werden könnten als dies bisher der Fall ist. Gleichzeitig zum Anstieg der Temperaturen<br />

wird eine Veränderung der Niederschlagsverteilung erwartet. Die Tendenz ist zumindest<br />

für den Winter eindeutig. So werden dort deutlich mehr Niederschläge fallen. Beim Sommer<br />

ist die Richtung nicht ganz klar, doch geht hier die Tendenz zu geringeren Niederschlagssummen.<br />

Insgesamt werden mehr Starkregen fallen als bisher, was bei gleich bleibender Gesamtmenge<br />

niedrigere Bodenwasserwerte durch höheren Oberflächenablauf bedeutet. Dadurch<br />

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