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Abschlussbericht - Fachzentrum Klimawandel Hessen - Hessisches ...

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<strong>Abschlussbericht</strong> INKLIM 2012 – Baustein II<br />

Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s<br />

Rein auf die Pflanze bezogen, ist durch den <strong>Klimawandel</strong> bis zur Dekade 2041/2050 eine um<br />

bis zu 15 Tage verfrühte Pflanzenentwicklung (gg. 2001/2010) zu erwarten. Ebenso ist mit<br />

einer Verlängerung der Vegetationsperiode und einer größeren Jahrestemperatursumme zu<br />

rechnen. Diese Veränderung bietet die Chance, Obstarten und Sorten anzubauen, die bislang<br />

aufgrund des hohen Wärmebedarfs nicht zum Produktionsprogramm gehörten.<br />

Der <strong>Klimawandel</strong> wird sich jedoch nicht nur in einer Temperaturerhöhung ausdrücken. Auch<br />

bei anderen Klimaparametern wie Niederschlag, Wind oder Strahlungsintensität ist mit Veränderungen<br />

zu rechnen. Der Obstbau ist in starkem Maße wetterabhängig und damit auch<br />

hohen Risiken durch ungünstige oder extreme Wetterereignisse ausgesetzt. Das war schon<br />

immer so und ist zunächst keine Folge des <strong>Klimawandel</strong>s. Durch den <strong>Klimawandel</strong> ist jedoch<br />

eine Häufung extremer Wetterereignisse zu erwarten, was die Anbaurisiken für den Obstbau<br />

verschärfen kann.<br />

Die Verfrühung der Pflanzenentwicklung an sich verursacht zunächst noch keine Kosten. Nur<br />

wenn Maßnahmen zur Frostabwehr ergriffen werden müssen, um die Produktion zu sichern,<br />

muss mit zusätzlichen Kosten, auf die im Punkt „mögliche Anpassungsmaßnahmen“ noch<br />

eingegangen wird, gerechnet werden. Durch extreme Wetterereignisse wie Hagel, Sturm,<br />

Starkregen, Trockenheit oder auch intensive Sonneneinstrahlung und hohe Temperatur können<br />

Schäden an Pflanzen und Früchten hervorgerufen oder die Fruchtqualität beeinträchtigt<br />

werden. Auf den heutigen gesättigten Märkten können beschädigte oder qualitativ minderwertige<br />

Früchte nicht abgesetzt werden. Die so entstehenden Ertragseinbußen, die sich auch<br />

als finanzieller Verlust für den Produzenten bemerkbar machen, können jedoch nicht genau<br />

quantifiziert und als Kosten definiert werden.<br />

Der Aspekt Pflanzenschutz wurde in der aktuellen Arbeit nicht berücksichtigt. Es ist jedoch<br />

möglich, dass durch die erhöhte Lufttemperatur nicht nur die Entwicklung der Pflanzen,<br />

sondern auch die Entwicklung von Schädlingen und Krankheiten schneller voranschreitet,<br />

und dadurch Probleme im Erwerbsobstbau entstehen. Erhöhte Infektions- und Befallsrisiken<br />

ziehen einen erhöhten Bedarf an Pflanzenschutzmaßnahmen nach sich, die eine entsprechende<br />

finanzielle Belastung für die Produzenten darstellen.<br />

Ein weiterer Aspekt kommt eher aus dem Nacherntebereich. Durch die höhere Temperatur<br />

kann die Haltbarkeit von obstbaulichen Produkten im Handel und beim Konsumenten herabgesetzt<br />

werden. Einer durchgängigen Kühlkette kommt somit eine größere Bedeutung zu, um<br />

Qualitätsverlusten entgegen zu wirken. Kann die Qualität nicht erhalten werden, sind Absatzrückgänge<br />

im Bereich des Möglichen. Demgegenüber kann aber auch ein erhöhter Absatz von<br />

Obst stehen, wenn die Konsumenten aufgrund der hohen Temperaturen auf kleine leichte<br />

Snacks zurückgreifen wollen. Auf diese Veränderungen kann der Produzent jedoch kaum<br />

reagieren. Es kann jedoch sein, dass die Vermarktungskosten aufgrund verstärkter Maßnahmen<br />

zur Qualitätserhaltung steigen.<br />

Mögliche Anpassungsmaßnahmen<br />

Bei den Anpassungsmaßnahmen im Obstbau handelt es sich hauptsächlich um Maßnahmen<br />

zum Schutz der Kulturen vor extremen Wetterereignissen, die zu Schäden an Pflanzen oder<br />

Früchten führen würden. Viele dieser Maßnahmen werden aktuell schon vereinzelt eingesetzt.<br />

Der <strong>Klimawandel</strong> kann aber dazu führen, dass der Einsatz von Schutzmaßnahmen zwingend<br />

notwendig wird, um die Erzeugung von qualitativ hochwertigem Obst in <strong>Hessen</strong> weiterhin zu<br />

gewährleisten. Für einige wesentliche Risikofaktoren folgt an dieser Stelle eine Abschätzung<br />

der möglichen entstehenden Kosten für die hessische Obstbaufläche.<br />

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