AXEL MILBERG - Nordsee Urlaub

DER XXL-OSTFRIESE IM INTERVIEW
Wenn Tamme Hanken (52), besser
bekannt als der XXL-Ostfriese,
aus Filsum bei Leer zupackt, hält
die Fernsehgemeinde die Luft an.
Dann – krach! – lässt er das
Hinterbein des Pferdes los, und
der Knochen springt wieder in
die richtige Position.
Hände wie Baggerschaufeln, 2,06
Meter groß, 160 Kilogramm Lebendgewicht:
Wer glaubt der Ostfriese sei
ein Grobmotoriker, der irrt. Mit seinen
riesigen Händen kann der Knochenbrecher
eingeklemmte Nerven fühlen –
denn Tamme Hanken ist einer der welt-
besten Pferde-Chiropraktiker. Der
Begriff „Knochenbrecher“ stammt aus
dem Plattdeutschen aus einer Zeit, als
es die Chiropraktik noch nicht gab. Es
steht für die Gabe, Tiere und Menschen
mit den Händen heilen zu können. Es
gibt einige Menschen an der Nordseeküste,
die als Knochenbrecher arbeiten,
aber der XXL-Ostfriese – der Name
stammt aus der gleichnamigen TV-Serie
vom NDR – ist der Berühmteste. In
Hankens Familie gibt es diese Gabe
bereits seit dem 16. Jahrhundert.
„ZUR BELOHNUNG GAB’S SCHOKOLADE!“
Der gelernte Landwirt hat alles, was er
weiß, von seinem Großvater gelernt.
Und zwar „Learning by Doing“, denn
immer wenn Tamme bei einer Kuh eine
Verspannung richtig gefühlt hatte, gab’s
vom Großvater ein Stück Schokolade –
lag er falsch, gab es einen Klaps auf den
Hinterkopf. Im Interview spricht er
über Familientradition, gestohlenes
Toilettenpapier und Menschen, die
beim Essen stören.
Nordsee-Urlaub: Herr Hanken, Sie
sind vom „Knochenbrecher“ aus Ostfriesland
zu einer festen Größe in der
deutschen TV-Landschaft geworden. Wie
hat sich Ihr Leben dadurch geändert?
Tamme Hanken: Ich merke, dass die
Leute keine Gnade kennen. Wenn ich
zum Essen ausgehe, kommen sie an und
unterhalten sich mit mir, essen selbst
ihr Zeug weiter und spucken das auch
FOTOS: NDR/Miramedia GmbH/Erik Hartung