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Franz Lüthi - OFSG - St. Galler Orgelfreunde

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Lassen wir ihn, gewissermassen als Zusammenfassung des Gesagten, nochmals<br />

selbst zu Worte kommen. In einem Gespräch mit der bekannten Interpretin Almut<br />

Rössler [11] sagte Messiaen, sein Leben bestehe aus 4 Dramen:<br />

"Erstens: ich spreche von Vogelgesängen zu <strong>St</strong>adtmenschen, die noch nie einen<br />

Vogel gehört haben. Um Vögel zu hören, muss man auf dem Lande leben,<br />

gegebenenfalls um vier Uhr morgens aufstehen und in der Morgen- und<br />

Abenddämmerung den Vögeln zuhören. (...) Das zweite Drama besteht darin, dass ich<br />

den Leuten sage, dass ich beim Musikhören Farben sehe, und sie sehen nichts, gar<br />

nichts. Das ist schrecklich. Und sie glauben mir nicht einmal. Das dritte Drama ist,<br />

dass ich eine Rhythmik ausgearbeitet habe, griechische und indische Rhythmen usw.<br />

erforscht habe, und ich habe dabei eine immer freiere Rhythmik gewonnen, die der<br />

Natur immer näher kam (...). Wenn ich von Rhythmus spreche, verstehen die meisten<br />

Leute nichts, denn für sie (zumindest für die primitivsten) ist der Rhythmus gleich<br />

Militärmarsch oder Jazz. Das ist schrecklich. (...) Das vierte Drama, das schlimmste<br />

von allen: ich glaube und ich rede von den Geheimnissen Christi zu Leuten, die nicht<br />

glauben, die glauben, dass Christus nicht Gott gewesen ist, und die nichts begreifen,<br />

die auch nicht Zeit und Raum begreifen ...".<br />

Die Hauptorgel in der Kathedrale <strong>St</strong>. Gallen<br />

Die Grosse Orgel im <strong>St</strong>. <strong>Galler</strong> Dom ist ein grösstenteils neues Instrument und wurde<br />

1968 von der Firma Kuhn in Männedorf gebaut. Die Anfänge dieser Orgel gehen auf<br />

das Jahr 1810 zurück. Damals erbaute <strong>Franz</strong> Frosch aus Augsburg ein Werk mit 60<br />

Registern auf 3 Manualen. Der Prospekt stammt von Johann Simon Moosbrugger.<br />

1875 erfolgte ein grundlegender Umbau durch Johann Nepomuk Kuhn. Dabei blieb<br />

der Prospekt erhalten. Die heutige Gambe 16' stammt noch aus der ersten Orgel von<br />

1810, die Vox humana aus dem Jahr 1875.<br />

Beim letzten Umbau 1968 wurde der ursprünglich eher plumpe Prospekt zu einer<br />

eleganteren Form umgestaltet. Aus denkmalpflegerischen Gründen hat man auf ein<br />

Rückpositiv verzichtet. Das Hauptwerk mit Prinzipal 16' steht hinter dem Mittelturm,<br />

den eckigen Türmen und den nach aussen anschliessenden Feldern. Ueber dem<br />

Hauptwerk, hinter den spiegelsymmetrischen Feldern rechts und links vom Mittelturm,<br />

befindet sich das Positiv, zuoberst das Kronwerk. Die Pedaltürme wurden in den<br />

Jahren 1908-1910 erstellt und stehen seit der Umgestaltung heute seitenverkehrt im<br />

Prospekt. Hier stehen die Pfeifen des Grosspedals, ausgenommen Prinzipal 32', das<br />

sich auf einer separaten Windlade hinter dem Orgelgehäuse befindet. In der unteren<br />

Mittelfront sind die Register des Kleinpedals, dahinter das Schwellwerk.<br />

73 Register, 5465 Pfeifen<br />

6 mechanische Normalkoppeln: Pos-Hw; Sw-Hw; Kw-Hw, Kw-Pos, Hw-Ped, Sw-Ped<br />

Mechanische Spieltraktur<br />

Elektrische Registertraktur<br />

6-fache Setzerkombinationen<br />

Winddruck in mmWS): Hauptwerk 70, Positiv 60, Schwellwerk 75,<br />

Kronwerk 50, Pedal 80<br />

Bulletin <strong>OFSG</strong> 17, Nr. 2, 1999

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