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Bakterielle Ringfäule<br />
Clavibacter michiganensis ssp. sepedonicus<br />
Schadbild<br />
• An Kartoffelstauden werden nur sehr unspezifische Symptome sichtbar; es<br />
ist eine leichte bis schwere Gelbfärbung des Krautes feststellbar.<br />
• An den Knollen ist eine Verfärbung des Gefäßbündelringes erkennbar, die<br />
bis zur Braunfärbung führt.<br />
• Beim Zusammendrücken der geschnittenen Kartoffel tritt aus dem Gefäßbündelring<br />
eine schleimige, milchig weiße Aussonderung aus.<br />
Foto: Dr. Christine Gebhart<br />
Biologie<br />
• Der austretende Bakterienschleim ist in der Lage, über Geräte, über im Boden verbleibende Kartoffeln <strong>und</strong><br />
andere Wirtspflanzen große Mengen <strong>weitere</strong>r Kartoffeln zu infizieren.<br />
• Bei Feststellung von Befall mittels Laboruntersuchung durch die zuständige Behörde wird eine Vernichtung<br />
der befallenen Kartoffeln <strong>und</strong> Sperrung der Anbaufläche für den Kartoffelanbau angeordnet.<br />
Bekämpfung/Prophylaxe<br />
Eine direkte Bekämpfung der Bakteriellen Ringfäule an der Kartoffel ist nicht möglich. Es wird auch in<br />
absehbarer Zukunft keine Möglichkeit einer chemischen Bekämpfung bakterieller Kartoffelkrankheiten geben.<br />
Umso wichtiger ist eine vorbeugende Hygiene, vor allem in der Pflanzkartoffelproduktion. Hierzu zählt die<br />
Reinigung <strong>und</strong> nachfolgende Desinfektion aller Gegenstände, Geräte <strong>und</strong> Anlagen, mit denen die<br />
Kartoffeln in Berührung kommen. Verwendung von ges<strong>und</strong>em, anerkanntem Pflanzgut; keine Auspflanzung<br />
von Kartoffelpartien, bei denen Labortests einen Verdacht auf das Vorhandensein der Bakterien<br />
gezeigt haben.
Schleimkrankheit (Ralstonia solanacearum)<br />
Schadbild<br />
• Die Schleimkrankheit ist im Feldbestand nicht eindeutig erkennbar; es kommt zu<br />
Welkeerscheinungen infolge einer Verstopfung der Gefäßsysteme durch die Bakterien.<br />
Anfangs ist diese Welke vorübergehend besonders zur Mittagszeit zu sehen, nach<br />
ein paar Tagen irreversibel, so dass die Blätter meist gleich grün vertrocknen.<br />
• Ein sehr typisches Merkmal ist der Austritt von Schleimfäden aus den befallenen<br />
Kartoffelpflanzen, sobald quer geschnittene Stängel in ein Glas mit Wasser<br />
gehalten werden.<br />
• Bei fortgeschrittenem Befall an der Knolle bilden sich Schleimtropfen an den<br />
Augen der Kartoffel; an solchen eingetrockneten Schleimtropfen kann Erde<br />
anhaften.<br />
• Beim Durchschneiden der Knolle tritt aus dem Gefäßbündelring oft spontan<br />
Bakterienschleim aus.<br />
Fotos: Dr. Wolfram Wiedemann<br />
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft<br />
• Bei fortschreitendem Befall geht die gesamte Kartoffel in Fäulnis über. Der Lagerverlust bei dieser<br />
Krankheit kann bis 100 % betragen.<br />
Bekämpfung <strong>und</strong> Prophylaxe<br />
• Es ist ebenfalls nur eine vorbeugende Bekämpfung möglich.<br />
• Neben all den Maßnahmen, die zur Bekämpfung der Ringfäule genannt wurden, gibt es Gesichtspunkte,<br />
die bei der Vorsorge gegenüber der Bakteriellen Schleimkrankheit zusätzlich beachtet werden müssen:<br />
- Vermeidung von Beregnung mit Oberflächenwasser<br />
- Strikte Unkraut- <strong>und</strong> Durchwuchsbekämpfung
DIREKTER Kontakt<br />
(Latent) befallenes Pflanzgut<br />
Auf die Ackerflächen zurückgeführte<br />
Abfälle<br />
- Knollenreste<br />
- Erde<br />
Durchwuchs befallener Kartoffeln<br />
Hauptverbreitungswege<br />
der Bakteriellen Ringfäule <strong>und</strong> der Schleimkrankheit<br />
ISOLIERUNG <strong>und</strong> TILGUNG der Befallsherde<br />
UNTERBRECHUNG der Verbreitungswege<br />
. . . REINIGUNG <strong>und</strong> DESINFEKTION<br />
. . . GETRENNTE LAGERUNG<br />
. . . BESEITIGUNG DES DURCHWUCHSES<br />
. . . ABFALLENTSORGUNG<br />
INDIREKTER Kontakt<br />
Kontaminierte<br />
Maschinen <strong>und</strong> Geräte<br />
- Pflanzmaschinen<br />
- Erntetechnik<br />
- Einlagerungstechnik/<br />
Sortiermaschinen<br />
Lagerorte<br />
- Paletten<br />
-Kisten<br />
-Säcke
→<br />
Kartoffelkrebs<br />
Synchytrium endobioticum<br />
Der Erreger ist im Anhang I der Pflanzenbeschauverordnung gelistet –<br />
das bedeutet: absolutes Verbringungsverbot für infizierte Pflanzen/Knollen!<br />
Schadbild<br />
• Es erfolgt ein Befall aller Pflanzenorgane.<br />
• Meristematisches Gewebe wird von Sporen angegriffen <strong>und</strong> bildet<br />
Wucherungen aus.<br />
• In den Wucherungen bilden sich kurzlebige Sommersporen <strong>und</strong> Dauer-<br />
sporangien, die nach Zersetzung des Wucherungsgewebes in den<br />
Boden freigesetzt werden.<br />
Foto: Dr. Hans Stachewicz<br />
Biologie<br />
• Der Pilz kann mit seinen Dauersporangien 15 bis 20 Jahre im Boden überleben; bei verminderter<br />
Luftzufuhr im Boden (Dauergrünland) verlängert sich die Überlebensrate.<br />
• In Deutschland wurden bisher 10 verschiedene Pathotypen nachgewiesen; aktuelle Bedeutung<br />
haben davon nur noch vier.<br />
• Die Verbreitung erfolgt über größere Entfernungen vorwiegend passiv, z. B. durch erkrankte oder mit<br />
Dauersporen behaftete Knollen, verseuchte Erde an Maschinen <strong>und</strong> Geräten bzw. mit Sporen<br />
belastete Abfallprodukte aus der verarbeitenden Industrie.<br />
• Der Kartoffelkrebs beeinträchtigt sowohl die Qualität der Knollen, als auch die Erntemenge.
Bekämpfung <strong>und</strong> Prophylaxe<br />
Die Prophylaxe ist entscheidendes Verfahren, Krebsbefall zu verhindern - dazu gehören:<br />
Anbaupausen<br />
Pflanzgutkontrolle<br />
Anbau von resistenten Sorten<br />
strenge Einhaltung der Hygienemaßnahmen<br />
konsequente Vernichtung befallener Pflanzen bzw. Knollen.<br />
Jeder Krebsverdacht muss an die zuständige Pflanzenschutzbehörde gemeldet werden. Bei Befallsbestätigung<br />
bildet die "Verordnung zur Neuregelung pflanzenschutzrechtlicher Vorschriften zur<br />
Bekämpfung von Schadorganismen der Kartoffel" die Gr<strong>und</strong>lage für die Bekämpfung.<br />
Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Auf befallenen Flächen (Sicherheitszone) besteht ein langjähriges<br />
Kartoffelanbauverbot bis zum amtlichen Nachweis der Befallsfreiheit.
An der Wurzel gut sichtbar:<br />
Kugelförmig angeschwollene<br />
Weibchen, ca. 1 mm Durchmesser<br />
Fotos 1 + 2: Ulrich Zunke / Universität Hamburg / www.forestryimages.org<br />
Kartoffelnematoden<br />
Globodera pallida / Globodera rostochiensis<br />
X Die zwei in Deutschland nachgewiesenen Arten des Kartoffelnematoden sind G. rostochiensis<br />
<strong>und</strong> G. pallida (seltener, aber gefährlicher aufgr<strong>und</strong> von Resistenzbildung).<br />
1<br />
2<br />
Globodera rostochiensis –<br />
Gelber Kartoffelnematode (hier: ♀)<br />
Zysten bildendende Nematoden<br />
Globodera pallida -<br />
Weißer Kartoffelnematode (hier: ♀)<br />
Foto: Theirry Vrain / Agriculture and Agri-food Canada<br />
www.forestryimages.org
Wirtspflanzen sind Kartoffeln <strong>und</strong> andere Nachtschattengewächse, zum Teil auch einige Vertreter anderer<br />
Pflanzenfamilien.<br />
Biologie<br />
• Die Larven dringen in Wurzelrinde ein.<br />
• Unter Einwirkung des Nematoden bildet die Wirtspflanze Riesenzellen (Syncidien), die für die<br />
vollständige Entwicklung der Weibchen erforderlich sind.<br />
• Nach ca. 70 Tagen tritt das voll entwickelte Weibchen aus dem Rindengewebe aus; es erfolgt eine<br />
Befruchtung durch älchenförmige Männchen.<br />
• Kugelförmige Weibchen fallen später von der Wurzel ab <strong>und</strong> bilden als Zysten (mit 2 – 300 Eilarven)<br />
mehr als 10 Jahre ein Infektionsreservoir am Standort.<br />
<strong>Schadbilder</strong>:<br />
Foto: Dieter Heinicke / LWA Hannover<br />
www.forestryimages.org<br />
Verspätete Blütenbildung der infizierten Pflanzen<br />
Foto: Ricardo Halgado / Nemapix picture set<br />
www.forestryimages.org