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Bebel Gilberto Rebekka Bakken

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Der diensthabende<br />

Chefjazzer<br />

Professor Jazz<br />

beantwortet in jedem<br />

JazzEcho die<br />

interessantesten<br />

Leserfragen.<br />

Haben Sie auch eine?<br />

Dann schicken Sie<br />

diese bitte an<br />

prof.jazz@jazzecho.de.<br />

4 www.jazzecho.de<br />

Fragen Sie Prof. Jazz<br />

Sehr geehrter Herr Jazz-Kollege,<br />

welches sind wohl die fünf wichtigsten (also die am besten mit bekannten Musikern<br />

und Bands besetzten), regelmäßig stattfindenden Jazzfestivals in Europa?<br />

Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus, mit freundlichen Grüßen, Prof. Dr. H. v. Puttkamer<br />

Gute Frage. Schwere Frage. Da muss ich<br />

wohl persönlich werden. Und den Kollegen<br />

Kästner sinngemäß zitieren und<br />

dieses vorausschicken: „Es gibt nichts<br />

Wichtiges, außer man besichtigt<br />

es.“ Soll heißen: Jedes<br />

Festival wird erst gut,<br />

wenn man es besucht.<br />

Aber genau darum geht<br />

es ja. Das größte Jazzfestival<br />

in Europa ist sicherlich<br />

North Sea Jazz<br />

in Rotterdam. Im südfranzösischen<br />

Marciac, im<br />

italienischen Perugia bei Umbria<br />

Jazz oder gelegentlich auch noch<br />

beim inzwischen einwandfrei verpoppten<br />

Jazzfestival in Montreux kann man<br />

regelmäßig einige der bekanntesten Jazz-<br />

Wirbel um ...<br />

Text: Wolf Kampmann<br />

Die Wiege des Jazz, das stand 100<br />

Jahre lang unumstößlich fest, steht<br />

in New Orleans. Bis Präsident Bush kam<br />

und mit seinem Law-and-Order-Traditionalismus<br />

Widerspruch bei allen auslöste,<br />

für die „Roots“ noch positiv besetzt waren.<br />

Bill Frisell hatte bereits Mitte der<br />

Neunziger gezeigt, dass man auch als<br />

Jazzmusiker astreine Countryalben aufnehmen<br />

kann. Im Rock packten die wahren<br />

Punks nach 2000 Fiddle, Banjo und<br />

Akkordeon aus und besannen sich auf<br />

die Songs ihrer Urgroßväter. Und plötzlich<br />

geriet auch im Jazz das bislang line-<br />

„Es gibt<br />

nichts Wichtiges,<br />

außer man<br />

besichtigt es.“<br />

größen erleben. Aber warum in die Ferne<br />

schweifen? Enjoy Jazz in Heidelberg,<br />

Mannheim und Ludwigshafen konnte im<br />

Oktober (und kann im November) mit<br />

Namen wie Charles Lloyd oder<br />

Cassandra Wilson glänzen,<br />

und auch das Jazz Fest<br />

Berlin (4. – 8. November)<br />

wurde in diesem<br />

Jahr von Nils Landgren<br />

wieder bestens besetzt<br />

– etwa mit dem Hank<br />

Jones Trio und Joe Lovano,<br />

Sheila Jordan und Steve<br />

Kuhn sowie Dave Hollands<br />

hochkarätigem Overtone Quartet. Darüber<br />

hinaus werden Jazzfans jeglicher<br />

Geschmacksnoten in Aalen, Frankfurt,<br />

Viersen, Hamburg, Dresden, bei WDR 3<br />

nach Kästner<br />

American Roots<br />

are Kontinuum von Tradition und Moderne<br />

aus den Fugen. John Scofield mixt<br />

Gospel Music mit triefendem Southern<br />

Rock, Charlie Haden hüpft ungewohnt<br />

munter über blühende Bluegrass-Wiesen,<br />

Geigerin Jenny Scheinmann feiert<br />

die Ein tracht von Appalachian Folk, Jazz<br />

und Klezmer, Drummer Brian Blade<br />

hängt sich die Gitarre um und skandiert<br />

Folksongs. Bonnie „Prince“ Billy, die Ikone<br />

des alternativen Country-Aufbruchs,<br />

rekrutiert seine neue Band fast ausschließlich<br />

aus Jazzmusikern, noch dazu<br />

aus solchen der frei improvisierenden<br />

Jazz Cologne oder dem Riverlounge Festival<br />

in Bonn auf ihre Kosten kommen.<br />

Schon im Sommer hatte man zwischen<br />

Jazz Baltica in Salzau, Jazzdor Berlin,<br />

Moers, VS Swingt, JazzOpen in Stuttgart<br />

und vielen, vielen mehr die quälende<br />

Wahl. Die Jazzfestivalsaison erstreckt sich<br />

mittlerweile europaweit über das ganze<br />

Jahr.<br />

Garde, weil angeblich nur sie Country<br />

Music innovativ umsetzen können. Die<br />

Botschaft ist klar: Wir holen uns die Tradition<br />

von den Konservativen zurück. Dass<br />

dieser Roots-Jazz sich zu einem komplett<br />

neuen Strang des Jazz mit alternativem<br />

Stammbaum verdichten würde, hat dabei<br />

wohl niemand geahnt.

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