07.10.2013 Aufrufe

Bebel Gilberto Rebekka Bakken

Bebel Gilberto Rebekka Bakken

Bebel Gilberto Rebekka Bakken

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5 Fragen an Bobby McFerrin<br />

Meine erste Jazzplatte<br />

John Scofield kam mit der falschen Platte auf den richtigen Trip.<br />

Foto: Joseph Astor<br />

s war 1963 und ich spielte bereits seit etwas mehr als einem<br />

E Jahr Gitarre, als mein Vater – der sich eigentlich gar nicht<br />

für Musik interessierte – einen Artikel über Django Reinhardt las.<br />

Er meinte, sich erinnern zu können, dass ich Django einmal im<br />

Fernsehen gesehen und danach einen Monat lang von nichts<br />

anderem gesprochen hatte. Deshalb war er so nett und kaufte<br />

für mich „Djangology“. Was er nicht wusste: In Wahrheit hatte<br />

ich im Fernsehen eine Sendung mit Kenny Burrell (und nicht<br />

Django) gesehen, die mich dazu motivierte, das Gitarrespielen<br />

anzufangen. Das schien mir eine so coole Sache zu sein, dass<br />

ich mit elf Jahren den Entschluss fasste, mein Leben fortan als<br />

Gitarrist zu verbringen! Alles, was ich dazu brauchte, war eine<br />

Gitarre und ein bisschen Übung, und dann würde ich auch im<br />

Fernsehen Gitarre spielen können. Nun könnte man denken,<br />

dass der Erwerb einer Gitarre auch automatisch den Kauf von<br />

Platten nach sich gezogen hätte. Aber Elfjährige ticken da wohl<br />

manchmal etwas anders. So kam ich also schließlich dank<br />

meines Vaters in den Besitz der ersten Platte, die mich vom<br />

Folk und Rock weg- und wirklich zum Jazz hinführte.<br />

Ich habe mir das Album über Jahre hinweg oft angehört<br />

und bewundere bis heute seine Kreativität, Schönheit und<br />

Ausgewogenheit. Es ist immer noch ein Klassiker. Django war<br />

erstaunlich. Obwohl es 1949 eingespielt wurde, ist die Qualität<br />

der Aufnahme sehr gut. Es zeigt nicht nur Djangos Brillanz als<br />

Gitarrist, sondern enthält auch eine großartige Sammlung von<br />

Songs. Seine Interpretation von „La Mer“ („Beyond The Sea“)<br />

gehört zu den Stücken, die mich in konzeptioneller Hinsicht<br />

am meisten beeinflusst haben. Dieser Einfluss ist bis heute in<br />

meiner Musik zu spüren. Ich kannte „Beyond The Sea“ damals<br />

schon als Pophit von Bobby Darin. Als ich dann Djangos<br />

Version hörte, war mir schlagartig klar, was ein Stück zu einem<br />

Was wären Sie geworden, wenn nicht Musiker?<br />

Musiker. Okay, okay, okay – Bibliothekar. Okay, okay, okay, das<br />

Klosterleben hat mich schon angezogen.<br />

Das Leben könnte so schön sein, wenn …<br />

… ein Restaurant namens „La Taqueria“ nicht in San Francisco<br />

wäre, sondern in Philadelphia.<br />

Es gibt nichts Schlimmeres als …<br />

Neulich habe ich herausgefunden, dass Paul McCartney ein<br />

Roboter werden soll. Was?!?!?!?!<br />

Der perfekte Song … Jeder beliebige Beatles-Song.<br />

Nicht ohne meine … Bibel.<br />

John Scofield<br />

Standard machte. Außerdem erkannte ich (und das war noch<br />

viel wichtiger!), dass es nicht nur möglich war, Songs auf<br />

persönliche Weise zu interpretieren, sondern für einen Künstler<br />

geradezu erstrebenswert. Wie viele Musiker am Anfang ihrer<br />

Karriere, hatte ich damit begonnen, die Darbietungen anderer<br />

so exakt wie möglich zu kopieren. Die Lektion, die ich durch<br />

Djangos Aufnahme lernte und die mich dazu verleitete, Musik<br />

nach meinem eigenen Geschmack und Stil zu formen, kann<br />

ich gar nicht hoch genug schätzen. Meine Freunde haben oft<br />

nicht begriffen, worauf ich hinauswollte, als ich mich während<br />

der Highschool-Zeit von der Covermusik der Rockbands<br />

abwendete. Aber ich wusste, dass ich mich auf dem Weg zum<br />

aufregendsten Ort der Welt befand: dem improvisierten Jazz.<br />

www.john-scofield.de<br />

John Scofield<br />

Piety Street<br />

Emarcy<br />

CD 179 1136<br />

www.jazzecho.de 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!