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Sozialdemokratie an der Saar - Stiftung Demokratie Saarland

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Bildungsverein in Leipzig, schlossen sich dem ADAV nicht <strong>an</strong>. Machtkämpfe im ADAV<br />

in <strong>der</strong> Nachfolge Lassalles führten zu Abspaltungen. Autoritäre Führungsstrukturen im<br />

ADAV schreckten zusätzlich zahlreiche Arbeiter von <strong>der</strong> Mitgliedschaft ab. Politisch<br />

spalteten Streitpunkte über die Rolle <strong>der</strong> Gewerkschaften o<strong>der</strong> die Frage nach <strong>der</strong><br />

nationalen Ausrichtung des Deutschen Reiches (mit o<strong>der</strong> ohne Österreich) die deutsche<br />

Arbeiterbewegung. 1869 entst<strong>an</strong>d in Eisenach mit <strong>der</strong> von August Bebel und<br />

Wilhelm Liebknecht gegründeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) eine<br />

zweite sozialdemokratische Partei, die<br />

Spaltung vertiefte sich. Mit <strong>der</strong> „kleindeutschen“<br />

Gründung des Deutschen<br />

Reiches 1871 fiel ein wesentlicher Streitpunkt<br />

zwischen den konkurrierenden<br />

Parteien weg. Vor allem aber die Erfahrungen<br />

<strong>der</strong> Unterdrückung durch staatliche<br />

Behörden, gesetzliche Maßnahmen<br />

und Unternehmerwillkür, die für beide<br />

Parteien gleich waren, ließ den Ruf nach<br />

Parteieinheit bei den Arbeitern immer<br />

deutlicher werden. Im Mai 1875 wurde<br />

schließlich auf dem Einigungsparteitag in<br />

Gotha die Sozialistische Arbeiterpartei<br />

(SAP) gegründet. Das Gedenkblatt zum<br />

Gothaer Einigungsparteitag (Tafel 1 Mitte)<br />

greift wie<strong>der</strong> das Symbol des H<strong>an</strong>dschlags<br />

auf - Bildmitte oben -, was hier<br />

sicherlich auf die konkrete Einigungssituation<br />

bezogen ist. Neben <strong>der</strong> namentlichen<br />

Nennung <strong>der</strong> Kongressdelegierten<br />

SPD-Mitgliedskarte von Rudolf Strumm, sen., geboren<br />

am 27. 02. 1900, OV Elversberg, Beitritt am 29.<br />

08. 1922. Er war von 1929 bis 1935 Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

„Arbeiter-Theater-Verein Elversberg“. Von 1945 bis<br />

1965 Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> AWO-Altenwald, zeitweise Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> SPD Altenwald und Stadtrat in Sulzbach.<br />

14<br />

sind führende Funktionäre bei<strong>der</strong> Parteien<br />

abgebildet. Friedlich neben ein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Bildmitte sind die ideologischen<br />

Väter <strong>der</strong> geeinten <strong>Sozialdemokratie</strong> abgebildet:<br />

Karl Marx und Ferdin<strong>an</strong>d Lassalle.<br />

Friedrich Engels fehlt übrigens. Dieses<br />

Bild täuscht eine (ideologische) Ein-<br />

heit vor, die es in Wirklichkeit nicht gab. Marx und Engels hatten heftige Kritik am<br />

Gothaer Programmentwurf geübt. Für die Parteieinheit erwies sich das Gothaer Programm<br />

allerdings als eine gute Grundlage, <strong>der</strong> Aufstieg <strong>der</strong> <strong>Sozialdemokratie</strong> zur<br />

Massenpartei beg<strong>an</strong>n. Rückblickend hielt Bebel in seinen Erinnerungen fest: „…es<br />

war kein leichtes Stück, mit den beiden Alten in London sich zu verständigen.“ 2<br />

Als das Erinnerungsblatt <strong>an</strong> den 50. Jahrestag <strong>der</strong> Gründung des ADAV 1903 erschien<br />

(Tafel 1 unten), war die SPD zur Massenpartei und die deutsche sozialistische Arbeiterbewegung<br />

zur Massenbewegung geworden. Am oberen Bildr<strong>an</strong>d des Erinnerungsblattes<br />

sind die ideologischen Väter Engels, Lassalle und Marx abgebildet sowie die<br />

2) August Bebel, Aus meinem Leben. Ungekürzte Ausgabe. Mit einer Einleitung von Brigitte Br<strong>an</strong>dt, Berlin Bonn 1986, S.428.<br />

Dort auch die sp<strong>an</strong>nend zu lesende Darstellung <strong>der</strong> Vorgeschichte <strong>der</strong> Einigung, S.386ff.

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