Sozialdemokratie an der Saar - Stiftung Demokratie Saarland
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Militärregierung am 10. September 1945 die offizielle Genehmigung zur Gründung von<br />
Gewerkschaften erteilt hatte, entst<strong>an</strong>den am 18. November 1945 in L<strong>an</strong>dsweiler-Reden<br />
<strong>der</strong> Industrie-Verb<strong>an</strong>d Bergbau (IV), am 16. Dezember desselben Jahres in Völklingen<br />
<strong>der</strong> IV Metall und bald darauf zehn weitere Gewerkschaften. Das Prinzip <strong>der</strong><br />
Einheitsgewerkschaft verfolgte m<strong>an</strong> aus den Erfahrungen mit dem Dritten Reich, wobei<br />
m<strong>an</strong> die Machtübernahme <strong>der</strong> Nazis <strong>der</strong> fehlenden Einheit <strong>der</strong> <strong>an</strong>tifaschistischen<br />
Kräfte zuschrieb. Joh<strong>an</strong>nes Hoffm<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> CVP, betrieb seit 1946 den<br />
Aufbau einer christlichen Gewerkschaft,<br />
von <strong>der</strong> er sich die Unterstützung seiner<br />
<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs nicht unumstrittenen Stellung in<br />
seiner Partei erhoffte. Dadurch waren,<br />
entgegen <strong>der</strong> ursprünglichen Absicht, die<br />
Gewerkschaften wie<strong>der</strong> entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Parteigrenzen<br />
zersplittert.<br />
SPD-Mitgliedsbuch von Kurt Achenbach, geboren am<br />
25. 03. 1933, Ortsverein Alt-<strong>Saar</strong>brücken, Beitritt am<br />
06. 02. 1961. Kurt Achenbach war von 1974 bis 1982<br />
OV Schriftführer und von 1982 bis 1992 Stellvertreten<strong>der</strong><br />
OV Vorsitzen<strong>der</strong> Alt-<strong>Saar</strong>brücken.<br />
34<br />
Der L<strong>an</strong>dtag beschloß 1951 das Gesetz<br />
über die Errichtung <strong>der</strong> Arbeitskammer<br />
des <strong>Saar</strong>l<strong>an</strong>des, die als Körperschaft des<br />
öffentlichen Rechts die Interessen <strong>der</strong> Arbeitnehmer<br />
in <strong>der</strong> saarländischen Wirtschaft<br />
bis heute vertritt. In den Anf<strong>an</strong>gsjahren<br />
gehörten die Fortbildungsver<strong>an</strong>staltungen<br />
für Betriebsräte und die Ermöglichung<br />
eines Urlaubsaufenthalts für<br />
Arbeiterfamilien zu ihren Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n.<br />
Die Arbeitskammer spielt auch eine<br />
wichtige Rolle in <strong>der</strong> Sozialpolitik.<br />
Unter den Erfolgen <strong>der</strong> SPS ist <strong>an</strong> erster<br />
Stelle die behutsame, aber effektive Sozialversicherungsreform<br />
zu nennen, nach<br />
<strong>der</strong> die L<strong>an</strong>desversicherungs<strong>an</strong>stalt zum<br />
zentralen Versicherungsträger wurde.<br />
Natürlich trugen die vergleichsweise ho-<br />
hen Sozialleistungen auch zur Stabilisierung des politischen Systems bzw. <strong>der</strong> Eigenstaatlichkeit<br />
des <strong>Saar</strong>l<strong>an</strong>des bei. Nicht zu vergessen sind auch die gewaltigen Leistungen<br />
beim Wie<strong>der</strong>aufbau des L<strong>an</strong>des und <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Kriegsopfer; innerhalb<br />
weniger Jahre besserten sich die Wohnverhältnisse und die Versorgungslage <strong>der</strong><br />
Bevölkerung in erheblichem Maße. Neben eigenen Produkten konnte m<strong>an</strong> zunehmend<br />
auch auf fr<strong>an</strong>zösische Konsumgüter zurückgreifen (Tafel 18 oben und Mitte).<br />
Ein Problem, was die SPS unter den vorgegebenen Bedingungen nicht befriedigend<br />
lösen konnte, war die von <strong>der</strong> fr<strong>an</strong>zösischen Regierung verweigerte Mitbestimmung<br />
in den Betrieben, beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Mont<strong>an</strong>industrie. So zeichnete sich im politischen<br />
Streit über das Mitbestimmungsgesetz vom Juli 1954 beim Streik im Februar 1955, bei