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Sozialdemokratie an der Saar - Stiftung Demokratie Saarland

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Geburtstagsfeier im Gedenken <strong>an</strong> Ferdin<strong>an</strong>d Lassalle im <strong>Saar</strong>revier statt und Kaulitz<br />

nahm im Mai 1877 als erster Delegierter aus dem <strong>Saar</strong>revier für St. Joh<strong>an</strong>n <strong>an</strong> dem<br />

Parteitag <strong>der</strong> SAP (Sozialistische Arbeiterpartei) teil. Höhepunkt und gleichzeitig Anf<strong>an</strong>g<br />

vom Ende dieser Entwicklungsphase <strong>der</strong> saarländischen <strong>Sozialdemokratie</strong> stellt<br />

die von Kaulitz und dem inzwischen aus <strong>der</strong> haft entlassenen Hackenberger gemeinsam<br />

ver<strong>an</strong>twortete Herausgabe <strong>der</strong> ersten sozialistischen Zeitung im <strong>Saar</strong>revier, „Freie<br />

Volksstimme - Org<strong>an</strong> für die Bevölkerung des <strong>Saar</strong>-Gebiets“ dar. Erstmals werden auf<br />

Tafel 2 unten komplette Seiten dieser Zeitung, Seite 1 und Seite 4 <strong>der</strong> Nr. 1 vom 1. Juli<br />

1877 nachgedruckt. Interess<strong>an</strong>t ist beson<strong>der</strong>s Seite 4. Die Versammlungs<strong>an</strong>kündigungen<br />

zeigen die große Aktionsdichte <strong>der</strong> beiden Agitatoren Kaulitz und Hackenberger.<br />

Im Zeitraum 30. Juni bis 8. Juli 1877 werden zwei Sitzungen <strong>der</strong> „Preß-Commission“<br />

<strong>der</strong> „Freie Volksstimme“ und fünf öffentliche Versammlungen <strong>an</strong>gekündigt. Überraschend<br />

ist die hohe Anzahl von Anzeigen lokaler Gewerbetreiben<strong>der</strong>. Zehn Annoncen<br />

von Geschäftsleuten aus St. Joh<strong>an</strong>n, <strong>Saar</strong>brücken und Malstatt-Burbach sind abgedruckt.<br />

Teilweise lassen sich die Geschäftsleute als aktive Sozialdemokraten und<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Preß-Commission“ identifizieren. Das Erscheinen <strong>der</strong> Zeitung „Freie<br />

Volksstimme“, aber auch <strong>der</strong> Versuch <strong>der</strong> <strong>Sozialdemokratie</strong>, ihre Versammlungen auf<br />

die Wohnorte <strong>der</strong> Bergleute auszudehnen, rief den konzertierten Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d staatlicher<br />

Behörden und großer saarländischer Arbeitgeber gegen die <strong>Sozialdemokratie</strong> <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Saar</strong> hervor.<br />

Mitgliedsbuch <strong>der</strong> „Union des Réfugiés Sarrois en Fr<strong>an</strong>ce“ (Vereinigung <strong>der</strong> <strong>Saar</strong>-Flüchtlinge in Fr<strong>an</strong>kreich) von<br />

Wilhelm Lawall, Verwaltungssekretär aus Dudweiler. Er war 1935 mit seiner Frau Herta nach Mir<strong>an</strong>de im<br />

Departement Gers in Fr<strong>an</strong>kreich emigriert. Die Karte trägt die Unterschrift des Vorsitzenden Karl Mössinger<br />

(SPD).<br />

Das Das „Sozialistengesetz“ „Sozialistengesetz“ <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Saar</strong>industrie<br />

<strong>Saar</strong>industrie<br />

Schon im Frühjahr 1877 hatten die Behörden mit Hausdurchsuchungen bei bek<strong>an</strong>nten<br />

Sozialdemokraten und <strong>der</strong> polizeilichen Auflösung sozialdemokratischer Versammlungen<br />

versucht, die Bewegung zu ersticken. Am 6. Juli 1877 holten die privaten und<br />

staatlichen Arbeitgeber <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Saar</strong> bei Anwesenheit des <strong>Saar</strong>brücker L<strong>an</strong>drats von<br />

Gel<strong>der</strong>n zum großen Schlag aus: sie beschlossen das sog. Sozialistengesetz <strong>der</strong> <strong>Saar</strong>industrie<br />

(Tafel 3 Mitte). Es war natürlich kein Gesetz im formalen Sinn wie etwa das<br />

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