Einf_Phon_Sitz_ 4_2008-9
Einf_Phon_Sitz_ 4_2008-9
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<strong>Einf</strong>ührung in die <strong>Phon</strong>etik und<br />
<strong>Phon</strong>ologie: <strong>Sitz</strong>ung 4<br />
Martine Grice und Doris<br />
Mücke<br />
Folien zu finden unter<br />
www.uni-koeln.de/phil-fak/phonetik<br />
Links folgen: Lehre, Kursseiten<br />
3 Funktionskreise<br />
Initiation, <strong>Phon</strong>ation, Artikulation<br />
(nasal)<br />
(oral)<br />
Initiation<br />
(Lunge)<br />
Artikulation<br />
(supraglottal)<br />
<strong>Phon</strong>ation (Glottis)<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
Luft und Schalltransmission<br />
Es muß nicht immer Luft sein …<br />
– Körperschall, z.B. Feedback beim Sprechen über die<br />
Knochenleitung<br />
– Helium, höhere Schallgeschwindigkeit in Helium<br />
(971m/s) als in Luft (344m/s) -> Mickey Mouse Effekt<br />
• Grundton bleibt gleich, nur Resonanzeigenschaften oberhalb<br />
der Glottis ändern sich<br />
Abb.: www.wikipedia.org<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
3<br />
5<br />
Ab sofort: Folien zu finden unter<br />
www.uni-koeln.de/phil-fak/phonetik<br />
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Initiation<br />
IN SPACE NO ONE CAN HEAR YOU SCREAM<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
Atemhilfmuskeln (Auswahl)<br />
Zwerchfell (Diaphragma)<br />
• Dünne Muskelplatte<br />
– Trennung zur Bauchhöhle<br />
• Bei entspannter Lage nach oben gewölbt, wird zur<br />
Einatmung herabgezogen<br />
– Was passiert mit dem Diaphragma beim Schreien?<br />
Abbildung in Wikipedia (Atmung)<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
2<br />
4<br />
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1
Atemhilfmuskeln (Auswahl)<br />
Zwischenrippenmuskeln<br />
– innere und äußere<br />
• zum Heben (Auswärtsschwenken)<br />
und Senken der Rippen<br />
– Was passiert mit den Zwischenrippenmuskeln beim Flüstern?<br />
Funktion der Atemhilfmuskulatur<br />
– Vergrößerung des Brustraumes<br />
• Luft strömt passiv in die Lungen<br />
Bei Ruheatmung<br />
• 16-10mal pro sec. Ein- und Ausatmen<br />
– Was passiert beim Rennen?<br />
– Was passiert beim Sprechen?<br />
Atmung: Subglottaler Druck<br />
Bei der Sprechatmung soll subglottale Druck konstant sein<br />
– Aktivitätsabfolge verschiedener verschiedener<br />
Muskelgruppen beim Sprechen (Zählen von 1-32)<br />
A: mittleres<br />
Lungenvolumen<br />
B: Subglottaler Druck<br />
Innere Zwischenrippenmusk.<br />
Sprechfolge (20sec)<br />
Abbildung in Wikipedia (Atmung) <strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke 7<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke 8<br />
<strong>Phon</strong>ation: Der Kehlkopf<br />
Knorpelgerüst<br />
– Schildknorpel (Thyroid)<br />
• 2 viereckige Platten (schützen<br />
das Innere des Kehlkopfs<br />
nach Außen)<br />
– Stehen im 90 Winkel bei Männern<br />
(Adamsapfel), im 120 bei Frauen<br />
zueinander.<br />
– Ringknorpel (Cricoid)<br />
• Obere Begrenzung der Luftröhre<br />
– Form eines Siegelringes (Siegel zeigt nach hinten)<br />
– Auf erhöhter Rückwand befinden sich Stellknorpel<br />
Zwerchfell<br />
Äußere Zwischenrippenmusk.<br />
<strong>Phon</strong>ation: Der Kehlkopf<br />
Knorpelgerüst<br />
– Stellknorpel (Aryknorpel)<br />
• 2 kleine pyramidenförmige Knorpel<br />
am hinteren Teil des Ringknorpels<br />
(Nach Draper et. al. 1967)<br />
Abbildung: http://www.phon.ucl.ac.uk/resource/tutorials.html <strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke 9<br />
Abbildung: http://www.phon.ucl.ac.uk/resource/tutorials.html <strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke 10<br />
Die Glottis<br />
Glottis ist die Öffnung zwischen den<br />
Stimmlippen (=Stimmritze)<br />
– Auf Höhe des Ringknorpels konvergiert<br />
Schleimhaut im Kehlkopf<br />
– Stimmlippen sind Ränder der Verengung (widerstandsfähiges<br />
Gewebe); sind mit Stellknorpeln verbunden<br />
Schildknorpel<br />
Glottis<br />
Stellknorpel<br />
Abbildung nach Eckert & Laver 1994. Menschen und ihre Stimmen.<br />
muskulöser Teil der<br />
Glottis mit Stimmlippenmuskeln<br />
knorpeliger Teil der<br />
Glottis mit Stimmlippenmuskeln<br />
an<br />
Stellknorpeln<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
11<br />
Die Glottis<br />
Abbildung Frauenhofer: http://www.iis.fraunhofer.de/bf/med/bild/stimmlippen.jsp)<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
12<br />
2
Stimmgebung<br />
Myoelastische-aerodynamische Theorie<br />
der Stimmgebung<br />
– Zusammenspiel von Atemdruck (subglottal)<br />
zur Öffnung der Stimmlippen<br />
• Und Rückstellkräften (Muskeln, elastisches<br />
Gewebe und Saugeffekt (=Bernoulli-Effekt)) zur<br />
Schließung der Stimmlippen.<br />
Glottis Schwingungszyklus<br />
Eckert & Laver 1994. Menschen und ihre Stimmen. <strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke 13<br />
Abbildung in: Wikipedia Glottis<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke 14<br />
Glottis Schwingungszyklus<br />
– Bild 2-3: Öffnung der Stimmlippen<br />
(Überdruck):<br />
• aufgrund des steigenden Überdrucks unterhalb der<br />
Glottis werden Stimmlippen auseinander gedrückt<br />
– Öffnung wandert vom Conus elsticus hoch zu den<br />
Stimmlippenrändern<br />
Abbildung in: Wikipedia Glottis<br />
Glottis Schwingungszyklus<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
– Bild 5-6: Stimmlippen werden aufgrund der<br />
durchströmenden Luft aneinander gesogen<br />
• Glottis schließt sich von unten nach oben<br />
– Zyklus beginnt wieder (Bild 1)<br />
Abbildung in: Wikipedia Glottis<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
15<br />
17<br />
Querschnittsansicht für Stimmlippen<br />
(neutrale Stimmgebung)<br />
– Bild1: Stimmlippen geschlossen<br />
Glottis Schwingungszyklus<br />
– Bild 4: Stimmlippen offen<br />
• Es gelten eigene Strömungsgesetze in der Glottis,<br />
weil die offene Glottis für die Luftsäule eine<br />
Verengung darstellt<br />
– Es entsteht erhöhte Fliessgeschwindigkeit und relativer<br />
Unterdruck (Bernoulli-Effekt)<br />
Abbildung in: Wikipedia Glottis<br />
Glottis Schwingungszyklus<br />
Modalstimme<br />
Falsett<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
In: Wikipedia Glottis<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
16<br />
18<br />
3
Bernoulli-Effekt<br />
Fliessgeschwindigkeit nimmt zu:<br />
– Bei laminarer Strömung (z.B. Luft in einer<br />
Röhre) bewegen sich die Moleküle mit<br />
gleicher Geschwindigkeit in eine Richtung<br />
– Bei Verengung der Röhre (z.B. bei Glottis):<br />
• In der Verengung steigt Geschwindigkeit, denn es<br />
müssen ja mehr Moleküle „zur gleichen Zeit“ die<br />
Engstelle passieren (vor hinter Verengung<br />
Bewegung mit gleicher Geschwindigkeit)<br />
schneller<br />
Bernoulli-Effekt (nach REETZ 1999)<br />
Der Druck in der Verengung sinkt:<br />
– die Moleküle müssen den „schnellsten Weg<br />
nehmen“ und stoßen deshalb nicht mehr<br />
gegen die Begrenzungen der Röhre; deshalb<br />
üben sie weniger Druck auf die Röhrenwand<br />
aus).<br />
• Es entsteht ein relativer Unterdruck in der<br />
Verengung.<br />
Unterdruck<br />
Reetz 1999. Artikulatorische und akustische <strong>Phon</strong>etik. <strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke 19<br />
Reetz 1999. Artikulatorische und akustische <strong>Phon</strong>etik. <strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke 20<br />
Übung 1: Leeren Sie so schnell wie möglich die<br />
Lungen (2sec)<br />
Glottis offen bei Atmung<br />
Abbildung nach Catford 2001 2<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
Übung 1: Leeren Sie so schnell wie möglich die<br />
Lungen bei einem Vokal (>15sec)<br />
Neutrale Stimmgebung<br />
Abbildung nach Catford 2001 2<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
21<br />
23<br />
Übung 1: Leeren Sie so schnell wie möglich die<br />
Lungen bei einem geflüsterten Laut (5-7sec)<br />
Flüstern<br />
Abbildung nach Catford 2001 2<br />
Stimmqualitäten<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
Neutrale Stimmgebung<br />
– Schwingung erstreckt sich über gesamte<br />
Länge der Glottis (muskulöser und<br />
knorpeliger Teil)<br />
Knarren<br />
– Geringer subglottaler Druck<br />
– Schwingung nur im vorderen Teil der<br />
Glottis (Stellknorpel zusammengezogen)<br />
• Stimmlippen verdickt und wenig gespannt -><br />
Geringe Tonhöhe<br />
Eckert & Laver 1994. Menschen und ihre Stimmen.<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
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24<br />
4
Stimmqualitäten<br />
Behauchte Stimme<br />
– Entspannte Kehlkopfmuskulatur<br />
– Stimmbänder nur angenähert (es entweicht<br />
trotz Schwingung der Stimmlippen) viel<br />
„wilde“ Luft; unökonomisch)<br />
• Glottis schließt nicht vollständig<br />
Flüstern<br />
– Keine Stimmlippenschwingung mehr<br />
• Muskulöser Teil der Stimme fest verschossen<br />
• Flüsterdreieck an den Stellknorpeln<br />
Eckert & Laver 1994. Menschen und ihre Stimmen.<br />
<strong>Phon</strong>etik & <strong>Phon</strong>ologie - Grice & Mücke<br />
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