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Zu Tomares in der Türkei. Ergänzungen und Korrekturen zu ...

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Herrich-Schäffer praktizierten Gepflogenheit Figur 529 auf <strong>der</strong> Tafel 110 die Oberseite<br />

desselben Individuums darstellt. Locus typicus ist nach Herrich-Schäffers Angabe im<br />

Text Seite 34 "Amasia".<br />

Was ist dann mit den Exemplaren, die e<strong>in</strong>en Habitus wie den <strong>der</strong> Figuren 531 <strong>und</strong> 532<br />

tragen? Nach <strong>der</strong> Merkmalsanalyse kann die Figur 532 sowohl nogelii als auch<br />

nesimachus darstellen. Ob sie e<strong>in</strong> mit Figur 531 identisches Tier darstellt, ist nicht sicher.<br />

Geht man davon aus, das dies nach <strong>der</strong> Gepflogenheit Herrich-Schäffers <strong>zu</strong>trifft, spricht<br />

die saumparallele bandartige Ausprägung des Rotorange im Tornus des H<strong>in</strong>terflügels<br />

gegen nesimachus <strong>und</strong> für nogelii, weil die große Mehrheit von nesimachus e<strong>in</strong>en<br />

trapezoiden rotorangenen Fleck besitzt <strong>und</strong> den Verfassern bisher ke<strong>in</strong> nesimachus aus<br />

Amasya bekannt ist. Dem<strong>zu</strong>folge designieren wir hier das <strong>der</strong> Figur 531 (Oberseite)<br />

<strong>zu</strong>gr<strong>und</strong>eliegende Individuum <strong>zu</strong>m Paralectotypus von nogelii (siehe Abbildung). Das<br />

hat <strong>zu</strong>r Konsequenz, daß nogelii tatsächlich <strong>in</strong> zwei Phänotypen vorkommt, zwischen<br />

denen es alle Übergänge gibt. Die e<strong>in</strong>tönig schwarzbraune Oberseite bzw. das<br />

saumparallele rotorangene Bändchen oberseits im Tornus des H<strong>in</strong>terflügels werden damit<br />

<strong>zu</strong> gewichtigen Kriterien <strong>zu</strong>r Unterscheidung von nesimachus, wenn die Unterseite des<br />

Vor<strong>der</strong>flügels <strong>zu</strong>gunsten des letzteren spricht. Bei alledem werden immer noch e<strong>in</strong>zelne<br />

Imag<strong>in</strong>es übrigbleiben, die sich e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>deutigen Identifizierung entziehen, weil eben<br />

auch das saumparallele Bändchen <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er trapezoiden Ausprägung variieren<br />

kann. Umgekehrt bleibt <strong>in</strong> manchen Fällen die Identifizierung als nesimachus unsicher,<br />

wenn <strong>der</strong> trapezartige rotorangene Fleck <strong>der</strong> H<strong>in</strong>terflügel mal etwas flacher ausfällt <strong>und</strong><br />

die Querreihen schwarzer Flecke <strong>der</strong> medianen <strong>und</strong> postmedianen B<strong>in</strong>den dorsalwärts bis<br />

<strong>zu</strong>r A<strong>der</strong> Cu1 reichen. Dann kann nur noch <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>e Habitus e<strong>in</strong>er Population e<strong>in</strong>e<br />

Entscheidungshilfe bieten.<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong> Hesselbarth & Schurian (1984), denen damals ke<strong>in</strong> entsprechendes<br />

Material vorlag, s<strong>in</strong>d die Verfasser jedoch <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, daß die Populationen von nogelii<br />

aus dem Aras-Tal den Status e<strong>in</strong>er Unterart verdienen. Sie besitzen die von Rühl (1893)<br />

bereits hervorgehobene schieferblaue "mit e<strong>in</strong>em Anflug <strong>in</strong>'s Grünliche" Gr<strong>und</strong>farbe auf<br />

<strong>der</strong> Unterseite, wie sie auch bei romanovi cachet<strong>in</strong>us gef<strong>und</strong>en wird. Letzterem kommen<br />

sie auch oberseits so nahe, daß die Verfasser sie <strong>zu</strong>nächst als konspezifisch mit romanovi<br />

ansahen. Bei genauer Prüfung weist <strong>der</strong> gesamte Habitus jedoch mehr die Züge von<br />

nogelii als die von romanovi auf: So können die Vor<strong>der</strong>flügel wie bei kappadozischen<br />

nogelii total schwarzbraun se<strong>in</strong>, aber auch e<strong>in</strong>en großen rotorangenen Diskus <strong>und</strong> alle<br />

Übergänge zwischen beiden Extremen zeigen, im Gegensatz <strong>zu</strong> Rühl ([1893]), <strong>der</strong> nur<br />

von oberseits "ganz dunkel schwarzbraunen" Exemplaren schrieb. Die meisten Imag<strong>in</strong>es<br />

besitzen auf <strong>der</strong> H<strong>in</strong>terflügeloberseite e<strong>in</strong> saumparalleles rotorangenes Bändchen wie bei<br />

nogelii, während cachet<strong>in</strong>us e<strong>in</strong>en trapezartigen rotorangenen Fleck aufweist. Die bei<br />

romanovi stets fehlende Marg<strong>in</strong>alb<strong>in</strong>de <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>flügel-unterseite ist wenigstens<br />

andeutungsweise vorhanden. Der Bef<strong>und</strong>, daß auch <strong>in</strong> den Nevs,¸ehir-Populationen<br />

vere<strong>in</strong>zelt Imag<strong>in</strong>es mit stark reduzierter Zeichnung <strong>der</strong> Unterseite <strong>und</strong> ähnlich<br />

silbriggrauer Gr<strong>und</strong>farbe auftreten, gab schließlich den Ausschlag für die <strong>Zu</strong>ordnung <strong>zu</strong><br />

nogelii. Das neu h<strong>in</strong><strong>zu</strong>gekommene Material läßt die Abtrennung <strong>der</strong> Aras-Tal-<br />

Populationen als Unterart von nogelii berechtigt ersche<strong>in</strong>en, so daß die Verfasser die von<br />

Hesselbarth et al. (1995) e<strong>in</strong>gezogene nogelii obscura Rühl ([1893]) nun doch als gültig<br />

anerkennen. Da es sich bei dem Männchen aus dem Euphrat-Tal bei Tanyeri um e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>zeltier handelt, kann dieses vorerst nur unter Vorbehalten <strong>zu</strong>r subsp. obscura gestellt<br />

werden. In Hesselbarth et al. (1995: 507, 510) ist dieses Stück versehentlich sowohl unter<br />

romanovi als auch unter nesimachus aufgelistet. Bemerkenswert ist die scharfe<br />

geographische Trennung <strong>der</strong> subspec. obscura von <strong>der</strong> subspec. nogelii durch den W–Estreichenden<br />

Gebirgs<strong>zu</strong>g <strong>der</strong> Mun<strong>zu</strong>r Dağları <strong>und</strong> <strong>der</strong>en östliche Fortset<strong>zu</strong>ng <strong>in</strong> den Ağrı<br />

Phegea 28 (3) (1.IX.2000): 98

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