Die KDAVO – wirklich ein Übel? - Evangelische Kirche Frankfurt am ...
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Nr. 107 - Mai 2008<br />
INFO<br />
„Gottes Internationale“<br />
Mit <strong>ein</strong>em Open-Air-Gottesdienst unter<br />
dem Motto „Gottes Internationale“ beginnt<br />
<strong>am</strong> Pfingstmontag,<br />
12. Mai, um 11 Uhr das<br />
ökumenische Pfingstfest<br />
auf dem <strong>Frankfurt</strong>er<br />
Römerberg. <strong>Die</strong> Predigt<br />
hält Pröpstin Gabriele<br />
Scherle. Im Anschluss um<br />
12.30 Uhr beginnt das<br />
Internationale Fest im<br />
Dominikanerkloster,<br />
Kurt-Schumacher-Straße<br />
23. Ausländische Gem<strong>ein</strong>den<br />
erwarten die<br />
Gäste mit kulinarischen<br />
Köstlichkeiten und <strong>ein</strong>em Kulturprogr<strong>am</strong>m.<br />
Das Gotteslob mit biblischen Texten und<br />
Gebeten in vielen Sprachen beschließt das<br />
Fest um 16.15 Uhr.<br />
Pohl ist neuer Dekan<br />
Seit 1. Mai ist Pfarrer Horst-Peter Pohl neuer<br />
Dekan des <strong>Evangelische</strong>n Dekanats <strong>Frankfurt</strong>-<br />
Süd. Das hat die <strong>Kirche</strong>nleitung der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Kirche</strong> in Hessen und Nassau im April<br />
beschlossen. Pohl übernimmt das Amt kommissarisch<br />
für die Zeit bis zur Bildung <strong>ein</strong>es<br />
<strong>Frankfurt</strong>er Stadtdekanats im Jahr 2010. Der<br />
Pfarrer der <strong>Frankfurt</strong>er Dreifaltigkeitsgem<strong>ein</strong>de<br />
wird d<strong>am</strong>it Nachfolger von Jürgen<br />
Reichel-Odié, der <strong>am</strong> 12. April in den Ruhestand<br />
ging.<br />
AUS DEM INHALT<br />
<strong>Die</strong> <strong>KDAVO</strong> - <strong>wirklich</strong> <strong>ein</strong> <strong>Übel</strong>?<br />
Kommentar von Wolfgang Rosenhagen 2<br />
Wo verdient man mehr?<br />
<strong>Kirche</strong> und Kommune im Vergleich 3<br />
Perspektiven für Jugendliche<br />
Lernbetrieb stellte sich vor 5<br />
Martin Jürges<br />
<strong>Kirche</strong>nlexikon 7<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong><br />
Intern<br />
<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main<br />
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der evangelischen <strong>Kirche</strong> in <strong>Frankfurt</strong><br />
Herausgegeben vom <strong>Evangelische</strong>n Regionalverband <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main<br />
BLICKPUNKT<br />
Rund 30 Väter und Mütter packten <strong>am</strong> 12. April ehren<strong>am</strong>tlich mit an: Ein Wasserspielst<strong>ein</strong>, B<strong>am</strong>bus,<br />
50 Meter Eichenholz und <strong>ein</strong>e neue Rutsche zieren nun in Zukunft den Hof der Kindertagesstätte<br />
„Sternenreich“ der Martinusgem<strong>ein</strong>de in Schwanheim. Das freut nicht nur die Kl<strong>ein</strong>en,<br />
sondern stärkt auch die Identifikation und die Gem<strong>ein</strong>schaft.<br />
„K<strong>ein</strong> Urteil über <strong>ein</strong>zelne <strong>Kirche</strong>n“<br />
Regionalvers<strong>am</strong>mlung beschließt Kriterien zum <strong>Kirche</strong>nabbau<br />
Skepsis und Kritik prägten die Diskussion über<br />
das Gebäudekonzept bei der Regionalvers<strong>am</strong>mlung<br />
<strong>am</strong> 9. April. Doch <strong>am</strong> Ende stimmten die<br />
Delegierten dafür, anhand <strong>ein</strong>es Bewertungskatalogs<br />
den Abbau der <strong>Kirche</strong>ngebäude in <strong>Frankfurt</strong><br />
voran zu treiben. Dass sich der <strong>Evangelische</strong><br />
Regionalverband (ERV) von <strong>ein</strong>em Teil s<strong>ein</strong>er<br />
64 <strong>Kirche</strong>n trennen muss, daran geht k<strong>ein</strong><br />
Weg vorbei. Rund 43 Millionen Euro würde der<br />
Erhalt aller Gebäude in den nächsten Jahren kosten,<br />
nur 22,5 Millionen Euro stehen dem ERV<br />
zur Verfügung. Mit Hilfe des vom Ausschuss für<br />
gem<strong>ein</strong>dliche Gebäude entwickelten Katalogs<br />
wurden die <strong>Kirche</strong>n nach den Kriterien Gebäudezustand,<br />
Symbolwert, Flächenabdeckung und<br />
Zukunftsentwicklung analysiert.<br />
Nach <strong>ein</strong>em Punktsystem wird dann <strong>ein</strong>e Rangliste<br />
für die <strong>Kirche</strong>n erstellt, die den <strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>den<br />
zus<strong>am</strong>men mit den Analysedaten über<br />
die Gem<strong>ein</strong>dehäuser Mitte Mai zur Verfügung gestellt<br />
wird. <strong>Die</strong> Liste sei <strong>ein</strong>e „Arbeitsgrundlage<br />
Foto: Oeser<br />
und k<strong>ein</strong> Urteil über <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>zelne <strong>Kirche</strong>“, betonte<br />
der Ausschussvorsitzende Wolf Günter<br />
Brügmann-Friedeborn. Das aber sehen Kritiker<br />
anders. Pfarrer Ulrich Vorländer bezeichnete die<br />
Methode als „hierarchisch und zentralistisch“.<br />
Den Antrag des Dekanats Höchst, den Beschluss<br />
zu verschieben, lehnten die Delegierten dennoch<br />
ab. Bis Ende Juni haben die Gem<strong>ein</strong>den<br />
Zeit, die Analysen zu prüfen und Änderungen<br />
vorzuschlagen. Auf der Tagung <strong>am</strong> 10. September<br />
sollen die Ergebnisse beschlossen werden.<br />
Dann haben die Gem<strong>ein</strong>den zwei Jahre Zeit, <strong>ein</strong><br />
Gebäudekonzept zu entwickeln. Als den „Beginn<br />
<strong>ein</strong>es Prozesses, in dem vielfältige Argumente<br />
und Visionen <strong>ein</strong>en Platz finden“, bezeichnete<br />
ERV-Vorstandsvorsitzende Esther Gebhardt den<br />
Kriterienkatalog. Sie appellierte an die Verantwortung<br />
jeder <strong>ein</strong>zelnen Gem<strong>ein</strong>de, dafür zu sorgen,<br />
„dass kirchliche Gebäude Präsenz und<br />
Ausstrahlungskraft über die ganze Stadt hinweg<br />
erhalten“. Carla <strong>Die</strong>hl
ZUR SACHE<br />
<strong>Die</strong> <strong>KDAVO</strong> <strong>–</strong> <strong>wirklich</strong> <strong>ein</strong> <strong>Übel</strong>?<br />
Der Vergütungsvergleich zwischen <strong>KDAVO</strong> und<br />
TVöD bringt ziemlich <strong>ein</strong>deutige Ergebnisse.<br />
<strong>Die</strong> vielfach, insbesondere von Vertretern der<br />
Gewerkschaft ver.di, angegriffene <strong>KDAVO</strong> ist<br />
doch gar nicht so schlecht, wie sie immer gemacht<br />
wird. Das Entgeltniveau für die Mitarbeitenden<br />
in <strong>Kirche</strong> und Diakonie ist <strong>ein</strong><br />
anderes als im Bereich des TVöD. Ob besser<br />
oder schlechter, darüber kann sicherlich gestritten<br />
werden.<br />
Fakt ist jedoch, dass <strong>Kirche</strong> und Diakonie im<br />
Dritten Weg <strong>ein</strong> Ergebnis gefunden haben, das<br />
nicht unsozialer als die Tarifverträge im öffentlichen<br />
<strong>Die</strong>nst ist, an deren Ver<strong>ein</strong>barung<br />
die Gewerkschaften als starkes Gegenüber beteiligt<br />
sind. <strong>Die</strong> <strong>KDAVO</strong> hat <strong>ein</strong> deutlich höheres<br />
Entgeltniveau in den mittleren<br />
Vergütungsgruppen, <strong>ein</strong> vergleichbares Entgeltniveau<br />
in den unteren Entgeltgruppen und<br />
<strong>ein</strong> niedrigeres Entgeltniveau in den obersten<br />
Entgeltgruppen. D<strong>am</strong>it wird deutlich, dass in<br />
den Entgeltgruppen, nach denen die meisten<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vergütet<br />
werden, die im Vergleich höheren Gehälter gezahlt<br />
werden. <strong>Die</strong> Äußerungen mancher, dass<br />
<strong>Kirche</strong> und Diakonie mit den ver<strong>ein</strong>barten Entgelten<br />
ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
verlieren würden, sind nicht nachvollziehbar.<br />
Angesichts der Zahlen kann ich auch nicht<br />
glauben, dass die Gewerkschaft ver.di <strong>ein</strong>em<br />
solchen Abschluss nicht zugestimmt hätte, wie<br />
kürzlich in <strong>ein</strong>em Leserbrief behauptet wurde.<br />
Natürlich kann man darüber diskutieren, ob<br />
beispielsweise die Vergütung <strong>ein</strong>er Erzieherin<br />
angesichts ihrer vielfältigen Aufgaben und<br />
steigenden Anforderungen angemessen ist.<br />
<strong>Die</strong>se Diskussion muss jedoch in der Öffentlichkeit<br />
und mit der Politik geführt werden,<br />
denn diese Arbeitsplätze werden zu 85 Prozent<br />
durch die Kommune refinanziert. Würden all<strong>ein</strong><br />
bei der <strong>Kirche</strong> die Vergütungen der Erzie-<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen,<br />
diese Ausgabe steht im Zeichen des Monats<br />
Mai, der alles Neue macht. Es geht um neue<br />
Tarife, <strong>ein</strong>e neue Einrichtung, neue Angebote,<br />
und <strong>ein</strong>en neuen Kollegen. Apropos „neu“:<br />
Bekommen Sie eigentlich „Intern aktuell“,<br />
den E-Mail-Nachrichtenservice mit tagesaktuellen<br />
Terminen und Meldungen für Mitarbeitende?<br />
Wenn nicht: <strong>ein</strong>fach per E-Mail<br />
anmelden bei sandra.hoffmann@ervffm.de<br />
und den Arbeitsbereich beziehungsweise die<br />
Gem<strong>ein</strong>de angeben. Mitarbeitende können<br />
2 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern<br />
herinnen auf das von manchen angestrebte Niveau<br />
angehoben, müssten in der EKHN reihenweise<br />
Kindertagesstätten geschlossen<br />
werden. Daher muss und sollte diese Diskussion<br />
ges<strong>am</strong>tgesellschaftlich geführt werden.<br />
Wenn Bildung <strong>wirklich</strong> so wichtig ist, wie viele<br />
Politiker in letzter Zeit immer wieder betonen,<br />
dann muss bei der Vergütung auch Farbe bekannt<br />
werden. Dabei darf man jedoch auch<br />
nicht die Altenpflegerinnen und Altenpfleger<br />
sowie die Beschäftigten in den Krankenhäusern<br />
vergessen <strong>–</strong> ebenso wichtige Arbeitsbereiche<br />
mit ähnlichen Entgeltstrukturen.<br />
Wir müssen uns alle insges<strong>am</strong>t darüber im Klaren<br />
s<strong>ein</strong>, dass es viele wichtige und wertvolle<br />
Arbeitsbereiche bei <strong>Kirche</strong> und Diakonie gibt,<br />
aber auch hier kann der Euro nur <strong>ein</strong>mal ausgegeben<br />
werden.<br />
Und <strong>ein</strong>e Bitte zum Schluss: Lassen Sie sich<br />
nicht von den zur Zeit sehr guten Haushaltsabschlüssen<br />
der EKHN täuschen <strong>–</strong> diese guten<br />
Zeiten werden nach allen bekannten Par<strong>am</strong>etern<br />
leider nicht lange anhalten. Wir sollten<br />
jedoch daran arbeiten, dass wir die wertvollen<br />
Arbeitsbereiche in <strong>Kirche</strong> und Diakonie auch<br />
in schlechten Zeiten aufrecht erhalten können<br />
<strong>–</strong> weil sie dann wichtiger denn je s<strong>ein</strong> werden.<br />
Wolfgang Rosenhagen<br />
Leiter der Abteilung Personal und EDV<br />
auch ihre private E-Mailadresse angeben. Ich<br />
wünsche Ihnen <strong>ein</strong>en schönen Mai,<br />
Ihre Sandra Hoffmann<br />
KURZ NOTIERT<br />
Neu in den Ausschüssen<br />
Auf ihrer Sitzung <strong>am</strong> 9. April wählte die Regionalvers<strong>am</strong>mlung<br />
neue Ausschussmitglieder.<br />
Neu im Benennungsausschuss ist<br />
Erdmuthe Jähnig-<strong>Die</strong>l, Erlösergem<strong>ein</strong>de.<br />
Horst-Peter Pohl, Dreifaltigkeitsgem<strong>ein</strong>de, ist<br />
neu im Satzungs- und Geschäftsordnungsausschuss,<br />
Hans-Joachim Buley, Christuskirchengem<strong>ein</strong>de,<br />
im Ausschuss für gem<strong>ein</strong>dliche<br />
Gebäude. In die Fachbereichsausschüsse<br />
wählten die Delegierten Holger K<strong>am</strong>lah, Unterliederbach<br />
(Fachbereich I), Ingrid Wühle,<br />
Martinusgem<strong>ein</strong>de (Fachbereich II), und Karl-<br />
H<strong>ein</strong>z Niederhöfer (Fachbereich III). Burkhard<br />
Sulimma, Martinusgem<strong>ein</strong>de, der in<br />
diesem Jahr in den Ruhestand geht, wurde in<br />
die Regionalvers<strong>am</strong>mlung berufen, um weiterhin<br />
dem Finanz- und Verwaltungsausschuss<br />
vorsitzen zu können.<br />
Bauprioritätenliste verabschiedet<br />
Auf ihrer Sitzung <strong>am</strong> 9. April hat die Regionalvers<strong>am</strong>mlung<br />
die Bauprioritätenliste 2009<br />
beschlossen. Sie enthält Baumaßnahmen<br />
über 60.000 Euro, die in den Haushalt 2009<br />
<strong>ein</strong>gestellt werden, und Maßnahmen, die erst<br />
in der Planung sind. <strong>Die</strong> Liste ist erst vorläufig.<br />
Darauf wies Friederike Rahn-St<strong>ein</strong>acker,<br />
Leiterin der Bauabteilung, hin. Zum <strong>ein</strong>en sei<br />
die Höhe der Zuweisungen der Landeskirche<br />
für 2009 noch nicht festgelegt, zum anderen<br />
würden viele Bauprojekte erst nach der Entwicklung<br />
der Gebäudekonzepte in den Gem<strong>ein</strong>den<br />
in die Liste aufgenommen.<br />
Ehrung für Ulrich Gottst<strong>ein</strong><br />
Ulrich Gottst<strong>ein</strong> ist für s<strong>ein</strong> jahrzehntelanges<br />
Engagement auf sozialem, medizinischem<br />
und wissenschaftlichem Gebiet mit dem Verdienstkreuz<br />
1. Klasse der Bundesrepublik<br />
Deutschland ausgezeichnet worden. Der Mediziner<br />
ist unter anderem Gründungs- und<br />
Vorstandsmitglied des Förderver<strong>ein</strong>s für das<br />
<strong>Evangelische</strong> Hospital für Palliativmedizin in<br />
<strong>Frankfurt</strong> und unterstützte den Aufbau des<br />
<strong>am</strong>bulanten Palliativdienstes. Für s<strong>ein</strong> ehren<strong>am</strong>tliches<br />
Engagement in der <strong>Frankfurt</strong>er<br />
evangelischen <strong>Kirche</strong> verlieh ihm der <strong>Evangelische</strong><br />
Regionalverband im Jahr 2001 die Philipp<br />
Jakob Spener-Medaille.<br />
BoB für Öffentlichkeitsarbeit<br />
Insges<strong>am</strong>t 27 BoB-Trophäen wurden <strong>am</strong> 17.<br />
April beim „Best of Business-to-Business<br />
Award“ vom Kommunikationsverband in<br />
<strong>Frankfurt</strong> verliehen. Silber gab es für die<br />
<strong>Evangelische</strong> Öffentlichkeitsarbeit für die <strong>Kirche</strong>n<strong>ein</strong>tritts-K<strong>am</strong>pagne<br />
„Bitte <strong>ein</strong>treten“,<br />
die im Jahr 2006 zus<strong>am</strong>men mit der Agentur<br />
OgilvyOne worldwide durchgeführt wurde.
ARBEITSWELT<br />
Wo verdient man mehr?<br />
Nach Abschluss der Entgelterhöhungen <strong>–</strong> <strong>Kirche</strong> und Kommune im Vergleich<br />
Das Phänomen ist bekannt: In Nachbars Garten<br />
ist das Gras immer <strong>ein</strong> bisschen grüner.<br />
Man ertappt sich dabei, wie man neidisch auf<br />
die angeblich so guten Gehälter schielt, die<br />
Freunde und Bekannte in der freien Wirtschaft<br />
verdienen. Und auch im kommunalen<br />
Öffentlichen <strong>Die</strong>nst bekommt man mehr für<br />
dieselbe Arbeit, weil <strong>Kirche</strong> nun mal schlecht<br />
bezahlt - und seit der Einführung des eigenen<br />
Tarifrechts sowieso. Oder?<br />
Sieht man genauer hin, ergibt sich oft <strong>ein</strong><br />
ganz anderes Bild. Der Joballtag in der freien<br />
Wirtschaft b<strong>ein</strong>haltet nicht selten haufenweise<br />
Überstunden, wenig Sozialleistungen<br />
und k<strong>ein</strong>erlei Sicherheit. Und das Ganze für<br />
nicht <strong>wirklich</strong> viel mehr Geld. Vergleiche sind<br />
hier dennoch schwer. Im Verhältnis zwischen<br />
Öffentlichem <strong>Die</strong>nst und der <strong>Kirche</strong> fällt das<br />
schon leichter. Beide haben sich nach langem<br />
Tauziehen im März mit den Arbeitnehmervertretung<br />
auf neue Entgelttarife ge<strong>ein</strong>igt. Wer<br />
hat dabei besser abgeschnitten?<br />
<strong>Die</strong> Fakten der Tarifabschlüsse<br />
Zu den Zahlen: Im Bereich der <strong>KDAVO</strong> wurde<br />
<strong>ein</strong>e lineare Entgelterhöhung um 5 Prozent<br />
mit Wirkung zum 1. April 2008 beschlossen.<br />
<strong>Die</strong>ser Tarif gilt nun für zwei Jahre. <strong>Die</strong> nächsten<br />
Verhandlungen entscheiden über die Gehälter,<br />
die von <strong>Kirche</strong> und Diakonie ab 1.<br />
April 2010 gezahlt werden.<br />
Für den Öffentlichen <strong>Die</strong>nst im Bereich des<br />
Verbandes der kommunalen Arbeitgeber<br />
(TVöD-VKA) wurde ver<strong>ein</strong>bart, dass ab dem 1.<br />
April 2008 alle Entgelte zunächst um 50 Euro<br />
angehoben dann um 3,1 Prozent erhöht werden.<br />
Ab 1. Januar 2009 gibt es <strong>ein</strong>e weitere<br />
lineare Erhöhung um 2,8 Prozent. Im Gegenzug<br />
dazu wird die Arbeitszeit zum 1. Juli<br />
2008 im Tarifgebiet West auf 39 Stunden pro<br />
Woche angehoben, im Tarifgebiet Ost bleibt<br />
es bei der 40-Stunden-Woche.<br />
Erzieherinnen verdienen mehr<br />
Am konkreten Beispiel: Grundlage ist der aktuelle<br />
Stand im Bereich der <strong>KDAVO</strong> zum 1. April<br />
2008 und der Stand im Bereich des TVÖD-VKA<br />
(West) zum 1. Januar 2009 (Quelle:<br />
www.verdi.de), das heißt nach der zweiten<br />
Stufe der ver<strong>ein</strong>barten Tariferhöhungen. Vergleicht<br />
man bei beiden Tarifen die jeweils letzten<br />
erreichbaren Stufen in den jeweiligen<br />
Entgelttabellen (inkl. der pauschalen Leistungszulage<br />
nach 13 Arbeitsjahren bei der <strong>Kirche</strong>),<br />
kommt man zu interessanten<br />
Ergebnissen. Zum Beispiel beim pädagogischen<br />
Personal. Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten<br />
stellen bei der <strong>Kirche</strong> die<br />
größte Berufsgruppe dar. Zur Zeit sind sie dort<br />
in die Entgeltgruppe E6 <strong>ein</strong>gruppiert. Dazu<br />
kommt <strong>ein</strong>e Tätigkeitszulage in Höhe von 50<br />
Prozent der Differenz zur Entgeltgruppe 7. Bei<br />
der <strong>Kirche</strong> verdient <strong>ein</strong>e Erzieherin also rund<br />
2.786 Euro brutto.<br />
Bei den Kommunen steht noch nicht fest, wie<br />
viel <strong>ein</strong>e Erzieherin in Zukunft verdient <strong>–</strong><br />
gemäß Entgeltgruppe E6 oder Entgeltgruppe<br />
E7. In Entgeltgruppe E6 des TVöD bekäme sie<br />
2.475 Euro brutto, in der Entgeltgruppe E7<br />
2.570 Euro. <strong>Die</strong> Differenz beträgt also 311 Euro<br />
beziehungsweise 216 Euro zu Gunsten der Erzieherin<br />
im kirchlichen <strong>Die</strong>nst. Selbst <strong>ein</strong>e Eingruppierung<br />
in die Entgeltgruppe E8 im TVöD<br />
würde <strong>ein</strong> Monats<strong>ein</strong>kommen von 2.695 Euro<br />
Nach langen Verhandlungen und zähem<br />
Ringen haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter<br />
im März endlich auf<br />
<strong>ein</strong>e tarifliche Erhöhung der Gehälter ge<strong>ein</strong>igt<br />
- bei der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong><br />
und beim kommunalen öffentlichen<br />
<strong>Die</strong>nst. Zeit, mal genauer hinzuschauen.<br />
Wo verdienen Angestellte eigentlich bei<br />
vergleichbarer Arbeit und Eingruppierung<br />
mehr? (s. Grafik links) Und was<br />
gibt es sonst noch für Unterschiede?<br />
brutto ergeben, was immer noch <strong>ein</strong>e Differenz<br />
in Höhe von 91 Euro monatlich ergibt.<br />
Niedriglohngruppen umstritten<br />
<strong>Die</strong> Niedriglohngruppen sind <strong>ein</strong> umstrittener<br />
Bereich <strong>–</strong> bei <strong>Kirche</strong> und Kommunen. <strong>Die</strong> Mitarbeitenden<br />
in diesen Lohngruppen verdienen<br />
bei beiden Arbeitgebern annähernd gleich viel<br />
beziehungsweise wenig. R<strong>ein</strong>igungskräfte in<br />
der Entgeltgruppe E1 in der letzten Stufe inklusive<br />
pauschaler Leistungszulage erhalten<br />
im Bereich der <strong>KDAVO</strong> <strong>ein</strong> Gehalt in Höhe von<br />
1571 Euro brutto, im Bereich des TVöD 1.579<br />
Euro. Ein Unterschied von 8 Euro.<br />
Führungskräfte schlechter gestellt<br />
Im Vergleich bessere Verdienstmöglichkeiten<br />
haben Führungskräfte <strong>–</strong> allerdings bei der<br />
Kommune. In der höchsten Entgeltgruppe<br />
E14 bei der <strong>Kirche</strong> erhalten sie <strong>ein</strong> monatliches<br />
Brutto von 5.657 Euro. Mitarbeitende im<br />
Bereich des TVÖD können dagegen 6.015 Euro<br />
(E15Ü) erreichen. Eine Differenz von 358<br />
Euro. Wolfgang Rosenhagen, Leiter der Personalabteilung<br />
im <strong>Evangelische</strong>n Regionalverband<br />
(ERV) findet den Vorwurf des<br />
Lohndumpings angesichts dieser Fakten nicht<br />
gerechtfertigt. Im Gegenteil: „<strong>Die</strong> Entgeltstruktur<br />
bei <strong>Kirche</strong> und Diakonie legt durchaus<br />
Wert auf die dort Beschäftigten. Den<br />
Vergleich mit dem TVöD kann die <strong>KDAVO</strong><br />
durchaus bestehen“, sagt er. Im Bereich der<br />
Niedriglohngruppen ist es für die Mitarbeitervertretung<br />
des ERV allerdings k<strong>ein</strong> Trost,<br />
dass die Stadt diesen Arbeitnehmern genauso<br />
wenig zahlt. Hier gibt es für sie weiterhin<br />
Verbesserungsbedarf. Sandra Hoffmann<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern 3
ARBEITSWELT TIPPS UND TERMINE<br />
Mit Kollegen walken<br />
Der ERV tut was für die Gesundheit der Mitarbeitenden<br />
Seit <strong>ein</strong> paar Monaten gibt es im <strong>Evangelische</strong>n<br />
Regionalverband (ERV) das Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />
<strong>–</strong> kurz BEM genannt.<br />
Ein Angebot für erkrankte Mitarbeitende auf<br />
freiwilliger Basis, um deren gesundheitliche Bedingungen<br />
<strong>am</strong> Arbeitsplatz zu verbessern (<strong>Kirche</strong><br />
Intern berichtete).<br />
In vielen Betrieben und Unternehmen gibt es<br />
heute <strong>ein</strong> professionell organisiertes betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement und entsprechende<br />
Veranstaltungen und Kurse für die<br />
Mitarbeitenden. Auch der ERV hat schon länger<br />
erkannt: Gesundheitsförderung kann nicht erst<br />
im Krankheitsfall beginnen. Fortbildungsangebote<br />
der Personalförderung wie Rückenschule<br />
oder Gesundheitstage, vom Arbeitsschutzausschuss<br />
des ERV organisiert, zeugen davon. <strong>Die</strong><br />
Einführung des BEM gab nun den Anstos das<br />
Bestehende auszubauen. Lilo Körner, die seit<br />
September 2007 als Personalreferentin beim<br />
ERV arbeitet, setzt sich darum für mehr Betriebssport<br />
<strong>ein</strong>. Zus<strong>am</strong>men mit Barbara Sadrina-<br />
Wagner von der Personalförderung hat sie jetzt<br />
<strong>ein</strong>en zehnwöchigen Nordic-Walking-Kurs für<br />
Anfängerinnen und Anfänger in Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
mit der Barmer Ersatzkasse organisiert.<br />
Am 4. August, nach den Sommerferien, soll<br />
es losgehen. Immer montags um 17 Uhr treffen<br />
sich interessierte Kolleginnen und Kollegen<br />
dann vor dem Eingang der Volkshochschule<br />
in der Sonnemannstraße 13 und<br />
walken gem<strong>ein</strong>s<strong>am</strong> <strong>ein</strong>e Stunde <strong>am</strong> Main entlang<br />
dem Feierabend entgegen. Der Kurs soll<br />
<strong>ein</strong> Ausgleich zu den Belastungen des Alltags<br />
s<strong>ein</strong>. „Nicht die sportliche Höchstleistung,<br />
sondern die Freude an der Bewegung, Spaß<br />
beim sportlichen Mit<strong>ein</strong>ander und die Ver-<br />
4 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern<br />
besserung der eigenen Fitness stehen im Vordergrund“,<br />
betont Lilo Körner.<br />
Sportwissenschaftlerin Julia Reißen leitet den<br />
Walking-Kurs und gibt <strong>am</strong> ersten Abend <strong>ein</strong>e<br />
Einführung in die Technik des Nordic-Walking.<br />
Bequeme Kleidung und Laufschuhe sind wichtig.<br />
Stöcke können zur Verfügung gestellt werden.<br />
Wichtig ist: Jeder kann mitmachen. Für<br />
Mitglieder der Barmer Ersatzkasse ist das Angebot<br />
kostenlos. Für Mitglieder anderer Krankenkassen<br />
kostet der Kurs 85 Euro. „Andere<br />
Kassen erstatten aber in der Regel bis zu 80<br />
Prozent der Kosten“, sagt Lilo Körner. Voraussetzung<br />
dafür sei allerdings, dass man an mindestens<br />
sieben Abenden an dem Kurs<br />
teilnehme.<br />
Ob der Kurs zustande kommt, das entscheidet<br />
die Teilnehmeranzahl. „Wir brauchen mindestens<br />
acht Interessierte“, so Körner. Sie<br />
wünscht sich, das künftig noch mehr Sportangebote<br />
für Mitarbeitende entstehen und auch<br />
von den Mitarbeitenden wahrgenommen werden.<br />
Und wer weiß, vielleicht treffen sich die<br />
Kolleginnen und Kollegen ja auch nach dem<br />
Kurs ohne Anleitungen weiter zum gem<strong>ein</strong>s<strong>am</strong>en<br />
Walken <strong>–</strong> <strong>ein</strong>fach weil es zus<strong>am</strong>men mehr<br />
Spaß macht als all<strong>ein</strong>. Sandra Hoffmann<br />
Nordic-Walking-Kurs<br />
Anmeldung bis 21. Juli beim <strong>Evangelische</strong>n<br />
Regionalverband, Personalförderung,<br />
Barbara Sadrina-Wagner, Kurt-<br />
Schumacher-Straße 23, 60311 <strong>Frankfurt</strong>,<br />
Telefon 069 2165-1380, E-Mail<br />
barbara.sadrina-wagner@ervffm.de.<br />
Laufschuhe, bequeme Kleidung und Stöcke braucht man für das Sportangebot des ERV.<br />
Foto: DesertEagle/photocase.com<br />
Seelsorgeausbildung<br />
Im September startet <strong>ein</strong>e Seelsorgeausbildung<br />
für Gesundheitswesen und Gem<strong>ein</strong>de im<br />
Haus Saalburg, Bornheim, Saalburgallee 9. <strong>Die</strong><br />
dreimonatige Ausbildung richtet sich an Menschen,<br />
die lernen wollen, andere seelsorglich<br />
zu begleiten oder darin ihre Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten vertiefen möchten. Vormittags<br />
werden die Teilnehmenden in Kl<strong>ein</strong>gruppen<br />
ausgebildet, nachmittags wird der seelsorgliche<br />
<strong>Die</strong>nst in der Praxis geübt. <strong>Die</strong> Teilnahme<br />
kostet 300 Euro. Den Kurs leitet Pfarrer Winfried<br />
Hess. Nähere Informationen beim Zentrum<br />
Seelsorge und Beratung der<br />
<strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> in Hessen und Nassau,<br />
Telefon 06031 162950, E-Mail zsb@ekhnnet.de.<br />
Andachten im Mai<br />
Mit <strong>ein</strong>er Andacht die Arbeitswoche gem<strong>ein</strong>s<strong>am</strong><br />
beginnen können Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter jeden Montag, um 8.30 Uhr in der<br />
Heiliggeistkirche des Dominikanerklosters,<br />
Kurt-Schumacher-Straße 23. <strong>Die</strong> Andachten<br />
im Mai halten Pfarrerin Esther Gebhardt (5.5.<br />
Einführung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter),<br />
Conny von Schumann (19.5.) und<br />
Pfarrer Jürgen Moser (26.5.).<br />
Unser tägliches Leben<br />
„Unser tägliches Leben“ ist der Titel <strong>ein</strong>er<br />
Veranstaltungsreihe der Pfarrstelle Gesellschaftliche<br />
Verantwortung in den Dekanaten<br />
<strong>Frankfurt</strong>-Süd und Mitte/Ost und dem Zentrum<br />
Gesellschaftliche Verantwortung der<br />
EKHN vom 7. Mai bis 1. Oktober. Besichtigungen,<br />
Gespräche und <strong>ein</strong> Filmbeitrag gewähren<br />
<strong>ein</strong>en Blick hinter die Kulissen der<br />
Versorgung und Entsorgung in <strong>Frankfurt</strong>. Auf<br />
dem Progr<strong>am</strong>m stehen unter anderem <strong>ein</strong> Besuch<br />
bei Hassia Mineralquellen und des Frischezentrums<br />
Kalbach. Nähere Informationen<br />
beim Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung,<br />
E-Mail: i.reuter@zgv.info, Telefon<br />
06131 287440.<br />
Christentum in Äthiopien<br />
„2000 Jahre Christentum in Äthiopien“ zeigt<br />
<strong>ein</strong>e Ausstellung in der evangelischen Cyriakuskirche,<br />
Rödelheim, Auf der Insel 5. Geheimnisvoll<br />
und zugleich lebendig ist dieses<br />
uralte Christentum Afrikas. Das Innere der<br />
<strong>Kirche</strong>n erzählt in bunten Bemalungen an den<br />
Wänden vom christlichen Glauben und von<br />
den Heiligen. <strong>Die</strong> Priester bewachen mit ihren<br />
formenreich gestalteten Vortragekreuzen die<br />
Heilige Bundeslade, den „Tabot“, der in jeder<br />
der rund 30.000 <strong>Kirche</strong>n aufbewahrt wird. Geöffnet<br />
ist die Ausstellung sonntags vor und<br />
nach dem 10-Uhr-Gottesdienst und nach Ver<strong>ein</strong>barung,<br />
Telefon 069 788643.
ARBEITSWELT<br />
Hier haben Jugendliche Perspektiven<br />
Der Lernbetrieb des <strong>Evangelische</strong>n Ver<strong>ein</strong>s für Jugendsozialarbeit stellte sich vor<br />
In ihrer weißen Arbeitskluft traten Mesut<br />
Dogan, 17, und Volkan Akus, 18, bei der Präsentation<br />
des Lernbetriebs <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main<br />
in sankt peter an das Mikrofon und berichteten<br />
über ihren Alltag. Von den Tugenden<br />
Pünktlichkeit, Sauberkeit und Höflichkeit war<br />
in ihrem Beitrag die Rede, von <strong>ein</strong>em Hauptschulabschluss,<br />
der nachgeholt wird. Mesut<br />
Dogan erzählte, dass er schon <strong>ein</strong>e Lehrstelle<br />
als Maler und Lackierer gefunden hat. 41 Jugendliche,<br />
darunter fünf Auszubildende, sind<br />
im Lernbetrieb tätig, <strong>ein</strong>er seit <strong>ein</strong>em Jahr<br />
bestehenden Einrichtung des <strong>Evangelische</strong>n<br />
Ver<strong>ein</strong>s für Jugendsozialarbeit in <strong>Frankfurt</strong><br />
<strong>am</strong> Main mit den Produktionsbereichen Handwerk,<br />
Büro, Gastronomie.<br />
Maja Radenkovic, 17, trat bei der Festveranstaltung<br />
ebenfalls ans Mikrofon. Sie hat nach<br />
dem Hauptschulabschluss im Bereich Büro<br />
angefangen, jetzt ist sie im Produktionsbereich<br />
Gastronomie <strong>–</strong> und begeistert: „Bei uns<br />
gibt es nichts aus der Tüte.“ Eddi Okkun, im<br />
Produktionsbereich Handwerk angesiedelt,<br />
präsentierte mit drei Freunden auf der Bühne<br />
<strong>ein</strong>e andere Facette s<strong>ein</strong>es Lebens <strong>–</strong> HipHop.<br />
Im Jugendhaus Heideplatz, ebenfalls <strong>ein</strong>e<br />
Einrichtung des <strong>Evangelische</strong>n Ver<strong>ein</strong>s für Jugendsozialarbeit,<br />
studierten die vier für die<br />
Präsentation des Lernbetriebs <strong>ein</strong>e Choreographie<br />
voller Witz, Gefühl und Energie <strong>ein</strong>.<br />
„Tanzen, das ist unser Baby“, m<strong>ein</strong>te Okun.<br />
Es geht um die ganze Person<br />
Ziel des Lernbetriebs sei es, die Einzelnen<br />
„nicht nur zu fördern und zu fordern, sondern<br />
als Person anzuerkennen“, sagte Jürgen Mattis,<br />
Erster Vorsitzender des Vorstandes des<br />
<strong>Evangelische</strong>n Ver<strong>ein</strong>s für Jugendsozialarbeit<br />
Foto: Oeser<br />
in s<strong>ein</strong>er Eingangsrede. Der Lernbetrieb sehe<br />
es als s<strong>ein</strong>e Aufgabe an, junge Menschen zwischen<br />
14 und 25 Jahren mit negativen Schuloder<br />
Lebenserfahrungen so zu qualifizieren<br />
und zu motivieren, dass sie über Arbeit, Ausbildung<br />
oder Schule den für sie geeigneten individuellen<br />
Weg in das Berufsleben und in die<br />
Gesellschaft finden, heißt es in <strong>ein</strong>er Broschüre<br />
des Lernbetriebs. <strong>Die</strong> Zukunftsfähigkeit<br />
<strong>ein</strong>er Gesellschaft beweise sich nicht zuletzt<br />
in den Zukunftsmöglichkeiten, die sie jungen<br />
Menschen bieten könne, äußerte Esther Gebhardt,<br />
Vorsitzende des Vorstandes des <strong>Evangelische</strong>n<br />
Regionalverbandes in ihrem Grußwort.<br />
Förderer engagieren sich<br />
Neben der evangelischen <strong>Kirche</strong> finanzieren<br />
öffentliche Gelder, aber auch Stiftungsmittel<br />
dieses Projekt. Der Europäische Sozialfonds,<br />
das Land Hessen, das Jugend- und Sozial<strong>am</strong>t<br />
der Stadt <strong>Frankfurt</strong>, die Stiftung Polytechnische<br />
Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main, die<br />
Flughafen Stiftung Pro Region unterstützen<br />
die Einrichtung. Der Chef der Deutschen<br />
Bank, Josef Ackermann, hat sich zu s<strong>ein</strong>em<br />
60. Geburtstag Spenden zugunsten des Lernbetriebs<br />
gewünscht.<br />
„Notwendig“ und „wegweisend“ nannte Roland<br />
Kaehlbrandt, Vorstand der Stiftung Polytechnische<br />
Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main,<br />
den Lernbetrieb. Werner Göbel, Stellvertretender<br />
Vorsitzender der Flughafen Stiftung<br />
Pro Region, betonte, ihnen sei es <strong>ein</strong> Anliegen,<br />
Verantwortung dafür zu übernehmen,<br />
dass Jugendliche qualifiziert werden. Das Engagement<br />
für Ausbildung gehe über den Flughafen<br />
hinaus. „<strong>Die</strong> Wirtschaft braucht sie alle<br />
an Bord“, gab die Stellvertretende Präsiden-<br />
Seit <strong>ein</strong>em Jahr gibt es ihn, den Lernbetrieb<br />
des <strong>Evangelische</strong>n Ver<strong>ein</strong>s für Jugendsozialarbeit.<br />
Am 15. April<br />
präsentierten der Geschäftsführer des<br />
Ver<strong>ein</strong>s, Bernd Ackermann (Foto links),<br />
und Jugendliche bei <strong>ein</strong>er Veranstaltung<br />
in sankt peter erste Erfolge.<br />
tin der Industrie- und Handelsk<strong>am</strong>mer, Ulrike<br />
Gehring, den Jugendlichen in ihrem Festvortrag<br />
mit auf den Weg und ermutigte sie und<br />
die Ausbilderinnen und Ausbilder des Lernbetriebs,<br />
den Kontakt zur IHK zu suchen.<br />
Reale Aufträge werden ausgeführt<br />
Bernd Ackermann und Miri<strong>am</strong> Schmidt-Walter<br />
von der Geschäftsführung des <strong>Evangelische</strong>n<br />
Ver<strong>ein</strong>s für Jugendsozialarbeit berichteten,<br />
dass 20 der Jugendlichen dabei seien, den<br />
Hauptschulabschluss nachzuholen. Gleichzeitig<br />
machen sie wie Volkan Akus in bestimmten<br />
Arbeitsbereichen Erfahrungen. Schmidt-<br />
Walter und Ackermann legen Wert darauf,<br />
dass hier nicht simuliert wird, sondern reale<br />
Aufträge ausgeführt werden.<br />
Passen die Berufswünsche nicht in das Angebot<br />
des Lernbetriebs, so hilft dieser auch<br />
dabei, den Weg in andere Richtungen zu<br />
ebnen. Nina Ernst, 17, etwa hat im vergangenen<br />
Sommer ihren Hauptschulabschluss gemacht.<br />
Wo es hingehen kann, war d<strong>am</strong>als<br />
noch ungewiss. Ernst hat im Bürobereich des<br />
Lernbetriebs angefangen <strong>–</strong> im Hinterkopf den<br />
Traum, Kosmetikerin zu werden. Inzwischen<br />
macht sie in <strong>ein</strong>em Schönheitssalon <strong>ein</strong> Praktikum,<br />
täglich von 10 bis 19 Uhr. Für August<br />
hat sie dort <strong>ein</strong>e Ausbildung in Aussicht. Der<br />
Lernbetrieb wird sie auch dann begleiten.<br />
Bettina Behler<br />
Kontakt: Lernbetrieb <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong><br />
Main, Zehnmorgenstraße 46, 60433<br />
<strong>Frankfurt</strong>, Telefon 069 95775210, E-<br />
Mail lernbetrieb@ejuf.de.<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern 5
Neu:<br />
PERSONAL<br />
50 Jahre<br />
Silvia Ehlert-Lerche, Fachbereich II Diakonisches<br />
Werk für <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main, <strong>Evangelische</strong><br />
Telefonseelsorge, 1.5.<br />
Angelika Foerg, Fachbereich I des ERV, <strong>Evangelische</strong>s<br />
Frauenbegegnungszentrum, 3.5.<br />
Elke Deul, Fachbereich II Diakonisches Werk<br />
für <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main, Krabbelstuben, 4.5.<br />
Steffen Theil, Abteilung III Bau, Liegenschaften<br />
und Hausverwaltung des ERV, 10.5.<br />
60 Jahre<br />
Gabor Bausch, Fachbereich II Diakonisches<br />
6 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern<br />
Carola Schwab, Angestellte,<br />
Fachbereich II Diakonisches<br />
Werk für <strong>Frankfurt</strong>, Diakoniezentrum<br />
Weser5, 15.3. (Foto)<br />
Iris Martens, Verwaltungsangestellte, Fachbereich<br />
I, <strong>Evangelische</strong> Stadtakademie, 1.5.<br />
Rebecca Muth, Erzieherin, Kindertagesstätte,<br />
<strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>de Fechenheim, 1.4.<br />
Silke Kaufmann, stellvertretende Leiterin,<br />
Kindergarten der Paul-Gerhardt-Gem<strong>ein</strong>de,<br />
1.4.<br />
Esegenet Assefa, Erzieherin, Kindergarten<br />
der Erlösergem<strong>ein</strong>de, 1.4.<br />
Raquel Zapata de Müller, pädagogische Mitarbeiterin,<br />
Kindergarten der <strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>de<br />
Unterliederbach, 1.4.<br />
Christoph Roger Sch<strong>ein</strong>er, Erzieher, Kindergarten<br />
der <strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>de Friedenau-Taunusblick,<br />
1.4.<br />
Jaqueline Martin, Erzieherin, Kindertagesstätte<br />
der Andreasgem<strong>ein</strong>de<br />
Bettina Christ, Leiterin, Kinderhort der Mariengem<strong>ein</strong>de,<br />
1.5.<br />
Geburtstage im Mai<br />
Sina Burghard, Sozialpädagogin, Kinder- und<br />
Jugendclub der <strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>de Sindlingen,<br />
1.4.<br />
Tanja Katharina Kieswetter, Erzieherin, Kindergarten<br />
der <strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>de Unterliederbach,<br />
1.5.<br />
Lito-Burgos Dimaunahan, R<strong>ein</strong>igungskraft,<br />
Kindertagesstätte der Sankt Petersgem<strong>ein</strong>de,<br />
14.4.<br />
Verena Vögl, Sozialarbeiterin, Kinderclub der<br />
<strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>de Cantate Domino, 1.5.<br />
Andrea Vukajc, Diplom-Sozialpädagogin,<br />
Diakonisches Werk für <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main, 1.4.<br />
Giovanni Germano, pädagogische Aushilfe,<br />
Kindertagesstätte der Sankt Petersgem<strong>ein</strong>de,<br />
15.4.<br />
Veränderung:<br />
Heike Hecker, Angestellte, Geschäftsstelle<br />
Diakonisches Werk für <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main,<br />
15.4. Bis 14.4. <strong>Evangelische</strong> Wohnraumhilfe.<br />
Ingrid Schmidt-Hopfgarten, Gem<strong>ein</strong>desekretärin,<br />
arbeitet seit 1.5. in der Wicherngem<strong>ein</strong>de.<br />
Vorher war sie Gem<strong>ein</strong>desekretärin in<br />
der Emmausgem<strong>ein</strong>de.<br />
Jubiläum:<br />
Holger Prasse feierte <strong>am</strong> 1.5. <strong>ein</strong>e Beschäftigungszeit<br />
von zehn Jahren beim <strong>Evangelische</strong>n<br />
Regionalverband. Er ist in der Verwaltung<br />
beim Referat Meldewesen, Organisation<br />
und Wirtschaftsangelegenheiten als<br />
Kraftfahrer tätig.<br />
Werk für <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main, Diakoniezentrum<br />
Weser5, 13.5.<br />
65 Jahre<br />
Klaus Littmann, früher Abteilung II Finanzen,<br />
Organisation und Wirtschaftsangelegenheiten<br />
des ERV, 4.5.<br />
Pfarrer i. R. <strong>Die</strong>ter Roos, Fachbereich II Diakonisches<br />
Werk für <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main, Notfall-<br />
und Telefonseelsorge, 4.5.<br />
70 Jahre<br />
Gerd Bierwagen, früher Abteilung III Bau,<br />
Liegenschaften und Hausverwaltung des ERV,<br />
11.5.<br />
Katrin Werland feierte <strong>am</strong> 1.5. <strong>ein</strong>e Beschäftigungszeit<br />
von zehn Jahren. Sie ist als<br />
Diplom-Psychologin im Fachbereich II Diakonisches<br />
Werk für <strong>Frankfurt</strong> bei der <strong>Evangelische</strong>n<br />
Suchtkrankenberatung tätig.<br />
Liselotte Arslan (rechts), stellvertretende Leiterin,<br />
und Sehriban Kement, Hauswirtschafterin,<br />
arbeiten im Kindergarten der<br />
Friedensgem<strong>ein</strong>de und konnten beide <strong>am</strong> 1.4.<br />
auf <strong>ein</strong>e Jubiläumsdienstzeit von zehn Jahren<br />
zurückblicken.<br />
Ruhestand:<br />
Pfarrer <strong>Die</strong>ter Roos, Leiter der <strong>Evangelische</strong>n<br />
Notfallseelsorge und Telefonseelsorge des<br />
<strong>Evangelische</strong>n Regionalverbandes, ging <strong>am</strong><br />
28. April in den Ruhestand.<br />
Gestorben:<br />
Rolf Szobries starb <strong>am</strong> 13. Februar im Alter<br />
von 49 Jahren. Er war als Erzieher in der Kindertagesstätte<br />
der <strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>de Friedenau-Taunusblick<br />
tätig.<br />
Anna Pullmann starb <strong>am</strong> 6.4. im Alter von<br />
96 Jahren. Sie war früher im <strong>Kirche</strong>nsteuer<strong>am</strong>t<br />
und in der Kasse des <strong>Evangelische</strong>n Regionalverbandes<br />
tätig.<br />
Dorothea Heimer, früher Abteilung II Finanzen,<br />
Organisation und Wirtschaftsangelegenheiten<br />
des <strong>Evangelische</strong>n Regionalverbandes,<br />
29.5.<br />
75 Jahre<br />
Bessie Matting, früher „Haus der F<strong>am</strong>ilie“,<br />
16.5.<br />
Anneliese Feige, früher Abteilung III<br />
Bau, Liegenschaften und Hausverwaltung<br />
des ERV, 23.5.<br />
80 Jahre<br />
Pfarrer i. R. Helmut Lessing, früher <strong>Die</strong>trich-Bonhoeffer-Gem<strong>ein</strong>de,<br />
2.5.
SERVICE<br />
Zus<strong>am</strong>men Fußball-EM<br />
schauen<br />
Bei der Fußball-Europ<strong>am</strong>eisterschaft können<br />
<strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>den ohne großen bürokratischen<br />
Aufwand public viewing anbieten.<br />
Möglich macht das <strong>ein</strong> Servicepaket der <strong>Evangelische</strong><br />
<strong>Kirche</strong> in Deutschland (EKD). <strong>Die</strong> <strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>den<br />
müssen lediglich für die<br />
Technik sorgen, eventuell anfallende GEZ-Gebühren<br />
bezahlen und <strong>ein</strong> mögliches Rahmenprogr<strong>am</strong>m<br />
gestalten. Interessierte <strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>den<br />
müssen sich bis kurz vor Beginn der<br />
EURO 2008 unter www.ekd.de/em registrieren.<br />
Dort gibt es weitere Informationen und<br />
das Materialheft „Ein starkes Stück Leben“<br />
mit Ideen für Gottesdienste, Jugendarbeit<br />
und Rahmenprogr<strong>am</strong>m, dass die EKD zur Fußball-Weltmeisterschaft<br />
2006 herausgegeben<br />
hatte.<br />
Gewonnen<br />
Andrea Zips, Krabbelstube DINA, Heike Brandau,<br />
Mariengem<strong>ein</strong>de, und Barbara von Heyking,<br />
Diakonisches Werk, haben je <strong>ein</strong><br />
Exemplar des Buches „<strong>Die</strong> Brautprinzessin“<br />
von Willi<strong>am</strong> Goldman gewonnen, das <strong>Kirche</strong><br />
Intern in der letzten Ausgabe verlost hat. <strong>Die</strong><br />
richtige Antwort auf die Frage „Wen liebt Butterblume?“<br />
war: Stalljunge Westley. Herzlichen<br />
Glückwunsch.<br />
Chaselauf ist mittwochs<br />
In der April-Ausgabe von <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong><br />
Intern (Nummer 106) hatte sich auf Seite 4<br />
der Fehlerteufel <strong>ein</strong>geschlichen. Der JP Morgan<br />
Chase Corporate Challenge, kurz: Chaselauf,<br />
findet nicht <strong>am</strong> Freitag, sondern <strong>am</strong><br />
Mittwoch, 11. Juni, statt.<br />
STELLEN<br />
<strong>Kirche</strong>nmusiker/in<br />
<strong>Die</strong> Mariengem<strong>ein</strong>de in Seckbach sucht ab sofort<br />
<strong>ein</strong>e/n <strong>Kirche</strong>nmusiker/in. <strong>Die</strong> C-Stelle<br />
umfasst voraussichtlich 7,5 Stunden pro<br />
Woche und b<strong>ein</strong>haltet Orgeldienst und Chorleitung.<br />
Sie kann eventuell geteilt werden. Zusatzdienste<br />
werden extra vergütet. Wir suchen:<br />
<strong>ein</strong>e/n Musiker/in mit Interesse und Verständnis<br />
für Liturgie und Gottesdienst, Aufgeschlossenheit<br />
für alte und neue Musik. Wir<br />
bieten: <strong>ein</strong>e Schuke-Orgel, 1979, 18 / II, die<br />
Möglichkeit, die <strong>Kirche</strong> als Proben- und Unterrichtsraum<br />
zu nutzen, Freude an traditioneller<br />
und moderner Musik, Ökumenischer <strong>Kirche</strong>nchor,<br />
Mitwirkung im Gottesdienst, <strong>ein</strong> Konzert<br />
im Jahr. Bewerbungen an <strong>Evangelische</strong> Mariengem<strong>ein</strong>de,<br />
Pfarrerin Ute Pietsch, Zentgrafenstraße<br />
23, 60389 <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main. Rückfragen<br />
unter Telefon 069 473141 (Pfarrerin Ute<br />
Pietsch) oder 069 479131 (Sekretariat).<br />
BLICKPUNKT<br />
Volle <strong>Kirche</strong> und gute Stimmung <strong>am</strong> Freitag, 18. April, in st. peter: Bei der Konfirmandenparty „All<br />
in Red" feierten 400 Jugendliche in ihrer Veranstaltungskirche mit Pfarrer Rasmus Bertr<strong>am</strong>, der die<br />
Party organisiert hatte.<br />
KIRCHENLEXIKON<br />
Den Stummen <strong>ein</strong>e Stimme<br />
Zum 25. Todestag der F<strong>am</strong>ilie Jürges<br />
Sie wollen <strong>am</strong> Pfingstmontag nach dem Gottesdienst<br />
<strong>ein</strong>en F<strong>am</strong>ilienausflug ins Grüne unternehmen.<br />
Am 22. Mai 1983 herrscht Bilderbuchwetter.<br />
Im Stadtwald <strong>am</strong> Oberforsthaus<br />
vergnügen sich die ersten schon beim Volksfest<br />
und vierhundertausend Menschen sind<br />
auf der Rh<strong>ein</strong>-Main-Air-Base fasziniert von<br />
der todbringenden Technik der Starfighter.<br />
Als sich bei der Flugschau <strong>ein</strong>er der Militärjets<br />
aus der Formation löst, fährt der hellblaue<br />
Kombi der F<strong>am</strong>ilie auf dem Autobahnzubringer<br />
<strong>am</strong> Waldstadion. Brennende Wrackteile<br />
der abstürzenden K<strong>am</strong>pfmaschine treffen<br />
den Wagen. <strong>Die</strong> ganze Straße sch<strong>ein</strong>t zu<br />
brennen. Martin Jürges (40), s<strong>ein</strong>e Frau Irmtraud<br />
(38), s<strong>ein</strong> Sohn Jan (11), s<strong>ein</strong>e Tochter<br />
Katharina (1) und s<strong>ein</strong>e Mutter Erna (77) verbrennen<br />
im Auto. <strong>Die</strong> 19jährige Nichte Gesine<br />
Wagner, Patin der kl<strong>ein</strong>en Katharina, erliegt<br />
81 Tage später in <strong>ein</strong>er Offenbacher Spezialklinik<br />
ihren schweren Verletzungen.<br />
<strong>Die</strong> erste Todesanzeige ersch<strong>ein</strong>t <strong>am</strong> 24. Mai<br />
1983, unterzeichnet von „deutschen und ausländischen<br />
Bewohnern des Gutleutviertels“.<br />
Sie besch<strong>ein</strong>igt dem Pfarrer, der erst zwei<br />
Jahre in der Gem<strong>ein</strong>de tätig war: „Martin Jürges<br />
war s<strong>ein</strong>en Mitmenschen ohne Ansehen<br />
des Alters, des Standes, der Religion, der Nationalität<br />
verbunden. Er gab ihnen Halt.“<br />
Tatsächlich konnte dieser Mann in kürzester<br />
Zeit der Gem<strong>ein</strong>de und dem Viertel etwas von<br />
s<strong>ein</strong>em Lebensmut, s<strong>ein</strong>em Optimismus und<br />
s<strong>ein</strong>en Visionen vermitteln. Mit dem ihm ei-<br />
Foto: Oeser<br />
genen Organisationsgeschick und s<strong>ein</strong>er<br />
Überzeugungskraft erreichte er es, dass die<br />
Gutleutgem<strong>ein</strong>de <strong>ein</strong> neues Haus in der Gutleutstraße<br />
131 bek<strong>am</strong>. Nach den Vorstellungen<br />
von Irmtraud und Martin Jürges wurde<br />
aus dem Bürogebäude <strong>ein</strong> Pfarrhaus, <strong>ein</strong> Gem<strong>ein</strong>destützpunkt<br />
und bot zudem noch dem<br />
Kindergarten Platz.<br />
Martin Jürges und s<strong>ein</strong>e Ehefrau arbeiteten<br />
zuvor im Stadtjugendpfarr<strong>am</strong>t, er als Stadtjugendpfarrer,<br />
sie als Sozialarbeiterin, zuständig<br />
für Jugendreisen. <strong>Die</strong> aktive Mitwirkung<br />
<strong>am</strong> <strong>Kirche</strong>ntag, die Förderung der<br />
Gruppe „Habakuk“, die Ausrichtung der<br />
Sacro-Pop-Festivals, die Schulung der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die Einmischung<br />
in die <strong>Frankfurt</strong>er Kommunalpolitik mit der<br />
Initiative „PO - Politisch Obdachlose“, die<br />
Untersuchung alternativer Lebensstile, die<br />
aktive Jugendpolitik, die praktizierte Ökumene<br />
<strong>–</strong> alles Stichworte, die die Breite und<br />
den Aktionsradius dieser besonderen Pfarrerf<strong>am</strong>ilie<br />
andeuten.<br />
Mit <strong>ein</strong>er Veranstaltungsreihe gedenkt die<br />
Hoffnungsgem<strong>ein</strong>de der F<strong>am</strong>ilie Jürges. Eine<br />
Ausstellung über das Leben und Wirken von<br />
Martin Jürges zeigt die Gem<strong>ein</strong>de vom 21.<br />
Mai bis 1. Juni im Martin-Jürges-Haus, Gutleutstraße<br />
131. <strong>Die</strong> Ausstellung ist von 13 bis<br />
18 Uhr geöffnet. Das Veranstaltungsprogr<strong>am</strong>m<br />
gibt es im <strong>Evangelische</strong>n Info-Center,<br />
Telefon 069 2165-1111.<br />
Kurt-Helmuth Eimuth<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern 7
FLOP<br />
Wer bei Schlecker in Fulda Kondome kaufen<br />
möchte, erhält von der Verkäuferin die Auskunft:<br />
„Führen wir leider nicht!“ Grund: Das<br />
Haus gehört der katholischen <strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>de<br />
Sankt Blasius, und laut <strong>ein</strong>er Sittenklausel<br />
im Mietvertrag darf die Filialleiterin<br />
in ihrem Laden k<strong>ein</strong>e Artikel verkaufen, „die<br />
das öffentliche Ansehen der <strong>Kirche</strong> herabsetzen“<br />
könnten. Der Sprecher des Bistums Fulda<br />
findets nur konsequent, denn die katholische<br />
<strong>Kirche</strong> könne nicht <strong>ein</strong>erseits mechanische<br />
Verhütungsmittel ablehnen, aber andererseits<br />
dulden, dass in <strong>ein</strong>em Haus der <strong>Kirche</strong> mit<br />
Kondomen Geschäfte gemacht werden.<br />
KULTURTIPP<br />
Ben X - Passionsgeschichte<br />
<strong>ein</strong>es Schülers<br />
Ben lebt in s<strong>ein</strong>er eigenen Welt, in der er in<br />
s<strong>ein</strong>em liebsten Onlinespiel „Archlord“ Heldentaten<br />
besteht. Er spielt<br />
es, wann immer er kann und<br />
versucht, für die Widrigkeiten<br />
des wahren Lebens zu<br />
trainieren. Mit s<strong>ein</strong>er Internetgefährtin<br />
Scarlite meistert<br />
er alle Herausforderungen<br />
und Gefahren, die<br />
ihn in der realen Welt überfordern. Der harte<br />
Alltag in der Schule ist für den Außenseiter<br />
<strong>ein</strong>e Höllenqual. Immer wieder wird er von s<strong>ein</strong>en<br />
Mitschülern gemobbt und tyrannisiert.<br />
Ben fasst <strong>ein</strong>en Plan: Er will mit allem Schluss<br />
machen. G<strong>am</strong>e Over. Da tritt das Mädchen aus<br />
dem Onlinespiel in s<strong>ein</strong> Leben …<br />
Der Film Ben X mit s<strong>ein</strong>er furiosen Mischung<br />
aus Realfilm und Onlinespiel ist das Regiedebüt<br />
des belgischen Schriftstellers Nic Balthazar,<br />
der d<strong>am</strong>it s<strong>ein</strong> eigenes Jugendbuch<br />
„Nichts war alles, was er sagte“ verfilmt hat.<br />
Ben X kommt <strong>am</strong> 8. Mai in die Kinos.<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER:<br />
Der Vorstand des <strong>Evangelische</strong>n Regionalverbandes<br />
<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main, Kurt-Schumacher-Straße 23,<br />
60311 <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main<br />
REDAKTION:<br />
Ralf Bräuer (verantwortlich), Sandra Hoffmann (Geschäftsführende<br />
Redakteurin), Bettina Behler, Carla<br />
<strong>Die</strong>hl, Esther Gebhardt, Dagmar Keim-Hermann, Susanne<br />
Prittmann, Wolfgang Rosenhagen, Francis Schmitt<br />
(Satz), Antje Schrupp<br />
KONTAKT:<br />
<strong>Evangelische</strong>r Regionalverband <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main<br />
Redaktion <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern<br />
Kurt-Schumacher-Straße 23, 60311 <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main<br />
Fon 069 2165-1388, E-Mail kirche-intern@ervffm.de<br />
„<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern“ ersch<strong>ein</strong>t zehn Mal pro<br />
Jahr und wird kostenlos an alle Mitarbeitenden der<br />
<strong>Frankfurt</strong>er Gem<strong>ein</strong>den, Dekanate und Ein richtungen<br />
des <strong>Evangelische</strong>n Regional ver bandes verteilt.<br />
ISSN 1437-4102<br />
Redaktionsschluss der nächsten Aus gabe: 16.5.2008<br />
8 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern<br />
KIRCHENWELT<br />
Joachim Otto kennt <strong>ein</strong> anderes Gesicht der Erfolgsmetropole <strong>Frankfurt</strong>. Er leitet seit Kurzem drei Einrichtungen<br />
des Diakonischen Werks für <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main, die sich um Langzeitarbeitslose kümmern.<br />
Neue Chancen für Langzeitarbeitslose<br />
Joachim Otto ist neuer Leiter von drei Einrichtungen des DW<br />
„Wir möchten Langzeitarbeitslosen neue Chancen<br />
bieten. Das ist <strong>ein</strong>e große Herausforderung<br />
für Gesellschaft und Diakonie.“ Joachim Otto<br />
beschreibt, was ihn an s<strong>ein</strong>er neuen Aufgabe<br />
besonders reizt. Seit 15. März leitet er die drei<br />
Einrichtungen des Diakonischen Werkes für<br />
<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Main, die sich mit Beschäftigung<br />
und Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen befassen:<br />
die Koordination und Organisation von<br />
Arbeitsgelegenheiten, den Ökumenischen F<strong>am</strong>ilien-Markt<br />
und die Ökumenische Schr<strong>ein</strong>erwerkstatt.<br />
„Das Arbeitsfeld besitzt <strong>ein</strong>e hohe Dyn<strong>am</strong>ik“,<br />
weiß Otto und betont die Bedeutung der Angebote:<br />
„Menschen entdecken nicht nur ihre Fähigkeiten<br />
neu, sondern bauen soziale und<br />
zwischenmenschliche Kompetenzen auf.“ <strong>Die</strong>s<br />
mache Mut, auch in anderen Bereichen des Lebens<br />
wieder Fuß zu fassen.<br />
Otto, vormals Leiter der <strong>Evangelische</strong>n Suchtkrankenberatung,<br />
verweist auf die Situation, in<br />
der sich Langzeitarbeitslose oftmals befinden:<br />
Sie trauen sich nichts zu, haben f<strong>am</strong>iliäre wie finanzielle<br />
Probleme, geraten immer tiefer in Isolation.<br />
„Bei uns werden sie wieder persönlich<br />
angesprochen und sind nicht nur <strong>ein</strong>e Nummer.“<br />
Es gehe darum, Zus<strong>am</strong>menhänge zu verstehen,<br />
eigene Rechte kennen zu lernen und an der Gesellschaft<br />
wieder teilzuhaben. Wertschätzung<br />
sei dabei der Schlüssel für die Stabilisierung der<br />
Persönlichkeit. Das gelte für Arbeitsgelegenheiten<br />
ebenso wie für Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsmaßnahmen, die der Ökumeni-<br />
Foto: Oeser<br />
sche F<strong>am</strong>ilienmarkt und die Ökumenische<br />
Schr<strong>ein</strong>erwerkstatt seit langem bieten. Obwohl<br />
es Ottos vorrangiges Ziel ist, Menschen für den<br />
ersten Arbeitsmarkt zu qualifizieren, bleibt er<br />
angesichts der Zahlen realistisch: Denn nur<br />
etwa 15 Prozent aller Teilnehmer an Arbeitsgelegenheiten<br />
finden anschließend <strong>ein</strong>e feste Anstellung.<br />
„Wir brauchen langfristig <strong>ein</strong>en<br />
subventionierten Zweiten Arbeitsmarkt, denn<br />
der Staat muss <strong>ein</strong>en Rahmen schaffen, in dem<br />
für die Menschen Hoffnung möglich ist und sie<br />
Würde erhalten.“<br />
Seit 2005 koordiniert die Diakonie für <strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>den<br />
und kirchliche Einrichtungen in<br />
<strong>Frankfurt</strong> Arbeitsgelegenheiten im Rahmen der<br />
Hartz IV-Reform. Das, so Otto, biete hervorragende<br />
Möglichkeiten für Kommunikation und<br />
Vernetzung. „Im Dialog loten die Teilnehmer Fähigkeiten<br />
aus und haben wieder das Gefühl,<br />
etwas in die Gesellschaft <strong>ein</strong>bringen zu können.“<br />
Otto, der noch mehr <strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>den<br />
ermutigen möchte, Arbeitsgelegenheiten zu<br />
schaffen, verweist auf die intensive Begleitung<br />
durch die Diakonie: „Wir halten die persönlichen<br />
Kontakte und bieten monatlich <strong>ein</strong> gem<strong>ein</strong>s<strong>am</strong>es<br />
Treffen, bei dem alle Berater<br />
anwesend sind.“ 800 Teilnehmer haben bereits<br />
profitiert. Gute Erfahrungen habe man unter anderem<br />
mit <strong>ein</strong>em Einkaufsservice für Senioren<br />
gemacht, der - angebunden an die jeweilige <strong>Kirche</strong>ngem<strong>ein</strong>de<br />
- sowohl in der Nordweststadt<br />
als auch im Westend erfolgreich arbeite.<br />
Jörn <strong>Die</strong>tze