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Merkblatt Getreidelagerung - agrigate.ch

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Qualitätsverluste bei der <strong>Getreidelagerung</strong> vermeiden<br />

Im konventionellen Anbau ist die direkte Ablieferung des Getreides na<strong>ch</strong> der Ernte heute<br />

si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> Standard. Biobetriebe hingegen lagern ihr Getreide häufig selbst ein, z.B. um es<br />

na<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong> zu verarbeiten oder au<strong>ch</strong> für die Ab-Hof Vermarktung.<br />

Es gibt vor allem zwei Faktoren, wel<strong>ch</strong>e die Qualitäts- und Mengenverluste im Getreidelager<br />

beeinflussen:<br />

- die Temperatur<br />

- der Wassergehalt des Getreides<br />

Wärme und Feu<strong>ch</strong>te bereiten den Weg für s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>e Mikroorganismen, Pilze (S<strong>ch</strong>immel)<br />

und S<strong>ch</strong>ädlinge (Kornkäfer) und bewirken weiterhin Substanzverluste als Folge verstärkter<br />

Eigenatmung des Getreides. Während die Feu<strong>ch</strong>te des Getreides im Normalfall bereits vor<br />

der Einlagerung auf den Wert von max. 14,5% besser no<strong>ch</strong> 14% gesenkt sein sollte, erfolgt<br />

die Kühlung erst im Lager selbst. Angestrebt werden Stapeltemperaturen von unter 10°C,<br />

denn bei diesen Temperaturen wird die Entwicklung der vers<strong>ch</strong>iedenen S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

gestoppt.<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> gilt: je kühler desto besser.<br />

Die ersten kühlen Frosttage im Herbst eignen si<strong>ch</strong> gut, eingelagertes Getreide<br />

herabzukühlen.<br />

Was ist bei der Belüftungskühlung zu bea<strong>ch</strong>ten?<br />

Der Abstand der Belüftungskanäle zueinander darf ni<strong>ch</strong>t weiter als die S<strong>ch</strong>ütthöhe des<br />

Getreidestapels sein. Die Luft su<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> immer den Weg des geringsten Widerstandes. Bei<br />

zu weit verlegten Kanälen würde ein Teil des Getreides ni<strong>ch</strong>t von kalter Luft dur<strong>ch</strong>strömt<br />

werden. Das glei<strong>ch</strong>e trifft vor allem bei Fla<strong>ch</strong>lagern mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>ütthöhe zu.<br />

Deshalb das Getreidelager vor dem Belüften immer einebnen.<br />

Zur Belüftungskühlung kann man si<strong>ch</strong> mit einfa<strong>ch</strong>en, perforierten Drainages<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>en (150<br />

mm Dur<strong>ch</strong>messer) helfen, die in das Fla<strong>ch</strong>lager verlegt werden.<br />

Die erforderli<strong>ch</strong>e Luftleistung des Gebläses beträgt mind. 20m3 Luft/h * m3 Getreide. Mittlere<br />

Körnergebläse (4,0 kW) rei<strong>ch</strong>en normalerweise zur Kühlung - ni<strong>ch</strong>t zur Trocknung! - von<br />

Getreidestapel bis zu 30t aus. Ob ausrei<strong>ch</strong>end Luft dur<strong>ch</strong> den Stapel gedrückt wird kann<br />

man ganz einfa<strong>ch</strong> mit Zeitungspapier testen: Einen Bogen Zeitungspapier auf das Getreide<br />

legen und den Rand mit Getreide bes<strong>ch</strong>weren. Beult si<strong>ch</strong> die Zeitung bei laufendem Gebläse<br />

aus, rei<strong>ch</strong>t die gelieferte Luftmenge des Gebläses zur Kühlung des Getreides.<br />

Wann Belüften?<br />

Hier gibt es eine Grundregel:<br />

Die Temperatur der eingeblasenen Luft muss mindestens 5°C kälter sein als die Temperatur<br />

des Getreides im Stapel.<br />

Wird diese Grundregel beherzigt, kann eigentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts s<strong>ch</strong>ief gehen.<br />

Deshalb gehört zu jedem Getreidelager:<br />

1. Thermometer für die Außenluft<br />

2. Hygrometer für die Außenluft<br />

3. Thermometer für den Getreidestapel (Ste<strong>ch</strong>thermometer, Heumessonde)<br />

Man sollte si<strong>ch</strong> die ersten frostigen Herbst- und Wintertage aussu<strong>ch</strong>en, um das Getreide<br />

mögli<strong>ch</strong>st weit abzukühlen.<br />

Vorsi<strong>ch</strong>t ausgangs des Winters! Getreide hat ein sehr geringes Wärmeleitvermögen, d.h. es<br />

bleibt trotz steigender Außentemperaturen sehr lange kühl. Warme Luft in kälteres Getreide<br />

eingeblasen kondensiert und gibt das Wasser an das Getreide ab!<br />

Regelmäßige Kontrolle der Getreidetemperatur ist unbedingt notwendig. Getreide, daß si<strong>ch</strong><br />

von selbst immer wieder erwärmt ist zu feu<strong>ch</strong>t eingelagert worden.


Was tun beim Befall mit Lagers<strong>ch</strong>ädlingen?<br />

Die direkten Bekämpfungsmögli<strong>ch</strong>keiten gegen Lagers<strong>ch</strong>ädlinge sind im Biolandbau sehr<br />

gering deshalb heisst hier die Devise: Vorbeugen dur<strong>ch</strong> sorgfältige Reinigung und Hygiene.<br />

(Der Kornkäfer (Sitophilus granarius) ist der wi<strong>ch</strong>tigste Lagers<strong>ch</strong>ädling in Mitteleuropa)<br />

Erkennen befallener Getreidepartien:<br />

• Auf angefressene, hohle Körner und Bohrmehl a<strong>ch</strong>ten.<br />

• Der Kornkäfer tritt nesterweise auf, es entstehen erwärmte Stellen im Getreide.<br />

• Absieben (1,8mm S<strong>ch</strong>litzweite).<br />

• Getreideprobe in dur<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>tiger Plastiktüte eins<strong>ch</strong>ließen und auf 25°C erwärmen. Käfer<br />

wird na<strong>ch</strong> wenigen Tagen aktiv und man kann ihn am inneren Tütenrand krabbeln sehen.<br />

• Proben bis auf eine Tiefe von 30 cm in den Getreidestapel ziehen.<br />

Befüllte Getreidelager sollten umgehend belüftet und gekühlt werden. Erst bei Temperaturen<br />

von unter 12°C im Getreidestapel wird die Entwicklung des Kornkäfers und andere<br />

Lagers<strong>ch</strong>ädlinge gestoppt. Kalte, trockene Wintertage zur weiteren Abkühlung des Stapels<br />

nutzen. Sofern mögli<strong>ch</strong> Getreide umlaufen lassen.<br />

Befallenes Getreide sollte sorgfältig vers<strong>ch</strong>rotet werden und dana<strong>ch</strong> ausserhalb des<br />

Lagergebäudes, z.B. auf Transportanhänger, gelagert werden.<br />

Natürli<strong>ch</strong>es Präparat zur Vorbeugung und Bekämpfung<br />

Alternativ kann ein Kieselgurpräparat mit dem Handelsnamen „Silico-Sec“ zur Kornkäfer- und<br />

Vorratss<strong>ch</strong>ädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Die S<strong>ch</strong>ädlinge stäuben si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> ihre<br />

Eigenaktivität selbst mit dem Mittel ein. Dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>arfkantigkeit der Silikatpartikel werden<br />

die Vorratss<strong>ch</strong>ädlinge verletzt und trocknen dur<strong>ch</strong> die starke Absorptionskraft des<br />

Silikatstaubs in einem Zeitraum von bis zu zwei Wo<strong>ch</strong>en aus.<br />

Weiter Informationen zu Silico Sec: Andermatt Biocontrol AG, Stahlermatten 6, 6146<br />

Grossdietwil<br />

www.biocontrol.<strong>ch</strong>, Tel.:062 9175005, Fax.: 062 9175006<br />

Mareike Jäger<br />

AGRIDEA Lindau<br />

Fa<strong>ch</strong>gebiet Biolandbau<br />

8315 Lindau

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