REIBER-DIAGRAMM (LIQUOR/SERUM)
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PARAMETER<br />
<strong>REIBER</strong>-<strong>DIAGRAMM</strong> (<strong>LIQUOR</strong>/<strong>SERUM</strong>)<br />
PROBENMATERIAL UND -MENGE<br />
Liquor und Serum (möglichst zum gleichen Zeitpunkt abgenommen): jeweils mind. 250 µl<br />
ANFORDERUNG<br />
über Markierungsbeleg "Routine"; Feld 74 (Liquor-Profil)<br />
BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN<br />
keine (Artifizielle Blutbeimischungen zum Liquor müssen vermieden werden!)<br />
PROBENSTABILITÄT<br />
Die Haltbarkeit der Analyte in Serumproben beträgt bei 2 - 8°C vier Monate, bei Lagerung bei -20 C<br />
sechs Monate, im Liquor bei 2 - 8 °C mindestens acht Tage (Einfrieren wird nicht empfohlen).<br />
INTERFERENZEN<br />
Die Seren und Liquores müssen nach Zentrifugation partikelfrei sein. Hämolytische Liquores<br />
(z.B. nach intracerebralen Blutungen) sollen nicht untersucht werden.<br />
W<br />
Proben mit einer zu hohen Eigentrübung (z.B. lipämische Seren) können trotz der hohen Probenvorverdünnung<br />
als nicht messbar zurückgewiesen werden.<br />
INDIKATION<br />
Serumproteine wie Albumin und die Immunglobuline diffundieren normalerweise durch die Blut-Liquor-Schranke in<br />
den Liquor.<br />
Da Albumin in keinem Fall im Liquorraum synthetisiert werden kann, gibt das Verhältnis<br />
Albumin (Liquor) / Albumin (Serum) ein Maß für diese Diffusion. Erhöhte Werte dieses Quotienten werden als<br />
Schrankenstörung bezeichnet. Früher wurden solche Fälle immer auf eine erhöhte Durchlässigkeit (Permeabilität)<br />
der Blut-/Liquor-Schranke zurückgeführt. Inzwischen weiß man, dass die Ursache einer solchen<br />
Schrankenstörung im verminderten Liquorfluss liegt, also einer längeren Diffusionszeit durch Behinderung des<br />
Liquorturnover.<br />
Leichte Schrankenstörungen finden sich u.a. bei Multipler Sklerose und bei alkoholischer Polyneuropathie<br />
(Q Alb bis ca. 10 x 10 -3 ), mittelgradige Schrankenstörungen (Q Alb bis ca. 20 x 10 -3 ) u.a. bei viraler Meningitis,<br />
Hirninfarkt und diabetischer Polyneuropathie. Schwere Schrankenstörungen (Q Alb 10 bis 50 x 10 -3 ) werden<br />
beobachtet bei akuter Neuroborreliose, Guillain-Barré-Polyneuritis, Herpes-simplex-Enzephalitis sowie bei<br />
tuberkulösen und eitrigen Meningitiden.<br />
Intrathekal (d.h. im Liquorraum) synthetisierte Immunglobuline haben immer eine pathologische Ursache, z.B.<br />
eine akute Infektion des ZNS (Bakterien, Viren, Parasiten), eine persistierende Immunantwort gegen eine<br />
zurückliegende Infektion des ZNS (z.B. Neurosyphilis) oder eine polyspezifische Immunantwort bei<br />
Autoimmunerkrankungen (z.B. bei Multipler Sklerose).<br />
Die Schwerkettenklasse der intrathekal synthetisierten Immunglobuline kann Hinweise auf die Art der<br />
zugrundeliegenden Erkrankung geben.
MESSMETHODE Nephelometrie, Berechnung<br />
REFERENZBEREICH<br />
Stand 03/2007<br />
Normalerweise erfolgt keine intrathekale Immunglobulin-Synthese. Daraus folgt, dass die Punkte unterhalb der fett<br />
gedruckten Diskriminierungslinie liegen.<br />
Zusätzlich ist der Albumin-Quotient Q Alb zu betrachten, dessen altersabhängige Referenzbereiche wie folgt<br />
angegeben sind:<br />
30. SSW < 50 x 10 -3<br />
Geburt < 28 x 10 -3<br />
1 Monat < 15 x 10 -3<br />
6 Monate < 3,5 x 10 -3<br />
15 Jahre < 5 x 10 -3<br />
40 Jahre < 6,5 x 10 -3<br />
60 Jahre < 8 x 10 -3<br />
75 Jahre < 9 x 10 -3<br />
90 Jahre < 10 x 10 -3<br />
bzw. nach folgender Formel (ab 5. Lebensjahr):<br />
Quotient < [(Lebensalter : 15) + 4] x 10 -3 .<br />
Die Punkte müssen also links der entsprechenden in den Quotienten-Diagrammen eingezeichneten senkrechten<br />
Linien liegen.<br />
(R. Faber und C. Trendelenburg, J. Lab. Med. 21, 257 (1997);<br />
K.Felgenhauer in: L. Thomas (Ed.), "Labor und Diagnose", 5. Aufl., TH-Books VerlagsgmbH, Frankfurt/Main 1998)<br />
INTERPRETATION (Beispiel: IgG)<br />
Feld 1: Normalbereich<br />
Feld 2: Reine Schrankenstörung<br />
(Diffusionsstörung)<br />
ohne lokale IgG-Synthese<br />
Feld 3: Schrankenfunktionsstörung<br />
mit zusätzlicher IgG-Synthese im<br />
ZNS<br />
Feld 4: Reine IgG-Synthese im ZNS<br />
ohne zusätzliche<br />
Schrankenstörung<br />
Feld 5: Werte in diesem Bereich sind<br />
unplausibel und<br />
auf Fehler bei der<br />
Probenentnahme<br />
oder der Analytik<br />
zurückzuführen.