Un-über-sicht-lichkeit der Inhalte am Beispiel des Zwei-Jahres ...
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Workshop<br />
un‐üb‐er‐<strong>sicht</strong>lich!<br />
Welche konzeptionellen Antworten hat die Politische Bildung<br />
auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>des</strong> Alltags<br />
30. Mai 2013, Arbeitnehmerk<strong>am</strong>mer<br />
Biographisches und exemplarisches Lernen im <strong>Zwei</strong>‐<br />
<strong>Jahres</strong>‐Kurs als inhaltliche Antwort auf<br />
<strong>Un</strong><strong>über</strong><strong>sicht</strong><strong>lichkeit</strong>
Aufgabe<br />
Exemplarisch Antworten auf <strong>Un</strong><strong>über</strong><strong>sicht</strong><strong>lichkeit</strong> unter<br />
den Aspekten Inhalt, Methoden und Ziele<br />
Bezug auf jeweils ein Format<br />
‐ ich Inhalt: <strong>Zwei</strong>‐<strong>Jahres</strong>‐Kurs<br />
‐ Erhard Ziele: Ein‐<strong>Jahres</strong>‐Kurs<br />
‐ Andreas Methoden: 30 x 30<br />
In den Workshops soll es auch um die Möglich‐<br />
keiten und Grenzen <strong>der</strong> Übertragbarkeit auf an<strong>der</strong>e<br />
Formate gehen
<strong>Un</strong><strong>über</strong><strong>sicht</strong><strong>lichkeit</strong> / gesellschaftliche Differenzierung<br />
Zersplitterung von Arbeitsbeziehungen (Postfordismus, ,<br />
Massenarbeitslosigkeit, Deregulierung, Globalisierung)<br />
Individualisierung / kulturelle Mo<strong>der</strong>nisierung (Differen‐<br />
zierung nach Milieus, Lebensstil‐ u. Interessengruppen)<br />
Pluralisierung in <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ungsgesellschaft (neue<br />
ethnisch, national, religiös gefärbte Selbstverständnisse)<br />
Totale Verfügbarkeit von Information durch Internet<br />
(keine Gewichtung u. Kontextualisierung)<br />
Ende <strong>der</strong> „großen Erzählungen“ (Erschöpfung utopischer<br />
Energien und Vorstellungen <strong>über</strong> das Wünschenswerte)
Wi<strong>der</strong>spruch Pluralisierung vs. Rückgang <strong>der</strong> Streitkultur<br />
• Pluralisierung müsste Vielfalt an Positionen auch im<br />
politischen Raum erhöhen, Streitkultur beleben<br />
• Tatsächlich: Große Entscheidungen werden als<br />
„alternativlos“ bezeichnet, Streitkultur schwindet<br />
Trotz manifestem Krisenbewusstsein fehlt die<br />
Diskussion <strong>der</strong> Alternativen (<strong>Un</strong><strong>über</strong><strong>sicht</strong><strong>lichkeit</strong>!)<br />
Es fehlt die Bezugsfläche für die kritische Beschäftigung<br />
mit den Verhältnissen und <strong>der</strong> eigenen Position darin
Aufgaben politischer Bildung<br />
• Bremisches Weiterbildungsgesetz (1. Aufgabe)<br />
Kritische Hinterfragung <strong>der</strong> sozialen Verhältnisse, um das<br />
Verständnis und die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />
Wirk<strong>lichkeit</strong> und <strong>der</strong> eigenen Stellung darin<br />
• Nicht Feuerwehr (Wahlenthaltung, Rassismus…)<br />
• Anschlussfähige Standortbildung bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong><br />
Verhältnisse eingebettet in<br />
a. die eigene und gesellschaftliche Geschichte und<br />
b. grundsätzliche Vorstellungen <strong>über</strong> das Wünschenswerte<br />
<strong>Zwei</strong>‐<strong>Jahres</strong>‐Kurs: u. a. Biographisches, exemplarisches und<br />
forschen<strong>des</strong> Lernen
<strong>Zwei</strong>‐<strong>Jahres</strong>‐Kurs: Zus<strong>am</strong>mensetzung u. Aufbau<br />
Zus<strong>am</strong>mensetzung<br />
• Extrem heterogen zus<strong>am</strong>mengesetzte Gruppen als<br />
Anknüpfungspunkt <strong>der</strong> politischen Bildung<br />
Aufbau<br />
• Einführungsphase (3 Monate)<br />
Lernen von und <strong>über</strong> <strong>der</strong> Biographie<br />
• Vermittlungsphase (7 Monate)<br />
Exemplarisches Lernen mit je einem ökonomischen, soziologischen<br />
und kulturwissenschaftlichen Zugang<br />
• Projektphase (12 Monate)<br />
Entwicklung und Durchführung eines Forschungs‐projektes bis hin<br />
zum veröffentlichten Bericht
Biographiephase I<br />
a. Bildungsurlaub zur Reflexion <strong>der</strong> dyn<strong>am</strong>ischen<br />
Vergesellschaftsmodalitäten <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />
Fragen:<br />
‐ Woher komme ich? Wer bin ich? Was mache ich? Was ist<br />
mir wichtig?<br />
‐ Welche Institutionen haben mich wie geprägt (F<strong>am</strong>ilie,<br />
Region, Milieu, Schule, Ausbildung, Beruf etc.)?<br />
‐ Welche Ressourcen haben wie mein Denken und Handeln<br />
beeinflusst (Zeit, Geld, Raum, Qualifikation, Beziehungen…)?<br />
‐ Welche politischen, ökonomischen und kulturellen<br />
Ereignisse und Strukturen haben wie mein Leben<br />
beeinflusst? (Geschichtsbuch <strong>der</strong> Gruppe wird entwickelt)<br />
Heterogenität ist <strong>der</strong> Schlüssel zum Verständnis für <strong>der</strong><br />
Erschließung von Vergesellschaftung und Pluralisierung!
Biographiephase II<br />
• Befassung mit biographiebezogenen Schlüsselbegriffen<br />
‐ Wandel und Pluralisierung <strong>der</strong> Bedeutung von Arbeit für<br />
das Selbst (Willke)<br />
‐ Herausbildung und Aufgaben sozialer Identität von<br />
Ericson bis heute (Krappmann)<br />
‐ Bedeutung von Kapitalien, sozialen Räumen und Habi‐<br />
tus für die Sozialisation in <strong>der</strong> Begriffswelt von Bourdieu<br />
‐ Bedeutung <strong>der</strong> Erosion klassischer Großaggregate und<br />
neue Formen gesellschaftlicher Differenzierung (Beck)<br />
Ständiger Rückbezug auf die Selbstverständnisse <strong>der</strong><br />
Teilnehmenden!
Biographiephase III<br />
• Grundlegende Theorien zur Herausbildung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne und<br />
den Triebfe<strong>der</strong>n für Geschichte (im beson<strong>der</strong>en Kant und Marx)<br />
• Kontakt zu utopischem Denken<br />
Rückbezug auf unsere alltägliche Interpretation sozialer<br />
Phänomene
Vermittlungsphase I<br />
Exemplarisches Lernen zu je einem selbstgewählten<br />
Thema in den Bereichen<br />
Arbeit, Wirtschaft, Technik (zuletzt: Demographischer<br />
Wandel und Arbeitsmarkt)<br />
Gesellschaft und Politik (zuletzt: Soziale <strong>Un</strong>gleichheit,<br />
wertvolle Güter, Gerechtigkeitskonzepte)<br />
Alltag und Kultur (aktuell: Verhältnis von Arbeitszeit und<br />
Freizeit)<br />
Nicht Wissensbestände aufbauen, son<strong>der</strong>n sich<br />
exemplarisch mit grundlegenden Fragen und Antworten<br />
beschäftigen!
Vermittlungsphase I<br />
• Bsp.: Demographischer Wandel<br />
‐ Beschreibung <strong>des</strong> Phänomens<br />
‐ Deutungen <strong>des</strong> Phänomens<br />
‐ Weltanschauliche Ausgangspunkte für Deutungen z.<br />
B. als Chance o<strong>der</strong> Katastrophe<br />
‐ Je eigener weltanschaulicher Ausgangspunkt (z. B.<br />
Bedeutung von Wachstum, vom Status quo)
Vermittlungsphase II<br />
• Bsp. <strong>Un</strong>gleichheit / Gerechtigkeitskonzepte<br />
‐ Beschreibung, Entwicklung<br />
‐ Befassung mit sozialen Grundrechten für ein „gutes<br />
Leben“<br />
‐ Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Konzepten für den Begriff<br />
Gerechtigkeit (Rawls, Sen)<br />
‐ Auseinan<strong>der</strong>setzung mit alternativen Konzepten für<br />
Gerechtigkeit (Teilhabegesellschaft, bedingungsloses<br />
Grundeinkommen…)<br />
Entwicklung eines eigenen Begriffs für Gerechtigkeit
Vermittlungsphase III<br />
• Bsp. Verhältnis Arbeit‐ und Freizeit<br />
‐ das Verhältnis im Laufe <strong>der</strong> Geschichte<br />
‐ Überlegungen <strong>über</strong> Kriterien für „gute Arbeit“ und<br />
„gutes Leben“<br />
Entwicklung einer Bezugsfläche für die Bewertung<br />
gegenwärtiger Lebensverhältnisse
Vermittlungsphase III<br />
Vermittelt werden<br />
a. Der eigenständige Zugang zu relevanten Themen<br />
b. Grundlegende Entscheidungen und utopische<br />
Energien zur Bewertung von gesellschaftlichen<br />
Verhältnissen<br />
c. Querbezüge zu dem vorher Gelernten und dadurch<br />
„Zus<strong>am</strong>menhangskompetenz
Wirkungen / Evaluation<br />
• „differenziertere Denkweise“<br />
• „besseres Verständnis für Zus<strong>am</strong>menhänge“<br />
• „Stärkung <strong>des</strong> Selbstbewusstseins“<br />
• „bessere Entwicklung und Vertretung <strong>des</strong> eigenen<br />
Standpunktes“<br />
• „mögliche Infragestellung <strong>der</strong> eigenen Meinungen<br />
und Handlungen“<br />
Anschlussfähig an politische Praxis und Lebenslanges<br />
Lernen