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Entwicklung und Besonderheiten des Kachelofens in der ...

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Abb. 1. W<strong>in</strong>terthur-Metzggasse. Ausgebautes Segment <strong>der</strong> Kuppel e<strong>in</strong>es Becherkachelofens. Sockel dendrodatiert 1208. Siehe auch Matter/Wild 1997. Foto Kantons -<br />

archäologie Zürich, M. Gygax.<br />

Aus <strong>der</strong> reformierten Kirche Berg TG liegt <strong>in</strong> mehreren<br />

Exemplaren e<strong>in</strong> Kacheltyp vor, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gefässmitte e<strong>in</strong>e<br />

markante Leiste aufweist. Von se<strong>in</strong>er Randausbildung her<br />

<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Begleitf<strong>und</strong>e muss er <strong>in</strong> die Zeit um 1200<br />

gehören. 23 Es stellt sich allerd<strong>in</strong>gs die Frage, ob es sich bei<br />

diesen Stücken um Ofenteile <strong>und</strong> nicht um Schallgefässe<br />

handelt <strong>und</strong> die Leisten e<strong>in</strong>e Art Hafthilfe darstellen.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die frühesten<br />

gesicherten Kachelbelege <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordostschweiz <strong>in</strong><br />

die Zeit um 1100 datieren. Zum frühen Kachelhorizont zählen<br />

neben den mehr o<strong>der</strong> weniger bauchigen Topfkacheln<br />

die schlanken, geradwandigen Röhrenkacheln. Die Kacheln<br />

<strong>des</strong> um 1208 datierten Ofens von W<strong>in</strong>terthur-Metzggasse<br />

weisen bereits die Merkmale <strong>der</strong> entwickelten Becherkacheln<br />

auf: das ausladende obere Gefässdrittel, den ausgearbei -<br />

teten Rand <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e schwache Riefelung, die im Verlaufe<br />

<strong>des</strong> 13. Jh. immer ausgeprägter wird. Um 1350 waren somit<br />

sämtliche Kacheltypen bekannt <strong>und</strong> alle <strong>Entwicklung</strong>sschritte<br />

vollzogen, die den späteren Turmofen ermöglichten.<br />

Kachelöfen<br />

Die ausgesprochen günstigen Erhaltungsbed<strong>in</strong>gungen er -<br />

laub ten es, den bereits angeführten Ofen von W<strong>in</strong>terthur-<br />

Metzggasse, dendrodatiert 1208, weitgehend zu rekonstruieren.<br />

24 Se<strong>in</strong> Sockel, etwa 30 cm hoch, bestand aus e<strong>in</strong>er mit<br />

Lehm überzogenen Kiesschüttung <strong>und</strong> wurde von e<strong>in</strong>em<br />

Geviert aus Eichenbalken von ca. 1 m Länge e<strong>in</strong>gefasst. Der<br />

Feuerkasten, mit senkrechten Ruten armiert, war <strong>in</strong>nen ge -<br />

r<strong>und</strong>et. Der obere Abschluss liess sich als flache Kuppel mit<br />

dicht gesetzten Becherkacheln rekonstruieren. Der F<strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Metzggasse ist auch <strong>des</strong>halb beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>teressant, weil<br />

er uns e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die Lebensdauer e<strong>in</strong>es mittelalterlichen<br />

Ofens gibt. Diese umfasst hier vom Baudatum 1208<br />

bis zum Brandfall e<strong>in</strong>e Zeitspanne von r<strong>und</strong> 100 Jahren.<br />

Ebenfalls vor die Mitte <strong>des</strong> 13. Jh. datiert e<strong>in</strong> ebenerdiger<br />

Kachelofen <strong>in</strong> Zürich-Münsterhof. 25 Se<strong>in</strong> Sockel war im<br />

Gegensatz zum Parallelbef<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Metzggasse mit e<strong>in</strong>em<br />

330 A. Hasenfratz, <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beson<strong>der</strong>heiten</strong> <strong>des</strong> <strong>Kachelofens</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordostschweiz

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