Dr. Frank Achermann - Bayer Diabetes Care Schweiz
Dr. Frank Achermann - Bayer Diabetes Care Schweiz
Dr. Frank Achermann - Bayer Diabetes Care Schweiz
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01/13<br />
<strong>Diabetes</strong>Aktiv<br />
Die Zeitschrift für Menschen mit <strong>Diabetes</strong> von <strong>Bayer</strong> <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong><br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Frank</strong> <strong>Achermann</strong>:<br />
«Wir müssen das<br />
Gleichgewicht finden»<br />
150 Jahre<br />
<strong>Bayer</strong><br />
Ein Blick in<br />
die Archive<br />
Jill riecht den<br />
Blutzucker<br />
So hilft die<br />
Hypo-Hündin<br />
Zum ersten<br />
Mal pieksen<br />
Was Apotheker<br />
lernen müssen
2 3<br />
Impressum<br />
IMPReSSuM InHALTSVeRZeICHnIS<br />
eDIToRIAL<br />
Herausgeber<br />
Das Team von <strong>Bayer</strong> <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong><br />
Redaktion<br />
mediknick, www.mediknick.ch<br />
Administration<br />
Julia Gebhard<br />
Layout und <strong>Dr</strong>uck<br />
Stämpfli Publikationen AG, Bern<br />
<strong>Bayer</strong> (<strong>Schweiz</strong>) AG<br />
<strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong><br />
Grubenstrasse 6<br />
8045 Zürich<br />
E-Mail: info@bayerdiabetes.ch<br />
Hotline: 044 465 83 55<br />
Fax: 044 465 82 82<br />
Internet: www.bayerdiabetes.ch<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
150 Jahre <strong>Bayer</strong><br />
Der Löwe und das Kreuz 4<br />
150 Jahre <strong>Bayer</strong><br />
Blutzuckermessen im Wandel der Zeit 6<br />
<strong>Bayer</strong> im Alltag<br />
Viele <strong>Bayer</strong>-Produkte sind auch in Ihrem Haushalt 8<br />
<strong>Diabetes</strong>-Management<br />
Jill warnt, bevor der Zucker in den Keller sackt 10<br />
Typ1-<strong>Diabetes</strong><br />
Aus heiterem Himmel 14<br />
Motivation<br />
So überwinden wir mentale Hürden 18<br />
Rätsel<br />
Gewinnen Sie einen von 10 Schrittzählern 21<br />
Ausbildung<br />
Blutzuckermessen in der Schulbank 22<br />
Leichte Rezepte 24<br />
Das Innendienst-Team<br />
Ihr direkter <strong>Dr</strong>aht zu uns 26<br />
Kohlenhydrate<br />
Das Gleichgewicht finden 28<br />
Der neue Leiter von <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong> 31<br />
Alles Gute zum Geburtstag!<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />
<strong>Bayer</strong> und die <strong>Schweiz</strong> haben einiges gemeinsam.<br />
Beide haben ein Kreuz in ihrem<br />
«Logo», beide sind innovativ, handeln nachhaltig<br />
und – <strong>Bayer</strong> und die <strong>Schweiz</strong> haben<br />
beide am 1. August Geburtstag.<br />
Für die <strong>Schweiz</strong> begann alles im Jahre 1291<br />
mit dem Rütlischwur auf einer Wiese am<br />
Vierwaldstättersee. Für <strong>Bayer</strong> startete alles in<br />
Wuppertal-Barmen (D). Am 1. August 1863<br />
gründeten der Kaufmann Friedrich <strong>Bayer</strong><br />
und der Färber Johann Friedrich Weskott die<br />
«Friedr. <strong>Bayer</strong> et. Comp.» – eine Firma mit<br />
grossem Potenzial. Erfahren Sie in dieser<br />
Ausgabe von <strong>Diabetes</strong> Aktiv mehr zur Geschichte<br />
unseres Unternehmens und zur<br />
Entwicklung der Blutzuckermessung im Speziellen.<br />
<strong>Bayer</strong> hat in den vergangenen 150 Jahren<br />
mit unzähligen Innovationen das Leben der<br />
Menschen entscheidend verbessert. Heute<br />
arbeiten rund 111 000 Mitarbeiter weltweit<br />
daran, die Mission «<strong>Bayer</strong>: Science For A<br />
Better Life» umzusetzen. In der <strong>Schweiz</strong> sind<br />
es an fünf Standorten rund 1000 Mitarbeitende.<br />
Ein paar davon stellen wir Ihnen in diesem<br />
Heft vor: unsere Mitarbeiterinnen vom<br />
«<strong>Bayer</strong> <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong>»-Innendienst & Kundenservice,<br />
mit denen Sie vielleicht schon<br />
persönlich Kontakt hatten.<br />
Natürlich haben wir auch wieder spannende<br />
Stories und bewegende Schicksale aus dem<br />
(<strong>Diabetes</strong>-)Alltag für Sie aufbereitet. Wir wünschen<br />
Ihnen gute Unterhaltung.<br />
Zum Schluss bleibt mir, Ihnen im Namen<br />
des ganzen «<strong>Bayer</strong> <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong>»-Teams<br />
zu danken. Denn Sie haben einen wesentlichen<br />
Teil dazu beigetragen, dass <strong>Bayer</strong> ei -<br />
ne 150-jährige Erfolgsgeschichte schreiben<br />
kann. Wir freuen uns auf eine innovative<br />
Zukunft mit Ihnen.<br />
Simon Weinmann, Marketing Manager<br />
<strong>Bayer</strong> <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong><br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
Simon Weinmann, Marketing Manager<br />
<strong>Bayer</strong> <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong>
4 5<br />
150 JAHRe BAyeR<br />
Der Löwe und das Kreuz<br />
Wir sehen es auf Produkten, Sportlertrikots,<br />
an Flughäfen, in Apotheken oder in TV-<br />
Spots. Das <strong>Bayer</strong>-Logo ist weltweit bekannt<br />
und gilt als Zeichen für Qualität und Fortschritt<br />
im Bereich pharmazeutischer Produkte.<br />
Dahinter steht eine bewegte Geschichte.<br />
1895: Der<br />
<strong>Bayer</strong>-Löwe mit<br />
Flügeln und Merkurstab<br />
erhebt sich über der Weltkugel.<br />
1881: Das<br />
erste <strong>Bayer</strong>-Logo<br />
lehnt stark an das Wappen<br />
der Stadt Elberfeld an.<br />
Wir schreiben das Jahr 1863: Eine Männerfreundschaft,<br />
viel Forschergeist und zwei<br />
Küchenherde begründen eine glor reiche<br />
Firmengeschichte. Der Kaufmann Friedrich<br />
<strong>Bayer</strong> und der Färber Johann Friedrich<br />
Weskott finden heraus, wie man den Farbstoff<br />
Fuchsin herstellt. Am 1. August gründen<br />
sie in Wuppertal-Barmen die Farbenfabrik<br />
«Friedr. <strong>Bayer</strong> et. Comp.» und ver-<br />
markten die neue Farbe.<br />
150 Jahre Firmengeschichte und wie aus dem stolzen Löwen<br />
das weltbekannte <strong>Bayer</strong>-Kreuz wurde.<br />
Firma und Produktpalette wachsen im Laufe<br />
der Jahre und nach dem Tod ihres Gründers<br />
wird die Firma 1881 zur Aktiengesellschaft<br />
«Farbenfabriken vorm. Friedr. <strong>Bayer</strong><br />
& Co.». Angelehnt an das Wappen der<br />
Gründerstadt Elberfeld entsteht das<br />
erste Firmenlogo. Es zeigt einen zweischwänzigen<br />
bergischen Löwen mit<br />
Rost, auf dem der Stadtpatron, der<br />
heilige Laurentius, gemartert worden<br />
war. Mit der Zeit erhielt der Löwe Helm<br />
und Zierrat und um den wachsenden<br />
weltweiten Geschäftsbeziehungen optisch<br />
Rechnung zu tragen, folgte 1895 die nächste<br />
Überarbeitung:<br />
Dem Löwen<br />
wuchsen<br />
Flügel,<br />
er erhielt<br />
einen Merkurstab<br />
als<br />
Zeichen für<br />
prosperierenden<br />
Handel<br />
und er stützte<br />
sich nicht mehr<br />
auf einem Rost auf, sondern erhob sich be-<br />
herrschend über die Weltkugel.<br />
Ausländische Kunden konnten dieses Bild<br />
zu wenig gut deuten. Auch der korrekte<br />
Firmenname «Farbenfabriken vorm. Fiedr.<br />
<strong>Bayer</strong> & Co.» war für sie unaussprechlich.<br />
Anfang 1904 kam deshalb ein zweites<br />
Firmenzeichen dazu: das <strong>Bayer</strong>-Kreuz. Es<br />
ist der eigentliche Anfang dessen, was die<br />
Marke «<strong>Bayer</strong>» bis heute ausmacht. Grafisch<br />
einprägsam und in vielen Sprachen der<br />
Welt verständlich. Wurden auf den europäischen<br />
Märkten nach Eintragung des<br />
neuen Markenzeichens zunächst<br />
noch der Löwe und das Kreuz samt<br />
Firmennamen gemeinsam genutzt,<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
1904: Zum<br />
ersten Mal tritt<br />
das <strong>Bayer</strong>-Kreuz in Erscheinung.<br />
beschränkten sich die <strong>Bayer</strong>-Niederlassungen<br />
in Übersee bei ihren Schriften und<br />
Verpackungen ausschliesslich<br />
auf das<br />
neue Emblem. Es<br />
verdrängte im<br />
1929:<br />
Schon sehr nahe<br />
am heutigen <strong>Bayer</strong>-Logo,<br />
das <strong>Bayer</strong>-Kreuz auf weissem Grund.<br />
Laufe der Jahre auch in Europa den <strong>Bayer</strong>-<br />
Löwen. 1929 wurde das Kreuz nochmals<br />
modernisiert und in die aktuelle Form gebracht.<br />
Die Firmenverantwortlichen<br />
wussten: Das Erscheinungsbild,<br />
das Öffentlichkeit und<br />
Märkte von <strong>Bayer</strong> haben, ist<br />
ein wichtiger Erfolgsfaktor im<br />
Wettbewerb. Es gibt häufig<br />
den Ausschlag bei der Kaufentscheidung.<br />
So ist das <strong>Bayer</strong>-Kreuz bis heute<br />
nicht nur wichtigstes Element des Firmenbildes,<br />
sondern auch Gütesiegel für die<br />
Leistungen und Produkte<br />
von <strong>Bayer</strong><br />
weltweit.<br />
2010: Das <strong>Bayer</strong>-Logo<br />
in seiner heutigen Form.<br />
Ein Blick in den Phenacetin-Betrieb<br />
Elberfeld im Jahr 1888.<br />
Wer hats erfunden?<br />
Die Frage, wer der «Designer» des ursprünglichen <strong>Bayer</strong>-Kreuzes gewesen ist, lässt sich nicht genau beantworten. Zwei unterschiedliche<br />
Versionen über die Entstehungsgeschichte liegen im Unternehmensarchiv vor. Die eine schreibt den ersten Entwurf Hans Schneider,<br />
einem Mitarbeiter der wissenschaftlichen Abteilung in Elberfeld, zu. Ein Augenzeuge gab zu Protokoll: «Es war im Jahr 1900. Ich hatte<br />
einige Angelegenheiten mit ihm (Hans Schneider) zu besprechen, als er auf einem Stück Papier das Wort ‹<strong>Bayer</strong>› in grossen Buchstaben<br />
einmal geradeaus und nochmals von oben bis unten schrieb. Das Ergebnis war das <strong>Bayer</strong>-Kreuzzeichen. Plötzlich entfernte er den Bogen<br />
vom Schreibblock, entschuldigte sich und begab sich zur Direktion. Dort wurde das Zeichen bewundert.»<br />
Die zweite Version der Entstehungsgeschichte nennt <strong>Dr</strong>. <strong>Schweiz</strong>er als «Erfinder» des Kreuzes. Er arbeitete Ende der Neunzigerjahre des<br />
19. Jahrhunderts in der New Yorker <strong>Bayer</strong>-Filiale und sollte die amerikanischen Mediziner für die Produkte aus Deutschland begeistern.<br />
Die recht lange Firmenbezeichnung «Farbenfabriken vormals Friedr. <strong>Bayer</strong> & Co., Elberfeld» stellte bei diesen Bemühungen ein kommunikatives<br />
Hindernis im Kontakt mit den Ärzten dar. So entwickelte <strong>Dr</strong>. <strong>Schweiz</strong>er einen eingängigen Firmenstempel in der bekannten<br />
Kreuzform, den er zunächst auf Briefköpfen, später auch auf <strong>Dr</strong>ucksachen und Prospekten verwendete und der dann auch im «Stammhaus»<br />
in Elberfeld Beifall fand. (Quelle: <strong>Bayer</strong>-Unternehmensgeschichte)<br />
www.bayerdiabetes.ch
6 7<br />
150 JAHRe BAyeR<br />
Blutzuckermessen im Wandel der Zeit<br />
Die Selbstkontrolle der Blutzuckerwerte zu Hause ist heute ein wichtiger Pfeiler eines<br />
guten <strong>Diabetes</strong>-Managements. Das war nicht immer so. erst vor 44 Jahren brachte <strong>Bayer</strong><br />
unter dem namen «Ames Reflectance Meter» das weltweit erste tragbare Blutzuckermessgerät<br />
auf den Markt.<br />
Ein winziger Tropfen Blut genügt bei den<br />
heutigen Messgeräten, um zu Hause Blutzuckerkonzentrationen<br />
verlässlich bestimmen<br />
zu können. Ausgeklügelte technische<br />
Verfahren gestützt auf biochemische Reaktionen<br />
erledigen das wie von Geisterhand<br />
gesteuert. Und alles in einem kleinen Gerät.<br />
Kaum jemand von den Anwendern, der<br />
einen Gedanken daran verliert und sich<br />
vergegenwärtigt, welch grossartige Entwicklung<br />
in diesem Bereich in den letzten Jahrzehnten<br />
stattgefunden hat.<br />
Zu Beginn des letzten Jahrhunderts präsentiert<br />
sich uns noch ein fremdartiges<br />
Bild: Krankenschwestern mussten einem<br />
Patienten fast einen Viertelliter Blut abzapfen,<br />
damit sie den Blutzuckergehalt bestimmen<br />
konnten. Zwei Tage Laborarbeit waren<br />
nötig, bis die Resultate vorlagen. Kaum zu<br />
glauben, dass heutige Blutzuckermessgeräte<br />
wie das Contour Next USB innert weniger<br />
Sekunden Werte liefern, die damals<br />
auch mit den grossen Labors nicht erreicht<br />
werden konnten.<br />
Wie die Geräte laufen lernten<br />
Bereits im Jahr 1941 entwickelte <strong>Bayer</strong> –<br />
damals noch unter dem Firmennamen<br />
Miles – einen einfachen Tablettentest zum<br />
Nachweis von Glucose im Urin. 1959 kam<br />
Clinistix, der erste Streifentest für Urinzucker.<br />
Die eigentliche Revolution folgte<br />
1964: <strong>Bayer</strong> bringt mit Destrostix den ersten<br />
Teststreifen auf den Markt, der statt<br />
Urin Blut verwendete.<br />
1969 – im Jahr der ersten Mondlandung<br />
– macht <strong>Bayer</strong> den entscheidenden<br />
Schritt auf dem Weg zur konsequenten<br />
Selbstmessung. Mit dem<br />
«Ames Reflectance Meter» kommt das weltweit<br />
erste tragbare Blutzuckermessgerät in<br />
Arztpraxen und Spitäler. Es mutet noch wie<br />
ein Transistorradio an, ist mehr als ein Kilo<br />
schwer, aber ein absolutes Highlight seiner<br />
Zeit.<br />
Es dauert noch ein paar Jahre, bis <strong>Bayer</strong> im<br />
Jahr 1981 mit dem Glucometer BGM zum<br />
allerersten Mal ein Blutzuckermessgerät für<br />
zu Hause verkauft. Es legt den Weg zur<br />
eigentlichen Selbstmessung an. Vier Jahre<br />
später erscheint das Glucometer II, in dem<br />
26 Testresultate gespeichert werden konnten.<br />
1986 wird das Glucometer M vor ge-<br />
stellt, das erste Gerät, mit dem man die<br />
Daten auf den PC übertragen kann. Passend<br />
dazu lanciert <strong>Bayer</strong> die<br />
heute noch unter dem<br />
Namen Glucofacts verwendete<br />
PC-Software,<br />
ein Programm zur<br />
Analyse von Blut-<br />
zuckermessdaten. Das erste Telefonmodem<br />
zur elektronischen Datenübermittlung (vom<br />
Patienten zum Arzt) kommt 1989 auf den<br />
Markt. Glucofacts Data Link nennt <strong>Bayer</strong> das<br />
neue Gerät. Noch im gleichen Jahr macht<br />
<strong>Bayer</strong> einen Riesenschritt: Das Glucometer<br />
Elite tritt einen unvergleichlichen Siegeszug<br />
rund um die Welt an. Es ist das erste Gerät,<br />
das den Blutzucker nach der auch heute<br />
noch gebräuchlichen Biosensormethode<br />
misst. 1997 folgt das Glucometer DEX als<br />
erstes Multitestsystem für die Blutzuckerselbstkontrolle<br />
auf der Basis von Biosensoren.<br />
Im Jahr 2003 wird Glucometer zu Ascensia.<br />
Ascensia wird zum Markenzeichen für das<br />
gesamte <strong>Bayer</strong>-Angebot für Menschen mit<br />
<strong>Diabetes</strong>. Mit Ascensia Breeze führt <strong>Bayer</strong><br />
die zweite Generation der Multitestsysteme<br />
ein. 2004: Geburtsstunde für das Ascensia<br />
Contour. Erstmals ist kein Codieren mehr<br />
nötig. Plasmareferenzierte Messergebnisse<br />
1969 1981 1989 1992 2004 2007<br />
www.bayerdiabetes.ch www.bayerdiabetes.ch<br />
ermöglichen den direkten Vergleich zwischen<br />
den selbst gemessenen Resultaten<br />
und denjenigen der Arztpraxis, des Labors<br />
oder des Spitals.<br />
Im Jahr 2007 kommt das Breeze 2 in die<br />
Läden. Es setzt wie sein Vorgänger auf Sensorscheiben<br />
und ist dank seiner robusten<br />
Verarbeitung und einfachen Handhabung<br />
besonders für ältere Menschen geeignet. Vor<br />
drei Jahren lanciert <strong>Bayer</strong> in der <strong>Schweiz</strong> mit<br />
dem Contour USB das trendige Blutzuckermessgerät,<br />
das die <strong>Diabetes</strong>-Management-<br />
Software Glucofacts bereits auf dem Stick<br />
integriert hat. <strong>Bayer</strong>s bisher letzter Streich im<br />
vergangenen Jahr: das Contour Next USB,<br />
das die direkte Eingabe von Kohlen hydratund<br />
Insulinmengen ermöglicht. Ein weiterer<br />
Meilenstein in der langjährigen Geschichte<br />
von <strong>Bayer</strong> und der Blutzuckermessgeräte.<br />
1985 1986 1997 2003 2010 2012
8 9<br />
BAyeR IM ALLTAG<br />
Viele <strong>Bayer</strong>-Produkte sind auch in Ihrem Haushalt<br />
Viele <strong>Bayer</strong>-Produkte haben in den letzten 150 Jahren das Licht der Welt erblickt. «Science<br />
For A Better Life» lautet der Leitsatz, dem <strong>Bayer</strong> jederzeit nachlebt. Werfen Sie einen Blick<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
auf das abgebildete Haus und vergleichen Sie mit Ihrem Haushalt. Sie werden einiges entdecken,<br />
bei dem Sie gar nicht wussten, dass es aus dem Hause <strong>Bayer</strong> kommt.<br />
www.bayerdiabetes.ch
10 11<br />
DIABeTeS-MAnAGeMenT<br />
Jill warnt, bevor der Zucker in den Keller sackt<br />
Seit Hypo-Hündin Jill an ihrer Seite wacht, geht es Fleur Kläger<br />
bei der Handhabung ihres <strong>Diabetes</strong> viel besser.<br />
«Mit 19 Jahren besass ich meinen ersten<br />
Hund», sagt die 34-Jährige aus Zürich-Affoltern.<br />
<strong>Dr</strong>ei Jahre später kam der <strong>Diabetes</strong>.<br />
Typ 1, mit allen Alarmsignalen. «Ich hatte<br />
übermässigen Durst, musste viel auf die Toilette,<br />
verlor an Körpergewicht, war immer<br />
müde, hatte schuppige Haut. Das Blutzuckermessgerät<br />
hatte oben ausgeschlagen, als<br />
ich beim Notfallarzt war.»<br />
Heute arbeitet Fleur Kläger im Büro und als<br />
Hundetrainerin. Und weil sie den <strong>Diabetes</strong><br />
erst mit 22 Jahren bekam, kennt sie auch<br />
das unbeschwerte Leben. «Daran wollte ich<br />
bis zu einem gewissen Grad festhalten, mich<br />
nicht dauernd dem <strong>Diabetes</strong> unterordnen,<br />
sondern ihn so gut es ging in den Alltag integrieren»,<br />
sagt sie. Manchmal gelang es besser,<br />
manchmal weniger gut. Das Gefühl der<br />
Unterzuckerung kennt sie nur zu gut. «Dann<br />
fühlte ich mich elend, verlor die Kontrolle<br />
über meinen Körper. Ein bis zwei Mal pro<br />
Tag. Doch seit Jill mir drohende Hypos zuverlässig<br />
anzeigt, schlittere ich höchstens noch<br />
einmal pro Woche in eine Hypoglykämie»,<br />
sagt die Zürcherin. Ganz schwere Hypos<br />
seien es nie gewesen, aber welche Hypo ist<br />
schon angenehm? «Auch heute bin ich noch<br />
nicht ganz perfekt eingestellt. Das liegt viel-<br />
leicht an mir selber, aber ich habe auch<br />
immer so unerklärliche Schwankungen beim<br />
Blutzucker», mutmasst sie. Mit ihrer Hündin<br />
zusammen kommt sie recht gut über die<br />
Runden. Erstmals seit sie <strong>Diabetes</strong> hat.<br />
Fünf Jahre schon ist Jill an ihrer Seite, seit<br />
bald drei Jahren als ausgebildeter Hypo-<br />
Hund. Für wen eignet sich solch ein Helfer?<br />
Fleur Kläger: «Für Typ1-Diabetiker, die<br />
Freude an einem Hund haben. Man<br />
braucht dazu keine Hundeerfahrung,<br />
muss aber schon Hundelieb haber<br />
sein.» Warum nur Typ1-Diabetiker?<br />
«Weil der Hund an realen Situationen<br />
trainiert werden muss. Dann also,<br />
wenn eine Hypo droht. Das ist bei<br />
Typ2-Diabetikern meines Wissens<br />
zu selten der Fall.» Fleur Klägers<br />
Hündin ist ein Australian Shepherd,<br />
also ein Hütehund. Gibt<br />
es Rassen, die sich besser<br />
eignen als andere? «Sogenannte<br />
Kampf- und Jagdhunde<br />
sind nicht geeignet.<br />
Aber sonst kann man nicht<br />
generell sagen, welche Rasse<br />
besser ist. Das Tier muss<br />
gerne mit Menschen zusammenarbeiten,<br />
schnell<br />
lernen und zum Schluss<br />
auch den Notarzt an sein<br />
vielleicht bewusstloses Herrchen<br />
heranlassen. Zuerst wird der Hund<br />
aber versuchen, dem Herrchen<br />
das Blut zuckermessgerät und eine<br />
Ration Zucker zu apportieren. Das<br />
geht nur, wenn Hund und Mensch<br />
gelernt haben, einander hundertprozentig<br />
zu vertrauen.»<br />
Ein Hypo-Hund riecht schon lange<br />
Zeit vorher, wenn der Blutzucker<br />
der Bezugsperson sinkt. «Manchmal<br />
guckt sie mich dann so inten-<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
siv an und ich weiss, dass etwas im Anmarsch<br />
ist, obwohl ich noch nichts davon<br />
merke. Bevor der Blutzucker dann wirklich<br />
sinkt, kratzt sie an meinem Bein. Ich habe sie<br />
darauf trainiert.» Auch nachts weckt Jill sie<br />
zuverlässig bei jeder drohenden Hypo. «Solche<br />
Erlebnisse festigen die intensive Beziehung<br />
zum Hund. Und die ist wichtig, denn<br />
das Anzeigen eines Hypo-Hundes setzt alles<br />
andere ausser Kraft. Wie ein Krankenwagen,<br />
der mit Blaulicht übers Rotlicht fahren darf.»<br />
Trotz allem mahnt Fleur Kläger zum richtigen<br />
Umgang mit solchen Tieren: «Der Hypo-<br />
Hund ist kein Blutzuckermessgerät auf vier<br />
Beinen, das instrumentalisiert werden darf.<br />
Die Bedürfnisse des Hundes müssen auch<br />
befriedigt werden. Er muss ganz normaler<br />
Hund sein dürfen, braucht Auslauf und darf<br />
Fehler machen. Einmal dachte ich, jetzt will<br />
Jill nur ein Gutzi haben, weil sie an meinem<br />
www.bayerdiabetes.ch
12 13<br />
DIABeTeS-MAnAGeMenT<br />
Bein kratzte und ich mich wirklich völlig gut<br />
fühlte. Kurze Zeit später war mein Blutzucker<br />
von 13 auf 5 gefallen, also hatte Jill doch<br />
recht gehabt.»<br />
Wie lange dauert es, bis ein Hund zum Hypo-<br />
Hund geworden ist? «Ein bis eineinhalb Jahre<br />
muss man rechnen, wenn man täglich zu<br />
Hause trainiert und sich zwei Tage pro Monat<br />
zum gemeinsamen Training trifft. Die Ausbildung<br />
darf nicht zu schnell gehen, weil man<br />
den jungen Hund sonst überfordert. Der Kurs Kontakt<br />
Der Gewinn des <strong>Bayer</strong>-Traumpreises im Jahr 2009<br />
machte es möglich: <strong>Bayer</strong> <strong>Diabetes</strong> unterstützte Fleur<br />
Kläger bei der Ausbildung von Jill zur <strong>Diabetes</strong>hündin.<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
umfasst zehn Module zu jeweils zwei Tagen.<br />
Insgesamt kommen so rund 120 Ausbildungsstunden<br />
zusammen. Den Abschluss<br />
bildet die Prüfung zum Assistenzhund. Wer<br />
zu mir in den Kurs kommt, wird auch in Erster<br />
Hilfe am Hund, in Trainingsmethoden und im<br />
Lesen des Hundes ausgebildet. Das Ziel ist<br />
immer: Der Halter muss zusammen mit dem<br />
Hund lernen. Nur so führt es zum Erfolg.»<br />
Hypohundeschule <strong>Schweiz</strong><br />
Leiterin: Fleur Kläger<br />
www.hypohund.ch<br />
10 Jahre Kids Cup:<br />
9. Juni 2013, jetzt anmelden!<br />
Fussballfans aufgepasst: Am Sonntag, 9. Juni 2013, ist es wieder<br />
so weit! Im Freizeitpark Milandia in Greifensee findet der<br />
beliebte Kids Cup statt. In diesem Jahr bereits zum 10. Mal.<br />
Das Fussballturnier für Kinder und Jugendliche mit <strong>Diabetes</strong><br />
garantiert auch im Jubiläumsjahr viel Spass und Vergnügen.<br />
Mädchen und Jungs im Alter von 6 bis 16 Jahren<br />
können sich anmelden. Natürlich müssen die Eltern einverstanden<br />
sein. Am besten kommen sie alle mit nach<br />
Greifensee und geniessen einen Plauschtag für die ganze<br />
Familie. Zuschauer gehören schliesslich auch zu einem<br />
Fussballturnier.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website:<br />
www.bayerdiabetes.ch oder direkt via Hotline:<br />
044 465 83 55<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
10 10Jubiläum<br />
Jahre
14 15<br />
TyP1-DIABeTeS<br />
Aus heiterem Himmel<br />
Die Geschwister Stefanie (14) und<br />
Dario (13) Wicki aus eschenbach<br />
(Lu) leiden unter Typ1-<strong>Diabetes</strong>.<br />
Wie sie es merkten und was sie in der<br />
Schule alles erleben mussten.<br />
Sie sind eine ganz normale Familie, die Wickis.<br />
Beide Eltern gesund, keiner in der Familie<br />
je an <strong>Diabetes</strong> erkrankt, weder Typ 2 noch<br />
Typ 1. Tochter Stefanie war gerade drei Jahre<br />
alt, als ihr ein Jahr jüngerer Bruder Dario<br />
plötzlich auf sich aufmerksam machte. Mit<br />
seinem Verhalten. Mutter Pamela (40) erinnert<br />
sich: «Dario trank auf einmal literweise<br />
Flüssigkeit, fast auf einen Schlag leerte er die<br />
Fläschchen. Seine Windeln waren schon seit<br />
einigen Tagen nasser als sonst und manchmal<br />
musste ich sogar in der Nacht aufstehen,<br />
um ihn trockenzulegen. Und er war so verschnupft,<br />
hatte wieder mal eine Bronchitis,<br />
die gar nicht richtig ausheilen wollte. Vom<br />
Arzt bekam er wie immer Anti biotika verschrieben,<br />
die ihn zusätzlich schwächten.<br />
Komisch war auch, dass Mückenstiche bei<br />
Dario nicht abheilen wollten. Doch das schoben<br />
wir einfach auf die Antibiotika-Therapie.»<br />
Und obwohl sie als ehemalige Arztgehilfin eigentlich<br />
wusste, welche Symptome ein <strong>Diabetes</strong><br />
macht, kam für sie dieses Krankheitsbild<br />
irgendwie nicht infrage. «Ich habe es<br />
verdrängt und einfach gedacht, das könne ja<br />
gar nicht sein.»<br />
Als Dario eines Tages schon nach einer halben<br />
Stunde «Muki»-Turnen völlig entkräftet<br />
nach Hause wollte, setzte sich seine Mutter<br />
mit dem Hausarzt in Verbindung. Die Diagnose<br />
war erschütternd und eindeutig zugleich:<br />
«<strong>Diabetes</strong> Typ 1. Der Blutzucker von<br />
Dario lag bei 33 mmol pro Liter. Ich machte<br />
mir Vorwürfe, weil ich das Krankheitsbild<br />
nicht er kennen wollte, obwohl es doch so<br />
eindeutig gewesen war.» Zu schaffen machten<br />
Pamela Wicki auch die versteckten Vorwürfe<br />
ihres Umfeldes. Was sie ihrem Kind<br />
bloss zu essen gegeben habe, dass es jetzt<br />
<strong>Diabetes</strong> habe, lauteten einige Kommentare.<br />
Besonders als Dario in die Schule kam,<br />
flammten derartige Äusserungen wieder auf.<br />
Wobei sich jetzt auch einige Mitschüler in<br />
Szene setzten, indem sie Dario foppten ‹He<br />
du, mit dem grusigen <strong>Diabetes</strong>-Speuz darfst<br />
nicht auf den Boden spucken›. Oder: ‹Jetzt<br />
darf ich keinen Kuchen mehr essen, sonst<br />
be komme ich dann auch noch <strong>Diabetes</strong>.› An<br />
ein weiteres Erlebnis erinnert sich Dario noch<br />
sehr gut: «Ich sass in der Klasse und musste<br />
an der Insulinpumpe eine Korrektureinstellung<br />
vornehmen, als unser Lehrer mich plötzlich<br />
massregelte, ich solle aufhören, während<br />
des Unterrichts mit dem MP3-Player zu hantieren.»<br />
Die grosse Unkenntnis über <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />
und wiederkehrende Beschimpfungen veranlassten<br />
Pamela Wicki, in der Schulklasse von<br />
Dario einen Vortrag zu halten. «Wir wollten<br />
mit diesem Thema so schnell wie möglich<br />
offensiv umgehen. Dass <strong>Diabetes</strong> nicht an -<br />
steckend ist, wusste zum Beispiel fast nie-<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
www.bayerdiabetes.ch
16<br />
TyP1-DIABeTeS<br />
mand.» Seit der zweiten Klasse hat Dario eine<br />
<strong>Diabetes</strong>-Pumpe. Damit ist er viel selbständiger<br />
und die Handhabung ist einfach. Selbst<br />
beim Sport geht es mit der Pumpe gut. Dario<br />
spielt Fussball bei den C Junioren des FC<br />
Hochdorf.<br />
Für Schwester Stefanie war die Situation ihres<br />
Bruders auch nicht immer ganz einfach. Als<br />
sich alle Blicke auf einmal auf sie richteten.<br />
Mutter Pamela Wicki: «An einem Schulausflug<br />
für die Erstkommunikanten hatte Stefanie<br />
übermässigen Durst und musste auch<br />
immer auf die Toilette. War es der Tod ihres<br />
geliebten Meersäulis, der sie derart durcheinander<br />
brachte? Obwohl wir ihrer Verhaltensveränderung<br />
keine grosse Bedeutung beimassen,<br />
waren wir gewarnt und massen mit<br />
dem Blutzuckermessgerät von Dario sicherheitshalber<br />
auch einmal den Blutzucker von<br />
Stefanie. Die Werte waren so<br />
hoch, dass ich dachte, das<br />
Gerät müsse defekt sein. Erst<br />
die Kontrollmessung bei mir<br />
brachte uns auf die richtige<br />
Spur. Der anschliessende Befund<br />
des Arztes war eindeutig: <strong>Diabetes</strong><br />
Typ 1.» Wir waren perplex, doch Stefanie<br />
nahm die Diagnose gelassen, ja sie gewann<br />
ihr sogar etwas Positives ab, indem sie<br />
sagte ‹Jetzt kann ich wenigstens auch einmal<br />
am Kids Cup von <strong>Bayer</strong> <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong> teilnehmen›.»<br />
Wie sag ichs meinen Klassenkameradinnen,<br />
war für Stefanie die grösste Sorge. Worauf der<br />
Lehrer den Ball aufnahm und im Unterricht<br />
auf das Thema einging. «Komisch war es für<br />
mich trotzdem, als ich im Klassenlager vor<br />
meinen Kolleginnen die Insulinpumpe kontrollieren<br />
musste.»<br />
Haben Dario und Stefanie ihren <strong>Diabetes</strong><br />
heute im Griff? Pamela Wicki: «Im Griff hat<br />
man den <strong>Diabetes</strong> eigentlich nie so ganz.<br />
Aber wir managen ihn recht gut. Stefanie<br />
hat ein extrem gutes Körpergefühl.<br />
Steigt der Blutzucker über den Wert<br />
von 12 oder nähert er sich auf 3,9, so<br />
merkt sie es frühzeitig und kann<br />
korri gierend eingreifen. Als Mutter<br />
muss ich mich schon noch um die<br />
Auswertung der Daten kümmern und<br />
die richtigen Massnahmen einleiten.<br />
Vor allem machen einem die Hormone<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
in der Pubertät oft einen Strich durch die<br />
Rechnung. Aber auch Emotionen und Krankheiten<br />
beeinflussen den Blutzuckerspiegel<br />
mehr als man meint. So lernen wir eigentlich<br />
immer dazu, Tag für Tag.»
18 19<br />
MoTIVATIon<br />
So überwinden wir mentale Hürden<br />
ein Schöggeli zum Kafi oder lieber nicht? Lift fahren oder doch Treppen steigen? Blutzucker<br />
messen oder dolce far niente? nur allzu oft wählen wir die bequemere oder verlockendere<br />
Variante oder vergessen schlichtweg, was uns guttun würde. Sechs Tricks, die dazu motivieren,<br />
mentale Hürden zu überwinden.<br />
1 Bewusst wahrnehmen 2 Motivatoren suchen 3<br />
Egal ob es mangelnde Bewegung ist, beginnendes<br />
Übergewicht, fehlende Messdisziplin<br />
oder Laster wie das Rauchen: Eine der<br />
beliebtesten Taktiken, mit solchen Themen<br />
umzugehen, ist das Ausweichen. Wenn man<br />
sich so wenig wie möglich mit dem Problem<br />
beschäftigt, existiert es auch nicht. Der erste<br />
und wichtigste Schritt ist deshalb, sich darüber<br />
klar zu werden, welches Problem man<br />
in Angriff nehmen möchte – und sich intensiv<br />
damit zu beschäftigen. Stellen Sie sich<br />
selbst Fragen: Wieso rauche ich überhaupt?<br />
Wieso vergesse ich jeden Abend das Messen?<br />
Was mache ich bewusst und was unbewusst?<br />
Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson<br />
darüber, die Sie gut kennt, und<br />
ermitteln Sie, wann Ausweichverhalten an<br />
den Tag kommt.<br />
Angenommen, Sie haben sich vorgenommen,<br />
sich öfter zu bewegen. Was könnte<br />
Ihnen dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen?<br />
Oft sind sogenannte Motivatoren sehr nützlich.<br />
Das können Personen, Rituale oder<br />
Gegenstände sein, die helfen, das Ziel zu<br />
er reichen. Vielleicht fällt Ihnen das Joggen<br />
leichter, wenn Sie sich eine Laufgruppe suchen.<br />
Oder das Einkaufen und Zubereiten<br />
von Gemüse und Salat fällt leichter, wenn Sie<br />
sich einen anderen Laden aussuchen, mit<br />
dem Velo hinfahren oder sich danach zum<br />
Kaffee treffen. Suchen Sie solche Motivatoren<br />
und bauen Sie sie in Ihr tägliches Leben ein.<br />
Sie werden sehen, dass auch zuvor als unangenehm<br />
empfundene Aufgaben interessant<br />
sein können.<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
Hilfsmittel zur<br />
Visualisierung Ihrer<br />
Fortschritte suchen<br />
Ein wichtiger Punkt: Optische Hilfsmittel sind<br />
für viele Menschen sehr wichtig. Denn erst<br />
wenn ein sichtbarer Fortschritt erzielt wird,<br />
fühlen Sie sich bereit weiterzumachen. Wenn<br />
Sie jeden Tag Ihre Blutzucker- oder Blutdruckwerte<br />
nur als Zahlen aufschreiben, ist<br />
optisch keine Verbesserung sichtbar. Wenn<br />
Sie aber eine Kurve zeichnen oder, noch<br />
einfacher, von Ihrer Software am PC eine<br />
Kurve zeichnen lassen, sieht alles anders<br />
aus. Die Kurve zeigt Ihnen, wie Sie mit Ihrem<br />
ausgesuchten Problem zurechtkommen. Sie<br />
motiviert dazu, eine schwierige Hürde anzugehen,<br />
und belohnt, indem sie Ergebnisse<br />
sichtbar macht. Zum Beispiel, wenn Sie jede<br />
Woche eine Zigarette weniger rauchen – und<br />
jede Woche ein Strich weniger auf Ihrem<br />
«Tagesbedarf» steht.<br />
es gibt keinen inneren<br />
4 Schweinehund! 5 Für Rituale sorgen 6<br />
Wie der «innere Schweinehund» genau aussieht,<br />
wissen wir nicht. Aber es wird gerne<br />
geraten, man müsse dagegen ankämpfen<br />
und ihn überwinden. Eine falsche Denkhaltung!<br />
Solange das Joggen, das gesunde<br />
Essen oder das regelmässige Messen immer<br />
Überwindung braucht, solange wird man<br />
auch Ausreden finden, um darauf verzichten<br />
zu können. Kehren Sie stattdessen die Denkweise<br />
einfach um: Sehen Sie den Sport, das<br />
gesunde Essen oder das regelmässige Messen<br />
als Belohnung! Zum Beispiel, indem Sie<br />
sich nach einem harten Arbeitstag damit<br />
belohnen, dass Sie sich Zeit für sich selbst<br />
nehmen, um entspannt einen ausgedehnten<br />
Spaziergang zu machen. Oder indem Sie<br />
sich sagen: Jeden Tag kann ich dreimal den<br />
Blutzucker messen – das gibt mir Sicherheit,<br />
das will ich.<br />
Viele Menschen haben Mühe mit Veränderung,<br />
sowohl bewusst als auch unbewusst.<br />
Deshalb lohnt es sich, unangenehme Aufgaben<br />
oder Probleme strukturiert anzugehen.<br />
Ihnen feste Zeiten innerhalb einer Tagesstruktur<br />
zuzuordnen oder sie als Rituale<br />
in den Alltag einzubauen. Wenn es nämlich<br />
zur Selbstverständlichkeit geworden ist, dass<br />
Sie jeden Morgen den mehr oder weniger<br />
gleichen Ablauf praktizieren, können Sie<br />
zum Beispiel auch das Blutzuckermessen<br />
einbauen. Es gehört dann nach einer gewissen<br />
Eingewöhnungszeit genauso dazu und<br />
wird nicht mehr als lästiger «Eindringling»<br />
empfunden, an den man zusätzlich denken<br />
muss. Halten Sie die Strukturen gerade zu<br />
Beginn der neuen Aufgaben möglichst ein,<br />
damit der tägliche Ablauf ins Blut übergeht.<br />
Natürlich muss nicht alles strukturiert sein –<br />
und manchmal, zum Beispiel am Wochenende,<br />
darf man gewisse Rituale auch gezielt<br />
brechen. Das nennt man die 80-20-Regel:<br />
80 Prozent Disziplin, 20 Prozent ausspannen.<br />
Das Messen sollte aber eine Ausnahme<br />
darstellen und auch am Wochenende zum<br />
Zuge kommen, natürlich nur dann, wenn Sie<br />
die Werte für Anpassungen nutzen.<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
Feiern und sich belohnen<br />
Eine Belohnung kann zusätzliche Motivation<br />
auslösen. Nutzen Sie diesen Umstand! Belohnen<br />
Sie sich gezielt für Leistungen, erreichte<br />
Ziele oder Anstrengungen. Behalten<br />
Sie aber im Kopf, dass Belohnungen oft nur<br />
kurzfristig motivierend wirken. Bereits nach<br />
wenigen Tagen ist der motivierende Effekt<br />
verpufft. Längerfristig wirksam ist Anerkennung:<br />
sowohl die eigene als auch jene der<br />
Mitmenschen, seien das Ihre betreuende<br />
Fachperson, Ihre Familie oder Freunde. Disziplin<br />
und die Fähigkeit, sich selbstkritisch<br />
zu beurteilen und sich positiv zu verändern,<br />
werden Ihnen viel Respekt und Anerkennung<br />
von Mitmenschen einbringen – die<br />
beste Motivation überhaupt.
Kettenrätsel:<br />
Gewinnen Sie einen von 10 Schrittzählern<br />
1<br />
7<br />
3 7<br />
2 5<br />
6 6<br />
3 12<br />
1<br />
4 9<br />
8<br />
10 13<br />
11 5<br />
12 14 10<br />
16 4 2<br />
15<br />
17 11 12<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
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RÄTSeL<br />
Waagrecht<br />
2 Abkürzung Kilogramm<br />
3 Gegenteil von über<br />
4 See in der <strong>Schweiz</strong><br />
7 engl.: Stern<br />
8 Trinkreiz<br />
11 Hauptstadt ungarns<br />
12 Abkürzung für Broteinheit<br />
14 österr.: Aprikose<br />
16 Betäubung<br />
17 Alpenblume<br />
Senkrecht<br />
1 Klinik<br />
5 Gebirge nördl. der <strong>Schweiz</strong><br />
6 Sommermonat<br />
7 Frauenname<br />
9 Abitur<br />
10 Backzutat<br />
13 sprachlos<br />
15 kostenlos<br />
16 Riechorgan<br />
Schicken Sie das richtige Lösungswort bis zum 30.06.2013 per e-Mail an: info@bayerdiabetes.ch oder per Post an: <strong>Bayer</strong> <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong>,<br />
Stichwort: Kettenrätsel, Grubenstrasse 6, 8045 Zürich.<br />
8<br />
Bei mehr als zehn richtigen einsendungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz<br />
geführt.<br />
9<br />
21
22 23<br />
AuSBILDunG<br />
Blutzuckermessen in der Schulbank<br />
Was zukünftige Apothekerinnen und Apotheker können müssen: zum Beispiel alle Handgriffe,<br />
die zum <strong>Diabetes</strong>-Management gehören.<br />
<strong>Bayer</strong> <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong> (BDC) unterstützt den Studiengang Master of<br />
Science in Pharmaceutical Sciences der Universität Basel. Jörg<br />
Schroeder, Regionalverkaufsleiter BDC, machte in vier Modulen<br />
rund 70 Studierende im fünften Semester mit dem Blutzuckermessen<br />
vertraut. Weiss eigentlich jemand, wie ein Blutzuckermessgerät<br />
funktioniert? Was wird denn da genau gemessen? Wie bereitet man<br />
eine Messung richtig vor, worauf muss man achten? Wie fühlt sich<br />
ein Pieks an, den Diabetikerinnen und Diabetiker jeden Tag mehrfach<br />
an sich vornehmen müssen. Theoretisch und ganz praxisnah:<br />
so weit spannte Jörg Schroeder den Bogen und wurde von seinen<br />
beiden Mitarbeiterinnen Patricia Martin und Susanne Bernasconi<br />
unterstützt.<br />
Nicht schlecht staunten die Studierenden, als Jörg Schroeder von<br />
der Winzigkeit des Blutstropfens berichtete, den ein Gerät zu<br />
Hause analysiert, wenn es den Blutzuckerwert ermittelt. Trotzdem<br />
kostete die Selbstmessung den einen oder anderen Studierenden<br />
etwas Überwindung. Nach dem sanften Pieks mit den silikonbeschichteten<br />
Microlet-Lanzetten war die Angst schnell verflogen<br />
und es wurde aktiv gemessen und diskutiert.<br />
<strong>Bayer</strong>-Mitarbeiterin Patricia Martin guckt den Lernenden über die Schulter. Sie sind für jeden<br />
Tipp dankbar.<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
Referent Jörg Schroeder und <strong>Bayer</strong>-Mitarbeiterin Susanne Bernasconi (hinten<br />
links stehend) helfen beim Blutzuckermessen.<br />
War doch gar nicht so schlimm …<br />
Übung macht den Meister. Gerade beim Blutzucker messen eine wichtige Erkenntnis.<br />
Hat man den <strong>Dr</strong>eh einmal raus, geht es fast wie von selbst.<br />
So ein Blutstropfen kann manchmal ganz schön herausfordernd<br />
sein. Aber Vorsicht: nicht zu fest Quetschen. Das Resultat könnte<br />
aufgrund von Gewebsflüssigkeit verfälscht werden.<br />
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Mit einem einfachen Handgriff wird die Nadel von<br />
der Stechhilfe nach Gebrauch ausgeworfen.
24 25<br />
ReZePTe<br />
Leichte Rezepte<br />
Raffinierte Gerichte, die<br />
hervorragend schmecken<br />
und auch noch gesund sind:<br />
Wir zeigen Ihnen, wie Sie<br />
mit wenig Aufwand gut und<br />
gesund kochen können.<br />
Die Rezepte stammen aus<br />
den Kochbüchern von<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Frank</strong> <strong>Achermann</strong>, endokrinologe<br />
und Diabetologe,<br />
Luzern. en Guete!<br />
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Karottensuppe mit Ingwer<br />
Zutaten für 2 Personen<br />
400 g Karotten<br />
1 dl Halbrahm oder<br />
saurer Halbrahm<br />
5 dl Gemüsebouillon<br />
1 kleiner, frischer Ingwer<br />
... Pfeffer, Salz<br />
Zubereitung<br />
› Geschnittene Karotten in Gemüsebouillon weichkochen, mit dem Stab mixer pürieren,<br />
frischen Ingwer fein geraffelt zugeben und mit Halbrahm verfeinern<br />
Tipp<br />
› Frischen Koriander zugeben<br />
Gefüllte Fleischröllchen mit<br />
Zitronenofengemüse<br />
Zutaten für 2 Personen<br />
450 g Mischgemüse gefroren<br />
2 EL frische Kräuter gehackt<br />
1 Zitrone Bio<br />
... Salz und Pfeffer<br />
2 dünn geklopfte Rindsschnitzel oder Kalbsschnitzel (je 120 g)<br />
18 Bärlauchblätter oder andere Kräuter<br />
100 g eingelegte Dörrtomaten abgetropft<br />
... Salz<br />
1 EL Olivenöl<br />
Zubereitung<br />
› Mischgemüse gefroren in eine Gratinform geben und in den bei 200 Grad vorgeheizten Ofen schieben für<br />
ca. 20 Min.<br />
› Zitronenschale fein abreiben und wenn das Gemüse gar ist, unter das Gemüse mischen, zusammen mit<br />
den Kräutern, Salz und Pfeffer<br />
› Das Fleisch salzen und mit den Bärlauchblättern belegen. Die Dörrtomaten auf dem Fleisch verteilen und<br />
zusammenrollen. Mit zwei Zahnstochern fixieren<br />
› Fleisch in wenig Öl auf allen Seiten braten<br />
› Während des Bratens soll die Pfanne mit einem Deckel zugedeckt sein. Am Schluss den Saft einer Zitrone<br />
beigeben und einreduzieren lassen<br />
Pro Person: 13 g Kohlenhydrate<br />
Pro Person: 11 g Kohlenhydrate<br />
Fruchtsalat mit gerösteten Pinienkernen<br />
Zutaten für 2 Personen<br />
1 Orange (ca. 250 g)<br />
1 Banane (ca. 100 g)<br />
1 Kiwi (ca. 100 g)<br />
5 Pfefferminzblätter in feine<br />
Streifen geschnitten<br />
2 EL Pinienkernen (ca. 15 g)<br />
Zubereitung<br />
› Alle Früchte schälen und in Würfel schneiden<br />
› Früchte und Pfefferminz in einer Schüssel vermischen<br />
› Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne ohne Öl anrösten<br />
› Den Fruchtsalat anrichten und mit den Pinienkernen garnieren<br />
Möchten Sie alle Rezepte haben?<br />
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Arbeitsgruppe <strong>Diabetes</strong> <strong>Schweiz</strong>, <strong>Dr</strong>. F. <strong>Achermann</strong>, Weggisstrasse 40, 6004 Luzern<br />
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Preis pro Buch: Fr. 24.90 (+ Fr. 5.10 Porto und Verpackung)<br />
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Die Lieferung erfolgt mit Einzahlungsschein.<br />
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Pro Person: 28 g Kohlenhydrate<br />
Dörrpflaumen mit Brie und Rohschinken<br />
Zutaten für 2 Personen<br />
6 Dörrpflaumen entsteint<br />
30 g Brie<br />
1 Rosmarinzweig<br />
2 Rohschinkentranchen<br />
Zubereitung<br />
› Dörrpflaumen mit Brie und etwas Rosmarin füllen<br />
› Rohschinkentranchen in je drei Streifen schneiden und die Pflaumen einrollen<br />
› In den bei 200 Grad vorgeheizten Ofen geben für 10 Min.<br />
Tipp<br />
› Statt mit Brie kann man die Pflaumen auch mit einer Walnuss füllen<br />
Pro Person: 12 g Kohlenhydrate
26 27<br />
DAS InnenDIenST-TeAM<br />
Ihr direkter <strong>Dr</strong>aht zu uns<br />
einfach gewinnt! Auch und gerade bei uns vom <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong>-<br />
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Bürozeiten unter 044 465 83 55. Ihre e-Mail-Fragen nehmen<br />
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28 29<br />
KoHLenHyDRATe<br />
Das Gleichgewicht finden<br />
Kohlenhydrate auf der einen, Insulin auf der anderen Seite. <strong>Dr</strong>. <strong>Frank</strong> <strong>Achermann</strong> sagt, warum<br />
Diabetiker diese beiden Gegenspieler ins Gleichgewicht bringen müssen.<br />
Kohlenhydrate sind der Oberbegriff für verschiedene<br />
Zuckerarten, die vom Menschen<br />
gut oder weniger gut verdaut werden können.<br />
Als rascher Energielieferant aus dieser Gruppe<br />
ist die Glucose – im Volksmund besser als<br />
Traubenzucker bekannt – wichtig. Der Körper<br />
kann sie in der Leber selber herstellen,<br />
braucht lediglich Eiweiss und Fett dazu. Von<br />
aussen müsste man dem Körper also keine<br />
Glucose zuführen.<br />
Warum verzichten wir denn nicht einfach auf<br />
das Essen von Kohlenhydraten? <strong>Dr</strong>. <strong>Frank</strong><br />
<strong>Achermann</strong>, Endokrinologe und Diabetologe<br />
mit eigener Praxis in Luzern: «Als der Mensch<br />
sesshaft wurde, begann er, Felder zu bestellen<br />
und Getreide – also reine kohlenhydratreiche<br />
Nahrungsmittel – anzupflanzen. Getreide<br />
hatte den Vorteil, dass man es sehr gut lagern<br />
und sich nach der Ernte das ganze Jahr<br />
damit ernähren konnte. Die Menschen arbeiteten<br />
hart und führten von aussen immer<br />
mehr von dieser rasch verfügbaren Energie<br />
zu. Das war bequem.»<br />
Um Kohlenhydratenergie in den Muskel<br />
transportieren zu können, muss der Körper<br />
Insulin ausschütten. <strong>Dr</strong>. <strong>Achermann</strong>: «Bei<br />
gesunden Menschen reguliert die Bauchspeicheldrüse<br />
die Insulinabgabe vollautomatisch.<br />
Bei Diabetikern hingegen ist anfänglich<br />
vor allem die frühe Phase der Insulinsekretion<br />
gestört. Es bedeutet, dass gleich nach<br />
dem Essen zu wenig oder gar kein Insulin<br />
ausgeschüttet wird, sodass der im Blut zur<br />
Verfügung gestellte Traubenzucker von den<br />
Muskelzellen nicht aufgenommen werden<br />
kann. Die bekannte Folge: Der Blutzuckerspiegel<br />
schiesst über das normale Mass hinaus.»<br />
Was können Diabetiker also tun? <strong>Dr</strong>. <strong>Achermann</strong>:<br />
«Sie können Kohlenhydrate mit einem<br />
niedrigen glykämischen Index zu sich nehmen.<br />
Das sind solche, die erst langsam vom<br />
Körper aufgespalten und verdaut werden<br />
müssen, bis sie als Zucker ins Blut gelangen.<br />
Auf diese Weise steigt der Blutzuckerspiegel<br />
nicht so steil an und er bleibt<br />
länger auf dem mittleren Niveau.<br />
Es entsteht kein<br />
steiles Auf und Ab der<br />
Werte. Die medikamentöse<br />
Korrektur kann<br />
moderater erfolgen.»<br />
Trotzdem müssen Diabetiker<br />
in jedem Fall abschätzen,<br />
welche Menge an<br />
Kohlenhydraten sie zu sich neh-<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
men, damit sie die zur Verstoffwechselung<br />
dieser Kohlenhydrate richtige Menge Insulin<br />
spritzen können. <strong>Dr</strong>. <strong>Achermann</strong>: «Genau,<br />
der Blutzuckerspiegel im Körper muss im<br />
Gleichgewicht sein. Natürlich nur in einer<br />
gewissen Bandbreite, aber die sollte man<br />
wirklich einhalten. Was der Körper von gesunden<br />
Menschen automatisch erledigt,<br />
muss der Diabetiker eben von aus sen steuern.»<br />
Zwischen 3,5 und 7,8 mmol pro Liter ist<br />
die Blutzuckerkonzentration beim Gesunden.<br />
Das gilt als normaler Bereich. Je früher der<br />
<strong>Diabetes</strong> entdeckt wird, desto eher müssen<br />
die Blutzuckerspiegel den normalen Werten<br />
angepasst sein. Hyper- und Hypoglykämien<br />
sind zu vermeiden. Das Gleiche macht der<br />
gesunde Körper ja auch. Schäden an den<br />
Gefässen werden so verhindert. «Um die<br />
Grenzen richtig auszuloten, empfehle ich<br />
meinen Patienten, eine Stunde nach dem<br />
Essen zu messen, denn dann ist der Wert<br />
naturgemäss am höchsten.»<br />
Die <strong>Diabetes</strong>-Therapie bzw. das <strong>Diabetes</strong>-<br />
Management bedarf einer gehörigen Portion<br />
an Disziplin und Einsicht. Das Perfide am<br />
<strong>Diabetes</strong> ist, dass er nicht wehtut und unmittelbar<br />
keine Schäden verursacht. Erst auf die<br />
lange Dauer greift er die Gefässe, zum Beispiel<br />
jene der Augen, an. Die Schäden sind<br />
dann nicht mehr rückgängig zu machen.<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Achermann</strong> weiss: «Wer schon einmal<br />
eine Komplikation durchmachen musste,<br />
wie Herzinfarkt, Augenoperation oder Nierenversagen,<br />
nimmt seinen <strong>Diabetes</strong> viel<br />
ernster. Solche Patienten wissen, worum es<br />
geht, und stellen ihren Blutzucker sehr gut,<br />
ein. Es braucht häufig solch ein Stolpern,<br />
Mit der Waage veranschaulicht <strong>Dr</strong>. <strong>Frank</strong> <strong>Achermann</strong> seinen Patienten die Beziehung von Kohlenhydraten zu Insulin.<br />
www.bayerdiabetes.ch
30<br />
damit der Diabetiker das Ganze wirklich ernst<br />
nimmt.»<br />
Die Aufgabe des Diabetologen ist es nun,<br />
dieses Stolpern präventiv zu verhindern. Er<br />
muss dem Patienten immer von möglichen<br />
Folgeschäden berichten, ohne dass diese bei<br />
ihm eintreten sollen. Ist das nicht ein un-<br />
✁<br />
n Ja, ich möchte die Kohlenhydrat-Broschüre bestellen<br />
(bitte gut leserlich in Blockschrift ausfüllen!)<br />
name<br />
Vorname<br />
Strasse<br />
PLZ/ort<br />
e-Mail<br />
Tel.<br />
KoHLenHyDRATe<br />
dankbarer Job? <strong>Dr</strong>. <strong>Achermann</strong>: «Das stimmt!<br />
Ich muss an die Selbstdisziplin meiner Patientinnen<br />
und Pa tienten appellieren, um<br />
damit ihre Gesundheit zu fördern und sie<br />
gleichzeitig vor Schaden zu bewahren. Es<br />
bedeutet, sie über Jahre hinweg zu begleiten<br />
und zu schauen, dass sie einsichtig sind und<br />
auf dem richtigen Weg bleiben. Die Formel<br />
dazu ist aber eigentlich ganz einfach: Kohlenhydrate<br />
und Stress lassen den Blutzucker<br />
ansteigen, Insulin und sportliche Aktivität reduzieren<br />
ihn. Und hier müssen wir gemeinsam<br />
in jeder Lebenssituation wieder von<br />
Neuem das Gleichgewicht finden.»<br />
Coupon einsenden an: <strong>Bayer</strong> (<strong>Schweiz</strong>) AG, <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong>, Postfach, 8045 Zürich. Bestellungen auch per e-Mail an<br />
info@bayerdiabetes.ch oder per Tel. 044 465 83 55 möglich oder direkt online über die Website www.bayerdiabetes.ch<br />
➝ Service ➝ Gratisangebote für Kunden<br />
Der neue Leiter von <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong><br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
1863 startet die Firma <strong>Bayer</strong> als eines von<br />
vielen Jungunternehmen mit der Herstellung<br />
von Färbemitteln für eine sich rasch<br />
entwickelnde Textilindustrie.<br />
An die meisten Firmengründungen der<br />
damaligen Zeit wird man sich nicht mehr<br />
erinnern, weil die Firmen entweder nicht<br />
bis heute überdauert haben oder weil sie<br />
als Teil anderer Unternehmen nicht mehr<br />
mit ihrem damaligen Namen nach aussen<br />
in Erscheinung treten.<br />
150 Jahre sind eine gewaltige Zeitspanne,<br />
besonders, weil sie mit einer rasant fortschreitenden<br />
Industrialisierung und einer<br />
enormen Veränderung gekoppelt ist: Ausbau<br />
der Eisenbahnnetze, Abschaffung der<br />
Sklaverei in Amerika, Entstehung des Periodensystems<br />
der Elemente, automatisierte<br />
Produktionsmethoden, Kernspaltung,<br />
Kühlschränke, Antibiotika, Krankenkassen,<br />
Radio, Fernsehen, Internet und so weiter<br />
und so fort.<br />
Auch unser Wissen um den <strong>Diabetes</strong><br />
nimmt in diesem Zeitraum erst langsam<br />
und dann immer schneller zu:<br />
1869 entdeckt Paul Langerhans die Inselzellen,<br />
1909 taucht der Begriff des Insulins<br />
auf, was auf den Ursprung des Hormons<br />
als «von den Inseln herkommend» verweist.<br />
1916 wird Insulin aus Bauchspeicheldrüsengewebe<br />
isoliert. 1963 gelingt<br />
die erste chemische Synthese des Insulins.<br />
Seit 1982 kann Humaninsulin in grösseren<br />
Mengen industriell hergestellt werden.<br />
Andreas Rittinghaus<br />
Leiter <strong>Bayer</strong> <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong><br />
Mit den verbesserten Therapiemöglichkeiten<br />
kam auch die Notwendigkeit einer<br />
besseren Therapiekontrolle auf. Erste mobile<br />
Blutzuckermessgeräte wurden vor<br />
rund 40 Jahren entwickelt. Mit der Zeit<br />
wurden diese immer kompakter und waren<br />
schliesslich auch vom Patienten selbst daheim<br />
zu bedienen. Die Messungen wurden<br />
genauer, das Messprozedere für den Diabetiker<br />
wurde einfacher und der einzelne<br />
Blutzuckertest immer preiswerter.<br />
Ich selber kann diesen Prozess seit einigen<br />
Jahren bei <strong>Bayer</strong> <strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong> mitverfolgen.<br />
Ich bin stolz, für ein Unternehmen zu<br />
arbeiten, das entscheidende Impulse und<br />
Beiträge zur Leistungsfähigkeit moderner<br />
Blutzuckermessgeräte geliefert hat: das<br />
Einsaugen des Blutstropfens in den Sensor<br />
(Zip-in), die automatische Codierung unserer<br />
Geräte und Testsensoren (NoCoding)<br />
www.bayerdiabetes.ch<br />
und eine nochmals erhöhte Genauigkeit bei<br />
der Blutzuckerbestimmung in der jüngsten<br />
Gerätegeneration.<br />
Als ich 2008 zu <strong>Bayer</strong> kam, ahnte ich<br />
nicht, wie rasant sich der <strong>Diabetes</strong>-Markt in<br />
den kommenden Jahren entwickeln würde.<br />
Heute – 150 Jahre nach der Firmengründung<br />
– spreche ich als Leiter von <strong>Bayer</strong><br />
<strong>Diabetes</strong> <strong>Care</strong> (<strong>Schweiz</strong>) in Zürich zu<br />
Ihnen. Ich freue mich, in einem sehr engagierten<br />
Team für Sie tätig sein zu dürfen.<br />
Wir werden weiterhin unser Bestes geben,<br />
wenn es darum geht, Ihre Bedürfnisse zu<br />
erkennen und Sie mit modernsten Produkten<br />
und zahlreichen Dienstleistungen bei<br />
der täglichen Bewältigung Ihres <strong>Diabetes</strong><br />
zu unterstützen.<br />
Herzlich, Ihr Andreas Rittinghaus<br />
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