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Warner Bros. Pictures Germany

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10 über die produktion | letters from iwo jima<br />

wird als jener japanische Kommandeur, der den amerikanischen Truppen<br />

im Pazifik den erbittertsten Widerstand leistete.<br />

Da Kuribayashi in Amerika studiert hatte, kannte er die militärische und<br />

technologische Macht des Westens sehr genau. In seine Hände legte Japan<br />

das Schicksal Iwo Jimas, jener Inselgarnison, die als letztes Bollwerk in der<br />

Verteidigung der Nation galt. Im Unterschied zu allen Kommandeuren, die<br />

die Mannschaften und Offiziere bisher erlebt haben, modernisiert Kuribayashi<br />

den militärischen Betrieb auf Iwo Jima sofort, setzt bei der seit<br />

Jahren angewendeten improvisierten Taktik auf diesem Außenposten neue<br />

Schwerpunkte und reduziert die unfaire körperliche Züchtigung von Untergebenen.<br />

In der infernalischen Hitze und schwefelgeschwängerten Luft auf Iwo<br />

Jima überwacht Kuribayashi den Bau einer unterirdischen Festung, die<br />

aus einem Tunnellabyrinth besteht – es wird in den schwarzen, vulkanischen<br />

Fels der Insel getrieben. Obwohl die Tunnel unter grausigen Bedingungen<br />

entstanden, weil die Männer nur ungenügend mit Nahrung<br />

und Wasser versorgt wurden, verschafften sie den Truppen den unbedingt<br />

notwendigen strategischen Vorteil gegenüber den massiven amerikanischen<br />

Truppenverbänden, die zu diesem Zeitpunkt bereits in Richtung<br />

Iwo Jima unterwegs waren. Am 19. Februar 1945 strömten diese Streitkräfte<br />

schließlich auf den Strand.<br />

Angesichts der überwältigenden Überzahl der Invasoren erwartete man,<br />

dass die Japaner nicht länger als fünf Tage durchhalten würden. Doch<br />

durch Kuribayashis revolutionäre Taktik verwandelte sich die Invasion in<br />

eine historische Schlacht, die über einen Monat dauerte.<br />

Mitten im Krieg, in dem der Tod als ehrenvoll gilt, befiehlt General Kuribayashi<br />

seinen Männern, um ihr Leben zu kämpfen, bis zum Ende durchzuhalten,<br />

die Insel kompromisslos zu verteidigen und die Kräfte der Amerikaner<br />

so lange wie möglich zu binden, um die japanische Heimat und<br />

die Familien daheim zu schützen.<br />

Die Darstellung dieses vielschichtigen, hervorragenden Taktikers von Iwo<br />

Jima vertraute Eastwood dem Oscar-Kandidaten Ken Watanabe an, den er<br />

seit seinen Rollen in „Memoirs of a Geisha“ (Die Geisha) und „The Last<br />

Samurai“ (Last Samurai) bewunderte. „Wir haben uns vor einigen Jahren<br />

bei der Oscar-Verleihung kennengelernt“, erinnert sich Eastwood. „Mich<br />

beeindruckte nicht nur sein schauspielerisches Können, sondern auch<br />

seine Persönlichkeit. Er wirkt privat genauso überzeugend wie auf der<br />

Leinwand – deshalb wusste ich, dass er das Zeug dazu hatte, General<br />

Kuribayashi zu spielen.“<br />

letters from iwo jima | über die produktion 11<br />

Der weltweit renommierte Schauspieler war überrascht zu erfahren, dass<br />

General Kuribayashi zu den wenigen japanischen Offizieren gehörte, die<br />

die Vereinigten Staaten sehr gut kannten. „Er studierte in den USA und in<br />

Kanada, war pro-amerikanisch eingestellt, hatte viele amerikanische Freunde“,<br />

berichtet Watanabe. „Er hat mit ganzer Kraft um sein Leben, für sein<br />

Land und seine Familie gekämpft, aber er stand auch vor dem Dilemma,<br />

dass er gegen einen Freund kämpfen musste, gegen die Vereinigten Staaten.“<br />

Watanabe war von dieser Persönlichkeit hinter der historischen Schlacht<br />

fasziniert und engagierte sich intensiv für die Rolle, machte aufgrund<br />

seiner eigenen Recherchen sogar der Drehbuchautorin Vorschläge. „Ken<br />

besuchte General Kuribayashis Heimatort, lernte seine Familie kennen<br />

und nahm ein Gefäß mit Wasser mit, das er am Denkmal für General<br />

Kuribayashi auf der Insel platzierte – so ehrt man in Japan traditionell die<br />

Verstorbenen“, erklärt Produzent Lorenz.<br />

Als der Zeitpunkt kam, dass Watanabe auf der Insel selbst vor die Kameras<br />

treten sollte, war der Schauspieler emotional tief ergriffen. „Er sagte sogar,<br />

er sei froh, dass die meisten Szenen zu dem Zeitpunkt in Los Angeles<br />

bereits abgedreht waren“, erinnert sich Lorenz. „Er war gefühlsmäßig so<br />

mitgenommen, dass er fürchtete, nach der Erfahrung vor Ort auf Iwo Jima<br />

die Rolle nicht weiter spielen zu können.“<br />

Eastwood und seine langjährige Mitarbeiterin, die inzwischen verstorbene<br />

Besetzungschefin Phyllis Huffman, arbeiteten mit dem in den USA tätigen<br />

japanischen Besetzungschef Yumi Takada und mit <strong>Warner</strong> Entertainment<br />

Japan zusammen, um geeignete Darsteller für den Film auszusuchen.<br />

„Ich kannte kaum einen der Darsteller, deswegen schaute ich mir ihre<br />

Filme und ihre Videotests an“, sagt Eastwood. „Das Schauspielhandwerk<br />

ist allerdings überall dasselbe. Wer mich überzeugt, der überzeugt mich<br />

auch, wenn ich die Sprache nicht verstehe.“<br />

Kazunari Ninomiya erfreut sich als Mitglied der Popgruppe Arashi großer<br />

Beliebtheit und hat sich auch als Fernseh- und Bühnendarsteller einen<br />

guten Ruf erworben – er übernimmt die Rolle des gutmütigen Obergefreiten<br />

Saigo, der seiner geliebten Frau Hanako (Nae) verspricht, er werde<br />

am Leben bleiben und vom Schlachtfeld zurückkehren, denn er will wenigstens<br />

einmal seine neugeborene Tochter sehen. „Ich spiele einen ganz<br />

normalen Bäcker, der in eine Situation gerät, in der er unmenschlich<br />

handeln muss, um sein eigenes Leben zu retten“, sagt Ninomiya.<br />

Saigo gehört zu den Soldaten, deren brutale Bestrafung Kuribayashi<br />

verbietet. Durch diese Gnade spürt er neuen Lebenswillen in sich. „Der

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