Schattendorf 1927 - Demokratie am Wendepunkt - Burgenland.at
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KONSENS UND KONFLIKT<br />
Foto: Burgenländisches Landesmuseum<br />
bei den Landtagsdeb<strong>at</strong>ten war einem sachlichen<br />
Ton gewichen und auch die Parteipresse<br />
gab sich moder<strong>at</strong>. Dieses friedliche<br />
Bild der burgenländischen Politik wurde<br />
allerdings durch die so genannte Mand<strong>at</strong>saberkennungsaffäre<br />
Walheim und Voit getrübt,<br />
im Zuge derer die Christlichsozialen<br />
und Bauernbündler aneinander gerieten.<br />
Es k<strong>am</strong> wieder zu einer politischen Krise,<br />
bis die Bauernbündler im April 1926 in<br />
Opposition gingen.<br />
Wenige Mon<strong>at</strong>e später begann der Wahlk<strong>am</strong>pf<br />
für die <strong>am</strong> 24. April <strong>1927</strong> st<strong>at</strong>tfindenden<br />
Landtags- und N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahlen.<br />
Diese sollten, so hofften die beiden großen<br />
Parteien, eindeutige Mehrheiten bringen.<br />
Bei den Gemeinder<strong>at</strong>swahlen <strong>am</strong><br />
20. März <strong>1927</strong>, die sich durch eine erhöhte<br />
Wahlberechtigung und eine starke<br />
Wahlbeteiligung auszeichneten, gelang es<br />
sowohl den Sozialdemokr<strong>at</strong>en als auch den<br />
Christlichsozialen, im Vergleich zu den Gemeinder<strong>at</strong>swahlen<br />
1923 beträchtliche Stimmen<br />
zu gewinnen.<br />
10<br />
„Eisenstadt muss<br />
Hauptstadt werden!“<br />
Bereits im<br />
Jahre 1923 fand<br />
hinsichtlich der<br />
Landeshauptstadtfrage<br />
ein Demonstr<strong>at</strong>ionszug<br />
in Eisenstadt st<strong>at</strong>t,<br />
3. Juli 1923.<br />
Was den Wahlk<strong>am</strong>pf für die Landtagsund<br />
N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahlen betraf, so h<strong>at</strong>ten<br />
die Sozialdemokr<strong>at</strong>en und die Christlichsozialen<br />
in Hinblick auf die Ereignisse von<br />
<strong>Sch<strong>at</strong>tendorf</strong> ein Übereinkommen getroffen:<br />
„die Parteien verpflichten sich, den Wahlk<strong>am</strong>pf<br />
mit sachlichen Argumenten zu führen<br />
und auf ihre Angehörigen nachdrücklich<br />
einzuwirken, daß jede Störung der gegnerischen<br />
Agit<strong>at</strong>ion mit gewalts<strong>am</strong>en Mitteln<br />
unterbleibe. Insbesonders verpflichten<br />
sich die unterfertigten Parteienvertreter, ihre<br />
Parteiangehörigen von Störungen und<br />
Sprengungen der Vers<strong>am</strong>mlungen abzuhalten.“<br />
(Eisenstadt, <strong>am</strong> 7. März <strong>1927</strong>, unterzeichnet<br />
von Ludwig Leser und Johann<br />
Thullner, Burgenländische Heim<strong>at</strong>,<br />
11.3.<strong>1927</strong>)<br />
Wie im übrigen Bundesgebiet bemühte<br />
sich die Christlichsoziale Partei im Wahlk<strong>am</strong>pf<br />
auch im <strong>Burgenland</strong>, eine Einheitsliste<br />
aller bürgerlichen Parteien aufzustellen.<br />
Während das christlichsoziale Werben um<br />
den Landbund wieder einmal fehlschlug,