Schattendorf 1927 - Demokratie am Wendepunkt - Burgenland.at
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Foto: Burgenländisches Landesmuseum<br />
teien als Saalschutz an. Sitz der Frontkämpfervereinigung<br />
Deutschösterreichs war die<br />
Rasumofskygasse im III. Bezirk in Wien.<br />
Vom dortigen „Reichsverband“ ging die Verbreitung<br />
der Bewegung aus.<br />
Im <strong>Burgenland</strong> sind bis ins Jahr <strong>1927</strong><br />
zwei Gründungswellen zu konst<strong>at</strong>ieren.<br />
1923 wurden die Ortsgruppen Eisenstadt<br />
und St. Margarethen gegründet. An der<br />
ersten Tagung der burgenländischen Frontkämpfer<br />
in Eisenstadt <strong>am</strong> 12. August 1923<br />
nahmen bereits über 400 Mitglieder, darunter<br />
sehr viele K<strong>am</strong>eraden aus Wien, teil.<br />
Zur Jahreswende 1925/26 folgte eine<br />
weitere Gründungswelle. Ortsgruppengründungen<br />
wurden aus Oslip, Deutschkreutz,<br />
Nikitsch, Wiesen, Rohrbach, Loipersbach<br />
und <strong>Sch<strong>at</strong>tendorf</strong> gemeldet. Bis<br />
zum Jänner <strong>1927</strong> gab es Stützpunkte in<br />
den Bezirken Eisenstadt, Oberpullendorf<br />
und M<strong>at</strong>tersburg. Die Ortsgruppen wurden<br />
nicht nur in Gemeinden mit bürgerlicher<br />
Mehrheit gegründet, sondern auch in sozialdemokr<strong>at</strong>ischen<br />
Gemeinden. Im Mai<br />
1928 meldete der „Führer“ des Bundes-<br />
DEMOKRATIE AM WENDEPUNKT<br />
23<br />
Erste Tagung der<br />
burgenländischen<br />
Frontkämpfer<br />
Deutschösterreichs,Bahnhof<br />
Eisenstadt,<br />
12. August 1923.<br />
verbandes Oberst Hiltl die Gründung eines<br />
eigenständigen Landesverbandes der Frontkämpfervereinigung<br />
behördlich an.<br />
Die Vereinigung war durchaus erfinderisch<br />
in der Art der Verbreitung. Nachdem<br />
die burgenländischen Behörden Neugründungen<br />
von politischen Organis<strong>at</strong>ionen auf<br />
Basis des Vereinsgesetzes aus dem Jahr<br />
1867 nur sehr eingeschränkt zuließen, ging<br />
man in den burgenländischen Gemeinden<br />
dazu über, „Zahlstellen“ anst<strong>at</strong>t selbstständiger<br />
Vereine einzurichten. Eine Zahlstelle<br />
sollte lediglich zur Abwicklung der Mitgliederbetreuung<br />
des Bundesverbandes dienen.<br />
Derart umging man geschickt ein zu erwartendes<br />
Verbot der Gründung, da der Hauptverband<br />
in Wien regulär gemeldet war. Im<br />
Laufe des Jahres 1928 wurde eine neue<br />
S<strong>at</strong>zung genehmigt, was schließlich die<br />
Umwandlung in Ortsgruppen ermöglichte.<br />
„Führer“ der Bewegung war der 1872 in<br />
Olmütz (Mähren) geborene Hermann Ritter<br />
von Hiltl, der von 1907 bis 1912 als Lehrer<br />
an der Infanteriekadettenschule in Wien<br />
wirkte und als Oberst aus der k.u.k. Armee