Schattendorf 1927 - Demokratie am Wendepunkt - Burgenland.at
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Das tragische Ereignis von <strong>Sch<strong>at</strong>tendorf</strong><br />
vom 30. Jänner <strong>1927</strong> leitete indirekt<br />
jene Radikalisierung der<br />
österreichischen Innenpolitik ein, an deren<br />
Ende die Abschaffung der parl<strong>am</strong>entarischen<br />
<strong>Demokr<strong>at</strong>ie</strong> und die Auflösung der<br />
Parteien standen.<br />
Im Burgenländischen Landtag herrschte<br />
zwischen Sozialdemok<strong>at</strong>en und Christlichsozialen<br />
darüber Konsens, keine Wehrform<strong>at</strong>ionen<br />
zu gründen. Konflikte sollten mit<br />
Worten und nicht mit Waffen ausgetragen<br />
werden. Diese Vereinbarung hielt bis<br />
1925/26 als die Frontkämpfervereinigung<br />
d<strong>am</strong>it begann, in den Bezirken Eisenstadt,<br />
M<strong>at</strong>tersburg und Oberpullendorf Ortsgruppen<br />
zu gründen. Dem folgte der planmäßige<br />
Aufbau des Republikanischen Schutzbundes.<br />
Reibereien und erste Schlägereien dieser<br />
5<br />
EINLEITUNG<br />
„Priv<strong>at</strong>armeen“ blieben nicht aus. Die Konflikte<br />
wurden zahlreicher und heftiger und erreichten<br />
ihren ersten tragischen Höhepunkt<br />
<strong>am</strong> 30. Jänner <strong>1927</strong> in <strong>Sch<strong>at</strong>tendorf</strong>, als bei<br />
einer Auseinandersetzung zwischen Frontkämpfern<br />
und Schutzbündlern auf sozialdemokr<strong>at</strong>ischer<br />
Seite der Klingenbacher Schutzbündler<br />
M<strong>at</strong>thias Csmarits und der sechsjährige<br />
Josef Grössing erschossen wurden.<br />
Als ein Geschworenengericht die vermeintlichen<br />
Todesschützen <strong>am</strong> 14. Juli<br />
<strong>1927</strong> freisprach, k<strong>am</strong> es in Wien zu heftigen<br />
Massendemonstr<strong>at</strong>ionen und <strong>am</strong> 15. Juli<br />
zum Justizpalastbrand. Die blutigen Ausschreitungen<br />
forderten letztendlich 89 Tote<br />
und über 600 Verletzte.<br />
Österreich stand <strong>am</strong> Rande eines Bürgerkrieges.