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Schattendorf 1927 - Demokratie am Wendepunkt - Burgenland.at

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Hieronymus war Sohn der Gasthausbesitzer<br />

Josef und Maria<br />

Tscharmann. Er h<strong>at</strong>te zwei<br />

Schwestern – Theresia und Maria – sowie<br />

die zwei Brüder Josef und Paul. Paul<br />

Tscharmann fiel im Ersten Weltkrieg. Anfang<br />

der 1920er Jahre kaufte Josef Tscharmann<br />

sen. die Mühle, die sein Sohn Hieronymus<br />

bis zu seinem Tode als letzter<br />

<strong>Sch<strong>at</strong>tendorf</strong>er Müllermeister führte. Wie<br />

sein V<strong>at</strong>er und sein Bruder pflegte auch<br />

Hieronymus gute wirtschaftliche und priv<strong>at</strong>e<br />

Kontakte nach Ungarn. Sein Taufp<strong>at</strong>e<br />

st<strong>am</strong>mte aus Ödenburg. Vom Anschluss<br />

des <strong>Burgenland</strong>es an Österreich erwartete<br />

Hieronymus wirtschaftliche Nachteile.<br />

Darin könnte auch das Motiv seiner Mitgliedschaft<br />

bei der Frontkämpfervereinigung<br />

liegen, da die burgenländischen<br />

Frontkämpfer gerüchteweise für den Wie-<br />

51<br />

BIOGRAFIEN<br />

HIERONYMUS<br />

TSCHARMANN<br />

(15.2.1905*–18.2.1994)<br />

„Hieronymus Tscharmann ist <strong>am</strong> 15. Feber 1905 in <strong>Sch<strong>at</strong>tendorf</strong> Bezirk M<strong>at</strong>tersburg<br />

im <strong>Burgenland</strong>e geboren und zuständig, österr. Sta<strong>at</strong>sbürger, röm.k<strong>at</strong>h.<br />

ledig, wirtschaftlicher Hilfsarbeiter, in <strong>Sch<strong>at</strong>tendorf</strong> Nr. 59 wohnhaft, kann lesen<br />

und schreiben, besitzt kein Vermögen h<strong>at</strong> für niemanden zu sorgen, Eltern Josef<br />

und Maria Tscharmann geborene Pinter und sind hier keine Vorstrafen bekannt.“<br />

(zitiert aus dem Polizeiakt)<br />

deranschluss an Ungarn agitierten. Widersprüchlich<br />

scheint hingegen, dass er als<br />

Nicht-Weltkriegsteilnehmer – Hieronymus<br />

war zu Kriegsbeginn gerade neun Jahre alt<br />

– einer Vereinigung der ehemaligen Kriegsteilnehmer<br />

beitr<strong>at</strong>.<br />

Am Vorabend des 30. Jänner <strong>1927</strong> besuchte<br />

Hieronymus Tscharmann wie viele<br />

seiner Altersgenossen eine Ballveranstaltung<br />

der Sozialdemokr<strong>at</strong>en. Gezeichnet<br />

vom Vortag schlief er in der Mühle, bis er<br />

<strong>am</strong> frühen Nachmittag von F<strong>am</strong>ilienangehörigen<br />

um Hilfe gerufen wurde. Zuvor<br />

war es im väterlichen Gasthaus bereits zu<br />

einer ersten Kontroverse mit Schutzbündlern<br />

gekommen. Als gegen 16.00 Uhr die<br />

Schutzbundgruppe erneut das Gasthaus<br />

passierte und Drohgebärden äußerte, zog<br />

sich Hieronymus mit seinem Bruder Josef,

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