ForestFinest 2/2013
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.
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Waldwirtschaft<br />
Waldarbeiter auf dem Weg zum Pestizideinsatz auf einer Palmölplantage in Ecuador. Foto: Wikipedia/Rettet den Regewald/Klaus Schenck<br />
(K)eine runde Sache Die neuen Prinzipien des Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl<br />
Als der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO) 2004 auf Initiative<br />
des WWF (World Wildlife Fund) gegründet wurde, waren die Erwartungen groß. Der RSPO sollte als zentrale<br />
Organisation den nachhaltigen Anbau von Palmöl fördern und damit die durch Palmölplantagen verursachten<br />
Umweltschäden begrenzen.<br />
<strong>ForestFinest</strong> hatte damals positiv berichtet<br />
(siehe Ausgabe 2/2009), denn der Ansatz,<br />
dass neben Palmölfirmen, Plantagenbetreibern,<br />
Händlern und Investoren auch<br />
Umweltschutzverbände mit am runden<br />
Tisch saßen, schien vielversprechend. Das<br />
Gründungstreffen fand in Malaysia im August<br />
2003 unter Beteiligung von immerhin<br />
200 Teilnehmern aus 16 Ländern statt. Ende<br />
2008 war das erste zertifizierte Palmöl am<br />
Markt verfügbar – Produzenten, die sich an<br />
bestimmte Regeln halten, dürfen seit 2011<br />
ein neues Nachhaltigkeitssiegel nutzen.<br />
Fraglich ist nun jedoch, was diese Zertifizierung<br />
wirklich aussagt. Zahlreiche Umweltorganisationen<br />
wie Greenpeace oder<br />
Rettet den Regenwald werfen dem RSPO<br />
Greenwashing vor. Auch auf die neuen<br />
Umwelt- und Sozial-Standards des RSPO haben<br />
viele NGOs enttäuscht reagiert. Statt<br />
sich auf schärfere Regeln für eine umweltverträgliche<br />
und sozial gerechte Palmöl-<br />
produktion zu einigen, haben die Vertreter<br />
am Runden Tisch im April <strong>2013</strong> „die Chance<br />
vertan und die Standards auf dem kleinsten<br />
gemeinsamen Nenner gelassen", so Wiren<br />
dro Sumargo von Greenpeace Südostasien.<br />
Nach wie vor dürfen wertvolle Regenund<br />
Torfwälder den Plantagen zum Opfer<br />
fallen, auch eine Bilanz der verursachten<br />
CO 2 -Emissionen bleibt bis Ende 2016 eine<br />
freiwillige Maßnahme. Der WWF dagegen<br />
steht bis heute zum RSPO und muss sich dafür<br />
Vorwürfe von anderen Umweltschutzorganisationen<br />
gefallen lassen.<br />
Fest steht, dass die Zerstörung der Regenwälder<br />
weiter voranschreitet – auch<br />
für Palmöl. In Indonesien tobten im Sommer<br />
die schlimmsten Waldbrände seit 16 Jahren.<br />
Verantwortlich dafür sind laut Umweltaktivisten<br />
insgesamt 117 Firmen, zu denen<br />
auch Palmölproduzenten gehören: Über<br />
230 Feuerherde befanden sich in Konzessionsgebieten<br />
für Palmölplantagen, wie<br />
die taz berichtet. Mitglieder des RSPO bilden<br />
da keine Ausnahme: Das indonesische Un -<br />
ter nehmen Duta Palma zerstört laut Greenpeace<br />
trotz RSPO-Mitgliedschaft im großen<br />
Stil Regenwälder und macht dabei<br />
auch vor der vom RSPO untersagten Brand -<br />
rodung nicht halt.<br />
Die Erklärung des RSPO-Vorstandes im<br />
Hinblick auf die revidierten Prinzipien und<br />
Kriterien <strong>2013</strong> finden Sie unter www.forest<br />
finance.de/go/RSPO<br />
Kristin Steffan ist seit 2008<br />
Redakteurin bei ForestFinance<br />
und hat nebenberuflich die<br />
Ausbildung zur staatlich<br />
geprüften Übersetzerin<br />
absolviert.<br />
24 FF www.forestfinance.de