Der Buß - Kirche-in-Linden.de

ehrenamt –
Da liegt es nun vor mir, das neue
Handbuch für Ehrenamtliche
(erhältlich u.a. über ehrenamt@
kirchliche-dienste.de). 150 Seiten
zum Thema Ehrenamt in der Evangelisch-lutherischen
Landeskirche
Hannovers. Ein spannendes Buch,
weil es so viele Facetten des Ehrenamtes
aufzeichnet: Tafelprojekt und
Besuchsdienst, Männerarbeit und
Kindergottesdienst, Grüner Hahn
– das kirchliche Umweltmanagement
– und Chor, Kirchenvorstand und
Gemeindebrief, Bibelkreis und Fundraising,
Theater und Hospiz … Mein
Gott, denke ich, was gibt es eigentlich
nicht in Kirche? Aber überraschen muss
das nicht: Die Bereiche, in denen sich
Christinnen und Christen mit ihrer
Zeit engagieren, sind schließlich so
vielfältig wie die Menschen und ihre
Begabungen.
Mit mehr als 100.000 anderen Mitarbeitenden
sind wir in unseren Kirchengemeinden
bereits ehrenamtlich oder freiwillig
am Werk. Wir tun das in den unterschiedlichsten
Bereichen, weil wir Spaß haben
wollen, weil wir sympathische Menschen
treffen möchten, weil wir gerne andere
Menschen unterstützen, weil wir etwas
Wertvolles weitergeben können. Wir tun
das, weil jede und jeder von uns besondere
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Warum machen Sie das?
Dirk rademacher: Pastor im ehrenamt in St. Martin
Dirk Rademacher
Gaben hat, die andere so nicht haben. Wir
tun das, weil diese Gaben in unserer Kirchengemeinde
fehlen, wenn wir sie nicht
wirksam werden lassen. Eine Gabe – sie ist
zugleich auch eine Aufgabe, weil sie ihre
ganzen Möglichkeiten erst dann entfaltet,
wenn ich sie nicht für mich allein behalte.
Genauso sieht das Paulus, der an seine
korinthische Gemeinde schrieb: „Es gibt
verschiedene Gaben, doch ein und derselbe
Geist teilt sie zu. … an jedem und jeder in
der Gemeinde zeigt der Heilige Geist seine
Wirkung in der Weise und mit dem Ziel,
dass alle etwas davon haben.“
Früher hieß das oft, sich ein Leben lang
für Kirche zu engagieren. Manche erlebten
das als übertriebene Erwartung: „Du gibst
ihnen den kleinen Finger, und sie behalten
den ganzen Arm!“ Die Zeiten haben sich
geändert: Wer heute ehrenamtlich tätig ist,
kann und will das häufig verlässlich nur für
ehrenamt
einen bestimmten Zeitraum tun: Solange,
wie ein Projekt dauert, vielleicht ein
paar Monate, möglicherweise auch ein
paar Jahre, aber eben zeitlich begrenzt.
Und diese Begrenzung ist gut – denn
jeder Wechsel eröffnet anderen die
Möglichkeit, sich auch einzubringen,
etwas Bestehendes zu verändern oder
etwas Neues zu beginnen. Die Kirche,
die ich mir wünsche, ist eine lebendige
Beteiligungskirche: Eine Kirche, in der
die Hauptamtlichen nicht alleine Kirche
repräsentieren müssen, sondern in der die
vielen hauptberuflich und ehrenamtlich engagierten
Menschen gemeinsam Verantwortung
übernehmen und mit ihren Gesichtern
Kirchengemeinde in den Stadtteil bringen.
Kirche sind nicht die anderen, sondern
ich selbst mit meinen Gaben. Mit der Taufe
gehöre ich dazu, bin ich gefragt und habe
ich die Chance, an Kirche in ihrer Vielfalt
mitzubauen. Wenn du also etwas vermisst
in deiner Kirche, dann engagier‘ dich und
verändere es! Wenn Sie eine Idee haben,
wo Ihre Gabe noch fehlt, dann machen
Sie mit! Sprich mit deinem Pastor, deiner
Kantorin, sprechen Sie mit Ihrer Diakonin,
Ihrem Kirchenvorstand! Es wartet die
Herausforderung einer gemeinsamen Entdeckungsreise,
wo ein guter Platz für deine
Gaben sein kann!
Text und Foto: Dirk Rademacher