AEA Nr. 4/2012 - Chorvereinigung Spandau
AEA Nr. 4/2012 - Chorvereinigung Spandau
AEA Nr. 4/2012 - Chorvereinigung Spandau
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Ausblick<br />
Einblick<br />
Aktuell<br />
Zu Bethlehem, da ruht ein Kind<br />
Von Annette von Droste-Hülshoff<br />
(12.1.1797 - 24.5.1848)<br />
Zu Bethlehem, da ruht ein Kind,<br />
Im Kripplein eng und klein,<br />
Das Kindlein ist ein Gotteskind,<br />
Nennt Erd' und Himmel sein.<br />
Zu Bethlehem, da liegt im Stall,<br />
Bei Ochs und Eselein,<br />
Der Herr, der schuf das Weltenall,<br />
Als Jesukindchen klein.<br />
Von seinem gold'nen Thron herab<br />
Bringt's Gnad und Herrlichkeit,<br />
Bringt jedem eine gute Gab',<br />
Die ihm das Herz erfreut.<br />
Der bunte Baum, vom Licht erhellt,<br />
Der freuet uns gar sehr,<br />
Ach, wie so arm die weite Welt,<br />
Wenn's Jesukind nicht wÄr'!<br />
Das schenkt uns Licht und Lieb' und Lust<br />
In froher, heil'ger Nacht.<br />
Das hat, als es nichts mehr gewusst,<br />
Sich selbst uns dargebracht.<br />
O wenn wir einst im Himmel sind,<br />
Den lieben Englein nah,<br />
Dann singen wir dem Jesukind<br />
Das wahre Gloria.<br />
<strong>Nr</strong>. 4/<strong>2012</strong>
2<br />
Nachträglich zum<br />
Geburtstag herzliche<br />
Glückwünsche!<br />
Dagny Liceni-Kierstein am 01.10.<br />
Ursula Zermin am 01.10.<br />
Elzbieta RÄder am 02.10.<br />
Militta Gehricke am 09.10.<br />
Peter Krebs am 11.10.<br />
Elke Mann am 11.10.<br />
Rosemarie Weintraub am 11.10.<br />
Renate Martini am 13.10.<br />
Sheila ThÅrmann am 15.10.<br />
Brigitte BÄck am 18.10.<br />
Axel Claus am 19.10.<br />
Edeltraud Schmidt am 20.10.<br />
Erika Gottsmann am 25.10.<br />
Hans Schubert am 26.10.<br />
Wolfgang Strokosch am 29.10.<br />
Eva Frank am 30.10.<br />
Manfred Mink am 30.10.<br />
Christa Strokosch am 30.10.<br />
Hannelore Genenz am 31.10.<br />
Monika Lesch am 02.11.<br />
Erika KrÅger am 03.11.<br />
Rita Stolp am 04.11.<br />
Margot Schneider am 06.11.<br />
Ilona HÄnsch am 08.11.<br />
Joachim MÇdlow am 14.11.<br />
Ellen Hiller am 19.11.<br />
Manfred Jakop am 22.11.<br />
Christel Pfitzmann am 26.11.<br />
Wolfram Svoboda am 26.11.<br />
Birgit Jekstadt am 27.11.<br />
Außerdem<br />
haben in den<br />
nächsten Wochen<br />
Geburtstag:<br />
Corinna Sylvester am 07.12.<br />
JÅrgen Sasse am 08.12.<br />
Hans GrÅnefeld am 12.12.<br />
Karsten Petersen am 12.12.<br />
Kirsten Laage am 15.12.<br />
Cornelia Matthies am 20.12.<br />
Brigitte Wascher am 23.12.<br />
Stefanie PfÅtzner am 31.12.<br />
Wir gratulieren recht lich<br />
Mitglieds-JubilÄum<br />
Wir gratulieren:<br />
Helga Flügge zum 15-jährigen<br />
Ingeborg Ege zum 20-jährigen,<br />
Rosemarie Kaspereit und<br />
Monika Svoboda<br />
zum 35-jährigen,<br />
im September.<br />
Im Oktober<br />
Gudrun Jesse zum 10-jährigen,<br />
Edeltraud Schmidt, Heinz Schmidt und<br />
Ingeborg Jung zum 25-jährigen.<br />
Impressum<br />
Vorsitzender: Hans-Jürgen Sasse<br />
Stellvertreterin: Angelika Willkommen<br />
Schriftführerin: Christel Pfitzmann<br />
Kassenführerin: Hannelore Genenz<br />
Chorleiter: Ulrich Paetzholdt<br />
Korrepetitor: Norbert Ochmann<br />
Beitragskonto:<br />
Postbank Berlin, BLZ 100 100 10<br />
Kto-<strong>Nr</strong>.: 722 31-108<br />
Internet-Adresse:<br />
www.chorvereinigung-spandau.de<br />
Das <strong>AEA</strong> ist ein kostenloses Informationsblatt für<br />
alle Mitglieder und Freunde der <strong>Chorvereinigung</strong><br />
<strong>Spandau</strong> e.V. und erscheint viermal im Jahr.<br />
Für den Inhalt der Beiträge trägt der<br />
Presseausschuss nicht die Verantwortung.<br />
Beiträge bitte an die Schriftleiterin<br />
Angelika Willkommen,<br />
Seeburger Straße 65 E, 13581 Berlin<br />
Telefon: 030/7467763<br />
E-Mail: angelika.willkommen@gmail.com
Danke, Corinna<br />
Dein Angebot, die WÄnsche unserer SÅngerinnen und SÅnger anonym auf KÅrtchen zu<br />
sammeln, auszuwerten und vorzutragen, wurde leider nur von 21 Mitgliedern angenommen.<br />
Trotzdem gab es meines Erachtens ein recht reprÅsentatives Ergebnis. Und die<br />
Auswertung sowie dein ruhiger, sachlicher Vortrag verstÅrkte noch die Wirkung. Viele<br />
waren positiv Äberrascht und sind entschlossen, bei einer nÅchsten Befragung mitzutun.<br />
Und genau das ist mein Anliegen: Das Ergebnis war eine Momentaufnahme, die von<br />
Chorleiter und Vorstand so weit wie mÇglich umgesetzt werden sollte. Aber eine jÅhrliche<br />
Befragung und Umsetzung der WÄnsche fÄhrt zu einem besseren VerstÅndnis der groÉen<br />
und kleinen „Sorgen“ der Mitglieder. Hat Herr Paetzholdt in seiner „GrundsatzerklÅrung“<br />
nicht zugesagt, jede StÇrung mit Vorrang vor allem Anderen zu behandeln? Monika<br />
Svoboda drÄckte es mal so aus: „Wir sind eine Chorfamilie“ und ihr Schwerpunkt lag auf<br />
dem Wort „Familie“. In Familien muss das Aufeinandereingehen genauso gepflegt werden<br />
wie das RÄcksichtnehmen auf den Anderen. Wir sind alle Laien und keine Profis, werden<br />
nicht bezahlt, sondern bezahlen mit BeitrÅgen, mit unserer Freizeit, oft mit vielen persÇnlichen<br />
Opfern. Keiner sollte ein DankeschÇn erwarten, aber ein Respektieren seiner<br />
PersÇnlichkeit. Deshalb, liebe Corinna, sei dir nicht nur unser Dank erwiesen, sondern<br />
auch die Bitte vorgetragen, im nÅchsten Jahr die Aktion nochmals zu starten. Und<br />
Chorleiter und Vorstand sind gebeten, das Ergebnis ernst zu nehmen und mit uns<br />
SÅngerinnen und SÅngern eine optimale LÇsung zu suchen.<br />
Horst Steindorf<br />
Eine alte Fotografie unserer heutigen Aula des damaligen Ober-Lyzeums für<br />
Mädchen, vermutlich aus dem Jahre 1906.<br />
3
4<br />
Essen grÄÅt Berlin (die Neunte)<br />
100 Ausgaben „<strong>AEA</strong>“<br />
Liebe Chormitglieder,<br />
im Januar 1995, also vor fast 18 Jahren, erschien die erste Ausgabe des<br />
Informationsblattes „Ausblick – Einblick – Aktuell“ der <strong>Chorvereinigung</strong><br />
<strong>Spandau</strong>, kurz „<strong>AEA</strong>“ genannt. Zuerst zwar schmalbrÉstig und auf wenige<br />
Informationen reduziert, dann aber immer umfangreicher und informativer.<br />
Ziel der GrÉndung des <strong>AEA</strong> war es, die Mitglieder der <strong>Chorvereinigung</strong><br />
<strong>Spandau</strong> Éber geplante Konzerte und Veranstaltungen, Organisatorisches<br />
innerhalb des Chores, Mitgliederbewegungen und allgemein Interessantes zu<br />
informieren. Diese Informationen waren selbstverstÑndlich auch fÉr passive<br />
Mitglieder und Freunde der <strong>Chorvereinigung</strong> <strong>Spandau</strong> gedacht. Es war zu<br />
diesem Zeitpunkt wichtig, dass der Chor sich mit seinem Leben auch nach<br />
auÖen hin Üffnet.<br />
Inzwischen sind 100 Ausgaben erschienen. Sie halten mit dieser Ausgabe die<br />
101. Ausgabe in den HÑnden.<br />
Die Titelzeile des <strong>AEA</strong> bekam im Laufe der Jahre mehrmals ein „Face lifting“<br />
und hat sich dem Zeitgeschmack angepasst.<br />
Was sich aber in all den Jahren erstaunlicher Weise nicht verÑndert hat, ist die<br />
Verbundenheit zum Volkslied und Kirchenlied, welche bei 76 Ausgaben die<br />
erste Seite schmÉckt. Wohl ein wenig altbacken werden viele denken, und doch<br />
steht es fÉr eine Tradition, die von Anfang an gewollt war.<br />
Bei der Recherche der BeitrÑge haben wir festgestellt, dass viele Chormitglieder<br />
dazu beigetragen haben, das <strong>AEA</strong> mit Leben zu erfÉllen. Ohne die Bedeutung<br />
der vielen Autoren zu schmÑlern, sind hier die Menge der BeitrÑge von Brigitte<br />
Wascher und Horst Steindorf zu erwÑhnen. Wir wÉnschen uns, dass sich<br />
weiterhin viele Chormitglieder berufen fÉhlen, einen Beitrag zum Fortbestehen<br />
des <strong>AEA</strong> zu leisten, sodass in einigen Jahren die vielleicht 200. Ausgabe des<br />
<strong>AEA</strong> zu feiern ist. Der Redaktion danken wir fÉr das Engagement, das<br />
notwendig ist, die Ausgaben immer pÉnktlich erscheinen zu lassen. Wir freuen<br />
uns immer auf die jeweils neueste Ausgabe.<br />
Ein schÜnes Weihnachtsfest und fÉr das neue Jahr alles Gute wÉnschen mit den<br />
besten GrÉÖen aus Essen<br />
Ingrid und Karsten Petersen
Kleine Nachlese vom Chorwochenende in Helenenau 14.-16. Sept. <strong>2012</strong><br />
Freitag, 14.Sept.<strong>2012</strong><br />
Nach und nach sind alle in Helenenau eingetroffen und haben in den zweckmÇÉigen<br />
Bungalows Quartier genommen.<br />
Vor dem Abendessen ist noch Zeit fÅr die erste Chorprobe.<br />
BegrÅÉen und erzÇhlen macht noch viel<br />
Unruhe. Bis Jeder seinen Platz gefunden,<br />
Noten sortiert, diverse Fragen gestellt und<br />
Ulrich P. den Ablauf erklÇrt hat, vergeht<br />
etwas Zeit. Dann endlich werden die ersten<br />
TÄne gesungen. Unser Programm ist sehr<br />
umfangreich: Noten fÅrs Hohenfels-Konzert,<br />
Lehrerchor-Konzert und natÅrlich fÅr unser<br />
Weihnachtskonzert.<br />
Um 22.00Uhr ist dann erstmal fÅr heute<br />
Schluss.<br />
Samstag, 15.Sept.<strong>2012</strong><br />
Mit Sonnenschein und herrlicher Luft beginnt der Tag.<br />
Etwas gerÇdert vom ungewohnten Bett geht es um 8.00 Uhr zum FrÅhstÅck. Der<br />
Raum ist schon dicht gefÅllt, sind wir tatsÇchlich so viele? Alle stehen Schlange und<br />
sind furchtbar mitteilsam. Mir geht’s ein bisschen zu laut zu, aber ich bin ja<br />
eigentlich auch kein FrÅhaufsteher.<br />
Um 9.30 Uhr Chorprobe. Wieder Noten sortieren, Gymnastik und kurz gemeinsam<br />
einsingen. Danach proben MÇnner- und Frauenstimmen getrennt. Wir kommen gut<br />
voran. Norbert O. macht seine Sache wirklich gut, es macht viel Freude, wenn er<br />
unsere Stimmen mit Erfolg zusammen klingen lÇsst.<br />
SchlieÉlich geht es zu dritt zur Stimmbildnerin Olga Orlowska. Sie macht mit uns<br />
auch einige Gymnastik- und AtemÅbungen. Die ooos, aaaas, ha,ha,ha, hi,hi,hi,<br />
ho,ho,ho usw. lassen unser Zwerchfell beben. Wir schieben gemeinsam mit HÇnden,<br />
Augen, Mund und KlangtÄnen einiges von uns weg. Versuchen, ihr nachzueifern,<br />
schauspielerischen Ausdruck in unsere Gesichter zu bringen, zu staunen, uns<br />
Åbertrieben zu zieren. „Macht dem Mund weit und groÉ, traut euch!" Inzwischen<br />
trauen wir uns, mÅssen Åber uns lachen und staunen, welche HÄhen wir Altstimmen<br />
erreichen.<br />
20 Minuten sind wie im Flug vergangen, es hat riesigen SpaÉ gemacht, mit der<br />
sympathischen Olga StimmÅbungen zu erleben.<br />
5
6<br />
Schon ist es Mittag, wieder<br />
Schlange stehen, belohnt durch ein<br />
schmackhaftes Essen. Pause bis 15.00 Uhr.<br />
Die Probe beginnt mit Texten sprechen,<br />
besonderes Augenmerk auf die Aussprache,<br />
„Åbertrieben deutlich bitte“: Italienisch,<br />
englisch, franzÄsisch, polnisch, aber auch<br />
deutsch, wir geben alles, sind ja fast schon<br />
„Profis“!<br />
Abendessen und dann bis 22.00 Uhr<br />
Konzentration und singen, singen, singen.<br />
AnschlieÉend werden Tische zusammen<br />
geschoben, wer will, ist mit dabei beim<br />
gemÅtlichen Beisammensein.<br />
Wir haben lÇngst noch nicht genug gesungen.<br />
Vom „Hammerschmied“ Åber Volks- und<br />
Scherzlieder, alles was uns gerade so einfÇllt<br />
wird frÄhlich und leicht gesungen. Ulrich<br />
staunt Åber unsere stimmliche Kondition, aber irgendwann zieht bei uns allen der<br />
Bettzipfel.<br />
Sonntag, 16.Sept.<strong>2012</strong><br />
Es ist ein wunderschÄner SpÇtsommertag und heute wird Gymnastik im Freien<br />
gemacht, einsingen im Raum und<br />
schon startet die letzte Probe hier.<br />
Unter anderem das neue StÅck aus<br />
Nabucco „E l Assiria“ und viele<br />
Weihnachtslieder.<br />
„Man sollte den Text auch hier vorn<br />
verstehen, also bitte deutlich und die<br />
Ts, Ws und Schs sollte der ZuhÄrer<br />
hÄren“, werden wir ermahnt. Ja, ja,<br />
alles nicht so einfach, auch wenn<br />
schon oft geprobt, es gibt immer<br />
noch etwas zu verbessern.<br />
Humorige Beispiele, die Ulrich immer wieder einwirft, machen uns locker und lassen<br />
uns schmunzeln. Bis zum Mittag wird konzentriert gearbeitet. Als DankeschÄn fÅr<br />
das freundliche Personal singen wir „Vapensiero“ aus Nabucco.<br />
Ein ergiebiges und schÄnes Wochenende geht dem Ende zu und nach und nach<br />
fahren wir in Richtung Berlin und <strong>Spandau</strong>.<br />
Eva-Maria Noak
Hrr-Hmm!<br />
Hrr-Hmm!<br />
Von Julius Bender<br />
Es gibt diese Momente im Leben des Baritons Thomas Hampson, da steht er auf der BÄhne und<br />
singt mit geschlossenen Augen eine Strophe aus Franz Schuberts Winterreise: ÜAm Brunnen<br />
vor dem Tore, / Da steht ein Lindenbaum: / Ich trÅumt’ in seinem Schatten / So manchen sÄÉen<br />
Traum. // Ich schnitt …â Da fÅngt es leise an, irgendwo in Reihe 4, ein verschÅmtes RÅuspern,<br />
Hrr-Hmm!, im Handballen erstickt. Hampson singt weiter: Ü … in seine Rinde / So manches liebe<br />
Wort; / Es zog in Freud und Leide …â Reihe 36, ein Man mit Ziegenbart: ähem! ähem!<br />
Manchmal schaut Hampson die Huster unwillkÄrlich an, wÅhrend er weitersingt. Ü … Zu ihm<br />
mich immer fort. // Ich muÉt’ auch heute wandern / Vorbei in tiefer Nacht … â Einsatz Reihe 1,<br />
eine Frau mit tiefem Dekolletã, molto allegro con espressione: Haaa-tschi! Einmal schenkte der<br />
SÅnger einer Dame in der ersten Reihe ein Bonbon – aus Sorge, ihr Reizhusten kÇnne den<br />
ganzen Abend verderben. Thomas Hampson, geboren 1955 in Washington, tritt seit bald dreiÉig<br />
Jahren in der ganzen Welt auf. Von den Lauten, die Konzertbesucher von sich geben, kann er<br />
erzÅhlen wie ein Eskimo von der Gestalt einer Schneeflocke. Fragt man den Experten wider<br />
Willen, welche Huster ihm am hÅufigsten begegnen, nimmt er in der Suite seines Hamburger<br />
Nobelhotels ein Blatt Papier und beginnt, die verschiedenen Bronchiallaute in Notenform aufzuschreiben<br />
(die Vorlage fÄr unsere Zeichnung), es wirkt wie die Partitur einer nie komponierten<br />
Sinfonie des berÄhmten deutschen Lungenarztes Karl Ludwig Radenbach.<br />
Das Entlasungs-HÄsteln<br />
(staccato forte)<br />
Ein relativ kurzes Hrr-Hmm!, die hÅufigte<br />
Ausdrucksform im Zuscherraum.<br />
„Husten ist menschlich“, sagt Hampson. „Nur,<br />
seltsamerweise wird fast nie gehustet, wenn die<br />
Musik sehr laut ist, obwohl es da am wenigsten<br />
stÇren wÄrde. Wird die Musik aber leiser, geht es<br />
los: Hrr-Hmm!“ So werde bei leisen StÄcken von<br />
Claude Debussy sehr viel, bei lauten Sinfonien<br />
von Peter Tschaikowsky sehr wenig gehustet.<br />
Hampson hat eine Theorie, was diese RÅusperer<br />
anbelangt, sie beruht auf der Beobachtung, dass<br />
sich im Kino niemand rÅuspert. „Mein Eindruck ist,<br />
Menschen haben als soziale Wesen das natÄrliche<br />
BedÄrfnis mitzusingen, so wie die VÇgel. Deshalb<br />
sind ihre Stimmlippen wÅhrend eines Konzertes in<br />
stÅndiger Anspannung.“ Folgt auf einen lauten<br />
Satz eine leise Passage, entspannen sich die<br />
Stimmlippen, und es wird ausgerechnet dann<br />
gehustet, wenn es am meisten stÇrt.<br />
Der explosive StoÉhusten<br />
(sforzando forte)<br />
Ein explosionsartiger, vollhalsiger Huster ohne<br />
TaschentuchdÅmpfung, wahlweise am rÄhrendsten<br />
oder leisesten Punkt einer Oper: ächh-Hmm! ächh-<br />
Hmm! Besonders Åltere Menschen neigten dazu.<br />
Wie in einem Strafprozess mÇchte Hampson hier<br />
zwischen Vorsatz und FahrlÅssigkeit unterscheiden.<br />
Sollte sich jemand absichtlich zu so einer StÇrung<br />
entschlossen haben, sei das ein „Attentat Äbelster<br />
Art“. VerstÅndnis hingegen hat Hampson fÄr<br />
Menschen, denen das Missgeschick aufgrund einer<br />
Atemwegserkrankung passiert, das sei keine<br />
Schande. Als Zuschauer hat er allerdings, wenn er<br />
selbst husten musste, schon KonzertsÅle verlassen<br />
– aus RÄcksicht auf die Sitznachbarn. „Man sollte<br />
nie unterschÅtzen, wie laut ein Husten ist.“ WÄrden<br />
die KonzerthÅuser eine groÉe Hustenreform<br />
anstoÉen, fielen Hampson SofortmaÉnahmen ein:<br />
Bonbon und Wasser fÄr jeden Zuschauer.<br />
7
Seltsam, im Kino hustet keiner, die KonzertsÅle dagegen<br />
scheinen von Lungenkranken bevÇlkert zu sein.<br />
Nach jahrzehntelangen Studien hat der Bariton Thomas Hampson<br />
eine Typologie des Hustens entwickelt.<br />
Der Aponnenten-Husten<br />
(tenuto mezzoforte)<br />
Ein ausfÄhrliches, den Hals vollstÅndig von allen<br />
Verstopfungen befreiendes Husten zwischen zwei<br />
SÅtzen: Hhhh-äÅÅchh! Hhhh-äÅÅchh!<br />
Charakteristisch ist der lang gezogene Rachenlaut:<br />
chh! Diese Form des Hustens ist vor allem<br />
vom erfahrenen Abonnement-Publikum zu hÇren.<br />
Legitim, meine Hampson, aber nicht vÇllig<br />
unproblematisch: „das Husten zwischen den<br />
SÅtzen ist hÇflich gemeint. Die Menschen mÄssen<br />
aber verstehen: Solche Pausen sind keine<br />
FreirÅume fÄr menschliche kÇrperliche<br />
BedÄrfnisse. Das sind keine RaststÅtten auf der<br />
Autobahn. Musik ist eine Sprache, und die Stille ist<br />
einer ihrer wertvollsten Bestandteile.“ Am besten<br />
wÅre es, die Zuschauer wÄrden beim<br />
Anfangsklatschen, wÅhrend der Dirigent den<br />
Raum betritt, „sich ordentlich rÅuspern“, um dann<br />
den Rest des Abend gar nicht mehr zu husten.<br />
Der groÉe WÄrgeanfall<br />
(fermata, crescendo, staccato, echo)<br />
Ein unterdrÄckter Reizhusten, gegen den der<br />
Zuschauer aus HÇflichkeit mit trÅnenden Augen<br />
ankÅmpft und verliert: Hrrr. Hrrrr. Gnnnn – ähem!<br />
ähem! ähem! Besonderes Merkmal sind die<br />
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Das ansteckende RÅuspern<br />
(martellato subito)<br />
Ein beilÅufiges, schnelles Husten als Reaktion auf<br />
das Husten eines anderen ZuhÇrers: Hrrchh?<br />
Hrrchh! Wie eine Geige das Thema der Sinfonie von<br />
der Klarinette Äbernimmt, nimmt hier der Huster den<br />
Bronchiallaut seines Sitznachbarn auf und variiert<br />
ihn leicht. Besonders bei Klavierabenden und<br />
Streichkonzerten kann dies ein „unfassbarer StÇrfaktor“<br />
sein, so Hampson. „Einer erlaubt sich,<br />
ordentlich Hrrchh! zu husten, dann denkt der<br />
NÅchste, na, Donnerwetter, das kann ich auch:<br />
Hrrrchh! KÇnnte jemand, der krank ist, nicht das<br />
Opfer bringen, zu Hause zu bleiben?“ Hampson<br />
sagt das mit einem Augenzwinkern, es gibt<br />
Schlimmeres als einen Huster zwischendurch.<br />
Trotzdem glaubt er, dass sich die LautstÅrke von<br />
Hustern stark verringern lasse, indem man die Hand<br />
oder ein Taschentuch vorhÅlt. Das Vorbild sei<br />
Japan, dort werde nie gehustet.<br />
ZwerchfellkrÅmpfe und das knallrote Gesicht der<br />
Leidenden, „KÄrbiskÇpfe“ nennt Hampson dieses<br />
PhÅnomen. Obwohl er beim Singen eigentlich Äber<br />
die KÇpfe hinwegschaut, bleibt sein Auge manchmal<br />
an den „KÄrbissen“ hÅngen. SpÅtestens wenn<br />
Sitznachbarn versuchen, den von Zwerchfellspasmen<br />
GeschÄttelten mit Klopfern auf den RÄcken<br />
zu helfen, bekommt auch der Bariton Mitleid.<br />
Manchmal erinnern ihn solche Hustenkonzerte an<br />
Loriot, der in einem seiner Sketche ein Sinfonieorchester<br />
dirigiert und die Huster des Publikums<br />
gleich mit. Das Ganze verschmilzt zu einer<br />
wunderbaren Kakophonie aus RÇcheln, Niesen und<br />
klassischer Musik.<br />
Aus dem Archiv von Hans KrÄll
Chorwochenende in Helenau<br />
Wieder einmal war ein Chorwochenende geplant, nun mit unserem „neuen“ Dirigenten<br />
Herrn Ulrich Paetzholdt und unserem langjÅhrigen Korrepetitor Norbert Ochmann.<br />
Wir wollten also in Helenenau am Helenensee ordentlich proben, Äben, singen und<br />
die Stimmen von der GesangspÅdagogin Olga Orlowska „testen“ lassen.<br />
ZunÅchst einmal ganz herzlichen Dank an den Vorstand, der die Unterkunft, die<br />
wunderschÇn war und fÄr einen guten Preis – ja, liebe Chormitglieder fÄr 86.- Euro!!! –<br />
heraussuchte.<br />
FÄr diesen Preis war es einfach wunderschÇn, ein tolles Essen und sehr nettes<br />
Personal. Wer natÄrlich glaubte, fÄr diesen Preis eine Suite im Hilton Berlin zu<br />
bekommen, wurde enttÅuscht.<br />
Ich mÇchte auch unseren unzufriedenen Chorkameraden in diesem Zusammenhang<br />
sagen, stellt Euch fÄr die viele Arbeit (auch als Festausschuss) zur VerfÄgung, dann<br />
kÇnnt Ihr es besser machen.<br />
Und nun geht’s los:<br />
Freitag: Ankunft, alle angemeldeten<br />
Chormitglieder trudelten der Reihe nach<br />
ein. Angelika verteilte die SchlÄssel der<br />
Zimmer und HÅuser nach einer<br />
vorliegenden Liste. Da sie<br />
zwischendurch sich um andere<br />
Angelegenheiten kÄmmern musste,<br />
Äbernahm ich diese Aufgabe.<br />
Ab 18.00 Uhr gab es Abendessen und<br />
danach war bis 22.15 Uhr Chorprobe<br />
mit Uli und Norbert.<br />
Es hat uns eine Riesenfreude gemacht,<br />
obwohl wir eigentlich mÄde waren. Danach jedenfalls summte ich munter weiter bis zu<br />
unserem „Apartment“. Bei offenem Fenster, die Ruhe, die frische Luft, schlief ich wie<br />
ein Murmeltier.<br />
Samstag: FrÄh ab 8.00 Uhr FrÄhstÄck. Ab ç 10/10.00 Uhr wieder proben. Die MÅnner<br />
mit Norbert und wir, Sopran und Alt, mit Uli – ab nachmittags umgekehrt. Ein<br />
ausgesprochener liebenswerter Fotograf kletterte<br />
Äberall herum und machte Erinnerungsfotos von<br />
diesem Chorwochenende (Hans KrÄll). Die in der<br />
folgenden Chorprobe (Dienstag) in der Aula gezeigt<br />
wurden.<br />
Zum FrÄhstÄck kam dann auch unsere<br />
GesangspÅdagogin Frau Olga Orlowska und<br />
begrÄÉte uns sehr herzlich. Wir gingen in 4er<br />
Gruppen – wÅhrend der Chorprobe – zur Stimm- und<br />
Sprechbildung. Sie hÇrte sich auch unseren Gesang<br />
wÅhrend der Probe an.<br />
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Es hat auch sehr viel Freude gemacht mit Norbert zu proben, da er uns alle sehr gut<br />
kennt – unsere StÅrken und SchwÅchen = das Schwatzen.<br />
Uli fing gar nicht erst an, wenn nicht alles ruhig war – super!!!<br />
Wir probten durch bis zum Mittagessen, anschlieÉend ging es weiter. Am Nachmittag<br />
gab es zur Entspannung um ç 4 Kaffee und Kuchen, danach wieder Probe bis zum<br />
Abendessen.<br />
Norbert stand uns von Freitag bis Samstag durchgehend zur VerfÄgung, das war<br />
super! Das Engagement von Uli fÄr uns alle war<br />
fÄr mich fast unfassbar. Die Freude, mit uns zu<br />
arbeiten, kam bei uns ganz deutlich an.<br />
Sonntag: Nach dem FrÄhstÄck Probe bis zum<br />
Mittagessen und nach Abgabe der SchlÄssel<br />
ging es wieder ab nach Berlin – nach Hause.<br />
Es war ein wunderschÇnes, musikalisches<br />
Wochenende in Helenenau.<br />
DANKE noch einmal an unseren Dirigenten<br />
Ulrich Paetzholdt (der uns allen an diesem<br />
Wochenende das DU anbot).<br />
DANKE an unseren Norbert Ochmann.<br />
DANKE an Angelika fÄr die viele Arbeit, die mit<br />
diesem Wochenende verbunden war.<br />
Ich freue mich schon auf das Weihnachtskonzert, die Weihnachtsfeier, auf die<br />
„IX.“ und auf die Chorreise in Mai 2013.<br />
All das tut unserer Chorgemeinschaft gut.<br />
Dagmar Kloebbe<br />
Liebe Chorfreunde, frei nach Loriot mÜchte ich sagen; „ein Leben ohne Chorgesang ist<br />
mÜglich, aber sehr traurig“......<br />
áber viele Jahre war der Chorgesang ein fester Bestandteil meines Lebens. Der Dienstagabend<br />
war dem Chor vorbehalten. Viele schÜne Stunden bei Festlichkeiten, Reisen, Konzerten sind<br />
als gute, wundervolle Erinnerungen in meinem Herzen gespeichert. Ich habe viele liebe<br />
Menschen getroffen und mit einigen fÉhle ich mich freundschaftlich verbunden. Immer waren<br />
aufmerksame liebe Menschen da, die mich begleitet haben, auch wenn es mir manchmal nicht<br />
gut ging. DafÉr mÜchte ich Danke sagen.<br />
Es fÑllt mir also nicht leicht, die Entscheidung zu treffen, in Zukunft mehr passiv dabei zu sein.<br />
Ich hoffe, auch weiterhin das <strong>AEA</strong> mit meinen Ideen bestÉcken<br />
zu dÉrfen und werde sicher das eine oder andere Mal den Weg<br />
Éber die StraÖe zu Euch finden.<br />
FÉr Eure aktiven Unternehmungen wÉnsche ich Euch ganz ganz<br />
herzlich alles Gute, viel Erfolg und weiterhin die groÖe Freude<br />
am Gesang. Bleibt gesund und seid umarmt.<br />
Herzlichst Eure
Ihr 50-jähriges Jubiläum<br />
feierte die mit uns befreundete Singgemeinschaft Pörtschach am 20. Oktober <strong>2012</strong> mit<br />
einem Festkonzert. Die <strong>Chorvereinigung</strong> <strong>Spandau</strong> wurde bei ihrer Chorreise nach KÅrnten<br />
1999 von den PÇrtschachern auf das Herzlichste betreut. Beim Gegenbesuch in Berlin<br />
2001 bedankten wir uns mit einem gemeinsamen Konzert im Gotischen Saal und einem<br />
geselligen Abend in den GewÇlben der Zitadelle. Zum 50. ChorjubilÅum Äberbrachte Horst<br />
Steindorf die GlÄckwÄnsche des Vorsitzenden der <strong>Chorvereinigung</strong> <strong>Spandau</strong>. Die Festschrift<br />
der Singgemeinschaft PÇrtschach sowie die JubilÅums-CD kann von Horst<br />
Steindorf entliehen werden.<br />
PÇrtschach am WÇrther See war Ziel unserer Chorreise 1999. Johannes Brahms verlebte<br />
drei Sommer in PÇrtschach, wo er u.a. seine 2. Symphonie, die „PÇrtschacher“, schrieb<br />
und abends in seiner Lieblingskneipe mit den Einheimischen „KÅrntner Liadln“ anstimmte.<br />
Horst Steindorf<br />
Fühlst du dich auch häufig missverstanden?<br />
Dann solltest du folgende Kommunikationsregeln beachten:<br />
Gemeint ist nicht gesagt. (Hat dein Verstand vielleicht deine GefÄhle zensiert?)<br />
Gesagt ist nicht gehÇrt. (Vergewissere dich, dass deine Worte angekommen sind!)<br />
GehÇrt ist nicht verstanden. (Verstehst du nicht auch manchmal nur „Bahnhof?)<br />
Verstanden ist nicht einverstanden. (Vielleicht stoÉen deine Worte auf Ablehnung?)<br />
Einverstanden ist nicht gewollt. (Zustimmung heiÉt nicht, dass dein Partner das Gleiche<br />
will!)<br />
Gewollt ist nicht getan. (Erwarte nicht, dass alles, was der Andere will, umgesetzt wird!)<br />
Getan ist nicht gekonnt. (Sei nicht enttÅuscht, wenn das Getane anders ausfÅllt, als du<br />
es dir vorgestellt hast.)<br />
Gelernt von Horst Steindorf auf einem Kommunikationsseminar<br />
11
Zum 280. Geburtstag von Joseph Haydn<br />
Was für ein Leben, was für ein Tod!<br />
In seinem Elternhaus im niederÇsterreichischen Rohrau<br />
wurden zu den vÅterlichen HarfenklÅngen in abendlicher<br />
Runde Volkslieder gesungen. Ein Onkel entdeckte Seppis<br />
wunderschÇne Knabenstimme und holte den SechsjÅhrigen<br />
in den Kirchenchor. Als AchtjÅhriger durfte er bei den Wiener<br />
SÅngerknaben mitsingen. Kurz vor seinem Stimmwechsel<br />
drohte ihm die damals nicht unÄbliche Kastration. Ein<br />
Lausbubenstreich rettete ihn davor: Er schnitt seinem vor<br />
ihm sitzenden SÅngerknaben den Zopf ab, und so wurde er<br />
in Ungnade entlassen. Der fÄnfzehnjÅhrige Bub vegetierte<br />
mittellos in Wien, spielte als Tanzbodengeiger und hungerte<br />
in einem DachstÄbchen, das ihm ein mitleidiger SÅngerknabe<br />
Äberlassen hatte. Auf einem Spinett lernte er so fleiÉig,<br />
dass der im selben Hause wohnende Komponist Nicolo<br />
Porpora aufmerksam wurde und ihn als Korrepetitor und Diener in einer Person fÄr den<br />
Monatslohn von sechs Dukaten engagierte. Mit kleineren Kompositionen verdiente er bald<br />
seinen Unterhalt als selbststÅndiger Musiklehrer. Mit 27 Jahren wurde er Dirigent des<br />
bÇhmischen Grafen Morzin, der eine ausgezeichnete Kapelle unterhielt. 1761 wurde er<br />
Haydns Wohnung in Eisenstadt<br />
Kapellmeister am Hof des FÄrsten Esterhézy im<br />
kleinen PuÉtastÅdtchen Eisenstadt, eher schlecht<br />
als recht mit Naturalien und einigen Gulden honoriert.<br />
Aber hier kann er nach Herzenslust komponieren.<br />
Mehr als 100 Symphonien, 24 Opern, 14<br />
Messen, vier Oratorien sind nur ein Teil seiner<br />
SchÇpfungen, die er oft mit den Worten „In Nomine<br />
Domini“ beginnt und mit den Worten „Soli Deo<br />
gloria“ beendet. Auch ist der Stil der „Wiener Klassik“<br />
sein Werk. Und wenn das Komponieren nicht<br />
so recht gelingen wollte, wanderte er mit dem<br />
Rosenkranz in der Hand im Zimmer auf und ab. Wir haben sein wunderbares Oratorium<br />
„Die Jahreszeiten“ gesungen. Kurz vor seinem Tod 1808 wurde „Die SchÇpfung“<br />
uraufgefÄhrt. ErschÄttert kÄsste ihm sein SchÄler Beethoven die Hand. In der Ehe hatte er<br />
weniger GlÄck. Aber sein VerhÅltnis zur Erotik entsprach halt dem eines Maulwurfs zum<br />
Licht. Sein auch von uns gesungenes Werk „Die Harmonie in der Ehe“ deutet ein wenig<br />
seine „Ehefreuden“ an. Als Haydn am 31. Mai 1809 starb, sollte Makaberes mit ihm<br />
geschehen. Kaum war er verstorben, wurde er wortwÇrtlich „enthauptet“. Ein AnhÅnger der<br />
Phrenologie (Lehre vom Zusammenhang zwischen geistigen Eigenschaften und der<br />
SchÅdelform) hatte Haydns Grab geÇffnet und den SchÅdel an sich genommen. Als<br />
Haydn 1820 exhumiert wurde, weil er in das<br />
Mausoleum des FÄrsten Esterhézy ÄberfÄhrt<br />
werden sollte, fand man im Sarg lediglich die<br />
PerÄcke. Die Polizei erkannte sofort den TÅter,<br />
war er doch als Sammler von LeichenschÅdeln<br />
bekannt. Eine Hausdurchsuchung<br />
verlief ergebnislos, weil die an fiebriger Grippe<br />
erkranke Ehefrau den Kopf unter der Bettdecke<br />
versteckte, war doch kein Wiener Gen-<br />
darm so ungalant, unter die Bettdecke einer<br />
Dame zu schauen! Da die polizeilichen Ermitt-<br />
lungen wenig erfolgversprechend waren, bot<br />
12<br />
-<br />
Mausoleum in Eisenstadt
Esterhézy dem KopfjÅger ein fÄrstliches Entgelt<br />
an. Doch als der SchÅdel in Eisenstadt eintraf,<br />
war es der SchÅdel eines jungen MÅdchens.<br />
Nach Reklamation erhielt er den Kopf eines<br />
Greises, der in Haydns Sarg gelegt wurde. Erst<br />
auf dem Sterbebett gestand der TÅter, noch im<br />
Besitz von Haydns SchÅdel zu sein. Nach zÅhen<br />
Verhandlungen gelangte der Kopf nicht etwa in<br />
den Sarkophag, sondern in den Besitz der „Gesellschaft<br />
der Musikfreunde Wiens“. Erst ein Beschluss<br />
der Çsterreichischen Regierung erzwang<br />
Hier ruht Haydn<br />
die Herausgabe an Esterhézy. Im Juni 1954 kam<br />
die Reliquie in einer feierlichen Prozession von Haydns Geburtsort Rohrau nach Eisenstadt,<br />
wo der „echte Kopf“ nach mehr als 140 Jahre mit dem KÇrper vereinigt wurde.<br />
Wirklich der echte?<br />
Horst Steindorf<br />
Der groÉe Bluff:<br />
Schwindel in der Werbung<br />
Viele Lebensmittel täuschen nur vor, gesund zu sein<br />
Tagesspiegel 09.07.<strong>2012</strong> von Maris Hubschmid<br />
Etliche Hersteller behaupten von ihren Produkten, dass sie besonders gesund seien – dabei sollte<br />
man besser die Finger davon lassen.<br />
Trinkjoghurt stÅrkt die AbwehrkrÅfte, Eistee verbessert die Gehirnleistung und Schokolade hilft<br />
beim Wachsen: So genannte „Health Claims“, gesundheitsbezogene Werbebotschaften, haben in<br />
den vergangenen Jahren stark zugenommen. Verbraucher, das beobachten Konsumforscher,<br />
zahlen bereitwillig mehr fÄr ein Produkt, das damit lockt, gesundheitlichen Mehrwert zu bieten.<br />
Besonders naschen lÅsst es sich besseren Gewissens, wenn der Pudding „das Beste aus der<br />
Milch“ enthÅlt. GroÉe Konzerne zielen mit solchen Versprechen sehr bewusst auf die Psyche der<br />
Konsumenten – die dankbar auf die Idee anspringen, kleine SÄnden durch einzelne Inhaltsstoffe<br />
kompensieren zu kÇnnen.<br />
VIELE BEHAUPTUNGEN SIND ERFUNDEN<br />
Dass diese Rechnung in den meisten FÅllen nicht aufgeht, weiÉ Jessica Fischer von der<br />
Verbraucherzentrale Berlin. „Lange Zeit kursierten im Handel sogar etliche Produkte, deren<br />
Versprechen schlichtweg nicht haltbar waren.“ Der Joghurtdrink Actimel sollte die AbwehrkrÅfte<br />
stÅrken, in der Werbung fÄr das Konkurrenz-Produkt Yakult hieÉ es: „SchÄtzt vor ErkÅltung.“ Zu<br />
Letzterem hat die europÅische LebensmittelsicherheitsbehÇrde, der Gesundheitsclaims vor der<br />
Verwendung neuerdings zur PrÄfung vorgelegt werden mÄssen, festgestellt: „Es wurde kein<br />
Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zwischen Konsum des Produkts und dem behaupteten Effekt<br />
gefunden.“ Actimel-Hersteller Danone zog den Claim lieber gleich zurÄck. Cranberrysaft sei auch<br />
kein Mittel gegen BlasenentzÄndung und Lipton Eistee nicht erkennbar konzentrationssteigernd,<br />
entschied die Kommission. Sie schob den leeren Behauptungen einen Riegel vor – aber: Noch bis<br />
Ende des Jahres dÄrfen derlei Bluff-Produkte weiter verkauft werden.<br />
13
GESUND UND TROTZDEM UNGESUND<br />
Von rund 6000 Einreichungen hat die europÅische BehÇrde bislang nur 222 anerkannt. Darunter vor<br />
allem solche, die sich direkt auf einen bestimmten Inhaltsstoff beziehen. Dass Calcium gut fÄr die<br />
Knochen ist etwa, dagegen ist nichts einzuwenden. Dass Nestlã bei seinen Fitness-Cornflakes auf der<br />
Packung also unter anderem auf das enthaltene Calcium und dessen knochenstÅrkende Wirkung<br />
hinweist, ist rechtlich okay. Allerdings, warnt eine Sprecherin der Verbraucherrechtsorganisation<br />
Foodwatch: „Die Flocken machen eher fett als fit.“ Sie bestehen im Schnitt zu einem Viertel aus Zucker.<br />
Wer wirklich an Calciummangel leide, und das seien nicht viele, sollte lieber ein Vollkornbrot mit Quark<br />
essen. ähnlich ist es beim GetrÅnk Yakult. Zwar kann es tatsÅchlich die Darmbewegung anregen. Selbst<br />
in der Light-Version enthÅlt es aber exakt so viele Kalorien wie Coca-Cola und ist damit vor allem eins:<br />
ungesund.<br />
TRICKREICHE ANREICHERUNGEN<br />
Auch sonst sind mit den neuen PrÄfungsvorschriften viele FÅlle von Tatsachenverdrehung noch nicht aus<br />
der Welt geschafft. Einige Fabrikanten, deren Claims nicht genehmigt wurden, haben schnell geschaltet:<br />
Bei Vitamin C ist die positive Wirkung auf das Immunsystem nachgewiesen. Manche Hersteller fÄgen<br />
deshalb jetzt ihren Produkten eine winzige Menge Vitamin C hinzu, um den Spruch weiter nutzen zu<br />
kÇnnen. „Dabei hat das darin gar nichts zu suchen. Die Kunden wird glauben gemacht, die<br />
angepriesenen probiotischen Kulturen brÅchten die ImmunstÅrkung“, sagt VerbraucherschÄtzerin Fischer.<br />
NUTZLOSE VITAMINE<br />
Der Fruchtbonbonhersteller Nimm2 aus dem Hause Storck wirbt seit Jahren mit „wertvollen Vitaminen“.<br />
Die Vitamine, die da drin steckten, seien aber auch fast Äberall anders enthalten, kritisiert Foodwatch.<br />
Eine zu groÉe Menge von kÄnstlich zugesetzten Vitaminen oder Mineralstoffen kann sogar gefÅhrlich<br />
werden, warnen ärzte, etwa das Risiko fÄr Nierenkrebs erhÇhen.<br />
Noch so ein Fall: FÄr kaum ein Lebensmittel sind bislang so viele Werbegelder geflossen wie fÄr<br />
Margarine. Dass sie den Cholesterinspiegel senken kann, ist richtig. Doch nicht fÄr alle Konsumenten ist<br />
das wÄnschenswert. Ohnehin ist der gesundheitliche Vorteil von Margarine gegenÄber Butter stark<br />
umstritten. Bei Margarine handelt es sich um ein Gemisch aus èl, Wasser – und allerhand Chemie.<br />
Manche Forscher meinen, dass sie den Stoffwechsel stÇrt und zu Diabetes fÄhren kann.<br />
AUSGEWOGEN ERNÄHREN IST BESSER<br />
Normalerweise deckt eine ErnÅhrung mit Obst, GemÄse und Vollkornprodukten die natÄrlichen<br />
BedÄrfnisse ab. Solange aber dank Gesundheitsversprechen die Kasse klingelt, werden<br />
Lebensmittelhersteller wohl weiterhin Schwindel betreiben. Die Wende kÇnnte vom Verbraucher<br />
ausgehen, hofft man bei Foodwatch. „Wenn auf der Lebensmittelverpackung ein besonderer<br />
gesundheitlicher Nutzen versprochen wird, sollte man stets skeptisch sein.“<br />
Den Vogel in puncto Verbraucher-IrrefÄhrung schoss bislang vermutlich Coca-Cola ab. Das<br />
Unternehmen warb auf dem Etikett mit dem Hinweis: „EnthÅlt Zucker – der Dir Energie fÄr Deinen aktiven<br />
Lebensstil gibt.“<br />
WAS DER KèRPER TäGLICH BRAUCHT – UND WO ES DRINSTECKT<br />
V i t a m i n e u n d M i n e r a l s t o f f e<br />
Vitamin C ist wichtig fÄr Haut und Gewebe. Besonders viel davon enthalten Johannisbeeren,<br />
Kiwis und Sanddorn. Vitamin B1 unterstÄtzt das Gehirn. Es steckt in Vollkorn und Kartoffeln.<br />
Vitamin B2 sorgt fÄr Entgiftung. TrÅger sind Milch und Milchprodukte. Vitamin E schÄtzt die<br />
Zellen. Lieferanten sind SonnenblumenÇl und NÄsse. Folsäure schÄtzt vor Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen. Sie findet sich in grÄnem BlattgemÄse, Tomaten und Kohl. Calcium hÅlt das Herz<br />
am Laufen und stÅrkt Knochen und ZÅhne. Hauptlieferant sind Milchprodukte. Eisen schÄtzt<br />
gegen Krankheiten und beugt ErschÇpfung vor. Reich an Eisen sind rotes Fleisch und Blattsalate.<br />
Kalium sorgt fÄr einen gesunden Blutdruck. Es steckt in Bananen und Aprikosen. Magnesium ist<br />
unentbehrlich fÄr das Nervensystem und den Stoffwechsel. Vollkorn, Blattsalat und HÄlsenfrÄchte<br />
sind gute Quellen. Zink unterstÄtzt Wachstum und das Immunsystem. Es kommt in allen<br />
tierischen Produkten und NÄssen vor. mch<br />
14<br />
gefunden von Sieglinde Schenker
Zum Totensonntag:<br />
Beethovens Ehrenmal auf dem<br />
Zentralfriedhof in Wien<br />
Schuberts Ehrenmal auf dem<br />
Zentralfriedhof in Wien<br />
Grabmal Walter Kollo auf dem<br />
Sophienfriedhof Berlin<br />
Der Sarkophag von Joseph Haydn<br />
in Eisenstadt (Burgenland)<br />
Wen die Götter lieben: Grabmale unserer Komponisten<br />
Mozarts Ehrenmal auf dem<br />
Zentralfriedhof in Wien<br />
Ehrenmal des WalzerkÇnigs Johann StrauÉ<br />
auf dem Zentralfriedhof in Wien<br />
Rossinis Grabmal in Paris<br />
Grabmal Giuseppe Verdis<br />
in Mailand<br />
Brahms’ Ehrenmal auf dem<br />
Zentralfriedhof in Wien<br />
Grabmal Albert Lortzing<br />
auf dem Sophienfriedhof<br />
Berlin<br />
HÅndels Grabmal in der<br />
Westminster-Abbey in London<br />
Richard Wagners Grab<br />
in Bayreuth<br />
15
Grabmal in Alt Wittenau<br />
Albert Michael ist am 31.<br />
Februar 1865 verstorben!<br />
Inschrift am Schliersee: Hier<br />
wurde am 6. November 1877 der bayrische<br />
WildschÄtz Georg Jennewein von feiger<br />
JÅgers-hand hinterrÄcks niedergestreckt.<br />
16<br />
Kuriose Grabmal-Inschriften<br />
Gesammelt von Horst Steindorf<br />
TrÄnen<br />
kÅnnen sie<br />
nicht mehr<br />
lebendig machen.<br />
Darum<br />
weine ich.<br />
Grabinschrift in München
Giftige Garne<br />
Großer Greenpeace-Test zu Umweltgiften in Textilien<br />
20.11.<strong>2012</strong>, veröffentlicht von Beate Steffens<br />
Für die Produktion von Textilien setzen alle führenden Modemarken krebserregende oder hormonell<br />
wirksame Chemikalien ein. Greenpeace hat 141 Kleidungsstücke aus 29 Ländern von unabhängigen<br />
Laboren auf Nonylphenolethoxylate (NPE), Weichmacher, krebserregende Amine und weitere<br />
Schadstoffe untersuchen lassen. Alle Markenprodukte enthielten NPE, die zu giftigem Nonylphenol<br />
abgebaut werden.<br />
Modemarken missbrauchen weltweit Flüsse als private Abwasserkanäle und verschmutzen so das<br />
Trinkwasser von Millionen Menschen, sagt Christiane Huxdorff, Chemie-Expertin von Greenpeace.<br />
Von der Produktion bis zur Entsorgung schaden gefährliche Textilchemikalien Umwelt und<br />
Gesundheit.<br />
Die getesteten Kleidungsstücke - Jeans, Hosen, Kleider, T-Shirts und Unterwäsche - stammen von<br />
Armani, Benetton, C&A, Calvin Klein, Diesel, Esprit, Gap, H&M, Jack&Jones, Levi's, Mango,<br />
Metersbonwe, Only, Tommy Hilfiger, Vero Moda, Victoria's Secret und Zara.<br />
Fortpflanzungsschädigende Weichmacher (Phthalate) wurden in hohen Konzentrationen in<br />
bedruckten T-Shirts von Tommy Hilfiger und Armani festgestellt.<br />
Produkte von Zara enthielten sowohl hormonell wirksame, als auch krebserregende Chemikalien:<br />
Hohe NPE-Rückstände fanden sich in einer Kinderjacke aus China, karzinogene Amine aus<br />
Azofarbstoffen in Zara-Jeans, hergestellt in Pakistan. Auch wenn Textilien in China, Mexiko oder<br />
Pakistan produziert werden, sind die eingesetzten Schadstoffe in unserem Blut nachweisbar, sagt<br />
Huxdorff.<br />
Fast Fashion: Wegwerfmode mit Chemie statt Charme<br />
Mit jährlich 840 Millionen verkauften Textilien ist die spanische Inditex-Gruppe, zu der Zara gehört,<br />
das weltweit größte sogenannte Fast-Fashion-Unternehmen. Sechs bis acht neue Kollektionen liefern<br />
Firmen wie Zara, Mango, H&M und Benetton jedes Jahr in ihre Filialen. Fast Fashion wird<br />
massenhaft produziert, gekauft und weggeworfen: 2011 haben deutsche Verbraucher knapp sechs<br />
Milliarden Kleidungsstücke gekauft - auf dem Müll landen jährlich eine Million Tonnen der<br />
schnelllebigen Massenware.<br />
Mit der internationalen Kampagne Detox fordert Greenpeace Textilhersteller auf, Risiko-<br />
Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen. Greenpeace-Untersuchungen<br />
belegten bereits im Jahr 2011, dass Textilchemikalien durch Fabrikabwässer im Herstellungsland<br />
und die Haushaltswäsche im Absatzland freigesetzt werden können.<br />
Einige Marktführer haben daraufhin eine zeitnahe giftfreie Produktion angekündigt: Die<br />
Sportartikelhersteller Puma, Adidas, Nike, Li Ning und die Modemarken H&M, C&A und<br />
Marks&Spencer. Auch Hersteller von Outdoor-Kleidung wollen in Zukunft sauberer produzieren:<br />
Zuletzt veröffentlichte Greenpeace im Oktober <strong>2012</strong> einen Test zum Einsatz von umweltgiftigen<br />
per- und polyfluorierten Chemikalien in wetterfesten Textilien.<br />
Mehr unter http://www.greenpeace.de/themen/chemie/<br />
Herausgesucht von Dagmar Kloebbe<br />
17
Vom Stern, der Licht ins Leben bringt<br />
Gefunden in: Weihnachtliche Worte und Weisen<br />
Kurz vor Weihnachten erreichte mich ein merkwÄrdig anmutender Brief ohne Absender und obwohl ich meine<br />
Weihnachtspost sonst bis zum Heiligen Abend aufhob, Åffnete ich ihn sofort. Als ich den Bogen aus dem<br />
Umschlag zog, fiel ein metallenes Sternchen zu Boden ....<br />
Das ist ja eine hÄbsche Çberraschung, dachte ich und bÄckte mich nach dem kleinen Stern, doch im gleichen<br />
Moment flog er davon und setzte sich auf eine Gardine. Ich schÄttelte an dem Vorhang; im selben Moment aber<br />
funkelte er bereits zwischen den Tannenzweigen des Adventgestecks auf dem Tsch. Ich versuchte ihn dort zu<br />
packen, doch schon befand er sich auf dem Kragen meiner Bluse.<br />
„HÅr endlich auf mich zu jagen wie ein lÑstiges Insekt“, lieÜ er sich vernehmen. „Was willst du denn“? fragte<br />
ich leicht irritiert. Doch statt zu antworten, zwinkerte er mir nur geheimnisvoll zu. Kurz darauf<br />
entdeckte ich ihn auf meinem BÄcherregal, wo er einen bestimmten BuchrÄcken anstrahlte. Es war eine Weile<br />
her, dass ich in diesem Buch gelesen hatte. Ich nahm es hervor und blÑtterte darin. Unvermittelt<br />
schlug ich einen Text auf, den ich zwar kannte, der aber erst in diesem Augenblick zu<br />
mir zu sprechen begann.<br />
Ich war noch in Gedanken versunken, als das Sternchen zu einem meiner Fotoalben<br />
schwebte. Sein geheimnisvolles Leuchten wies mich dieses Mal an, mich mit<br />
bestimmten Bildern intensiver zu befassen.<br />
Erinnerungen an besonders glÄckliche Zeiten stiegen in mir auf und wurden vor<br />
meinem inneren Auge lebendig. Doch der Stern lieÜ mir auch danach keine Ruhe.<br />
Schon hockte er auf einem Pappkarton, in dem ich alte Briefe verwahrte. Ich nahm<br />
einen nach dem anderen heraus, bis er einen vergilbten Umschlag erhellte. Die Zeilen<br />
einer Freundin aus lÑngst vergangenen Tagen berÄhrten mich in besonderer Weise.<br />
Mir war inzwischen unheimlich zumute: Woher wusste der Stern von den<br />
Geheimnissen meiner Seele?<br />
Bevor ich MuÜe hatte, darÄber weiter nachzudenken, hatte er sich im Wohnzimmer in<br />
der bereits aufgestellten Krippe niedergelassen.<br />
„Verstehst du jetzt endlich?“ fragt er ungeduldig. Ich nickte bedÑchtig. Das war die<br />
Botschaft des Sternleins: Gott kommt im kleinen, unscheinbar Wirkenden zu uns.<br />
Zum Beispiel durch den Satz eines Buches, der das Herz Åffnet, neue Perspektiven erkennen lÑsst, durch Fotos,<br />
die wunderbare Erinnerungen wach rufen und das Herz noch einmal hÅher schlagen lassen, durch die Zeilen<br />
einer Freundin, die einen vor Jahren zu einem neuen Aufbruch bewegt hatten.<br />
Wie viele wertvolle wichtige Erfahrungen hatte ich in meinem Leben bereits gemacht, wie viel Hoffnung<br />
und Ermutigung konnte ich daraus fÄr die Gegenwart und die Zukunft gewinnen. Mit einem Mal leuchtete das<br />
von mir so oft beklagte Einerlei des Alltags in mannigfaltigen Farben auf, und ich versank in den folgenden<br />
NÑchten in helle und freundliche TrÑume.<br />
Mein Sternchen ist mir im Lauf des kommenden Jahres treu geblieben. War ich traurig, zog es meinen Blick zu<br />
den Blumen auf der Fensterbank, hatte ich keinen Mut mehr, verwies es mich auf meine bisherigen Erfolge, und<br />
meinen Lustlosigkeiten gegenÄber Åffnete es meine Sinne fÄr die reiche Palette der LebensgenÄsse.<br />
So lernte ich neben allen traurigen und ernÄchternden Alltagserfahrungen stets einen Blick fÄr das SchÅne, das<br />
Bedeutende, Wesentliche zu gewinnen. Ich spÄrte, wie ich zunehmend heiterer und frÅhlicher wurde, bis ich von<br />
tiefer Gelassenheit erfÄllt war.<br />
Mittlerweile hatte ich mich an die Begleitung meines Sternleins gewÅhnt, so dass ich erschrak, als es sich wenige<br />
Tage vor dem nÑchsten Weihnachtsfest kurz und etwas schroff von mir verabschiedete: „Du weist ja nun wie es<br />
so geht im Leben, jetzt muss ich noch viele andere Menschen auf die richtige Spur bringen.“<br />
Sprach`s und war augenblicklich verschwunden.<br />
Ich las noch einmal den Brief, aus dessen Umschlag der Stern gefallen war. Dort stand nur:<br />
„Von jemandem, der Dich sehr gerne hat“<br />
Mehr habe ich Äber den Absender nicht in Erfahrung bringen kÅnnen. Aber ich bin sicher, dass die Botschaft direkt vom<br />
Himmel kam.........<br />
Euch allen ein frohes gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr 2013<br />
Herzlichst Eure<br />
Brigitte Wascher<br />
14
Ein Schüleraufsatz zum Advent<br />
Der Advent<br />
Der Advent ist die schÜnste Zeit im Winter. Die meisten Leute haben im Winter eine Grippe. Die ist mit<br />
Fieber. Wir haben auch eine, aber die ist mit Beleuchtung und man schreibt sie mit K.<br />
Drei Wochen bevor das Christkind kommt, stellt der Papa die Krippe im Wohnzimmer auf und meine<br />
kleine Schwester und ich dÉrfen mithelfen.<br />
Viele Krippen sind langweilig, aber die unsere nicht, weil wir haben mords tolle Figuren darin. Ich habe<br />
einmal den Josef und das Christkind auf den Ofen gestellt, damit sie es schÜn warm haben und es war<br />
ihnen heiÖ. Das Christkind ist schwarz geworden und den Josef hat es in lauter TrÉmmer zerrissen. Ein<br />
FuÖ von ihm ist bis in den PlÑtzchenteig geflogen und es war kein schÜner Anblick.<br />
Meine Mama hat mich geschimpft und gesagt, dass nicht einmal die Heiligen vor meiner BlÜdheit sicher<br />
sind.<br />
Wenn die Maria ohne Mann und ohne Kind rumsteht, schaut es nicht gut aus. Aber ich habe Gott sei<br />
dank viele Figuren in meiner Spielkiste und der Josef ist jetzt Donald Duck. Als Christkind wollte ich<br />
Asterix nehmen, weil der ist als einziger so klein, dass er in den Futtertrog gepasst hÑtte. Da hat meine<br />
Mama gesagt, man kann doch keinen Asterix als Christkind nehmen, da ist das verbrannte Christkind<br />
noch besser. Es ist zwar schwarz, aber immerhin ein Christkind.<br />
Hinter dem Christkind stehen zwei Ochsen, ein Esel, ein Nilpferd und ein Brontosaurier. Das Nilpferd<br />
und den Saurier habe ich hinein gestellt, weil die Ochsen und der Esel waren mir allein zu langweilig.<br />
Links neben dem Stall kommen gerade die heiligen drei KÜnige daher. Ein KÜnig ist dem Papa im<br />
letzten Advent beim Putzen herunter gefallen und er war total hin. Jetzt haben wir nur noch zwei heilige<br />
KÜnige und einen heiligen Batman als Ersatz.<br />
Normal haben die heiligen KÜnige einen Haufen Zeug fÉr das Christkind dabei, nÑmlich Gold,<br />
Weihrauch und PÉrree oder so Ñhnlich. Von den unseren hat einer anstatt Gold ein Kaugummipapier<br />
dabei, das glÑnzt auch schÜn. Der andere hat eine Malboro in der Hand, weil wir keinen Weihrauch<br />
haben. Aber die Malboro raucht auch schÜn, wenn man sie anzÉndet. Der heilige Batman hat eine<br />
Pistole in der Hand. Das ist zwar kein Geschenk fÉr das Christkind, aber damit kann er es vor dem<br />
Saurier beschÉtzen.<br />
Hinter den drei Heiligen sind ein paar rothÑutige Indianer und ein Engel. Dem Engel ist ein FuÖ<br />
abgebrochen, darum haben wir ihn auf ein Motorrad gesetzt, damit er sich leichter tut. Mit dem<br />
Motorrad kann er fahren, wenn er nicht gerade fliegt. Rechts neben dem Stall haben wir das<br />
RotkÑppchen hingestellt. Sie hat eine Pizza und drei Bier fÉr die Oma dabei. Einen Wolf haben wir nicht,<br />
darum lauert hinter dem Baum ein BÑr als Ersatzwolf hervor.<br />
Mehr steht nicht in unserer Krippe, aber das reicht voll.<br />
Am Abend schalten wir die Lampe an und dann ist unsere Krippe erst so richtig schÜn. Wir sitzen so<br />
herum und singen Lieder vom Advent. Manche gefallen mir, aber die meisten sind mir zu langweilig.<br />
Mein Opa hat mir ein Gedicht vom Advent gelernt und es geht so:<br />
“ Advent, Advent, der BÑrwurz brennt,<br />
Erst trinkst ein, dann zwei, drei, vier,<br />
dann haut es dich mit dem Hirn an die TÉr! “<br />
Obwohl dieses Gedicht recht schÜn ist, hat Mama gesagt, dass ich es mir nicht merken darf.<br />
Eher es man sich versieht ist der Advent vorbei und Weihnachten auch und mit dem Jahr geht es auch<br />
dahin.<br />
Die Geschenke sind ausgepackt und man kriegt vor Ostern nichts mehr, hÜchstens man hat vorher<br />
Geburtstag.<br />
Aber eins ist gewiss: Der Advent kommt immer wieder.<br />
Autor unbekannt
Jeden Dienstag 19.00 Uhr<br />
bis 21.30 Uhr<br />
nach Ansage 18.30 Uhr<br />
bis 19.00 Uhr<br />
09.12.<strong>2012</strong><br />
Sonntag<br />
18.12.<strong>2012</strong><br />
Dienstag<br />
01.01.2013<br />
Sonntag 14.00 Uhr<br />
15.00 Uhr<br />
17.00 Uhr<br />
08.01.2013<br />
Dienstag<br />
Probe in der Aula der Lily-Braun-Oberschule,<br />
MÄnsingerstr. 2,<br />
anschlieÉend Stammtisch im Restaurant<br />
Alt-<strong>Spandau</strong>, Moritzstr. / Viktoria Ufer<br />
Informationsaustausch<br />
vor der Probe, fÄr alle<br />
15.30 Uhr Weihnachtsfeier im Seniorentreff Lindenufer<br />
Ecke Mauerstr.<br />
19.00 Uhr Letzte Probe in <strong>2012</strong><br />
Philharmonie Beethovens 9. Symphonie<br />
Einsingen<br />
Probe auf der BÄhne<br />
Hohenfelskonzert<br />
Erste Probe in 2013<br />
05.03.2013 Annahmeschluss der <strong>AEA</strong>-BeitrÅge<br />
19.03.2013<br />
Dienstag<br />
31.03.2013<br />
Ostersonntag<br />
09.05. bis<br />
12.05.2013<br />
Do – Sonntag<br />
09.06.2013<br />
Sonntag<br />
01.09.2013<br />
Sonntag<br />
19.00 Uhr Jahreshauptversammlung in der Aula<br />
16.00 Uhr Philharmonie Hohenfelskonzert<br />
Italienische Oper<br />
Chorreise nach Freiburg<br />
11.00 Uhr <strong>Spandau</strong>er Liedertag<br />
FreilichtbÄhne Zitadelle <strong>Spandau</strong><br />
17.00 Uhr Konzert im Konzerthaus Berlin<br />
Wir wÅnschen Euch<br />
ein frohes und<br />
friedvolles Weihnachtsfest,<br />
einen guten Rutsch ins neue Jahr<br />
und viel Gesundheit fÅr 2013<br />
Euer Vorstand