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AEA Nr. 4/2012 - Chorvereinigung Spandau

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Ausblick<br />

Einblick<br />

Aktuell<br />

Zu Bethlehem, da ruht ein Kind<br />

Von Annette von Droste-Hülshoff<br />

(12.1.1797 - 24.5.1848)<br />

Zu Bethlehem, da ruht ein Kind,<br />

Im Kripplein eng und klein,<br />

Das Kindlein ist ein Gotteskind,<br />

Nennt Erd' und Himmel sein.<br />

Zu Bethlehem, da liegt im Stall,<br />

Bei Ochs und Eselein,<br />

Der Herr, der schuf das Weltenall,<br />

Als Jesukindchen klein.<br />

Von seinem gold'nen Thron herab<br />

Bringt's Gnad und Herrlichkeit,<br />

Bringt jedem eine gute Gab',<br />

Die ihm das Herz erfreut.<br />

Der bunte Baum, vom Licht erhellt,<br />

Der freuet uns gar sehr,<br />

Ach, wie so arm die weite Welt,<br />

Wenn's Jesukind nicht wÄr'!<br />

Das schenkt uns Licht und Lieb' und Lust<br />

In froher, heil'ger Nacht.<br />

Das hat, als es nichts mehr gewusst,<br />

Sich selbst uns dargebracht.<br />

O wenn wir einst im Himmel sind,<br />

Den lieben Englein nah,<br />

Dann singen wir dem Jesukind<br />

Das wahre Gloria.<br />

<strong>Nr</strong>. 4/<strong>2012</strong>


2<br />

Nachträglich zum<br />

Geburtstag herzliche<br />

Glückwünsche!<br />

Dagny Liceni-Kierstein am 01.10.<br />

Ursula Zermin am 01.10.<br />

Elzbieta RÄder am 02.10.<br />

Militta Gehricke am 09.10.<br />

Peter Krebs am 11.10.<br />

Elke Mann am 11.10.<br />

Rosemarie Weintraub am 11.10.<br />

Renate Martini am 13.10.<br />

Sheila ThÅrmann am 15.10.<br />

Brigitte BÄck am 18.10.<br />

Axel Claus am 19.10.<br />

Edeltraud Schmidt am 20.10.<br />

Erika Gottsmann am 25.10.<br />

Hans Schubert am 26.10.<br />

Wolfgang Strokosch am 29.10.<br />

Eva Frank am 30.10.<br />

Manfred Mink am 30.10.<br />

Christa Strokosch am 30.10.<br />

Hannelore Genenz am 31.10.<br />

Monika Lesch am 02.11.<br />

Erika KrÅger am 03.11.<br />

Rita Stolp am 04.11.<br />

Margot Schneider am 06.11.<br />

Ilona HÄnsch am 08.11.<br />

Joachim MÇdlow am 14.11.<br />

Ellen Hiller am 19.11.<br />

Manfred Jakop am 22.11.<br />

Christel Pfitzmann am 26.11.<br />

Wolfram Svoboda am 26.11.<br />

Birgit Jekstadt am 27.11.<br />

Außerdem<br />

haben in den<br />

nächsten Wochen<br />

Geburtstag:<br />

Corinna Sylvester am 07.12.<br />

JÅrgen Sasse am 08.12.<br />

Hans GrÅnefeld am 12.12.<br />

Karsten Petersen am 12.12.<br />

Kirsten Laage am 15.12.<br />

Cornelia Matthies am 20.12.<br />

Brigitte Wascher am 23.12.<br />

Stefanie PfÅtzner am 31.12.<br />

Wir gratulieren recht lich<br />

Mitglieds-JubilÄum<br />

Wir gratulieren:<br />

Helga Flügge zum 15-jährigen<br />

Ingeborg Ege zum 20-jährigen,<br />

Rosemarie Kaspereit und<br />

Monika Svoboda<br />

zum 35-jährigen,<br />

im September.<br />

Im Oktober<br />

Gudrun Jesse zum 10-jährigen,<br />

Edeltraud Schmidt, Heinz Schmidt und<br />

Ingeborg Jung zum 25-jährigen.<br />

Impressum<br />

Vorsitzender: Hans-Jürgen Sasse<br />

Stellvertreterin: Angelika Willkommen<br />

Schriftführerin: Christel Pfitzmann<br />

Kassenführerin: Hannelore Genenz<br />

Chorleiter: Ulrich Paetzholdt<br />

Korrepetitor: Norbert Ochmann<br />

Beitragskonto:<br />

Postbank Berlin, BLZ 100 100 10<br />

Kto-<strong>Nr</strong>.: 722 31-108<br />

Internet-Adresse:<br />

www.chorvereinigung-spandau.de<br />

Das <strong>AEA</strong> ist ein kostenloses Informationsblatt für<br />

alle Mitglieder und Freunde der <strong>Chorvereinigung</strong><br />

<strong>Spandau</strong> e.V. und erscheint viermal im Jahr.<br />

Für den Inhalt der Beiträge trägt der<br />

Presseausschuss nicht die Verantwortung.<br />

Beiträge bitte an die Schriftleiterin<br />

Angelika Willkommen,<br />

Seeburger Straße 65 E, 13581 Berlin<br />

Telefon: 030/7467763<br />

E-Mail: angelika.willkommen@gmail.com


Danke, Corinna<br />

Dein Angebot, die WÄnsche unserer SÅngerinnen und SÅnger anonym auf KÅrtchen zu<br />

sammeln, auszuwerten und vorzutragen, wurde leider nur von 21 Mitgliedern angenommen.<br />

Trotzdem gab es meines Erachtens ein recht reprÅsentatives Ergebnis. Und die<br />

Auswertung sowie dein ruhiger, sachlicher Vortrag verstÅrkte noch die Wirkung. Viele<br />

waren positiv Äberrascht und sind entschlossen, bei einer nÅchsten Befragung mitzutun.<br />

Und genau das ist mein Anliegen: Das Ergebnis war eine Momentaufnahme, die von<br />

Chorleiter und Vorstand so weit wie mÇglich umgesetzt werden sollte. Aber eine jÅhrliche<br />

Befragung und Umsetzung der WÄnsche fÄhrt zu einem besseren VerstÅndnis der groÉen<br />

und kleinen „Sorgen“ der Mitglieder. Hat Herr Paetzholdt in seiner „GrundsatzerklÅrung“<br />

nicht zugesagt, jede StÇrung mit Vorrang vor allem Anderen zu behandeln? Monika<br />

Svoboda drÄckte es mal so aus: „Wir sind eine Chorfamilie“ und ihr Schwerpunkt lag auf<br />

dem Wort „Familie“. In Familien muss das Aufeinandereingehen genauso gepflegt werden<br />

wie das RÄcksichtnehmen auf den Anderen. Wir sind alle Laien und keine Profis, werden<br />

nicht bezahlt, sondern bezahlen mit BeitrÅgen, mit unserer Freizeit, oft mit vielen persÇnlichen<br />

Opfern. Keiner sollte ein DankeschÇn erwarten, aber ein Respektieren seiner<br />

PersÇnlichkeit. Deshalb, liebe Corinna, sei dir nicht nur unser Dank erwiesen, sondern<br />

auch die Bitte vorgetragen, im nÅchsten Jahr die Aktion nochmals zu starten. Und<br />

Chorleiter und Vorstand sind gebeten, das Ergebnis ernst zu nehmen und mit uns<br />

SÅngerinnen und SÅngern eine optimale LÇsung zu suchen.<br />

Horst Steindorf<br />

Eine alte Fotografie unserer heutigen Aula des damaligen Ober-Lyzeums für<br />

Mädchen, vermutlich aus dem Jahre 1906.<br />

3


4<br />

Essen grÄÅt Berlin (die Neunte)<br />

100 Ausgaben „<strong>AEA</strong>“<br />

Liebe Chormitglieder,<br />

im Januar 1995, also vor fast 18 Jahren, erschien die erste Ausgabe des<br />

Informationsblattes „Ausblick – Einblick – Aktuell“ der <strong>Chorvereinigung</strong><br />

<strong>Spandau</strong>, kurz „<strong>AEA</strong>“ genannt. Zuerst zwar schmalbrÉstig und auf wenige<br />

Informationen reduziert, dann aber immer umfangreicher und informativer.<br />

Ziel der GrÉndung des <strong>AEA</strong> war es, die Mitglieder der <strong>Chorvereinigung</strong><br />

<strong>Spandau</strong> Éber geplante Konzerte und Veranstaltungen, Organisatorisches<br />

innerhalb des Chores, Mitgliederbewegungen und allgemein Interessantes zu<br />

informieren. Diese Informationen waren selbstverstÑndlich auch fÉr passive<br />

Mitglieder und Freunde der <strong>Chorvereinigung</strong> <strong>Spandau</strong> gedacht. Es war zu<br />

diesem Zeitpunkt wichtig, dass der Chor sich mit seinem Leben auch nach<br />

auÖen hin Üffnet.<br />

Inzwischen sind 100 Ausgaben erschienen. Sie halten mit dieser Ausgabe die<br />

101. Ausgabe in den HÑnden.<br />

Die Titelzeile des <strong>AEA</strong> bekam im Laufe der Jahre mehrmals ein „Face lifting“<br />

und hat sich dem Zeitgeschmack angepasst.<br />

Was sich aber in all den Jahren erstaunlicher Weise nicht verÑndert hat, ist die<br />

Verbundenheit zum Volkslied und Kirchenlied, welche bei 76 Ausgaben die<br />

erste Seite schmÉckt. Wohl ein wenig altbacken werden viele denken, und doch<br />

steht es fÉr eine Tradition, die von Anfang an gewollt war.<br />

Bei der Recherche der BeitrÑge haben wir festgestellt, dass viele Chormitglieder<br />

dazu beigetragen haben, das <strong>AEA</strong> mit Leben zu erfÉllen. Ohne die Bedeutung<br />

der vielen Autoren zu schmÑlern, sind hier die Menge der BeitrÑge von Brigitte<br />

Wascher und Horst Steindorf zu erwÑhnen. Wir wÉnschen uns, dass sich<br />

weiterhin viele Chormitglieder berufen fÉhlen, einen Beitrag zum Fortbestehen<br />

des <strong>AEA</strong> zu leisten, sodass in einigen Jahren die vielleicht 200. Ausgabe des<br />

<strong>AEA</strong> zu feiern ist. Der Redaktion danken wir fÉr das Engagement, das<br />

notwendig ist, die Ausgaben immer pÉnktlich erscheinen zu lassen. Wir freuen<br />

uns immer auf die jeweils neueste Ausgabe.<br />

Ein schÜnes Weihnachtsfest und fÉr das neue Jahr alles Gute wÉnschen mit den<br />

besten GrÉÖen aus Essen<br />

Ingrid und Karsten Petersen


Kleine Nachlese vom Chorwochenende in Helenenau 14.-16. Sept. <strong>2012</strong><br />

Freitag, 14.Sept.<strong>2012</strong><br />

Nach und nach sind alle in Helenenau eingetroffen und haben in den zweckmÇÉigen<br />

Bungalows Quartier genommen.<br />

Vor dem Abendessen ist noch Zeit fÅr die erste Chorprobe.<br />

BegrÅÉen und erzÇhlen macht noch viel<br />

Unruhe. Bis Jeder seinen Platz gefunden,<br />

Noten sortiert, diverse Fragen gestellt und<br />

Ulrich P. den Ablauf erklÇrt hat, vergeht<br />

etwas Zeit. Dann endlich werden die ersten<br />

TÄne gesungen. Unser Programm ist sehr<br />

umfangreich: Noten fÅrs Hohenfels-Konzert,<br />

Lehrerchor-Konzert und natÅrlich fÅr unser<br />

Weihnachtskonzert.<br />

Um 22.00Uhr ist dann erstmal fÅr heute<br />

Schluss.<br />

Samstag, 15.Sept.<strong>2012</strong><br />

Mit Sonnenschein und herrlicher Luft beginnt der Tag.<br />

Etwas gerÇdert vom ungewohnten Bett geht es um 8.00 Uhr zum FrÅhstÅck. Der<br />

Raum ist schon dicht gefÅllt, sind wir tatsÇchlich so viele? Alle stehen Schlange und<br />

sind furchtbar mitteilsam. Mir geht’s ein bisschen zu laut zu, aber ich bin ja<br />

eigentlich auch kein FrÅhaufsteher.<br />

Um 9.30 Uhr Chorprobe. Wieder Noten sortieren, Gymnastik und kurz gemeinsam<br />

einsingen. Danach proben MÇnner- und Frauenstimmen getrennt. Wir kommen gut<br />

voran. Norbert O. macht seine Sache wirklich gut, es macht viel Freude, wenn er<br />

unsere Stimmen mit Erfolg zusammen klingen lÇsst.<br />

SchlieÉlich geht es zu dritt zur Stimmbildnerin Olga Orlowska. Sie macht mit uns<br />

auch einige Gymnastik- und AtemÅbungen. Die ooos, aaaas, ha,ha,ha, hi,hi,hi,<br />

ho,ho,ho usw. lassen unser Zwerchfell beben. Wir schieben gemeinsam mit HÇnden,<br />

Augen, Mund und KlangtÄnen einiges von uns weg. Versuchen, ihr nachzueifern,<br />

schauspielerischen Ausdruck in unsere Gesichter zu bringen, zu staunen, uns<br />

Åbertrieben zu zieren. „Macht dem Mund weit und groÉ, traut euch!" Inzwischen<br />

trauen wir uns, mÅssen Åber uns lachen und staunen, welche HÄhen wir Altstimmen<br />

erreichen.<br />

20 Minuten sind wie im Flug vergangen, es hat riesigen SpaÉ gemacht, mit der<br />

sympathischen Olga StimmÅbungen zu erleben.<br />

5


6<br />

Schon ist es Mittag, wieder<br />

Schlange stehen, belohnt durch ein<br />

schmackhaftes Essen. Pause bis 15.00 Uhr.<br />

Die Probe beginnt mit Texten sprechen,<br />

besonderes Augenmerk auf die Aussprache,<br />

„Åbertrieben deutlich bitte“: Italienisch,<br />

englisch, franzÄsisch, polnisch, aber auch<br />

deutsch, wir geben alles, sind ja fast schon<br />

„Profis“!<br />

Abendessen und dann bis 22.00 Uhr<br />

Konzentration und singen, singen, singen.<br />

AnschlieÉend werden Tische zusammen<br />

geschoben, wer will, ist mit dabei beim<br />

gemÅtlichen Beisammensein.<br />

Wir haben lÇngst noch nicht genug gesungen.<br />

Vom „Hammerschmied“ Åber Volks- und<br />

Scherzlieder, alles was uns gerade so einfÇllt<br />

wird frÄhlich und leicht gesungen. Ulrich<br />

staunt Åber unsere stimmliche Kondition, aber irgendwann zieht bei uns allen der<br />

Bettzipfel.<br />

Sonntag, 16.Sept.<strong>2012</strong><br />

Es ist ein wunderschÄner SpÇtsommertag und heute wird Gymnastik im Freien<br />

gemacht, einsingen im Raum und<br />

schon startet die letzte Probe hier.<br />

Unter anderem das neue StÅck aus<br />

Nabucco „E l Assiria“ und viele<br />

Weihnachtslieder.<br />

„Man sollte den Text auch hier vorn<br />

verstehen, also bitte deutlich und die<br />

Ts, Ws und Schs sollte der ZuhÄrer<br />

hÄren“, werden wir ermahnt. Ja, ja,<br />

alles nicht so einfach, auch wenn<br />

schon oft geprobt, es gibt immer<br />

noch etwas zu verbessern.<br />

Humorige Beispiele, die Ulrich immer wieder einwirft, machen uns locker und lassen<br />

uns schmunzeln. Bis zum Mittag wird konzentriert gearbeitet. Als DankeschÄn fÅr<br />

das freundliche Personal singen wir „Vapensiero“ aus Nabucco.<br />

Ein ergiebiges und schÄnes Wochenende geht dem Ende zu und nach und nach<br />

fahren wir in Richtung Berlin und <strong>Spandau</strong>.<br />

Eva-Maria Noak


Hrr-Hmm!<br />

Hrr-Hmm!<br />

Von Julius Bender<br />

Es gibt diese Momente im Leben des Baritons Thomas Hampson, da steht er auf der BÄhne und<br />

singt mit geschlossenen Augen eine Strophe aus Franz Schuberts Winterreise: ÜAm Brunnen<br />

vor dem Tore, / Da steht ein Lindenbaum: / Ich trÅumt’ in seinem Schatten / So manchen sÄÉen<br />

Traum. // Ich schnitt …â Da fÅngt es leise an, irgendwo in Reihe 4, ein verschÅmtes RÅuspern,<br />

Hrr-Hmm!, im Handballen erstickt. Hampson singt weiter: Ü … in seine Rinde / So manches liebe<br />

Wort; / Es zog in Freud und Leide …â Reihe 36, ein Man mit Ziegenbart: ähem! ähem!<br />

Manchmal schaut Hampson die Huster unwillkÄrlich an, wÅhrend er weitersingt. Ü … Zu ihm<br />

mich immer fort. // Ich muÉt’ auch heute wandern / Vorbei in tiefer Nacht … â Einsatz Reihe 1,<br />

eine Frau mit tiefem Dekolletã, molto allegro con espressione: Haaa-tschi! Einmal schenkte der<br />

SÅnger einer Dame in der ersten Reihe ein Bonbon – aus Sorge, ihr Reizhusten kÇnne den<br />

ganzen Abend verderben. Thomas Hampson, geboren 1955 in Washington, tritt seit bald dreiÉig<br />

Jahren in der ganzen Welt auf. Von den Lauten, die Konzertbesucher von sich geben, kann er<br />

erzÅhlen wie ein Eskimo von der Gestalt einer Schneeflocke. Fragt man den Experten wider<br />

Willen, welche Huster ihm am hÅufigsten begegnen, nimmt er in der Suite seines Hamburger<br />

Nobelhotels ein Blatt Papier und beginnt, die verschiedenen Bronchiallaute in Notenform aufzuschreiben<br />

(die Vorlage fÄr unsere Zeichnung), es wirkt wie die Partitur einer nie komponierten<br />

Sinfonie des berÄhmten deutschen Lungenarztes Karl Ludwig Radenbach.<br />

Das Entlasungs-HÄsteln<br />

(staccato forte)<br />

Ein relativ kurzes Hrr-Hmm!, die hÅufigte<br />

Ausdrucksform im Zuscherraum.<br />

„Husten ist menschlich“, sagt Hampson. „Nur,<br />

seltsamerweise wird fast nie gehustet, wenn die<br />

Musik sehr laut ist, obwohl es da am wenigsten<br />

stÇren wÄrde. Wird die Musik aber leiser, geht es<br />

los: Hrr-Hmm!“ So werde bei leisen StÄcken von<br />

Claude Debussy sehr viel, bei lauten Sinfonien<br />

von Peter Tschaikowsky sehr wenig gehustet.<br />

Hampson hat eine Theorie, was diese RÅusperer<br />

anbelangt, sie beruht auf der Beobachtung, dass<br />

sich im Kino niemand rÅuspert. „Mein Eindruck ist,<br />

Menschen haben als soziale Wesen das natÄrliche<br />

BedÄrfnis mitzusingen, so wie die VÇgel. Deshalb<br />

sind ihre Stimmlippen wÅhrend eines Konzertes in<br />

stÅndiger Anspannung.“ Folgt auf einen lauten<br />

Satz eine leise Passage, entspannen sich die<br />

Stimmlippen, und es wird ausgerechnet dann<br />

gehustet, wenn es am meisten stÇrt.<br />

Der explosive StoÉhusten<br />

(sforzando forte)<br />

Ein explosionsartiger, vollhalsiger Huster ohne<br />

TaschentuchdÅmpfung, wahlweise am rÄhrendsten<br />

oder leisesten Punkt einer Oper: ächh-Hmm! ächh-<br />

Hmm! Besonders Åltere Menschen neigten dazu.<br />

Wie in einem Strafprozess mÇchte Hampson hier<br />

zwischen Vorsatz und FahrlÅssigkeit unterscheiden.<br />

Sollte sich jemand absichtlich zu so einer StÇrung<br />

entschlossen haben, sei das ein „Attentat Äbelster<br />

Art“. VerstÅndnis hingegen hat Hampson fÄr<br />

Menschen, denen das Missgeschick aufgrund einer<br />

Atemwegserkrankung passiert, das sei keine<br />

Schande. Als Zuschauer hat er allerdings, wenn er<br />

selbst husten musste, schon KonzertsÅle verlassen<br />

– aus RÄcksicht auf die Sitznachbarn. „Man sollte<br />

nie unterschÅtzen, wie laut ein Husten ist.“ WÄrden<br />

die KonzerthÅuser eine groÉe Hustenreform<br />

anstoÉen, fielen Hampson SofortmaÉnahmen ein:<br />

Bonbon und Wasser fÄr jeden Zuschauer.<br />

7


Seltsam, im Kino hustet keiner, die KonzertsÅle dagegen<br />

scheinen von Lungenkranken bevÇlkert zu sein.<br />

Nach jahrzehntelangen Studien hat der Bariton Thomas Hampson<br />

eine Typologie des Hustens entwickelt.<br />

Der Aponnenten-Husten<br />

(tenuto mezzoforte)<br />

Ein ausfÄhrliches, den Hals vollstÅndig von allen<br />

Verstopfungen befreiendes Husten zwischen zwei<br />

SÅtzen: Hhhh-äÅÅchh! Hhhh-äÅÅchh!<br />

Charakteristisch ist der lang gezogene Rachenlaut:<br />

chh! Diese Form des Hustens ist vor allem<br />

vom erfahrenen Abonnement-Publikum zu hÇren.<br />

Legitim, meine Hampson, aber nicht vÇllig<br />

unproblematisch: „das Husten zwischen den<br />

SÅtzen ist hÇflich gemeint. Die Menschen mÄssen<br />

aber verstehen: Solche Pausen sind keine<br />

FreirÅume fÄr menschliche kÇrperliche<br />

BedÄrfnisse. Das sind keine RaststÅtten auf der<br />

Autobahn. Musik ist eine Sprache, und die Stille ist<br />

einer ihrer wertvollsten Bestandteile.“ Am besten<br />

wÅre es, die Zuschauer wÄrden beim<br />

Anfangsklatschen, wÅhrend der Dirigent den<br />

Raum betritt, „sich ordentlich rÅuspern“, um dann<br />

den Rest des Abend gar nicht mehr zu husten.<br />

Der groÉe WÄrgeanfall<br />

(fermata, crescendo, staccato, echo)<br />

Ein unterdrÄckter Reizhusten, gegen den der<br />

Zuschauer aus HÇflichkeit mit trÅnenden Augen<br />

ankÅmpft und verliert: Hrrr. Hrrrr. Gnnnn – ähem!<br />

ähem! ähem! Besonderes Merkmal sind die<br />

8<br />

Das ansteckende RÅuspern<br />

(martellato subito)<br />

Ein beilÅufiges, schnelles Husten als Reaktion auf<br />

das Husten eines anderen ZuhÇrers: Hrrchh?<br />

Hrrchh! Wie eine Geige das Thema der Sinfonie von<br />

der Klarinette Äbernimmt, nimmt hier der Huster den<br />

Bronchiallaut seines Sitznachbarn auf und variiert<br />

ihn leicht. Besonders bei Klavierabenden und<br />

Streichkonzerten kann dies ein „unfassbarer StÇrfaktor“<br />

sein, so Hampson. „Einer erlaubt sich,<br />

ordentlich Hrrchh! zu husten, dann denkt der<br />

NÅchste, na, Donnerwetter, das kann ich auch:<br />

Hrrrchh! KÇnnte jemand, der krank ist, nicht das<br />

Opfer bringen, zu Hause zu bleiben?“ Hampson<br />

sagt das mit einem Augenzwinkern, es gibt<br />

Schlimmeres als einen Huster zwischendurch.<br />

Trotzdem glaubt er, dass sich die LautstÅrke von<br />

Hustern stark verringern lasse, indem man die Hand<br />

oder ein Taschentuch vorhÅlt. Das Vorbild sei<br />

Japan, dort werde nie gehustet.<br />

ZwerchfellkrÅmpfe und das knallrote Gesicht der<br />

Leidenden, „KÄrbiskÇpfe“ nennt Hampson dieses<br />

PhÅnomen. Obwohl er beim Singen eigentlich Äber<br />

die KÇpfe hinwegschaut, bleibt sein Auge manchmal<br />

an den „KÄrbissen“ hÅngen. SpÅtestens wenn<br />

Sitznachbarn versuchen, den von Zwerchfellspasmen<br />

GeschÄttelten mit Klopfern auf den RÄcken<br />

zu helfen, bekommt auch der Bariton Mitleid.<br />

Manchmal erinnern ihn solche Hustenkonzerte an<br />

Loriot, der in einem seiner Sketche ein Sinfonieorchester<br />

dirigiert und die Huster des Publikums<br />

gleich mit. Das Ganze verschmilzt zu einer<br />

wunderbaren Kakophonie aus RÇcheln, Niesen und<br />

klassischer Musik.<br />

Aus dem Archiv von Hans KrÄll


Chorwochenende in Helenau<br />

Wieder einmal war ein Chorwochenende geplant, nun mit unserem „neuen“ Dirigenten<br />

Herrn Ulrich Paetzholdt und unserem langjÅhrigen Korrepetitor Norbert Ochmann.<br />

Wir wollten also in Helenenau am Helenensee ordentlich proben, Äben, singen und<br />

die Stimmen von der GesangspÅdagogin Olga Orlowska „testen“ lassen.<br />

ZunÅchst einmal ganz herzlichen Dank an den Vorstand, der die Unterkunft, die<br />

wunderschÇn war und fÄr einen guten Preis – ja, liebe Chormitglieder fÄr 86.- Euro!!! –<br />

heraussuchte.<br />

FÄr diesen Preis war es einfach wunderschÇn, ein tolles Essen und sehr nettes<br />

Personal. Wer natÄrlich glaubte, fÄr diesen Preis eine Suite im Hilton Berlin zu<br />

bekommen, wurde enttÅuscht.<br />

Ich mÇchte auch unseren unzufriedenen Chorkameraden in diesem Zusammenhang<br />

sagen, stellt Euch fÄr die viele Arbeit (auch als Festausschuss) zur VerfÄgung, dann<br />

kÇnnt Ihr es besser machen.<br />

Und nun geht’s los:<br />

Freitag: Ankunft, alle angemeldeten<br />

Chormitglieder trudelten der Reihe nach<br />

ein. Angelika verteilte die SchlÄssel der<br />

Zimmer und HÅuser nach einer<br />

vorliegenden Liste. Da sie<br />

zwischendurch sich um andere<br />

Angelegenheiten kÄmmern musste,<br />

Äbernahm ich diese Aufgabe.<br />

Ab 18.00 Uhr gab es Abendessen und<br />

danach war bis 22.15 Uhr Chorprobe<br />

mit Uli und Norbert.<br />

Es hat uns eine Riesenfreude gemacht,<br />

obwohl wir eigentlich mÄde waren. Danach jedenfalls summte ich munter weiter bis zu<br />

unserem „Apartment“. Bei offenem Fenster, die Ruhe, die frische Luft, schlief ich wie<br />

ein Murmeltier.<br />

Samstag: FrÄh ab 8.00 Uhr FrÄhstÄck. Ab ç 10/10.00 Uhr wieder proben. Die MÅnner<br />

mit Norbert und wir, Sopran und Alt, mit Uli – ab nachmittags umgekehrt. Ein<br />

ausgesprochener liebenswerter Fotograf kletterte<br />

Äberall herum und machte Erinnerungsfotos von<br />

diesem Chorwochenende (Hans KrÄll). Die in der<br />

folgenden Chorprobe (Dienstag) in der Aula gezeigt<br />

wurden.<br />

Zum FrÄhstÄck kam dann auch unsere<br />

GesangspÅdagogin Frau Olga Orlowska und<br />

begrÄÉte uns sehr herzlich. Wir gingen in 4er<br />

Gruppen – wÅhrend der Chorprobe – zur Stimm- und<br />

Sprechbildung. Sie hÇrte sich auch unseren Gesang<br />

wÅhrend der Probe an.<br />

9


10<br />

Es hat auch sehr viel Freude gemacht mit Norbert zu proben, da er uns alle sehr gut<br />

kennt – unsere StÅrken und SchwÅchen = das Schwatzen.<br />

Uli fing gar nicht erst an, wenn nicht alles ruhig war – super!!!<br />

Wir probten durch bis zum Mittagessen, anschlieÉend ging es weiter. Am Nachmittag<br />

gab es zur Entspannung um ç 4 Kaffee und Kuchen, danach wieder Probe bis zum<br />

Abendessen.<br />

Norbert stand uns von Freitag bis Samstag durchgehend zur VerfÄgung, das war<br />

super! Das Engagement von Uli fÄr uns alle war<br />

fÄr mich fast unfassbar. Die Freude, mit uns zu<br />

arbeiten, kam bei uns ganz deutlich an.<br />

Sonntag: Nach dem FrÄhstÄck Probe bis zum<br />

Mittagessen und nach Abgabe der SchlÄssel<br />

ging es wieder ab nach Berlin – nach Hause.<br />

Es war ein wunderschÇnes, musikalisches<br />

Wochenende in Helenenau.<br />

DANKE noch einmal an unseren Dirigenten<br />

Ulrich Paetzholdt (der uns allen an diesem<br />

Wochenende das DU anbot).<br />

DANKE an unseren Norbert Ochmann.<br />

DANKE an Angelika fÄr die viele Arbeit, die mit<br />

diesem Wochenende verbunden war.<br />

Ich freue mich schon auf das Weihnachtskonzert, die Weihnachtsfeier, auf die<br />

„IX.“ und auf die Chorreise in Mai 2013.<br />

All das tut unserer Chorgemeinschaft gut.<br />

Dagmar Kloebbe<br />

Liebe Chorfreunde, frei nach Loriot mÜchte ich sagen; „ein Leben ohne Chorgesang ist<br />

mÜglich, aber sehr traurig“......<br />

áber viele Jahre war der Chorgesang ein fester Bestandteil meines Lebens. Der Dienstagabend<br />

war dem Chor vorbehalten. Viele schÜne Stunden bei Festlichkeiten, Reisen, Konzerten sind<br />

als gute, wundervolle Erinnerungen in meinem Herzen gespeichert. Ich habe viele liebe<br />

Menschen getroffen und mit einigen fÉhle ich mich freundschaftlich verbunden. Immer waren<br />

aufmerksame liebe Menschen da, die mich begleitet haben, auch wenn es mir manchmal nicht<br />

gut ging. DafÉr mÜchte ich Danke sagen.<br />

Es fÑllt mir also nicht leicht, die Entscheidung zu treffen, in Zukunft mehr passiv dabei zu sein.<br />

Ich hoffe, auch weiterhin das <strong>AEA</strong> mit meinen Ideen bestÉcken<br />

zu dÉrfen und werde sicher das eine oder andere Mal den Weg<br />

Éber die StraÖe zu Euch finden.<br />

FÉr Eure aktiven Unternehmungen wÉnsche ich Euch ganz ganz<br />

herzlich alles Gute, viel Erfolg und weiterhin die groÖe Freude<br />

am Gesang. Bleibt gesund und seid umarmt.<br />

Herzlichst Eure


Ihr 50-jähriges Jubiläum<br />

feierte die mit uns befreundete Singgemeinschaft Pörtschach am 20. Oktober <strong>2012</strong> mit<br />

einem Festkonzert. Die <strong>Chorvereinigung</strong> <strong>Spandau</strong> wurde bei ihrer Chorreise nach KÅrnten<br />

1999 von den PÇrtschachern auf das Herzlichste betreut. Beim Gegenbesuch in Berlin<br />

2001 bedankten wir uns mit einem gemeinsamen Konzert im Gotischen Saal und einem<br />

geselligen Abend in den GewÇlben der Zitadelle. Zum 50. ChorjubilÅum Äberbrachte Horst<br />

Steindorf die GlÄckwÄnsche des Vorsitzenden der <strong>Chorvereinigung</strong> <strong>Spandau</strong>. Die Festschrift<br />

der Singgemeinschaft PÇrtschach sowie die JubilÅums-CD kann von Horst<br />

Steindorf entliehen werden.<br />

PÇrtschach am WÇrther See war Ziel unserer Chorreise 1999. Johannes Brahms verlebte<br />

drei Sommer in PÇrtschach, wo er u.a. seine 2. Symphonie, die „PÇrtschacher“, schrieb<br />

und abends in seiner Lieblingskneipe mit den Einheimischen „KÅrntner Liadln“ anstimmte.<br />

Horst Steindorf<br />

Fühlst du dich auch häufig missverstanden?<br />

Dann solltest du folgende Kommunikationsregeln beachten:<br />

Gemeint ist nicht gesagt. (Hat dein Verstand vielleicht deine GefÄhle zensiert?)<br />

Gesagt ist nicht gehÇrt. (Vergewissere dich, dass deine Worte angekommen sind!)<br />

GehÇrt ist nicht verstanden. (Verstehst du nicht auch manchmal nur „Bahnhof?)<br />

Verstanden ist nicht einverstanden. (Vielleicht stoÉen deine Worte auf Ablehnung?)<br />

Einverstanden ist nicht gewollt. (Zustimmung heiÉt nicht, dass dein Partner das Gleiche<br />

will!)<br />

Gewollt ist nicht getan. (Erwarte nicht, dass alles, was der Andere will, umgesetzt wird!)<br />

Getan ist nicht gekonnt. (Sei nicht enttÅuscht, wenn das Getane anders ausfÅllt, als du<br />

es dir vorgestellt hast.)<br />

Gelernt von Horst Steindorf auf einem Kommunikationsseminar<br />

11


Zum 280. Geburtstag von Joseph Haydn<br />

Was für ein Leben, was für ein Tod!<br />

In seinem Elternhaus im niederÇsterreichischen Rohrau<br />

wurden zu den vÅterlichen HarfenklÅngen in abendlicher<br />

Runde Volkslieder gesungen. Ein Onkel entdeckte Seppis<br />

wunderschÇne Knabenstimme und holte den SechsjÅhrigen<br />

in den Kirchenchor. Als AchtjÅhriger durfte er bei den Wiener<br />

SÅngerknaben mitsingen. Kurz vor seinem Stimmwechsel<br />

drohte ihm die damals nicht unÄbliche Kastration. Ein<br />

Lausbubenstreich rettete ihn davor: Er schnitt seinem vor<br />

ihm sitzenden SÅngerknaben den Zopf ab, und so wurde er<br />

in Ungnade entlassen. Der fÄnfzehnjÅhrige Bub vegetierte<br />

mittellos in Wien, spielte als Tanzbodengeiger und hungerte<br />

in einem DachstÄbchen, das ihm ein mitleidiger SÅngerknabe<br />

Äberlassen hatte. Auf einem Spinett lernte er so fleiÉig,<br />

dass der im selben Hause wohnende Komponist Nicolo<br />

Porpora aufmerksam wurde und ihn als Korrepetitor und Diener in einer Person fÄr den<br />

Monatslohn von sechs Dukaten engagierte. Mit kleineren Kompositionen verdiente er bald<br />

seinen Unterhalt als selbststÅndiger Musiklehrer. Mit 27 Jahren wurde er Dirigent des<br />

bÇhmischen Grafen Morzin, der eine ausgezeichnete Kapelle unterhielt. 1761 wurde er<br />

Haydns Wohnung in Eisenstadt<br />

Kapellmeister am Hof des FÄrsten Esterhézy im<br />

kleinen PuÉtastÅdtchen Eisenstadt, eher schlecht<br />

als recht mit Naturalien und einigen Gulden honoriert.<br />

Aber hier kann er nach Herzenslust komponieren.<br />

Mehr als 100 Symphonien, 24 Opern, 14<br />

Messen, vier Oratorien sind nur ein Teil seiner<br />

SchÇpfungen, die er oft mit den Worten „In Nomine<br />

Domini“ beginnt und mit den Worten „Soli Deo<br />

gloria“ beendet. Auch ist der Stil der „Wiener Klassik“<br />

sein Werk. Und wenn das Komponieren nicht<br />

so recht gelingen wollte, wanderte er mit dem<br />

Rosenkranz in der Hand im Zimmer auf und ab. Wir haben sein wunderbares Oratorium<br />

„Die Jahreszeiten“ gesungen. Kurz vor seinem Tod 1808 wurde „Die SchÇpfung“<br />

uraufgefÄhrt. ErschÄttert kÄsste ihm sein SchÄler Beethoven die Hand. In der Ehe hatte er<br />

weniger GlÄck. Aber sein VerhÅltnis zur Erotik entsprach halt dem eines Maulwurfs zum<br />

Licht. Sein auch von uns gesungenes Werk „Die Harmonie in der Ehe“ deutet ein wenig<br />

seine „Ehefreuden“ an. Als Haydn am 31. Mai 1809 starb, sollte Makaberes mit ihm<br />

geschehen. Kaum war er verstorben, wurde er wortwÇrtlich „enthauptet“. Ein AnhÅnger der<br />

Phrenologie (Lehre vom Zusammenhang zwischen geistigen Eigenschaften und der<br />

SchÅdelform) hatte Haydns Grab geÇffnet und den SchÅdel an sich genommen. Als<br />

Haydn 1820 exhumiert wurde, weil er in das<br />

Mausoleum des FÄrsten Esterhézy ÄberfÄhrt<br />

werden sollte, fand man im Sarg lediglich die<br />

PerÄcke. Die Polizei erkannte sofort den TÅter,<br />

war er doch als Sammler von LeichenschÅdeln<br />

bekannt. Eine Hausdurchsuchung<br />

verlief ergebnislos, weil die an fiebriger Grippe<br />

erkranke Ehefrau den Kopf unter der Bettdecke<br />

versteckte, war doch kein Wiener Gen-<br />

darm so ungalant, unter die Bettdecke einer<br />

Dame zu schauen! Da die polizeilichen Ermitt-<br />

lungen wenig erfolgversprechend waren, bot<br />

12<br />

-<br />

Mausoleum in Eisenstadt


Esterhézy dem KopfjÅger ein fÄrstliches Entgelt<br />

an. Doch als der SchÅdel in Eisenstadt eintraf,<br />

war es der SchÅdel eines jungen MÅdchens.<br />

Nach Reklamation erhielt er den Kopf eines<br />

Greises, der in Haydns Sarg gelegt wurde. Erst<br />

auf dem Sterbebett gestand der TÅter, noch im<br />

Besitz von Haydns SchÅdel zu sein. Nach zÅhen<br />

Verhandlungen gelangte der Kopf nicht etwa in<br />

den Sarkophag, sondern in den Besitz der „Gesellschaft<br />

der Musikfreunde Wiens“. Erst ein Beschluss<br />

der Çsterreichischen Regierung erzwang<br />

Hier ruht Haydn<br />

die Herausgabe an Esterhézy. Im Juni 1954 kam<br />

die Reliquie in einer feierlichen Prozession von Haydns Geburtsort Rohrau nach Eisenstadt,<br />

wo der „echte Kopf“ nach mehr als 140 Jahre mit dem KÇrper vereinigt wurde.<br />

Wirklich der echte?<br />

Horst Steindorf<br />

Der groÉe Bluff:<br />

Schwindel in der Werbung<br />

Viele Lebensmittel täuschen nur vor, gesund zu sein<br />

Tagesspiegel 09.07.<strong>2012</strong> von Maris Hubschmid<br />

Etliche Hersteller behaupten von ihren Produkten, dass sie besonders gesund seien – dabei sollte<br />

man besser die Finger davon lassen.<br />

Trinkjoghurt stÅrkt die AbwehrkrÅfte, Eistee verbessert die Gehirnleistung und Schokolade hilft<br />

beim Wachsen: So genannte „Health Claims“, gesundheitsbezogene Werbebotschaften, haben in<br />

den vergangenen Jahren stark zugenommen. Verbraucher, das beobachten Konsumforscher,<br />

zahlen bereitwillig mehr fÄr ein Produkt, das damit lockt, gesundheitlichen Mehrwert zu bieten.<br />

Besonders naschen lÅsst es sich besseren Gewissens, wenn der Pudding „das Beste aus der<br />

Milch“ enthÅlt. GroÉe Konzerne zielen mit solchen Versprechen sehr bewusst auf die Psyche der<br />

Konsumenten – die dankbar auf die Idee anspringen, kleine SÄnden durch einzelne Inhaltsstoffe<br />

kompensieren zu kÇnnen.<br />

VIELE BEHAUPTUNGEN SIND ERFUNDEN<br />

Dass diese Rechnung in den meisten FÅllen nicht aufgeht, weiÉ Jessica Fischer von der<br />

Verbraucherzentrale Berlin. „Lange Zeit kursierten im Handel sogar etliche Produkte, deren<br />

Versprechen schlichtweg nicht haltbar waren.“ Der Joghurtdrink Actimel sollte die AbwehrkrÅfte<br />

stÅrken, in der Werbung fÄr das Konkurrenz-Produkt Yakult hieÉ es: „SchÄtzt vor ErkÅltung.“ Zu<br />

Letzterem hat die europÅische LebensmittelsicherheitsbehÇrde, der Gesundheitsclaims vor der<br />

Verwendung neuerdings zur PrÄfung vorgelegt werden mÄssen, festgestellt: „Es wurde kein<br />

Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zwischen Konsum des Produkts und dem behaupteten Effekt<br />

gefunden.“ Actimel-Hersteller Danone zog den Claim lieber gleich zurÄck. Cranberrysaft sei auch<br />

kein Mittel gegen BlasenentzÄndung und Lipton Eistee nicht erkennbar konzentrationssteigernd,<br />

entschied die Kommission. Sie schob den leeren Behauptungen einen Riegel vor – aber: Noch bis<br />

Ende des Jahres dÄrfen derlei Bluff-Produkte weiter verkauft werden.<br />

13


GESUND UND TROTZDEM UNGESUND<br />

Von rund 6000 Einreichungen hat die europÅische BehÇrde bislang nur 222 anerkannt. Darunter vor<br />

allem solche, die sich direkt auf einen bestimmten Inhaltsstoff beziehen. Dass Calcium gut fÄr die<br />

Knochen ist etwa, dagegen ist nichts einzuwenden. Dass Nestlã bei seinen Fitness-Cornflakes auf der<br />

Packung also unter anderem auf das enthaltene Calcium und dessen knochenstÅrkende Wirkung<br />

hinweist, ist rechtlich okay. Allerdings, warnt eine Sprecherin der Verbraucherrechtsorganisation<br />

Foodwatch: „Die Flocken machen eher fett als fit.“ Sie bestehen im Schnitt zu einem Viertel aus Zucker.<br />

Wer wirklich an Calciummangel leide, und das seien nicht viele, sollte lieber ein Vollkornbrot mit Quark<br />

essen. ähnlich ist es beim GetrÅnk Yakult. Zwar kann es tatsÅchlich die Darmbewegung anregen. Selbst<br />

in der Light-Version enthÅlt es aber exakt so viele Kalorien wie Coca-Cola und ist damit vor allem eins:<br />

ungesund.<br />

TRICKREICHE ANREICHERUNGEN<br />

Auch sonst sind mit den neuen PrÄfungsvorschriften viele FÅlle von Tatsachenverdrehung noch nicht aus<br />

der Welt geschafft. Einige Fabrikanten, deren Claims nicht genehmigt wurden, haben schnell geschaltet:<br />

Bei Vitamin C ist die positive Wirkung auf das Immunsystem nachgewiesen. Manche Hersteller fÄgen<br />

deshalb jetzt ihren Produkten eine winzige Menge Vitamin C hinzu, um den Spruch weiter nutzen zu<br />

kÇnnen. „Dabei hat das darin gar nichts zu suchen. Die Kunden wird glauben gemacht, die<br />

angepriesenen probiotischen Kulturen brÅchten die ImmunstÅrkung“, sagt VerbraucherschÄtzerin Fischer.<br />

NUTZLOSE VITAMINE<br />

Der Fruchtbonbonhersteller Nimm2 aus dem Hause Storck wirbt seit Jahren mit „wertvollen Vitaminen“.<br />

Die Vitamine, die da drin steckten, seien aber auch fast Äberall anders enthalten, kritisiert Foodwatch.<br />

Eine zu groÉe Menge von kÄnstlich zugesetzten Vitaminen oder Mineralstoffen kann sogar gefÅhrlich<br />

werden, warnen ärzte, etwa das Risiko fÄr Nierenkrebs erhÇhen.<br />

Noch so ein Fall: FÄr kaum ein Lebensmittel sind bislang so viele Werbegelder geflossen wie fÄr<br />

Margarine. Dass sie den Cholesterinspiegel senken kann, ist richtig. Doch nicht fÄr alle Konsumenten ist<br />

das wÄnschenswert. Ohnehin ist der gesundheitliche Vorteil von Margarine gegenÄber Butter stark<br />

umstritten. Bei Margarine handelt es sich um ein Gemisch aus èl, Wasser – und allerhand Chemie.<br />

Manche Forscher meinen, dass sie den Stoffwechsel stÇrt und zu Diabetes fÄhren kann.<br />

AUSGEWOGEN ERNÄHREN IST BESSER<br />

Normalerweise deckt eine ErnÅhrung mit Obst, GemÄse und Vollkornprodukten die natÄrlichen<br />

BedÄrfnisse ab. Solange aber dank Gesundheitsversprechen die Kasse klingelt, werden<br />

Lebensmittelhersteller wohl weiterhin Schwindel betreiben. Die Wende kÇnnte vom Verbraucher<br />

ausgehen, hofft man bei Foodwatch. „Wenn auf der Lebensmittelverpackung ein besonderer<br />

gesundheitlicher Nutzen versprochen wird, sollte man stets skeptisch sein.“<br />

Den Vogel in puncto Verbraucher-IrrefÄhrung schoss bislang vermutlich Coca-Cola ab. Das<br />

Unternehmen warb auf dem Etikett mit dem Hinweis: „EnthÅlt Zucker – der Dir Energie fÄr Deinen aktiven<br />

Lebensstil gibt.“<br />

WAS DER KèRPER TäGLICH BRAUCHT – UND WO ES DRINSTECKT<br />

V i t a m i n e u n d M i n e r a l s t o f f e<br />

Vitamin C ist wichtig fÄr Haut und Gewebe. Besonders viel davon enthalten Johannisbeeren,<br />

Kiwis und Sanddorn. Vitamin B1 unterstÄtzt das Gehirn. Es steckt in Vollkorn und Kartoffeln.<br />

Vitamin B2 sorgt fÄr Entgiftung. TrÅger sind Milch und Milchprodukte. Vitamin E schÄtzt die<br />

Zellen. Lieferanten sind SonnenblumenÇl und NÄsse. Folsäure schÄtzt vor Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen. Sie findet sich in grÄnem BlattgemÄse, Tomaten und Kohl. Calcium hÅlt das Herz<br />

am Laufen und stÅrkt Knochen und ZÅhne. Hauptlieferant sind Milchprodukte. Eisen schÄtzt<br />

gegen Krankheiten und beugt ErschÇpfung vor. Reich an Eisen sind rotes Fleisch und Blattsalate.<br />

Kalium sorgt fÄr einen gesunden Blutdruck. Es steckt in Bananen und Aprikosen. Magnesium ist<br />

unentbehrlich fÄr das Nervensystem und den Stoffwechsel. Vollkorn, Blattsalat und HÄlsenfrÄchte<br />

sind gute Quellen. Zink unterstÄtzt Wachstum und das Immunsystem. Es kommt in allen<br />

tierischen Produkten und NÄssen vor. mch<br />

14<br />

gefunden von Sieglinde Schenker


Zum Totensonntag:<br />

Beethovens Ehrenmal auf dem<br />

Zentralfriedhof in Wien<br />

Schuberts Ehrenmal auf dem<br />

Zentralfriedhof in Wien<br />

Grabmal Walter Kollo auf dem<br />

Sophienfriedhof Berlin<br />

Der Sarkophag von Joseph Haydn<br />

in Eisenstadt (Burgenland)<br />

Wen die Götter lieben: Grabmale unserer Komponisten<br />

Mozarts Ehrenmal auf dem<br />

Zentralfriedhof in Wien<br />

Ehrenmal des WalzerkÇnigs Johann StrauÉ<br />

auf dem Zentralfriedhof in Wien<br />

Rossinis Grabmal in Paris<br />

Grabmal Giuseppe Verdis<br />

in Mailand<br />

Brahms’ Ehrenmal auf dem<br />

Zentralfriedhof in Wien<br />

Grabmal Albert Lortzing<br />

auf dem Sophienfriedhof<br />

Berlin<br />

HÅndels Grabmal in der<br />

Westminster-Abbey in London<br />

Richard Wagners Grab<br />

in Bayreuth<br />

15


Grabmal in Alt Wittenau<br />

Albert Michael ist am 31.<br />

Februar 1865 verstorben!<br />

Inschrift am Schliersee: Hier<br />

wurde am 6. November 1877 der bayrische<br />

WildschÄtz Georg Jennewein von feiger<br />

JÅgers-hand hinterrÄcks niedergestreckt.<br />

16<br />

Kuriose Grabmal-Inschriften<br />

Gesammelt von Horst Steindorf<br />

TrÄnen<br />

kÅnnen sie<br />

nicht mehr<br />

lebendig machen.<br />

Darum<br />

weine ich.<br />

Grabinschrift in München


Giftige Garne<br />

Großer Greenpeace-Test zu Umweltgiften in Textilien<br />

20.11.<strong>2012</strong>, veröffentlicht von Beate Steffens<br />

Für die Produktion von Textilien setzen alle führenden Modemarken krebserregende oder hormonell<br />

wirksame Chemikalien ein. Greenpeace hat 141 Kleidungsstücke aus 29 Ländern von unabhängigen<br />

Laboren auf Nonylphenolethoxylate (NPE), Weichmacher, krebserregende Amine und weitere<br />

Schadstoffe untersuchen lassen. Alle Markenprodukte enthielten NPE, die zu giftigem Nonylphenol<br />

abgebaut werden.<br />

Modemarken missbrauchen weltweit Flüsse als private Abwasserkanäle und verschmutzen so das<br />

Trinkwasser von Millionen Menschen, sagt Christiane Huxdorff, Chemie-Expertin von Greenpeace.<br />

Von der Produktion bis zur Entsorgung schaden gefährliche Textilchemikalien Umwelt und<br />

Gesundheit.<br />

Die getesteten Kleidungsstücke - Jeans, Hosen, Kleider, T-Shirts und Unterwäsche - stammen von<br />

Armani, Benetton, C&A, Calvin Klein, Diesel, Esprit, Gap, H&M, Jack&Jones, Levi's, Mango,<br />

Metersbonwe, Only, Tommy Hilfiger, Vero Moda, Victoria's Secret und Zara.<br />

Fortpflanzungsschädigende Weichmacher (Phthalate) wurden in hohen Konzentrationen in<br />

bedruckten T-Shirts von Tommy Hilfiger und Armani festgestellt.<br />

Produkte von Zara enthielten sowohl hormonell wirksame, als auch krebserregende Chemikalien:<br />

Hohe NPE-Rückstände fanden sich in einer Kinderjacke aus China, karzinogene Amine aus<br />

Azofarbstoffen in Zara-Jeans, hergestellt in Pakistan. Auch wenn Textilien in China, Mexiko oder<br />

Pakistan produziert werden, sind die eingesetzten Schadstoffe in unserem Blut nachweisbar, sagt<br />

Huxdorff.<br />

Fast Fashion: Wegwerfmode mit Chemie statt Charme<br />

Mit jährlich 840 Millionen verkauften Textilien ist die spanische Inditex-Gruppe, zu der Zara gehört,<br />

das weltweit größte sogenannte Fast-Fashion-Unternehmen. Sechs bis acht neue Kollektionen liefern<br />

Firmen wie Zara, Mango, H&M und Benetton jedes Jahr in ihre Filialen. Fast Fashion wird<br />

massenhaft produziert, gekauft und weggeworfen: 2011 haben deutsche Verbraucher knapp sechs<br />

Milliarden Kleidungsstücke gekauft - auf dem Müll landen jährlich eine Million Tonnen der<br />

schnelllebigen Massenware.<br />

Mit der internationalen Kampagne Detox fordert Greenpeace Textilhersteller auf, Risiko-<br />

Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen. Greenpeace-Untersuchungen<br />

belegten bereits im Jahr 2011, dass Textilchemikalien durch Fabrikabwässer im Herstellungsland<br />

und die Haushaltswäsche im Absatzland freigesetzt werden können.<br />

Einige Marktführer haben daraufhin eine zeitnahe giftfreie Produktion angekündigt: Die<br />

Sportartikelhersteller Puma, Adidas, Nike, Li Ning und die Modemarken H&M, C&A und<br />

Marks&Spencer. Auch Hersteller von Outdoor-Kleidung wollen in Zukunft sauberer produzieren:<br />

Zuletzt veröffentlichte Greenpeace im Oktober <strong>2012</strong> einen Test zum Einsatz von umweltgiftigen<br />

per- und polyfluorierten Chemikalien in wetterfesten Textilien.<br />

Mehr unter http://www.greenpeace.de/themen/chemie/<br />

Herausgesucht von Dagmar Kloebbe<br />

17


Vom Stern, der Licht ins Leben bringt<br />

Gefunden in: Weihnachtliche Worte und Weisen<br />

Kurz vor Weihnachten erreichte mich ein merkwÄrdig anmutender Brief ohne Absender und obwohl ich meine<br />

Weihnachtspost sonst bis zum Heiligen Abend aufhob, Åffnete ich ihn sofort. Als ich den Bogen aus dem<br />

Umschlag zog, fiel ein metallenes Sternchen zu Boden ....<br />

Das ist ja eine hÄbsche Çberraschung, dachte ich und bÄckte mich nach dem kleinen Stern, doch im gleichen<br />

Moment flog er davon und setzte sich auf eine Gardine. Ich schÄttelte an dem Vorhang; im selben Moment aber<br />

funkelte er bereits zwischen den Tannenzweigen des Adventgestecks auf dem Tsch. Ich versuchte ihn dort zu<br />

packen, doch schon befand er sich auf dem Kragen meiner Bluse.<br />

„HÅr endlich auf mich zu jagen wie ein lÑstiges Insekt“, lieÜ er sich vernehmen. „Was willst du denn“? fragte<br />

ich leicht irritiert. Doch statt zu antworten, zwinkerte er mir nur geheimnisvoll zu. Kurz darauf<br />

entdeckte ich ihn auf meinem BÄcherregal, wo er einen bestimmten BuchrÄcken anstrahlte. Es war eine Weile<br />

her, dass ich in diesem Buch gelesen hatte. Ich nahm es hervor und blÑtterte darin. Unvermittelt<br />

schlug ich einen Text auf, den ich zwar kannte, der aber erst in diesem Augenblick zu<br />

mir zu sprechen begann.<br />

Ich war noch in Gedanken versunken, als das Sternchen zu einem meiner Fotoalben<br />

schwebte. Sein geheimnisvolles Leuchten wies mich dieses Mal an, mich mit<br />

bestimmten Bildern intensiver zu befassen.<br />

Erinnerungen an besonders glÄckliche Zeiten stiegen in mir auf und wurden vor<br />

meinem inneren Auge lebendig. Doch der Stern lieÜ mir auch danach keine Ruhe.<br />

Schon hockte er auf einem Pappkarton, in dem ich alte Briefe verwahrte. Ich nahm<br />

einen nach dem anderen heraus, bis er einen vergilbten Umschlag erhellte. Die Zeilen<br />

einer Freundin aus lÑngst vergangenen Tagen berÄhrten mich in besonderer Weise.<br />

Mir war inzwischen unheimlich zumute: Woher wusste der Stern von den<br />

Geheimnissen meiner Seele?<br />

Bevor ich MuÜe hatte, darÄber weiter nachzudenken, hatte er sich im Wohnzimmer in<br />

der bereits aufgestellten Krippe niedergelassen.<br />

„Verstehst du jetzt endlich?“ fragt er ungeduldig. Ich nickte bedÑchtig. Das war die<br />

Botschaft des Sternleins: Gott kommt im kleinen, unscheinbar Wirkenden zu uns.<br />

Zum Beispiel durch den Satz eines Buches, der das Herz Åffnet, neue Perspektiven erkennen lÑsst, durch Fotos,<br />

die wunderbare Erinnerungen wach rufen und das Herz noch einmal hÅher schlagen lassen, durch die Zeilen<br />

einer Freundin, die einen vor Jahren zu einem neuen Aufbruch bewegt hatten.<br />

Wie viele wertvolle wichtige Erfahrungen hatte ich in meinem Leben bereits gemacht, wie viel Hoffnung<br />

und Ermutigung konnte ich daraus fÄr die Gegenwart und die Zukunft gewinnen. Mit einem Mal leuchtete das<br />

von mir so oft beklagte Einerlei des Alltags in mannigfaltigen Farben auf, und ich versank in den folgenden<br />

NÑchten in helle und freundliche TrÑume.<br />

Mein Sternchen ist mir im Lauf des kommenden Jahres treu geblieben. War ich traurig, zog es meinen Blick zu<br />

den Blumen auf der Fensterbank, hatte ich keinen Mut mehr, verwies es mich auf meine bisherigen Erfolge, und<br />

meinen Lustlosigkeiten gegenÄber Åffnete es meine Sinne fÄr die reiche Palette der LebensgenÄsse.<br />

So lernte ich neben allen traurigen und ernÄchternden Alltagserfahrungen stets einen Blick fÄr das SchÅne, das<br />

Bedeutende, Wesentliche zu gewinnen. Ich spÄrte, wie ich zunehmend heiterer und frÅhlicher wurde, bis ich von<br />

tiefer Gelassenheit erfÄllt war.<br />

Mittlerweile hatte ich mich an die Begleitung meines Sternleins gewÅhnt, so dass ich erschrak, als es sich wenige<br />

Tage vor dem nÑchsten Weihnachtsfest kurz und etwas schroff von mir verabschiedete: „Du weist ja nun wie es<br />

so geht im Leben, jetzt muss ich noch viele andere Menschen auf die richtige Spur bringen.“<br />

Sprach`s und war augenblicklich verschwunden.<br />

Ich las noch einmal den Brief, aus dessen Umschlag der Stern gefallen war. Dort stand nur:<br />

„Von jemandem, der Dich sehr gerne hat“<br />

Mehr habe ich Äber den Absender nicht in Erfahrung bringen kÅnnen. Aber ich bin sicher, dass die Botschaft direkt vom<br />

Himmel kam.........<br />

Euch allen ein frohes gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr 2013<br />

Herzlichst Eure<br />

Brigitte Wascher<br />

14


Ein Schüleraufsatz zum Advent<br />

Der Advent<br />

Der Advent ist die schÜnste Zeit im Winter. Die meisten Leute haben im Winter eine Grippe. Die ist mit<br />

Fieber. Wir haben auch eine, aber die ist mit Beleuchtung und man schreibt sie mit K.<br />

Drei Wochen bevor das Christkind kommt, stellt der Papa die Krippe im Wohnzimmer auf und meine<br />

kleine Schwester und ich dÉrfen mithelfen.<br />

Viele Krippen sind langweilig, aber die unsere nicht, weil wir haben mords tolle Figuren darin. Ich habe<br />

einmal den Josef und das Christkind auf den Ofen gestellt, damit sie es schÜn warm haben und es war<br />

ihnen heiÖ. Das Christkind ist schwarz geworden und den Josef hat es in lauter TrÉmmer zerrissen. Ein<br />

FuÖ von ihm ist bis in den PlÑtzchenteig geflogen und es war kein schÜner Anblick.<br />

Meine Mama hat mich geschimpft und gesagt, dass nicht einmal die Heiligen vor meiner BlÜdheit sicher<br />

sind.<br />

Wenn die Maria ohne Mann und ohne Kind rumsteht, schaut es nicht gut aus. Aber ich habe Gott sei<br />

dank viele Figuren in meiner Spielkiste und der Josef ist jetzt Donald Duck. Als Christkind wollte ich<br />

Asterix nehmen, weil der ist als einziger so klein, dass er in den Futtertrog gepasst hÑtte. Da hat meine<br />

Mama gesagt, man kann doch keinen Asterix als Christkind nehmen, da ist das verbrannte Christkind<br />

noch besser. Es ist zwar schwarz, aber immerhin ein Christkind.<br />

Hinter dem Christkind stehen zwei Ochsen, ein Esel, ein Nilpferd und ein Brontosaurier. Das Nilpferd<br />

und den Saurier habe ich hinein gestellt, weil die Ochsen und der Esel waren mir allein zu langweilig.<br />

Links neben dem Stall kommen gerade die heiligen drei KÜnige daher. Ein KÜnig ist dem Papa im<br />

letzten Advent beim Putzen herunter gefallen und er war total hin. Jetzt haben wir nur noch zwei heilige<br />

KÜnige und einen heiligen Batman als Ersatz.<br />

Normal haben die heiligen KÜnige einen Haufen Zeug fÉr das Christkind dabei, nÑmlich Gold,<br />

Weihrauch und PÉrree oder so Ñhnlich. Von den unseren hat einer anstatt Gold ein Kaugummipapier<br />

dabei, das glÑnzt auch schÜn. Der andere hat eine Malboro in der Hand, weil wir keinen Weihrauch<br />

haben. Aber die Malboro raucht auch schÜn, wenn man sie anzÉndet. Der heilige Batman hat eine<br />

Pistole in der Hand. Das ist zwar kein Geschenk fÉr das Christkind, aber damit kann er es vor dem<br />

Saurier beschÉtzen.<br />

Hinter den drei Heiligen sind ein paar rothÑutige Indianer und ein Engel. Dem Engel ist ein FuÖ<br />

abgebrochen, darum haben wir ihn auf ein Motorrad gesetzt, damit er sich leichter tut. Mit dem<br />

Motorrad kann er fahren, wenn er nicht gerade fliegt. Rechts neben dem Stall haben wir das<br />

RotkÑppchen hingestellt. Sie hat eine Pizza und drei Bier fÉr die Oma dabei. Einen Wolf haben wir nicht,<br />

darum lauert hinter dem Baum ein BÑr als Ersatzwolf hervor.<br />

Mehr steht nicht in unserer Krippe, aber das reicht voll.<br />

Am Abend schalten wir die Lampe an und dann ist unsere Krippe erst so richtig schÜn. Wir sitzen so<br />

herum und singen Lieder vom Advent. Manche gefallen mir, aber die meisten sind mir zu langweilig.<br />

Mein Opa hat mir ein Gedicht vom Advent gelernt und es geht so:<br />

“ Advent, Advent, der BÑrwurz brennt,<br />

Erst trinkst ein, dann zwei, drei, vier,<br />

dann haut es dich mit dem Hirn an die TÉr! “<br />

Obwohl dieses Gedicht recht schÜn ist, hat Mama gesagt, dass ich es mir nicht merken darf.<br />

Eher es man sich versieht ist der Advent vorbei und Weihnachten auch und mit dem Jahr geht es auch<br />

dahin.<br />

Die Geschenke sind ausgepackt und man kriegt vor Ostern nichts mehr, hÜchstens man hat vorher<br />

Geburtstag.<br />

Aber eins ist gewiss: Der Advent kommt immer wieder.<br />

Autor unbekannt


Jeden Dienstag 19.00 Uhr<br />

bis 21.30 Uhr<br />

nach Ansage 18.30 Uhr<br />

bis 19.00 Uhr<br />

09.12.<strong>2012</strong><br />

Sonntag<br />

18.12.<strong>2012</strong><br />

Dienstag<br />

01.01.2013<br />

Sonntag 14.00 Uhr<br />

15.00 Uhr<br />

17.00 Uhr<br />

08.01.2013<br />

Dienstag<br />

Probe in der Aula der Lily-Braun-Oberschule,<br />

MÄnsingerstr. 2,<br />

anschlieÉend Stammtisch im Restaurant<br />

Alt-<strong>Spandau</strong>, Moritzstr. / Viktoria Ufer<br />

Informationsaustausch<br />

vor der Probe, fÄr alle<br />

15.30 Uhr Weihnachtsfeier im Seniorentreff Lindenufer<br />

Ecke Mauerstr.<br />

19.00 Uhr Letzte Probe in <strong>2012</strong><br />

Philharmonie Beethovens 9. Symphonie<br />

Einsingen<br />

Probe auf der BÄhne<br />

Hohenfelskonzert<br />

Erste Probe in 2013<br />

05.03.2013 Annahmeschluss der <strong>AEA</strong>-BeitrÅge<br />

19.03.2013<br />

Dienstag<br />

31.03.2013<br />

Ostersonntag<br />

09.05. bis<br />

12.05.2013<br />

Do – Sonntag<br />

09.06.2013<br />

Sonntag<br />

01.09.2013<br />

Sonntag<br />

19.00 Uhr Jahreshauptversammlung in der Aula<br />

16.00 Uhr Philharmonie Hohenfelskonzert<br />

Italienische Oper<br />

Chorreise nach Freiburg<br />

11.00 Uhr <strong>Spandau</strong>er Liedertag<br />

FreilichtbÄhne Zitadelle <strong>Spandau</strong><br />

17.00 Uhr Konzert im Konzerthaus Berlin<br />

Wir wÅnschen Euch<br />

ein frohes und<br />

friedvolles Weihnachtsfest,<br />

einen guten Rutsch ins neue Jahr<br />

und viel Gesundheit fÅr 2013<br />

Euer Vorstand

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