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Musikfilme - Club Passage

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gingen - nach Beteiligung an zahlreichen kleinen<br />

Bands - 1974 gemeinsam nach New York, um<br />

dort Musik zu machen. Auf der ersten Single und<br />

dem selbstbetitelten Debütalbum war nun auch<br />

Keyboarder Jerry Harrison zu hören, der 1976 zu<br />

der Band stieß. Bereits das nächste Album<br />

("More Songs About Buildings And Food") wurde<br />

von Brian Eno produziert, der von da an praktisch<br />

als fünftes Gruppenmitglied fungierte. Nach<br />

weiteren erfolgreichen Platten und Tourneen<br />

sowie einer zwischenzeitlichen Trennungsphase,<br />

in deren Verlauf verschiedene Soloprojekte<br />

realisiert wurden, legten die "Talking Heads" 1983<br />

ihr Album "Speaking In Tongues" vor; auf der<br />

nachfolgenden Tour entstand Jonathan Demmes<br />

Konzertfilm "Talking Heads - Stop Making<br />

Sense". Die folgenden Jahre waren von<br />

Auflösungserscheinungen geprägt, und im<br />

Dezember 1991 verkündete David Byrne die<br />

endgültige Trennung der "Talking Heads". 1999<br />

fand sich die Band, die als eine der<br />

bedeutendsten und musikalisch<br />

anspruchsvollsten Gruppen der Post-Punk und<br />

New-Wave Bewegung der 80er Jahre gilt, noch<br />

einmal für ein Jubiläumskonzert zusammen.<br />

Ein Jahr nach Taylor Hackfords OSCARgekröntem<br />

Biopic "Ray" über das Leben des<br />

farbigen blinden Soulsängers Ray Charles<br />

brachte der Regisseur James Mangold mit<br />

"Walk The Line" (USA 2005) die filmische<br />

Biographie eines Künstlers auf die Leinwand,<br />

dessen wechselhafte Karriere fast zeitgleich zu<br />

der von Charles ablief und neben vergleichbarer<br />

musikalische Vielfalt auch ähnlich private<br />

Turbulenzen aufwies: Countrysänger Johnny<br />

Cash, der 2003 im Alter von 71 Jahren verstarb.<br />

Der "Man In Black", dessen Song "Ring Of Fire"<br />

zu den Evergreens der jüngeren Populärmusik<br />

gehört, bestritt 1968 im Gefängnis "Folsom<br />

Prison" ein legendäres Konzert, dessen<br />

Schallplattenfassung lange Jahre die<br />

meistverkaufte Countryplatte war. Dieses vor<br />

schwerkriminellem Publikum veranstaltete<br />

Konzertereignis bildet im Film die Klammer,<br />

zwischen der in Rückblenden vom Leben Cashs<br />

4<br />

erzählt wird. Aufgewachsen in alles andere als<br />

wohlhabenden Verhältnissen, müssen der kleine<br />

Johnny und sein Bruder mithelfen, die von Vater<br />

Ray (Robert Patrick) mit eiserner Fuchtel geführte<br />

Familie finanziell über Wasser zu halten. Als der<br />

ältere Bruder tödlich verunfallt, wird Johnny<br />

seinen Vater sagen hören: "Gott hat mir den<br />

falschen Sohn genommen", ein Kindheitstrauma,<br />

welches sein ganzes Leben prägen wird - zumal<br />

es ihm auch in den Folgejahren (nun schon als<br />

großer Star) nie gelingen wird, es dem<br />

unnahbaren und verbitterten Vater recht zu<br />

machen. 1955 betritt der junge J. R. Cash<br />

(Joaquin Phoenix, der fiese "Commodus" aus<br />

Ridley Scotts "Gladiator") mit einer Gitarre unterm<br />

Arm die Studios von Sun Records, wo man ihn<br />

ermutigt, statt fremden lieber eigene Songs zu<br />

singen - und hier beginnt die Karriere des<br />

Mannes mit der tiefschwarzen Stimme.<br />

Gemeinsam mit einigen damals noch relativ<br />

unbekannten Sängern, darunter Elvis Presley,<br />

Roy Orbinson und Jerry Lee Lewis geht es auf<br />

eine Tournee, auf der Cash auch der Sängerin<br />

June Carter (Reese "Natürlich blond!"<br />

Witherspoon) begegnet; und obwohl beide mit<br />

anderen Partnern verheiratet sind, entsteht<br />

bereits hier eine Verbindung, die beide nie wieder<br />

loslassen wird. Der Rest ist fast Geschichte: Mit<br />

dem unaufhaltsamen Aufstieg, dem Ruhm und<br />

dem Erfolg kommen auch die Probleme: Drogen,<br />

Alkohol und die lange Zeit unerfüllte Liebe zu<br />

June Carter treiben den meist schwarz<br />

gekleideten Sänger immer weiter weg von seiner<br />

Familie und immer tiefer in den Abgrund. Um es<br />

wieder aus diesem Loch zu schaffen, braucht<br />

Johnny Cash Freunde, Geduld, Hits (wie das ihm<br />

von June Carter auf den Leib geschriebene "Ring<br />

Of Fire" und die waghalsige Idee, ein Konzert aus<br />

einem Knast als Live-Album zu veröffentlichen...<br />

Hauptdarsteller Joaquin Phoenix, der Johnny<br />

Cash und June Carter schon lange vor dem Film<br />

persönlich kennengelernt hatte, sprach in<br />

Vorbereitung der Dreharbeiten mit Cashs Sohn<br />

John Jr. und mit dem langjährigen Produzenten,<br />

Cowboy Jack Clement. Phoenix und seine<br />

Kollegin Witherspoon bereiteten sich mittels<br />

Gesangs- und Instrumentalunterricht so<br />

fundamental auf den Film vor, dass sie die<br />

zahlreichen Songs selbst singen und spielen<br />

konnten. Bei der GOLDEN GLOBE-Verleihung<br />

2006 wurde "Walk The Line" mit drei Preisen<br />

(Bester Film, Bester Hauptdarsteller, Beste<br />

Hauptdarstellerin) geehrt; zu OSCAR-Ehren kam<br />

indessen nur die 1,57 m große Reese<br />

Witherspoon, die mittlerweile zu den<br />

begehrtesten (und teuersten) Schauspielerinnen<br />

Hollywoods zählt.<br />

B.R.

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