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Prof. Dr. P. Karl Wallner OCist - Der Fels

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wichtigsten geistigen Zeitströmungen<br />

umfasste. Auch hat er seine Meinung<br />

als gläubiger Theologe klar und deutlich<br />

formuliert. Die Mariologie war<br />

ihm ein besonderes Anliegen, aber es<br />

war eine sehr gesunde Mariologie, frei<br />

von Übertreibungen. Er sah Maria immer<br />

im Gesamt des Glaubens. Überhaupt<br />

erwog er das Einzelne immer<br />

im Rahmen des Gesamten: Dadurch<br />

blieb er vor Extremen gefeit. Bei Auseinandersetzungen<br />

fiel bei ihm nie ein<br />

böses Wort. Seine Art, wie er Theologie<br />

betrieben hat und die Wahrheit des<br />

Glaubens dargelegt und bezeugt hat,<br />

stimmte genau überein mit dem, was<br />

Paulus seinem Schüler Titus ans Herz<br />

gelegt hat: „Lehre die Wahrheit unverfälscht<br />

und mit Würde, mit gesunden,<br />

unanfechtbaren Worten“ (Tit 2,7f.).<br />

In Scheffczyks Persönlichkeit mit<br />

ihrer herausstechenden Geradheit<br />

in Geistes- und Herzenshaltung war<br />

die Liebe zur Kirche eine tief verwurzelte<br />

Grundhaltung. Umso mehr<br />

hatte er darunter zu leiden, wenn<br />

die Kirche angegriffen oder beschmutzt<br />

wurde. Er war ja ein sehr<br />

empfindsamer Mensch, und ohne<br />

diese Sensibilität wäre er wohl nicht<br />

zu solcher Größe aufgestiegen – sowohl<br />

menschlich als auch theologisch.<br />

Für viele Menschen hatte Leo<br />

Scheffczyk eine geistig-geistliche<br />

Ausstrahlung.<br />

Bescheidenheit und Gottverbundenheit<br />

Auch als Priester der Erzdiözese<br />

München und Freising war Leo<br />

Scheffczyk immer bescheiden und<br />

dankbar. Nie wurde er bei der Diö-<br />

Herzliche Einladung zur<br />

Leo-Scheffczyk-Gedenkmesse:<br />

am Samstag, dem 5. 12. 2009<br />

(Vorabend zum 2. Adventssonntag)<br />

um 18 Uhr, in München<br />

in der Pfarrkirche St. Michael<br />

Berg-am-Laim (am Ende<br />

der Clemens-August-Straße; 2<br />

Gehminuten von der U-Bahn-<br />

Haltestelle „Josephsburg“ der<br />

Linie U 2 in Richtung Messestadt-Ost)<br />

* Priester, die konzelebrieren<br />

möchten, werden gebeten, Albe<br />

und violette Stola mitzubringen.<br />

zese mit einer Forderung vorstellig.<br />

Hinter dieser Bescheidenheit stand<br />

echte Zufriedenheit, ohne verdeckte<br />

Erwartungshaltungen. Als er Kardinal<br />

war, fragte ich ihn öfter, ob er irgendeinen<br />

Wunsch habe, aber er war<br />

stets zufrieden. Ich hatte persönlich<br />

mit ihm immer ein gutes Verhältnis;<br />

er war für mich eine Person vertrauten<br />

Umgangs. Wenn ich seinen Rat<br />

brauchte, war er zur Stelle. Als ich<br />

plante, in meinem Ruhestand nach<br />

Berg-am-Laim zu ziehen, wo er<br />

bereits Wohnung genommen hatte,<br />

freute ich mich darauf, mit ihm<br />

regelmäßig mitbrüderlichen Austausch<br />

über theologische Fragen<br />

pflegen zu können.<br />

Aber sein Heimgang im Dezember<br />

2005 ließ daraus nichts werden.<br />

Ich besuchte ihn mehrmals in<br />

seinem Todesleiden, das letzte Mal<br />

wenige Stunden vor dem Heimgang.<br />

Es war eindrucksvoll, wie Kardinal<br />

Scheffczyk das schwere Leiden seiner<br />

Krankheit getragen hat. Er war<br />

ganz und gar ergeben und überließ<br />

sich der führenden Hand Gottes. Bei<br />

ihm waren keinerlei Todesängste bemerkbar.<br />

In alldem nahm ich Anzeichen<br />

einer Gottverbundenheit wahr,<br />

die mich tief beeindruckte.<br />

So behalte ich Kardinal Leo<br />

Scheffczyk in lieber und hochachtungsvoller<br />

Erinnerung. Möge das,<br />

was er uns als Theologe, als vorbildlicher<br />

Priester und als Mensch<br />

hinterlassen hat, in der Kirche noch<br />

reiche Früchte tragen. q<br />

DER FELS 12/2009 347

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