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Prof. Dr. P. Karl Wallner OCist - Der Fels

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<strong>Karl</strong> <strong>Wallner</strong> <strong>OCist</strong>:<br />

Die Freude an Gott gibt Kraft<br />

für die Zukunft<br />

Vortrag auf dem Kongress „Freude am Glauben“<br />

in Aschaffenburg<br />

Ich verkünde euch<br />

1. eine große Freude<br />

Ich bin Ihnen außerordentlich<br />

dankbar, dass ich über das Thema<br />

der „Freude an Gott“ sprechen darf,<br />

denn das ist für mich gleichsam die<br />

Grundsubstanz christlicher Spiritualität.<br />

Als Christus geboren wurde, rief<br />

der Engel den schlafenden Hirten über<br />

Bethlehem zu, dass sie sich nicht zu<br />

fürchten hätten: „Fürchtet euch nicht!<br />

Ich verkünde euch eine große Freude!“<br />

(Lk 2,10) Bundeskanzler Helmut<br />

Kohl hat einmal auf einem Priestertag<br />

in Essen gesagt: Wenn man sich Kirche<br />

und viele kirchliche Funktionäre<br />

heute anschaut, dann hat man eher das<br />

Gefühl, als wäre das Christentum mit<br />

der Ankündigung in die Welt getreten:<br />

„Fürchtet Euch, denn jetzt bekommt<br />

ihr ein Problem!“<br />

Aber Hand aufs Herz: Wenn man<br />

heute Menschen fragte, was sie mit<br />

Begriffen wie „Christentum“, „Kir-<br />

che“, „christlicher Glaube“ assoziieren,<br />

würde man tatsächlich sehr trübe<br />

Antworten erhalten: die antikirchliche<br />

Propaganda hat hier ganze Arbeit<br />

geleistet, sodass unsere säkularisierte<br />

Welt bei Kirche und Glaube sofort in<br />

Assoziationen wie Hexenverfolgung,<br />

Kreuzzüge und Zölibat abgleitet. So<br />

als wäre mit der Geburt Christi ein<br />

Welle von Fürchtenswertem über die<br />

Geschichte hereingebrochen. Kein<br />

Wort davon, dass durch das Christentum<br />

ein heiliges Bild der unantastbaren<br />

Würde des Menschen in die<br />

Geschichte gekommen ist, das auch<br />

die Grundhaltung des weltlichen Humanismus<br />

prägt; kein Wort davon,<br />

dass durch Jesus Christus eine klare<br />

Sicht vom gleichen und völlig ebenbürtigen<br />

Wert von Mann und Frau<br />

in die Welt gekommen ist. Wer das<br />

Christentum anschwärzt, dass es die<br />

Frau zurückstelle, der irrt, und der<br />

möge einmal unsere hohe und höchste<br />

Einschätzung der Frau vergleichen<br />

mit dem, was andere Religionen,<br />

und zwar nicht nur der Islam, sondern<br />

auch so manche östliche, über<br />

den Wert der Frau lehren. Kein Wort<br />

davon, dass durch das Christentum<br />

eine Mentalität der ehrfurchtsvollen<br />

Mitarbeit mit dem Schöpfer- und Erlösergott<br />

in die Geschichte gekommen<br />

ist, ohne die Fortschritt – und<br />

zwar in seiner positiven, demütigen<br />

und schöpfungsbehütenden Form<br />

– nicht möglich gewesen wäre. Die<br />

Zerstörung unserer Umwelt, die Hypertrophie<br />

der total liberalisierten<br />

Wirtschaftsordnungen, die raffgierig<br />

auf bloße Gewinnmaximierung ausgerichtet<br />

sind, ist das Produkt einer<br />

entchristlichten und entpersonalisierten<br />

Sicht von Arbeit und Ökonomie,<br />

wie Papst Benedikt XVI. in seiner<br />

jüngsten Sozialenzyklika „Caritas<br />

in Veritate“ eindrucksvoll reflektiert<br />

hat. Ich könnte diese Auflistung von<br />

Positivem und für die Humanität des<br />

Menschen Unverzichtbarem noch<br />

weiter fortsetzen. Aber das Christentum<br />

ist nicht nur nicht fürchtenswert<br />

DER FELS 12/2009 339

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