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Entscheidung über Eigenfertigung oder Fremdbezug

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Aufgabe 1<br />

Ein Unternehmen kann eine Erzeugnisart auf einer vorhandenen Maschine selbst fertigen <strong>oder</strong> von<br />

einem Lieferanten beziehen.<br />

Maschine Lieferant<br />

Kapazität Stück/Monat 12.000<br />

Fertigungs-/Absatzmenge Stück(Monat 10.000<br />

variable Kosten €/Stück 14,50<br />

fixe Kosten €/Stück 7,20<br />

Beschaffungspreis €/Stück 12,30<br />

Verkaufspreis €/Stück 32,50<br />

Welche <strong>Entscheidung</strong> sollte unter kostenrechnerischen Gesichtspunkten getroffen werden?<br />

Aufgabe 2<br />

Ein Maschinenbauunternehmen hat bisher Messingventile, die in eigene Erzeugnisse eingebaut<br />

werden, zu folgenden Bedingungen fremdbezogen: Listeneinkaufspreis je Stück 52,00 €; bei<br />

Abnahme von mehr als 5.000 Stück werden 15 % Mengenrabatt gewährt. Zahlungsbedingungen: Bei<br />

Zahlung innerhalb von 20 Tagen 2% Skonto, innerhalb von 30 Tagen ohne Abzug. Die Bezugskosten<br />

(Fracht, Verpackung) werden mit 0,70 € je Stück kalkuliert.<br />

Das Unternehmen hat freie Kapazitäten zur Verfügung, die es ihm gestatten, die Ventile unter<br />

folgenden Bedingungen selbst zu fertigen:<br />

Rohstoffaufwand je Stück 9,50 €; Löhne für Schneiden, Drehen, Fräsen, Bohren und<br />

Gewindeschneiden je Stück 35,50 € (die Arbeiter sind bei vollem Lohnausgleich unterbeschäftigt).<br />

An Gemeinkosten werden verrechnet: 12 % Materialgemeinkosten, davon gelten 30 % als variabel;<br />

220 % Fertigungsgemeinkosten, davon gelten 45 % als variabel.<br />

Entscheiden Sie, ob die <strong>Eigenfertigung</strong> günstiger ist als der <strong>Fremdbezug</strong>.<br />

Aufgabe 3<br />

Ein Unternehmen, das Elektorgeräte herstellt, bezieht die Gehäuse für das Gerät „Maximus II“ zum<br />

Bezugspreis von 50,00 € je Stück. Die technischen Einrichtungen und freien Kapazitäten gestatten es,<br />

dieses Gehäuse selbst zu fertigen. Die <strong>Eigenfertigung</strong> würde folgende Kosten verursachen:<br />

Fertigungsmaterial je Gehäuse 17,20 €.<br />

Die Fertigungslöhne werden mit einem Stundensatz von 31,00 € verrechnet; die Fertigungszeit für ein<br />

Stück beträgt 24 Minuten. Da der Betreib Kursarbeit eingeführt hat, fallen bei Erhöhung des<br />

Beschäftigungsgrades die Fertigungslöhne als variable Kosten an.<br />

Die Materialgemeinkosten sind mit einem proportionalen Anteil von 4 %, die Fertigungsgemeinkosten<br />

mit einem proportionalen Anteil von 80 % zu berücksichtigen.<br />

Lohnt sich die <strong>Eigenfertigung</strong>?<br />

Aufgabe 4<br />

Ein Maschinenbauunternehmen bezieht einen stufenlosen elektronischen Regler von einem Zulieferer<br />

zum Bezugspreis von 102,50 € je Stück. Die Geschäftsleitung plant diesen Regler selbst herzustellen.<br />

Wegen der ausgelasteten Kapazität müsste aber die Produktion einer Schaltung eingestellt und diese<br />

Schaltung fremdbezogen werden.<br />

Die Schaltung hat einen (angenommenen) Verkaufspreis von 60,80 €.<br />

Die Fertigungsplanung liefert folgende Zahlen:<br />

Fertigungslöhne: Einheitlicher Lohnstundensatz (proportional) 27,50 €<br />

Proportionale Fertigungsgemeinkosten 60 %<br />

Regler: Rohstoffaufwand 32,00 €<br />

Proportionale Fertigungsgemeinkosten 4 %<br />

Fertigungszeit je Regler 30 Minuten<br />

Schaltung Rohstoffaufwand 18,00 €<br />

Proportionale Materialgemeinkosten 4 %<br />

Fertigungszeit je Schaltung 20 Min<br />

Entscheiden Sie, ob die Reglerproduktion zugunsten der Schalterproduktion aufgenommen werden<br />

soll.<br />

Aufgabe5<br />

Ein Bäcker produziert drei verschiedene Backwaren: Brötchen, Brot und Brezeln Neuerdings bemüht<br />

sich eine Backwarenkette darum, dass er die zu verkaufenden Produkte fertig bei ihr bezieht. Der<br />

Bäcker stellt folgende Kosten zusammen:<br />

Menge/Periode Lieferantenpreis<br />

<strong>Eigenfertigung</strong><br />

Variable<br />

Gesamte<br />

Stückkosten Stückkosten<br />

Brot 500 1,10 0,75 1,05<br />

Brezel 250 0,83 0,60 0,95<br />

Brötchen 1.000 0,20 0,10 0,18<br />

Zu welcher Schlussfolgerung gelangen Sie<br />

a) auf Basis der Vollkostenrerchnung<br />

b) mit Hilfe der Teilkostenrechnung?<br />

Aufgabe 6<br />

Ein Unternehmen produziert vier verschiedene Produkte (A bis D), die jeweils zu einem höheren Preis<br />

auch fremdbezogen werden könnten. Alle Produkte müssen auf einer Anlage produziert werden,<br />

deren maximale Belegungszeit 160 Stunden/Periode beträgt (t = jeweilige Belegungsdauer je Einheit).<br />

Produkte absetzbare<br />

Menge in kg<br />

t in Min/kg Lieferantenpreis <strong>Eigenfertigung</strong>:<br />

Variable Kosten je<br />

kg<br />

A 300 20 40 30<br />

B 250 12 34 20<br />

C 200 10 42 18<br />

D 100 8 16 10<br />

Falls die vorhandene Kapazität nicht ausreicht, um die absetzbare Menge selbst herzustellen, ist zu<br />

prüfen, in welchem Umfang welches Produkt selbst gefertigt <strong>oder</strong> bezogen werden soll.


Lösungen<br />

Aufgabe 1<br />

Fremdbeschaffung ist vorzuziehen, weil der Bezugspreis mit 12,30 €/Stück unter den variablen Kosten<br />

der <strong>Eigenfertigung</strong> (14,50 €/Stück) liegt. Kurzfristig lassen sich die fixen Kosten nicht abbauen.<br />

Aufgabe 2<br />

Rohstoffaufwand 9,50<br />

+ 3,6 % var. MGK 0,34<br />

+ 99 % var. FGK (von 35,50 €) 35,15<br />

= variable Kosten der <strong>Eigenfertigung</strong> 44,99 €<br />

Bei mehr als 5.000 Stk Bei < 5.000 Stk<br />

Listeneinkaufspreis 52,00 52,00<br />

- 15 % Rabatt 7,80<br />

= Ziel-EKP 44,20<br />

- 2 % Skonto 0,88 1,04<br />

= Bar-EKP 43,32 50,96<br />

+ Bezugskosten 0,70 0,70<br />

= Bezugspreis 44,02 51,66<br />

<strong>Eigenfertigung</strong> lohnt sich nur, wenn weniger als 5.000 Stück benötigt werden. Bei höheren<br />

Stückzahlen ist der <strong>Fremdbezug</strong> günstiger.<br />

Aufgabe 3<br />

<strong>Fremdbezug</strong> Einstandspreis 50,00<br />

<strong>Eigenfertigung</strong> Rohsstoffaufwand 17,20<br />

+ 4 % var. MGK 0,69<br />

+ FL (31 * 24/60) 12,40<br />

+ 80 % var. FGK 9,92<br />

40,21<br />

Auf Basis der variablen Kosten ist die <strong>Eigenfertigung</strong> günstiger als der <strong>Fremdbezug</strong>.<br />

Aufgabe 4<br />

Regler Schaltung<br />

Rohstoffaufwand 32,00 18,00<br />

+ 4 % MGK 1,28 0,72<br />

+ Fertigungslöhne 27,50 * 0,5 =13,75 27,50 * 20/60 = 9,17<br />

+ 60 % FGK 8,25 5,50<br />

= variable HeKo 55,28 33,39<br />

Verkaufspreis (fiktiv) 60,80<br />

- var. HeKo 33,39<br />

= db/Stück 27,41<br />

db/Min 27,41/20 = 1,371<br />

Opportunitätskosten 30* 1,371 = 41,13<br />

Gesamtkosten je Stück 96,41<br />

Einstandspreis 102,50<br />

- Kosten der <strong>Eigenfertigung</strong> 96,41<br />

Vorteil der <strong>Eigenfertigung</strong> 6,09<br />

Aufgabe 5<br />

Vollkostenrechnung führt zum Ergebnis, die Brezeln fremdzubeziehen.<br />

Aber: die in den gesamten Stückkosten anteilig verrechneten Fixkosten würden auch bei <strong>Fremdbezug</strong><br />

kurzfristig weiterhin anfallen.<br />

Schlussfolgerung: alle 3 Produkte sollten kurzfristig weiterhin selbst produziert werden, weil die<br />

variablen Kosten je Stück bei <strong>Eigenfertigung</strong> niedriger sind als bei <strong>Fremdbezug</strong>.<br />

Aufgabe 6<br />

Reicht die vorhandene Kapazität zur vollständigen <strong>Eigenfertigung</strong> aus?<br />

NEIN, denn:<br />

300 * 20 + 250 * 12 + 200 * 10 + 100 * 8 = 11.800 Minuten,<br />

verfügbar sind jedoch nur 160 Std. * 60 = 9.600 Minuten.<br />

Problemstellung:<br />

Welche Produkte sollen in welchem Umfang fremdbezogen bzw. eigengefertigt werden?<br />

1. Aufstellen einer Rangordnung der Produkt e nach den spezifischen Mehrkosten bei <strong>Fremdbezug</strong>:<br />

Produkt (Preis <strong>Fremdbezug</strong> - kv)/Engpassentlastung je Einheit Rang<br />

(<strong>Eigenfertigung</strong>spriorität)<br />

A (40-30)/20 = 0,5 €/min 4<br />

B (34-20)/12= 1,17 €/min 2<br />

C (42-18)/10 = 2,40 €/min 1<br />

D (16-10) / 8 = 0,75 €/min 3<br />

Interpretation:<br />

Eine Minute Entlastung der Anlage von der Fertigung des Produkts C durch <strong>Fremdbezug</strong> kostet 2,40<br />

€. Die Engpassentlasung ist hier am teuersten. C genießt damit höchste <strong>Eigenfertigung</strong>spriorität.<br />

2. Verteilung der knappen <strong>Eigenfertigung</strong>skapazität<br />

Produkt Produktionsmenge Benötigte<br />

Produktionszeit<br />

Nach Zuordnung noch<br />

verbleibende freie<br />

Kapazität<br />

9.600 min<br />

C 200 kg 200 * 10 = 2.000 min 7.600 min<br />

B 250 kg 250 * 12 = 3.000 min 4.600 min<br />

D 100 kg 100 * 8 = 800 min 3.800<br />

A 190 kg 3.800 min 0 min<br />

9.600 min<br />

Somit sollten 110 kg des Produkts A fremdbezogen werden.

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