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FORUM2010-4_E-Man_CM_SHK_KHH_SJKP_SibylleKraus - DVSG

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Vom Entlassungs- zum<br />

Versorgungsmanagement<br />

Erfolgreiches Schnittstellenmanagement durch multiprofessionelle Zusammenarbeit<br />

und sektorenübergreifende Prozesssteuerung<br />

In der Fachöffentlichkeit werden nach wie vor die mangelnde Verzahnung<br />

der erforderlichen Behandlungen und Unterstützungsleistungen,<br />

sowie Schnittstellenprobleme zwischen den verschiedenen<br />

Gesetzessystematiken, Versorgungssektoren, Berufsgruppen und Leistungserbringern<br />

als wesentliche Hemmnisse auf dem Weg zu einem<br />

effektiven und effizienten Gesundheitswesen benannt. Angesichts des<br />

erheblichen Ökonomisierungs- und Wettbewerbsdrucks wird das Versorgungsmanagement<br />

unter den Aspekten der Effizienzsteigerung,<br />

Qualitätssicherung und Kundenorientierung in der strategischen Ausrichtung<br />

der Kliniken an Bedeutung gewinnen. Der Beitrag von Sibylle<br />

Kraus zeigt am Beispiel der St. Hedwig Kliniken Berlin und des St.<br />

Josefs-Krankenhauses Potsdam-Sanssouci auf, welche Maßnahmen<br />

erforderlich sind, um eine Optimierung zu erzielen.<br />

■ Als<br />

zentrales Problem im Gesundheitswesen<br />

erkennt der<br />

Sachverständigenrat zur Begutachtung<br />

der Entwicklung im Gesundheitswesen<br />

(SVR) die fehlende sektorenübergreifende<br />

Versorgung der Patienten<br />

und die fehlende Vernetzung der<br />

im Gesundheitswesen Tätigen und<br />

beteiligten Leistungserbringer. So fordert<br />

er in seinem Gutachten „Kooperation<br />

und Verantwortung – Voraussetzungen<br />

einer zielorientierten Gesundheitsversorgung“<br />

2007 ein „transsektorales<br />

Case <strong>Man</strong>agement“ (SVR-Gutachten<br />

2007, S.24), das die Fallsteuerung<br />

über Sektorengrenzen hinaus<br />

sicherstellt. Im Gutachten „Koordination<br />

und Integration – Gesundheitsversorgung<br />

in einer Gesellschaft des<br />

längeren Lebens“ 2009 postuliert er<br />

eine generationenspezifische Versorgung,<br />

die Effektivität, Effizienz, Qualität<br />

und Nachhaltigkeit sichert. Dies<br />

beinhaltet nichts weniger als die zielgerichtete<br />

und funktionsgerechte Verzahnung<br />

haus- und fachärztlicher, ambulanter,<br />

stationärer, pflegerischer<br />

Behandlungsleistungen im Rahmen<br />

einer interdisziplinären Kooperation<br />

mit Präventionsmaßnahmen, Rehabilitation,<br />

Arzneimitteltherapie, sowie<br />

mit Leistungen von sozialen Einrichtungen<br />

und Patientenorganisationen.<br />

Angesichts der demografischen und<br />

der regional sehr unterschiedlichen<br />

Entwicklungen fordert er eine koordinierte,<br />

generationenspezifische und<br />

nach regionalen Gegebenheiten und<br />

Bedürfnissen differenzierte Gesundheitsversorgung,<br />

ein fortlaufendes Monitoring<br />

und Evaluation. Diese Anforderungen<br />

lassen sich insbesondere<br />

durch Case <strong>Man</strong>agement auf Systemund<br />

Handlungsebene erfüllen.<br />

Prozess- und Kommunikationsbrüche<br />

müssen vermieden werden<br />

Akut- und Rehabilitationskliniken sind<br />

nach § 11 Abs. 4 SGB V gesetzlich zur<br />

Implementierung eines entsprechend<br />

standardisierten Vorgehens in Weiterentwicklung<br />

des bereits vorhandenen<br />

Entlassungsmanagements verpflichtet.<br />

Die sachgerechte Anschlussversorgung<br />

beinhaltet die Sicherstellung<br />

der medizinischen, ambulanten und<br />

(teil-) stationären pflegerischen Versorgung,<br />

aber auch die Vermittlung in<br />

Sibylle Kraus<br />

Rehabilitation, zu Selbsthilfe- und spezifischen<br />

Beratungsangeboten, sowie<br />

sonstigen erforderlichen Unterstützungsleistungen.<br />

Aus Sicht der Kliniken<br />

ist es schon aus Gründen der Effizienzsteigerung<br />

erforderlich, Prozessund<br />

Kommunikationsbrüche in der Behandlung<br />

und Versorgung der Patienten<br />

möglichst zu vermeiden. Dies setzt<br />

voraus, dass problematische Situationen,<br />

die die reibungslose Behandlung<br />

und Versorgung gefährden, schnell erfasst<br />

werden. Daneben ist es notwendig,<br />

das Vorgehen zu systematisieren.<br />

Nur so können Behandlung und Entlassungsplanung<br />

innerhalb der zur<br />

Verfügung stehenden Verweildauer<br />

der Patienten umgesetzt und die nachstationäre<br />

Versorgung sichergestellt<br />

werden.<br />

Prozessbrüche können vielschichtig<br />

definiert sein, wie beispielsweise<br />

extrem bürokratisches Verhalten der<br />

Kostenträger bei Anträgen auf Rehabilitation,<br />

kognitive Einschränkungen<br />

der Patienten und fehlende Vertrauenspersonen,<br />

unabgestimmtes Handeln<br />

zwischen den Berufsgruppen,<br />

4/2010 Forum sozialarbeit + gesundheit 21


Titelthema<br />

22 Forum sozialarbeit + gesundheit 4/2010


Schnittstellenprobleme beim Übergang<br />

stationär/ambulant und ambulant/stationär,<br />

Lücken in der nachstationären<br />

Versorgung, komplexe Behandlungs-<br />

bzw. Versorgungssituationen<br />

(wie bei Apoplex-Patienten,<br />

komplexer Wundversorgung), Verweildauerüberschreitungen,<br />

MDK-<br />

Prüffälle usw.<br />

Definition von Entlassungspfaden<br />

als Lösungsweg<br />

Die St. Hedwig Kliniken Berlin GmbH<br />

und das St. Josefs-Krankenhaus<br />

Potsdam-Sanssouci GmbH sind Kliniken<br />

der Grund- und Regelversorgung<br />

und gehören zum Unternehmensverbund<br />

der Gesellschaften der Alexianerbrüder<br />

(www.alexius.de). Bereits<br />

2005 wurde in multiprofessionell besetzten<br />

Projektgruppen (Ärzte, Pflegefachkräfte,<br />

Dipl. Sozialarbeiterinnen,<br />

Physiotherapeutinnen, Ergotherapeuten,<br />

Seelsorgerinnen, Verwaltung,…)<br />

die bei der Entlassung zu berücksichtigenden<br />

Prozesse („Entlassungspfade“)<br />

systematisiert und seitdem ständig<br />

weiterentwickelt und differenziert.<br />

Dieses Entlassungsmanagement-Konzept<br />

wurde als Organisationsanweisung<br />

in den beiden Kliniken verabschiedet<br />

und bildet damit die Grundlage<br />

für das Handeln aller Beteiligten.<br />

Die Umsetzung basiert auf folgenden<br />

Grundgedanken: Entlassungsmanagement<br />

ist unabdingbarer Bestandteil<br />

der ganzheitlichen multiprofessionellen<br />

Behandlung der Patienten.<br />

Das Entlassungsmanagement beginnt<br />

bei oder sogar bereits vor der<br />

Aufnahme des Patienten. Die Rolle der<br />

Verantwortlichen und Mitwirkenden<br />

am Gesamtprozess der Entlassung<br />

variiert je nach Tätigkeitsschwerpunkt<br />

der einzelnen Professionen; die jeweilige<br />

Verantwortung ist den einzelnen<br />

Prozessschritten zugeordnet. Der ExpertenstandardEntlassungsmanagement<br />

der Pflege diente zunächst als<br />

Grundlage. Da Entlassungsmanagement<br />

bzw. Sicherstellung der nachstationären<br />

Versorgung ganzheitliche<br />

Bedarfserfassung und multiprofessionelles<br />

verzahntes Handeln erfordert,<br />

wurde dies bei der Entwicklung des<br />

Entlassungsmanagements entspre-<br />

chend berücksichtigt und weiterentwickelt.<br />

Dies wird am Entlassungspfad<br />

„Entlassung/Verlegung von Patienten<br />

mit onkologischen Diagnosen“ (Abb.1)<br />

besonders deutlich.<br />

Folgende Entlassungspfade wurden<br />

entwickelt:<br />

■ Prozess: Aufnahme bis Entlassung<br />

■ Entlassung von Patienten mit ambulantem<br />

Pflegebedarf<br />

■ Entlassung von Patienten in stationäre<br />

Pflege<br />

■ Entlassung/Verlegung von Patienten<br />

mit onkologischen Diagnosen<br />

■ Vermittlung von Patienten in Rehabilitation<br />

■ Anregung einer gesetzlichen Betreuung<br />

Auf der Basis sektorenübergreifender<br />

Kooperationen wurden weitere<br />

Prozesse vereinbart, wie beispielsweise<br />

komplexe Wundversorgung, Hilfsmittelversorgung,<br />

(Rück-) Verlegung in<br />

ein Pflegeheim, parenterale Ernährung.<br />

Die Evaluation des Entlassungsmanagements<br />

erfolgt durch eine standardisierte<br />

patientenbezogene Auswertung<br />

des Sozialdienstes anhand<br />

folgender Parameter:<br />

■ Die Anforderung des Sozialdienstes<br />

kam zu spät, d.h. ein Tag vor<br />

oder am Tag der Entlassung<br />

■ Der Befundbericht kam zu spät und<br />

verzögerte die Antragstellung,<br />

Direktverlegung u.ä.<br />

■ Der Sozialdienst wurde über die<br />

Aufhebung des Handlungsbedarfes<br />

nicht informiert, beispielsweise<br />

wenn der Patient verstorben ist.<br />

■ Ständige Neuorganisation des Falles<br />

aus nicht-medizinischen Gründen<br />

(aufgrund mangelnder Absprachen<br />

oder in Unkenntnis der unterschiedlichen<br />

bei der Umsetzung zu<br />

berücksichtigenden Rahmenbedingungen,<br />

beispielsweise zunächst<br />

Perspektive Frührehabilitation, am<br />

nächsten Tag Perspektive Pflegeheim,<br />

am Folgetag Perspektive<br />

schnelle Entlassung nach Hause)<br />

Zur Optimierung der konkreten Überleitung<br />

wurde ein EDV-gestützter<br />

Patientenüberleitungsbogen erarbeitet,<br />

in dem die verschiedenen Berufs-<br />

gruppen (Pflege, Sozialarbeit, Physiotherapie,<br />

Ergotherapie) jeweils unmittelbar<br />

die relevanten Aspekte dokumentieren<br />

können.<br />

Weiterentwicklung des<br />

Entlassungsmanagements<br />

durch Case <strong>Man</strong>agement<br />

In der Evaluation des Entlassungsmanagements<br />

wurde deutlich, dass die<br />

Entlassungspfade nicht standardisiert<br />

umgesetzt werden. Zusätzlich wurden<br />

Probleme hinsichtlich Verweildauer,<br />

Drehtüreffekte und Probleme in der<br />

Sicherstellung der nachstationären<br />

Versorgung sichtbar. Wesentlich ist die<br />

Evaluation der Prozesse in den Kliniken,<br />

um zu erkennen, an welchen Stellen<br />

nach wie vor Handlungsbedarf besteht,<br />

aber auch, um nachweisen zu<br />

können, dass Maßnahmen greifen und<br />

Verbesserung erzielt werden bzw. um<br />

zu erklären, wie beispielsweise längere<br />

Verweildauern entstehen und<br />

gegenüber dem Medizinischen Dienst<br />

der Krankenkassen (MDK) zu rechtfertigen<br />

sind.<br />

Zur Sicherstellung der passgenauen<br />

Anschlussversorgung gemäß §11 Abs.4<br />

SGB V und unter zwingender Beachtung<br />

der DRG-bedingten Effizienzsteigerung<br />

wurden daher Case <strong>Man</strong>agement-Projekte<br />

unter Leitung der Leiterin<br />

Case <strong>Man</strong>agement & Sozialdienst<br />

in beiden Kliniken gestartet. In den Projekten<br />

arbeiten jeweils examinierte<br />

Pflegekräfte und Dipl.-Sozialarbeiter,<br />

teilweise mit der Zusatzqualifikation<br />

Case <strong>Man</strong>agement (Zertifiziert nach<br />

den Kriterien der Deutschen Gesellschaft<br />

für Care und Case <strong>Man</strong>agement<br />

– DGCC).<br />

Case <strong>Man</strong>agement wird hier ausschließlich<br />

auf Systemebene umgesetzt:<br />

Die Case <strong>Man</strong>ager „verfolgen“<br />

nicht einzelne Patienten mit komplexen<br />

Problemlagen; stattdessen liegt der<br />

Fokus auf der Gesamtstruktur und auf<br />

der Analyse und Evaluation der internen<br />

und sektorenübergreifenden Prozesse.<br />

Basierend auf den Evaluationsergebnissen<br />

werden Patientengruppen<br />

mit komplexen Problemlagen punktuell<br />

begleitet, aber selbst dann liegt der<br />

Schwerpunkt des Case <strong>Man</strong>agements<br />

4/2010 Forum sozialarbeit + gesundheit 23


Titelthema<br />

auf den Erkenntnissen aus der Einzelfallbegleitung,<br />

also den Prozessbrüchen,<br />

der daraus resultierenden zielgerichteten<br />

Maßnahmenplanung und<br />

wiederum deren Evaluation. Die konkrete<br />

Bedarfserhebung, Hilfeplanung,<br />

Durchführung der Hilfeplanung bei den<br />

einzelnen Patienten obliegt – entsprechend<br />

den entwickelten Entlassungspfaden<br />

– weiter den zuständigen<br />

Berufsgruppen und Mitarbeitern.<br />

Der Schwerpunkt des Case <strong>Man</strong>agements<br />

liegt also auf:<br />

■ Der Evaluation der (sektorenübergreifenden)<br />

Prozesse<br />

■ Dem Einsatz von Screening- und<br />

Assessment-Verfahren zur Erfassung<br />

komplexer Problemlagen<br />

■ Der Entwicklung von Evaluationsinstrumenten<br />

bei komplexen Problemlagen<br />

■ Der Entwicklung und Erprobung<br />

von Verbesserungsmaßnahmen<br />

Komplexe Problemlagen werden<br />

aus Sicht der Medizin, Pflege, Sozialarbeit<br />

(Versorgungslücken, Gesetzeslücken,<br />

widerstreitende Systemanreize,….),<br />

oder auch des Medizin-Controllings,<br />

von Prozessoptimierern, der<br />

Kostensicherung, externen Partner,<br />

gegebenenfalls auch der niedergelassenen<br />

Ärzte definiert. In Abstimmung<br />

mit den jeweils vor Ort und in praxi<br />

Verantwortlichen wurden zunächst die<br />

Problemfelder diagnostiziert, Evaluationsinstrumente<br />

entwickelt und praxistaugliche<br />

Maßnahmen vereinbart,<br />

deren Auswirkungen unmittelbar wieder<br />

evaluiert werden. Die Abstimmung<br />

erfolgt grundsätzlich multiprofessionell,<br />

das heißt die Probleme<br />

werden von allen Berufsgruppen analysiert,<br />

die Maßnahmen miteinander<br />

vereinbart und umgesetzt.<br />

Folgende Verbesserungen konnten<br />

bisher projektspezifisch erreicht werden:<br />

■ Einsatz von Evaluationsinstrumenten<br />

bei Aufnahme in der Klinik, Aufnahme<br />

auf und Entlassung von Station;<br />

dabei werden Parameter aller<br />

beteiligten Berufsgruppen berücksichtigt<br />

(z.B. Patienten kommen mit<br />

veralteter Chipkarte aus einem Pflegeheim<br />

in die Klinik, die Pflege<br />

24 Forum sozialarbeit + gesundheit 4/2010<br />

wurde vom Arzt zu spät über Entlassung<br />

informiert, Ärzte erhalten<br />

keine, späte Rückmeldung von<br />

Sozialdienst, Absprachen mit Angehörigen<br />

sind nicht kommuniziert/<br />

dokumentiert, Hilfsmittel kommen<br />

verspätet)<br />

■ Einsatz eines multiprofessionellen<br />

Assessment-Instruments<br />

■ Einsatz von Screening-Instrumenten<br />

zur zeitnahen Anforderung von<br />

Sozialdienst und Hilfsmittelversorgern<br />

■ Verbesserung hinsichtlich der abgestimmten<br />

Perspektive der (nachstationären)<br />

Patientenversorgung<br />

durch wöchentliche Fallbesprechungen<br />

unter Beteiligung der Ärzte,<br />

Pflege, Sozialarbeit, Physiotherapie<br />

(punktuell auch Kodierassistentin)<br />

insbesondere mit Schwerpunkt<br />

auf „Problempatienten“ im<br />

Sinne des Case <strong>Man</strong>agements und<br />

„Langlieger“<br />

■ Teilweise Reduzierung der Verweildauerüberschreitung<br />

■ Inhaltlich differenzierte Analyse der<br />

Verweildauerüberschreitungen<br />

(z.B. bei Direktverlegung in Rehabilitation<br />

u.ä.) und Maßnahmenplanung,<br />

wie beispielsweise Abstimmung<br />

eines multiprofessionellen<br />

Behandlungsstandards bei Patienten<br />

mit komplexer Wundversorgung.<br />

Zusammen mit externen Partnern<br />

der ambulanten und stationären<br />

Pflege wurden weitere analoge Case<br />

<strong>Man</strong>agement Projekte auf Systemebene<br />

jeweils mit Besetzung Sozialarbeit<br />

und Pflege gestartet. Hier wurden<br />

durch Weiterführung der Entlassungspfade<br />

in den Kliniken sektorenübergreifende<br />

Prozesse entwickelt, die den<br />

Gesamtprozess von der Klinik über die<br />

ambulante Pflege bzw. stationäre Pflege<br />

in die Klinik zurück systematisieren.<br />

Zusätzlich wurden standardisierte<br />

Feedbackverfahren (3 Tage und 2 Monate<br />

nach Entlassung) vereinbart, die<br />

eine Evaluation des Schnittstellenmanagements<br />

ermöglichen, aber auch<br />

Hinweise auf Prozessbrüche in der<br />

Gesamtversorgung geben und damit<br />

Ansatzpunkte für Verbesserungsmaßnahmen.<br />

Insbesondere die Evaluation<br />

zwei Monate nach Entlassung zeigt<br />

Prozessbrüche, beispielsweise durch<br />

das Bewilligungsverfahren der Kostenträger,<br />

Versorgungslücken durch<br />

fehlende passgenaue Angebote, Fehleinschätzungen<br />

der Bedarfslage usw..<br />

Die Herausforderungen einer effizienten,<br />

qualitätsgesicherten und patientenorientierten<br />

Behandlung und<br />

Versorgung lassen sich nur meistern,<br />

wenn die beteiligten Berufsgruppen<br />

jeweils auf der Grundlage ihrer Profession<br />

handeln, Grenzen des eigenen<br />

professionellen Handelns erkennen,<br />

akzeptieren und die jeweils qualifizierte<br />

„andere“ Berufsgruppe und<br />

den Patienten auf Augenhöhe einbeziehen.<br />

Schnittmengen und Schnittstellen<br />

des gemeinsamen Handelns<br />

müssen definiert und das konkrete<br />

Handeln und Zuständigkeiten abgestimmt<br />

und vereinbart werden.<br />

Soziale Arbeit, Pflege, Therapeuten<br />

und immer mehr Ärzte haben in der<br />

Regel ein breites gemeinsames Grundverständnis<br />

in der Bewertung der Probleme,<br />

der Prozessbrüche und Bedarfe.<br />

Es gibt viele motivierende Beispiele<br />

auf Handlungs-, Klinik- und<br />

sogar auf gesundheitspolitischer Ebene,<br />

wie die „Arbeitsgruppe Prozessverbesserung“<br />

der Fachberufe im<br />

Gesundheitswesen, in der – unter Mitwirkung<br />

der <strong>DVSG</strong> und des DBSH –<br />

ein Konzept der sektorenübergreifenden<br />

Versorgung erarbeitet wurde<br />

und demnächst verabschiedet werden<br />

soll. Nutzen wir im Sinne Henry<br />

Fords die Chancen, denn Zusammenkunft<br />

ist ein Anfang, Zusammenhalt<br />

ist ein Fortschritt, Zusammenarbeit<br />

ist ein Erfolg.<br />

■Sibylle Kraus ist Diplom-Sozialarbeiterin<br />

und Sozialmanagerin.<br />

Sie ist Leiterin Case <strong>Man</strong>agement<br />

& Sozialdienst St. Hedwig<br />

Kliniken Berlin sowie Leiterin<br />

des Sozialdienstes, St. Josefs-<br />

Krankenhaus Potsdam-Sanssouci.<br />

Im Vorstand der <strong>DVSG</strong> ist sie<br />

für den Fachbereich Gesundheitsund<br />

Sozialpolitik zuständig<br />

sowie im Vorsand des DBSH<br />

Koordinatorin Gesundheit,<br />

6 s.kraus@alexius.de

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