11.10.2013 Aufrufe

“Unlimited Point”-Ansatz zur Lösung des ... - EEH - ETH Zürich

“Unlimited Point”-Ansatz zur Lösung des ... - EEH - ETH Zürich

“Unlimited Point”-Ansatz zur Lösung des ... - EEH - ETH Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Diss. <strong>ETH</strong> Nr. 12437<br />

<strong>“Unlimited</strong> Point -<strong>Ansatz</strong><br />

”<br />

<strong>zur</strong> <strong>Lösung</strong><br />

<strong>des</strong> optimalen Lastflussproblems<br />

ABHANDLUNG<br />

<strong>zur</strong> Erlangung <strong>des</strong> Titels<br />

DOKTOR DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN<br />

der<br />

EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE<br />

ZÜRICH<br />

vorgelegt von<br />

GIORGIO TOGNOLA<br />

Dipl. El.-Ing. <strong>ETH</strong><br />

geboren am 13. Juli 1967<br />

von Grono (GR)<br />

Angenommen auf Antrag von<br />

Prof. Dr. R. Bacher, Referent<br />

Prof. Dr. A. Germond, Korreferent<br />

<strong>Zürich</strong> 1998<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Meinen Eltern und Alessandra<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Dank<br />

Die vorliegende Arbeit ist in den Jahren 1992-1997 an der Fachgruppe<br />

für elektrische Energieübertragung der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> (Leitung der<br />

Gruppe: Herrn Prof. Dr. H. Glavitsch) entstanden.<br />

Mein herzlicher Dank gebührt Herrn Prof. Dr. R. Bacher für die Unterstützung<br />

und die zahlreichen Ratschlägen während der Arbeit und<br />

für die Übernahme <strong>des</strong> Referates.<br />

Prof. Dr. A. Germond der EPF in Lausanne, danke ich sehr für die<br />

Übernahme <strong>des</strong> Korreferates sowie für sein Interesse und seine wertvollen<br />

Anregungen.<br />

An meinen Kollegen Dr. Charlie Werlen und meinem Vater, Dipl. Ing.<br />

F. Tognola gebürt ein besonderer Dank für die kompetente Durchsicht<br />

<strong>des</strong> Manuskripts. Allen Arbeitskollegen der Fachgruppe, die durch ihre<br />

Anregungen, die aufbauenden Diskussionen und das angenehme<br />

Arbeitsklima möchte ich ebenfalls herzlich danken.<br />

Mein Dank geht schliesslich aber auch an meine geliebte Alessandra<br />

und an unsere Familien für ihre Unterstützung und Geduld, die wesentlich<br />

zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben.<br />

<strong>Zürich</strong>, im April 1998 Giorgio Tognola<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Kurzfassung<br />

Ein globaler deregulierter elektrischer Strommarkt wird in Zukunft<br />

immer öfter zu kritischen Netzbelastungen führen, wodurch die Bestimmung<br />

eines optimalen Betriebszustan<strong>des</strong> und die Beherrschung<br />

der betrieblichen Begrenzungen (Spannungsgrenzen, Leitungsstrombegrenzungen,<br />

Generatorleistungsbegrenzungen, usw.) eines elektrischen<br />

Versorgungsnetzes für die Netzbetreiber zunehmende Bedeutung<br />

gewinnen. Die Forschung auf diesem Gebiet ist so weit fortgeschritten,<br />

dass in modernen Netzleitsystemen Anwendungen für die Optimierung<br />

von Lastflüssen (OPF, “Optimal Power Flow ” )<strong>zur</strong>Verfügung stehen.<br />

Die wichtigsten Eigenschaften eines im “online ” -Einsatz stehenden<br />

OPF-Programms sind hohe Robustheit <strong>des</strong> Algorithmus und schnelle<br />

Ausführungsgeschwindigkeit. Speziell bei Netzwerken mit vielen Knoten<br />

(> 500 Knoten) haben diese Eigenschaften grosse Bedeutung.<br />

In dieser Arbeit wurde ein neuer OPF-Algorithmus basierend auf der<br />

Newton-Raphson Methode entwickelt, der Ähnlichkeiten mit dem “interior<br />

point ” (IP)-Verfahren hat. Die Behandlung der Begrenzungen<br />

beim neuen “unlimited point ” -Verfahren weist einen wesentlichen Vorteil<br />

gegenüber dem IP-Algorithmus auf: der unbegrenzte Variablenbereich,<br />

welcher dem Algorithmus seine Bezeichnung “unlimited point ”<br />

gibt. Der Name bedeutet, dass die Werte der Variablen während <strong>des</strong><br />

gesamten Optimierungsverfahrens weder von unten noch von oben begrenzt<br />

sind. Die Effizienz <strong>des</strong> entwickelten OPF-Algorithmus wurde<br />

zudem mit einer gestaffelten Einführung von denjenigen Begrenzungen,<br />

die während <strong>des</strong> Verfahrens überschritten werden, erhöht. Diese<br />

Flexibilität ermöglicht auch die Berechnung gewöhnlicher Lastflüsse.<br />

Die Programmierung dieses OPF-Algorithmus wurde mit einer neuen<br />

Software-Engineering Vorgehensweise erzeugt. Der zentrale Newton-<br />

Raphson ähnliche <strong>Lösung</strong>sschritt ist nicht, wie bisher, hart codiert,<br />

sondern das zugrundeliegende, lineare Gleichungssystem wird automatisch<br />

ausgehend von einer algebraischen Datenbank erzeugt. Der Zeitaufwand<br />

für die Codeerstellung <strong>des</strong> zu lösenden linearen Gleichungssystems<br />

wird damit stark reduziert. Die Vorgehensweise ermöglicht<br />

eine einfache Aufstellung der schwachbesetzten Jacobimatrix in einer<br />

kompakten algebraischen Form.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


An Testnetzen von 14 bis rund um 2500 Knoten hat das “unlimited<br />

point ” -Verfahren ein stabiles Iterationsverhalten und sehr kurze Rechenzeiten<br />

bestätigt. Die aufgrund der neuartigen Softwareengineering-<br />

Methode erwartete hohe Flexibilität, Qualität und schnellere Softwareentwicklungszeit<br />

wurde bei der Entwicklung der zum Algorithmus<br />

zugehörigen Software vollauf bestätigt.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Abstract<br />

A global deregulated market of the electrical energy will lead in the<br />

future more often to critical network loading situations, whereby the<br />

determination of an optimal operating condition and the control of<br />

operational limits (voltage limits, current limits on transmission lines,<br />

power limits of generator, etc.) of an electrical network will get<br />

increasing importance for the company responsible for the operation<br />

of the power transmission networks. The research and its practical<br />

application in this area has progressed in the recent years to a point,<br />

where applications for an OPF (Optimal Power Flow) are provided in<br />

modern energy management systems. The most important properties<br />

of an OPF program in online-mode are today the high robustness of<br />

the algorithm and fast executing speed. Especially for large networks<br />

with more than 500 no<strong>des</strong> these properties are very important.<br />

In this thesis a new OPF algorithm has been developed which is based<br />

on the Newton-Raphson method. The new algorithm has similarity<br />

with the well known interior-point (IP) optimization algorithm. The<br />

handling of inequality constraints or limits within the new proposed<br />

“unlimited point ” algorithm, however, is distinctly different from the<br />

interior point approach: It is the unbounded space for all variables<br />

which gives the algorithm its name “unlimited point ” . This means,<br />

that the transformed variable values within the “unlimited point ” optimization<br />

procedure have neither upper nor lower limits. In addition,<br />

the efficiency of the developed OPF-algorithm was increased by introducing<br />

a grouped implementation of limited quantities, which are<br />

violated during the iterative solution process. This procedure leads to<br />

a high algorithmic flexibility which allows also the computation of an<br />

ordinary load flow with the same algorithm.<br />

The coding of this “unlimited point ” OPF algorithm was done with<br />

a new software engineering approach. The Newton-Raphson step of<br />

the solution is not hard coded, as usually done. In the new approach<br />

i.e. a linear system of equations is generated automatically from an<br />

algebraic data base. The new software engineering method allows the<br />

compact algebraic representation of the sparse linear system matrix.<br />

The time effort for coding the algorithm is thus strongly reduced by<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


this approach. Also, the coding quality of the algorithm is increased<br />

as compared to hand-coding.<br />

The “unlimited point ” algorithm has been applied to simulations of<br />

networks from 14 to 2500 no<strong>des</strong>. It has shown robust and very fast<br />

iterative behavior. The proposed advanced software engineering approach<br />

has been realized at the example of the “unlimited point ” algorithm.<br />

The expected high coding flexibility, the resulting high code<br />

quality and the expected much faster software development time have<br />

been strongly confirmed.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Riassunto<br />

La prossima introduzione di un mercato libero dell’energia elettrica,<br />

porteràsemprepiù spesso a situazioni critiche di carico sulle reti elettriche<br />

di interconnessione.<br />

La determinazione delle condizioni di carico ottimali e la conoscenza<br />

delle limitazioni d’esercizio su una rete elettrica di alimentazione (limiti<br />

di tensione, limitazione del carico sulle linee e sui generatori, ecc.),<br />

assumeranno pertanto, per i responsabili dell’esercizio, un’importanza<br />

sempre maggiore.<br />

La ricerca in questo campo ha fatto notevoli progressi, così che un<br />

moderno centro di comando di rete dispone già oggi di programmi per<br />

l’ottimizzazione dei flussi energetici (OPF, “Optimal Power Flow ” ).<br />

Le caratteristiche più importanti sono la sicurezza dell’algoritmo e la<br />

velocità di esecuzione. Queste caratteristiche assumono particolare<br />

importanza soprattutto per le grandi reti (> 500 nodi).<br />

In questo lavoro è stato sviluppato un nuovo algoritmo OPF basato<br />

sul metodo Newton-Raphson, che ha qualche similitudine col procedimento<br />

“interior point ” (IP). Nei confronti dell’algoritmo IP questo<br />

nuovo procedimento “unlimited point ” ha l’importante vantaggio di<br />

permettere un campo illimitato di variabili, qualità questa cui deve<br />

appunto la sua denominazione “unlimited point ” .Ciò significa che il<br />

valore delle variabili, sia all’inizio, come pure durante il procedimento<br />

di ottimizzazione, non devono sottostare a limitazioni né dall’alto né<br />

dal basso. L’efficienza dell’algoritmo OPF sviluppato è stata inoltre<br />

rafforzata con l’inserimento graduale di quelle delimitazioni che vengono<br />

superate durante il procedimento. Questa flessibilità permette<br />

inoltre anche il calcolo di flussi normali.<br />

La programmazione di questo algoritmo OPF è stata realizzata con<br />

una nuova modalità di procedura di programmazione. Il passo centrale<br />

della soluzione, simile a quello del metodo Newton-Raphson, non<br />

è rigidamente codificato come finora; il sistema di equazioni lineari<br />

di base viene invece automaticamente ricavato partendo da una banca<br />

dati algebrica. Il tempo di codificazione del sistema di equazioni lineari<br />

da risolvere viene così fortemente ridotto, tanto da permettere una<br />

semplice compilazione della matrice di Jacobi in una forma algebrica<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


compatta. In reti di prova da 14 fino a circa 2’500 nodi, il procedimento<br />

“unlimited point ” ha dimostrato un comportamento iterativo<br />

stabile e tempi di calcolo estremamente ridotti.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 5<br />

1.1 Motivation......................... 5<br />

1.2 StandderTechnik .................... 6<br />

1.3 ZieldieserArbeit..................... 9<br />

1.4 Übersicht überdieeinzelnenKapitel .......... 10<br />

2 OPF Grundlagen 11<br />

2.1 Einführung ........................ 11<br />

2.2 OPFderKlasseA .................... 13<br />

2.2.1 Problemformulierung............... 13<br />

2.2.2 Annäherung<strong>des</strong>Optimierungsproblems..... 13<br />

2.2.3 <strong>Lösung</strong>sverlauf .................. 14<br />

2.3 OPFderKlasseB..................... 16<br />

2.3.1 Der Lagrange <strong>Ansatz</strong> und die Optimalitätsbedingungen.....................<br />

16<br />

2.3.2 DieNewton-Methode............... 19<br />

2.3.3 Die sequentielle quadratische Programmierung . 23<br />

2.3.4 Der “interior point ” -Algorithmus ........ 25<br />

2.4 ErwartungenaneineneueMethode........... 29<br />

3 <strong>“Unlimited</strong> Point ” -Algorithmus 31<br />

3.1 Einführung ........................ 31<br />

3.2 DietransformiertenKKT-Bedingungen......... 31<br />

3.3 <strong>Lösung</strong>sverfahren ..................... 34<br />

3.4 Beispiel .......................... 38<br />

3.5 Zusammenfassung..................... 42<br />

4 Struktur <strong>des</strong> Algorithmus 43<br />

4.1 Das elektrische Übertragungssystem........... 43<br />

I<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


II INHALTSVERZEICHNIS<br />

4.2 N-Tor-Typen ....................... 44<br />

4.3 DieZielfunktion...................... 45<br />

4.3.1 Kostenminimierung................ 46<br />

4.3.2 Verlustminimierung................ 47<br />

4.3.3 Einhalten eines vorgegebenen Spannungsprofils . 48<br />

4.3.4 Kombination mehrerer Zielfunktionen durch Gewichtsfaktoren...................<br />

49<br />

4.4 Gleichheitsnebenbedingungen .............. 49<br />

4.5 Ungleichheitsnebenbedingungen............. 51<br />

4.5.1 Begrenzungen der Spannungsbeträge ...... 51<br />

4.5.2 Begrenzungen von Generatorgrössen ...... 52<br />

4.5.3 Begrenzungen von Zweigsgrössen ........ 52<br />

4.5.4 Begrenzungen von Transformatorgrössen .... 52<br />

4.6 DaslineareGleichungssystem .............. 53<br />

4.6.1 BlockorientierteZusammensetzung ....... 55<br />

4.6.2 Schwachbesetzte Blockmatrizen und Blockvektoren........................<br />

58<br />

5 Software-Entwicklung 59<br />

5.1 Einführung ........................ 59<br />

5.1.1 Eigenschaften von “Maple V ” .......... 61<br />

5.1.2 Anpassungsfähigkeit für Änderungen und Ergänzungen.........................<br />

61<br />

5.1.3 Benutzte Grundkomponenten .......... 62<br />

5.2 ErzeugungderTeilelemente ............... 62<br />

5.2.1 “Maple V ” Umgebung . . ............ 63<br />

5.2.2 Fortran Umgebung ................ 67<br />

5.3 BerücksichtigungvonOptimierungsvariablen...... 67<br />

5.4 Erzeugung<strong>des</strong>linearenGleichungssystems ....... 70<br />

5.5 Die optimale Lastflusslösung............... 72<br />

6 Robustheitsaspekte 77<br />

6.1 OptimalesLastflussverfahren............... 78<br />

6.2 OPFnacheinerLastflussrechnung............ 78<br />

6.3 Gestaffelte EinfügungderBegrenzungen ........ 80<br />

6.4 Einfluss von Variablen und Konstanten ......... 82<br />

6.4.1 Dämpfungsfaktor α ................ 83<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


INHALTSVERZEICHNIS III<br />

6.4.2 Optimierungsvariablen .............. 84<br />

6.4.3 Problemkonstantenrunds............ 85<br />

7 Simulationsresultate 89<br />

7.1 Übersicht ......................... 89<br />

7.2 Testnetze ......................... 90<br />

7.3 GewöhnlicherLastfluss.................. 92<br />

7.4 Verlustoptimierung.................... 93<br />

7.4.1 Iterationsverhalten ................ 93<br />

7.4.2 Rechenzeiten ................... 97<br />

7.4.3 Verhalten der Optimierungsvariablen µ und z . 98<br />

7.4.4 Verhalten bei Belastungsänderungen ...... 100<br />

7.4.5 “Online ” -Einsatz ................. 100<br />

7.5 Kostenoptimierung .................... 101<br />

7.6 VergleichmitanderenMethoden............. 103<br />

7.7 Zusammenfassung..................... 105<br />

8 Schlussbetrachtungen 107<br />

A Bezeichnungen 111<br />

A.1 AllgemeineSymbole ................... 111<br />

A.2 Spezielle Bezeichnungen ................. 112<br />

A.3 Abkürzungen ....................... 113<br />

B N-Tor-Typen 115<br />

B.1 Die Übertragungsleitung................. 115<br />

B.2 DerTransformator .................... 116<br />

B.3 DieQuerimpedanz .................... 117<br />

C Verhalten von OPF-Variablen 119<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


IV INHALTSVERZEICHNIS<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

1.1 Motivation<br />

Der Ausbau der heute bestehenden elektrischen Energieübertragungssysteme<br />

ist aufgrund hoher ökologischer Ausprüche nur schwierig und<br />

in sehr langer Zeit möglich. Das bedeutet, dass im Falle eines steigenden<br />

Stromverbrauches und der damit verbundenen zunehmenden<br />

Belastung der elektrischen Energieübertragungssysteme, für den Netzbetreiber<br />

in steigendem Masse die Notwendigkeit entsteht, die Energieverteilung<br />

sicher zu beherrschen und das Netz in einem möglichst<br />

optimalen Zustand zu halten. Die mit dieser rein technischen Problematik<br />

verbundenen wirtschaftlichen Interessen haben der Forschung<br />

auf diesem Gebiet neue Impulse gegeben. Darüber hinaus ist es zu<br />

erwarten, dass ein freier, globaler elektrischer Strommarkt öfters zu<br />

Netzüberlastungen führen wird und dass demzufolge die Beherrschung<br />

der betrieblichen Begrenzungen eines Versorgungsnetzes, eine zunehmende<br />

Bedeutung haben wird.<br />

Heute ist die Entwicklung auf diesem Gebiet bereits soweit fortgeschritten,<br />

dass eine moderne Netzleitstelle (“Energy Management System<br />

” , EMS), neben den bekannten Lastfluss-, Kurzschlussrechnungen<br />

und “State-Estimation ” , den Betriebspersonal auch OPF (= “Optimal<br />

Power Flow ” )-Anwendungen <strong>zur</strong> Verfügung stellt.<br />

Das OPF-Programm wird hauptsächlich für die elektrische Energiesystemplanung,<br />

Betriebsplanung und den Echtzeitbetrieb benutzt. Die<br />

Betonung der Anwendungen verändert sich entsprechend. Während<br />

bei der Leistungsplanung das Hauptziel in der Verminderung der Erzeugungskosten<br />

und <strong>des</strong> Energieverbrauches besteht, stehen bei der<br />

5<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


6 KAPITEL 1. EINLEITUNG<br />

Betriebsplanung die Verlustminimierung und die Betriebssicherheit im<br />

Vordergrund.<br />

Wie die Entwicklung in letzter Zeit deutlich zeigt, besteht ein wachsen<strong>des</strong><br />

Interesse für eine zuverlässige Behandlung der stetig zunehmenden<br />

Anzahl der von den Sicherheitsanforderungen gestellten Begrenzungen.<br />

Dies gilt vor allem für die zeitlich gesehen kurzfristige<br />

Optimierung, z.B. als “Online ” -Anwendung. Verluste und Betriebskosten<br />

sind hingegen für die mittel- oder langfristige Optimierung und<br />

natürlich auch für die tägliche Einsatzplanung von Wichtigkeit.<br />

Aus der Sicht der Praxis interessiert nicht so sehr die <strong>Lösung</strong>smethode;<br />

es sind vor allem die Performance- sowie auch die Robustheitsaspekte<br />

welche im Vordergrund stehen. Trotz der enorm grossen, von den<br />

Computern der neuen Generation angebotenen Rechengeschwindigkeit,<br />

hängt die Gesamtleistung eines Verfahrens in grösserem Masse<br />

von analytischen Einzelheiten und methodologischen Spezialfächern<br />

ab. Die Rechenzeit wird um so wichtiger, wenn grosse Netze (> 500<br />

Knoten) herangezogen oder wenn mehrere Lastfälle in Betracht gezogen<br />

werden müssen. Aus der Erfahrung mit den üblichen Lastflussberechnungen<br />

erwartet der Netzbetreiber eine quasi-lineare Beziehung<br />

zwischen Netzgrösse und Rechenzeit.<br />

In der vorliegenden Arbeit wird ein neuer Optimierungsalgorithmus<br />

entwickelt, der selbst bei einer grossen Anzahl Begrenzungen in der<br />

Lage ist, effizient und stabil zu bleiben.<br />

1.2 Stand der Technik<br />

Die Bestimmung eines optimalen Lastflusses ist die Suche nach der optimalen<br />

Einstellung von Steuergrössen. Dadurch soll ein relatives Extremum<br />

(Minimum oder Maximum) einer vorgegebenen Zielfunktion<br />

erreicht werden. Mögliche Steuergrössen sind Generatoreinspeisungen,<br />

Einstellung der Stufenschalter von Transformatoren, Blindleistungskompensatoren,<br />

usw. Dabei müssen die Leistungen der Verbraucher,<br />

die Lastflussgleichungen und die betrieblichen Begrenzungen berücksichtigt<br />

werden. Eine derartige Problemstellung lässt sich mathematisch<br />

als Minimierung einer skalaren Zielfunktion unter Einhaltung von<br />

Gleichheits- und Ungleichheitsnebenbedingungen darstellen:<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


1.2. STAND DER TECHNIK 7<br />

Minimiere F(x)<br />

wobei gilt g(x) = 0<br />

und h(x) ≤ 0<br />

Zur <strong>Lösung</strong> solcher Aufgaben werden seit längerer Zeit bedeutende<br />

Mittel aufgewendet. Bis heute wurde aber noch kein Standard-<br />

Optimierungspaket entwickelt, das in der Lage ist, alle gewünschten<br />

Leistungen zu erzielen. Grundsätzlich haben sich in den letzen Jahren<br />

vier verschiedene Richtungen <strong>zur</strong> <strong>Lösung</strong> eines OPF-Problems herausgebildet.<br />

A Die sequentielle Ausführung von Lastflussberechnungen und Methoden<br />

der linearen oder quadratischen Programmierung (LP/<br />

QP) zeichnet sich durch eine sichere Begrenzungsbehandlung aus.<br />

Die Methode für jeden Iterationsblock (Lastflussrechnung kombiniert<br />

mit LP/QP) ist sehr robust. Allerdings bereitet die Linearisierung<br />

oder die quadratische Näherung im Arbeitspunkt<br />

von Zielfunktion und Nebenbedingungen einige Schwierigkeiten.<br />

Nicht alle Zielfunktionen können einfach behandelt werden. Produkte,<br />

wie z.B. das Programmpaket [1, 2] sind bereits auf dem<br />

Markt erhältlich. Die Stärken dieser Methode liegen eindeutig<br />

bei separierbaren Zielfunktionen, wie z.B. Kostenoptimierungen.<br />

Nicht separierbare Zielfunktionen, wie z.B. Verlustminimierungen<br />

sind aber auch möglich. Eine andere Methode [3, 4] verwendet<br />

einen Minimierungs-Algorithmus nach Beale.<br />

B Die sequentielle quadratische Programmierung geht von einer wiederholten<br />

quadratischen Näherung <strong>des</strong> OPF-Problems aus. Bei<br />

diesem Verfahren wird nur eine ungenaue Annäherung im Bereich<br />

<strong>des</strong> Arbeitspunktes erreicht. Es kommen im allgemeinen<br />

Standard-Optimierungsalgorithmen zum Einsatz. Die Effizienz<br />

der Begrenzungsbehandlung hängt von diesen Unterprogrammen<br />

ab. [5, 6] verwenden einen QP-Algorithmus, wobei der Mechanismus<br />

<strong>zur</strong> Bestimmung und Einhaltung der aktiven Grenzen durch<br />

einen dualen QP gelöst wird.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


8 KAPITEL 1. EINLEITUNG<br />

C Algorithmen nach dem Newton-Verfahren werden häufig durch<br />

Einsetzen von Straffunktionen und sogenannten “trial-iterations ”<br />

<strong>zur</strong> Aktivierung bzw. Deaktivierung von Grenzen gelöst. Ein<br />

bekanntes Programm [7] basiert auf dieser Methode. Die nahe<br />

Verwandtschaft mit herkömmlichen Lastflussberechnungen und<br />

ihre Eignung auch für grosse Netze sind Pluspunkte der Newton-<br />

Methode gegenüber LP- und QP-Ansätzen.<br />

D In den letzen Jahren haben die “interior point ” (IP)-Algorithmen<br />

eine aussergewöhnliche Bedeutung gewonnen. Sie bilden eine Alternative<br />

<strong>zur</strong> traditionellen Simplex-basierten, linearen Programmierung<br />

für die Behandlung der Begrenzungen. Heute scheint der<br />

“primal-dual ” -Algorithmus die effizienteste IP-Methode zu sein.<br />

Die Klasse dieser Algorithmen benutzt eine dem Newton-<strong>Ansatz</strong><br />

ähnliche <strong>Lösung</strong>smethode. Die <strong>Lösung</strong> mit einer IP-Methode<br />

muss aber mehrere Bedingungen erfüllen, und zwar<br />

– die geeignete Wahl der Anfangswerte der Variablen<br />

– die Verminderung <strong>des</strong> Sperrfaktors <strong>zur</strong> Regelung der Konvergenzgeschwindigkeit<br />

<strong>des</strong> Verfahrens<br />

– die Befriedigung aller Ungleichheitsnebenbedingungen nach<br />

jeder Iteration<br />

Das eigentliche Problem von OPF-Rechnungen im allgemeinen und im<br />

speziellen auf Newton-Raphson basierten Optimierungsmethoden, ist<br />

die Behandlung der Begrenzungen. So mussten, in den bisher bekannten,<br />

klassischen Programmen A, B und C, heuristische Suchverfahren<br />

<strong>zur</strong> Bestimmung der aktiven Grenzen verwendet werden. Das kann<br />

leicht zu Ineffizienz oder gar zu Instabilität <strong>des</strong> Algorithmus führen.<br />

Die Begrenzungen können unter Anwendung eines IP-Verfahrens besser<br />

behandelt werden, das seinerseits aber auch heuristische Methoden<br />

braucht. Zur Begrenzungsbehandlung bleibt <strong>des</strong>halb ein Bedarf nach<br />

einer stabileren und schnelleren Methode.<br />

Die Technik der Expertensysteme [8, 9] hat sich in den letzten Jahren,<br />

als Variante zu diesen konventionellen Methoden für die Optimierung<br />

von Spannungen und Blindleistungen entwickelt. Im Rahmen dieser<br />

Arbeit wird diese Technik aber nicht weiter untersucht.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


1.3. ZIEL DIESER ARBEIT 9<br />

1.3 Ziel dieser Arbeit<br />

Als Basis für die Entwicklung eines neuen OPF-Algorithmus wurde,<br />

wegen der guten numerischen Eigenschaften, die Methode von<br />

Newton-Raphson gewählt. Zur Begrenzungsgehandlung wurde jedoch<br />

einen neuen <strong>Ansatz</strong> formuliert.<br />

Die Struktur <strong>des</strong> Algorithmus soll einfach erweiterbar sein und, um<br />

fehlerhafte Co<strong>des</strong> zu vermeiden, möglichst automatisch erzeugt werden.<br />

Um einen möglichst linearen Anstieg der Rechenzeit mit der<br />

Netzgrösse zu erreichen, soll zusätzlich die Schwachbesetztheit von<br />

elektrischen Netzberechnungen konsequent ausgenutzt werden.<br />

So setzt sich die Zielsetzung dieser Arbeit aus zwei verschiedenen Aufgaben<br />

zusammen, nämlich:<br />

• den Entwurf eines OPF-Algorithmus, der die Vorteile der quadratischen<br />

Programmierung und <strong>des</strong> “interior point ” -Verfahrens<br />

<strong>zur</strong> Behandlung der Begrenzungen enthält, und<br />

• eine automatische Erzeugung von Codezeilen, mit welcher ein,<br />

der neuen Methode zugrundeliegen<strong>des</strong>, schwachbesetztes, lineares<br />

Gleichungssystem <strong>zur</strong> <strong>Lösung</strong> aufgebaut werden kann.<br />

Das im zweiten Punkt formulierte Ziel bildet somit ebenfalls eine wesentliche<br />

Aufgabe der vorliegenden Arbeit. Die bisher benutzte Programmierungsart<br />

geht davon aus, dass der zentrale Newton-Raphson<br />

ähnliche <strong>Lösung</strong>sschritt hart codiert ist. Unter “hart codiert ” versteht<br />

man, dass je<strong>des</strong> Codeelement <strong>des</strong> zu lösenden linearen Gleichungssystems,<br />

in einem Software-Programm von Hand eingetippt<br />

werden muss. Diese neue Software-Engineering-Vorgehensweise sollte<br />

gegenüber dem klassischen Vorgehen verschiedene Vorteile aufweisen.<br />

Erstens wird eine für die neue Methode benötigte, sehr grosse, schwachbesetzte<br />

Matrix in einer kompakten algebraischen Form aufgestellt.<br />

Die Matrixelemente in algebraische Form werden erst bei der Ausführung<br />

<strong>des</strong> OPF-Algorithmus mit den numerischen Werten ersetzt.<br />

Der Zeitaufwand für die Codeerstellung <strong>des</strong> zu lösenden, linearen Gleichungssystems<br />

wird damit stark minimiert.<br />

Ein weiteres wichtiges Ziel besteht in der Anpassungsfähigkeit <strong>des</strong> entwickelten<br />

Programms auf verschiedenen Ebenen. Das Programm soll<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


10 KAPITEL 1. EINLEITUNG<br />

sowohl gewöhnliche als auch optimale Lastflüsse lösen. Zusätzlich soll,<br />

bei der Optimierung, die Berücksichtigung einer riesigen Anzahl von<br />

Begrenzungen während <strong>des</strong> <strong>Lösung</strong>sverfahrens, kein wesentliches Problem<br />

darstellen.<br />

Schliesslich soll die Codierung <strong>des</strong> Algorithmus, auch wenn er komplexe<br />

Terme enthält, garantiert fehlerfrei durchgeführt werden.<br />

1.4 Übersicht über die einzelnen Kapitel<br />

Im folgenden Kapitel 2 werden eine Einführung in die Berechnung eines<br />

optimalen Lastflusses und ein Überblick über die bereits bestehenden<br />

OPF-Anwendungen, die nach Klassen unterteilt sind, dargelegt.<br />

Im Kapitel 3 wird der neue <strong>Ansatz</strong> abgeleitet; eine Erweiterung der<br />

Karush-Kuhn-Tucker-Bedingungen erlaubt die direkte <strong>Lösung</strong> eines<br />

Optimierungsproblems mit Variablenbegrenzungen durch ein klassisches<br />

Newton-Raphson-Verfahren.<br />

Kapitel 4 behandelt im Detail die mathematischen Modellierungsaspekte<br />

der elektrischen Komponenten, die in einer OPF-Rechnung<br />

benutzt werden. Die Zielfunktionen, die verschiedenen Elemente eines<br />

elektrischen Energieübertragungssystems mit deren Betriebsbegrenzungen<br />

und die notwendigen Lastflussgleichungen, werden diskutiert.<br />

Dazu wird die Struktur <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems dargestellt.<br />

Mittels der entwickelten Algorithmuskomponenten wird im Kapitel 5<br />

die automatisch in “Fortran ” oder “C ” generierbare, und mit “Maple<br />

V ” definierbare Softwareentwicklung <strong>des</strong> neuen Algorithmus gezeigt.<br />

Im Kapitel 6 werden die geeigneten Anfangswerte der Variablen und<br />

die beste Strategie <strong>zur</strong> Einführung der Begrenzungen untersucht.<br />

Die Ergebnisse aus den Computersimulationen, inklusive Vergleiche<br />

zu bestehenden OPF-Methoden, sind in Kapitel 7 dargelegt.<br />

Im Teil A <strong>des</strong> Anhanges werden die am häufigsten verwendeten Symbole<br />

und Schreibweisen definiert und erläutert.<br />

In Anhang B werden die mathematischen Modelle der elektrischen<br />

Komponenten definiert.<br />

Anhang C beschreibt schliesslich die verschiedenen Verhalten der Variablen<br />

während <strong>des</strong> Optimierungverlaufes.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Kapitel 2<br />

OPF Grundlagen<br />

2.1 Einführung<br />

Die <strong>Lösung</strong> eines optimalen Lastfluss-Problems (“Optimal Power<br />

Flow ” , OPF) wird heute allgemein als die Bestimmung eines optimalen,<br />

stationären Betriebszustan<strong>des</strong> für ein elektrisches Energieübertragungssystem<br />

angesehen. Dabei wird durch Variation bestimmter<br />

Steuergrössen (wie z.B. Generatoreinspeisungen, Stufenschalter der<br />

Transformatoren, usw.) die Minimierung einer vorgegebenen Zielfunktion<br />

erreicht. Als Nebenbedingung müssen die Lastflussgleichungen<br />

und verschiedene, die betriebliche Sicherheit <strong>des</strong> Netzes betreffende<br />

Grenzen eingehalten werden. Je nach Anwendung kommen eine unterschiedliche<br />

Auswahl von Steuervariablen und verschiedene Zielfunktionen<br />

zum Einsatz.<br />

Die mathematische Formulierung eines OPF ist eines der Hauptprobleme.<br />

Klassisch wird dieses Problem als nichtlineares mathematisches<br />

Problem dargestellt, welches wie folgt beschrieben wird :<br />

Minimiere F(x)<br />

wobei gilt g(x) = 0<br />

und h(x) ≤ 0<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

(2.1)<br />

Die Zielfunktion F(x) ist skalar und konvex, d.h. sie weist nur ein<br />

globales Minimum auf. Das Problem besteht auch aus einer Folge<br />

von nichtlinearen (oder linearen) Gleichheitsnebenbedingungen g(x),<br />

wie z.B. die Lastflussgleichungen und aus einer Folge von nichtlinea-<br />

11


12 KAPITEL 2. OPF GRUNDLAGEN<br />

ren (oder linearen) Ungleichheitsnebenbedingungen h(x), wie z.B. die<br />

Begrenzungen der Knotenspannungen.<br />

Das Problem ist so zu lösen, dass die Werte der Elemente <strong>des</strong> Vektors<br />

x allen Gleichheits- und Ungleichheitsnebenbedingungen genügen und<br />

für die Zielfunktion ein lokales Minimum gefunden wird.<br />

Heute existieren bereits verschiedene mathematische Verfahren, die<br />

OPF-Probleme lösen. Dabei muss allerdings einschränkend festgestellt<br />

werden, dass eine optimale, universelle Methode, die allen Anforderungen<br />

wie numerische Stabilität, hohe <strong>Lösung</strong>sgeschwindigkeit, flexible<br />

Begrenzungsbehandlung, usw. genügt, wohl nicht <strong>zur</strong> Verfügung<br />

steht.<br />

Die Auftrennung von OPF-Algorithmen in Klassen ist gerechtfertigt,<br />

weil viele robuste OPF-<strong>Lösung</strong>smethoden existieren, welche zu wohldefinierten<br />

Zwischenlösungen im Verlauf eines Iterationsverfahrens führen.<br />

Eine erste Klasse umfasst die OPF-Algorithmen, die ausgehend von einem<br />

gelösten Lastfluss, sich mit Hilfe von linearer- oder quadratischer<br />

Programmierung (LP/QP), dem Optimum nähern. Die zweite Klasse<br />

löst die exakten Optimalitätsbedingungen von (2.1) und benützt<br />

geeignete Techniken um diese zu erfüllen. In diesem Fall ist es nicht<br />

notwendig, von einem gelösten Lastfluss auszugehen.<br />

Diese zwei Klassen werden als Klasse A, bzw. Klasse B bezeichnet.<br />

Sie werden in den nächsten Abschnitten kurz besprochen (siehe auch<br />

[10, 11]).<br />

Die Klassifizierung A und B kommt auch mit der Bezeichnung kompakte,<br />

bzw. nicht-kompakte OPF-Problemformulierung in der Literatur<br />

[12] vor, wobei die kompakte Formulierung der Klasse A und die<br />

nicht-kompakte der Klasse B entspricht.<br />

Die kompakte Formulierung eines OPF-Algorithmus führt häufig bei<br />

der Annäherung <strong>des</strong> OPF-Problems auf vollbesetzte Matrizen und<br />

Vektoren. Nicht-kompakte Methode zeichnen sich dadurch aus, dass<br />

Matrizen und Vektoren meistens schwachbesetzt sind.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


2.2. OPF DER KLASSE A 13<br />

2.2 Der optimale Lastfluss Klasse A<br />

Häufig präsentieren sich Zielfunktion und Nebenbedingungen in der<br />

Realität als nichtlineare, oder als diskrete und nicht differenzierbare<br />

Funktionen, was den meisten mathematischen Optimierungsmethoden<br />

grosse Schwierigkeiten bereitet. So müssen Funktionen in geeigneter<br />

Form vereinfacht nachgebildet werden, wobei die Art der Modellierung<br />

hauptsächlich vom gewählten Optimierungsalgorithmus abhängig ist.<br />

2.2.1 Problemformulierung<br />

Für den OPF-Algorithmus der Klasse A wird eine Linearisierung oder<br />

eine quadratische Näherung im Arbeitspunkt angewandt. Die OPF-<br />

Variablen werden in unabhängige Steuervariablen u (z.B. Generatorwirkleistungen,<br />

Generatorspannungen, usw.) und Zustandsvariablen<br />

x (z.B. Knotenspannungen, Generatorblindleistungen, usw.) unterteilt:<br />

Minimiere F(x, u)<br />

wobei gilt g(x, u) = 0<br />

und h(x, u) ≤ 0<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

(2.2)<br />

Mit dieser alternativen Darstellungsart der Variablen kann man die<br />

OPF-Gleichheitsnebenbedingungen von denen eines klassischen Lastflusses<br />

unterscheiden:<br />

OPF g(x, u) = 0<br />

klassischer Lastfluss g(x, u o ) = 0<br />

(2.3)<br />

Der Index o in (2.3) bedeutet, dass konstante Werte oder Vektoren<br />

vorgegeben sind.<br />

2.2.2 Annäherung <strong>des</strong> Optimierungsproblems<br />

Das oben formulierte Optimierungsproblem (2.2) kann nicht direkt<br />

gelöst werden, sondern muss, um eine LP/QP-Formulierung zu ermö-


14 KAPITEL 2. OPF GRUNDLAGEN<br />

glichen, zuerst (im Allgemeinen durch eine Taylorentwicklung) vereinfacht<br />

werden. Für den LP wird das gesamte Problem linear, für den<br />

QP die Zielfunktion quadratisch und die Gleichheits- und Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

linear, angenähert. Die Taylorentwicklung der<br />

Zielfunktion unter Berücksichtigung der Terme erster Ordnung, ergibt:<br />

F(x, u) ≈F(x o ,u o )+ ∂F(x,u)<br />

∂x<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

T<br />

x o ,u o<br />

∆x+ ∂F(x,u)<br />

∂u<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

T<br />

x o ,u o<br />

∆u −→ min<br />

(2.4)<br />

Da die Grössen x o und u o numerisch gegeben sind, bleiben die ∆x<br />

und ∆u als einzige Variablen übrig. Die Zielfunktion liegt somit in<br />

linearer Form vor, wie es der LP verlangt. In einer QP-Formulierung<br />

werden hier die Terme zweiter Ordnung ebenfalls berücksichtigt. Die<br />

Gleichheitsnebenbedingungen g(x, u) und die Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

h(x, u) werden ebenfalls durch eine Taylorentwicklung angenähert.<br />

2.2.3 <strong>Lösung</strong>sverlauf<br />

Aufgrund der grossen Dimension eines LP/QP-Problems wird die Formulierung<br />

der schwachbesetzten Matrizen häufig durch Elimination<br />

von Gleichungen und Variablen in eine Formulierung mit kompakten<br />

vollbesetzten Matrizen umgewandelt. Der Nachteil, dass die Schwachbesetztheit<br />

in der Problemformulierung verloren geht, wird durch die<br />

Verminderung der Anzahl Gleichungen und folglich auch der Anzahl<br />

Variablen ausgeglichen.<br />

Der Algorithmus der Klasse A ist relativ einfach zu verstehen.<br />

Einerseits braucht man einen Algorithmus, der einen klassischen Lastfluss<br />

löst.<br />

Anderseits braucht man ein effizientes System, um die Matrixkoeffizienten<br />

<strong>des</strong> LP/QP-Problems geeignet vorzubereiten, die als Taylorreihe-<br />

Approximationspunkt die letzten Iterationswerte einer vorhergehenden<br />

Lastflussberechnung benutzen.<br />

Das Klasse A-<strong>Lösung</strong>verfahren kann schematisch wie folgt zusammengefasst<br />

werden:<br />

1. Numerische Werte für die im Lastfluss veränderbaren Variablen


2.2. OPF DER KLASSE A 15<br />

x, sowiefür die im Lastfluss konstanten Steuergrössen u o wählen.<br />

Die Toleranzschwelle ɛ wird gesetzt.<br />

2. Lösen <strong>des</strong> Lastflusses; es resultieren neue Werte für die Zustandsvariablen<br />

x o .<br />

3. Das nichtlineare Optimierungsproblem wird im vorhergehenden<br />

<strong>Lösung</strong>spunkt <strong>des</strong> Lastflusses x o , u o in lineare- (2.4) oder quadratische<br />

Form gebracht. Das LP/QP-Problem wird mit ∆x, ∆u<br />

als Optimierungsvariable vorbereitet.<br />

4. Das approximierte Optimierungsproblem wird um den aktuellen<br />

<strong>Lösung</strong>spunkt (x o , u o ) mit einem LP/QP-Algorithmus gelöst: die<br />

resultierenden ∆x o und ∆u o stellen eine optimale <strong>Lösung</strong> in der<br />

Nähe <strong>des</strong> <strong>Lösung</strong>spunktes (x o , u o )dar.<br />

5. Die Steuervariablen werden aktualisiert: u o = u o +∆u o .<br />

Die Zustandsvariablen können aktualisiert werden: x o = x o +<br />

∆x o , um bessere Startwerte für den nächsten Lastfluss zu erhalten.<br />

6. Die Konvergenz wird geprüft: falls |∆u o | grösser als ɛ, weitermit<br />

Punkt 2, sonst STOP.<br />

Der Schwerpunkt dieses Verfahrens liegt darin, dass die <strong>Lösung</strong> <strong>des</strong><br />

Lastflusses und die Optimierung getrennt sind. Die Begründung dieser<br />

Trennung liegt in der Tatsache, dass die <strong>Lösung</strong> <strong>des</strong> Lastflusses<br />

sehr nahe bei der endgültigen <strong>Lösung</strong> liegt, weil die Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

die <strong>Lösung</strong> auf einen kleinen Spielraum beschränken.<br />

Als Folgerung kann man sich vorstellen, dass die Anzahl Iterationen<br />

(d.h. die obigen Punkte 2...6) grösser als bei anderen Methoden sein<br />

sollte.<br />

Der grosse Vorteil dieses Algorithmus besteht in der einfachen Behandlung<br />

von Begrenzungen durch Standard-LP oder QP-Algorithmen.<br />

Die heute üblichen, Simplex-basierten QP-Methoden werden aber mit<br />

dem Steigen der Problemdimension ziemlich langsam [3, 4]. Um diesen<br />

Nachteil zu vermindern, werden die Anzahl der Variablen und<br />

der Gleichungen in einer kompakten Form beträchlich reduziert, was<br />

enorme Vorteile in Bezug auf die Rechenzeit ergibt. Die unsicheren<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


16 KAPITEL 2. OPF GRUNDLAGEN<br />

Konvergenzeigenschaften bei linearer Approximation einer komplexen<br />

Zielfunktion (z.B. Verluste) und die <strong>Lösung</strong> von meist nur linear approximierten<br />

Gleichheitsnebenbedingungen, begrenzen aber die Anwendung<br />

dieses Algorithmus.<br />

2.3 Der optimale Lastfluss Klasse B<br />

Der OPF-Algorithmus der Klasse B ist auf eine klassische Formulierung<br />

<strong>des</strong> Lagrange-<strong>Ansatz</strong>es bezogen, wobei die Optimalitätsbedingungen<br />

in einer Menge von Gleichungen, sowohl die Gleichheitsnebenbedingungen<br />

als auch die Ungleichheitsnebenbedingungen enthalten.<br />

Diese Menge von Gleichungen wird nicht zwischen Lastfluss und<br />

LP/QP getrennt, sondern die Lastflussrechnung wird zusammen mit<br />

dem Optimierungsproblem in einem iterativen Prozess behandelt.<br />

In diesem Fall existiert keine Trennung mehr zwischen den Zustandsvariablen<br />

(x) und den Steuervariablen (u); die Optimierungsvariablen<br />

sind alle im Variablenvektor (x) enthalten.<br />

In der Folge werden der Lagrange-<strong>Ansatz</strong> und die Formulierung der<br />

notwendigen Optimalitätsbedingungen vorgestellt.<br />

2.3.1 Der Lagrange <strong>Ansatz</strong> und die Optimalitätsbedingungen<br />

Der Lagrange-<strong>Ansatz</strong> liefert eine geeignete Methode <strong>zur</strong> Bestimmung<br />

von Extrema mit Nebenbedingungen. Ausgangspunkt ist eine mehrdimensionale<br />

Zielfunktion<br />

F(x) −→ min<br />

und ein Satz von Gleichheitsnebenbedingungen<br />

g(x) =0<br />

Die Lagrange-Funktion (L) lässt sich schreiben als<br />

L = F(x)+λ T g(x)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


2.3. OPF DER KLASSE B 17<br />

wobei λ den Vektor der Lagrange-Multiplikatoren darstellt.<br />

Das Prinzip von Lagrange besagt, dass<br />

mit<br />

x ein relatives Extremum von F(x) ist, wenn die notwendigen<br />

Bedingungen erster Ordnung gelten<br />

∂L<br />

∂x<br />

= ∂<br />

<br />

T F(x)+λ g(x) |x, ∂x<br />

λ = 0<br />

(2.5)<br />

∂L<br />

∂λ<br />

= g(x)| x = 0<br />

und wenn der gefundene Vektor λ die hinreichenden Bedingungen<br />

der zweiten Ordnung für jede s = 0 erfüllt<br />

W = ∂2L ∂x 2<br />

<br />

<br />

<br />

x, λ<br />

s T Ws > 0<br />

Jgs = 0 (2.6)<br />

und Jg = ∂g(x)<br />

∂x<br />

Die Bedingungen zweiter Ordnung (2.6) stellen sicher, dass die <strong>Lösung</strong><br />

x ein effektives Extremum von F(x) ist. Die Bedingungen erster Ordnung<br />

erlauben auch einen Sattelpunkt als Problemlösung [13]. Die<br />

Bedingung (2.6) wird in dieser Arbeit implizit vorausgesetzt, weil<br />

die Überprüfung von (2.6) im Vergleich mit der OPF-<strong>Lösung</strong>szeit für<br />

(2.5), zeitlich gesehen, prohibitiv ist. Das Extremum wird somit durch<br />

Lösen der Optimalitätsbedingungen (2.5) bestimmt.<br />

Sollen Ungleichheitsnebenbedingungen der Form<br />

h(x) ≤ 0<br />

mitberücksichtigt werden, so werden diese vorerst wie Gleichheitsnebenbedingungen<br />

behandelt und treten in der Lagrange-Funktion als<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

<br />

<br />

<br />

x


18 KAPITEL 2. OPF GRUNDLAGEN<br />

zusätzlicher Term auf<br />

L = F(x)+λ T g(x)+µ T h(x) (2.7)<br />

Unter der Voraussetzung, dass F(x), g(x) und h(x) differenzierbare<br />

Funktionen sind und x nicht vorzeichenbeschränkt ist, gilt eine Variante<br />

<strong>des</strong> Theorems von Karush-Kuhn-Tucker (KKT) [14, 15]<br />

mit<br />

Ist x ein relatives Extremum von F(x) ,sokönnen Vektoren<br />

λ , µ gefunden werden, so dass die notwendigen Bedingungen<br />

erster Ordnung gelten<br />

∂L<br />

∂x<br />

= ∂ <br />

T T<br />

∂x<br />

F(x)+λ g(x)+µ h(x) |x,<br />

λ,µ = 0<br />

∂L<br />

∂λ = g(x)| x = 0<br />

∂L<br />

∂µ = h(x)| x ≤ 0<br />

diag{µ} ∂L<br />

∂µ = diag{µ} h(x)| x,µ<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

= 0<br />

µ ≥ 0<br />

und wenn die hinreichenden Bedingungen zweiter Ordnung<br />

für je<strong>des</strong> s = 0 erfüllt sind<br />

an der Grenze<br />

J<br />

s T Ws > 0 Jgs = 0<br />

(2.8)<br />

nicht an der Grenze<br />

h s = 0 Jh s ≤ 0 (2.9)<br />

W = ∂2 L<br />

∂x 2<br />

<br />

<br />

<br />

x, λ,µ<br />

Jg = ∂g(x)<br />

∂x<br />

<br />

<br />

<br />

x


2.3. OPF DER KLASSE B 19<br />

an der Grenze<br />

Jh = ∂h(x)an der Grenze<br />

nicht an der Grenze<br />

Jh = ∂h(x)nicht an der Grenze<br />

∂x<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

<br />

<br />

<br />

x<br />

∂x<br />

Aus der vierten Zeile von (2.8) ist ersichtlich, dass ein Element von<br />

µ nur dann ungleich Null sein kann, wenn die entsprechende Nebenbedingung<br />

aktiviert wird und somit der dazugehörige Term h(x) verschwindet.<br />

Man würde den gleichen <strong>Lösung</strong>spunkt finden, wenn aus der ursprünglichen<br />

Aufgabenstellung alle im Optimum nichtaktiven Nebenbedingungen<br />

(d.h. die Begrenzungen, die nicht überschritten werden) entfernt<br />

und die aktivierten Begrenzungen wie Gleichheitsnebenbedingungen<br />

behandelt würden, siehe (2.5). Für eine detaillierte Darstellung<br />

sei auf die Literatur [16, 17] verwiesen.<br />

Das Hauptproblem besteht in der grossen Anzahl von Nichtlinearitäten<br />

und in der Dimension der Gleichheits- und Ungleichheitsnebenbedingungen,<br />

die das Optimierungsproblem erfüllen muss. Eine<br />

zusätzliche Schwierigkeit <strong>des</strong> oben aufgeführten Gleichungssystems besteht<br />

darin, dass im Vergleich zu (2.5) zusätzliche Bedingungen (Zeile<br />

3 und 4 in (2.8)) und die Lagrange-Multiplikatoren µ positiv (Zeile 5<br />

in (2.8)) gleichzeitig erfüllt sein müssen. Dies erhöht die Schwierigkeit,<br />

die KKT-Bedingungen (2.8) zu lösen. Die Bedingung (2.9) wird<br />

aus den gleichen Gründen wie (2.6) implizit vorausgesetzt und nicht<br />

weiter betrachtet.<br />

In den nächsten Abschnitten werden einige wichtige Algorithmen der<br />

Klasse B näher behandelt.<br />

2.3.2 Die Newton-Methode<br />

Das gleichheitsbeschränkte Problem<br />

Bei der Newton-Methode (auch Newton-Raphson-Methode genannt)<br />

handelt es sich eigentlich nicht um ein genau definiertes Verfahren.<br />

Vielmehr existieren mehrere, zum Teil stark unterschiedliche Konzep-<br />

<br />

<br />

<br />

x


20 KAPITEL 2. OPF GRUNDLAGEN<br />

te <strong>zur</strong> <strong>Lösung</strong> eines OPF-Problems, denen eine Newton-Iteration als<br />

Basis dient. Vorteile verspricht man sich dabei durch die numerische<br />

Stabilität und die aus der Lastflussrechnung bekannte gute Konvergenz.<br />

Weiter bleibt, bei einer nicht kompakten Modellierung <strong>des</strong> OPF,<br />

die Schwachbesetztheit der Matrizen erhalten, was eine Eignung auch<br />

für grosse Netze erwarten lässt.<br />

Die bekannteste Implementierung eines Newton-OPF [7] verwendet<br />

einen Lagrange-<strong>Ansatz</strong> <strong>zur</strong> Behandlung der Gleichheitsnebenbedingungen<br />

Minimiere F(x)<br />

mit g(x) = 0<br />

Die Gleichheitsnebenbedingungen bestehen aus dem vollen Satz von<br />

Lastflussgleichungen.<br />

L = F(x)+λ T g(x)<br />

Die daraus bestimmten Optimalitätsbedingungen werden nach einem<br />

Newton-Verfahren gelöst<br />

∂L<br />

∂x = 0<br />

∂L<br />

∂λ = 0<br />

(2.10)<br />

Zur <strong>Lösung</strong> von (2.10) muss die Hess’sche Matrix (H) aus den zweiten<br />

partiellen Ableitungen von L gebildet werden<br />

mit<br />

H k ⎡<br />

= ⎣ Wk JkT Jk 0<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

⎤<br />

⎦<br />

x k ,λ k<br />

(2.11)


2.3. OPF DER KLASSE B 21<br />

Wk = ∂2L ∂x 2<br />

<br />

<br />

<br />

Jk = ∂2 <br />

L<br />

<br />

<br />

∂λ∂x<br />

x k ,λ k<br />

x k ,λ k<br />

=<br />

∂ 2 F(x)<br />

∂x 2<br />

= ∂g<br />

<br />

<br />

∂x<br />

x k<br />

<br />

<br />

+ i λo i<br />

∂ 2 gi(x)<br />

∂x 2<br />

<br />

x<br />

k ,λk (2.12)<br />

Die Untermatrix J k entspricht der bekannten Jacobi-Matrix (J) <strong>des</strong><br />

Lastflusses mit dem Unterschied, dass im optimalen Lastfluss, der Vektor<br />

x auch Lastflusssteuervariablen als Unbekannten enthält. Iterativ<br />

werden Korrekturterme ∆x und ∆λ bestimmt und <strong>zur</strong> vorherigen<br />

<strong>Lösung</strong> hinzugefügt, bis eine gegebene Konvergenzschranke unterschritten<br />

wird.<br />

⎡<br />

⎣<br />

∆x k<br />

∆λ k<br />

⎤<br />

⎦ = Hk−1 ⎡<br />

⎢<br />

. ⎣<br />

− ∂L<br />

∂x<br />

− ∂L<br />

∂λ<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

x k ,λ k<br />

⎡<br />

x<br />

⎣<br />

k+1<br />

λk+1 ⎤ ⎡<br />

x<br />

⎦ = ⎣<br />

k<br />

λk ⎤ ⎡<br />

∆x<br />

⎦ + ⎣<br />

k<br />

∆λk ⎤<br />

⎦<br />

Eine Entkopplung zwischen Wirk- und Blindleistung, analog wie beim<br />

entkoppelten Lastfluss, wird in [7] verwendet. Dies führt zu kleineren<br />

Matrizen und verringert somit den Aufwand pro Iteration. Allerdings<br />

leidet darunter die gute Konvergenz <strong>des</strong> Verfahrens.<br />

Begrenzungsbehandlung mit Verwendung von Straffunktionen<br />

Mit dieser Methode werden die Ungleichheitsnebenbedingungen während<br />

der Iteration als quadratische Straffunktionen (“penalty approach<br />

) [18] si <strong>zur</strong> Zielfunktion hinzugefügt.<br />

”<br />

F(x) :=F(x)+ <br />

(2.13)<br />

Die Straffunktion kann für die Begrenzung einer einfachen Variablen<br />

i<br />

si


22 KAPITEL 2. OPF GRUNDLAGEN<br />

xi wie folgt definiert werden:<br />

si = ki<br />

2 (xi − xi,Grenze) 2 ki > 0<br />

Der Lagrange-<strong>Ansatz</strong> mit der neuen Zielfunktion lautet somit:<br />

L = F(x)+λ T g(x)+ 1<br />

2 (x−xGrenze) T diag{ki}(x − xGrenze)<br />

Die Menge der aktiven Grenzen wird durch die Anwendung eines heuristischen<br />

Auswahlverfahrens bestimmt. Es werden Terme der Form<br />

∂ 2 si<br />

∂x 2 i<br />

= ki<br />

<strong>zur</strong> Diagonale der Hess’schen Matrix H hinzugefügt. Damit werden<br />

Aktualisierung- und Neufaktorisierungsoperationen von H notwendig.<br />

Letzteres erfordert allerdings viel Rechenzeit. Die Verwendung<br />

von Straffunktionen ist mathematisch relativ einfach. Die Schwierigkeit<br />

liegt bei der Bestimmung der Logik für die Bewertung der ki-<br />

Werte. Diese variiert während <strong>des</strong> OPF-<strong>Lösung</strong>sverlaufes. Die verletzten<br />

Grenzen bekommen in der Zielfunktion durch grosse ki-Werte<br />

mehr Gewicht. Bei der Optimierung wird <strong>des</strong>halb mit erster Priorität<br />

si minimiert. Das ist der Fall, wenn xi nahe bei der Grenze xi,Grenze<br />

liegt. Die nicht verletzten Grenzen können hingegen mit kleineren ki-<br />

Werten gewichtet werden.<br />

BeizugrossenWertenvonkiergeben sich häufig numerische Probleme<br />

und Pendelungen im Iterationsverlauf.<br />

Begrenzungsbehandlung durch Aktivierung von Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

Eine andere Variante <strong>zur</strong> Begrenzungsbehandlung bei einem Newton-<br />

OPF ist die Verwendung der KKT-Bedingungen [19]. Die verletzten<br />

Ungleichheitsnebenbedingungen werden in Gleichheitsnebenbedingungen<br />

umgewandelt.<br />

h(x) =0<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


2.3. OPF DER KLASSE B 23<br />

Verglichen mit der Methode von Straffunktionen bedeutet dies, dass<br />

ki auf unendlich gesetzt wird. Dazu werden die, zu aktivierenden<br />

Ungleichheitsnebenbedingungen h(x), in die Lagrange-Funktion aufgenommen.<br />

L = F(x)+λ T gg(x)+λThh(x) (2.14)<br />

Somit ändert sich die Dimension der Hess’schen Matrix mit jeder hinzugefügten<br />

oder entfernten Grenze wie folgt<br />

⎡<br />

⎢<br />

⎣<br />

∂ 2 L<br />

∂x 2<br />

∂ 2 L<br />

∂λg∂x<br />

∂ 2 L<br />

∂λh∂x<br />

<br />

∂ 2 T <br />

L ∂<br />

∂x∂λg<br />

2 L<br />

∂x∂λh<br />

0 0<br />

0 0<br />

Im Lagrange-<strong>Ansatz</strong> müssen nur verletzte Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

eingetragen werden. Nachteil dieses OPF-Verfahrens ist die<br />

Bestimmung <strong>des</strong> richtigen Satzes von aktiven Grenzen. Zur schnellen<br />

Bestimmung <strong>des</strong> richtigen Begrenzungssatzes sind heuristische Methoden<br />

wie “trial-iterations ” [7] notwendig.<br />

2.3.3 Die sequentielle quadratische Programmierung<br />

Eine weit verbreitete Methode <strong>zur</strong> Behandlung eines OPF-Problems<br />

ist die iterative Anwendung eines Standard-Programmpakets <strong>zur</strong> quadratischen<br />

Optimierung [5, 6]. Dabei werden Zielfunktion und Nebenbedingungen<br />

in einem Arbeitspunkt durch quadratische, bzw. lineare<br />

Funktionen näherungsweise dargestellt. Das Ziel ist es nun, bei jeder<br />

Newton-Iteration eine mögliche oder durchführbare <strong>Lösung</strong> <strong>des</strong><br />

Problems zu finden. Folgen<strong>des</strong> lineare Gleichungssystem, das durch<br />

lineare Annäherung der nichtlinearen KKT Bedingungen (2.8) abgeleitet<br />

ist, stellt einen Schritt im Newton <strong>Lösung</strong>sverfahren dar.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

T<br />

⎤<br />

⎥<br />


24 KAPITEL 2. OPF GRUNDLAGEN<br />

∂ 2 L<br />

∂x2 <br />

<br />

<br />

∂ 2 <br />

L<br />

<br />

<br />

∂λ∂x<br />

∂ 2 <br />

L<br />

<br />

<br />

∂µ∂x<br />

x k ,λ k ,µ k<br />

x k<br />

x k<br />

<br />

∆x + ∂ 2 L<br />

∂x∂λ<br />

T x k<br />

<br />

∆λ + ∂ 2 L<br />

∂x∂µ<br />

T x k<br />

∆µ = − ∂L<br />

<br />

<br />

∂x<br />

∆x = − ∂L<br />

<br />

<br />

∂λ<br />

∆x ≤ − ∂L<br />

<br />

<br />

∂µ<br />

µ k + ∆µ ≥ 0<br />

diag{µ k } h(x) x k = 0<br />

(2.15)<br />

x k ,λ k ,µ k<br />

Man beachte, dass die letzte Bedingung in (2.15) direkt aus (2.8)<br />

übernommen wird. Ohne die letzte Bedingung, stellt (2.15) ein Problem<br />

von linearen Gleichheits- und Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

dar. Mit den Abkürzungen<br />

Q = ∂ 2 L<br />

∂x 2<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

c = ∂L<br />

∂x<br />

<br />

xk ,λk ,µ k<br />

A1 =<br />

A2 =<br />

<br />

∂ 2 L<br />

∂x∂λ<br />

<br />

∂ 2 L<br />

∂x∂µ<br />

T x k<br />

T x k<br />

x k ,λ k ,µ k<br />

=<br />

=<br />

<br />

Tx ∂g(x)<br />

∂x<br />

k<br />

<br />

Tx ∂h(x)<br />

∂x<br />

k<br />

b1 = ∂L<br />

<br />

<br />

∂λ<br />

<br />

xk = −g(xk )<br />

b2 = ∂L<br />

<br />

<br />

∂µ<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

x k<br />

= −h(x k )<br />

entspricht dies genau der Formulierung eines klassischen QP-Problems<br />

F = 1<br />

2 ∆xT Q∆x + c T ∆x −→ min (2.16)<br />

unter Berücksichtigung der linaren Nebenbedingungen<br />

A1∆x − b1 = 0 (2.17)<br />

x k<br />

x k


2.3. OPF DER KLASSE B 25<br />

A2∆x − b2 ≤ 0 (2.18)<br />

Die letzte ergänzende Gleichung von (2.15) wird in dieser Methode<br />

durch das Ungleichungssystem (2.18) approximiert und kann in expliziter<br />

Form weggelassen werden. Das System (2.15) liefert einen<br />

<strong>Lösung</strong>svektor<br />

und einen neuen Arbeitspunkt<br />

⎛<br />

⎝<br />

∆x k<br />

∆λ k<br />

∆µ k<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

⎞<br />

⎠<br />

x k+1 := x k +∆x k<br />

λ k+1 := λ k +∆λ k<br />

µ k+1 := µ k +∆µ k<br />

Der Arbeitspunkt wird <strong>zur</strong> Bildung der neuen Elemente <strong>des</strong> QP-Problems<br />

benötigt. Allerdings steigt, bei nicht separierbarer Zielfunktion,<br />

die Rechenzeit mit der Anzahl der Variablen xi. Deshalb empfiehlt sich<br />

diese Methode eher für OPF-Probleme kleinerer Dimensionen.<br />

2.3.4 Der “interior point ” -Algorithmus<br />

Der “interior point ” (IP)-Algorithmus geht ursprünglich von der <strong>Lösung</strong><br />

von LP-Problemen aus. Er wurde jedoch auf nicht-lineare Optimierungsprobleme<br />

erweitert [20, 21]. Mittels einer iterativen Methode<br />

werden sowohl die Gleichheitsnebenbedingungen wie auch die<br />

nicht-linearen Ungleichheitsnebenbedingungen der Optimalitätsbedingungen<br />

(2.8) gelöst. Die Methode basiert ebenfalls auf der <strong>Lösung</strong> der<br />

KKT-Bedingungen. Bei jeder Iteration erzeugt der Algorithmus eine<br />

<strong>Lösung</strong>, die allen KKT-Ungleichheitsnebenbedingungen genügt. Die<br />

Gleichheitsnebenbedingungen müssen aber nicht unbedingt je<strong>des</strong>mal<br />

erfüllt sein.


26 KAPITEL 2. OPF GRUNDLAGEN<br />

Die Anfangswerte der Variablen müssen so gewählt werden, dass alle<br />

Ungleichheitsnebenbedingungen erfüllt sind. Es können zum Beispiel<br />

die Werte aus einer Lastflussrechnung genommen werden. Falls die gefundenen<br />

Variablen ausserhalb der Grenzen liegen, müssen sie wieder<br />

auf Werte <strong>zur</strong>ückgesetzt werden, welche alle Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

erfüllen.<br />

Heute erscheint die sogenannte “primal-dual ” -Methode als die effizienteste<br />

praktische Anwendung der IP-Methoden. Sie formuliert sowohl<br />

das “primal ” als auch das “dual ” LP-Problem in einer einzigen<br />

Problemformulierung. Diese kombinierte mathematische Formulierung<br />

entspricht genau den KKT-Optimalitätsbedingungen, die in<br />

einer “dual ” LP-Formulierung angewandt werden.<br />

Die Klasse der “primal-dual ” -IP Algorithmen löst also die nichtlinearen<br />

KKT-Bedingungen durch Anwenden einer modifizierten Version<br />

<strong>des</strong> Newton-Algorithmus. Die Änderung <strong>des</strong> Newton-Algorithmus<br />

umfasst einige Aspekte, die allen IP-Verfahren gemeinsam sind.<br />

Erstens werden die Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

h(x) ≤ 0<br />

in Gleichheitsnebenbedingungen umgewandelt. Dies geschieht durch<br />

das Einführen von “slack ” -Variablen z<br />

h(x)+z=0<br />

Die “slack ” -Variablen z müssen positiv sein.<br />

z ≥ 0<br />

Zweitens muss der Startpunkt für das iterative <strong>Lösung</strong>sverfahren für<br />

alle Variablen, einschliesslich der “slack ” -Variablen, zulässig sein. Zulässig<br />

bedeutet, dass die <strong>Lösung</strong> alle Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

z ≥ 0 befriedigen muss.<br />

Man kann zeigen, dass ein konvexes Optimierungsproblem nur unter<br />

den folgenden Voraussetzungen zu einer optimalen <strong>Lösung</strong> führt:<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


2.3. OPF DER KLASSE B 27<br />

• Eine logarithmische Sperre wird als Ausdruck <strong>zur</strong> ursprünglichen<br />

Zielfunktion hinzugefügt. Das zu optimierende Problem wird neu<br />

formuliert mit<br />

F(x) := F(x)+ζ <br />

i ln(zi)<br />

g(x) = 0<br />

h(x)+z =0<br />

(2.19)<br />

Diese Formulierung impliziert durch den ln(zi)-Ausdruck, dass<br />

zi > 0seinmuss(ln(zi) mitzi≤0 existiert nicht als reelle Zahl!).<br />

• Die KKT-Optimalitätsbedingungen werden für dieses veränderte<br />

OPF-Problem wie folgt formuliert,<br />

∂<br />

∂x<br />

<br />

F(x)+ λTg(x)+µ T <br />

x<br />

h(x)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

=0<br />

g(x) = 0<br />

h(x)+z =0<br />

diag{µi} z = ζe<br />

wobei e der Einheitsvektor ist.<br />

(2.20)<br />

• Für jeden Schritt <strong>des</strong> Newton-Raphson-Algorithmus müssen die<br />

begrenzten Variablen µ und z immer die Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

befriedigen. Das ist der Fall, wenn die Werte der<br />

Lagrange-Multiplikatoren der Ungleichheitsnebenbedingungen µ<br />

und der zugehörigen “slack ” -Variablen z immer positiv bleiben.<br />

Bei der Aktualisierung der Variablen werden zwei konstante Koeffiziente<br />

αµ und αz eingefügt.


28 KAPITEL 2. OPF GRUNDLAGEN<br />

x k+1 := x k + αz ∆x k<br />

λ k+1 := λ k + αµ ∆λ k<br />

µ k+1 := µ k + αµ ∆µ k<br />

z k+1 := z k + αz ∆z k<br />

Die maximale Schrittgrösse von αz, αµ muss so gewählt werden,<br />

dass alle µ k + αµ∆µ k und z k + αz∆z k positiv bleiben.<br />

und<br />

α ′<br />

µ = min<br />

∆µ k i


2.4. ERWARTUNGEN AN EINE NEUE M<strong>ETH</strong>ODE 29<br />

2.4 Erwartungen an eine neue Methode<br />

Die Analyse der bestehenden Algorithmen zeigt, dass bei jeder Methode,<br />

den Vorteilen zum Teil gewichtige Probleme und Nachteile gegenüberstehen.<br />

Das Ziel ist es nun, ein Verfahren <strong>zur</strong> Optimierung<br />

einer nichtlinearen Funktion zu entwickeln, das möglichst nur die Vorteile<br />

der zuvor beschriebenen Varianten vereinigt. So wurde, um sichere<br />

Konvergenz und mathematische Stabilität zu gewährleisten, als<br />

Grundlage eine Newton-Rapson-Annäherung gewählt. Eine schwachbesetzte<br />

Modellierung <strong>des</strong> OPF-Problems und zusätzlich eine automatische<br />

Erzeugung <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems, sollte die geforderte<br />

hohe Geschwindigkeit und hohe Robustheit/Codequalität auch<br />

bei grossen Netzen liefern. Angestrebt wurde ein möglichst linearer<br />

Anstieg der Rechenzeit mit der Dimension <strong>des</strong> Optimierungsproblems.<br />

Besonderes Augenmerk sollte auf die Entwicklung einer effizienten Behandlung<br />

der Begrenzungen gelegt werden. Anders als bei bisherigen<br />

Implementierungen der Newton-Methode wurde eine Transformation<br />

der Karush-Kuhn-Tucker-Optimalitätsbedingungen verwendet.<br />

Im folgenden Kapitel wird ein neuer <strong>Ansatz</strong>, der “unlimited point ” -<br />

<strong>Ansatz</strong> <strong>zur</strong> Behandlung der KKT-Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

durch ein Newton-Raphson-Verfahren dargelegt.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


30 KAPITEL 2. OPF GRUNDLAGEN<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Kapitel 3<br />

<strong>“Unlimited</strong> Point ” -Algorithmus<br />

3.1 Einführung<br />

In diesem Abschnitt wird das allgemeine nichtlineare OPF-Problem<br />

mit einer integrierten Methode gelöst. Die Problemlösung beruht<br />

weder auf einer QP, LP, “interior point ” - noch auf einer anderen<br />

Standard-Optimierungsmethode. Es wird nur ein Newton-Raphson-<br />

Algorithmus benutzt.<br />

Das Hauptprinzip dieser Methode besteht darin, transformierte Optimalitätsbedingungen<br />

mit einem Newton-Raphson-Verfahren zu lösen.<br />

Der Algorithmus enthält einige Gemeinsamkeiten mit der sequentiellen<br />

quadratischen Programmierung und dem “interior point ” -Algorithmus.<br />

Trotz dieser Ähnlichkeiten gehört die “unlimited point ” -Methode [29]<br />

aber nicht zu den zitierten Verfahren.<br />

3.2 Die transformierten KKT-Bedingungen<br />

Die klassische Formulierung eines nichtlinearen mathematischen Problems<br />

wird als Optimierungsproblem dargestellt.<br />

Minimiere F(x)<br />

mit g(x) = 0<br />

und h(x) ≤ 0<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

(3.1)<br />

Aus der Theorie lässt sich die Lagrange-Funktion L unter Berücksich-<br />

31


32 KAPITEL 3. “UNLIMITED POINT ” -ALGORITHMUS<br />

tigung der Gleichheits- und Ungleichheitsnebenbedingungen wie folgt<br />

herleiten.<br />

L = F(x)+λ T g(x)+µ T h(x) (3.2)<br />

Die notwendigen KKT-Optimalitätsbedingungen erster Ordnung sind<br />

hier wiederholt:<br />

∂L =<br />

∂x ∂<br />

<br />

∂x<br />

F(x)+λTg(x)+µ T <br />

h(x) | x, λ,µ = 0<br />

∂L<br />

∂λ = g(x)| x = 0<br />

∂L<br />

∂µ = h(x)| x ≤ 0<br />

diag{µ} ∂L<br />

∂µ = diag{µ} h(x)| x,µ<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

= 0<br />

µ ≥ 0<br />

(3.3)<br />

Die Formulierung der Optimalitätsbedingungen (3.3) eignet sich nicht<br />

für ein direktes <strong>Lösung</strong>sverfahren. Um ein lineares Gleichungssystem<br />

zu erhalten, muss man <strong>des</strong>halb die KKT-Bedingungen neu formulieren.<br />

Als erster Schritt werden die Ungleichheitsnebenbedingungen h(x) in<br />

Gleichheitsnebenbedingungen umgewandelt. Dies erfolgt, wie in der<br />

“interior point ” Theorie beschrieben, durch das Einführen von positiven<br />

“slack ” -Variablen z.<br />

mit<br />

h(x)+z=0 (3.4)<br />

z ≥ 0<br />

Die Gleichung (3.4) wird nach den Variablen z aufgelöst und in der<br />

vierten Optimalitätsbedingung von (3.3) eingesetzt.


3.2. DIE TRANSFORMIERTEN KKT-BEDINGUNGEN 33<br />

diag{µ} ∂L<br />

∂µ<br />

= −diag{µ} z = 0<br />

µ ≥ 0<br />

z ≥ 0<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

(3.5)<br />

Jetzt dürfen beide Ungleichheitsnebenbedingungen mit Hilfe <strong>des</strong> folgenden<br />

Schlüsselsatzes ersetzt werden:<br />

Das Optimum ist nur dann erfüllt, wenn alle µi und zi grösser<br />

oder gleich Null sind. Diese Bedingung kann durch eine<br />

Umformung der Variablen erfüllt werden, so dass beide ursprünglichen<br />

Variablen µi und zi immer positiv bleiben.<br />

Die Tatsache, dass die Variablen µi und zi positiv oder gleich Null<br />

sein müssen, darf benutzt werden, um alle µi in den Optimalitätsbe-<br />

zu ersetzen.<br />

dingungen mit µ 2s<br />

i und alle zi mit z2r i<br />

mit<br />

µi ⇒ µ 2s<br />

i und zi ⇒ z 2r<br />

i<br />

s = 0 und r = 0 und {r, s} ∈{Menge der ganzen Zahlen}<br />

(3.6)<br />

Mit diesen mathematischen Änderungen in den Optimalitätsbedingungen,<br />

ergeben sich folgende notwendige, transformierte Optimalitätsbedingungen.<br />

∂<br />

∂x<br />

<br />

F(x)+λ T g(x)+µ 2sT<br />

h(x)<br />

x<br />

=0<br />

g(x) = 0<br />

h(x)+z 2r =0<br />

diag{µ 2s<br />

i } z 2r = 0<br />

(3.7)<br />

Drei Probleme werden mit diesen erweiterten Optimalitätsbedingungen<br />

gelöst.


34 KAPITEL 3. “UNLIMITED POINT ” -ALGORITHMUS<br />

• Es gibt keine Ungleichheitsnebenbedingungen im zu optimierenden<br />

System mehr.<br />

• Die Werte der individuellen transformierten Variablen µi und zi<br />

sind unbegrenzt und dürfen während <strong>des</strong> Iterationverlaufes sowohl<br />

positiv als auch negativ sein. Das gilt auch für die <strong>Lösung</strong>.<br />

• Es wird nur eine <strong>Lösung</strong> für die transformierten Optimalitätsbedingungen<br />

erreicht. Die ursprünglichen Werte können bei vor-<br />

liegender <strong>Lösung</strong> der transformierten Optimalitätsbedingungen<br />

durch µ org<br />

i<br />

:= µ 2s<br />

i und z org<br />

i<br />

:= z 2r<br />

i berechnet werden.<br />

Andererseits entsteht aber ein neues Problem. Die besten Werte der<br />

Parameter s und r können aus der Theorie nicht eindeutig bestimmt<br />

werden.<br />

Nach Tests mit Netzen verschiedener Grössen haben die Werte r =2<br />

und s = 1 eine gute Konvergenz gegeben. Diese Erfahrung wird im<br />

Abschnitt 6.4.3 näher analysiert.<br />

Das Ziel <strong>des</strong> “unlimited point ” -Algorithmus ist die <strong>Lösung</strong> der transformierten<br />

Optimitätsbedingungen, so wie sie in (3.7) dargestellt wurden.<br />

Diese <strong>Lösung</strong> kann durch Benützen eines vereinfachten Newton-<br />

Raphson-Verfahrens erreicht werden, welches im nächsten Abschnitt<br />

erklärt wird.<br />

3.3 Newton-Raphson-<strong>Lösung</strong>sverfahren<br />

Die Idee, hinter einer <strong>Lösung</strong> der transformierten Optimalitätsbedingungen,<br />

ist die Formulierung eines konventionellen Newton-Raphson-<br />

Verfahrens, welches ein nichtlineares Gleichheitssystem lösen kann.<br />

Der Hauptschritt ist die <strong>Lösung</strong> eines linearen Gleichungssystems<br />

J · ∆v = RHS (3.8)<br />

wobei die Matrix J der Jacobimatrix der transformierten Optimalitätsbedingungsgleichungen<br />

entspricht und der Vektor RHS der rechten<br />

Seite (= “right-hand-side ” ) <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems.<br />

Dieses Gleichungssystem stellt einen Schritt im <strong>Lösung</strong>sprozess <strong>des</strong><br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


3.3. LÖSUNGSVERFAHREN 35<br />

Newton-Raphson-Algorithmus dar. Zur Berechnung der Jacobimatrix<br />

müssen die partiellen Ableitungen in Bezug auf alle transformierten<br />

Problemvariablen v(x, λ, µ und z) berechnet werden. Das resultierende<br />

lineare Gleichungssystem lautet somit:<br />

<br />

∂ 2 F(x)<br />

∂x 2 +<br />

b<br />

<br />

λ<br />

i=1<br />

k ∂<br />

i<br />

2 gi(x)<br />

∂x 2<br />

d<br />

<br />

+ µ<br />

i=1<br />

k2s<br />

i<br />

+ ∂g(x)<br />

T<br />

∂x<br />

<br />

<br />

T x<br />

x ∂h(x)<br />

∆λ + 2s ·<br />

∂x<br />

k<br />

k<br />

= − ∂F(x)<br />

<br />

<br />

<br />

∂g(x)<br />

∂x −<br />

λ<br />

xk ∂x<br />

k <br />

∂h(x)<br />

−<br />

∂x<br />

∂g(x)<br />

∂x<br />

∂h(x)<br />

∂x<br />

<br />

<br />

<br />

x k<br />

<br />

<br />

<br />

x k<br />

T x k<br />

∂ 2 hi(x)<br />

∂x 2<br />

<br />

x<br />

∆x<br />

k<br />

· diag(µ k2s−1<br />

i )<br />

T x k<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

<br />

µ k2s<br />

∆µ<br />

(3.9)<br />

∆x = −g(x k ) (3.10)<br />

∆x +2r·diag(zk2r−1 i )∆z = −h(xk ) − zk2r <br />

2r · diag µ k2s<br />

i zk2r−1<br />

<br />

<br />

i ∆z +2s·diag<br />

<br />

= −diag µ k2s<br />

<br />

i zk2r µ k2s−1<br />

i<br />

z k2r<br />

<br />

i ∆µ<br />

(3.11)<br />

(3.12)<br />

Dabei entspricht b der Anzahl der Gleichheitsnebenbedingungen und<br />

d der Anzahl der Ungleichheitsnebenbedingungen.<br />

Die Gleichungen von (3.9) bis (3.12) stellen das lineare Gleichungssystem<br />

dar, welches während <strong>des</strong> iterativen Newton-Raphson-Prozesses<br />

gelöst werden muss.<br />

Für ein besseres Verständnis der Struktur <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems,<br />

werden folgende Abkürzungen eingeführt:


36 KAPITEL 3. “UNLIMITED POINT ” -ALGORITHMUS<br />

Q =<br />

<br />

∂ 2 F(x)<br />

∂x2 +<br />

b<br />

i=1<br />

<br />

λ k i<br />

∂ 2 gi(x)<br />

∂x2 <br />

+<br />

d<br />

<br />

µ k2s<br />

i<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

i=1<br />

c ′ = ∂F(x)<br />

<br />

<br />

T x<br />

<br />

∂g(x)<br />

∂x +<br />

λ<br />

xk ∂x<br />

k<br />

k <br />

∂h(x)<br />

+<br />

∂x<br />

A1 = ∂g(x)<br />

<br />

<br />

<br />

∂x <br />

xk A2 = ∂h(x)<br />

<br />

<br />

<br />

∂x <br />

xk A ′ <br />

Tx ∂h(x)<br />

2 = 2s·<br />

diag(µ<br />

∂x<br />

k<br />

k2s−1<br />

i )<br />

A ′ <br />

3 = 2r·diag z k2r−1<br />

<br />

i<br />

<br />

A3 = 2s·diag<br />

µ k2s−1<br />

i<br />

z k2r<br />

<br />

i<br />

<br />

A4 = 2r·diag µ k2s<br />

i zk2r−1<br />

<br />

i<br />

b1 = −g(x k )<br />

b2 = −h(x k ) − z k2r<br />

<br />

b3 = −diag<br />

z k2r<br />

i<br />

<br />

µ k2s<br />

∂ 2 hi(x)<br />

∂x2 <br />

x<br />

k<br />

T x k<br />

µ k2s<br />

(3.13)<br />

Mit den Abkürzungen (3.13) nimmt das lineare System (3.8) folgende<br />

Form an:


3.3. LÖSUNGSVERFAHREN 37<br />

⎡<br />

Q<br />

⎢<br />

⎣<br />

AT 1 A ′<br />

A1<br />

A2<br />

0<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

A ′<br />

⎤ ⎡ ⎤ ⎡<br />

∆x<br />

⎥ ⎢ ⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢ ⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢ ∆λ<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢ ⎥ ⎢<br />

⎥·<br />

⎢ ⎥ = ⎢<br />

⎥ ⎢ ⎥ ⎢<br />

3 ⎥ ⎢ ∆µ ⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢ ⎥ ⎢<br />

⎦ ⎣ ⎦ ⎣<br />

0 0 A3 A4 ∆z<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

−c ′<br />

b1<br />

b2<br />

b3<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

(3.14)<br />

Dieses schwachbesetzte lineare Gleichungssystem kann, bei gegebener<br />

Matrix und rechter Seite, mit einem robusten Standard-Algorithmus<br />

gelöst werden. In diesem Fall wird ein öffentlich verfügbares Softwarepaket<br />

[30] benutzt.<br />

Die resultierenden ∆-Variablen werden, wie in einem konventionellen<br />

Newton-Raphson-Algorithmus, aktualisiert. Dann wird das neue lineare<br />

Gleichungssystem wieder gelöst.<br />

Das <strong>Lösung</strong>sverfahren <strong>des</strong> Optimierungsproblems, formuliert durch<br />

die KKT-Bedingungen (3.3), kann also mit folgenden Schritten beschrieben<br />

werden:<br />

1. Die Anfangswerte für die Problemvariablen x o , λ o , µ o und z o<br />

wählen. Die Werte für r und s müssen fest zugewiesen sein.<br />

2. Das lineare schwachbesetzte Gleichungssystem (3.14) erzeugen<br />

und anschliessend lösen.<br />

3. Alle Variablen aktualisieren. Durch eine Steuerung der Schrittgrösse<br />

kann eine bessere Konvergenz erreicht werden.<br />

x k+1 = x k + α ∆x k<br />

λ k+1 = λ k + α ∆λ k<br />

µ k+1 = µ k + α ∆µ k<br />

z k+1 = z k + α ∆z k<br />

(3.15)<br />

Der Faktor α wird benützt, um den Newton-Raphson-Algorithmus<br />

zu dämpfen. Numerische Simulationsresultate (siehe Kapitel


38 KAPITEL 3. “UNLIMITED POINT ” -ALGORITHMUS<br />

6) haben gezeigt, dass der beste Wert von α von den Eigenschaften<br />

<strong>des</strong> aktuellen Optimierungsproblems abhängt.<br />

4. Falls alle absoluten Werte der rechten Seite <strong>des</strong> Gleichungssystems<br />

(3.14) kleiner als eine gegebene Toleranzschwelle ɛ sind,<br />

hat der Algorithmus konvergiert, andernfalls geht er weiter bei<br />

Punkt 2.<br />

3.4 Beispiel<br />

Der “unlimited point“-Algorithmus wird beispielhaft für die Optimierung<br />

eines klassischen LP-Problems angewendet. Das folgende einfache<br />

Problem soll optimiert werden:<br />

Minimiere x1 + x2 + x3<br />

mit −x1 + x2 =1<br />

x3<br />

=1<br />

und x1, x2 ≥0<br />

(3.16)<br />

Erstens muss das Optimierungsproblem (3.16) in die Form (3.1) umgewandelt<br />

werden.<br />

Minimiere F(x) =x1+x2+x3<br />

mit g1(x) =−x1+x2−1 = 0<br />

g2(x)=x3−1 = 0<br />

und h1(x) =−x1 ≤0<br />

h2(x)=−x2<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

≤0<br />

(3.17)<br />

Unter Berücksichtigung von (3.6) lässt sich die Lagrange-Funktion aus<br />

(3.17) wie folgt herleiten.<br />

L = x1+x2+x3+λ1(−x1+x2−1)+λ2(x3−1)+µ orig<br />

1 (−x1)+µ orig<br />

2 (−x2)<br />

Die notwendigen transformierten KKT-Optimalitätsbedingungen (3.7)<br />

werden aufgestellt.


3.4. BEISPIEL 39<br />

1 − λ1 − µ 2s<br />

1<br />

1+ λ1−µ 2s<br />

2<br />

= 0 (3.18)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

= 0<br />

1+ λ2 = 0<br />

−x1+x2−1 = 0<br />

x3−1 = 0<br />

− x1+z 2r<br />

1<br />

− x2+z 2r<br />

2<br />

µ 2s<br />

1 z2r 1<br />

µ 2s<br />

2 z2r 2<br />

= 0<br />

= 0<br />

= 0<br />

= 0<br />

Die Reihenfolge aller Problemvariablen wird im Vektor v gespeichert.<br />

v = {x1,x2,x3,λ1,λ2,µ1,µ2,z1,z2}<br />

Somit lässt sich das zu lösende lineare Gleichungssystem (3.14) leicht<br />

bestimmen. Für jeden Hauptschritt <strong>des</strong> Newton-Raphson-Verfahrens<br />

hat die Jacobimatrix J folgende Form:<br />

⎡<br />

⎢<br />

⎣<br />

0 0 0 −1 0 −2sµ k2s−1<br />

0 0 0 1 0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

−2sµ<br />

0 0<br />

k2s−1<br />

0 0 0 0 1 0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

−1 1 0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 1 0 0 0 0 0 0<br />

−1 0 0 0 0 0 0 2rz k2r−1<br />

1<br />

0 −1 0 0 0 0 0 0 2rz k2r−1<br />

2<br />

0 0 0 0 0 2sµ k2s−1<br />

1<br />

0 0 0 0 0 0 2sµ k2s−1<br />

2<br />

zk2r 1 0 2rµ k2s<br />

1 zk2r−1 1<br />

zk2r 2 0 2rµ k2s<br />

2 zk2r−1 2<br />

DierechteSeiteRHS <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems wird ebenfalls<br />

bestimmt:<br />

0<br />

0<br />

⎤<br />

⎥<br />


40 KAPITEL 3. “UNLIMITED POINT ” -ALGORITHMUS<br />

⎡<br />

⎢<br />

⎣<br />

− 1+λk 1 +µ k2s<br />

1<br />

−1−λk 1 +µ k2s<br />

2<br />

−1−λk 2<br />

xk 1 −xk 2 +1<br />

−xk 3 +1<br />

xk 1 −zk2r 1<br />

xk 2 −zk2r 2<br />

−µ k2s<br />

1 zk2r 1<br />

−µ k2s<br />

2 zk2r 2<br />

Um das OPF-Problem zu lösen, müssen die Anfangswerte aller Variablen<br />

v o eingegeben werden. Die Anfangswerte der Problemvariablen<br />

werden im Beispiel alle auf Eins gesetzt. Die Problemkonstanten r<br />

und s werden in einem ersten Lauf mit r =1,s= 1 und im zweiten<br />

Lauf mit r =2,s= 1 eingesetzt.<br />

Var. r=1,s=1 r=2,s=1<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

x1 0.7836.10 −7 0.2964.10 −4<br />

x2 1.0000 1.0000<br />

x3 1.0000 1.0000<br />

λ1 −1.0000 −1.0000<br />

λ2 −1.0000 −1.0000<br />

µ1 µ1 2s<br />

µ2 µ2 2s<br />

z1 z1 2r<br />

z2 z2 2r<br />

1.4142 2.0000 1.4142 2.0000<br />

0.1108.10 −6 0.0122.10 −12 0.4192.10 −4 0.1757.10 −8<br />

0.0022 0.2526.10 −4 0.0764 0.3417.10 −4<br />

1.0000 1.0000 1.0000 1.0000<br />

Tabelle 3.1: Vergleich der optimalen Werte aller Variablen nach den zwei Rechnungen<br />

(r =1,s= 1 und r =2,s=1).


3.4. BEISPIEL 41<br />

Dieoptimale<strong>Lösung</strong> <strong>des</strong> Problems wird nach einigen Schritten gefunden.<br />

Die Ergebnisse der beiden Versuchen sind in der Tabelle 3.1<br />

zusammengefasst. Bei allen Läufen wurde α = 1 angenommen.<br />

X<br />

1.2<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

−0.2<br />

−0.4<br />

C<br />

B<br />

A<br />

−0.6<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

Iteration<br />

Abbildung 3.1: Konvergenzverlauf der Variablen x1 (A), x2 (B) und x3 (C) (r =2,<br />

s=1)<br />

Mu<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

d<br />

c<br />

−0.5<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

Iteration<br />

Abbildung 3.2: Konvergenzverlauf der Variablen µ1 (a), µ1 2s (b), µ2 (c) und µ2 2s<br />

(d). Die gestrichelten Linien stellen die µ1 2s -bzw. µ2 2s -Variablen dar (r =2,s=1).<br />

In den Abbildungen 3.1, 3.2 und 3.3 wird der Verlauf der Variablen<br />

detailliert angezeigt.<br />

x1, x2, x3, µ1, µ2, µ 2s<br />

1<br />

, µ2s 2 , z1, z2, z2r 1<br />

und z2r<br />

2<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

b<br />

a


42 KAPITEL 3. “UNLIMITED POINT ” -ALGORITHMUS<br />

Z<br />

1.2<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

d<br />

c<br />

a<br />

b<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

Iteration<br />

Abbildung 3.3: Konvergenzverlauf der Variablen z1 (a), z1 2r (b), z2 (c) und z2 2r (d).<br />

Die gestrichelten Linien stellen die z1 2r -bzw.z2 2r -Variablen dar (r =2,s=1).<br />

3.5 Zusammenfassung<br />

Der Vergleich dieses Algorithmus zu den vorangehenden Verfahren,<br />

zeigt einige Ähnlichkeiten mit dem “interior point ” -Algorithmus. Es<br />

handelt sich tatsächlich um ein dem “primal-dual ” -IP ähnliches Verfahren.<br />

Es bestehen jedoch einige Differenzen.<br />

Der wichtigste Unterschied ist die Abwesenheit <strong>des</strong> Sperrfaktors ζ und<br />

das Ersetzen <strong>des</strong> α <strong>des</strong> IP (α wird im IP <strong>zur</strong> Beibehaltung von “feasible<br />

solutions ” gebraucht) durch ein α <strong>des</strong> “unlimited point ” -Verfahrens<br />

(α wird <strong>zur</strong> Dämpfung <strong>des</strong> Newton-Raphson-Verfahrens verwendet).<br />

Auch die logarithmische Sperre in der Zielfunktion ist nicht mehr notwendig.<br />

Diese Elemente sind nicht mehr nötig, weil die Bedingungen<br />

µ ≥ 0 und z ≥ 0 mit µ 2s und z 2r immer befriedigt sind.<br />

Der Hauptvorteil dieses Algorithmus ist ein unbegrenzter Variablenbereich,<br />

welcher auch dem Algorithmus seine Bezeichnung “unlimited<br />

point ” gibt. Dies unterscheidet ihn vom “interior Point ” -Verfahren, wo<br />

die Werte der Variablen durch eine obere und untere Grenze begrenzt<br />

sind.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Kapitel 4<br />

Struktur <strong>des</strong> <strong>“Unlimited</strong> Point ” -<br />

Algorithmus beim OPF-Problem<br />

4.1 Das elektrische Übertragungssystem<br />

Alle Grössen eines elektrischen Übertragungssystems wie Ströme, Leistungen<br />

und Spannungen sind zeitabhängige Variablen. Zur Aufstellung<br />

<strong>des</strong> Modells eines elektrischen Übertragungssystems wird folgen<strong>des</strong><br />

angenommen:<br />

• Die Ströme, Leistungen und Spannungen sind sinusförmige Grössen<br />

mit konstanter Amplitude. Dieser stationäre Zustand kann<br />

mit komplexen Variablen modelliert werden.<br />

• Das Lastfluss-Modell von einem dreiphasigen elektrischen Übertragungssystem<br />

wird als symmetrischer Betrieb betrachtet. Das<br />

erlaubt die Modellierung mit Hilfe von 2-Toren und 1-Toren.<br />

• Die Wirk- und Blindleistungsbelastungen an den Knoten müssen<br />

als bekannt vorausgesetzt werden. Sie stammen aus Messdaten<br />

oder Voraussagen.<br />

Diese Annahmen werden, sowohl in der vorliegenden Arbeit als auch<br />

in der Praxis, <strong>zur</strong> Darstellung von Modellen realer elektrischer Übertragungssysteme<br />

verwendet. Die wichtigsten Komponenten eines elektrischen<br />

Übertragungssystems unter Annahme der oben aufgeführten<br />

Bedingungen bestehen aus:<br />

• Freileitungen<br />

• Kabel<br />

43<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


44 KAPITEL 4. STRUKTUR DES ALGORITHMUS<br />

• Transformatoren<br />

• Querimpedanzen<br />

Je<strong>des</strong> dieser passiven Elementen kann durch ein 2-Tor modelliert werden<br />

welches ein mathematisches Element zwischen zwei elektrischen<br />

Knoten i und j. Eine Ausnahme bilden die Querimpedanz-Elemente,<br />

die nur mit einem elektrischen Knoten i verbunden sind.<br />

Es wird ein elektrisches Verteilnetz mit n Knoten und m Zweigen betrachtet.<br />

Die Menge {n} aller Knoten besteht aus einer Menge von<br />

Generatoren {g}, von Lastknoten mit vorgegebenen Leistungen {k}<br />

und von Slackknoten {s}. DieMenge{m}aller Zweigen besteht aus<br />

einer Menge von Leitungen {l} und von Transformatoren {h}.<br />

4.2 N-Tor-Typen und deren mathematische Formulierung<br />

Das elektrische Verteilnetz wird durch die, aus der linearen Netzberechnung<br />

bekannten Admittanzmatrix Y dargestellt. Dabei sind die<br />

Zweige (Leitungen und Transformatoren) durch Π-Glieder definiert.<br />

Sie bestehen aus Widerständen und Reaktanzen. Im Lastfluss-Modell<br />

werden alle Grössen der Π-Glieder als numerisch bekannt angenommen.<br />

Ströme, Spannungen und die Elemente der Y-Matrix sind komplexe<br />

Grössen.<br />

oder<br />

⎡<br />

⎣<br />

i i−ji<br />

i i−jj<br />

⎤<br />

⎦ = ⎣<br />

i = Y.u (4.1)<br />

⎡<br />

Y ii Y ij<br />

Y ji Y jj<br />

⎤⎡<br />

ui ⎦⎣<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

u j<br />

⎤<br />

⎦ (4.2)<br />

Y ist die Admittanzmatrix <strong>des</strong> N-Tors. Aufgespalten in Real- und<br />

Imaginärteil ergibt sich:<br />

Y = G + jB (4.3)


4.3. DIE ZIELFUNKTION 45<br />

mit<br />

und<br />

⎡<br />

⎢<br />

G = ⎢<br />

⎣<br />

⎡<br />

⎢<br />

B = ⎢<br />

⎣<br />

G11 ··· G1n<br />

.<br />

...<br />

Gn1 ··· Gnn<br />

B11 ··· B1n<br />

.<br />

...<br />

Bn1 ··· Bnn<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

.<br />

.<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

(4.4)<br />

(4.5)<br />

Ströme und Spannungen aufgespalten nach Real- und Imaginärteil ergeben:<br />

u i = ei + jfi (4.6)<br />

i i−ji = iei−j i + jifi−j i<br />

(4.7)<br />

Die Gleichung (4.2) aufgespaltet nach Real- und Imaginärteil ergibt<br />

also:<br />

⎡<br />

⎤ ⎛⎡<br />

⎤ ⎡ ⎤⎞⎡<br />

⎤<br />

⎣<br />

iei−j i + jifi−j i<br />

iei−j j + jifi−j j<br />

⎦ = ⎝⎣<br />

Gii Gij<br />

Gji Gjj<br />

⎦ + j ⎣<br />

Bii Bij<br />

Bji Bjj<br />

ei + jfi<br />

⎦⎠⎣<br />

ej + jfj<br />

⎦ (4.8)<br />

Die Modelle der benutzten elektrischen Komponenten werden im Anhang<br />

B detailliert angegeben.<br />

4.3 Die Zielfunktion<br />

Die Umsetzung einer in der Realität auftretenden Zielfunktion in eine<br />

mathematische Form, gestaltet sich nicht immer einfach. So müssen


46 KAPITEL 4. STRUKTUR DES ALGORITHMUS<br />

nichtlineare, diskrete oder empirisch ermittelte Zusammenhänge durch<br />

Linearisierung oder quadratische Nachbildung in eine, für den jeweiligen<br />

Optimierungsalgorithmus geeignete Form, gebracht werden. Die<br />

in der Praxis am meisten benutzten Zielfunktionen sind Kosten- und<br />

Verlustminimierungsfunktionen.<br />

4.3.1 Kostenminimierung<br />

Die bisher bei weitem am häufigsten eingesetzte Zielfunktion ist die<br />

Minimierung der bei der Stromerzeugung anfallenden Kosten. Dabei<br />

wird für jeden regulierbaren Generator eine Kostenfunktion in<br />

Abhängigkeit der erzeugten Wirkleistung bestimmt. Allerdings sind<br />

diese Beziehungen in der Realität nicht immer konvex und differenzierbar.<br />

Je nach verwendetem Optimierungsalgorithmus wird daher<br />

die Funktion stückweise linearisiert oder quadratisch angenähert (siehe<br />

Abbildung 4.1) . Die eigentliche Zielfunktion ist somit die Summe<br />

über alle Kostenfunktionen.<br />

Kosten<br />

reale Kosten<br />

angenäherte Kosten<br />

Wirkleistung<br />

Abbildung 4.1: Typische Kostenfunktion und eine mögliche Annäherung für Speicherkraftwerke<br />

So ergibt die Zielfunktion allgemein<br />

F = <br />

fi(PGeni) → min (4.9)<br />

i∈{g}<br />

Dabei ist {g} die Menge der optimierbaren Generatoren und fi stellt<br />

die entsprechenden angenäherten Kostenfunktionen dar.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


4.3. DIE ZIELFUNKTION 47<br />

Nach einem Lagrange-<strong>Ansatz</strong> führen die Optimalitätsbedingungen dabei<br />

auf ein separierbares Gleichungssystem, dh. in der Hess’schen Matrix<br />

der Zielfunktion treten nur in der Diagonalen von Null verschiedene<br />

Elemente auf, was die eigentliche Optimierung stark vereinfacht.<br />

Da <strong>zur</strong> Optimierung nur Wirkleistungen verwendet werden, spricht<br />

man hier allgemein von einem “active power ” -OPF.<br />

4.3.2 Verlustminimierung<br />

Jede Übertragung von elektrischer Energie über Leitungen und Transformatoren<br />

ist mit Verlusten verbunden (Supraleitung wird hier nicht<br />

berücksictigt), die so klein wie möglich gehalten werden sollen. Dabei<br />

sind die globalen Verluste v als die Differenz zwischen den an den<br />

Generatoren eingespeisten und den an den Lasten abgegebenen Wirkleistungen<br />

definiert. Oder einfacher ausgedrückt: Die Verluste erhält<br />

man durch vorzeichenrichtiges Aufsummieren der Wirkleistungen-Einspeisungen<br />

und -Belastungen über alle Knoten.<br />

v =<br />

n<br />

i=1<br />

Da die Leistungen an den Lastknoten festgehalten werden sollen, genügt<br />

es, <strong>zur</strong> Verlustminimierung nur die Generatorleistungen in die<br />

Zielfunktion aufzunehmen. {g} ist wiederum die Menge der regulierbaren<br />

Generatoren.<br />

F = <br />

i∈{g}<br />

Pi = <br />

i∈{g}<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

Pi<br />

Re(uii ∗ i ) → min<br />

Ein derartiges System ist ohne Vernachlässigung nicht mehr ohne weiteres<br />

separierbar. Eine Methode, bei der alle Generatorgrössen Pi, Qi<br />

und ui optimiert werden, stellt als “active-reactive ” -OPF die mathematisch<br />

anspruchsvollste Variante <strong>des</strong> OPF dar.<br />

Im Gegensatz dazu kann die Verlustminimierung in einer Vereinfachung<br />

auch nur als “reactive only ” -OPF ausgeführt werden. Dabei<br />

werden die Wirkleistungen an den Generatoren festgehalten. Über<br />

die Variation der Generatorblindleistungen und Spannungen wird die<br />

Slack-Wirkleistung minimiert.


48 KAPITEL 4. STRUKTUR DES ALGORITHMUS<br />

Eine andere Variante ist die Minimierung der Verluste in einem Gebiet,<br />

wobei als Gebiet ein Teil <strong>des</strong> gesamten modellierten Netzes darstellt.<br />

In diesem Fall sind, für jeden zwischen Knoten i und j liegenden Zweig<br />

<strong>des</strong> Gebiets, die Wirkleistungen von Knoten i zum Knoten j zu denjenigen<br />

vom Knoten j zum Knoten i zu addieren. Die Verluste in einem<br />

bestimmten Gebiet “a ” werden somit wie folgt berechnet:<br />

F =<br />

<br />

i−j∈Gebiet a<br />

(Pi−ji<br />

+ Pi−jj ) → min (4.10)<br />

Pi−ji +Pi−jj wird als Funktion von Spannungen und Zweigimpedanzen<br />

ausgedrückt:<br />

Pi−ji + Pi−jj = Re(u i(u iY ii + u jY ij) ∗ + u j(u iY ji + u jY jj) ∗ )<br />

= ei(eiGii − fiBii + ejGij − fjBij)+<br />

fi(eiBii + fiGii + ejBij + fjGij)+<br />

ej(eiGji − fiBji + ejGjj − fjBjj)+<br />

fj(eiBji + fiGji + ejBjj + fjGjj)+<br />

(4.11)<br />

Das Gebiet “a ” kann auch das gesamte modellierte elektrische Übertragungssystem<br />

umfassen.<br />

4.3.3 Einhalten eines vorgegebenen Spannungsprofils<br />

Oft stellt sich für den Netzbetreiber das Problem, in einem Gebiet<br />

“a ” ein vorgegebenes Spannungsprofil usoll möglicht gut einzuhalten.<br />

usoll stellt dabei noch keine <strong>Lösung</strong> einer Lastflussrechnung dar. Die<br />

Zielfunktion wird dann eine Summe der gewichteten Quadrate der Abweichungen:<br />

F = <br />

i∈a<br />

ki(|u i|−usolli )2 → min<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


4.4. GLEICHHEITSNEBENBEDINGUNGEN 49<br />

4.3.4 Kombination mehrerer Zielfunktionen durch Gewichtsfaktoren<br />

Grundsätzlich kann durch eine Optimierung im herkömmlichen Sinn<br />

nur eine skalare Zielfunktion minimiert werden. Sollen mehrere Zielfunktionen<br />

kombiniert werden, so müssen sie über Gewichtsfaktoren zu<br />

einer neuen Zielfunktion zusammengefasst werden. Daraus ergibt gezwungenermassen<br />

eine Kompromisslösung, da verschiedene Zielfunktionen<br />

gegenläufige <strong>Lösung</strong>en anstreben können. Ausserdem kommt<br />

hinzu, dass die Grösse der Gewichtungsfaktoren eine subjektive Entscheidung<br />

<strong>des</strong> Betreibers ist; verschiedene Gewichtungen führen zu<br />

unterschiedlichen <strong>Lösung</strong>en.<br />

4.4 Gleichheitsnebenbedingungen<br />

Bei der Optimierung müssen drei Typen von Gleichheitsnebenbedingungen<br />

berücksichtigt werden. Einerseits muss die <strong>Lösung</strong> der Lastflussgleichungen<br />

eingehalten werden, d.h. die Summe der Ströme bzw.<br />

der Leistungen in einem Knoten muss gleich Null sein. Dieses Gesetz<br />

von Kirchhoff ist an einem Knoten i in der Abbildung 4.2 dargestellt.<br />

G<br />

L<br />

i Gi<br />

i Li<br />

Knoten i<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

i i−ki<br />

i i−li<br />

i i−mi<br />

i Qi<br />

k<br />

l<br />

m<br />

Querimpedanz<br />

Abbildung 4.2: Ströme bei einem allgemeinen Knoten i


50 KAPITEL 4. STRUKTUR DES ALGORITHMUS<br />

In diesem Fall wird die Summe der Ströme<br />

i Gi − i Li − i Qi −<br />

N<br />

ii−ji =0 ;i=1···N (4.12)<br />

j=1<br />

An jedem Knoten i wird die Summe der Generator- und Lastleistungen<br />

gebildet. Man erhält daraus eine totale Knotenwirkleistung Pi<br />

bzw. Knotenblindleistung Qi.<br />

Die Summe ii der Ströme iGi und iLi wird folgendermassen berechnet:<br />

i i = Pi + jQi<br />

ei + jfj<br />

= eiPi + fiQi<br />

e 2 i + f2 i<br />

+ j eiQi − fiPi<br />

e 2 i + f2 i<br />

(4.13)<br />

Die Real- und Imaginärteile der obigen Stromgleichung werden für<br />

jeden Netzknoten gerechnet und stellen die Lastflussgleichungen ge<br />

und gf <strong>des</strong> Systems dar.<br />

gei =Re(i i−i Qi −<br />

gfi =Im(i i−i Qi −<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

N<br />

j=1<br />

N<br />

j=1<br />

ii−ji ) = 0 (4.14)<br />

ii−ji ) = 0 (4.15)<br />

Die Gleichungen (4.2) und (4.13) werden mit (4.14) und (4.15) verknüpft.<br />

Als dritter Gleichheitsnebenbedingungstyp wird die vorgegebene Spannung<br />

|uo i | an den Generatorknoten eingehalten:<br />

guG i = e 2 i + f 2 i −|u o i| 2 = 0 (4.16)<br />

Diese Gleichheitsnebenbedingung wird nur bei einer Lastflussrechnung<br />

eingefügt, beim optimalen Lastfluss wird sie, wie später gezeigt wird,<br />

als eine Ungleichung verwendet.<br />

Das Einhalten <strong>des</strong> Spannungswinkels am Slackknoten Θo s wird die dritte<br />

und letzte Gleichheitsnebenbedingung:<br />

arctan( fs<br />

) − Θ<br />

es<br />

o s = 0 (4.17)


4.5. UNGLEICHHEITSNEBENBEDINGUNGEN 51<br />

Diese Bedingung steht aber meist nicht explizit im Gleichungssystem.<br />

Sie wird jedoch erfüllt, weil der Imaginärteil der Slackspannung fs als<br />

Konstante und nicht als Variable betrachtet wird.<br />

4.5 Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

Alle numerischen Variablen der Gleichheitsnebenbedingungen müssen<br />

im optimalen Zustand die physikalischen Charakteristiken befriedigen.<br />

In dieser Arbeit werden als Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

• die Knotenspannungen,<br />

• die Wirkleistungen der Generatoren,<br />

• die Blindleistungen der Generatoren,<br />

• die Zweigströme,<br />

• die Wirkleistungen der Zweige,<br />

• die Stufenstellungen der Transformatoren,<br />

• der Winkel der Stufenstellungen der Transformatoren<br />

begrenzt.<br />

4.5.1 Begrenzungen der Spannungsbeträge<br />

Für die oberen (max) und die unteren (min) Begrenzungen der Spannungsbeträge<br />

müssen für jeden Knoten nichtlineare Funktionen<br />

eingehalten werden.<br />

humax i = e 2 i + f 2 i − u2 maxi<br />

humin i = −e 2 i − f 2 i + u 2 mini<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

≤ 0<br />

≤ 0<br />

(4.18)


52 KAPITEL 4. STRUKTUR DES ALGORITHMUS<br />

4.5.2 Begrenzungen von Generatorgrössen<br />

An den Generatorknoten muss die Möglichkeit einer Wirk- und Blindleistungsbegrenzung<br />

gegeben sein. Die restlichen Knoten haben vorgegebene<br />

Leistungen und benötigen keine Begrenzung.<br />

Folgenden Bedingungen müssen erfüllt sein:<br />

hPmax i = PGi<br />

− Pmaxi ≤ 0<br />

hPmin = −PGi + Pmini ≤ 0<br />

i<br />

hQmax i = QGi<br />

− Qmaxi ≤ 0<br />

hQmin = −QGi + Qmini ≤ 0<br />

i<br />

4.5.3 Begrenzungen von Zweigsgrössen<br />

(4.19)<br />

(4.20)<br />

Ebenso wie die Spannungsbegrenzungen sind die Begrenzungen <strong>des</strong><br />

maximalen Zweigstroms<br />

himax i−ji<br />

= i 2 ei−j i<br />

+ i 2 fi−j i<br />

≤ i 2 maxi−j i<br />

und der maximalen übertragbaren Wirkleistung<br />

hPmax i−ji<br />

= eiiei−j i + fiifi−j i ≤ Pmaxi−j i<br />

(4.21)<br />

(4.22)<br />

nichtlineare Funktionen. Die Ungleichheitsbedingungen existieren sowohl<br />

für Leitungen als auch für Transformatoren.<br />

4.5.4 Begrenzungen von Transformatorgrössen<br />

Die regulierbaren Transformatoren werden durch eine obere und eine<br />

untere Grenze <strong>des</strong> Betrags <strong>des</strong> Übersetzungsverhältnisses<br />

htmax i−ji<br />

htmin i−ji<br />

= t 2 rei−j i<br />

= −t 2 rei−j i<br />

+ t 2 imi−j i<br />

− t 2 imi−j i<br />

− t 2 maxi−j i<br />

+ t 2 mini−j i<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

≤ 0<br />

≤ 0<br />

(4.23)


4.6. DAS LINEARE GLEICHUNGSSYSTEM 53<br />

oder durch eine obere und eine untere Grenze <strong>des</strong> Winkel <strong>des</strong> Übersetzungsverhältnisses<br />

hΘtmax i−ji<br />

hΘtmin i−ji<br />

= arctan( timi−ji ) − Θtmaxi−j trei−ji i<br />

= − arctan( timi−ji )+Θtmini−j trei−ji i<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

≤ 0<br />

≤ 0<br />

(4.24)<br />

eingeschränkt.<br />

Falls, wie bei längsregelnder Stufenschalter-Transformator, der Betrag<br />

<strong>des</strong> Übersetzungsverhältnisses frei gelassen wird, muss der Winkel festgehalten<br />

werden. Man braucht also eine zusätzliche Gleichheitsnebenbedingung,<br />

um den Winkel konstant auf Θo ti−j zu halten:<br />

gΘti−j i = arctan( timi−j i<br />

trei−j i<br />

) − Θ o ti−j i<br />

= 0 (4.25)<br />

Umgekehrt muss der Betrag <strong>des</strong> Übersetzungsverhältnisses konstant<br />

auf |t o | gehalten werden, falls der Winkel variabel ist (Phasenschiebertransformatoren).<br />

gti−j i = t 2 rei−j i<br />

+ t 2 imi−j i<br />

4.6 Das lineare Gleichungssystem<br />

−|t o i−ji |2 = 0 (4.26)<br />

Aus der Verlustzielfunktion (4.10) oder (4.11), den Gleichheitsnebenbedingungen<br />

(4.14), (4.15), (4.16), (4.25), (4.26) und den Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

(4.18), (4.19), (4.20), (4.21), (4.22), (4.23),<br />

(4.24) wird die Lagrange-Funktion (4.27) gebildet.<br />

L = <br />

i−j∈{m}<br />

(Pi−j + Pj−i)<br />

+λege + λfgf + λuGguG<br />

+λti−jgti−j + λΘti−jgΘti−j


54 KAPITEL 4. STRUKTUR DES ALGORITHMUS<br />

+µumaxhumax + µuminhumin<br />

+µPmaxhPmax + µPminhPmin +µQmaxhQmax + µQminhQmin<br />

+µimax i−j himax i−j + µPmax i−j hPmax i−j<br />

+µtmax i−j htmax i−j + µtmin i−j htmin i−j<br />

+µΘtmax i−j hΘtmax i−j + µΘtmin i−j hΘtmin i−j<br />

(4.27)<br />

Die Optimalitätsvariablen werden durch die Vektoren x, λ, µ und z<br />

dargestellt. Wobei:<br />

{x} = { e, f ohne f <strong>des</strong> Slack-Knotens, PG, QG, trei−j , timi−j }<br />

{λ} = { λe, λf, λuG , λti−j , λΘti−j }<br />

{µ} = { µumax, µumin, µPmax, µPmin, µQmax, µQmin,<br />

µimax i−j , µPmax i−j , µtmax i−j , µtmin i−j , µΘtmax i−j , µΘtmin i−j }<br />

{z} = { zumax, zumin, zPmax, zPmin, zQmax, zQmin,<br />

zimax i−j , zPmax i−j , ztmax i−j , ztmin i−j , zΘtmax i−j , zΘtmin i−j }<br />

Durch die Ableitungen der Lagrange-Funktion nach allen variablen<br />

Grössen erhält man die Optimalitätsbedingungen, die durch einen<br />

Newton-Raphson-<strong>Ansatz</strong> gelöst werden können.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


4.6. DAS LINEARE GLEICHUNGSSYSTEM 55<br />

4.6.1 Blockorientierte Zusammensetzung<br />

Das lineare Gleichungssystem (3.14) wird in der Code-Implementation<br />

dieser Arbeit nicht durch die dort angenommene erwartete Reihenfolge<br />

der Variablen (zuerst alle {x} dann alle {λ} usw.) erzeugt, sondern<br />

durch eine blockorientierte Zusammensetzung <strong>des</strong> gesamten Gleichungssystems<br />

(3.14) .<br />

Zuerst muss man unterscheiden, ob die Variablen den Knoten oder den<br />

Zweigen zugeordnet werden können. Die Ableitungen der Lagrange-<br />

Funktion wird dann in der folgenden Reihenfolge durchgeführt: Zuerst<br />

werden die Ableitungen nach den Variablen <strong>des</strong> ersten Knotens bis zu<br />

denjenigen <strong>des</strong> Letzten berechnet. Die Reihenfolge der Variablen eines<br />

Knotens i wird also:<br />

mit<br />

Knoteni = {xKnoteni,λKnoteni,µKnoteni, zKnoteni} (4.28)<br />

{xKnoteni} = {ei,fi,PGi,QGi}<br />

{λKnoteni } = {λei ,λfi ,λuG i }<br />

{µKnoteni} = {µumax i ,µumin i ,µPmax i ,µPmin i ,µQmax i ,µQmin i }<br />

{zKnoteni} = {zumax i ,zumin i ,zPmax i ,zPmin i ,zQmax i ,zQmin i } (4.29)<br />

Dann werden die Ableitungen nach den Zweigvariablen gleichermassen<br />

zugeordnet. Die Reihenfolge der Variablen eines Zweiges i wird<br />

also:<br />

mit<br />

Zweigi = {xZweigi ,λZweigi ,µZweigi , zZweigi } (4.30)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


56 KAPITEL 4. STRUKTUR DES ALGORITHMUS<br />

{xZweigi } = {trei−j i ,timi−j i }<br />

{λZweigi } = {λti−j i ,λΘti−j i }<br />

{µZweigi } = {µimax<br />

,µPmax<br />

,µtmax<br />

,µtmin<br />

,µΘtmax<br />

,µΘtmin }<br />

i−ji<br />

i−ji<br />

i−ji<br />

i−ji<br />

i−ji<br />

i−ji<br />

{zZweigi } = {zimax<br />

,zPmax<br />

,ztmax<br />

,ztmin<br />

,zΘtmax<br />

,zΘtmin }<br />

i−ji<br />

i−ji i−ji i−ji<br />

i−ji<br />

i−ji<br />

(4.31)<br />

Die Nicht-Null-Elemente werden dadurch in Blöcken zusammengezogen.<br />

Falls zwei Knoten nicht durch einen Zweig verbunden sind, bekommt<br />

man im Gleichungssystem einen Block mit Null-Elementen.<br />

1<br />

2<br />

G<br />

G<br />

Abbildung 4.3: Beispiel eines 3-Knoten Netzes<br />

In der Tabelle 4.1 wird diese Vorgehensweise an einem einfachen Beispiel<br />

gezeigt. Es handelt sich um ein 3-Knoten Netz (siehe Abbildung<br />

4.3). Je<strong>des</strong> X in der Tabelle entspricht einer Blockmatrix. Deren<br />

interne symbolischen Matrixelemente können in identischer Form in<br />

der Jacobimatrix <strong>des</strong> gesamten Gleichungssystems (3.14) verwendet<br />

werden. Knoten1 werden alle Knotenvariablen <strong>des</strong> ersten Knotens<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

3<br />

L


4.6. DAS LINEARE GLEICHUNGSSYSTEM 57<br />

gemäss (4.28) zugeordnet. Analog werden Zweig1−2 die Zweigvariablen<br />

gemäss (4.30) zugeordnet.<br />

Knoten1 Knoten2 Knoten3 Zweig1−2 Zweig2−3<br />

Knoten1 X X X<br />

Knoten2 X X X X X<br />

Knoten3 X X X<br />

Zweig1−2 X X X<br />

Zweig2−3 X X X<br />

Tabelle 4.1: Blockorientierte Zusammensetzung der Jacobimatrix der “unlimited<br />

point ” -Methode eines 3-Knoten Netzes<br />

Das zu lösende Gleichungssystem (3.8) sieht also wie folgt aus<br />

⎡<br />

Jk1,k1<br />

⎢ Jz1−2,k1 ⎢<br />

⎣<br />

Jk1,k2<br />

Jk2,k1<br />

Jk3,k2<br />

Jz1−2,k2<br />

Jk2,k2<br />

Jk3,k3<br />

Jk1,z1−2<br />

Jk2,z1−2<br />

Jz1−2,z1−2<br />

Jk2,z2−3<br />

Jk3,z2−3<br />

⎤ ⎡<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ · ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎦ ⎣<br />

∆vk1<br />

∆vk2<br />

∆vk3<br />

Jz2−3,k2 Jz2−3,k3 Jz2−3,z2−3<br />

<br />

Jacobimatrix<br />

⎡ ⎤<br />

RHSk1<br />

⎢ ⎥<br />

⎢ ⎥<br />

⎢ ⎥<br />

⎢ RHSk2 ⎥<br />

⎢ ⎥<br />

⎢ ⎥<br />

⎢ ⎥<br />

= ⎢ RHSk3 ⎥<br />

⎢ ⎥<br />

⎢ ⎥<br />

⎢ ⎥<br />

⎢ RHSz1−2 ⎥<br />

⎢ ⎥<br />

⎣ ⎦<br />

<br />

wobeiz.B.derVektor∆vk1<br />

RHSz2−3<br />

∆vz1−2<br />

∆vz2−3<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

(4.32)<br />

die gesuchten Abweichungen der Kno-


58 KAPITEL 4. STRUKTUR DES ALGORITHMUS<br />

tenvariablen Knoten1 darstellt und analog der Vektor RHSz1−2 die<br />

gesuchten Abweichungen der Zweigvariablen Zweig1−2.<br />

4.6.2 Schwachbesetzte Blockmatrizen und Blockvektoren<br />

Diese blockorientierte Darstellung ermöglicht eine einfachere Automatisierung<br />

in der Erstellung der gesamten symbolischen Jacobimatrix<br />

und der entsprechenden rechten Seite <strong>des</strong> Gleichungssystems. Das gesamte<br />

Gleichungssystem (3.14) wird eine Menge von Blockmatrizen<br />

und Blockvektoren.<br />

Alle Blockmatrizen sind schwach besetzt. Dazu existieren auch mehreren<br />

Nullmatrizen, die nicht gespeichert werden.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Kapitel 5<br />

Software-Entwicklung der<br />

Algorithmus-Komponenten<br />

5.1 Einführung<br />

Ein wesentlicher Punkt, der auf dem “unlimited point ” -Algorithmus<br />

basierten OPF-Software, ist die flexible und fehlerlose Erzeugung <strong>des</strong><br />

gesamten Gleichungssystems (3.14). Flexibel bedeutet, dass für je<strong>des</strong><br />

beliebige, elektrische Übertragungssystemelement die entsprechenden<br />

linearen Gleichungssystemkomponenten erzeugt werden können.<br />

Um einen fehlerlosen Code zu erzeugen, wird folgende Strategie verwendet.<br />

Zuerst muss nur der Code für ein allgemeines OPF-Problem<br />

(3.1) (F(x), g(x) und h(x)) in algebraischer Form angegeben werden;<br />

und zwar für N-Tor Typen wie in Kapitel 4 angegeben.<br />

Ausgehend von diesem allgemeinen OPF-Problem werden dann alle<br />

Komponenten (3.13) <strong>des</strong> gesamten linearen Gleichungssystems (3.14),<br />

die von den OPF-Problemfunktionen abhängig sind, automatisch, ebenfalls<br />

in algebraischer Form berechnet. Mit dieser Methode wird garantiert,<br />

dass in den komplexen Komponenten <strong>des</strong> Gleichungssystems<br />

(3.14) keine Programmierungsfehler mehr enthalten sind.<br />

Die Abbildung 5.1 zeigt das Verfahren <strong>zur</strong> Erstellung <strong>des</strong> zu lösenden<br />

Gleichungssystems (3.14) für den OPF-Algorithmus. Der “algebraische<br />

” Teil besteht aus der Kombination von einfachen Musternetzen,<br />

die aus drei Grundkomponenten (Knoten-Zweig-Knoten) zusammengesetzt<br />

sind. Dieser Teil baut eine Datenbank auf, die vom “numerischen<br />

” Teil benutzt wird.<br />

59<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


60 KAPITEL 5. SOFTWARE-ENTWICKLUNG<br />

Grundblock<br />

Teilmatrizen<br />

Maple ( Algebraisch )<br />

Teilvektoren<br />

Unterroutinen<br />

Jacobimatrix<br />

rechte Seite<br />

Maple ( Algebraisch )<br />

Fortran ( Algebraisch )<br />

Fortran ( Numerisch )<br />

Abbildung 5.1: Aufbauschema <strong>zur</strong> Erstellung der Teilvektoren und der Teilmatrizen<br />

Als erster Schritt (Grundblöcke) wird für je<strong>des</strong> benutzte Musternetz<br />

das entsprechende symbolische Gleichungssystem, wie im Abschnitt<br />

4.6.1 bezeichnet, explizit berechnet, wobei alle Parameter und Unbekannte<br />

mit symbolischen algebraischen Namen bezeichnet werden.<br />

In einer zweiten Phase wird je<strong>des</strong> erzeugte Gleichungssystem in mehrere<br />

Teilvektoren und Teilmatrizen unterteilt, welche die Blockvektoren<br />

RHSi bzw. die Blockmatrizen Ji,i <strong>des</strong> Systems darstellen. Es<br />

ist möglich, dass ein Blockvektor oder eine Blockmatrix von den Variablen<br />

oder Konstanten verschiedener Grundkomponenten abhängig<br />

ist. In diesem Fall werden die Blöcke in mehrere Teile getrennt, welche<br />

nur von den Elementen einer Grundkomponente abhängig bleiben.<br />

Die Summe der aufgestellten Teilvektoren und Teilmatrizen muss wieder<br />

das ursprüngliche lineare Gleichungssystem ergeben.<br />

Im dritten Schritt wird jeder erzeugte Teilvektor und jede Teilmatrix<br />

als Fortran-Unterroutine gespeichert. Für jeden Vektor und jede Matrix<br />

wird eine eigene Unterroutine automatisch generiert.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


5.1. EINFÜHRUNG 61<br />

Die gespeicherten Unterroutinen werden in der vierten und letzten<br />

Phase durch das Hauptoptimierungsprogramm für die Erzeugung <strong>des</strong><br />

gesamten linearen Gleichungssystems aufgerufen. Die Summe der Teilmatrizen<br />

ergeben die Jacobimatrix, die Summe der Teilvektoren bauen<br />

die rechte Seite <strong>des</strong> Gleichungssystems auf. Die numerischen Werte<br />

(für Parameter und zustandsabhängige Funktionen) werden nur in<br />

diesem Schritt eingesetzt. Das gesamte lineare Gleichungssystem kann<br />

jetzt mit Hilfe eines öffentlich verfügbaren Softwarepaketes [30] gelöst<br />

werden.<br />

Die ersten zwei Schritte werden mit Hilfe der Entwicklungsumgebung<br />

“Maple V ” programmiert. Die in den ersten Phasen abgeleiteten algebraischen<br />

Funktionen werden als auto-generierte Fortran-Unterroutinen<br />

in den Phasen 3 und 4 wieder verwendet.<br />

5.1.1 Eigenschaften von “Maple V ”<br />

Die Entwicklungsumgebung “Maple V ” [31] wurde erfolgreich für die<br />

Erzeugung der symbolischen Gleichungen sowie der entsprechenden<br />

Teilvektoren und Teilmatrizen angewendet.<br />

“Maple V ” ist ein System für die mathematische symbolische Berechnung<br />

und wurde an der Universität Waterloo und an der Eidgenössischen<br />

Technischen Hochschule <strong>Zürich</strong>, um komplexe algebraische Probleme<br />

zu lösen, entwickelt.<br />

Dieses Paket wird in der vorliegenden Arbeit vor allem benutzt wegen<br />

seiner besonderen Fähigkeiten, Matrizen zu behandeln, algebraische<br />

Ableitungen zu berechnen und komplexe Ausdrücke zu vereinfachen.<br />

“Maple V ” bietet zudem die Möglichkeit, beliebige symbolische Ausdrücke<br />

in anderen Programmiersprachen (C und Fortran) automatisch<br />

zu konvertieren.<br />

5.1.2 Anpassungsfähigkeit für Änderungen und Ergänzungen<br />

Die Bauart durch Blöcke und die Benutzung von einfacheren Musternetzen<br />

(2-Knoten Netz) erleichtert Änderungen und Ergänzungen der<br />

Software. Es ist so einfach möglich, das lineare Gleichungssystem z.B.<br />

durch eine neue transformierte Ungleichheitsnebenbedingung zu er-<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


62 KAPITEL 5. SOFTWARE-ENTWICKLUNG<br />

weitern.<br />

Dieses ist nur nach einer Änderung der betreffenden Grundkomponente<br />

und also auch der entsprechenden Teilvektoren und Teilmatrizen<br />

notwendig. “Maple V ” erlaubt es, neue Elemente einfach symbolisch<br />

zu addieren. Die Übersetzung der Teilvektoren und Teilmatrizen in<br />

Fortran-Unterroutinen stellt kein Problem dar, weil sie automatisch<br />

mittels eines “Maple V ” -Programms durchgeführt wird.<br />

5.1.3 Benutzte Grundkomponenten<br />

Das Problem wird durch das Entwickeln von typischen Grundblöcken<br />

gelöst, aus denen je<strong>des</strong> beliebige elektrische Übertragungssystem zusammengesetzt<br />

werden kann.<br />

In der vorliegenden Arbeit werden vier Grundkomponenten benutzt:<br />

• Slackknoten<br />

• allgemeine Knoten (Generator- und/oder Lastknoten)<br />

• Übertragungsleitungen<br />

• Transformatoren<br />

Die Querimpedanzen werden direkt in den zugehörigen Knoten (Slackknoten<br />

und allgemeiner Knoten) integriert. Das bedeutet, dass in<br />

den Knotenblockskomponenten auch die Querimpedanzblöcke enthalten<br />

sind.<br />

Jede Grundkomponente beeinflusst das lineare Gleichungssystem (3.14)<br />

individuell. Dieser Einfluss bestimmt die Teilmatrizen und die entsprechenden<br />

Vektoren der Komponenten.<br />

5.2 Erzeugung der Teilvektoren und Teilmatrizen<br />

Das gesamte Gleichungssystem (3.14) ist eine Summe von Teilvektoren<br />

und Teilmatrizen. Die Erzeugung aller Teilelemente wird mit Hilfe<br />

von einfacheren 2-Knoten Musternetzen, die in algebraischer Form<br />

dargelegt sind, durchgeführt. Für eine einfache Behandlung werden<br />

drei verschiedene Musternetze benutzt und zwar:<br />

1. allgemeiner Knoten-Übertragungsleitung-Slackknoten<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


5.2. ERZEUGUNG DER TEILELEMENTE 63<br />

2. Slackknoten-Übertragungsleitung-allgemeiner Knoten<br />

3. allgemeiner Knoten-Transformator-Slackknoten<br />

Die Teilelemente der allgemeinen Knoten und der Übertragungsleitungen<br />

werden aus dem ersten Netz und die der Slackknoten aus dem<br />

zweiten genommen. Die Teilelemente der Transformatoren werden<br />

schliesslich aus dem dritten Musternetz abgeleitet. Je<strong>des</strong> Musternetz<br />

wird aber mit der gleichen Methode behandelt, welche in den folgenden<br />

Abschnitten beschrieben wird.<br />

5.2.1 “Maple V ” Umgebung<br />

Nachdem alle Unbekannten und Parameter algebraisch definiert sind,<br />

wird die Admittanzmatrix Y <strong>des</strong> elektrischen Netzes berechnet. Die<br />

benötigten Gleichheits- und Ungleichheitsnebenbedingungen werden<br />

ebenfalls gebildet. Die algebraische Form der Zielfunktion kommt in<br />

diesem Teil nicht vor. Sie wird nachher separat mit eigenen Teilvektoren<br />

und Teilmatrizen in das Gleichungssystem eingefügt, um die<br />

eventuellen Erweiterungen oder Änderungen in der Zielfunktion flexibel<br />

zu ermöglichen.<br />

Die Lagrange-Funktion L sieht also ähnlich aus wie (4.27), nur ohne<br />

Zielfunktion. Mit der berechneten Lagrange-Funktion kann jetzt die<br />

rechte Seite <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems (3.14) gebildet werden.<br />

In der “Maple V ” -Umgebung werden die Ableitungen der Lagrange-<br />

Funktion nach dem Variablenvektor x automatisch gebildet.<br />

Jeder Knoten i <strong>des</strong> elektrischen Verteilnetzes erzeugt folgenden Teil<br />

der rechten Seite (right hand side (RHS)):<br />

mit<br />

RHSKnoteni = {−c ′ , b1, b2, b3} (5.1)<br />

c ′ = { ∂L<br />

∂ei<br />

, ∂L<br />

,<br />

∂fi<br />

∂L<br />

,<br />

∂Pi<br />

∂L<br />

}<br />

∂Qi<br />

b1 = { −gei ,−gfi ,−guG i }<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


64 KAPITEL 5. SOFTWARE-ENTWICKLUNG<br />

b2 = {−(humax + z<br />

i 2r<br />

umax ), −(humin + z<br />

i<br />

i 2r<br />

umin ),<br />

i<br />

−(hPmax + z<br />

i 2r<br />

), −(hPmin + z Pmaxi i 2r<br />

), Pmini −(hQmax + z<br />

i 2r ), −(hQmin + z Qmaxi i 2r )} Qmini b3 = {−µ 2s<br />

umax z<br />

i<br />

2r<br />

umax , −µ<br />

i<br />

2s<br />

umin z<br />

i<br />

2r<br />

umin ,<br />

i<br />

−µ 2s<br />

z Pmaxi 2r<br />

, −µ Pmaxi 2s<br />

z Pmini 2r<br />

, Pmini −µ 2s<br />

z Qmaxi 2r<br />

, −µ Qmaxi 2s<br />

z Qmini 2r<br />

} (5.2)<br />

Qmini Jeder Zweig i <strong>des</strong> elektrischen Verteilnetzes erzeugt folgenden Teil der<br />

rechten Seite:<br />

mit<br />

c ′ = {− ∂L<br />

RHSZweigi−j = {−c′ , b1, b2, b3} (5.3)<br />

∂trei−j i<br />

, − ∂L<br />

∂trei−j i<br />

b1 = {−gti−j i , −gΘti−j i }<br />

b2 = {−(himax i−ji<br />

−(htmax i−ji<br />

−(hΘtmax i−ji<br />

}<br />

+ z 2r<br />

), −(hPmax imaxi−ji i−ji<br />

+ z 2r<br />

), −(htmin tmaxi−ji i−ji<br />

+ z 2r<br />

), −(hΘtmin Θtmaxi−ji i−ji<br />

b3 = {−µ 2s<br />

imax z<br />

i−ji<br />

2r<br />

imax , −µ<br />

i−ji<br />

2s<br />

Pmax z<br />

i−ji<br />

2r<br />

Pmax ,<br />

i−ji<br />

+ z 2r<br />

), Pmaxi−ji + z 2r<br />

), tmini−ji + z 2r<br />

)}<br />

Θtmini−ji Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


5.2. ERZEUGUNG DER TEILELEMENTE 65<br />

−µ 2s<br />

tmax z<br />

i−ji<br />

2r<br />

tmax , −µ<br />

i−ji<br />

2s<br />

tmin z<br />

i−ji<br />

2r<br />

tmin ,<br />

i−ji<br />

−µ 2s<br />

z Θtmaxi−ji 2r<br />

, −µ Θtmaxi−ji 2s<br />

z Θtmini−ji 2r<br />

} (5.4)<br />

Θtmini−ji Die rechte Seite <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems eines Musternetzes<br />

wird der gesamte Satz der RHS-Blockvektoren <strong>des</strong> ersten und <strong>des</strong><br />

zweiten Knotens (5.1) und der RHS-Blockvektoren <strong>des</strong> dazwischenliegenden<br />

Zweiges (5.3):<br />

RHSMuster = {RHSKnoteni , RHSKnotenj , RHSZweigi−j } (5.5)<br />

Die Jacobimatrix <strong>des</strong> gesamten Gleichungssystems wird für ein allgemeines<br />

Musternetz durch die symbolische Ableitung der rechten Seite<br />

RHSMuster nach allen Variablen gebildet. In “Maple V ” wird dies<br />

durch einen einzigen Befehl (“jacobian ” ) durchgeführt. Das Ergebnis<br />

ist eine Matrix mit einer blockorientierten Zusammensetzung (siehe<br />

Abschnitt 4.6.1).<br />

⎡<br />

⎢<br />

JMuster = ⎢<br />

⎣<br />

JKnoteni,Knoteni<br />

JKnotenj,Knoteni<br />

JZweigi−j,Knoteni<br />

JKnoteni,Knotenj JKnoteni,Zweigi−j<br />

JKnotenj,Knotenj JKnotenj,Zweigi−j<br />

JZweigi−j,Knotenj JZweigi−j,Zweigi−j<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

(5.6)<br />

Für jeden Block dieses Gleichungssystems werden die verschiedenen<br />

Einflüsse der Grundelemente Knoteni, Knotenj und Zweigi−j unterschieden.<br />

Die Blockmatrizen JKnoteni,Knoteni und JKnotenj,Knotenj und<br />

die Blockvektoren RHSKnoteni und RHSKnotenj enthalten sowohl Variablen<br />

und Konstanten der zugehörigen Knoten als auch Parameter<br />

<strong>des</strong> Zweiges. Die Zweigparameter kommen aus den Lastflussgleichungen<br />

(4.14) und (4.15), in denen auch die Zweigströme ii−ji bzw. ii−jj<br />

enthalten sind. Die Blöcke werden in zwei Teile getrennt. Der erste<br />

Teil besteht nur aus den Variablen und Konstanten der Knoten und<br />

der zweite Teil aus den Variablen und Konstanten der Zweigelemente.


66 KAPITEL 5. SOFTWARE-ENTWICKLUNG<br />

Die Summe der beiden Teile muss wieder die ursprünglichen Blockmatrix<br />

bzw. Blockvektor ergeben. Die Blockmatrix der Knoten i wird<br />

z.B. wie folgt unterteilt:<br />

JKnoteni,Knoteni = JKnotenKnoten i ,Knoten i + JZweigKnoten i ,Knoten i<br />

Die Nebendiagonalmatrizen JKnoteni,Knotenj und JKnotenj,Knoteni bestehen<br />

nur aus den Elementen <strong>des</strong> Zweiges vom Knoten i zum Knoten<br />

j.<br />

Nach der Erzeugung der Jacobimatrix JMuster und der rechten Seite<br />

RHSMuster der drei Musternetze werden für jede Grundkomponente<br />

die folgenden Teilmatrizen und Teilvektoren gefunden:<br />

• Slackknoten: RHSSlackKnoten i ,JSlackKnoten i ,Knoten i<br />

• Allgemeine Knoten: RHSKnotenKnoten i ,JKnotenKnoten i ,Knoten i<br />

• Übertragungsleitung (Lt):<br />

JLtKnoten i ,Knoten i , JLtKnoten i ,Lt i−j , JLtKnoten i ,Knoten j ,<br />

JLtKnoten j ,Knoten j , JLtKnoten j ,Knoten i , JLtKnoten j ,Lt i−j ,<br />

JLtLt i−j ,Knoten i , JLtLt i−j ,Knoten j , JLtLt i−j ,Lt i−j ,<br />

RHSLtKnoten i , RHSLtKnoten j , RHSLtLt i−j<br />

• Transformatoren (Tr):<br />

JTrKnoten i ,Knoten i , JTrKnoten i ,Tr i−j , JTrKnoten i ,Knoten j ,<br />

JTrKnoten j ,Knoten j , JTrKnoten j ,Knoten i , JTrKnoten j ,Tr i−j ,<br />

JTrTr i−j ,Knoten i , JTrTr i−j ,Knoten j , JTrTr i−j ,Tr i−j ,<br />

RHSTrKnoten i , RHSTrKnoten j , RHSTrTr i−j<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


5.3. BERÜCKSICHTIGUNG VON OPTIMIERUNGSVARIABLEN 67<br />

Die gefundenen Teilvektoren und Teilmatrizen werden separat im “Maple<br />

V ” -Format gespeichert.<br />

Die Erzeugung der Teilvektoren und der Teilmatrizen der Zielfunktion<br />

geschieht durch ein identisches Verfahren. In diesem Fall enthält die<br />

Lagrangefunktion L nur die Zielfunktion.<br />

Diese Methode bietet die Möglichkeit Zielfunktionen zu erweitern, ohne<br />

dass die bestehenden Teilvektoren oder Teilmatrizen geändert werden<br />

müssen. In der vorliegenden Arbeit wird hauptsächlich die Minimierung<br />

der gesamten Verluste eines elektrischen Übertragungsnetzes<br />

durch die Formel (4.10) als Zielfunktion betrachtet.<br />

5.2.2 Fortran Umgebung<br />

Die Teilvektoren und die Teilmatrizen werden von “Maple V ” auf<br />

Fortran-Unterroutinen übertragen. Dieser Sprachenwechsel hat folgende<br />

Vorteile:<br />

• Die Laufzeit von “Maple V ” -Programmen ist für rein numerische<br />

Berechnungen viel länger als mit Fortran<br />

• Numerische, iterative Probleme sind mit Fortran einfacher lösbar<br />

Dieoptimale<strong>Lösung</strong> besteht darin, “Maple V ” für die algebraischen<br />

Vorberechnungen und Fortran-Codegenerierung und Fortran für die<br />

numerischen Berechnungen zu brauchen.<br />

Das Softwarepaket Macrofort [32] ermöglicht eine vollständige Erzeugung<br />

von Fortran-Code aus “Maple V ” . Dieses Paket enthält eine Reihe<br />

von Makrobefehlen, welche die Erzeugung von Fortran-Unterroutineninder“MapleV<br />

” -Umgebung vereinfachen.<br />

In der vorliegenden Arbeit werden alle erzeugten Teilvektoren und<br />

Teilmatrizen mit Hilfe von Macrofort in Unterroutinen umgewandelt.<br />

Dieser Schritt wird durch ein “Maple V ” -Programm vollautomatisch<br />

durchgeführt.<br />

5.3 Berücksichtigung von Optimierungsvariablen<br />

Für die Erzeugung der Jacobimatrix und der rechten Seite <strong>des</strong> linearen<br />

Gleichungssystems (3.14) eines Optimierungsproblems wird eine<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


68 KAPITEL 5. SOFTWARE-ENTWICKLUNG<br />

Reihenfolge aller Problemvariablen benötigt. In dieser Reihenfolge<br />

werden die Teilvektoren und die Teilmatrizen an den geeigneten Stellen<br />

<strong>des</strong> linearen Gleichungssystems eingefügt. In der Abbildung 5.2<br />

wird dieses Aufbauschema <strong>zur</strong> Erstellung <strong>des</strong> gesamten Gleichungssystems<br />

schematisch dargestellt.<br />

Konfiguration Reihenfolge<br />

Netzdaten aller Variablen<br />

Jacobimatrix<br />

und<br />

rechte Seite<br />

Unterroutinen<br />

Abbildung 5.2: Aufbauschema <strong>zur</strong> Erstellung <strong>des</strong> gesamten Gleichungssystems<br />

Die Reihenfolge enthält die berücksichtigten Optimierungsvariablen,<br />

die durch die Konfiguration und die Netzdaten <strong>des</strong> elektrischen Übertragungsnetzes<br />

bestimmt werden. Das bedeutet, dass nicht alle Optimierungsvariablen<br />

von Knoten (4.28) und Zweigen (4.30) berücksichtigt<br />

sein müssen.<br />

Ein 3-Knoten Netz, wie es z.B. in der Abbildung 4.3 gezeigt wurde,<br />

wird durch<br />

• einen Slackknoten (Knoten1),<br />

• einen Generatorknoten (Knoten2),<br />

• einen Lastknoten (Knoten3),<br />

• eine Übertragungsleitung (Zweig1−2)(L),<br />

• und einen Transformator mit regelbarem Übersetzungsverhältnis<br />

(Zweig2−3)(T)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


5.3. BERÜCKSICHTIGUNG VON OPTIMIERUNGSVARIABLEN 69<br />

gebildet.<br />

Die Informationen über die Berücksichtigung der Optimierungsvariablen<br />

(siehe Tabellen 5.1 und 5.2 ) werden in einer Datei vor Beginn<br />

der Optimierungsrechnung gespeichert.<br />

Berücksichtigte Knotenvariablen<br />

Knoten e f PG QG ge gf guG umax umin Pmax Pmin Qmax Qmin<br />

1 1 0 1 1 1 1 0 0 0 1 1 1 1<br />

2 1 1 0 1 1 1 0 1 1 0 0 1 1<br />

3 1 1 0 0 1 1 0 1 1 0 0 0 0<br />

Tabelle 5.1: Berücksichtigte Knotenvariablen eines 3-Knoten Netzes<br />

Berücksichtigte Zweigvariablen<br />

Knoten<br />

Typ von zu tre tim gt gΘt imax Pmax tmax tmin Θtmax Θtmin<br />

L 1 2 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0<br />

T 2 3 1 1 0 1 1 1 1 1 0 0<br />

Tabelle 5.2: Berücksichtigte Zweigvariablen eines 3-Knoten Netzes<br />

Die berücksichtigten Variablen werden in der erzeugten Datei durch<br />

Einser bezeichnet. Durch umax, umin, Pmax, Pmin, Qmax, Qmin, imaxi−j,<br />

Pmaxi−j, tmaxi−j, tmini−j, Θtmaxi−j und Θtmini−j werden die Optimierungsvariablen<br />

µ und z der entsprechenden Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

gesammelt. Die Variablen λ der Gleichheitsnebenbedingungen<br />

werden durch ge, gf, guG, gti−j und gΘti−j berücksichtigt. Die berücksichtigten<br />

Variablen der Gleichheitsnebenbedingungen und der Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

werden gleichermassen durch eine Eins<br />

bezeichnet.<br />

Der Vorteil dieser Methode ist die grössere Flexibilität bei der Behandlung<br />

von Optimierungsvariablen. Es ist möglich, vor der Optimierungsrechnung<br />

die Datei beliebig zu ändern. Neue Variablenkombinationen<br />

eines Optimierungsproblems können also ohne jegliche<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


70 KAPITEL 5. SOFTWARE-ENTWICKLUNG<br />

Code-Änderungen berechnet werden.<br />

Jede Variable wird, falls sie berücksichtigt ist, vor dem Optimierungsalgorithmus<br />

auf den Anfangswert gesetzt, sonst wird sie auf Null gesetzt.<br />

5.4 Erzeugung <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems<br />

Zur Erzeugung <strong>des</strong> gesamten linearen Gleichungssystems werden keine<br />

zusätzlichen Ableitungen der KKT-Nebenbedingungen mehr benötigt.<br />

Die Elemente können als Summe von Teilvektoren und Teilmatrizen,<br />

die vorher schon berechnet wurden, ausgedrückt werden. Die Teilvektoren<br />

und die Teilmatrizen können als Programmbibliothek von<br />

Funktionen behandelt werden.<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19<br />

1 x x x x x x x x<br />

2 x x x x x x x x<br />

3 x x x x x x<br />

4 x x x x x x<br />

5 x x x x<br />

6 x x x x<br />

7<br />

8 x x x<br />

9 x x x<br />

10 x x<br />

11 x x<br />

12 x x<br />

13 x x<br />

14 x x<br />

15 x x<br />

16 x x<br />

17 x x<br />

18 x x<br />

19 x x<br />

(5.7)<br />

Das OPF-Programm braucht für die Erzeugung <strong>des</strong> im Speicher residenten,<br />

grossen linearen Gleichungssystems nur zwei Informationen.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


5.4. ERZEUGUNG DES LINEAREN GLEICHUNGSSYSTEMS 71<br />

Die erste Information ist die Konfiguration <strong>des</strong> elektrischen Übertragungsnetzes.<br />

Man muss kennen, welche und wieviel Grundkomponenten<br />

das elektrische Übertragungsnetz enthält und wie die Grundkomponenten<br />

untereinander verbunden sind.<br />

Zweitens muss man für jede Grundkomponente wissen, welche die<br />

berücksichtigten Variablen sind. Diese stellen die OPF-Variablen dar<br />

und werden die notwendige Reihenfolge erzeugen.<br />

Die Teilvektoren und die Teilmatrizen der Knoten haben alle die gleiche<br />

Dimension. Sie ist gleich der Anzahl der Knotenvariablen (4.28).<br />

Für die Teilvektoren und die Teilmatrizen von Zweigen ist die Dimension<br />

gleich der Anzahl der Zweigvariablen (4.30).<br />

Bei der Erzeugung <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems werden die Teilvektoren<br />

und die Teilmatrizen der Reihenfolge der entsprechenden<br />

Grundblockvariablen angepasst. Als Beispiel ist in (5.7) eine Teilmatrix<br />

<strong>des</strong> Generatorknotens 2, der in der Tabelle 5.1 gezeigt wird,<br />

dargestellt. Sie entspricht der Ableitung der rechten Seite RHSKnoten2<br />

(siehe (5.1)) nach allen “eigenen ” Knotenvariablen. Die x stellen in<br />

der Teilmatrix die skalaren Nicht-Null-Elemente dar.<br />

Durch das Ausscheiden der nicht-berücksichtigten Optimierungsvariablen<br />

gemäss Tabelle 5.1 wird die Teilmatrix (5.7) auf eine neue Matrix<br />

(5.8) reduziert.<br />

1 2 4 5 6 8 9 12 13 14 15 18 19<br />

1 x x x x x x x<br />

2 x x x x x x x<br />

4 x x x x x x<br />

5 x x x<br />

6 x x x<br />

8 x x x<br />

9 x x x<br />

12 x x<br />

13 x x<br />

14 x x<br />

15 x x<br />

18 x x<br />

19 x x<br />

(5.8)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


72 KAPITEL 5. SOFTWARE-ENTWICKLUNG<br />

Die algebraischen Variablen und Konstanten <strong>des</strong> Generatorknotens<br />

werden jetzt durch die entsprechenden numerischen Werten ersetzt.<br />

Die nicht-berücksichtigten x-Variablen werden auf die Anfangswerte<br />

gesetzt und als Konstante betrachtet. Die anderen nicht-berücksichtigten<br />

Optimierungsvariablen (λ, µ und z) werden auf Null gesetzt.<br />

Die reduzierte Teilmatrix (5.8) muss nun an der richtigen Stelle in die<br />

Jacobimatrix eingefügt werden. Da die Reihenfolge der berücksichtigten<br />

Variablen bekannt ist, wird die gesamte Jacobimatrix einfach als<br />

Summe von allen angepassten Teilmatrizen erstellt. Die Abbildung<br />

5.3 zeigt dieses Vorgehen für das 3-Knoten Netz.<br />

Die rechte Seite <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems wird gleicherweise als<br />

Summe aller Teilvektoren aufgebaut.<br />

01<br />

01<br />

Knoten 1<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

0<br />

01<br />

1<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

Leitung 1-2<br />

+<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

Transformator 2-3<br />

+ +<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

01<br />

01<br />

Knoten 2 Knoten 3<br />

+ =<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

01<br />

Jakobimatrix<br />

Abbildung 5.3: Aufbauschema, ausgehend von den angepassten Teilmatrizen der<br />

Grundkomponenten <strong>zur</strong> Erstellung der gesamten Jacobimatrix <strong>des</strong> 3-Knoten Netzes<br />

5.5 Die optimale Lastflusslösung<br />

Das Hauptprogramm <strong>des</strong> optimalen Lastflusses kann durch das vereinfachte<br />

Flussdiagramm in Abbildung 5.4 erläutert werden.<br />

In einer ersten Phase werden die Daten eines elektrischen Übertragungsnetzes<br />

eingelesen. Aus der Netzkonfiguration wird auch die Reihenfolge<br />

aller berücksichtigten Variablen erzeugt, die vor dem Beginn


5.5. DIE OPTIMALE LASTFLUSSLÖSUNG 73<br />

der Optimierungsrechnung in einer Datei gespeichert wurden.<br />

Die Jacobimatrix und die rechte Seite <strong>des</strong> gesamten linearen Gleichungssystems<br />

wird als Summe der angepassten Teilmatrizen und Teilvektoren<br />

von Knoten und Zweigen aufgebaut. Das lineare Gleichungssystem<br />

übernimmt die numerischen Werte von den eingelesenen Netzdaten.<br />

Da die erzeugte Jacobimatrix stark schwachbesetzt ist, kann für die<br />

<strong>Lösung</strong> <strong>des</strong> gesamten linearen Gleichungssystems das Programmpaket<br />

UMFPACK [30] (“unsymmetric-pattern multifrontal package ” )benutzt<br />

werden. UMFPACK löst schwachbesetzte lineare Gleichungssysteme<br />

vom Typ Ax = b, wobeiAschwachbesetzt ist und unsymmetrisch<br />

sein kann. Die <strong>Lösung</strong> wird durch eine klassische L-R-Zerlegung<br />

durchgeführt.<br />

Die Optimierungsvariablen werden nach der <strong>Lösung</strong> <strong>des</strong> Gleichungssystems<br />

durch die ∆-Werte aktualisiert.<br />

x := x + α∆x<br />

λ := λ + α∆λ<br />

µ := µ + α∆µ<br />

z := z + α∆z (5.9)<br />

Der Dämpfungsfaktor α wird heuristisch im voraus bestimmt und<br />

bleibt in dieser Arbeit während der OPF-Berechnung eines Netzes<br />

unverändert. Der Wert und der Einsatz von α werden im nächsten<br />

Kapitel näher betrachtet. In zukünftigen Arbeiten könnte dieses Festhalten<br />

eines netzabhängigen α-Wertes durch eine automatische, programmgesteuerte<br />

Berechnung <strong>des</strong> optimalen α-Wertes ersetzt werden.<br />

Nach der Aktualisierung der Variablen (5.9) wird die Konvergenz <strong>des</strong><br />

OPF-Algorithmus geprüft. Falls alle absoluten Werte der rechten Seite<br />

<strong>des</strong> Gleichungssystem (3.14) kleiner als eine gegebene Toleranzschwelle<br />

ɛ sind, werden die Ergebnisse gedruckt. Der Optimierungsalgorithmus<br />

hat konvergiert.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


74 KAPITEL 5. SOFTWARE-ENTWICKLUNG<br />

Wäre dies nicht den Fall, würden die Jacobimatrix und die rechte Seite<br />

<strong>des</strong> gesamten Gleichungssystems (3.14) noch einmal erstellt. Die<br />

Variablen werden durch die aktualisierten Werte numerisch ersetzt.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


5.5. DIE OPTIMALE LASTFLUSSLÖSUNG 75<br />

Einlesen der N-Tor Parameter,<br />

der Topologie und der aktiven OPF-Variablen<br />

Numerische Berechnung, Erstellung der Jacobimatrix<br />

und der rechten Seite <strong>des</strong> Gleichungssystems (3.14)<br />

<strong>Lösung</strong> <strong>des</strong> Gleichungssystems (3.14)<br />

Aktualisierung aller Variablen<br />

|RHS|Max


76 KAPITEL 5. SOFTWARE-ENTWICKLUNG<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Kapitel 6<br />

Robustheitsaspekte<br />

Mehrere Faktoren können die <strong>Lösung</strong> eines “unlimited point ” OPF-<br />

Algorithmus beeinflussen. Die Robustheit <strong>des</strong> Algorithmus ist sowohl<br />

vom <strong>Lösung</strong>sverfahren selber, als auch von der Anfangswahl der unbekannten<br />

Variablen abhängig.<br />

Die Wahl von <strong>Lösung</strong>sstrategien innerhalb <strong>des</strong> “unlimited point ” -Algorithmus<br />

ist ein entscheidender Punkt. Man kann drei Strategien<br />

unterscheiden:<br />

• der Optimale Lastfluss wird direkt gelöst (siehe Abschnitt 5.5),<br />

• der Optimale Lastfluss wird nach einer Anfangslastflussrechnung<br />

gelöst,<br />

• die Begrenzungen werden alle von Anfang an oder während <strong>des</strong><br />

OPF-Algorithmus nach jeder Iteration gestaffelt eingefügt.<br />

Die Robustheit <strong>des</strong> OPF-Algorithmus wird zudem von der Wahl folgender<br />

Problemvariablen und Konstanten abhängig sein:<br />

• die Anfangswerte der Variablen λ o , µ o und z o<br />

• die Werte von r und s<br />

• derWert<strong>des</strong>Dämpfungsfaktor α<br />

Die Wahl der Werte der Variablen, Konstanten und <strong>des</strong> geeigneten<br />

Verfahrens sind stark von der Dimension und von der Topologie <strong>des</strong> zu<br />

optimierenden, elektrischen Übertragungsnetzes abhängig. In diesem<br />

Kapitel werden diese Einflüsse näher analysiert.<br />

77<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


78 KAPITEL 6. ROBUSTHEITSASPEKTE<br />

6.1 Optimales Lastflussverfahren<br />

Dieses Verfahren (siehe auch das Flussdiagramm der Abbildung 5.4)<br />

ist die einfachste Methode, um das Optimierungsproblem (3.14) zu<br />

lösen. Man kommt bei kleinen Netzen (d.h. bis zu 40 Knoten) auf die<br />

schnellsten Konvergenzen und Rechenzeiten.<br />

Die Erfahrung hat gezeigt, dass schon bei mittelgrossen elektrischen<br />

Übertragungssystemen (d.h. bis zu 200 Knoten) Konvergenzprobleme<br />

auftauchen. Das bedeutet, dass die Einfügung zu vieler Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

am Anfang <strong>des</strong> Verfahrens zu einer unrealistischen<br />

Anfangslage führt. Das Newton-Raphson-Verfahren kann in diesem<br />

Fall die <strong>Lösung</strong> der Optimalitätsbedingungen nicht mehr finden.<br />

Um dieses Problem bei grösseren elektrischen Übertragungssystemen<br />

zu vermeiden, werden die vorher bezeichneten Strategien erfolgreich<br />

angewendet.<br />

6.2 Optimaler Lastfluss nach einer Lastflussrechnung<br />

Mit dem entwickelten OPF-Programm besteht auch die Möglichkeit<br />

normale Lastflüsse zu berechnen. Das Software benötigt zu diesem<br />

Zweck keine speziellen Änderungen. Die notwendigen Problemvariablen<br />

<strong>des</strong> Lastflusses müssen vor Beginn <strong>des</strong> Algorithmus in der Variablendatei<br />

auf Eins gespeichert werden, alle anderen auf Null.<br />

Berücksichtigten Knotenvariablen<br />

Knoten e f PG QG ge gf guG umax umin Pmax Pmin Qmax Qmin<br />

1 1 0 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0<br />

2 1 1 0 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0<br />

3 1 1 0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0<br />

Tabelle 6.1: Berücksichtigten Lastflussvariablen eines 3-Knoten Netzes<br />

Tabelle 6.1 enthält die berücksichtigten Knotenvariablen eines 3-Knoten<br />

Netzes (das gleiche Beispiel (siehe Abbildung 4.3) wird für einen<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


6.2. OPF NACH EINER LASTFLUSSRECHNUNG 79<br />

optimalen Lastfluss auch in den Tabellen 5.1 und 5.2 dargestellt), die<br />

für eine Lastflussrechnung notwendig sind. Alle Variablen der Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

sind auf Null gesetzt (d.h. nicht-berücksichtigt).<br />

Beim Slackknoten 1 und dem Generatorknoten 2 werden<br />

die Gleichheitsnebenbedingung guG 2 berücksichtigt. Durch die Last-<br />

flussrechnung müssen die Spannungsbeträge |uo 1 | und |uo2 | eingehalten<br />

werden (siehe (4.16)). Die Zweigvariablen sind alle nicht-berücksichtigt<br />

und werden in der Tabelle 6.1 nicht gezeigt.<br />

Nach der Lastflussrechnung werden die numerischen Werte der Optimierungsvariablen<br />

e, f ohne f <strong>des</strong> Slackknotens, P <strong>des</strong> Slackknotens,<br />

QG, λe und λf als Eingabewerte für den OPF-Algorithmus genommen.<br />

Max. Mismatch<br />

10 1<br />

10 0<br />

10 −1<br />

10 −2<br />

__ optimal power flow after power flow<br />

−− only optimal power flow<br />

10<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

−3<br />

Iteration<br />

Abbildung 6.1: Vergleich der absoluten Werte der rechten Seite (maximale Mismatch)<br />

für 57-Knoten Netz<br />

Der Vergleich der beiden Methoden zeigt einen besonders grossen Vorteil<br />

dieses Verfahrens gegenüber einem “Nur ” -OPF-Verfahren. Bei der<br />

Lastflussrechnung werden die Anfangswerte der rechten Seite <strong>des</strong> linearen<br />

Gleichungssystems stark reduziert. Bei der Optimierung grosser<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


80 KAPITEL 6. ROBUSTHEITSASPEKTE<br />

elektrischer Übertragungssysteme führtdieser<strong>Lösung</strong>sansatz zu einer<br />

besseren Stabilität <strong>des</strong> Konvergenzverlaufs.<br />

Die Anzahl Iterationen <strong>des</strong> Newton-Raphson-Algorithmus wird von<br />

diesem gemischten Verfahren praktisch nicht beeinflusst. Die Iterationen<br />

der Lastflussrechnung wurden aber nicht dazugezählt. In Abbildung<br />

6.1 ist der Vergleich <strong>des</strong> maximalen absoluten Mismatches der<br />

beiden Methoden für ein 57-Knoten Netz graphisch dargestellt.<br />

6.3 Gestaffelte Einfügung der Begrenzungen<br />

Bei der dritten Variante steht die gestaffelte Einführung der Variablengrenzen<br />

im Vordergrund. Bei der optimalen Lastflussrechnung muss<br />

aber diesbezüglich vorsichtig vorgegangen werden. In realen Netzwerken<br />

nimmt z.B. die unbegrenzte <strong>Lösung</strong> oft unrealistische Grössen<br />

an, der Verlauf kann nicht mehr konvergieren. Das würde bedeuten,<br />

dass die meisten Spannungsbegrenzungen stark verletzt sind. Eine<br />

Begrenzung wird verletzt, wenn die obere oder die untere Grenze der<br />

entsprechenden Variable überschritten wird.<br />

Diese Konvergenzprobleme können mit verschiedenen Einführungsstrategien<br />

der berücksichtigten Grenzen gelöst werden. Im idealen<br />

Fall sollten nur die im Optimum berücksichtigten Grenzen während<br />

der Newton-Raphson-Iterationen aufgenommen werden.<br />

Die einfachste Methode wäre, sobald eine Grenze während <strong>des</strong> Verlaufes<br />

verletzt wird, die entsprechende Ungleichheitsnebenbedingung<br />

im linearen Gleichungssystem einzufügen. Diese Ergänzungen stellen<br />

grundsätzlich kein Problem dar. Nach jeder Iteration werden die<br />

Jacobimatrix und die rechte Seite <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems wieder<br />

erstellt. Die Variablensequenz kann also nach jedem Schritt <strong>des</strong><br />

Newton-Raphson-Verfahrens geändert werden.<br />

Durch diese Methode bleibt die Dimension <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems<br />

stark reduziert, sie erzeugt allerdings schon bei mittelgrossen<br />

Netzwerken Konvergenzprobleme.<br />

Erfahrungsgemäss stellt das gestaffelte Einfügen der Grenzen (siehe<br />

Abbildung 6.2) die beste Strategie dar. In einer ersten Phase werden<br />

vor dem Newton-Raphson-Verfahren nur alle oberen und unteren<br />

Spannungsbegrenzungen im linearen Gleichungssystem eingefügt.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


6.3. GESTAFFELTE EINFÜGUNG DER BEGRENZUNGEN 81<br />

Diese Massnahme hat den Zweck, das allgemeine Spannungsniveau<br />

zwischen oder in der Nähe der Grenzen zu halten.<br />

BEGINN<br />

Alle Grenzen umax und umin<br />

berücksichtigen<br />

Newton-Raphson<br />

Schritt<br />

Sind nicht-<br />

berücksichtigte Grenzen<br />

verletzt?<br />

N<br />

|RHS|Max


82 KAPITEL 6. ROBUSTHEITSASPEKTE<br />

Max. Mismatch<br />

10 2<br />

10 1<br />

10 0<br />

10 −1<br />

10 −2<br />

−− Nur verletzte Begrenzungen werden beruecksichtigt<br />

__ Gestaffelter Einsatz der Begrenzungen<br />

10<br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

−3<br />

Iteration<br />

Abbildung 6.3: Vergleich der absoluten Werte der rechten Seite (maximale RHS-<br />

Mismatch) für 118-Knoten Netz<br />

Die Abbildung 6.3 zeigt einen Vergleich <strong>des</strong> maximalen RHS-Mismatches<br />

zwischen den beiden Einfügungsstrategien der Begrenzungen.<br />

In beiden Methoden wurden die Anfangswerte durch eine Lastflussrechnung<br />

bestimmt.<br />

Nach der vierten Iteration bleibt der maximale Mismatch mit einem<br />

gestaffelten Einsatz der Begrenzungen ungefähr zehn Mal tiefer als<br />

mit der anderen Methode. Es zeigt sich auch bei der Optimierung<br />

grösserer Netze, dass die gestaffelte Einfügung der Begrenzungen das<br />

stabilere Verfahren darstellt.<br />

6.4 Einfluss von Variablen und Konstanten<br />

Die Wahl der numerischen Anfangswerte der Variablen und der Konstanten<br />

beeinflusst den Konvergenzverlauf. Die Anzahl Iterationen<br />

oder die Konvergenz sind von deren Wahl stark abhängig.<br />

Die folgenden Resultate wurden durch ein gestaffeltes Grenzberück-<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


6.4. EINFLUSS VON VARIABLEN UND KONSTANTEN 83<br />

sichtigungslösungsverfahren gemäss Abschnitt 6.3 berechnet. Die Werte<br />

sollten so gewählt werden, dass die Anzahl Iterationen und der maximale<br />

Mismatch für je<strong>des</strong> elektrische Übertragungssystem möglichst<br />

tief bleiben.<br />

6.4.1 Dämpfungsfaktor α<br />

Die Optimierungsvariablen werden nach jedem Schritt <strong>des</strong> Newton-<br />

Raphson-Algorithmus bei der Aktualisierung durch einen Faktor α<br />

nach dem Schema v k+1 = v k + α∆v k beeinflusst. Dieser Einfluss wird<br />

auf ein 24-Knoten Netz in der Abbildung 6.4 zeigt. Aus diesem Beispiel<br />

können zwei Schlussfolgerungen gezogen werden.<br />

Max. Mismatch<br />

10 1<br />

10 0<br />

10 −1<br />

10 −2<br />

1.0<br />

10<br />

0 5 10 15 20 25<br />

−3<br />

Iteration<br />

Abbildung 6.4: Vergleich der absoluten Werte der rechten Seite (maximale RHS-<br />

Mismatch) für das 24-Knoten Netz mit verschiedenen α-Werte<br />

Erstens wird die Anzahl Iterationen bei kleineren α-Werte immer<br />

grösser. Zweitens bekommt der maximale RHS-Mismatch mit α =1<br />

anfänglich grosse Werte.<br />

Die Konvergenzgeschwindigkeit wird stark vom Dämpfungsfaktor α<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

0.9<br />

0.8<br />

0.5


84 KAPITEL 6. ROBUSTHEITSASPEKTE<br />

beeinflusst. Nach ausführlichen Versuche auch mit grösseren Netzen<br />

wurden die besten Ergebnisse mit α =0.8 erreicht.<br />

6.4.2 Optimierungsvariablen<br />

Die Anfangswerte der Optimierungsvariablen λ o haben auf den Optimierungsverlauf<br />

einen geringen Einfluss. Wurde ein gewöhnlicher<br />

Lastfluss vorberechnet, nehmen die λ-Variablen die aus dem “Lastfluss<br />

” resultierenden Werte an. Ein gewöhnlicher Lastfluss berechnet<br />

keine λ-Variablen. Der vorliegende Algorithmus liefert jedoch<br />

auch im Lastflussmodus für jede berücksichtigte Gleichheitsnebenbedingung<br />

einen λ-Wert.<br />

Maximum<br />

µ o z o Iterationen Mismatch<br />

1.0 1.0 12 2.309693<br />

1.0 0.8 11 2.179132<br />

1.0 0.5 11 1.949214<br />

1.0 0.3 10 1.770976<br />

0.8 1.0 11 1.908979<br />

0.8 0.8 10 1.710260<br />

0.8 0.5 10 1.319950<br />

0.8 0.3 - -<br />

0.5 1.0 10 4.128951<br />

0.5 0.8 10 2.707105<br />

0.5 0.5 9 1.772670<br />

0.5 0.3 7 1.326978<br />

0.5 0.2 14 11.936387<br />

0.4 0.2 10 2.315812<br />

Tabelle 6.2: Einfluss verschiedener µ o - und z o -Anfangswerte auf die Iterationszahlen<br />

und auf das Maximum <strong>des</strong> RHS-Mismatches <strong>des</strong> 24-Knoten Netzes (α =1.0 und<br />

gestaffelte Berücksichtigung der Grenzen) während aller Iterationen.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


6.4. EINFLUSS VON VARIABLEN UND KONSTANTEN 85<br />

Im Gegensatz dazu wird die Robustheit <strong>des</strong> OPF-Algorithmus durch<br />

die Anfangswerte der Variablen µ und z beeinflusst. Die Tabelle 6.2<br />

zeigt verschiedenen µ und z Kombinationen bei der Optimierung <strong>des</strong><br />

24-Knoten Netzes. Das Zeichnen “- ” in der Tabelle bezeichnet einen<br />

nicht-konvergierten Lauf. “Maximum Mismatch ” ist der maximal erreichte<br />

Wert <strong>des</strong> Mismatches während <strong>des</strong> ganzen <strong>Lösung</strong>sverfahrens.<br />

Die Anfangswerte der Optimierungsvariablen µ o und z o werden somit<br />

erfahrungsgemäss auf µ o =0.8 und z o =0.5 gesetzt. Diese Wahl gilt<br />

auch als guter Kompromiss für die Optimierung grösserer elektrischer<br />

Übertragungssysteme.<br />

6.4.3 Problemkonstanten r und s<br />

Die Konstanten r und s beeinflussen den <strong>Lösung</strong>sprozess wie die zugehörigen<br />

Anfangswerte der Optimierungsvariablen µ und z. DieWahl<br />

grösserer Werte für r und s bringt für |µ| und |z| ≪1dieursprünglichen<br />

Werte µ 2s bzw. z 2r praktischzuNull(z.B.0.1 4 =0.0001). Es<br />

ist sinnvoll, ein Gleichgewicht zwischen den Werten von r und s und<br />

den Anfangswerten für µ und z zu finden.<br />

Maximum<br />

r s Iterationen Mismatch<br />

1 1 - -<br />

1 2 23 150.6139<br />

1 3 - -<br />

2 1 23 119.0354<br />

2 2 19 143.2015<br />

2 3 - -<br />

3 1 - -<br />

3 2 - -<br />

3 3 - -<br />

Tabelle 6.3: Einfluss verschiedener r- und s-Anfangswerte auf die Iterationszahlen<br />

und auf das Maximum <strong>des</strong> Mismatches <strong>des</strong> 685-Knoten Netzes (α =0.8, µ o =0.8,<br />

z o =0.5 und gestaffelte Berücksichtigung der Grenzen).<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


86 KAPITEL 6. ROBUSTHEITSASPEKTE<br />

In der Tabelle 6.3 werden die Anzahl Iterationen und das Maximum<br />

<strong>des</strong> Mismatches für das 685-Knoten Netz mit mehreren r- und s-<br />

Kombinationen verglichen.<br />

Die Versuche in diesem Abschnitt wurden mit den Erfahrungswerten<br />

für den Dämpfungsfaktor (α =0.8) und die Anfangswerte der<br />

Optimierungsvariablen (µ o =0.8 und z o =0.5) durchgeführt. Bei<br />

der Optimierung grosser elektrischer Übertragungssysteme wird die<br />

Konvergenz <strong>des</strong> OPF-Algorithmus stark von den Konstanten r und s<br />

abhängig. Das Verfahren divergiert schon mit r =3oders=3.<br />

Maximum<br />

r s Iterationen Mismatch<br />

1 1 12 1.197612<br />

1 2 16 0.944798<br />

1 3 14 0.986049<br />

2 1 12 1.109448<br />

2 2 16 0.742314<br />

2 3 13 0.760691<br />

3 1 14 1.112592<br />

3 2 11 0.686363<br />

3 3 9 0.586769<br />

4 4 - -<br />

Tabelle 6.4: Einfluss verschiedener r- und s-Anfangswerte auf die Iterationszahlen<br />

und auf das Maximum <strong>des</strong> Mismatches <strong>des</strong> 118-Knoten Netzes (α =0.8, µ o =0.8,<br />

z o =0.5 und gestaffelte Berücksichtigung der Grenzen).<br />

Die Tabellen 6.4, 6.5 und 6.6 zeigen gleiche Resultate aber mit kleineren<br />

Netzen. Es zeigt sich, dass es nicht möglich ist, einen besten<br />

Wert für r und einen für s für alle elektrischen Übertragungssysteme<br />

zu finden.<br />

Die Kombination r = 2 und s =1führt für kein Netz auf die beste<br />

<strong>Lösung</strong>. Es scheint aber eine gute Wahl für alle getesteten Netze zu<br />

sein und führt immer zu Konvergenz.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


6.4. EINFLUSS VON VARIABLEN UND KONSTANTEN 87<br />

Maximum<br />

r s Iterationen Mismatches<br />

1 1 20 3.433069<br />

1 2 12 2.507200<br />

1 3 - -<br />

2 1 16 1.520602<br />

2 2 11 2.104718<br />

2 3 15 2.575030<br />

3 1 13 1.216072<br />

3 2 12 1.768743<br />

3 3 9 2.295826<br />

4 4 - -<br />

Tabelle 6.5: Einfluss verschiedener r- und s-Anfangswerte auf die Iterationszahlen<br />

und auf das Maximum <strong>des</strong> Mismatches <strong>des</strong> 41-Knoten Netzes (α =0.8, µ o =0.8,<br />

z o =0.5 und gestaffelte Berücksichtigung der Grenzen).<br />

Maximum<br />

r s Iterationen Mismatches<br />

1 1 10 0.825696<br />

1 2 9 0.696194<br />

1 3 8 0.756834<br />

2 1 10 0.617402<br />

2 2 9 0.535737<br />

2 3 8 0.557025<br />

3 1 10 0.583092<br />

3 2 9 0.405450<br />

3 3 7 0.373208<br />

4 4 7 0.473175<br />

Tabelle 6.6: Einfluss verschiedenen r- und s-Anfangswerte auf die Iterationszahlen<br />

und auf das Maximum <strong>des</strong> Mismatches <strong>des</strong> 14-Knoten Netzes (α =0.8, µ o =0.8,<br />

z o =0.5 und gestaffelte Berücksichtigung der Grenzen).<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


88 KAPITEL 6. ROBUSTHEITSASPEKTE<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Kapitel 7<br />

Simulationsresultate der<br />

OPF-Rechnung<br />

7.1 Übersicht<br />

In dieser Arbeit werden mit dem “unlimited point ” -Algorithmus sowohl<br />

gewöhnliche Lastflussrechnungen als auch optimale Lastflussrechnungen<br />

untersucht. Die Robustheit <strong>des</strong> Algorithmus wird mit mehreren<br />

Testnetzen überprüft. Als Zielfunktion wird die Summe der<br />

gesamten Verluste der simulierten Testnetze (“reactive-only ” )eingesetzt.<br />

Am Ende dieses Kapitel wird auch ein <strong>Lösung</strong>sverlauf mit einer<br />

Kostenfunktion dargestellt.<br />

Folgende Punkte werden speziell besprochen:<br />

• CPU-Zeiten<br />

• Konvergenzverlauf<br />

• Iterationszahl<br />

Alle Zeitangaben beziehen sich auf eine Workstation der Reihe SUN<br />

Microsystems Inc. Ultra Sparc 1 (167 MHz), die unter dem Betriebssystem<br />

Solaris 2.5.1. betrieben wird. Um Rechenzeitvergleiche zu<br />

ermöglichen ist der MATLAB-Befehl “bench ” ausgeführt worden und<br />

in Tabelle 7.1 dargestellt.<br />

Die Genauigkeit <strong>des</strong> entwickelten Algorithmus wird mit der Toleranzschwelle<br />

ɛ =10 −2 erreicht. Im Fall der optimalen Lastflussrechnung<br />

müssen dazu alle existierenden, berücksichtigten Begrenzungen am<br />

Ende <strong>des</strong> Verlaufes eingehalten werden.<br />

89<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


90 KAPITEL 7. SIMULATIONSRESULTATE<br />

Die OPF-Testläufe wurden mit einer gestaffelten Einfügung der Begrenzungen<br />

durchgeführt. Die Problemkonstanten r und s werden mit<br />

r = 2 und s = 1 eingesetzt. Der Dämpfungsfaktor α wird auf α =0.8<br />

gesetzt.<br />

Name<br />

Rechnertyp Ausführungszeiten [s]<br />

CPU Clock<br />

MHz<br />

Loops LU Sparse<br />

Sun Ultra Sparc 2 200 0.59 0.82 0.92<br />

PentiumPro, Win NT 200 0.86 0.76 1.17<br />

Sun Ultra Sparc 1 167 0.88 1.17 1.30<br />

DEC Alpha 400 233 1.66 1.26 1.60<br />

Mac 8500 180 2.26 1.41 1.27<br />

HP 735 125 1.08 1.06 2.09<br />

Sun Sparc 10 41 3.42 3.20 4.75<br />

Tabelle 7.1: Vergleich von Ausführungszeiten verschiedenen Rechnungsarten<br />

mit einigen Rechnern (Loops = Rechnungen mit Schleife, LU = MATLAB’s<br />

“LINPACK ” und Sparse = Lösen von schwachbesetzten Gleichungssystemen); Fett<br />

= in dieser Arbeit verwendeter Rechner.<br />

Die Anfangswerte der Optimierungsvariablen e, f, PG, QG, λe und λf<br />

werden vor dem OPF-<strong>Lösung</strong>sverfahren durch die Werte einer Lastflussrechnung<br />

bestimmt. Die Lagrange-Multiplikatoren der Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

µ werden bei der Berücksichtigung der entsprechenden<br />

Begrenzungen auf µ o =0.8 gesetzt und die entsprechenden<br />

“slack ” -Variablen z o =0.5.<br />

Die mehrfach durchgeführten Testreihen haben mit den oben erwähnten<br />

Werten und <strong>Lösung</strong>sverfahren die gute Robustheit <strong>des</strong> entwickelten<br />

OPF-Algorithmus gezeigt.<br />

7.2 Testnetze<br />

Das angestrebte Ziel von möglichst kurzen Rechenzeiten konnte durch<br />

Testrechnungen von elektrischen Energieübertragungssystemen zwischen<br />

14 und 2500 Knoten bestätigt werden.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


7.2. TESTNETZE 91<br />

Dabei wurden die einzelnen Optimierungsläufe in Bezug auf Iterationszahl,<br />

Konvergenzverlauf und CPU-Zeitbedarf der gewählten <strong>Lösung</strong>smethode<br />

analysiert. Da vor allem das Verhalten bei der Optimierung<br />

grosser Netze interessiert, wurden speziell ein 685-Knoten Netz<br />

(U.S.A-Ostküste) und ein 2550-Knoten Netz (Südteil-U.S.A) genauer<br />

untersucht.<br />

Die 14-, 30-, 57-, 118-, 162- und 300-Knoten Testnetze sind aus dem<br />

IEEE-Archiv [33] genommen. Die 24-, 41- und 72-Knoten Netze stammen<br />

aus dem CIGRE-Archiv.<br />

Knoten Gen. Leitungen Transformatoren PLastTot QLastTot<br />

1 2 3 MW MVar<br />

14 5 17 2 1 259.0 73.5<br />

24 11 33 - 5 - 2850.0 580.0<br />

30 6 37 4 - - 283.4 126.2<br />

41 10 25 14 29 - 1949.9 876.9<br />

57 7 64 16 - - 1250.8 336.4<br />

73 33 105 2 13 - 8550.0 1740.0<br />

118 54 177 9 - - 3668.0 1438.0<br />

162 12 238 46 - - 15387.4 1174.6<br />

685 164 1321 61 10 - 111035.0 109521.0<br />

2542 270 1953 1456 - - 47056.3 6608.3<br />

Tabelle 7.2: Strukturelle Eigenschaften der benutzten Testnetze. Die Transformatoren<br />

werden in nicht regulierbare Transformatoren (1), Transformatoren mit<br />

regulierbarem Betrag <strong>des</strong> Übersetzungsverhältnisses (2) und Transformatoren mit<br />

regulierbarem Winkel <strong>des</strong> Übersetzungsverhältnisses (3) unterschieden.<br />

Die Datensätze für alle Netze sind in “per unit ” (Bezugsleistung 100<br />

MVA) angegeben. Die Knotenspannungen sind auf eine Spannungsebene<br />

normiert, somit wurden alle Transformatoren wie normale Zweigelemente<br />

behandelt. In der Tabelle 7.2 sind die wichtigsten Kenngrössen<br />

der benutzten Testnetze zusammengefasst.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


92 KAPITEL 7. SIMULATIONSRESULTATE<br />

7.3 Gewöhnlicher Lastfluss<br />

Im Abschnitt 6.2 wurde die Möglichkeit <strong>des</strong> Optimierungsprogramms,<br />

reine Lastflussrechnungen durchzuführen, dargestellt. Mittels dieser<br />

Methode wurden für die getesteten, elektrischen Übertragungssysteme<br />

die Lastflüsse bestimmt.<br />

Die in Tabelle 7.3 angegebenen Daten zeigen die gute Konvergenz <strong>des</strong><br />

Algorithmus für die verschiedenen Netzdaten. Bei einer Lastflussrechnung<br />

sind die Iterationszahlen unabhängig von der Netzgrösse. Die<br />

Toleranzschwelle ɛ =10 −2 wird in den meisten Fällen schon nach 5-6<br />

Iterationen erreicht.<br />

Netz<br />

Anz. Verluste Verletzte Grenzen<br />

Iter. MW % umax umin Qmax Qmin<br />

14 4 13.4273 4.93 - - - 1<br />

24 5 51.5804 1.78 - - - -<br />

30 4 17.6320 5.86 - - 1 0<br />

41 6 24.7528 1.25 - - - -<br />

57 5 27.8343 2.17 - - 1 -<br />

73 5 158.2830 1.81 - - - -<br />

118 5 132.4786 3.47 - - 1 2<br />

162 5 166.5697 1.07 - - - -<br />

685 6 1393.6840 1.26 2 - 30 12<br />

2542 6 1454.3287 3.00 2 12 5 -<br />

Tabelle 7.3: Iterationszahlen, gesamte Verluste (in % der gesamten Netzlast) und<br />

verletzte Grenzen nach einer Lastflussrechnung für verschiedenen Netzgrössen.<br />

Die Verluste variieren zwischen 1.07% und 5.86% der gesamten erzeugten<br />

Wirkleistung. Ursache dieser unterschiedlichen Werte sind vorallem<br />

die angegebenen Datensätze der Transformatorenwiderstände R,<br />

die je nach Netzmodell stark variieren können. Die resultierenden Verluste<br />

bleiben aber alle in einem realistischen Bereich.<br />

In einigen Fälle wurden nach der Lastflussrechnung Variablengrenzen<br />

überschritten. Diese Verletzungen müssen später in der Optimierung<br />

<strong>des</strong> Lastflusses berücksichtigt werden.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


7.4. VERLUSTOPTIMIERUNG 93<br />

Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, dass der Rechenzeitbedarf<br />

etwa linear mit der Dimension <strong>des</strong> Problems wächst; ein Verhalten,<br />

das speziell bei Lastflussrechnungen grösserer Netze notwendig<br />

wird. In Abbildung 7.1 ist dieses Verhalten graphisch dargestellt.<br />

Die angegebenen Rechenzeiten beinhalten den Vorbereitungsteil mit<br />

dem Einlesen der Daten, für jede Iteration das Erstellen der benötigen<br />

Jacobimatrix und der rechten Seite, sowie die <strong>Lösung</strong> <strong>des</strong> erzeugten<br />

Gleichungssystems.<br />

CPU−Zeit [s]<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 500 1000 1500<br />

Knoten<br />

2000 2500 3000<br />

Abbildung 7.1: CPU-Zeiten einer Lastflussrechnung für verschiedenen Netzgrössen.<br />

7.4 Verlustoptimierung<br />

7.4.1 Iterationsverhalten<br />

Die Konvergenz <strong>des</strong> “reactive-only ” OPF-Algorithmus wurde durch<br />

mehrere Testnetze überprüft. In einer ersten Phase wurden alle Netzwerke<br />

ohne Änderung der Datensätze optimiert. Die Resultate der<br />

Simulationen sind in der Tabelle 7.4 zusammengefasst.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


94 KAPITEL 7. SIMULATIONSRESULTATE<br />

Die dargestellte Iterationszahl berücksichtigt nur die Iterationen <strong>des</strong><br />

OPF-Algorithmus; die der vorangegangenen Lastflussrechnung werden<br />

nicht gezählt. Die Konvergenzgeschwindigkeit <strong>des</strong> Verfahrens kann<br />

nicht anhand der Knotenzahl vorausgesehen werden.<br />

Die gesamten Verluste nehmen im Vergleich zu den erzeugten Verlusten<br />

bei den Lastflussergebnissen nach eine Optimierungsrechnung um<br />

10 - 20 % ab.<br />

Die Tabelle 7.4 zeigt auch die Anzahl der Spannungsbeträge und der<br />

Generatorenblindleistungen, die am Ende <strong>des</strong> Optimierungsverlaufes<br />

am Maximum oder am Minimum liegen. Mehrere Spannungsbeträge<br />

stehen auf dem maximalen Wert. Aufgrund dieser Beobachtung werden<br />

alle Spannungsbegrenzungen schon bei der ersten Iteration <strong>des</strong><br />

OPF-Algorithmus eingefügt.<br />

Netz<br />

Anz. OPF-Verluste Ungl. an der Grenze Dimension<br />

Iter. MW % umax umin Qmax Qmin Anf. Ende<br />

14 10 12.2621 4.52 1 - - 1 66 130<br />

24 12 43.9403 1.52 16 - 2 - 218 222<br />

30 6 16.3156 5.44 2 - 1 - 246 252<br />

41 14 20.4885 1.04 25 - 1 - 425 433<br />

57 10 24.4602 1.92 1 - 2 - 463 469<br />

73 15 129.2563 1.49 49 - 6 - 656 670<br />

118 12 107.9215 2.86 26 - 4 2 998 1060<br />

162 4 150.5350 0.97 - - - - 1308 1308<br />

685 23 1243.7822 1.12 202 - 39 13 5674 5832<br />

2542 22 1300.5819 2.69 119 9 27 16 14341 14561<br />

Tabelle 7.4: Iterationszahlen, gesamte Verluste (in % der gesamten Netzlast), Anzahl,<br />

der an der Grenze liegenden Ungleichheitsnebenbedingungen und Dimension<br />

<strong>des</strong> OPF-Problems am Anfang und am Ende der Optimierung für verschiedene Netzgrössen.<br />

In der Tabelle 7.4 werden nur die Anzahl von Knotenspannungen und<br />

von Blindleistungen der Generatoren angezeigt, die nach der Optimierung<br />

an ihrer Grenze liegen. Die Beträge und Winkeln der variablen<br />

Übersetzungsverhältnisse der Transformatoren sind hier nicht einge-<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


7.4. VERLUSTOPTIMIERUNG 95<br />

tragen, weil keine an der Grenze betrieben wurden und sie auch kein<br />

Konvergenzproblem darstellen. Im Kontrast dazu haben die Begrenzungen<br />

<strong>des</strong> maximalen Zweigstroms und der übertragbaren Wirkleistung<br />

mit grösseren Netzen zu Konvergenzschwierigkeiten geführt. Sie<br />

werden ebenfalls in dieser Tabelle nicht angezeigt.<br />

In den letzten beiden Spalten der Tabelle wird die Dimension der<br />

gesamten Jacobimatrix (und darum auch <strong>des</strong> linearen Gleichungssystems)<br />

am Anfang und am Ende <strong>des</strong> <strong>Lösung</strong>sprozesses dargestellt.<br />

Allerdings wird die Konvergenzgeschwindigkeit während der Newton-<br />

Raphson-Iterationen durch das Einfügen der verletzten, noch nicht<br />

berücksichtigten Begrenzungen beträchtlich gebremst. Abbildung 7.2<br />

zeigt am Beispiel einige typischen Verläufe <strong>des</strong> maximalen Mismatches<br />

während <strong>des</strong> <strong>Lösung</strong>sverfahrens.<br />

Max. Mismatch<br />

10 3<br />

10 2<br />

10 1<br />

10 0<br />

10 −1<br />

10 −2<br />

__ 2542−Knoten Netz<br />

−− 685−Knoten Netz<br />

.... 118−Knoten Netz<br />

10<br />

0 5 10 15 20 25<br />

−3<br />

Iteration<br />

Abbildung 7.2: Konvergenzverlauf der 2542-, 685- und 118-Knoten Netze.<br />

Die erste Iteration bringt den Wert <strong>des</strong> maximalen Mismatches zum<br />

höchsten Punkt; rund 1400 Begrenzungen werden gleichzeitig ins lineare<br />

Gleichungssystem eingefügt. Bis <strong>zur</strong> elften Iteration werden die<br />

verletzten Begrenzungen schrittweise noch ins System aufgenommen.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


96 KAPITEL 7. SIMULATIONSRESULTATE<br />

Die letzten Iterationen bringen den maximalen Mismatch in wenigen<br />

Schritten unter die verlangte Toleranzschwelle ɛ =10 −2 .<br />

Dieser Verlauf ist ebenfalls in der Tabelle 7.5 detailliert dargestellt.<br />

Anz. max Verl.<br />

max |c<br />

Iter. |mism|<br />

′ | max |b1| max|b2| max |b3| Zielfunkt.<br />

Begr.<br />

0 1.00406 1.00406 0.00000 0.41566 0.10240 1393.684 1370<br />

1 119.0354 5.4642 101.1255 119.0354 0.1024 1386.349 34<br />

2 23.8072 1.6966 22.6749 23.8072 0.1024 1401.369 16<br />

3 14.9282 0.7038 14.9282 4.7621 0.1024 1371.628 4<br />

4 5.4869 0.5638 2.8163 5.4869 0.1024 1327.123 6<br />

5 3.4916 0.2499 1.5191 3.4916 0.1024 1269.176 1<br />

6 2.6577 0.4622 0.3456 2.6577 0.1024 1241.399 3<br />

7 1.1715 0.4887 0.0760 1.1715 0.1024 1239.995 2<br />

8 5.8337 0.5651 0.3191 5.8337 0.1024 1242.336 3<br />

9 1.7802 0.5495 0.2141 1.7802 0.0369 1243.510 0<br />

10 1.0168 1.0168 0.0549 0.4589 0.1024 1244.002 1<br />

11 28.0109 0.3429 0.0214 28.0109 0.0371 1243.996 0<br />

12 10.8676 0.0972 0.0052 10.8676 0.0135 1243.952 0<br />

13 3.9985 0.0243 0.0010 3.9985 0.0050 1243.903 0<br />

14 1.2767 0.0064 0.0003 1.2767 0.0019 1243.866 0<br />

15 0.4096 0.2500 0.0001 0.4096 0.1024 1243.833 1<br />

16 0.2442 0.2442 0.0008 0.1126 0.0370 1243.841 0<br />

17 0.0491 0.0491 0.0002 0.0232 0.0135 1243.840 0<br />

18 0.0205 0.0110 0.0002 0.0205 0.0050 1243.831 0<br />

19 0.0150 0.0056 0.0001 0.0150 0.0019 1243.818 0<br />

20 0.0107 0.0107 0.0001 0.0085 0.0007 1243.804 0<br />

21 0.0108 0.0108 0.0001 0.0095 0.0003 1243.793 0<br />

22 0.0103 0.0071 0.0001 0.0103 0.0001 1243.786 0<br />

23 0.0089 0.0047 0.0001 0.0089 0.0001 1243.783 0<br />

Tabelle 7.5: Die vollständige Konvergenz der rechten Seite für das 685-Knoten Netz.<br />

Die Abkürzungen c ′ , b1, b2 und b3 sind in (3.13) definiert.<br />

Der maximale Mismatch der verschiedenen Teile der rechten Seite c ′ ,<br />

b1, b2 und b3 (siehe (3.13)) wird für jede Iteration in der Tabelle 7.5<br />

angegeben. Der Konvergenzverlauf bei Iteration 11-14 wird von den<br />

Gleichungstypen<br />

b2 = −h(x) − z 2r<br />

(7.1)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


7.4. VERLUSTOPTIMIERUNG 97<br />

verursacht, die in linearisierter Form als zusätzliche Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

von verletzten Grenzen in das linearen Gleichungssystem<br />

eingefügt werden. Der Verlauf der Zielfunktion wird in der<br />

vorletzten Spalte ebenfalls für jede Iteration angegeben.<br />

7.4.2 Rechenzeiten<br />

In diesem Abschnitt werden die effektiven Rechenzeiten der verschiedenen<br />

OPF-Rechnungen für die getesteten elektrischen Energieübertragungssysteme<br />

ausgewertet. Die gemessenen CPU-Zeiten enthalten<br />

die vorausgehenden Lastflusslösungen nicht.<br />

Abbildung 7.3 zeigt die Rechenzeiten in Bezug auf die Knotenzahl.<br />

Auch in diesem Fall wächst der Rechenzeitbedarf ungefähr linear mit<br />

der Dimension <strong>des</strong> OPF-Problems. Die CPU-Zeit pro Iteration wächst<br />

von 0.02 Sekunden für das kleinste Netzwerk (14-Knoten Netz) auf<br />

5.30 Sekunden für das 2542-Knoten Netz.<br />

CPU−Zeit [s]<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 500 1000 1500<br />

Knoten<br />

2000 2500 3000<br />

Abbildung 7.3: CPU-Zeiten einer optimalen Lastflussrechnung für verschiedene<br />

Netzgrössen.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


98 KAPITEL 7. SIMULATIONSRESULTATE<br />

7.4.3 Verhalten der Optimierungsvariablen µ und z<br />

Die Werte der Lagrange-Multiplikatoren der Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

µ und der zugehörigen “slack ” -Variablen z werden nach einer<br />

optimalen Lastflussrechnung analysiert. Im Optimum sind zwei Variablenzustände<br />

möglich:<br />

1. Die Ungleichheitsnebenbedingung hi stösst nicht an die Grenze.<br />

Es gilt also theoretisch:<br />

µ 2s<br />

i = 0 und hi < 0 ⇒ z 2r > 0 (7.2)<br />

2. Die Ungleichheitsnebenbedingung hi stösst an die Grenze. Es gilt<br />

also theoretisch:<br />

µ 2s<br />

i ≥ 0 und hi =0 ⇒ z 2r =0 (7.3)<br />

In der Tabelle 7.6 sind verschiedene Verhalten der µ und z-Grössen<br />

einiger Ungleichheitsnebenbedingungen zusammengefasst.<br />

Var. PF OPF µi zi µ 2s<br />

i<br />

|u110| 1.1028 1.1000 1.0078 0.0022 1.01559 0.00000001<br />

|u236| 1.0000 1.1000 0.3630 0.0031 0.13180 0.00000001<br />

|u274| 0.9522 0.9952 0.0001 0.6845 0.00000 0.21954925<br />

Q2 0.0956 -4.0000 0.0173 0.0676 0.00030 0.00002088<br />

Q65 2.8258 2.1300 0.0567 0.0129 0.00322 0.00000003<br />

Q191 3.6694 4.0000 0.0223 0.0947 0.00050 0.00008036<br />

Q205 -0.3903 -1.5511 -0.0001 1.4803 0.00000 4.80109679<br />

Tabelle 7.6: Endwerte der Variablen µi, zi, µ 2s<br />

i und z 2r<br />

i für verschiedene berücksichtigte<br />

Ungleichheitsnebenbedingungen <strong>des</strong> 685-Knoten Netzes (r =2,s=1).<br />

Die Tabelle zeigt für verschiedene berücksichtigte Begrenzungen die<br />

numerischen Werte der entsprechenden Variablen nach der gewöhnlichen<br />

Lastflussrechnung (Spalte PF) und am Ende <strong>des</strong> OPF-Algorithmus<br />

(Spalte OPF), (alle Werte in “per unit ” , p.u.). Zusätzlich<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

z 2r<br />

i


7.4. VERLUSTOPTIMIERUNG 99<br />

werden auch die OPF-Endwerte der Variablen µi, zi, µ 2s<br />

i<br />

und z2r<br />

i an-<br />

gegeben.<br />

Für ein besseres Verständnis sind die ausführlichen Verläufe in Anhang<br />

C dargestellt. Die verschiedenen Verhaltensweisen der Begrenzungsvariablen<br />

für das 685-Knoten Netz werden wie folgt kommentiert:<br />

• Die Spannungsbeträge der Knoten 110 und 236 mit verschiedenen<br />

Anfangswerten (Nur die Begrenzung von |u110| ist nach der<br />

Lastflussrechnung überschritten) konvergieren beide zu den Span-<br />

nungsmaxima (umaxi<br />

=1.1 p.u.). Dieses Verhalten wird ebenfalls<br />

bei Blindleistungen Q2, Q65 und Q191 der Generatorknoten 2, 65<br />

und 191 gezeigt. In diesen fünf Beispielen sind die µ 2s -Endwerte<br />

grösser als Null und die z 2r -Endwerte gleich Null.<br />

• Dagegen bleibt der Spannungsbetrag <strong>des</strong> Knotens 274 unterhalb<br />

<strong>des</strong> Spannungsmaximums. Der µ 2s<br />

i -Wert ist fast gleich Null und<br />

-Wert ist deutlich grösser als Null.<br />

der z 2r<br />

i<br />

• Die Blindleistung <strong>des</strong> Generatorknotens 205 (siehe auch Tabelle<br />

C.4) hat während <strong>des</strong> OPF-Verfahrens ihre obere Grenze überschritten.<br />

Die entsprechende Ungleichheitsnebenbedingung wurde<br />

in der nächsten Iteration 1 <strong>des</strong>halb berücksichtigt.<br />

Im Optimum bleibt jedoch der Wert dieser Blindleistung viel<br />

tiefer als das Maximum. Die Optimierungsvariablen benehmen<br />

sich wie im Normalfall, d.h. unbegrenzt. Der z2r i -Wert wird wegen<br />

der Gleichung:<br />

wesentlich grösser als Null.<br />

hi + z 2r<br />

i =0<br />

Die Werte von µ und z können im Prinzip auch kleiner als Null werden.<br />

Dies hat keinen Einfluss auf die Problembedingungen, da nur<br />

µ 2s und z 2r positiv bleiben müssen. In diesem letzten Beispiel werden<br />

die numerischen Werte der Lagrange-Multiplikatoren µ (d.h. µQmax 205 )<br />

schwach negativ.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


100 KAPITEL 7. SIMULATIONSRESULTATE<br />

7.4.4 Verhalten bei Belastungsänderungen<br />

In einer zweiten Phase wurden die gesamten Wirkleistungsverluste eines<br />

Netzwerkes bei verschiedenen Belastungen optimiert. Die Wirkund<br />

Blindleistung an jedem Last- und Generatorknoten wurde zwischen<br />

+10% und −50% verändert.<br />

Das 685-Knoten Netz wird für diese Untersuchungen benutzt. Die Resultate<br />

sind in der Tabelle 7.7 dargestellt.<br />

Netz- Anz. Erzeugung Verluste Bindende Grenzen<br />

belast. Iter. MW MVar MW MVar umax Qmax Qmin<br />

−50% 23 55087.03 -7027.74 326.53 -17357.24 152 - 41<br />

−20% 20 88411.08 5037.84 794.28 -11489.35 201 5 21<br />

−10% 21 99573.31 9872.89 1004.41 -8720.20 211 6 13<br />

Grund 23 110764.78 15117.04 1243.78 -5541.95 202 39 13<br />

+10% 20 121988.38 20813.37 1515.28 -1911.52 199 35 8<br />

Tabelle 7.7: OPF-Rechnungen für das 685-Knoten Netz unter verschiedenen Belastungen.<br />

Die Verlustminimierung elektrischer Energieübertragungssysteme ist<br />

ein nicht-lineares Problem. Wie die obige Tabelle zeigt, existiert keine<br />

lineare Beziehung zwischen Leistungsverlusten und Belastungen. Die<br />

Verminderung der Lastleistung erzeugt nur eine prozentuelle Verminderung<br />

der optimalen Verluste. Die Iterationszahl bleibt jedoch für<br />

alle <strong>Lösung</strong>en praktisch unverändert.<br />

7.4.5 “Online ” -Einsatz<br />

Nach dieser Erfahrung erscheint es sinnvoll, auch mehrfache Optimierungen<br />

in einer “Online ” -Anwendung zu berechnen. Bei “Online ” -<br />

Anwendungen werden häufig in kurzen Zeitabschnitten nur die vorgegebenen<br />

Lasten verändert. Die Optimierung kann dadurch beschleunigt<br />

werden, dass zu Beginn einer neuen OPF-Rechnung nicht alle<br />

Optimierungsvariablen x (Spannungen, Wirk- und Blindleistungen)<br />

auf die resultierende Lastflusswerte gesetzt werden, sondern die optimale<br />

<strong>Lösung</strong> der vorherigen Optimierung als Startvektor benutzt wird.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


7.5. KOSTENOPTIMIERUNG 101<br />

Bei nicht allzu grossen Änderungen der Belastungen befindet man sich<br />

dann bereits in der Nähe der neuen optimalen <strong>Lösung</strong>, was eine deutliche<br />

Reduktion der benötigen Rechenzeit mit sich bringt. Als Beispiel<br />

wurden einige Testnetze mit einem Lastwechsel von jeweils ±10% optimiert<br />

(siehe Tabelle 7.8).<br />

Netz<br />

Anz. Iter. CPU-Zeit CPU-Zeit<br />

/Lastwechsel /Lastwechsel [s] /Iteration [s]<br />

57 3 0.4 0.1<br />

118 6 1.3 0.2<br />

162 10 5.4 0.5<br />

685 14 22.8 1.6<br />

2542 15 70.0 4.65<br />

Tabelle 7.8: Rechenzeiten im “Online ” -Einsatz.<br />

Dabei fällt besonders auf, dass die Anzahl der Iterationen für eine<br />

Optimierung um rund 40 % gegenüber den Läufen der Tabelle 7.4<br />

reduziert werden konnte.<br />

7.5 Kostenoptimierung<br />

Der “unlimited point ” -Algorithmus wurde in dieser Arbeit auch mit<br />

einer Kostenfunktion getestet. In der Zielfunktion (4.9) wurde für<br />

jeden regulierbaren Generator eine quadratisch angenäherte Kostenfunktion<br />

in Abhängigkeit der erzeugten Wirkleistung<br />

fi(PGi) =C0+C1PGi +C2P 2 Gi<br />

addiert.<br />

Die optimale <strong>Lösung</strong> wurde nur mit einem optimalen Lastflussverfahren<br />

(d.h. ohne Vorberechnung durch einen gewöhnlichen Lastfluss)<br />

untersucht. Die Anfangswerte der Optimierungsvariablen µ o und z o<br />

so wie der Dämpfungsfaktor α müssen geändert werden, und zwar<br />

µ o =1.0, z o =1.0 und α =0.5.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


102 KAPITEL 7. SIMULATIONSRESULTATE<br />

Die Abbildung 7.4 zeigt am Beispiel eines 41-Knoten Netzes den Konvergenzverlauf<br />

<strong>des</strong> maximalen Mismatches während <strong>des</strong> <strong>Lösung</strong>sverfahrens.<br />

Die erste Iteration (wie in der Abbildung 7.2) bringt den<br />

Wert <strong>des</strong> maximalen Mismatches zum höchsten Punkt. Der Konvergenzverlauf<br />

sinkt aber nach der ersten Iteration praktisch regelmässig<br />

ab. Die Iterationzahl wird im Vergleich mit einer Verlustminimierung<br />

grösser (23 Iterationen). Es ist aber zu beachten, dass in diesem Versuch<br />

der Dämpfungsfaktor, der die Konvergenzgeschwindigkeit stark<br />

beeinflusst, kleiner als bei dem der Verlustminimierung ist (siehe auch<br />

Abbildung 6.4).<br />

Max. Mismatch<br />

10 3<br />

10 2<br />

10 1<br />

10 0<br />

10 −1<br />

10 −2<br />

__ Kostenminimierung<br />

.... Verlustminimierung 1<br />

−− Verlustminimierung 2<br />

10<br />

0 5 10 15 20 25<br />

−3<br />

Iteration<br />

Abbildung 7.4: Konvergenzverlauf eines 41-Knoten Netzes mit einer Kostenminimierung<br />

und einer Verlustminimierung (1 = nur OPF; 2 = OPF nach einem gewöhnlichen<br />

Lastfluss und mit einer gestaffelten Einführung der Begrenzungen) als Zielfunktion.<br />

Die Anzahl der Knotenspannungen, der Wirk- und Blindleistungen<br />

der Generatoren, und der Übersetzungsverhältnisse der regulierbaren<br />

Transformatoren, die nach einer Kostenoptimierung und einer Verlustminimierung<br />

als Zielfunktion an ihrer Grenze liegen, sind in der<br />

Tabelle 7.9 angegeben.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


7.6. VERGLEICH MIT ANDEREN M<strong>ETH</strong>ODEN 103<br />

OPF umax umin Pmax Pmin Qmax Qmin tmaxi−j tmini−j<br />

Kosten 11 6 5 1 2 - 7 2<br />

Verluste 25 - - - - 1 - -<br />

Tabelle 7.9: Art und Anzahl an der Grenze liegende Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

eines 41-Knoten Netzes mit einer Kostenminimierung und einer Verlustminimierung<br />

als Zielfunktion.<br />

Die Ergebnisse einer Kostenminimierung im Vergleich mit einer Verlustminimierung<br />

haben am Beispielnetz gezeigt, dass mehr Grenzen<br />

aktiv sind.<br />

7.6 Vergleich mit anderen Methoden<br />

Die Optimierungsergebnisse der “unlimited point ” -Methode werden<br />

am Ende dieser Arbeit mit anderen Optimierungsalgorithmen verglichen.<br />

Als Zielfunktion werden die gesamten Wirkleistungsverluste eines<br />

Netzwerkes eingesetzt.<br />

Erstens wurde ein IP-Algorithmus entwickelt, der grosse Ähnlichkeiten<br />

mit der “unlimited point ” -Methode enthält. Dieses Verfahren, basiert<br />

auf der im Abschnitt 2.3.4 dargelegten Theorie und hat eine ähnliche<br />

Struktur wie das entwickelte OPF-Verfahren. Die IP-<strong>Lösung</strong> wird mit<br />

einem Optimierungsalgorithmus, ohne gestaffelte Einführung der Begrenzungen<br />

und ohne Vorberechnung eines gewöhnlichen Lastflusses,<br />

durchgeführt.<br />

Methode<br />

Verluste CPU-Zeit Anz. CPU-Zeit<br />

[MW] [s] Iter. /Iteration [s] Dimension<br />

UP 1243.78 46.89 23 2.03 5834<br />

IP 1244.25 47.64 24 1.90 6282<br />

MINOS 1258.91 4867.1 7 615.6 -<br />

Tabelle 7.10: Verlustminimierung eines 685-Knoten Netzes mit verschiedenen Optimierungsalgorithmen<br />

(UP = “unlimited point ” -Algorithmus, IP = “interior point ” -<br />

Algorithmus, MINOS = MINOS-Optimierungspaket [34]).<br />

Der Vergleich dieser beiden Methoden (“unlimited point ” und IP)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


104 KAPITEL 7. SIMULATIONSRESULTATE<br />

hat kleine Unterschiede bezüglich Iterationzahl und Rechenzeit gezeigt<br />

(siehe Tabelle 7.10). Die Iterationzahl ist beim IP-Algorithmus etwas<br />

grösser. Die Rechenzeit pro Optimierungsdurchlauf ist hingegen, trotz<br />

der grösseren Dimension <strong>des</strong> IP-Problems etwas kleiner, weil für jeden<br />

Schritt <strong>des</strong> <strong>Lösung</strong>sverfahrens keine Einfügung von neuen Variablen<br />

mehr durchgeführt wird (sie werden alle von Anfang an berücksichtigt).<br />

Die Wirkleistungsverluste nehmen am Ende der beiden Optimierungsverfahren<br />

praktisch den gleichen Wert an.<br />

In der Abbildung 7.5 wird am Beispiel eines 685-Knoten Netzes der<br />

Konvergenzverlauf der beiden Methoden angegeben.<br />

Max. Mismatch<br />

10 3<br />

10 2<br />

10 1<br />

10 0<br />

10 −1<br />

10 −2<br />

__ "unlimited point"−Algorithmus<br />

−− "interior point"−Algorithmus<br />

10<br />

0 5 10 15 20 25<br />

−3<br />

Iteration<br />

Abbildung 7.5: Konvergenzverlauf <strong>des</strong> 685-Knoten Netzes.<br />

Ein zweiter Vergleich wurde schliesslich mit dem Optimierungspaket<br />

MINOS 5.4 [34] durchgeführt. Dieser Simplex-basierte LP-Algorithmus<br />

braucht aber trotzt der geringen Iterationzahl eine 100 mal<br />

längere Rechenzeit als beim “unlimited point ” -Algorithmus.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


7.7. ZUSAMMENFASSUNG 105<br />

7.7 Zusammenfassung<br />

Der entwickelte “unlimited point ” -Algorithmus hat, sowohl für die<br />

gewöhnliche Lastflussrechnung, als auch für die optimale Lastflussrechnung<br />

ein stabiles Verhalten mit reduzierten Rechenzeiten gezeigt. Die<br />

Rechenzeiten in beiden Fälle steigen linear mit der Netzgrösse. Der<br />

Lastfluss <strong>des</strong> 2542-Knoten Netzes wird in weniger als 120 Sekunden<br />

optimiert.<br />

Die <strong>Lösung</strong> eines Lastflussproblems wird im Mittel nach 5 bis 6 Iterationen<br />

erreicht. Im Gegensatz dazu ist die Iterationzahl eines OPF-<br />

Algorithmus schwierig auszuwerten. Der OPF-Algorithmus konvergiert<br />

durchwegs in 20 - 25 Iterationen für die Verlustminimierung und<br />

in 30 Iterationen für die Kostenoptimierung.<br />

Die gesamten Wirkleistungsverluste nach einer Verlustoptimierungsrechnung<br />

sinken je nach Netzwerk um rund 10 ÷ 20%imVergleichmit<br />

den Lastflussergebnissen. Die Ursache dieser grossen Veränderung ist<br />

in den angegebenen Datensätzen zu suchen. Ermutigende Ergebnisse<br />

wurden auch durch die Optimierung von elektrischen Energieübertragungssystemen<br />

mit verschieden Belastungsänderungen und bei wiederholter<br />

Anwendung im “Online ” -Betrieb erreicht.<br />

Ein Vergleich mit anderen bestehenden Methoden hat zudem die positiven<br />

Eigenschaften <strong>des</strong> “unlimited point ” -Algorithmus gezeigt.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


106 KAPITEL 7. SIMULATIONSRESULTATE<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Kapitel 8<br />

Schlussbetrachtungen<br />

Die Bestimmung eines optimalen Lastflusses (= Optimal Power Flow,<br />

OPF) ist die Suche nach einem, bezüglich einer Zielfunktion, optimalen<br />

Zustand eines elektrischen Energieübertragungssystems, unter<br />

gleichzeitiger Berücksichtigung eines Lastflussmodells sowie operationellen<br />

und technischen Begrenzungen. Mathematisch führt dies<br />

auf ein nichtlineares Optimierungsproblem unter Berücksichtigung von<br />

Gleichheitsnebenbedingungen (Lastflussgleichungen, vorgegebene Lasten),<br />

sowie Ungleichheitsnebenbedingungen (betriebliche und technische<br />

Grenzen).<br />

Moderne, rechnergestützte Leitsysteme stellen dem Netzbetreiber derartige<br />

Funktionen als Hilfsmittel <strong>zur</strong> Verfügung. Ein Algorithmus <strong>zur</strong><br />

Bestimmung eines optimalen Lastflusses muss in der Lage sein, auch<br />

für grosse Netze schnell eine <strong>Lösung</strong> zu finden.<br />

Durch die Möglichkeit, die Schwachbesetztheit der Netzmatrizen auszunutzen,<br />

eignet sich ein Programm auf der Basis einer Newton-Raphson-Methode<br />

besonders gut. Wie aus der gewöhnlichen Lastflussrechnung<br />

bekannt ist, sollten die Rechenzeiten nur etwa linear mit der<br />

Systemgrösse ansteigen. Die <strong>Lösung</strong> riesiger linearer Gleichungssysteme,<br />

die schwachbesetzt sind, wird heutzutage mittels leistungsfähiger<br />

“Software ” -Pakete durchgeführt.<br />

Ein allgemeines Problem beim OPF stellt die Behandlung von Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

dar. Normalerweise verwenden OPF-<br />

Verfahren (OPF-Klasse B) Straffunktionen (“Penalty-terms ” ). Dabei<br />

ergeben sich allerdings, bei Aktivierung bzw. Desaktivierung der<br />

Grenzen, Veränderungen in der Jacobimatrix der KKT-Funktionen,<br />

was aufwendige Korrekturoperationen <strong>zur</strong> Folge hat. Ausserdem fehlt<br />

107<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


108 KAPITEL 8. SCHLUSSBETRACHTUNGEN<br />

eine effiziente Methode <strong>zur</strong> Behandlung der korrekten Menge der zu<br />

aktivierender Ungleichheitsnebenbedingungen. Bestehende Programme<br />

verwenden hier heuristische Suchverfahren, die einerseits sehr zeitaufwendig<br />

sind und andererseits die Konvergenz nicht garantieren können.<br />

Das Ziel dieser Arbeit war erstens die Entwicklung eines neuen <strong>Ansatz</strong>es<br />

für eine systematische Behandlung von Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

in einem OPF-Algorithmus, welcher auf einer Newton-<br />

Raphson-Methode basiert. Zweitens wurde versucht einen möglichst<br />

flexiblen und konkreten, vollautomatisch generierten, korrekten OPF-<br />

Code zu erzeugen.<br />

Das Hauptprinzip dieses <strong>Ansatz</strong>es besteht aus der Umwandlung der<br />

Karush-Kuhn-Tucker-Optimalitätsbedingungen und der Anwendung<br />

eines Newton-Raphson-Verfahrens, das Ähnlichkeiten mit der quadratischen<br />

Programmierung und mit dem “interior point ” -Verfahren hat.<br />

Als erster Schritt werden die Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

h(x) ≤ 0<br />

in Gleichheitsnebenbedingungen durch Einführen neuer “slack ” -Variablen<br />

z wie folgt umgewandelt:<br />

mit<br />

h(x)+z=0<br />

z ≥ 0<br />

Zweitens werden alle Variablen µi in den Optimalitätsbedingungen<br />

mit µ 2s<br />

i und alle zi mit z 2r<br />

i ersetzt, so dass die ursprünglichen µ und z<br />

sie immer positiv bleiben (r, s: ganze Zahlen = 0.<br />

Nach diesen mathematischen Änderungen erhält man die folgenden<br />

transformierten notwendigen Optimalitätsbedingungen erster<br />

Ordnung.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


∂<br />

∂x<br />

<br />

F(x)+ λTg(x)+µ 2sT<br />

<br />

x<br />

h(x)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

=0<br />

g(x) = 0<br />

h(x)+z 2r =0<br />

diag{µ 2s<br />

i } z 2r = 0<br />

Dieses nicht lineare Gleichungssystem wird mit einem klassischen Newton-Raphson-Verfahren<br />

gelöst.<br />

Die Jacobimatrix und die rechte Seite <strong>des</strong> gesamten linearen Gleichungssystems<br />

werden mit Hilfe einer “Fortran-Datenbank ” von Teilmatrizen<br />

und Teilvektoren gebildet, die ausgehend von einfacheren<br />

Musternetzen in algebraischen Form hergeleitet sind. Die Datenbank<br />

wird durch ein “Maple V ” -Programm automatisch für jeden Elementtyp<br />

eines elektrischen Energieübertragungssystems (Generatorknoten,<br />

Lastknoten, Übertragungsleitungen und Transformatoren) generiert.<br />

Durch diese neue entwickelte Programmstruktur kann folgen<strong>des</strong> hervorgehoben<br />

werden:<br />

• Neue Elementtypen können einfach in der Datenbank hinzugefügt<br />

werden.<br />

• Bestehende Elementtypen können schnell geändert werden.<br />

• Die Dimension <strong>des</strong> zu lösenden Problems kann nach jeder Iteration<br />

einfach variiert werden.<br />

• Die Datenbank besteht wegen der automatischen Erzeugung aus<br />

fehlerfreien Teilelementen<br />

• Das lineare Gleichungssystem kann also ohne grossen Zeitaufwand<br />

aufgebaut werden.<br />

In der vorliegenden Arbeit wurde die Robustheit <strong>des</strong> “unlimited point“-<br />

Algorithmus mit mehreren Testnetzen überprüft. Die verschiedenen<br />

Optimierungssimulationen haben gezeigt, dass unter folgenden Bedingungen<br />

der OPF-Algorithmus eine schnelle und robuste Konvergenz<br />

erreicht:<br />

109


110 KAPITEL 8. SCHLUSSBETRACHTUNGEN<br />

• Die Ungleichheitsnebenbedingungen werden im Gleichungssystem<br />

während <strong>des</strong> OPF-Verlaufes gestaffelt eingefügt.<br />

• Für grosse Netze stellt die Vorberechnung eines gewöhnlichen<br />

Lastflusses, bei welcher die resultierenden Werte der Zustandvariablen<br />

x als Anfangswerte in der optimalen Lastflussrechnung<br />

eingesetzt werden, einen entscheidenden Vorteil dar.<br />

• Die Anfangswerte der Lagrange-Multiplikatoren der Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

µ o und der zugehörigen “slack ” -Variablen z o<br />

sowie der Wert <strong>des</strong> Dämpfungsfaktors α und die Werte r und<br />

s werden heuristisch bestimmt. Um die <strong>Lösung</strong>szeit <strong>des</strong> OPF-<br />

Algorithmus zu reduzieren, könnte im weiteren ein individuelles<br />

und dynamisches Verhalten dieser Variablen vorgesehen werden.<br />

Eine Skalierung der Gleichheits- und Ungleichheitsnebenbedingungen<br />

wäre ebenfalls denkbar.<br />

Als Hauptzielfunktion wird die Summe der gesamten Verluste eines<br />

elektrischen Übertragungssystems eingesetzt. Ein Beispiel mit der<br />

Summe aller Erzeugungskosten der regelbaren Generatoren als Zielfunktion<br />

hat ebenfalls erfolgreiche Konvergenz gezeigt.<br />

Der entwickelte OPF-Algorithmus hat ein stabiles Verhalten gezeigt,<br />

was an Testnetzen zwischen 14 und 2500 Knoten demonstriert wird.<br />

Vergleiche mit anderen OPF-Algorithmen haben die vorteilhaften Leistungen<br />

<strong>des</strong> “unlimited point ” -Algorithmus gezeigt, welche zusammen<br />

mit neuartigen Software-Engineeringmethoden wie folgt zusammengefasst<br />

werden können:<br />

• Robuster OPF-Algorithmus basierend auf Newton-Raphson,<br />

• schneller OPF-Algorithmus mit Ausnützung der Schwachbesetztheit,<br />

• Garantie eines korrekten OPF-Co<strong>des</strong> durch automatische Fortran-<br />

Codegenerierung ausgehend von Hochsprachen “Maple V ” -Spezifikationen,<br />

• flexible und schnelle Codeanpassung bei Hinzufügen neuer OPF-<br />

Netzelemente.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Anhang A<br />

Bezeichnungen<br />

A.1 Allgemeine Symbole<br />

∂ partielle Ableitung<br />

∆ Differenz, Mismatch<br />

a komplexe Zahl<br />

|a| Absolutwert einer komplexen Zahl<br />

a Vektor mit den Elementen ai<br />

a Optimaler Wert nach einem Optimierungsverfahren<br />

a o Anfangswert<br />

a k Wert nach der k-ten Iteration<br />

A Matrix mit den Elementen aij<br />

A T transformierte Matrix<br />

{n} Menge aller Knoten {1 ···n}<br />

111<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


112 ANHANG A. BEZEICHNUNGEN<br />

A.2 Spezielle Bezeichnungen<br />

L Lagrange-Funktion<br />

F Zielfunktion<br />

λ Vektor der Lagrange-Multiplikatoren<br />

µ Vektor der Karush-Kuhn-Tucker-Multiplikatoren<br />

z Vektor der “slack ” -Variablen<br />

J Jacobimatrix<br />

H Hess’sche Matrix<br />

v Vektor aller Variablen<br />

RHS Vektor der rechten Seite (“Right Hand Side ” )<br />

α maximale Schrittgrösse (für IP-Algorithmus),<br />

Dampfungsfaktor (für “unlimited point ” -Algorithmus)<br />

ζ Sperrfaktor (für IP-Algorithmus)<br />

Y komplexe Admittanxmatrix mit y ij = Gij + jBij<br />

G Matrix mit den reellen Komponenten von Y<br />

B Matrix mit den imaginären Komponenten von Y<br />

u i<br />

Spannung am Knoten i, u i = ei + jfi oder u i = |u i|e jΘi<br />

umaxi, umini maximale und minimale Spannung am Knoten i<br />

i i<br />

Knotenstrom am Knoten i, ii = iei + jifi<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


A.3. ABKÜRZUNGEN 113<br />

Pi, Qi<br />

Pmaxi , Pmini maximale<br />

Qmaxi , Qmini maximale<br />

i i−ji<br />

imaxi−j i<br />

Pmaxi−j i<br />

t i−ji<br />

tmaxi−j i , tmini−j i<br />

Θtmaxi−j i ,Θtmini−j i<br />

A.3 Abkürzungen<br />

Wirk- und Blindleistung am Knoten i<br />

und minimale Wirkleistung<br />

am Knoten i<br />

und minimale Blindleistung<br />

am Knoten i<br />

Zweigstrom vom Knoten i weggehend,<br />

i i−ji = iei−j i + jifi−j i<br />

maximale Zweigstrom vom Knoten i weggehend<br />

maximale Wirkleistung <strong>des</strong> Zweiges i − j<br />

aus Knoten i<br />

Übersetzungsverhältnis <strong>des</strong> Transformators i,<br />

t i−ji = trei−j i + jtimi−j i oder t i−ji = |t i−ji |ejΘt i−ji<br />

maximales und minimales<br />

Übersetzungsverhältnis am Transformator i<br />

maximale und minimale Winkel <strong>des</strong><br />

Übersetzungsverhältnises am Transformator i<br />

OPF “Optimal Power Flow“<br />

UP <strong>“Unlimited</strong> Point“<br />

IP “Interior Point“<br />

LP Lineare Programmierung<br />

QP Quadratische Programmierung<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


114 ANHANG A. BEZEICHNUNGEN<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Anhang B<br />

Mathematische Formulierung der<br />

N-Tor-Typen<br />

B.1 Die Übertragungsleitung<br />

Die Übertragungsleitungen können in Freiluftleitungen und Kabel eingeteilt<br />

werden. Sie werden, wie in der Abbildung B.1 dargestellt, als<br />

Π-Glieder modelliert.<br />

i<br />

j B<br />

2<br />

R + jX<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

j B<br />

2<br />

Abbildung B.1: Die Übertragungsleitung im Lastfluss-Modell<br />

Die entsprechende zwei-Tor Gleichung lautet:<br />

⎡<br />

⎣<br />

i i−ji<br />

i i−jj<br />

⎤<br />

⎡<br />

⎦ = ⎣<br />

Y ii Y ij<br />

Y ji Y jj<br />

⎤⎡<br />

ui ⎦⎣<br />

Setzt man die Gleichungen (4.3) - (4.7) in (B.1) ein:<br />

115<br />

u j<br />

⎤<br />

j<br />

⎦ (B.1)


116 ANHANG B. N-TOR-TYPEN<br />

⎡<br />

⎣<br />

iei−j i + jifi−j i<br />

iei−j j + jifi−j j<br />

⎤<br />

⎛⎡<br />

⎦ = ⎝<br />

⎣ Gii Gij<br />

Gji Gjj<br />

ei Bii + fi Gii + ej Bij + fj Gij<br />

⎤<br />

⎦ + j<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

⎡<br />

⎣ Bii Bij<br />

Bji Bjj<br />

⎤⎞⎡<br />

⎦⎠⎣<br />

ei + jfi<br />

ej + jfj<br />

⎡<br />

= ⎣ ei<br />

⎤ ⎡<br />

Gii − fi Bii + ej Gij − fj Bij<br />

⎦ + j ⎣ ei<br />

⎤<br />

Gij − fi Bij + ej Gjj − fj Bjj<br />

⎦<br />

Mit<br />

Gii = R<br />

R 2 +X 2<br />

Gij = Gji = − R<br />

R 2 +X 2<br />

Gjj = R<br />

R 2 +X 2<br />

Bii = − X<br />

R2 +X2 + B<br />

2<br />

Bij = Bji = X<br />

R 2 +X 2<br />

Bjj = X<br />

R2 +X2 + B<br />

2<br />

B.2 Der Transformator<br />

⎤<br />

⎦<br />

ei Bij + fi Gij + ej Bjj + fj Gjj<br />

(B.2)<br />

Die Transformatoren (siehe Abbildung B.2) stellen eine Untermenge<br />

der Leitungselemente dar.<br />

i<br />

t :1<br />

j B<br />

2<br />

R + jX<br />

j B<br />

2<br />

Abbildung B.2: Der Transformator im Lastfluss-Modell<br />

Die entsprechende 2-Tor Gleichung lautet gleich wie die 2-Tor Glei-<br />

j


B.3. DIE QUERIMPEDANZ 117<br />

chung der Leitung (B.2). Die Transformatoradmittanzmatrix hat folgenden<br />

Grössen:<br />

Gii = 1<br />

|ti−ji |<br />

R<br />

R 2 +X 2<br />

Gij = − 1 R ( |ti−ji | R2 +X2 trei−j +<br />

i X<br />

R2 +X2timi−j )<br />

i<br />

Gji = − 1 R<br />

|ti−ji | ( R2 +X2trei−j −<br />

i X<br />

R2 +X2timi−j )<br />

i<br />

Gjj = R<br />

R 2 +X 2<br />

Bii = 1 X (− |ti−ji | R2 +X2 + B<br />

2 )<br />

Bij = − 1 R<br />

|ti−ji | ( R2 +X2 timi−j −<br />

i X<br />

R2 +X2 trei−j )<br />

i<br />

Bji = 1 R ( |ti−ji | R2 +X2timi−j +<br />

i X<br />

R2 +X2 trei−j )<br />

i<br />

Bjj = − X<br />

R2 +X2 + B<br />

2<br />

Das komplexe Übersetzungsverhältnis ti−ji stellt ein Mass dar, um<br />

die 2-Tor Parameter zu ändern. Im elektrischen Übertragungssystem<br />

entspricht ti−ji einer variablen Spannungsbeziehung von Knoten i zu<br />

Knoten j. Das erlaubt die Modellierung eines Transformators. In der<br />

Praxis ist t eine diskrete Grösse. Im vorliegenden Modell wird t als<br />

kontinuierliche Variable betrachtet.<br />

B.3 Die Querimpedanz<br />

Ein dualer Fall tritt auf, wenn die Netzkomponente nur aus einem<br />

Querglied besteht. Die Knoten <strong>des</strong> Π-Glieders fallen dann zusammen.<br />

Das Problem der Nicht-Existenz der Admittanzmatrix kann jedoch<br />

umgangen werden: Das Querelement wird einfach einem Knoten zugeordnet.<br />

Die Querimpedanzen (siehe Abbildung B.1) können alle durch die gleiche<br />

Art von Gleichungen dargestellt werden.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


118 ANHANG B. N-TOR-TYPEN<br />

i<br />

GQuer + jBQuer<br />

Abbildung B.3: Die Querimpedanz im Lastfluss-Modell<br />

Die Beziehung für jede Querimpedanz zwischen Strom, Spannung und<br />

den Impedanzparametern wird für einem Knoten i<br />

i Qi = si(GQuer + jBQuer)u i<br />

= siGQuerei − siBQuerfi + j(siGQuerfi + siBQuerei)<br />

(B.3)<br />

Die reelle Variable si stellt ein Mass dar, um die Querimpedanz zu<br />

verändern. In der Praxis repräsentiert si die Anzahl eingeschalteter<br />

Querimpedanzen am Knoten i und wird als diskrete Steuerung vorallem<br />

für Spannungsamplituden der Knoten benutzt.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Anhang C<br />

Iteratives Verhalten der<br />

Optimierungsvariablen<br />

Im Folgenden werden einige Verläufe der berücksichtigten Begrenzungen<br />

nach einer optimalen Lastflussrechnung vollständig dargestellt.<br />

Die Beispiele sind bei der Optimierung eines 685-Knoten Netzes entstanden.<br />

Die vier berücksichtigten Begrenzungen, die hier näher analysiert<br />

werden, sind wie folgt:<br />

1. Die obere Grenze <strong>des</strong> Spannungsbetrags |umax110 |<br />

2. Die obere Grenze <strong>des</strong> Spannungsbetrags |umax274|<br />

3. Die untere Grenze der Generatorblindleistung Qmin2<br />

4. Die obere Grenze der Generatorblindleistung Qmax205<br />

Im ersten Fall (siehe Tabelle C.1) ist die obere Grenze von |u110|<br />

nach der Anfangslastflussrechnung verletzt. Die entsprechende Ungleichheitsnebenbedingung<br />

wird schon ab der ersten Iteration im linearen<br />

Gleichungssystem (3.14) eingetragen. Während der Optimierung<br />

verändert sich |u110| zu ihrem maximalen Wert. Der µ 2s -Wert<br />

umax110 bleibt grösser Null und der z2r umax -Wert sinkt zu Null.<br />

110<br />

Der Spannungsbetrag |u274| (siehe Tabelle C.2) bleibt dagegen im zweiten<br />

Fall während der ganzen Optimierung unter ihren Maximum. Der<br />

µ 2s -Wert wird Null und der z umax274 2r -Wert ist grösser als Null. Da<br />

umax274 der Endwert von |u274| nahe beim Spannungsmaximum liegt, bleibt<br />

der z2r -Wert in der Nähe von Null.<br />

umax274 In der Tabelle C.3 wird das Verlauf der Generatorblindleistung am<br />

119<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


120 ANHANG C. VERHALTEN VON OPF-VARIABLEN<br />

Knoten 2 dasgestellt. In diesem Fall wird die Grenze der Generatorblindleistung<br />

erst nach der Iteration 6 unterschritten (Qmin2 = −4.0<br />

p.u.). Mit Berücksichtigung der entsprechenden Ungleichheitsnebenbedingung<br />

wird Q2 in Laufe der Iterationen wieder an die untere Grenze<br />

<strong>zur</strong>ückgezogen. Die Werten µ 2s und z umax2 2r haben ein ähnliches<br />

umax2 Verhalten wie beim ersten Beispiel.<br />

Ein anderes interessantes Verhalten ergibt sich aus dem Verlauf der<br />

Generatorblindleistung Q205 (siehe Tabelle C.4). In diesem letzten Fall<br />

wird die obere Grenze (3.25 p.u.) der Generatorblindleistung Qmax205<br />

bei der ersten Iteration <strong>des</strong> OPF-Rechnung überschritten. Dieser Wert<br />

sinktaberwährend <strong>des</strong> <strong>Lösung</strong>sverfahrens tief unter das Maximum<br />

ab. Die Variable z2r steigt also zu einem relativ hohen Wert.<br />

Qmax205 Man beachte, dass der Lagrange-Multiplikator µQmax 205 einen schwach<br />

negativen Wert annimmt.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Anz. Maximale Spannung am Knoten 110<br />

Iter.<br />

|u110|<br />

µumax 110 zumax 110 µ 2s<br />

umax 110<br />

z 2r<br />

umax 110<br />

0 1.1028 0.5000 0.8000 0.25000 0.40960000<br />

1 1.0995 0.4985 0.6412 0.24851 0.16902699<br />

2 1.0995 0.4971 0.5138 0.24713 0.06971674<br />

3 1.1015 0.5088 0.4051 0.25886 0.02691776<br />

4 1.1056 0.6167 0.2811 0.38035 0.00624144<br />

5 1.1035 0.8586 0.1697 0.73718 0.00083015<br />

6 1.1008 0.9539 0.1264 0.90988 0.00025506<br />

7 1.1002 1.0526 0.0946 1.10788 0.00007996<br />

8 1.1000 1.0150 0.0773 1.03022 0.00003577<br />

9 1.1000 1.0101 0.0621 1.02038 0.00001483<br />

10 1.1000 1.0102 0.0496 1.02044 0.00000607<br />

11 1.1000 1.0095 0.0397 1.01918 0.00000249<br />

12 1.1000 1.0087 0.0318 1.01750 0.00000102<br />

13 1.1000 1.0081 0.0255 1.01624 0.00000042<br />

14 1.1000 1.0078 0.0204 1.01571 0.00000017<br />

15 1.1000 1.0078 0.0163 1.01558 0.00000007<br />

16 1.1000 1.0078 0.0130 1.01557 0.00000003<br />

17 1.1000 1.0078 0.0104 1.01558 0.00000001<br />

18 1.1000 1.0078 0.0083 1.01558 0.00000000<br />

19 1.1000 1.0078 0.0067 1.01558 0.00000000<br />

20 1.1000 1.0078 0.0053 1.01558 0.00000000<br />

21 1.1000 1.0078 0.0043 1.01559 0.00000000<br />

22 1.1000 1.0078 0.0034 1.01559 0.00000000<br />

23 1.1000 1.0078 0.0027 1.01559 0.00000000<br />

24 1.1000 1.0078 0.0022 1.01559 0.00000000<br />

Tabelle C.1: Verlauf <strong>des</strong> Spannungsbetrags (in p.u.) am Knoten 110 eines 685-<br />

Knoten Netzes (r =2,s=1)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

121


122 ANHANG C. VERHALTEN VON OPF-VARIABLEN<br />

Anz. Maximale Spannung am Knoten 274<br />

Iter.<br />

|u274|<br />

µumax 274 zumax 274 µ 2s<br />

umax 274<br />

z 2r<br />

umax 274<br />

0 0.9522 0.5000 0.8000 0.25000 0.40960000<br />

1 0.9520 0.3517 0.7586 0.12370 0.33122223<br />

2 0.9543 0.2250 0.7436 0.05062 0.30570449<br />

3 0.9624 0.1425 0.7313 0.02029 0.28593272<br />

4 0.9795 0.0941 0.7092 0.00885 0.25296226<br />

5 1.0022 0.0650 0.6770 0.00422 0.21001245<br />

6 1.0032 0.0398 0.6725 0.00159 0.20454388<br />

7 0.9976 0.0229 0.6811 0.00052 0.21522436<br />

8 0.9954 0.0135 0.6844 0.00018 0.21934772<br />

9 0.9953 0.0081 0.6844 0.00007 0.21943775<br />

10 0.9953 0.0049 0.6844 0.00002 0.21936026<br />

11 0.9953 0.0029 0.6844 0.00001 0.21943771<br />

12 0.9952 0.0018 0.6845 0.00000 0.21948060<br />

13 0.9952 0.0011 0.6845 0.00000 0.21948884<br />

14 0.9952 0.0006 0.6845 0.00000 0.21948698<br />

15 0.9952 0.0004 0.6845 0.00000 0.21949721<br />

16 0.9952 0.0002 0.6845 0.00000 0.21951557<br />

17 0.9952 0.0001 0.6845 0.00000 0.21953233<br />

18 0.9952 0.0001 0.6845 0.00000 0.21954265<br />

19 0.9952 0.0000 0.6845 0.00000 0.21954721<br />

20 0.9952 0.0000 0.6845 0.00000 0.21954870<br />

21 0.9952 0.0000 0.6845 0.00000 0.21954910<br />

22 0.9952 0.0000 0.6845 0.00000 0.21954921<br />

23 0.9952 0.0000 0.6845 0.00000 0.21954925<br />

24 0.9952 0.0000 0.6845 0.00000 0.21954927<br />

Tabelle C.2: Verlauf <strong>des</strong> Spannungsbetrags (in p.u.) am Knoten 274 eines 685-<br />

Knoten Netzes (r =2,s=1)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Anz. Minimale Blindleistung am Knoten 2<br />

Iter.<br />

Q2<br />

µQmin 2 zQmin 2 µ 2s<br />

Qmin 2<br />

z 2r<br />

Qmin 2<br />

0 0.0956 0.0000 0.0000 0.00000 0.00000000<br />

1 -3.1577 0.0000 0.0000 0.00000 0.00000000<br />

2 -3.2431 0.0000 0.0000 0.00000 0.00000000<br />

3 -2.9732 0.0000 0.0000 0.00000 0.00000000<br />

4 -2.8326 0.0000 0.0000 0.00000 0.00000000<br />

5 -3.2343 0.0000 0.0000 0.00000 0.00000000<br />

6 -6.2584 0.5000 0.8000 0.25000 0.40960000<br />

7 -4.1247 0.3005 0.7996 0.09027 0.40885377<br />

8 -3.6992 0.1808 0.7990 0.03268 0.40751013<br />

9 -3.6175 0.1093 0.7972 0.01194 0.40383479<br />

10 -3.6104 0.0669 0.7923 0.00448 0.39396728<br />

11 -3.6321 0.0423 0.7796 0.00179 0.36939469<br />

12 -3.6881 0.0286 0.7494 0.00082 0.31542103<br />

13 -3.7868 0.0218 0.6891 0.00048 0.22548869<br />

14 -3.8961 0.0188 0.5981 0.00035 0.12793218<br />

15 -3.9648 0.0178 0.4954 0.00032 0.06020936<br />

16 -3.9907 0.0174 0.4009 0.00030 0.02582365<br />

17 -3.9979 0.0173 0.3218 0.00030 0.01072211<br />

18 -3.9995 0.0173 0.2577 0.00030 0.00441252<br />

19 -3.9999 0.0173 0.2063 0.00030 0.00181068<br />

20 -4.0000 0.0173 0.1650 0.00030 0.00074204<br />

21 -4.0000 0.0173 0.1320 0.00030 0.00030393<br />

22 -4.0000 0.0173 0.1056 0.00030 0.00012447<br />

23 -4.0000 0.0173 0.0845 0.00030 0.00005098<br />

24 -4.0000 0.0173 0.0676 0.00030 0.00002088<br />

Tabelle C.3: Verlauf der Generatorblindleistung (in p.u.) am Knoten 2 eines 685-<br />

Knoten Netze (r =2,s=1)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E<br />

123


124 ANHANG C. VERHALTEN VON OPF-VARIABLEN<br />

Anz. Maximale Blindleistung am Knoten 205<br />

Iter.<br />

Q205<br />

µQmax 205 zQmax 205 µ 2s<br />

Qmax 205<br />

z 2r<br />

Qmax 205<br />

0 -0.3903 0.0000 0.0000 0.00000 0.00000000<br />

1 3.6443 0.5000 0.8000 0.25000 0.40960000<br />

2 3.0018 0.3004 0.7997 0.09022 0.40899080<br />

3 2.8745 0.1807 0.7991 0.03265 0.40767959<br />

4 2.8511 0.1089 0.7979 0.01187 0.40533657<br />

5 2.8401 0.0646 0.8008 0.00417 0.41125194<br />

6 2.7521 0.0319 0.8431 0.00102 0.50531146<br />

7 2.3616 0.0070 1.0035 0.00005 1.01425643<br />

8 -0.8612 -0.0066 1.7758 0.00004 9.94494543<br />

9 -1.3497 -0.0053 1.5893 0.00003 6.37991867<br />

10 -1.4271 -0.0038 1.5054 0.00001 5.13603381<br />

11 -1.3859 -0.0024 1.4755 0.00001 4.73968235<br />

12 -1.3609 -0.0015 1.4671 0.00000 4.63258035<br />

13 -1.3605 -0.0009 1.4657 0.00000 4.61489677<br />

14 -1.3937 -0.0005 1.4680 0.00000 4.64464413<br />

15 -1.4598 -0.0003 1.4732 0.00000 4.71031960<br />

16 -1.5170 -0.0002 1.4776 0.00000 4.76740307<br />

17 -1.5432 -0.0001 1.4797 0.00000 4.79335802<br />

18 -1.5494 -0.0001 1.4801 0.00000 4.79937874<br />

19 -1.5500 -0.0000 1.4802 0.00000 4.79998696<br />

20 -1.5501 -0.0000 1.4802 0.00000 4.80014814<br />

21 -1.5504 -0.0000 1.4802 0.00000 4.80044513<br />

22 -1.5507 -0.0000 1.4802 0.00000 4.80073433<br />

23 -1.5510 -0.0000 1.4802 0.00000 4.80095022<br />

24 -1.5511 -0.0000 1.4803 0.00000 4.80109679<br />

Tabelle C.4: Verlauf der Generatorblindleistung (in p.u.) am Knoten 205 eines<br />

685-Knoten Netze (r =2,s=1)<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Literaturverzeichnis<br />

[1] B. Stott, J.L. Marinho, and O. Alsac. Review of Linear programming<br />

applied to power system rescheduling. IEEE PICA Conf.<br />

Proc., pp. 142-154, Cleveland Ohio, May 1979.<br />

[2] B. Stott and E. Hobson. Power System Security Control using<br />

Linear Programming part I + II. IEEE Trans. PAS-97, No. 5, pp.<br />

1713-1731, September/October 1978.<br />

[3] M. Spoerry and H. Glavitsch. Quadratic Loss Formula for Reactive<br />

Dispach. IEEE PICA Proceedings, pp. 27-33, Houston USA,<br />

May 1983.<br />

[4] M. Spoerry. Quadratische Formen in der Lastflussrechnung. Diss.<br />

<strong>ETH</strong> Nr. 7372, <strong>Zürich</strong>, 1983.<br />

[5] W. Hollenstein. Begrenzungsbehandlung in der optimalen Lastflussrechnung.<br />

Diss. <strong>ETH</strong> Nr. 9429, <strong>Zürich</strong>, 1991.<br />

[6] W. Hollenstein and H. Glavitsch. Contraints in Quadratic Programming<br />

Treaded by Switching Concepts. 10th Power System<br />

Computation Conference PSCC, pp. 551-558, August 1990.<br />

[7] D.I. Sun, B. Ashley, B. Brewer, and A. Huges. Optimal Power<br />

Flow by Newton Method. IEEE Transactions on Power Apparatus<br />

and System PAS 103 Nr.10, pp. 2864-2880, October 1984.<br />

[8] J. Razanamampandry. Système expert pour l’optimisation <strong>des</strong><br />

tensions et <strong>des</strong> puissances réactives d’un réseau de transport<br />

d’énergie électrique. Thèse EPFL Nr. 1392, 1995.<br />

[9] Y. Tamura and H. Sasaki. Systèmex Experts Appliqués au Règlage<br />

de la Tension et de la Puissance réactive. Rapport CIGRE, TF<br />

38-06-01, Electra Nr. 139, pp. 108-131, 1991.<br />

125<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


126 LITERATURVERZEICHNIS<br />

[10] H. Glavitsch and R. Bacher. Optimal Power Flow Algorithms.<br />

volume 41 of Analysis and Control System Techniques for Electric<br />

Power Systems, Academic Press Inc., 1991.<br />

[11] K.Frauendorfer, H. Glavitsch, and R. Bacher. Optimization in<br />

Planning and Operation of Electric Power Systems. Physica<br />

Springer-Verlag, 1993.<br />

[12] J. Carpentier. Optimal Power Flows. Electrical Power & Energy<br />

Systems, Butterworths, Vol 1 No.1, pp. 22-31, April 1979.<br />

[13] R. Fletcher. Practical Methods of Optimization. Wiley-<br />

Interscience publication, 1987.<br />

[14] W. Karush. Minima of functions of several variables with inequalities<br />

as side conditions. Masters Thesis, Dept. of Mathematics,<br />

University of Chicago, 1939.<br />

[15] H.W.Kuhn and A.W.Tucker. Non-linear programming, Proc. 2nd<br />

Berkley Symposium on Mathematics, Statistics and Probability.<br />

University of California Press, Berkeley, California, 1951.<br />

[16] Künzi, Tschach, and Zehnder. Mathematische Optimierung.<br />

Teubner, Stuttgart, 1966.<br />

[17] Künzi and Krelle. Nichtlineare Programmierung. 2. Auflage.<br />

Springer Verlag, 1979.<br />

[18] D.I. Sun, B. Brewer, A. Hughes, and W.F. Tinney. Optimal power<br />

flow by Newton approach. IEEETransactiononPowerApparatus<br />

and System, pp. 2864-2880, October 1984.<br />

[19] F.F. Wu. Real-time network security monitoring, assessment and<br />

optimization. Electrical Power & Energy System, Butterworths,<br />

Vol. 10 No.2, pp. 83-100, April 1988.<br />

[20] N.K. Karmarkar. A New Polynomial Time Algorithm for Linear<br />

Programming. Combinatorica, 4, pp.373-395, 1984.<br />

[21] N.K. Karmarkar. Computational Results of an Interior Point Algorithm<br />

for Large Scale Linear Programming. Mathematical Programming,<br />

52, pp. 555-586, 1991.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


LITERATURVERZEICHNIS 127<br />

[22] H. Wei, H. Sasaki, and R. Yokoyama. An application of Interior<br />

Point Quadratic Programming Algorithm to Power System Optimization<br />

Problems. IEEE Transactions on Power Systems, Vol. 1<br />

No. 1, pp. 260-266, February 1996.<br />

[23] S. Granville. Optimal Reactive Dispatch through Interior Point<br />

Methods. IEEE Transactions on Power Systems, Vol. 9 No. 3, pp.<br />

136-146, February 1994.<br />

[24] J.A. Momoh, S.X. Guo, E.C. Ogbuobiri, and R. Adapa. The Quadratic<br />

Interior Point Method Solving Power System Optimization<br />

Problems. IEEE Transactions on Power Systems, Vol. 9 No. 3,<br />

pp.1327-1336, August 1994.<br />

[25] Y.C. Wu, A.S. Debs, and R.E. Marsten. A direct nonlinear<br />

predictor-corrector primal-dual interior point algorithm for optimal<br />

power flow. IEEE Transactions on Power Systems, Vol.9 No.<br />

2, pp. 876-883, May 1994.<br />

[26] G.D. Irisarri, X.Wang, J.Tong, and S.Mokhtari. Maximum Loadability<br />

of Power Systems using Interior Point Non-Linear Optimization<br />

Method. IEEE Winter Power Meeting, Baltimore, January<br />

1996. 96 WM 207-1 PWRS.<br />

[27] G.Blanchon, J.C.Dodu, A.Renaud, and M.Bouhtou. Implementation<br />

of a primal-dual interior-point method applied to the planning<br />

of reactive power compensation. 12th Power Systems Computation<br />

Conference PSCC, pp. 827-836, August 1996.<br />

[28] J.L. Martinez Ramos, A. Gomez Exposito, and V.H.Quintana.<br />

Reactive-Power Optimization by Interior-Point methods: Implementation<br />

Issues. 12th Power Systems Computation Conference<br />

PSCC, pp. 844-850, August 1996.<br />

[29] G. Tognola and R. Bacher. Unlimited point algorithm for OPF<br />

problems. IEEE PICA Conference, Columbus Ohio, pp. 149-155,<br />

May 1997.<br />

[30] Timothy A. Davis and Iain S. Duff. UMFPACK Version 2.0:<br />

Unsymmetric-pattern Multifrontal Package. September 1995. Program<br />

package at: http://www.cis.ufl.edu/˜davis.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


128 LITERATURVERZEICHNIS<br />

[31] B. Char, K. Ged<strong>des</strong>, G. Gonnet, B. L. Leong, M. Monagan, and<br />

S. Watt. Maple V: Library Reference Manual. Springer-Verlag,<br />

1991.<br />

[32] C. Gomez. MACROFORT: A FORTRAN Code Generator for<br />

MAPLE, volume 119. Institut National de Recherche en Informatique<br />

et en Automatique, Le Chesnay, France, 1990.<br />

[33] University of washington energy group power systems archive.<br />

ftp://wahoo.ee.washington.edu/.<br />

[34] B.A. Murtagh and M.A. Saunders. MINOS 5.4 User’s Guide.<br />

Report SOL 83-20R, Systems Optimization Laboratory, Stanford<br />

University, December 1983 (Revised February 1995).<br />

[35] A. Biran and M.M.G. Breiner. Matlab for Engineers. Addison-<br />

Wesley, 1995. ISBN 0-201-56524-2.<br />

[36] E. Kant. Synthesis of Mathematical-Modeling Software. IEEE<br />

Software, pp. 30-41, May, 1993.<br />

[37] M. Kojima, N. Megiddo, T. Noma, and A. Yoshise. Unified Approach<br />

to Interior Point Algorithms for Linear Complimentarity<br />

Problems. Springer-Verlag Berlin, 1991.<br />

[38] O. Alsac, J. Bright, M. Prais, and B. Stott. Further Developments<br />

in LP-based Optimal Power Flow. IEEE Transactions on Power<br />

Systems, Vol. 5 No. 3, pp. 697-711, August 1990.<br />

[39] R. Bacher. Computer aided power flow software engineering and<br />

code generation. IEEE Power Industry Computer Applications<br />

Conference, pp. 474-480, Salt Lake City, May 1995.<br />

[40] R. Bacher. Combining Symbolic and Numeric Tools for Power<br />

System Network Optimization. MapleTech, Vol. 4 No. 2, pp. 41-<br />

50, 1997.<br />

[41] R. W. Cottle, J-S. Pang, and R. Stone. The linear complementarity<br />

problem. Academic Press, Inc., San Diego, 1992.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


LITERATURVERZEICHNIS 129<br />

[42] W.F. Tinney, V.Brandwajn, and S.M. Chan. Sparse Vector Methods.<br />

IEEE Transactions on Power Apparatus and Systems PAS-<br />

104, No. 2, pp. 295-301, February 1985.<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Lebenslauf<br />

Giorgio Vito Rocco Tognola<br />

von Grono GR<br />

geboren am 13. Juli 1967<br />

1973 - 1978 Primarschule in Bodio TI<br />

1978 - 1983 Sekundarschule in Giornico TI<br />

1983 - 1987 Mittelschule in Bellinzona TI<br />

Matura Typus C<br />

1987 - 1992 Studium an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Abschluss als Dipl. El.-Ing. <strong>ETH</strong><br />

1992 - 1997 Wissenschaftlicher Assistent am Institut<br />

für Elektrische Energieübertragung und<br />

Hochspannungstechnik der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Dissertation unter der Anleitung von<br />

Prof. Dr. R. Bacher<br />

Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E


Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-<strong>ETH</strong> 12437 Diss.-E

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!