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Infoblatt "Fenster und Verglasung" - Energie Tirol

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Detailinformationen<br />

<strong>Fenster</strong> <strong>und</strong> Verglasung<br />

Zugluft, angelaufene Scheiben <strong>und</strong> hohe Heizkosten sind oft Anlass für einen<br />

<strong>Fenster</strong>tausch. Gute <strong>Fenster</strong> wirken sich nicht nur auf die Heizkostenrechnung<br />

äußerst positiv aus, sie tragen auch wesentlich zu einer hohen Wohnqualität<br />

bei. Der richtigen <strong>Fenster</strong>wahl sollte daher besondere Aufmerksamkeit<br />

geschenkt werden.<br />

<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong><br />

Südtiroler Platz 4 | 6020 Innsbruck<br />

Tel. 0512 /58 9913 | Fax DW 30<br />

E-Mail: office@energie-tirol.at<br />

www.energie-tirol.at


Bestandteile eines <strong>Fenster</strong>s<br />

Min. U-Wert (UW) < 1,20 W/m²K<br />

2<br />

1<br />

3<br />

Quelle: Watzek Photografie, Hall in <strong>Tirol</strong><br />

2<br />

Vergleichswerte diverser <strong>Fenster</strong>konstruktionen<br />

4<br />

Thermisch entkoppelter<br />

Randverb<strong>und</strong>:<br />

Kunststoff- oder Edelstahlabstandhalter,<br />

keine Aluminiumabstandhalter<br />

verwenden<br />

(Wärmebrücke)!<br />

Dichtungen:<br />

umlaufende Aufschlag- <strong>und</strong><br />

Falzdichtung<br />

Rahmen:<br />

Holz, Kunststoff, Holz-Aluminiumrahmen<br />

(reine Aluminiumrahmen<br />

werden fast ausschließlich<br />

im<br />

Fassadenbau verwendet)<br />

Warmrahmen: mit Dämmstoffeinlagen<br />

oder zusätzlichen<br />

Luftkammern<br />

4 Wärmeschutzverglasung:<br />

Zweischeibenverglasung:<br />

Ug-Wert mind. 1,00 W/m²K<br />

g-Wert: 52 - 60%<br />

Dreischeibenverglasung:<br />

Ug-Wert mind. 0,60 W/m²K<br />

g-Wert: 52 - 60*%<br />

mit Metallbeschichtung <strong>und</strong><br />

Edelgasfüllung (Argon oder<br />

Krypton)<br />

* nur spezielle eisenfreie Gläser<br />

Art des <strong>Fenster</strong>s Uw-Wert Ölverbrauch Temperatur an Innenseite<br />

(W/m²K) pro Jahr <strong>und</strong> m² (Außentemperatur -10°C)<br />

Einfachfenster ca. 5,8 W/m²K ca. 62 l ca. -1,5 °C<br />

Kastenfenster ca. 2,3 W/m²K ca. 25 l ca. +6°C<br />

Verb<strong>und</strong>fenster ca. 2,3 W/m²K ca. 25 l ca. +6°C<br />

Isolierglasfenster (80er Jahre) 1,9 bis 2,7 W/m²K ca. 20 - 30 l +4° bis 8°C<br />

Wärmeschutzfenster 0,5 bis 1,1 W/m²K ca. 6 -12 l +15° bis 18°C<br />

Vergleich: ca. 0,2 W/m²K ca. 2 l ca. 20°C<br />

Außenwand Niedrigenergiehaus<br />

<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Fenster</strong> <strong>und</strong> Verglasung Seite 2<br />

1<br />

2<br />

3


Qualitätskriterien von <strong>Fenster</strong>elementen<br />

Vier Kriterien bestimmen die Qualität eines <strong>Fenster</strong>s:<br />

die Verglasung, der Randverb<strong>und</strong>, der Rahmen <strong>und</strong> der fachgerechte<br />

Einbau.<br />

Verglasungen<br />

Der U-Wert (ehemaliger k-Wert)<br />

Für die Beurteilung der thermischen Qualität eines <strong>Fenster</strong>s<br />

werden drei Kennwerte benötigt: Mit dem Ug wird ausschließlich<br />

der Dämmstandard der Verglasung beschrieben. Der Uf -Wert<br />

(f steht für frame = englisch Rahmen) beschreibt die Qualität des<br />

Rahmens <strong>und</strong> der sogenannte PSI-Wert beurteilt die Wärme-<br />

brücke des Randverb<strong>und</strong>s (siehe Punkt Randverb<strong>und</strong>).<br />

Der Gesamt-U-Wert Uw erfasst Glas- <strong>und</strong> Rahmen-U-Wert sowie<br />

den Randverb<strong>und</strong>. Der Uw sollte 1,20 W/m²K keinesfalls überschreiten.<br />

Glasarten<br />

Heute kommen eigentlich nur mehr Wärmeschutzver-<br />

glasungen mit zwei oder drei Scheiben zur Anwendung.<br />

Die Gläser sind mit einer hauchdünnen Metallbedampfung<br />

beschichtet, der Scheibenzwischenraum ist mit Edelgas gefüllt.<br />

Einen langfristig zukunftsfähigen Dämmstandard bieten<br />

heute nur mehr 3-Scheibenverglasungen (U-Wert von 0,50<br />

bis 0,70 W/m²K). Sollten trotzdem 2-Scheibenverglasungen<br />

zum Einsatz kommen, so soll der Glas U-Wert maximal<br />

1,00 W/m²K betragen.<br />

Scheiben mit sehr gutem Dämmwert haben neben den geringen<br />

Verlusten auch noch den wesentlichen Vorteil der viel höheren<br />

Temperaturen an der Scheibeninnenseite. Bei großen <strong>Fenster</strong>-<br />

flächen können so unangenehme Zuglufterscheinungen durch<br />

kalte Fallströmungen im unmittelbaren <strong>Fenster</strong>bereich vermieden<br />

werden. Dies gilt vor allem für <strong>Fenster</strong> mit einer Höhe<br />

über 1,80 m.<br />

Der g-Wert<br />

Unter g-Wert versteht man den Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

von transparenten Materialien (Glas, Plexiglas, Folien, etc.).<br />

Dieser Kennwert wird meist in Prozent angegeben <strong>und</strong> ist ein<br />

wichtiges Maß für den <strong>Energie</strong>eintrag, also ein Maß, wie viel<br />

Sonnenenergie von außen durch <strong>Fenster</strong> oder andere transparente<br />

Materialien ins Innere gelangt. Standard-Wärme-<br />

schutzverglasungen (U-Wert 1,20 W/m²K) erreichen in der<br />

Regel einen g-Wert von ca. 60%. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollen<br />

möglichst hohe g-Werte angestrebt werden, um den<br />

Solarertrag optimal nutzen zu können. Auf der Süd- Ost <strong>und</strong><br />

Westseite können diese hohen Einträge aber auch Über-<br />

hitzungsprobleme verursachen. Hier soll durch außenliegende<br />

Verschattungssysteme Abhilfe geschaffen werden.<br />

TIPP: Achten Sie beim<br />

<strong>Fenster</strong>kauf auf alle drei<br />

Werte. Nur so können sie<br />

unterschiedliche Produkte<br />

in Bezug auf die thermische<br />

Qualität exakt miteinander<br />

vergleichen.<br />

Was drückt der U-Wert aus?<br />

Der U-Wert ist eine Kennzahl,<br />

die Auskunft über den<br />

Wärmeschutz eines Bauteils<br />

gibt. Früher k-Wert genannt,<br />

beschreibt er, wie viel Wärme<br />

durch einen Bauteil verloren<br />

geht. Ein hoher U-Wert bedeutet<br />

hohe Wärmeverluste. Umgekehrt<br />

bedeutet ein niedriger<br />

U-Wert geringe Wärmeverluste.<br />

Das heißt, je niedriger<br />

der U-Wert, desto besser die<br />

Wärmedämmung. Die Kennzahl<br />

ermöglicht damit einen<br />

Vergleich des Dämmstandards<br />

einzelner Bauteile. Die Einheit<br />

des U-Wertes ist W/m 2 K. Ein<br />

doppelter U-Wert bedeutet<br />

doppelte <strong>Energie</strong>verluste.<br />

<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Fenster</strong> <strong>und</strong> Verglasung Seite 3


Randverb<strong>und</strong><br />

Wärmeschutzverglasungen bestehen immer aus zwei oder drei<br />

Glasscheiben, die mit einem Abstandhalter auseinander ge-<br />

halten werden. Der Abstandhalter wird als Randverb<strong>und</strong> bezeichnet.<br />

Konventionelle Abstandhalter bestehen aus Aluminium.<br />

Wegen der hohen Wärmeleitfähigkeit von Aluminium bildet<br />

sich im Randbereich der <strong>Fenster</strong> eine „kalte Schwachstelle“.<br />

Dadurch kühlt dieser Randbereich stark ab, im Winter beginnen die<br />

<strong>Fenster</strong> zu „schwitzen“ <strong>und</strong> es entsteht Kondensat (vor allem<br />

unten). Wenn dieses nicht regelmäßig abgewischt wird, wird der<br />

<strong>Fenster</strong>stock zum idealen Nährboden für Schimmelpilze. Daher<br />

sollten thermisch getrennte Abstandhalter eingesetzt werden. Sie<br />

bestehen entweder aus glasfaserverstärktem bzw. geschäumten<br />

Kunststoff oder Edelstahl. Diese Materialien vermindern die Verluste<br />

in diesem Bereich <strong>und</strong> vermeiden Kondensatbildung.<br />

Rahmen<br />

<strong>Fenster</strong>rahmen mit hoher thermischer Qualität sind heute vorwiegend<br />

in Holz, Holz-Alu <strong>und</strong> Kunststoff erhältlich. Aus ökologischer<br />

Sicht sind Holzrahmen zu bevorzugen, denn alle handelsüblichen<br />

Kunststofffenster sind aus PVC gemacht. Die Herstellung von<br />

PVC belastet die Umwelt sehr stark. Wer hier Umweltbewusstsein<br />

zeigt, verzichtet auf Kunststofffenster.<br />

Um dem Passivhausstandard zu genügen, reichen konventionelle<br />

Rahmen nicht aus. Hier kommen gedämmte Rahmen, so<br />

genannte Warmrahmen, zum Einsatz. Diese trennen mittels Einlagen<br />

(druckfeste Dämmstoffe, weiche Holzarten, etc.) mit sehr<br />

geringer Wärmeleitfähigkeit oder zusätzlichen Luftkammern den<br />

äußeren kalten Rahmenteil vom inneren, warmen Teil.<br />

Holzfenster<br />

Der Standardrahmen bei Holzfenstern wird IV 68 genannt. Das<br />

bedeutet, dass der Rahmen 68 mm stark ist. Verlangen sie<br />

stärkere Rahmen (am besten über 90 mm) um die Dämmwirkung<br />

zu verbessern. Ein weiteres Kriterium ist der Einstand des Glases<br />

in den <strong>Fenster</strong>flügel. Je tiefer das Glas im Flügel steckt um so<br />

besser die „Überdämmung“ des Glasrandverb<strong>und</strong>es (Schwachstelle,<br />

siehe oben).<br />

Kunststofffenster<br />

Bei Kunststofffenstern ist auf die Anzahl der Kammern des<br />

Profils zu achten. Es sollten keine Drei-Kammer-Profile mehr<br />

zum Einsatz kommen. Verwenden sie Fünf-Kammer-Profile.<br />

Sprossen<br />

Durchgehende Teilungen<br />

der Verglasung führen zu<br />

erhöhten Wärmeverlusten<br />

durch Verlängerung des<br />

Scheibenrandverb<strong>und</strong>es.<br />

Als Alternative bieten sich<br />

aufgeklebte Sprossen an.<br />

Das bringt auch eine<br />

Kostenersparnis.<br />

TIPP: Fragen sie nach dem<br />

Uf -Wert des Rahmens, damit<br />

können sie verschiedene<br />

Produkte bezüglich ihrer<br />

thermischen Qualität ver-<br />

gleichen.<br />

<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Fenster</strong> <strong>und</strong> Verglasung Seite 4


Stock-Aufdopplungen<br />

Stock-Aufdopplungen, also Verbreiterungen des <strong>Fenster</strong>-<br />

rahmens sind möglichst zu vermeiden, da sich die <strong>Energie</strong>verluste<br />

im Randbereich dadurch erhöhen. Bei Kunststofffenstern<br />

neigen viele Anbieter dazu, hier (z.B. im Fußbodenbereich) anstatt<br />

Fünf-Kammer-Profile nur Drei-Kammer-Profile anzubieten.<br />

Diese Bereiche sind tendenziell schimmelgefährdet, gerade hier<br />

soll die thermische Qualität NICHT reduziert werden.<br />

Stock-Aufdoppelungen werden auch oft im oberen Bereich<br />

ausgeführt, um Aufbauhöhe für Rollladenkästen zu schaffen.<br />

Bei Kunststofffenstern sollen hier ausgeschäumte Profile<br />

verwendet werden, denn durch die Bohrung für die Roll-<br />

läden werden die Luftkammern des Profils belüftet <strong>und</strong> dämmen<br />

dadurch nicht mehr.<br />

Dichtungsebenen<br />

Dichtungsebenen sind durchgängige, umlaufende Dichtungsbänder,<br />

die am Stock bzw. am Flügel befestigt sind <strong>und</strong> die<br />

Dichtheit des <strong>Fenster</strong>s garantieren sollen. Umlaufende Falz-<br />

<strong>und</strong> Aufschlagdichtungen sollen durchlaufend um die Ecken<br />

geführt sein. Stöße der Dichtungsbänder in den Ecken sind<br />

zu vermeiden.<br />

<strong>Fenster</strong>montage: fachgerechter Einbau<br />

Wo wird das <strong>Fenster</strong> in der Leibung versetzt:<br />

wärmebrückenfreie Montage<br />

Beim Neubau oder einer thermischen Generalsanierung eines<br />

Hauses können mit geringem Mehraufwand Wärmebrücken vermieden<br />

werden. Die <strong>Fenster</strong> sollen zumindest 3 bis 4 Zentimeter<br />

in die Dämmung hinaus gesetzt werden. So sitzt noch ein kleiner<br />

Teil des Stocks in der Mauerleibung <strong>und</strong> der <strong>Fenster</strong>stock<br />

kann noch ins Mauerwerk geschraubt werden. Dadurch ist eine<br />

optimale Überdämmung des Stocks möglich.<br />

Bei der Sanierung werden dadurch auf der Innenseite neue<br />

<strong>Fenster</strong>bänke notwendig, aber der Aufwand lohnt sich!<br />

Was ist eine Wärmebrücke?<br />

Wärmebrücken sind Schwachstellen<br />

eines Gebäudes,<br />

an denen sich im Winter im<br />

Rauminneren niedrigere Oberflächentemperaturen<br />

ergeben<br />

<strong>und</strong> warme Raumluft kondensieren<br />

kann. Das führt zur<br />

Durchfeuchtung des Mauerwerks<br />

<strong>und</strong> bildet somit einen<br />

idealen Nährboden für<br />

Schimmelpilze.<br />

<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Fenster</strong> <strong>und</strong> Verglasung Seite 5


Sanierungsfall<br />

Der Dämmstoff soll mindestens 6 cm über den <strong>Fenster</strong>stock<br />

gezogen werden. Dadurch wird die Schwachstelle <strong>Fenster</strong>stock<br />

entschärft.<br />

2<br />

1<br />

mind. 3 cm<br />

überdämmen<br />

5<br />

AUSSEN<br />

INNEN<br />

Der <strong>Fenster</strong>stock soll in den Dämmstoff gerückt, innen luftdicht<br />

verklebt, außen mit Anputzleiste dauerhaft abgedichtet werden.<br />

1 ursprüngliche <strong>Fenster</strong>position<br />

2 neue <strong>Fenster</strong>position<br />

3 Außenwanddämmung<br />

4 Außenwand<br />

5 Anschlussprofil<br />

Luftdichte Montage innen<br />

Ein direkter Luftdurchgang durch die Außenbauteile, z. B. durch<br />

Fugen oder Ritzen, führt zu einer erheblichen Verminderung der<br />

Dämmwirkung des Bauteils, da die <strong>Energie</strong> unter Umgehung der<br />

Dämmung das Gebäude verlässt. Zudem verschlechtern Zuglufterscheinungen<br />

die Behaglichkeit im Raum <strong>und</strong> es kann zu<br />

Kondensatbildung durch warme Raumluft innerhalb des Bauteils 1<br />

kommen. Die Folge sind erhebliche Bauschäden.<br />

Daher ist eine luft- <strong>und</strong> winddichte Montage der <strong>Fenster</strong> unbedingt<br />

notwendig: innen muss ein luftdichter, dampfdiffusionsdichter<br />

Anschluss ans Mauerwerk oder an die Holzwand hergestellt<br />

werden (im Bild dargestellt).<br />

1 <strong>Fenster</strong>stock mit überputzbaren<br />

Dafür werden spezielle Klebebänder, Anputzleisten oder Flüssig- Klebebändern abgeklebt.<br />

folien etc. verwendet, die umlaufend am <strong>Fenster</strong>stock angebracht Quelle: Verband österreichischer<br />

werden (auch unten!). Das Einschäumen mit Montageschaum<br />

Ziegelwerke<br />

dient nur als Wärmedämmung, nicht als luftdichter Abschluss.<br />

Dauerelastische Fugen (Silikon- oder Acrylfugen) allein stellen<br />

Wartungsfugen dar. Die Praxis zeigt, dass die Wartungsfugen<br />

nur sehr selten kontrolliert <strong>und</strong> erneuert werden. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> sind sie als Dichtung nicht geeignet.<br />

Befestigung<br />

Weiters sind <strong>Fenster</strong>stöcke auf jeden Fall auch mechanisch zu<br />

befestigen, das Ausschäumen alleine reicht nicht. Die Stöcke<br />

sollen in die Leibung geschraubt <strong>und</strong> nicht mit sogenannten Mauer-<br />

pratzen befestigt werden. Pratzen sind kleine Metallschlaufen,<br />

die ein sauberes Abkleben mit Klebebändern verhindern.<br />

3<br />

4<br />

<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Fenster</strong> <strong>und</strong> Verglasung Seite 6


Schon beim Einholen von Angeboten soll die Art der Montage<br />

der <strong>Fenster</strong> explizit vereinbart werden:<br />

Der Einbau soll nach ÖNORM B 5320 oder auf Basis des<br />

„RAL-Leitfadens zur Montage von <strong>Fenster</strong>n <strong>und</strong> Haustüren“<br />

erfolgen. Der sog. RAL-Leitfaden wurde als Montageleit-<br />

faden für einen qualitativ hochwertigen <strong>Fenster</strong>einbau ent-<br />

wickelt, stellt aber keine verbindliche Norm, sondern lediglich<br />

eine Empfehlung dar. Beide Regelwerke geben in etwa dieselben<br />

Einbauanweisungen.<br />

Leibungsvorbereitung<br />

Um eine glatte Oberfläche für das Abkleben im Zuge des Einbaues<br />

zu gewährleisten <strong>und</strong> eine Durchlüftung im Anschlussbereich<br />

zu verhindern, ist eine ebene, glatte <strong>und</strong> staubfreie<br />

Oberfläche des Untergr<strong>und</strong>es erforderlich. Bei unebenen Untergründen<br />

wie zum Beispiel einer Ziegelmauer ist ein Glattstrich<br />

der <strong>Fenster</strong>leibung auf allen Seiten (auch unten) vorzunehmen.<br />

Ein Glattstrich ist eine r<strong>und</strong>um sorgfältig <strong>und</strong> ebenflächig aufgebrachte<br />

Mörtelschicht in der Leibung des Mauerwerkes. Vor dem<br />

Aufbringen der Klebebänder ist die Leibung abzukehren <strong>und</strong> ein<br />

Primer, also ein Voranstrich aufzubringen. Diese Leistung wird<br />

meistens nicht vom <strong>Fenster</strong>monteur durchgeführt, sondern ist<br />

mit dem Baumeister zu vereinbaren.<br />

Schlagregendichter <strong>und</strong> winddichter Anschluss außen<br />

Die Schlagregen- <strong>und</strong> Winddichte außen ist mit einer diffusionsoffenen<br />

Anputzleiste am einfachsten herzustellen. Wird nicht verputzt<br />

(z.B. im Holzbau) können diffusionsoffene Kompribänder in<br />

entsprechender Stärke verwendet werden.<br />

Wichtig: auch hier sind Silikon- <strong>und</strong> Acrylfugen nicht geeignet, da<br />

sie in kurzer Zeit abreißen <strong>und</strong> die Dichtheit nicht mehr gewährleisten.<br />

<strong>Fenster</strong>bänke<br />

Falsch montierte <strong>Fenster</strong>bänke stellen oft eklatante Wärme-<br />

brücken dar. <strong>Fenster</strong>bänke sollten außen <strong>und</strong> innen unterfüttert,<br />

also mit Dämmstoff unterlegt werden.<br />

Unter der äußeren <strong>Fenster</strong>bank sind oft nur geringe Dämmstärken<br />

von ein bis zwei Zentimetern möglich, da die Ent-<br />

wässerungsebene des <strong>Fenster</strong>stocks nicht überdämmt werden<br />

darf. Doch auch diese geringen Dämmstärken haben einen sehr<br />

positiven Effekt <strong>und</strong> sollten unbedingt ausgeführt werden.<br />

TIPP: Es sollten ausschließlich<br />

Montageschäume ohne<br />

klimaschädigende halogenierten<br />

Gase (z.B. FKW,<br />

FCKW, HFKW, HFCKW) verwendet<br />

werden. Im Rahmen<br />

der <strong>Tirol</strong>er Wohnbauförderung<br />

ist der Verzicht auf oben genannte<br />

Baumaterialien eine<br />

Voraussetzung für den Erhalt<br />

der Förderung. Bei objektgeförderten<br />

Gebäuden muss<br />

dies auch in den Ausschreibungen<br />

verlangt werden.<br />

Quelle: Verband österreichischer<br />

Ziegelwerke<br />

WICHTIG: auch hier sind<br />

Silikon- <strong>und</strong> Acrylfugen nicht<br />

geeignet, da sie in kurzer Zeit<br />

abreißen <strong>und</strong> die Dichtheit<br />

nicht mehr gewährleisten.<br />

<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Fenster</strong> <strong>und</strong> Verglasung Seite 7


Rollläden <strong>und</strong> temporärer Sonnenschutz<br />

Rollläden dienen gr<strong>und</strong>sätzlich dem Einbruch-, Sicht- <strong>und</strong><br />

Sonnenschutz. Heute übliche großflächige Verglasungen<br />

bringen oft das Problem der sommerlichen Überhitzung mit sich.<br />

Um Überhitzung im Raum zu vermeiden, hilft nur ein außenliegender<br />

Sonnenschutz. Innenliegender Sonnenschutz (Vorhänge<br />

etc.) bringen nur einen Bruchteil der Wirkung.<br />

Die <strong>Energie</strong>einsparung geschlossener Rollläden wird oft über-<br />

bewertet. Die durch den Rollladeneinbau entstehende Wärme-<br />

brücke im Sturzbereich verbraucht meist ein Vielfaches der<br />

<strong>Energie</strong>, die durch den Rollladen selbst eingespart wird. Werden<br />

Rollläden nur wegen der <strong>Energie</strong>einsparung gemacht, so wäre<br />

das Geld sinnvoller in eine verbesserte Verglasung investiert,<br />

denn diese spart auch untertags <strong>und</strong> nicht nur nachts <strong>Energie</strong>.<br />

Bestehende Rolllädenkästen stellen oft eine Schwachstelle<br />

in der Außenwand dar, da sie meist nicht ausreichend gedämmt<br />

sind. Durch den nachträglichen Einbau von Dichtungen<br />

am Rollladenauslass können <strong>Energie</strong>verluste geringfügig<br />

reduziert werden. Eine gute thermische Lösung ist es, den<br />

alten Rollladenkasten mit Dämmstoff zu schließen, die Außenwand<br />

zu dämmen <strong>und</strong> dabei eine Flachlamelle oder ein Stoffrollo<br />

in den Dämmstoff zu integrieren. Lamellen <strong>und</strong> Rollos<br />

haben geringere Kastenstärken als Rollläden. Diese Lösung<br />

funktioniert umso besser, je dicker die Außenwanddämmung<br />

ist.<br />

Vertikalschnitt:<br />

Anschluss oben<br />

Horizontalschnitt:<br />

Anschluss seitlich<br />

mind. 6 cm<br />

überdämmen<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

2<br />

3<br />

5<br />

4<br />

3 4<br />

Außenliegender Sonnenschutz,<br />

oberer <strong>und</strong> seitlicher<br />

Anschluss<br />

1 ursprüngliche <strong>Fenster</strong>position<br />

2 neue <strong>Fenster</strong>position<br />

3 Außenwanddämmung<br />

4 Außenwand<br />

5 Überdämmung <strong>Fenster</strong>stock<br />

6 Raffstorkasten<br />

7 Raffstor<br />

8 seitliche Führungsschiene<br />

Raffstor<br />

9 Verstärkung im Dämmstoff aus<br />

vorgefertigtem Dämmprofil zur<br />

Befestigung der Führungsschiene<br />

WICHTIG: auch mit außenliegendem<br />

Sonnenschutz soll<br />

der <strong>Fenster</strong>stock oben <strong>und</strong><br />

seitlich überdämmt werden.<br />

<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Fenster</strong> <strong>und</strong> Verglasung Seite 8<br />

1


Nutzerverhalten <strong>und</strong> Lüftung<br />

Nach dem <strong>Fenster</strong>tausch ist das Nutzerverhalten besonders zu<br />

berücksichtigen. Die guten Dichtungen verbessern den Wohnkomfort<br />

<strong>und</strong> helfen viel <strong>Energie</strong> zu sparen, weil sie den unkontrollierten<br />

Luftaustausch über die Fugen verhindern. Dadurch<br />

kann jedoch die Feuchtigkeit in der Raumluft nicht mehr aus-<br />

reichend abgeführt werden <strong>und</strong> die Luftfeuchtigkeit steigt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der besseren Wärmedämmung der neuen <strong>Fenster</strong>scheiben,<br />

sind diese nun nicht mehr so kalt wie zuvor <strong>und</strong><br />

schwitzen deshalb nicht mehr. Daher bildet sich möglicherweise<br />

Kondensat an anderen Stellen, z.B. in kalten Raumecken!<br />

Ausreichendes Lüften (regelmäßiges kurzes Stoßlüften statt<br />

<strong>Fenster</strong>kippen) ist jetzt besonders wichtig, sonst droht Schimmelbildung.<br />

Empfohlen wird Stoßlüften in Intervallen von zwei bis<br />

drei St<strong>und</strong>en für fünf bis zehn Minuten. Am besten wird unmittelbar<br />

nach Perioden mit hohem Feuchtigkeitsanfall, wie nach dem<br />

Duschen oder Kochen, gelüftet. Die effektivste Vorgangsweise<br />

ist, zwei gegenüberliegende <strong>Fenster</strong> zu öffnen. Eine Alternative<br />

zur <strong>Fenster</strong>lüftung ist der Einbau einer Wohnraumlüftungs-<br />

anlage mit Wärmerückgewinnung, die den notwendigen Luftwechsel<br />

sicherstellt.<br />

Alle angeführten Zeichnungen sind als Prinzipskizzen <strong>und</strong> nicht als<br />

Planungsdetails zu verstehen! Die Skizzen sollen helfen, Wärmebrücken<br />

in der Planungsphase zu entschärfen <strong>und</strong> die Luft- <strong>und</strong> Winddichtheit des<br />

Gebäudes zu verbessern.<br />

Die Haftung für die Ausführung obliegt den ausführenden Firmen.<br />

<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> gibt Planungs- <strong>und</strong> Ausführungsempfehlungen <strong>und</strong> übernimmt<br />

keinerlei Haftung.<br />

Die Skizzen ersetzen keinen statischen, bauphysikalischen oder brandschutztechnischen<br />

Nachweis.<br />

<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Fenster</strong> <strong>und</strong> Verglasung Seite 9


Checkliste <strong>Fenster</strong> <strong>und</strong> Verglasungen<br />

Verglasung: Empfehlungen bzw. Mindestwerte<br />

• U-Wert Verglasung: Ug-Wert<br />

o Empfehlung: Dreifachverglasung: 0,60 W/m²K<br />

o Mindestwert: Zweifachverglasung: 1,00 W/m²K<br />

• g-Wert<br />

o Bei Dreifachverglasung: mindestens 52%<br />

o Bei Zweifachverglasung: mindestens 60%<br />

Randverb<strong>und</strong><br />

• Randverb<strong>und</strong> thermisch getrennt<br />

o Empfehlung: glasfaserverstärkter bzw. geschäumter<br />

Kunststoff oder Edelstahlrandverb<strong>und</strong><br />

• Sprossen: aufgeklebte Sprossen!<br />

Rahmen<br />

• U-Wert <strong>Fenster</strong>element Uw: Wärmedurchgangskoeffizient über<br />

das gesamte <strong>Fenster</strong>element (Glas, Rahmen, Randverb<strong>und</strong>)<br />

o Empfehlung: mit Dreifachverglasung 1,00 W/m²K<br />

o Mindestwert: mit Zweifachverglasung: 1,20 W/m²K<br />

o Neue <strong>Tirol</strong>er Bauordnung 2008: für Wohngebäude sind<br />

nur noch <strong>Fenster</strong> mit einem Gesamt-U-Wert von<br />

1,40 W/m²K erlaubt.<br />

• Dichtungsebenen: mindestens zwei umlaufende Dichtebenen,<br />

nicht in den Ecken gestoßen<br />

• Stock-Aufdopplungen: so weit wie möglich vermeiden, notwendige<br />

Aufdopplungen bei Kunststofffenstern auch mit<br />

Fünf-Kammer-Profil (wie <strong>Fenster</strong>) ausführen.<br />

Fachgerechter Einbau<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

ÖNORM gerechter Einbau bzw. Einbau nach RAL-Leitfaden<br />

Wärmebrückenfreie Montage: Stock ca. 3 bis 4 cm in die Dämmebene<br />

setzen<br />

Luft- <strong>und</strong> Winddichte<br />

o<br />

o<br />

innen luft- <strong>und</strong> diffusionsdichter Anschluss<br />

außen schlagregen- <strong>und</strong> winddichter <strong>und</strong> diffusions-<br />

offener Anschluss<br />

<strong>Fenster</strong>bank innen <strong>und</strong> außen: unterfüttert <strong>und</strong> mit Dämmstoff<br />

ausgestopft<br />

Leibungsvorbereitung: Glattstrich der LeibungÖkologische Kriterien:<br />

keine klimaschädigenden halogenierten Gase für Montageschäume<br />

<strong>und</strong> Verglasung,<br />

PVC-Vermeidung: Holzfenster statt Kunststofffenster<br />

Nutzerverhalten <strong>und</strong> Lüftung<br />

• Stoßlüften mehrmals täglich<br />

<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong><br />

Südtiroler Platz 4 | 6020 Innsbruck<br />

Tel. 0512 /58 9913 | Fax DW 30<br />

E-Mail: office@energie-tirol.at<br />

www.energie-tirol.at Stand: Mai 2009<br />

<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Fenster</strong> <strong>und</strong> Verglasung Seite 10

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