Vollwärmeschutz und hinterlüftete Fassaden - Energie Tirol
Vollwärmeschutz und hinterlüftete Fassaden - Energie Tirol
Vollwärmeschutz und hinterlüftete Fassaden - Energie Tirol
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Detailinformationen<br />
<strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong><br />
Die Dämmung der Außenwände ist besonders wichtig, weil die Außenwände<br />
meist den größten Flächenanteil eines Gebäudes bilden. Bei konventionellen<br />
Einfamilienhäusern gehen 35 bis 50% der <strong>Energie</strong> über die Außenwände<br />
verloren.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong><br />
Südtiroler Platz 4 | 6020 Innsbruck<br />
Tel. 0512 /58 9913 | Fax DW 30<br />
E-Mail: office@energie-tirol.at<br />
www.energie-tirol.at
<strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> Hinterlüftete <strong>Fassaden</strong><br />
Die Dämmung der Außenwände ist besonders wichtig, weil<br />
die Außenwände meist den größten Flächenanteil eines<br />
Gebäudes bilden.<br />
Bei konventionellen Einfamilienhäusern gehen 35 bis 50%<br />
der <strong>Energie</strong> über die Außenwände verloren.<br />
Die Außenwanddämmung hat aber nicht nur den positiven<br />
Effekt der Heizkostenverminderung, sondern steigert auch<br />
gleichzeitig die Behaglichkeit im Innenraum. Ungedämmte<br />
Wände fühlen sich Sommer wie Winter kalt an.<br />
Durch die Dämmung steigt die Temperatur auf der Wandinnenseite<br />
im Winter deutlich an, was die Behaglichkeit im Raum<br />
sehr erhöht.<br />
TIPP: Sind die Innenflächen<br />
eines Raumes warm, so kann<br />
die Lufttemperatur um 1°C bis<br />
2° C abgesenkt werden, ohne<br />
dass man dies spürt. Jedes<br />
Grad Temperaturabsenkung<br />
bedeutet eine <strong>Energie</strong>einsparung<br />
von 4 bis 6%.<br />
Ausführungsvarianten von Außenwanddämmungen<br />
Für die Wärmedämmung von Außenwänden (Neubau wie<br />
Sanierung) bieten sich gr<strong>und</strong>sätzlich verschiedene<br />
Ausführungsvarianten an.<br />
Ausschlaggebend für die Entscheidung sind mehrere Faktoren<br />
wie die gewünschte Oberfläche, Kosten, Brandschutz etc.<br />
1.<br />
Wärmedämmverb<strong>und</strong>system:<br />
Hier werden druckfeste Dämmplatten direkt auf die<br />
tragende Wandkonstruktion geklebt <strong>und</strong> gedübelt. Danach<br />
wird die Dämmung verputzt. Es entsteht wiederum eine<br />
Putzoberfläche.<br />
Wahl des Dämmsystems:<br />
Bei der Wahl des Dämmsystems<br />
kommt es immer<br />
auch darauf an, mit welchem<br />
Material die bestehende<br />
Außenwand ausgeführt<br />
wurde:<br />
Massivwand aus Ziegel,<br />
Beton, Massivholzplatten etc.<br />
oder Holzleichtbauwand.<br />
Daneben gibt es noch<br />
spezielle Konstruktionen wie<br />
z.B. doppelschaliges Mauerwerk,<br />
auf welches hier jedoch<br />
nicht näher eingegangen wird.<br />
2.<br />
Hinterlüftete Fassade bzw. Vorhangfassade:<br />
Bei diesem System werden weiche Dämmplatten zwischen<br />
einer Unterkonstruktion (Holzlatten, Metallanker etc.) aufgebracht.<br />
Die Unterkonstruktion dient vor allem dazu, die<br />
eigentliche Fassade (Holzschalung, <strong>Fassaden</strong>platten,<br />
Stein, Putzträgerplatte etc.) zu tragen.<br />
Hier gibt es sehr viele Möglichkeiten der optischen<br />
Gestaltung.<br />
3. Innendämmung:<br />
In speziellen Fällen (z.B. bei denkmalgeschützten <strong>Fassaden</strong>)<br />
bietet sich eine Innendämmung an, bei der die Wärmedämmung<br />
raumseitig angebracht wird. Die Innendämmung ist<br />
immer nur die zweitbeste Lösung, da sie bauphysikalisch<br />
problematischer ist als eine Außendämmung.<br />
_ siehe Infoblatt „Innendämmung“<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 2
1. Wärmedämmverb<strong>und</strong>systeme<br />
Wer auf die Optik einer Putzfassade wert legt, der sollte auf<br />
ein Wärmedämmverb<strong>und</strong>system, auch <strong>Vollwärmeschutz</strong><br />
genannt, zurückgreifen.<br />
Das Wärmedämmverb<strong>und</strong>system besteht aus druckfesten<br />
Dämmstoffplatten, die mit Hilfe eines speziellen Klebemörtels<br />
direkt auf den vorhandenen Außenputz (Sanierung) oder auf<br />
die Ziegel (Neubau) geklebt werden. In der Regel müssen die<br />
Dämmplatten zusätzlich verdübelt werden. Darüber wird eine<br />
Schicht mit Armierungsmörtel <strong>und</strong> Armierungsgewebe aufgebracht.<br />
Die Armierung gleicht Temperaturschwankungen aus, die<br />
Spannungen im Dämmsystem erzeugen, <strong>und</strong> dient als<br />
Gr<strong>und</strong>lage für den Außenputz.<br />
Aufbau von innen nach außen:<br />
1<br />
Innenputz: Kalk-, Zement-,<br />
Gips-, Lehmputze etc.<br />
kommen vor, bei Altbauten<br />
wurde oft auch eine Innendämmung<br />
von ca. 2,5 cm<br />
Holzwolleleichtbauplatten<br />
aufgebracht.<br />
1 2 3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
2<br />
Wandkonstruktion tragend:<br />
Mauerwerk, Beton, Massivholzplatten:<br />
z.B.: Vollziegel,<br />
Hohlziegel, porosierte Ziegel<br />
(neuere Anbauten), Betonsteine,<br />
Mantelbetonsteine,<br />
Blähtonsteine, Natursteinmauerwerk,<br />
Holzspanbetonsteine<br />
(mit <strong>und</strong> ohne Dämmstoffeinlage),<br />
Porenbeton,<br />
Stahlbeton, Stampfbeton<br />
5<br />
3<br />
Bei einer Sanierung kann der<br />
bestehende Außenputz, sofern<br />
er nicht Schäden aufweist,<br />
auf der Fassade belassen<br />
werden.<br />
Meist wurden Kalk-, Zementoder<br />
Dämmputze verwendet.<br />
Teils sind auch schon alte<br />
Dämmsysteme mit 5 bis 6 cm<br />
Dämmstoff vorhanden.<br />
1<br />
2 3 4<br />
6<br />
4<br />
Dämmstoffplatte (druckfest),<br />
mit Klebemörtel <strong>und</strong> Dübeln<br />
befestigt<br />
5<br />
Armierungsschicht mit<br />
Textilglasgitter: Spachtelmasse<br />
oder Unterputz mit<br />
eingebettetem Textilglasgitter<br />
Quelle: Landes<strong>Energie</strong>Verein Steiermark/Grafik Krausz<br />
6<br />
Deckputz:<br />
Dünnschicht-Deckputz<br />
(1,5 - 4,0 mm)<br />
Dickschicht-Deckputz<br />
(über 4,0 mm)<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 3
Dämmstärken <strong>und</strong> Ziel-U-Wert<br />
Große Dämmstärken sind im Außenwandbereich aufgr<strong>und</strong><br />
des hohen Flächenanteils besonders wichtig. Je nach Dämmsystem<br />
sind verschieden große Dämmstärken zu empfehlen.<br />
Langfristig sinnvolle Dämmstärken beginnen heute ab 18 cm.<br />
Damit erreichen sie U-Werte um 0,18 W/m²K.<br />
Bei Gesamtsanierungen in Passivhausqualität sind Dämmstärken<br />
bis zu 30 cm möglich. Diese Dämmstärken sind aus<br />
verschiedenen Gründen (Grenzabstände, Platzverbrauch,<br />
Leibungstiefe etc.) nicht immer machbar. In der Sanierung ist<br />
Kompromissbereitschaft gefragt.<br />
TIPP: Die Außenwände sollen<br />
auf der Nord-, Ost-, Süd <strong>und</strong><br />
Westseite mit der gleichen<br />
Dämmstärke versehen<br />
werden: Eine schlecht gedämmte<br />
Südwand verursacht<br />
nicht nur jede Nacht, sondern<br />
auch an allen sonnenarmen<br />
Tagen hohe <strong>Energie</strong>verluste.<br />
Der Wandbaustoff hat neben dem Dämmstoff auch Einfluss<br />
auf den U-Wert des Bauteils. Je nach Ausgangsmaterial<br />
werden unterschiedliche Dämmstärken notwendig, um den<br />
gewünschten Ziel-U-Wert zu erreichen:<br />
Wandbaustoff<br />
Empfohlene Dämmstärke:<br />
20cm (WLG 040)<br />
Naturstein alt 70 cm<br />
20 cm<br />
Betonstein alt 25 cm mit 2,5 cm Heraklit<br />
20 cm<br />
Gebrannter Ziegel alt (Normformat-Ziegel 40cm) 20 cm<br />
Gebrannter Ziegel neu (Hochlochziegel 30 cm) 20 cm<br />
Stahlbeton 20 cm<br />
20 cm<br />
U-Wert<br />
0,182 W/m²K<br />
0,171 W/m²K<br />
0,173 W/m²K<br />
0,156 W/m²K<br />
0,189 W/m²K<br />
Anforderung Althaussanierungsförderung:<br />
Mindest-U-Wert von 0,25 W/m²K (min. 14 cm) für Mindestförderung.<br />
Für die Ökobonusförderung werden verbesserte<br />
U-Werte dringend empfohlen.<br />
Was drückt der U-Wert aus?<br />
Der U-Wert (Einheit: W/m²K)<br />
ist eine Kennzahl, die Auskunft<br />
über den Wärmeschutz<br />
eines Bauteils gibt. Früher<br />
k-Wert genannt, beschreibt er,<br />
wie viel Wärme durch einen<br />
Bauteil verloren geht. Ein<br />
hoher U-Wert bedeutet hohe<br />
Wärmeverluste. Umgekehrt<br />
bedeutet ein niedriger U-Wert<br />
geringe Wärmeverluste. Das<br />
heißt, je niedriger der U-Wert,<br />
desto besser die Wärmedämmung.<br />
Die Kennzahl<br />
ermöglicht damit einen<br />
Vergleich des Dämmstandards<br />
einzelner Bauteile.<br />
Die Einheit des U-Wertes ist<br />
W/m2K. Ein doppelter U-Wert<br />
bedeutet doppelte <strong>Energie</strong>verluste.<br />
Dämmmaterialien<br />
Beim Wärmedämmverb<strong>und</strong>system kommen druckfeste Dämmplatten<br />
zum Einsatz.<br />
Bei der Wahl des Dämmstoffs spielen Dämmwirkung, Brandschutz,<br />
Kosten, Ökologie etc. eine große Rolle. Der am<br />
meisten verwendete, weil auch billigste, Dämmstoff ist<br />
Polystyrol. Das sogenannte EPS wurde in den letzten<br />
Jahren technisch stark verbessert: durch Lochungen wurde<br />
der Dampfdiffusionswiderstand gesenkt (diffusionoffeneres<br />
Material) <strong>und</strong> die Dämmwirkung wurde erheblich verbessert<br />
(graues Polystyrol).<br />
Aus ökologischer Sicht ist anderen Dämmstoffen (Mineralschaumplatte,<br />
Holzfaserdämmplatten, Hanf etc.) der Vorzug<br />
zu geben.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 4
Der am zweithäufigsten zum Einsatz kommende Dämmstoff<br />
ist Mineralwolle (meist Steinwolle). Sie ist unbrennbar <strong>und</strong><br />
diffusionsoffen. Für Hochhäuser müssen beispielsweise<br />
unbrennbare Dämmstoffe verwendet werden.<br />
Ein noch relativ unbekannter Dämmstoff ist die Mineralschaumplatte.<br />
Sie ist am ehesten mit Porenbetonsteinen<br />
zu vergleichen. Die Mineralschaumplatte ist ein sehr ökologischer<br />
Baustoff <strong>und</strong> ebenfalls unbrennbar.<br />
Dämmwirkung verschiedener Dämmstoffe<br />
Lambda-Wert<br />
Der Lambda-Wert (Einheit: W/mK) gibt die Wärmeleitfähigkeit<br />
eines Materials an. Um den U-Wert eines Bauteiles<br />
berechnen zu können, wird der Wärmeleitwert sämtlicher<br />
verwendeter Materialien benötigt. Je kleiner der Lambda-<br />
Wert ist, umso schlechter leitet ein Stoff die Wärme <strong>und</strong> umso<br />
besser sind seine Wärmedämmeigenschaften.<br />
Geringe Lambda-Werte bedeuten also gute Dämmeigenschaften.<br />
Die Dicke des Dämmstoffs wird dabei nicht<br />
berücksichtigt.<br />
Dämmstoff<br />
EPS-F weiss<br />
EPS-F grau<br />
Mineralwolle - Putzträgerplatte<br />
Mineralwolle - Lamellenplatte<br />
Mineralschaumplatte<br />
Kork*<br />
Holzfaserplatte*<br />
Hanffaserplatte*<br />
XPS (Perimeterbereich)**<br />
EPS (Perimeterbereich)**<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
λ = 0,040 W/mK<br />
λ = 0,031 - 0,035 W/mK<br />
λ = 0,036 - 0,040 W/mK<br />
λ = 0,040 W/mK<br />
λ = 0,045 W/mK<br />
λ = 0,045 W/mK<br />
λ = 0,040 - 0,045 W/mK<br />
λ = 0,040 W/mK<br />
λ = 0,035 - 0,042 W/mK<br />
λ = 0,035 – 0,037 W/mK<br />
* nachwachsende Dämmstoffe<br />
** erdberührter Bereich <strong>und</strong> Spritzwasserbereich)<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sollten keine Dämmstoffe verwendet werden,<br />
die mit klimaschädigendendem HFKW geschäumt wurden.<br />
Die <strong>Tirol</strong>er Wohnbauförderung sieht einen Verzicht oben<br />
genannte Baumaterialien vor.<br />
Dies betrifft vor allem XPS Platten (sie werden im erdberührten<br />
Bereich <strong>und</strong> Spritzwasserbereich verwendet). Sie sollen mit<br />
Luft oder CO2 geschäumt sein.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 5
Dampfdiffusion:<br />
Kann das Haus mit der Dämmung noch atmen?<br />
Eine Frage, die von Bauherren sehr oft gestellt wird ist:<br />
kann die Wand mit der Dämmung noch atmen?<br />
Dazu ist folgendes zu sagen: Der Austausch von Luftfeuchtigkeit<br />
(fälschlicherweise oft als Atmen bezeichnet) findet nur<br />
zu einem sehr geringen Prozentsatz über die Wände statt.<br />
97% der Feuchte muss über die Fenster abgelüftet werden,<br />
nur 3% diff<strong>und</strong>ieren tatsächlich durch Bauteile.<br />
Wasserdampf ist ein unsichtbares Gas. Nicht zu verwechseln<br />
mit dem Dampf über einem kochenden Wassertopf, der mit<br />
freiem Auge sichtbar ist.<br />
Dieses Gas dringt durch alle gängigen Materialien. Diesen<br />
Vorgang nennt man Dampfdiffusion.<br />
Um das Mauerwerk <strong>und</strong> die Dämmung vor möglicher Durchfeuchtung<br />
(Kondensat) zu schützen, sollen alle Schichten der<br />
Wand von innen nach außen immer diffusionsoffener werden:<br />
die innersten Schichten sollen die dichtesten sein (Innenputz<br />
als Dampfbremse), die äußeren Schichten die dampfdurchlässigsten<br />
(diffusionsoffene Dämmung <strong>und</strong> offener Außenputz).<br />
Dies lässt sich mit den meisten Dämmstoffen auch problemlos<br />
so bewerkstelligen. Einer der wenigen problematischen<br />
Aufbauten entsteht, wenn moderne hochporosierte Ziegel mit<br />
relativ dichten EPS Dämmstoffen kombiniert werden.<br />
Um diese Problematik zu vermeiden, können diffusionsoffene<br />
Dämmstoffe wie Mineralwolle oder gelochte EPS Platten<br />
verwendet werden. Mit altem Bestandsmauerwerk (alter roter<br />
Ziegel oder Betonziegel) ist diese Problematik nur sehr selten<br />
gegeben.<br />
WICHTIG: Geprüfte Systeme<br />
Es sind ausschließlich geprüfte<br />
Systeme mit aufeinander<br />
abgestimmten Komponenten<br />
zu verwenden.<br />
Sie sollten keinesfalls in den<br />
nächsten Baumarkt gehen <strong>und</strong><br />
dort Dämmstoff, Kleber, Netz<br />
<strong>und</strong> Putz von unterschiedlichsten<br />
Herstellern kaufen.<br />
Die Materialien aus einem System<br />
sind auf ihre langfristige<br />
Haltbarkeit <strong>und</strong> Verträglichkeit<br />
untereinander geprüft (ETAG<br />
Prüfung).<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 6
Montage des Dämmsystems<br />
Eine gute Dämmwirkung <strong>und</strong> eine langfristig schöne Fassade<br />
hängen neben der gewählten Dämmstärke <strong>und</strong> dem Dämmmaterial<br />
vor allem von der Ausführungsqualität ab.<br />
Um die gewünschte Dämmwirkung zu erreichen <strong>und</strong> optische<br />
Mängel zu verhindern, muss besonders auf die Vermeidung<br />
von Wärmebrücken <strong>und</strong> auf die luft- <strong>und</strong> winddichte Montage<br />
geachtet werden.<br />
Qualitätskriterien von Wärmedämmverb<strong>und</strong>systemen<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Qualitätsgruppe Wärmedämmverb<strong>und</strong>systeme<br />
hat Verarbeitungsrichtlinien für Außenwand-<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme erarbeitet.<br />
Auf der Homepage www.waermeschutz.at sind diese<br />
Richtlinien sowie weitere Informationen für die Sanierung,<br />
Pflege etc. von <strong>Fassaden</strong> unter der Rubrik „Publikationen“ als<br />
Download verfügbar.<br />
Die Planung <strong>und</strong> Ausführung des Dämmsystems sollte nach<br />
diesen Verarbeitungsrichtlinien <strong>und</strong> den Herstellerangaben<br />
erfolgen!<br />
Erhebung <strong>und</strong> Kontrolle der Bestandsituation<br />
Bevor eine Wand saniert <strong>und</strong> Dämmung aufgebracht wird,<br />
muss von einem Fachmann die Oberfläche augenscheinlich<br />
auf Risse, Abplatzungen, Verschmutzung, mechanische<br />
Beschädigung untersucht werden. Die Oberfläche muss vor<br />
Beginn der Sanierungsarbeiten stabil, trocken <strong>und</strong> staubfrei<br />
sein. Im Zuge dieser Überprüfung sollen auch sämtliche<br />
Materialien des bestehenden Bauteils erhoben werden, um eine<br />
exakte U-Wert Berechnung durchführen zu können.<br />
WICHTIG: feuchte Wände<br />
müssen vor den Dämmarbeiten<br />
trockengelegt<br />
werden.<br />
Luft- <strong>und</strong> winddichte Montage<br />
Die Plattenverklebung soll nach der Randwulst-Punkt-Methode<br />
oder vollflächig erfolgen. Eine Hinterströmung der Platten mit<br />
Außenluft ist zuverlässig zu verhindern.<br />
Die Kontaktfläche zwischen Wand, Kleber <strong>und</strong> Platte<br />
sollte mindestens 40% der Plattenfläche sein, um den sog.<br />
Matratzeneffekt (Aufwerfen <strong>und</strong> Schüsseln der Platten) zu<br />
verhindern. So kann keine Hinterströmung der Platten mit Außenluft<br />
stattfinden.<br />
Werden die Platten nur schlampig verklebt, kommt es<br />
zwischen Wand <strong>und</strong> Dämmstoff zu starken Hinterströmungen.<br />
Gibt es dazu im unteren Bereich auch noch Öffnungen, wo<br />
kalte Luft nachströmen kann (z.B. über die Sockelleiste) dann<br />
können weite Bereiche des Dämmstoffs wirkungslos werden.<br />
Vollflächig verkleben: diese Methode ist bei grob unebenen<br />
Untergründen notwendig (z.B bei sehr groben Strukturputzen<br />
im Bestand) <strong>und</strong> bei Mineralwolle-Lamellenplatten.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 7
Wärmebrückenfreie Montage der Dämmstoffplatten<br />
Hauptsächlich kommen Platten mit stumpfen Stößen zum Einsatz.<br />
Es darf kein Kleber in die Fugen geraten. Größere Fugen<br />
sind mit Dämmstoff auszufüllen, kleine Fugen (im mm Bereich)<br />
sind mit dem dazugehörigem Montageschaum auszufüllen.<br />
Die Dübel sollen ca. 1,5 cm in den Dämmstoff versenkt<br />
werden (Dämmstoff wird ausgefräst). Die Öffnung wird mit Dämmstoffrondellen<br />
verschlossen (Abb. 1). So entsteht eine homogene<br />
Dämmstoffoberfläche. Die Dübel zeichnen sich später nicht<br />
an der Fassade als helle Punkte ab.<br />
Werden die Dämmstoffdübel nicht in den Dämmstoff versenkt,<br />
können sie sich an der Fassade abzeichnen.<br />
Alternativ können sogenannte Klebedübel verwendet werden.<br />
Diese werden unter dem Dämmstoff in die Wand montiert. Der<br />
Dämmstoff wird auf die Dübel geklebt.<br />
Abb. 01 (Quelle:<br />
Verarbeitungsrichtlinie<br />
für Außenwand-Wärmedämm-<br />
Verb<strong>und</strong>systeme)<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 8
Anschlussskizzen Außenwandanschlüsse<br />
Anschluss an die Vordachschalung<br />
Das Wärmedämmverb<strong>und</strong>system soll mit der Dämmung<br />
des Daches eine geschlossen Dämmhülle bilden, es dürfen<br />
keine Lücken entstehen. Deshalb soll die Dämmung bis<br />
auf die Vordachschalung hinauf gezogen werden. Dies gilt<br />
trauf- <strong>und</strong> giebelseitig.<br />
Die Dämmplatten sollen mit einem vorkomprimierten<br />
Fugendichtband winddicht angeschlossen werden. Beachten<br />
Sie den luftdichten Anschluss innenseitig!<br />
1<br />
Dämmung<br />
2<br />
Vordachschalung<br />
3<br />
vorkomprimiertes Fugen-<br />
2<br />
3<br />
1<br />
dichtband<br />
Sockelbereich ohne Rücksprung<br />
Im Spritzwasserbereich (30 cm über Boden) muss eine<br />
feuchtebeständige Dämmung angebracht werden. Diese<br />
Dämmstoffe haben auch den Vorteil, dass sie stabiler gegen<br />
Beschädigungen sind.<br />
Vorteil: keine Abminderung der Dämmstärke im Sockelbereich<br />
BEHEIZT<br />
AUSSEN<br />
2<br />
1<br />
feuchtebeständige Dämmung<br />
1<br />
mind. 30 cm<br />
2<br />
Übergang mit Glasvliesgitter<br />
mind. 50 cm<br />
KALT<br />
mind. 5 cm<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 9
Sockelbereich mit Rücksprung<br />
Wenn optisch ein Rücksprung gewünscht wird sollte dieser<br />
so gering wie möglich sein, um die Dämmstärke der unteren<br />
Platte nicht zu stark zu vermindern (max. 2 cm).<br />
Achtung: die Sockelschiene soll aus Kunststoff bestehen.<br />
Sockelschienen aus Aluminium oder Edelstahl bilden Wärmebrücken.<br />
(Montagereihenfolge siehe alphabetische Reihung a, b, c in<br />
der Skizze)<br />
BEHEIZT<br />
AUSSEN<br />
1<br />
feuchtebeständige Dämmung<br />
3<br />
c<br />
2<br />
3<br />
Sockelschiene aus Kunststoff<br />
Dämmung Außenwand<br />
2<br />
luftberührt<br />
b<br />
4<br />
Kompriband unter der Schiene<br />
1<br />
max. 2 cm<br />
4<br />
mind. 30 cm<br />
mind. 50 cm<br />
KALT<br />
mind. 5 cm<br />
a<br />
Dämmung Kellerwand außen<br />
Bei beheiztem Keller (z.B. Wohnräume im Keller):<br />
Dämmung der Kellerwand außen (erdberührt) bis auf Unterkante<br />
F<strong>und</strong>ament ziehen<br />
Die Dämmstärke kann im Vergleich zur luftberührten Wand<br />
geringfügig verringert werden (maximal 20% geringer).<br />
Ist keine Außendämmung der Kellerwände möglich:<br />
Dämmung außen bis auf Frosttiefe ziehen <strong>und</strong> zusätzliche<br />
Innendämung mit mindestens 5 cm vorsehen.<br />
Der Kellerboden soll ebenfalls gedämmt werden. Hier ist<br />
die zur Verfügung stehende Raumhöhe ausschlaggebend.<br />
Bringen sie soviel Dämmstoff wie möglich ein: U-Wert<br />
maximal 0,35 W/m²K<br />
INNEN<br />
ERDREICH<br />
Innendämmungen sind bauphysikalisch<br />
problematischer<br />
als Außendämmungen!<br />
TIPP: für einen unbeheizten<br />
Keller, gilt die gleiche<br />
Vorgangsweise wie beim<br />
beheizten Keller, aber mit<br />
geringerer Dämmstärke.<br />
4<br />
2<br />
1<br />
Dämmung erdberührt bis auf<br />
F<strong>und</strong>amentunterkante ziehen<br />
5<br />
2<br />
3<br />
Kellerwand außen erdberührt<br />
F<strong>und</strong>ament<br />
3<br />
1<br />
4<br />
5<br />
Dämmung Kellerboden<br />
Bodenplatte Keller<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 10
Fensteranschluss seitlich <strong>und</strong> oben<br />
Mit Fenstertausch<br />
Werden im Rahmen der Außenwanddämmung auch die<br />
Fenster getauscht, soll der Fensterstock in die Ebene des<br />
Dämmstoffes oder an den Mauerrand gesetzt werden.<br />
Der Dämmstoff wird mindestens 6 cm über den Fensterstock<br />
gezogen, <strong>und</strong> mit Anschlussprofilen außen an den Fensterstock<br />
angeb<strong>und</strong>en.<br />
mind. 6 cm<br />
AUSSEN<br />
5<br />
3<br />
2<br />
1<br />
ursprüngliche Fensterposition<br />
2<br />
neue Fensterposition<br />
1<br />
4<br />
3<br />
4<br />
Außenwanddämmung<br />
Außenwand<br />
5<br />
Anschlussprofil<br />
INNEN<br />
Ohne Fenstertausch<br />
Bleiben die alten Fenster erhalten, soll die Laibung mit<br />
mindestens 4 cm Dämmstoff überdämmt werden. Der<br />
Dämmstoff muss in die Laibung gedübelt werden, da kleben<br />
allein nicht ausreicht. Zusätzlich ist der Dämmstoff außen mit<br />
Anschlussprofilen an den Fensterstock anzubinden.<br />
mind. 4 cm<br />
AUSSEN<br />
2<br />
3<br />
5<br />
1<br />
2<br />
ursprüngliche Fensterposition<br />
Überdämmung<br />
1<br />
4<br />
3<br />
4<br />
Außenwanddämmung<br />
Außenwand<br />
5<br />
Anschlussprofil<br />
INNEN<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 11
Durchbetonierte Balkonplatten<br />
Beste Lösung<br />
Die effizienteste Lösung zur Wärmebrückenentschärfung ist<br />
das Abschneiden der Balkonplatte <strong>und</strong> die Errichtung einer<br />
neuen (vorgestellten) Konstruktion in Leichtbauweise.<br />
Gleiches gilt für andere betonierte Platten wie beispielsweise<br />
Vordächer etc.<br />
BEHEIZT<br />
AUSSEN<br />
4<br />
2<br />
5<br />
1<br />
2<br />
Verlauf alter Balkonplatte vor<br />
der Abtrennung<br />
durchgehende Dämmung<br />
3<br />
6<br />
1<br />
3<br />
4<br />
Geschoßdecke (jetzt bündig<br />
mit) Außenwand<br />
5<br />
vorgestellter Balkon / Leichtbauweise<br />
6<br />
Befestigung neuer Balkon<br />
BEHEIZT<br />
Zweitbeste Lösung<br />
Ist das Abschneiden von Platten oder Scheiben nicht möglich,<br />
sollen diese mit Dämmstoff eingepackt werden:<br />
Das Bauteil soll oben <strong>und</strong> unten mit mindestens 5 cm Dämmstoff<br />
eingepackt werden. Die Dämmung an der Stirnseite kann<br />
entfallen, wenn der Bauteil mehr als 50 cm auskragt.<br />
BEHEIZT<br />
3<br />
AUSSEN<br />
4<br />
2<br />
mind.<br />
5 cm<br />
1<br />
2<br />
durchgehende Balkonplatte<br />
Dämmung Balkonplatte<br />
2<br />
1<br />
mind.<br />
5 cm<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Außenwanddämmung<br />
Außenwand<br />
Kompriband<br />
mind. 50 cm<br />
6<br />
Bituminöse Abdichtung<br />
BEHEIZT<br />
AUSSEN<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 12
Wärmebrückenentschärfung Attika <strong>und</strong> Brüstungen<br />
Beste Lösung<br />
Die effizienteste Lösung zur Wärmebrückenentschärfung ist<br />
das Abschneiden der Wärmebrücke <strong>und</strong> die Errichtung einer<br />
neuen Konstruktion in Leichtbauweise.<br />
Zweitbeste Lösung<br />
Der Bauteil wird allseits eingepackt, wobei die Oberseite<br />
entfallen kann, wenn der Bauteil eine Höhe von 50 cm<br />
(gemessen ab der Oberkante Dachdämmung) überschreitet.<br />
Die Attika-Dämmstärke an der Außenseite hat die selbe<br />
Dämmstärke wie die Außenwand (kein Versatz in der Außenwand).<br />
Die Dämmstärke an der Innenseite der Attika soll<br />
mindestens 10 cm betragen.<br />
mind. 5 cm<br />
AUSSEN<br />
2<br />
3<br />
Durchführungen Elektro <strong>und</strong> Sanitär<br />
1<br />
Die Leerverrohrung muss innen <strong>und</strong> außen mit Silikon ausgefüllt<br />
werden, da ansonsten Kurzschlussgefahr durch Kondensatbildung<br />
innerhalb der Installation besteht.<br />
Die Durchführung auf der warmen Seite abdichten (abkleben<br />
oder mit Dichtmanschette anbinden).<br />
4<br />
5<br />
mind. 10 cm<br />
50 cm<br />
7<br />
6<br />
BEHEIZT<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Attika<br />
Dämmung Attika Außenseite<br />
Außenwanddämmung<br />
Dämmung Attika Oberseite<br />
Dämmung Attika Innenseite<br />
Dämmung Dach<br />
STB-Decke<br />
AUSSEN<br />
3<br />
BEHEIZT<br />
2<br />
1<br />
2<br />
Leerverrohrung<br />
Silikonabdichtungen<br />
1<br />
3<br />
Manschette o. Klebebänder<br />
2<br />
4 5<br />
4<br />
5<br />
Außenwanddämmung<br />
Außenwand<br />
Anschlüsse, Abschlüsse <strong>und</strong> Durchdringungen<br />
Alle Anschlüsse an Fenster, Türen <strong>und</strong> Attiken, alle Dachanschlüsse<br />
sowie alle das Wärmedämmverb<strong>und</strong>system durchdringende<br />
Bauteile (Blitzschutzanlagen, Regenrohre, Schalterdosen<br />
u.a.) sind mit geeigneten Anschlussprofilen oder<br />
vorkomprimierten Dichtbändern auszuführen.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 13
2. Hinterlüftete Fassade - Vorhangfassade<br />
Hinterlüftete Vorhangfassaden werden oft als Witterungsschutz<br />
für besonders beanspruchte <strong>Fassaden</strong> oder einfach<br />
nur aus optischen Gründen zur Verschönerung eingesetzt.<br />
Als Verkleidung dienen Holzschalungen, Faserzementplatten,<br />
Kunststein, etc.<br />
Aufbau der Konstruktion<br />
Bei der Montage einer Vorhangfassade wird zunächst eine<br />
Unterkonstruktion aus Holz oder Metall an der Außenwand<br />
angebracht. Der Dämmstoff wird dazwischen an der Wand<br />
befestigt. Dadurch verschlechtert sich die Dämmwirkung,<br />
was durch größere Dämmstärken (ca. +15%) ausgeglichen<br />
werden soll.<br />
Die Verkleidung wird auf Holzlatten im Abstand von etwa<br />
3 bis 6 cm zur Dämmschicht angebracht. Über die dadurch<br />
geschaffene <strong>hinterlüftete</strong> Ebene kann entstandene Feuchtigkeit<br />
abgeführt werden.<br />
Zuletzt wird die Verkleidung angebracht. Vorhangfassaden<br />
lassen interessante Gestaltungsmöglichkeiten zu. Allerdings<br />
sind sie in der Regel teurer als Wärmedämmverb<strong>und</strong>systeme<br />
<strong>und</strong> benötigen mehr Platz.<br />
6<br />
1<br />
2<br />
Aufbau von innen nach außen:<br />
Innenputz: Kalk-, Zement-,<br />
Gips-, Lehmputze etc.<br />
kommen vor; bei Altbauten<br />
wurde oft auch eine Innendämmung<br />
von ca. 2,5 cm<br />
Holzwolleleichtbauplatten<br />
aufgebracht.<br />
Wandkonstruktion tragend:<br />
Mauerwerk, Beton, Massivholzplatten:<br />
z.B.: Vollziegel,<br />
Hohlziegel, porosierte Ziegel<br />
(neuere Anbauten), Betonsteine,<br />
Mantelbetonsteine,<br />
Blähtonsteine, Natursteinmauerwerk,<br />
Holzspanbetonsteine<br />
(mit <strong>und</strong> ohne<br />
Dämmstoffeinlage),<br />
Porenbeton, Stahlbeton,<br />
Stampfbeton<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
7<br />
3<br />
Bei einer Sanierung kann der<br />
bestehende Außenputz,<br />
sofern er nicht Schäden<br />
aufweist, auf der Fassade<br />
belassen werden.<br />
Meist wurden Kalk-, Zementoder<br />
Dämmputze verwendet.<br />
5<br />
4<br />
Dämmung zwischen<br />
kreuzweiser Lattung oder<br />
Metallunterkonstruktion:<br />
weiche Dämmmatten oder<br />
Klemmfilze.<br />
1<br />
3<br />
2<br />
4<br />
6<br />
5<br />
7<br />
Quelle: Landes<strong>Energie</strong>Verein Steiermark/Grafik Krausz<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Winddichtung: diffusionsoffen!<br />
Mit Windpapieren oder dünnen<br />
Holzfaserplatten muss der<br />
Dämmstoff vor „Durchlüftung“<br />
geschützt werden.<br />
Hinterlüftungsebene zum<br />
Abtransport von Feuchtigkeit:<br />
meist aus Holzlatten mit<br />
einer Stärke von 3 bis 6 cm.<br />
Verkleidung: Holzschalungen,<br />
Holzschindeln, Sperrholzplatten,<br />
Putzträgerplatten,<br />
Glas, Steinplatten, etc.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 14
Dämmstärken <strong>und</strong> Ziel-U-Wert<br />
Bei Außenwandbauteilen, egal ob im Neubau oder in der<br />
Sanierung, sollte zumindest ein U-Wert von 0,18 W/m²K<br />
erreicht werden.<br />
Bei <strong>hinterlüftete</strong>n <strong>Fassaden</strong> unterbricht das Holz oder<br />
Metall der Unterkonstruktion die Dämmschicht, was zu<br />
Wärmebrückenbildung führt <strong>und</strong> den U-Wert verschlechtert.<br />
Diese Verschlechterung muss mit einer ca. 15%igen Erhöhung<br />
der Dämmstärke (bei Holzlattung als Unterkonstruktion)<br />
ausgeglichen werden. (Mehr dazu siehe Punkt Unterkonstruktion)<br />
Wandbaustoff, Dämmung<br />
zwischen Holzlattung (12%)<br />
Beton 20 cm<br />
Roter Ziegel alt 40 cm<br />
Roter Ziegel neu 30 cm<br />
Naturstein alt 70 cm<br />
Betonstein alt 25 cm mit 2,5 cm Heraklit<br />
Empfohlene Dämmstärke, um einen<br />
U-Wert von 0,18 W/m²K zu erreichen<br />
27 cm<br />
24 cm<br />
19 cm<br />
25 cm<br />
25 cm<br />
Was drückt der U-Wert aus?<br />
Der U-Wert (Einheit: W/m²K)<br />
ist eine Kennzahl, die Auskunft<br />
über den Wärmeschutz<br />
eines Bauteils gibt. Früher<br />
k-Wert genannt, beschreibt er,<br />
wie viel Wärme durch einen<br />
Bauteil verloren geht. Ein<br />
hoher U-Wert bedeutet hohe<br />
Wärmeverluste. Umgekehrt<br />
bedeutet ein niedriger U-Wert<br />
geringe Wärmeverluste. Das<br />
heißt, je niedriger der U-Wert,<br />
desto besser die Wärmedämmung.<br />
Die Kennzahl<br />
ermöglicht damit einen<br />
Vergleich des Dämmstandards<br />
einzelner Bauteile.<br />
Die Einheit des U-Wertes ist<br />
W/m2K. Ein doppelter U-Wert<br />
bedeutet doppelte <strong>Energie</strong>verluste.<br />
Materialien <strong>und</strong> Dämmstoffe<br />
Dämmstoff<br />
Als Dämmstoff kommen vor allem weiche Dämmmatten oder<br />
Dämmfilze zum Einsatz. Hartes Plattenmaterial eignet sich<br />
nicht so gut, da unter Umständen viel Verschnitt entsteht.<br />
Der Dämmstoff wird zwischen die Lattung geklemmt.<br />
Eine Alternative ist das Ausblasen der Konstruktion mit Zelluloseflocken.<br />
Dafür muss die Konstruktion mit einem Plattenmaterial<br />
abgeschlossen werden: es wird sozusagen ein<br />
„Kasten“ vor die ursprüngliche Wand gebaut, der dann mit<br />
Zellulose verfüllt wird.<br />
Dämmstoff<br />
Mineralwolleklemmplatten oder<br />
Mineralwolleklemmfilz<br />
Holzfaserplatte<br />
Hanf- oder Flachsmatten<br />
Zelluloseflocken oder –platten<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
λ = 0,036-0,040 W/mK<br />
λ = 0,040 - 0,045 W/mK<br />
λ = 0,040 W/mK<br />
λ = 0,039 - 0,040 W/mK<br />
TIPP: Je kleiner der Lamda-<br />
Wert ist, umso schlechter<br />
leitet ein Stoff die Wärme <strong>und</strong><br />
umso besser sind seine<br />
Wärmedämmeigenschaften.<br />
Unterkonstruktion<br />
Die Wärmebrückenwirkung der Unterkonstruktion hängt sehr<br />
stark vom verwendeten Material ab.<br />
Das erklärt sich aus der unterschiedlichen Wärmeleitfähigkeit<br />
von Holz <strong>und</strong> Metallen. Eine Aluunterkonstruktion kann den U-<br />
Wert um bis zu 25% verschlechtern. Das bedeutet, Sie müssen<br />
25% mehr Dämmstoff aufwänden, um die ursprüngliche<br />
Dämmwirkung zu erhalten.<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
λ Holz = 0,13 W/mK<br />
λ Aluminium = 200 W/mK<br />
λ Stahl = 60 W/mK<br />
λ Edelstahl = 13 W/mK<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 15
Um die Wärmebrückenwirkung so gering wie möglich zu<br />
halten, sollen, sofern es die Statik (Gewicht der <strong>Fassaden</strong>bekleidung)<br />
zulässt, Holzunterkonstruktionen verwendet<br />
werden (λ Holz ist um vielfaches kleiner als z.B. λ Aluminium).<br />
Die Dämmung soll immer in zwei Schichten aufgebracht<br />
werden. Die Lattung wird kreuzweise verlegt. Dadurch<br />
entstehen nur punktuelle Bereiche, an denen sich keine<br />
Dämmung befindet.<br />
Winddichtung<br />
Die Winddichtung ist ein dünnes, diffusionsoffenes Papier,<br />
welches den Dämmstoff vor Durchlüftung schützt.<br />
Ein durchlüfteter Dämmstoff verhält sich wie ein dicker Wollpullover,<br />
durch den der Wind pfeift: Er hält nicht warm. Zieht<br />
man eine dünne Windjacke über den Pullover, ist man vor<br />
Kälte geschützt.<br />
Bei der Dämmung verhält es sich gleich: Vor allem fasrige<br />
Dämmstoffe, die durchlüftet werden, verlieren einen Teil ihrer<br />
Wirkung.<br />
Bei offenen <strong>Fassaden</strong>bekleidungen (z.B. Holzlattung) schützt<br />
das Windpapier den Dämmstoff auch vor Schlagregen.<br />
Das Windpapier muss diffusionsoffen sein, damit etwaige<br />
Feuchtigkeit aus dem Bauteil in die Hinterlüftungsebene<br />
gelangen kann, wo sie abgelüftet wird.<br />
Übrigens: auch eine Wärmedämmung aus Holzfaserplatten,<br />
die mit Nut <strong>und</strong> Feder verb<strong>und</strong>en sind, gilt als winddichte Konstruktion.<br />
TIPP: Wenn dennoch<br />
Metallunterkonstruktionen<br />
zum Einsatz kommen, soll<br />
Edelstahl (geringste<br />
Wärmeleitfähigkeit) verwendet<br />
werden. Als Trennung<br />
zwischen dem Mauerwerk<br />
(oder Beton) <strong>und</strong> den Metallankern<br />
sollen dünne<br />
Hartkunststoffplättchen<br />
eingelegt werden. Sie zeigen<br />
große Wirkung, da sie die<br />
direkte Wärmeübertragung<br />
verhindern <strong>und</strong> verursachen<br />
kaum Kosten.<br />
WICHTIG: Die winddichten<br />
Anschlüsse sind auch im<br />
Bereich der Fenster <strong>und</strong><br />
Türen herzustellen.<br />
Hinterlüftungsebene<br />
Eine funktionierende Hinterlüftungsebene außen ist unerlässlich<br />
für den Abtransport von eventuell angefallener Feuchtigkeit<br />
in der Wandkonstruktion.<br />
Feuchtigkeit kann beispielsweise durch Undichtheiten wie<br />
Steckdosen <strong>und</strong> andere Durchführungen in den Dämmstoff<br />
gelangen. Durch den Kamineffekt findet in der Hinterlüftungsebene<br />
eine ständige Luftbewegung statt, die die Feuchtigkeit<br />
abtransportiert.<br />
Die Hinterlüftungsebene muss entsprechend der Wandhöhe<br />
eine bestimmte Höhe aufweisen, damit ein Luftzug zustande<br />
kommt. Wichtig ist es auch die Be- <strong>und</strong> Entlüftung bei Unterbrechungen<br />
(Fenster, Balkone etc.) sicherzustellen.<br />
Die Hinterlüftungsebene darf nicht zuwachsen. Die winddichte<br />
Ebene (Papier oder Holzfaserplatte) muss dafür sorgen,<br />
dass der Dämmstoff nicht aufquillt, da dieser ansonsten die<br />
Hinterlüftungsebene verschließen könnte.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 16
Alle angeführten Zeichnungen sind als Prinzipskizzen <strong>und</strong> nicht als<br />
Planungsdetails zu verstehen! Die Skizzen sollen helfen, Wärmebrücken<br />
in der Planungsphase zu entschärfen <strong>und</strong> die Luft- <strong>und</strong> Winddichtheit des<br />
Gebäudes zu verbessern.<br />
Die Haftung für die Ausführung obliegt den ausführenden Firmen.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> gibt Planungs- <strong>und</strong> Ausführungsempfehlungen <strong>und</strong> übernimmt<br />
keinerlei Haftung.<br />
Die Skizzen ersetzen keinen statischen, bauphysikalischen oder brandschutztechnischen<br />
Nachweis.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 17
Checkliste Außenwand<br />
Kontrolle der Bestandswände auf:<br />
• Putzabplatzungen, Mauerfraß<br />
• Tragfähigkeit <strong>und</strong> sonstige statische Mängel<br />
• Feuchtigkeit durch Kondensat oder Bodenfeuchte<br />
• Sonstige Mängel <strong>und</strong> Schäden<br />
Empfohlene Dämmstärken <strong>und</strong> U-Werte:<br />
• Neubau:<br />
o U-Wert: 0,10 – 0,15 W/m²K, Dämmstärke 18 - 30 cm<br />
• Sanierung:<br />
o U-Wert: 0,15 – 0,18 W/m²K, Dämmstärke 16 - 20 cm<br />
• Mindestanforderungen Althaussanierungsförderung:<br />
o U-Wert: 0,25 W/m²K, Dämmstärke min. 14 cm<br />
Wärmebrückenfreie Ausführung:<br />
Bauteilanschlüsse optimieren:<br />
Anschluss der Dämmung ans Dach (Überdämmung<br />
Fußpfette, Giebelwände)<br />
Fensterüberdämmung herstellen, Putz-Anschluss mit APU<br />
Leiste<br />
Sockelanschluss mit Kunststoffprofil<br />
Durchbetonierte Bauteile (Balkone, Vordächer etc.)<br />
abschneiden oder einpacken<br />
Attika einpacken etc.<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Winddichte <strong>und</strong> Hinterlüftungsebene:<br />
• Hinterlüftete Konstruktionen mit Windpapier vor Durchlüftung<br />
schützen<br />
• Winddichte Anschlüsse herstellen (Fenster, Türen, Dach<br />
etc.)<br />
• Hinterlüftung: wird laut ÖNORM ausgeführt<br />
• Durchführungen: innen <strong>und</strong> außen sauber abdichten bzw.<br />
abkleben<br />
Ökologische Kriterien:<br />
• Sockeldämmplatte aus XPS oder EPS Automatendämmplatte<br />
mit Luft oder CO2 geschäumt<br />
• Montageschäume ohne klimaschädigenden halogenierten<br />
Gase (z.B. FKW, FCKW, HFKW, HFCKW)<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong><br />
Südtiroler Platz 4 | 6020 Innsbruck<br />
Tel. 0512 /58 9913 | Fax DW 30<br />
E-Mail: office@energie-tirol.at<br />
www.energie-tirol.at Stand: Juli 2009<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Vollwärmeschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>hinterlüftete</strong> <strong>Fassaden</strong> Seite 18