Dachschräge: Zwischensparrendämmung - Energie Tirol
Dachschräge: Zwischensparrendämmung - Energie Tirol
Dachschräge: Zwischensparrendämmung - Energie Tirol
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Detailinformationen<br />
<strong>Dachschräge</strong>:<br />
<strong>Zwischensparrendämmung</strong><br />
Nicht nur aus <strong>Energie</strong>spargründen, sondern auch wegen der Überhitzungsgefahr<br />
im Sommer sollten Dächer ausreichend gedämmt werden.<br />
Bei geneigten Dächern mit ausgebautem Dachgeschoß bietet sich die<br />
<strong>Zwischensparrendämmung</strong> an.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong><br />
Südtiroler Platz 4 | 6020 Innsbruck<br />
Tel. 0512 /58 9913 | Fax DW 30<br />
E-Mail: office@energie-tirol.at<br />
www.energie-tirol.at
Nicht nur aus <strong>Energie</strong>spargründen, sondern auch wegen<br />
der Überhitzungsgefahr im Sommer sollten Dächer ausreichend<br />
gedämmt werden. Bei geneigten Dächern mit ausgebautem<br />
Dachgeschoß bietet sich die <strong>Zwischensparrendämmung</strong><br />
(Dämmung zwischen den Sparren) an. Eine andere<br />
technische Lösung ist die Aufsparrendämmung. Hier wird die<br />
gesamte Dämmung über den Sparren angeordnet. Weitere<br />
Informationen zu dieser Möglichkeit finden Sie im Informations-Blatt<br />
„<strong>Dachschräge</strong>: Aufsparrendämmung“. Bei unbewohntem<br />
Dachgeschoß ist es kostengünstiger, die Dämmschicht<br />
durch Auflegen von Dämmplatten auf die oberste<br />
Geschoßdecke zu bilden. Näheres dazu im Informations-Blatt<br />
„Oberste Geschoßdecke“.<br />
Sanierungsmöglichkeiten<br />
Im Sanierungsfall bieten sich grundsätzlich mehrere Arten der<br />
Ausführung an:<br />
1. Totalsanierung des Daches: die nötigen Sanierungsmaßnahmen<br />
können von innen und außen getroffen werden.<br />
2. Sanierung des Daches von innen: die Dachdeckung und<br />
Abdichtung ist in Ordnung und soll bestehen bleiben.<br />
3. Sanierung des Daches von außen: im Inneren wurde<br />
das Dachgeschoß bereits ausgebaut. Raumseitig sollen keine<br />
Veränderungen vorgenommen werden (fertige Verkleidungen,<br />
Möbel, etc.).<br />
4. Dämmung des Daches ohne weitere Sanierungsmaßnahmen:<br />
das Dach ist innen wie außen nicht sanierungsbedürftig,<br />
es soll ausschließlich die Dämmwirkung verbessert<br />
werden. Hier können fallweise Einblasdämmstoffe in die<br />
Konstruktion eingebracht werden.<br />
Erhebung und Kontrolle der Bestandssituation<br />
Bevor ein Dach saniert und eine zusätzliche Dämmung aufgebracht<br />
wird, muss von ExpertInnen der Zustand des Dachstuhls<br />
geprüft werden (Tragfähigkeit, Zustand des Holzes<br />
– Fäulnisbefall, etc.). Besonders wichtig ist es, alle Materialen<br />
des Daches genau zu erheben (Dachdeckung, Bitumenbahnen,<br />
Dampfbremsen oder -sperren, Dämmschichten, Verkleidung<br />
innen, etc.).<br />
Nur wenn bekannt ist, wie das Dach aufgebaut ist und aus<br />
welchen Schichten es besteht, können seriöse bauphysikalische<br />
Berechnungen erstellt werden. Sollten Schichten nicht<br />
sichtbar sein, wird empfohlen, an mindestens zwei Stellen das<br />
Dach zu öffnen und Einblick zu nehmen.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Dachschräge</strong>: <strong>Zwischensparrendämmung</strong> Seite 2
Dämmstärken und U-Werte<br />
Zeitgemäße Dämmstärken liegen heute bei 30 Zentimeter.<br />
Damit sind U-Werte um 0,15 W/m²K zu erreichen.<br />
Bei Gesamtsanierungen in Passivhausqualität sind Dämmstärken<br />
bis zu 40 Zentimeter möglich. Diese Dämmstärken<br />
sind aus verschiedenen Gründen (Bauhöhe, Platzverbrauch,<br />
etc.) nicht immer machbar.<br />
Anforderung Althaussanierungsförderung: Für eine Förderung<br />
ist ein Mindest-U-Wert von 0,18 W/m²K (ca. 26 Zentimeter<br />
Dämmstärke) erforderlich. Für die Ökobonusförderung<br />
werden verbesserte U-Werte empfohlen.<br />
1. Totalsanierung: Grundsätzliches zur<br />
<strong>Zwischensparrendämmung</strong><br />
Was drückt der U-Wert aus?<br />
Der U-Wert (Einheit: W/m²K)<br />
ist<br />
eine Kennzahl, die Auskunft<br />
über den Wärmeschutz eines<br />
Bauteils gibt. Früher k-Wert<br />
genannt, beschreibt er, wie<br />
viel Wärme durch<br />
einen Bauteil verloren geht.<br />
Ein hoher U-Wert bedeutet<br />
hohe Wärmeverluste. Umgekehrt<br />
bedeutet ein niedriger<br />
U-Wert geringe Wärmeverluste.<br />
Das heißt, je niedriger<br />
der U-Wert, desto besser die<br />
Wärme-dämmung. Die Kennzahl<br />
ermöglicht damit einen<br />
Vergleich des Dämmstandards<br />
einzelner Bauteile.<br />
Aufbau der Konstruktion<br />
Bei noch nicht ausgebauten Dachgeschoßen besteht die<br />
Konstruktion meist aus den Sparren und einer darüber liegenden<br />
Holzschalung mit Dachbahn, Dachlattung und Dachdeckung.<br />
Die Sparren sind neben den Pfetten die tragenden<br />
Teile des Dachstuhls.<br />
Die üblichen Sparren sind meist nur 12 bis 16 Zentimeter<br />
hoch. Diese auszudämmen reicht also nicht. Außerdem verschlechtern<br />
die Sparren die Dämmwirkung, da Holz rund<br />
dreimal schlechter dämmt als übliche Dämmstoffe. Die zusätzlich<br />
erforderliche Dämmung wird üblicherweise mit ein<br />
bis zwei Auflattungen an der Innenseite bewerkstelligt.<br />
Beispiel: Sparren 12 Zentimeter plus 14 Zentimeter Auflattung<br />
in der Gegenrichtung plus 5 Zentimeter Installationsebene.<br />
AUSSEN<br />
9<br />
10<br />
8<br />
5<br />
4<br />
2<br />
1<br />
7<br />
6<br />
INNEN<br />
3<br />
Aufbau von innen nach außen:<br />
1 Verkleidung innen: Gipskarton-,<br />
Gipsfaserplatten,<br />
Putzträgerplatten (Holzwolle-<br />
Leichtbauplatten),<br />
Holzschalungen, etc.<br />
2 Installationsebene:<br />
Lattung mit Dämmung<br />
3 Dampfbremse<br />
4 zusätzliche Dämmebene:<br />
Klemmfilze, Klemmplatten<br />
oder Einblasdämmstoffe zwischen<br />
Holzlatten, kreuzweise<br />
zum Sparren<br />
5 zusätzliche Dämmebene<br />
6 Dachschalung<br />
7 diffusionsoffene Dachbahn<br />
(keine Bitumenbahn)<br />
8 Hinterlüftungsebene (Lattung)<br />
9 Konterlattung (Dachlattung)<br />
10 Dachdeckung (Ziegel, etc.)<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Dachschräge</strong>: <strong>Zwischensparrendämmung</strong> Seite 3
Hinter der raumseitigen Verkleidung wird eine Dampfbremse<br />
angebracht. Die Dampfbremse hat grundsätzlich zwei Aufgaben,<br />
die oft verwechselt werden:<br />
Dampfbremse: Bildung einer luftdichten Schicht<br />
Die Dampfbremse bildet den luftdichten Abschluss zur Raumseite<br />
hin und verhindert so ein direktes Eindringen der Raumluft<br />
in die Dachkonstruktion. Besonderes Augenmerk muss auf<br />
die fachgerechte, fehlerlose Anbringung der luftdichten Ebene<br />
gelegt werden. Gibt es undichte Stellen, kann warme, feuchte<br />
Raumluft in die Dämmebene eindringen und sich Kondensat<br />
bilden. Hier besteht das größte Schadensrisiko.<br />
Achtung: Das Ausschäumen<br />
von Fugen und Ritzen mit<br />
Montageschaum ist nicht<br />
dauerhaft dicht!<br />
Zudem führt ein direkter Luftdurchgang durch Außenbauteile,<br />
z.B. durch Fugen oder Ritzen, zu einer erheblichen Verminderung<br />
der Dämmwirkung des Bauteils: Die <strong>Energie</strong> entweicht<br />
unter Umgehung der Dämmung. Außerdem verschlechtert<br />
Zugluft die Behaglichkeit im Raum.<br />
Montage der Dampfbremse<br />
Die Dampfbremse wird in horizontalen oder vertikalen Bahnen<br />
auf die Holzkonstruktion aufgebracht. Überlappungen und<br />
Stöße werden anschließend mit Klebeband oder Kleberwülsten<br />
(Dichtmasse, Kleber, etc.) verklebt. Das Antuckern<br />
alleine reicht nicht! Der Anschluss an das Mauerwerk, bzw.<br />
an den Innenputz erfolgt entweder durch Anklemmen mit Latten<br />
und Kleber oder mit einem Klebeband, welches eingeputzt<br />
wird. Unterbrechungen der Bahnen sind entsprechend abzudichten.<br />
Kritische Bereiche sind zudem Dachflächenfenster,<br />
Elektroleitungen, der Anschluss zum Kamin, die Verbindung<br />
zwischen Dach und Außenwand sowie der First.<br />
Empfehlung: Zum Schutz vor<br />
mechanischer Beschädigung<br />
kann die Dampfbremse<br />
zwischen zwei Lagen Dämmstoff<br />
angebracht werden. Sie<br />
darf allerdings nicht mehr<br />
als ein Viertel in den Dämmstoff<br />
gerückt werden (gilt für<br />
Dämmstärken von etwa 30<br />
Zentimeter).<br />
Dampfbremse: Schutz vor Dampfdiffusion<br />
Die zweite wichtige Aufgabe der Dampfbremse ist der Schutz<br />
der Konstruktion vor Wasserdampf, der durch alle Bauteile<br />
dringt. Diesen Vorgang nennt man Dampfdiffusion. Wasserdampf<br />
ist ein unsichtbares Gas und ist nicht mit dem Dampf<br />
über einem kochenden Wassertopf zu verwechseln.<br />
Um Materialien bezüglich ihrer Dampfdichtheit zu bewerten,<br />
wird der so genannte sd-Wert herangezogen. Der sd-Wert wird<br />
in Metern angegeben. Je kleiner der Wert, umso durchlässiger<br />
ist ein Material, je größer der Wert, umso dichter.<br />
Um den Dachstuhl und die Dämmung vor möglicher Durchfeuchtung<br />
(Kondensat) zu schützen, sollten die Schichten des<br />
Dachaufbaus von innen nach außen immer diffusionsoffener<br />
werden: Die innersten Schichten sollten die dichtesten sein<br />
(Dampfbremse), die äußeren Schichten die dampfdurchlässigsten<br />
(diffusionsoffene Unterdachbahn statt dichte Bitumenbahn<br />
oder Dachfolie). Da es am Bau keine hundertprozentig<br />
Material (20 cm)<br />
Betondecke<br />
Polystyrol (EPS)<br />
Vollholz<br />
Mineralwolle<br />
sd-Wert<br />
20,0 m<br />
10,0 m<br />
10,0 m<br />
0,2 m<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Dachschräge</strong>: <strong>Zwischensparrendämmung</strong> Seite 4
genaue Verarbeitung gibt, kann so die Feuchtigkeit, die auf<br />
Grund von Fehlstellen und Diffusion durch die Dampfbremse<br />
dringt, über die Hinterlüftungsebene abgelüftet und weggetrocknet<br />
werden.<br />
In der Praxis zeigt sich allerdings oft der umgekehrte Fall:<br />
Die äußerste Schicht ist eine sehr dichte Bitumenbahn. Bei<br />
Dachsanierungen sollte diese entfernt werden. Ist dies nicht<br />
möglich oder gewollt, empfiehlt sich IMMER die Durchführung<br />
einer Dampfdiffusionsberechnung (im besten Fall eine dynamische<br />
Feuchtesimulation) durch ExpertInnen. Auf Basis des<br />
Berechnungsergebnisses wird entschieden, ob die Bitumenbahn<br />
bleiben kann oder entfernt werden muss.<br />
Als Dampfbremsen eignen sich Kunststoff- oder Alu-Folien,<br />
faserverstärkte Papiere und stoßverklebte OSB-Platten (grobfasrige<br />
Spanplatte). Aus ökologischen Gründen sollte auf<br />
PVC-hältige Produkte verzichtet werden, da deren Erzeugung<br />
die Umwelt stark belastet.<br />
Material<br />
Dampfbremse Folie<br />
Dampfsperre Folie<br />
Dampfbremse OSB Platte (22 mm)<br />
diffusionsoffene Dachbahn<br />
Hinterlüftungsebene<br />
sd-Wert<br />
ca. 5 bis 100 m<br />
ca. 100 bis 1500 m und mehr<br />
ca. 4,4 bis 6,6 m<br />
ca. 0,2 bis 0,3 m<br />
Achten Sie auf der Baustelle<br />
darauf, dass tatsächlich die<br />
vereinbarte Dampfbremsfolie<br />
verwendet wird.<br />
Sie können diese leicht erkennen:<br />
Fast alle Folien sind<br />
mit dem<br />
Marken- und Produktnamen<br />
sowie dem sd-Wert bedruckt!<br />
Eine funktionierende Hinterlüftungsebene ist unerlässlich für<br />
den Abtransport von möglicher Feuchtigkeit in der Dachkonstruktion.<br />
Dieses so genannte regendichte Unterdach schützt<br />
den Dämmstoff zusätzlich vor Durchlüftung durch den Wind<br />
(durchlüfteter Dämmstoff dämmt nicht). Die Winddichtung wird<br />
seit einiger Zeit in den entsprechenden ÖNORMEN gefordert.<br />
Durch den Kamineffekt findet in der Hinterlüftungsebene eine<br />
ständige Luftbewegung statt, die die Feuchtigkeit abtransportiert.<br />
Damit ein Luftzug zustande kommt, muss die Hinterlüftungsebene<br />
eine bestimmte Höhe, entsprechend der Dachlänge<br />
aufweisen. Wichtig ist es auch, die Be- und Entlüftung<br />
bei Unterbrechungen (Dachgaupen, Dachfenster, Verschneidungen)<br />
sicherzustellen. Unter den Hinterlüftungslatten sollten<br />
Nageldichtbänder verlegt werden, um die Durchdringungspunkte<br />
der Sparrennägel abzudichten.<br />
Damit die Hinterlüftung auch im Winter funktioniert, muss<br />
sichergestellt werden, dass der so genannte First-Entlüfter<br />
(Haube am First, wo die Luft regensicher entweichen kann)<br />
nur an ganz wenigen Tagen im Jahr zugeschneit ist. An Standorten<br />
mit sehr großen Schneehöhen können zusätzliche Entlüftungsmaßnahmen<br />
(z.B. Rohre über Dach) notwendig sein.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Dachschräge</strong>: <strong>Zwischensparrendämmung</strong> Seite 5
Dämmstoffe<br />
Für die <strong>Zwischensparrendämmung</strong> kommen Klemmfilze,<br />
Klemmplatten oder Einblasdämmstoffe zum Einsatz: üblich sind<br />
Mineralwolle, Holzfaserdämmstoff, Hanf, Flachs, Schafwolle<br />
und Zellulose. Starre Plattendämmstoffe wie Polystyrol sind<br />
schlecht geeignet, da sie nicht fugenlos zwischen die Sparren<br />
eingebracht werden können, bzw. zu viel Verschnitt anfällt.<br />
Aus ökologischen Gründen sollte auf nachwachsende, natürliche<br />
Dämmstoffe zurückgegriffen werden. Wenn dies aus<br />
Kostengründen nicht möglich ist, sollte zumindest die unterste<br />
Dämmebene (erste Ebene zum Raum hin) mit baubiologisch<br />
einwandfreien Materialien ausgedämmt werden. Kommt Montageschaum<br />
zum Ausdämmen kleiner Bereiche zum Einsatz,<br />
ist dieser sparsam einzusetzen. Alle Montageschäume sollten<br />
frei von klimaschädigenden FKW, FCKW, H-FKW, H-FCKW<br />
sein. Die <strong>Tirol</strong>er Wohnbauförderung sieht einen Verzicht oben<br />
genannter Baumaterialien vor.<br />
Dämmstoff<br />
Klemmfilz oder -platte aus Mineralwolle<br />
Klemmplatte aus Flachs oder Hanf<br />
Dämmbahn oder Flocken aus Schafwolle<br />
Einblasdämmung aus Zellulose<br />
Dämmwirkung<br />
λ = 0,031 - 0,042 W/mK<br />
λ = 0,040 - 0,042 W/mK<br />
λ = 0,035 - 0,040 W/mK<br />
λ = 0,039 - 0,040 W/mK<br />
Wichtig: Fragen Sie den<br />
ausführenden Betrieb nach<br />
dem Lambdawert des angebotenen<br />
Dämmstoffs. Hier gibt<br />
es vor allem bei Mineralwolle<br />
große Unterschiede. Wenn<br />
Dämmstoffe mit hoher Dämmwirkung<br />
eingesetzt werden,<br />
kann die Aufbauhöhe verringert<br />
werden.<br />
Dies ist speziell bei geringen<br />
Raumhöhen im Dachbereich<br />
von Vorteil.<br />
Lambda-Wert<br />
Der Lambda-Wert<br />
(Einheit: W/mK) gibt die<br />
Wärmeleitfähigkeit eines<br />
Materials an. Um den U-Wert<br />
eines Bauteiles berechnen<br />
zu können, wird der Wärmeleitwert<br />
sämtlicher verwendeter<br />
Materialien benötigt.<br />
Je kleiner der Lambda-Wert<br />
ist, umso schlechter leitet ein<br />
Stoff die Wärme und umso<br />
besser sind seine Wärmedämmeigenschaften.<br />
Geringe<br />
Lambda-Werte bedeuten also<br />
gute Dämmeigenschaften. Die<br />
Dicke des Dämmstoffs wird<br />
dabei nicht berücksichtigt.<br />
Alle angeführten Zeichnungen sind als Prinzipskizzen und nicht als<br />
Planungsdetails zu verstehen! Die Skizzen sollen helfen, Wärmebrücken<br />
in der Planungsphase zu entschärfen und die Luft- und Winddichtheit des<br />
Gebäudes zu verbessern.<br />
Die Haftung für die Ausführung obliegt den ausführenden Firmen.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> gibt Planungs- und Ausführungsempfehlungen und übernimmt<br />
keinerlei Haftung.<br />
Die Skizzen ersetzen keinen statischen, bauphysikalischen oder brandschutztechnischen<br />
Nachweis.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Dachschräge</strong>: <strong>Zwischensparrendämmung</strong> Seite 6
Anschluss-Skizzen<br />
Anschluss Dach – Wand traufseitig<br />
Zwischen Dachdämmung und Außenwanddämmung darf keine<br />
Lücke entstehen. Die Pfette sollte mit Dämmstoff eingepackt<br />
werden. Die Außenwanddämmung ist mit einem Fugendichtband<br />
anzuschließen.<br />
1<br />
winddichte Ebene<br />
1<br />
2<br />
2<br />
3<br />
Dampfsperre, -bremse:<br />
luftdichte Ebene<br />
Sparren<br />
3<br />
Wichtig: Die Dampfbremse<br />
muss bis auf den Innenputz<br />
gezogen werden. Nur bis auf<br />
die Fußpfette reicht nicht, da<br />
diese Risse hat und nicht dicht<br />
auf dem Mauerwerk aufliegt.<br />
AUSSEN<br />
INNEN<br />
Anschluss Dach – Wand giebelseitig<br />
Der Bereich zwischen Giebelwand und Schalung soll idealerweise<br />
mit Dämmstoff ausgestopfen werden. Die Außenwanddämmung<br />
soll mit einem Kompriband an die Schalung angeschlossen<br />
werden.<br />
Die Dampfbremse muss dicht an den Innenputz angeschlossen<br />
werden:<br />
• mit Latte und Kleber anklemmen<br />
• mit überputzbarem Klebeband anbinden<br />
2<br />
1<br />
2<br />
luftdichte Ebene bis aufs<br />
Mauerwerk ziehen<br />
winddichte Ebene<br />
1<br />
AUSSEN<br />
INNEN<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Dachschräge</strong>: <strong>Zwischensparrendämmung</strong> Seite 7
Firstanschluss<br />
Die Dampfbremse sollte dicht an die Firstpfette angeschlossen<br />
werden:<br />
Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
• mit Latte und Kleberwulst anklemmen<br />
• mit Klebeband ankleben<br />
AUSSEN<br />
1<br />
2<br />
luftdichte Ebene<br />
auf die Pfette klemmen<br />
winddichte Ebene<br />
Achtung: Bei hinterlüfteten<br />
Konstruktionen muss für eine<br />
ausreichende First-Entlüftung<br />
gesorgt werden.<br />
2<br />
INNEN<br />
1<br />
Durchführungen<br />
Durchführungen sollen innen und außen mit speziellen Abdichtungsmanschetten<br />
oder flexiblen Klebebänder abgedichtet<br />
werden. Die äußere Dach-Eindeckung ist zu entfernen und<br />
die Durchführung von außen zu kontrollieren. Unregelmäßige<br />
Durchbrüche, z.B. Durchführung von Holzbalken mit Rissen,<br />
mit flexiblen Klebebändern und geeigneten Dichtmassen abdichten.<br />
Kalte Leitungen mit feuchtebeständiger Dämmung ummanteln.<br />
AUSSEN<br />
1<br />
Abdichtungsmanschetten oder<br />
flexible Klebebänder<br />
1<br />
1<br />
INNEN<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Dachschräge</strong>: <strong>Zwischensparrendämmung</strong> Seite 8
2. Sanierung des Daches von innen<br />
Häufige Bestandssituation<br />
Dachdeckung und -abdichtung sind in Ordnung und sollen bestehen<br />
bleiben. Die Dachabdichtung besteht aus einer dichten<br />
Bitumenbahn, die ein- oder mehrlagig sein kann.<br />
Damit es trotz dieser dichten äußeren Schicht zu keiner<br />
Durchfeuchtung des Bauteils kommt, muss eine neue Hinterlüftungsebene<br />
hergestellt werden. Zwischen den Sparren<br />
wird mit Latten und einer diffusionsoffenen Folie eine Hinterlüftungsebene<br />
gebildet (siehe Abbildung). Es ist darauf zu<br />
achten, dass durch Aufquellen des Dämmstoffs die Hinterlüftungsebene<br />
nicht geschlossen wird – eine entsprechende<br />
Höhe ist vorzusehen.<br />
AUSSEN<br />
2<br />
3<br />
Schnitt durch Sparren<br />
1<br />
Schalung mit Bitumendeckung<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Hinterlüftungsebene NEU<br />
diffusionsoffene Unter-<br />
spannbahn<br />
4<br />
4<br />
5<br />
Dämmung zwischen Sparren<br />
zweite Dämmebene<br />
INNEN<br />
5<br />
8<br />
6<br />
7<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Dampfbremse<br />
Installationsebene<br />
Verkleidung innen<br />
Die neue Hinterlüftungsebene muss am First entlüftet werden.<br />
Hierfür ist die bestehende Dachschalung zu öffnen und ein<br />
First-En tlüfter zu montieren.<br />
Dachaufbau ohne Hinterlüftung<br />
In Einzelfällen kann die Bitumenbahn am Dach verbleiben und<br />
der Sparren wird trotzdem voll ausgedämmt. Diese Fälle sind<br />
bauphysikalisch kritisch und NICHT oft möglich. Sie sind auf<br />
jeden Fall mit einer Dampfdiffusionsberechnung zu überprüfen.<br />
Möglich sind solche Konstruktionen, wenn die Lage des<br />
Daches gut besonnt ist. Eine gute Austrocknung im Sommer<br />
ist damit gegeben. Die Bitumenbahn auf der Außenseite sollte<br />
in diesem Fall möglichst dünn sein, die Dampfbremse an der<br />
Innenseite muss perfekt verarbeitet werden. Die bauphysikalisch<br />
sichere Konstruktion ist jedoch die hinterlüftete!<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Dachschräge</strong>: <strong>Zwischensparrendämmung</strong> Seite 9
Verwendung bestehender Dämmstoffe<br />
Manchmal sind die Sparren bereits mit einer Dämmschicht<br />
versehen. Die Dämmung kann, wenn sie technisch in Ordnung<br />
ist, ohne Bedenken wiederverwendet werden. Prüfen Sie den<br />
Dämmstoff: Mineralwolle die komplett schwarz ist, sollte nicht<br />
mehr verwendet werden. Sie wurde irgendwann feucht und ist<br />
mit Stockflecken bedeckt (ähnlich wie Schimmel).<br />
3. Sanierung des Daches von außen<br />
Häufige Bestandsituation<br />
Im Inneren wurde das Dachgeschoß bereits ausgebaut, raumseitig<br />
sollen keine Veränderungen vorgenommen werden<br />
(fertige Verkleidungen, Möbel, etc.).<br />
In erster Linie muss nun untersucht werden, ob eine Dampfbremse<br />
vorhanden ist, aus welchem Material sie besteht<br />
(wenn möglich sd-Wert herausfinden) und wie sie verarbeitet<br />
wurde. Vorhandene Dampfbremsen können sehr gut mit einem<br />
Blower-Door-Test auf ihre Dichtheit untersucht werden.<br />
In den seltenen Fällen, in denen raumseitig bereits eine gut<br />
verarbeitete Dampfbremse besteht, kann der Aufbau wie unter<br />
Punkt 1 „Totalsanierung“ beschrieben, von außen neu hergestellt<br />
werden. Das regendichte Unterdach muss unbedingt<br />
diffusionsoffen ausgeführt, die neue Hinterlüftungsebene in<br />
der entsprechenden Stärke aufgebaut werden.<br />
Die Dachhöhe kann zu<br />
Dämmzwecken lt. <strong>Tirol</strong>er<br />
Bauordnung um 20 Zentimeter<br />
erhöht werden, ohne dass<br />
dafür eine Genehmigung<br />
eingeholt werden muss.<br />
Keine Dampfbremse innen<br />
In den meisten Fällen ist raumseitig keine Dampfbremse vorhanden<br />
oder sie ist in einem schlechten Zustand. Hier ist<br />
von außen eine Dampfbremse einzubringen, bevor mit dem<br />
Dämmen begonnen werden kann.<br />
Die Dampfbremse wird über die Sparren und in die Zwischenräume<br />
verlegt („Berg und Tal“). Seitlich sollte die Dampfbremse<br />
an jedem Sparren mit einer dünnen Latte befestigt werden.<br />
Das verhindert größere Luftströme an die Sparrenoberseiten.<br />
Danach wird die Dämmung aufgedoppelt. Der weitere Dachaufbau<br />
erfolgt wie unter Punkt 1 „Totalsanierung“.<br />
Wichtig: Kann aus irgendeinem<br />
Grund die Dämmung<br />
nicht aufgedoppelt werden,<br />
sollte die Dampfbremse nicht<br />
über die Sparren gezogen<br />
werden. Ohne weitere Dämmung<br />
liegt in diesem Fall<br />
nämlich die Dampfbremse im<br />
Sparrenbereich an der Außenseite<br />
des Dachaufbaus.<br />
Die neue Dampfbremse muss auf jeden Fall bis auf den Innenputz<br />
des aufgehenden Mauerwerks gezogen werden. Auch an<br />
die Innenwände muss sie dicht angeschlossen werden.<br />
Um dies zu vermeiden, kann man entweder eine konventionelle<br />
Dampfbremse verwenden und diese in reiner „Talverlegung“<br />
anbringen oder auf feuchtevariable Dampfbremsen<br />
zurückgreifen.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Dachschräge</strong>: <strong>Zwischensparrendämmung</strong> Seite 10
Die „Talverlegung“ hat den Nachteil, dass sehr viele Anschlussbereiche<br />
(an jedem Sparren zwei) entstehen.<br />
Bei den feuchtevariablen Produkten gibt es solche, die an<br />
sich einen variablen sd-Wert aufweisen. Andere haben Abziehstreifen,<br />
um sie über dem Sparren offener zu machen<br />
und so den sd-Wert zu regulieren.<br />
4. Dämmung des Daches ohne weitere<br />
Maßnahmen<br />
Dämmarbeiten ohne weitere Sanierungsmaßnahmen sind oft<br />
kritisch. Wenn weder innen noch außen Veränderungen getroffen<br />
werden sollen, hat man die Möglichkeit, die bestehenden<br />
Sparren mit Ausblasdämmstoffen auszufüllen (Zellulose,<br />
Mineralwolleflocken, etc.). Meist sind hier aber bloß geringe<br />
Dämmstärken machbar (Höhe der Sparren oft nur 12 bis 16<br />
Zentimeter).<br />
Wenn mindestens eines der folgenden Kriterien zutrifft,<br />
sollte von dieser Variante Abstand genommen werden:<br />
• Objekt liegt auf einer Seehöhe über 900 Meter<br />
• Dachflächen sind stark verschattet und/oder nach Norden<br />
ausgerichtet<br />
• die innere Verkleidung besteht aus einer Nut- und Federschalung<br />
ohne weitere Abdichtung<br />
• die äußere Dachabdichtung besteht aus einer 4 bis 5 Millimeter<br />
dicken Bitumenbahn neueren Datums<br />
Positiv hingegen wirken sich verputzte oder tapezierte Innenverkleidungen<br />
und bereits vorhandene Dampfbremsen aus.<br />
Die Gefahr von Durchfeuchtung sinkt ebenfalls, wenn an der<br />
Außenseite nur eine dünne, alte und rissige Dachpappe angebracht<br />
ist.<br />
Auf jeden Fall gilt: Maßnahmen immer mit Dampfdiffusionsberechnung<br />
absichern (dynamische Gebäudesimulation).<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Dachschräge</strong>: <strong>Zwischensparrendämmung</strong> Seite 11
Checkliste <strong>Dachschräge</strong>: <strong>Zwischensparrendämmung</strong><br />
Kontrolle und Erhebung des Dachbestandes<br />
• Tragfähigkeit und sonstige statische Mängel<br />
• Feuchtigkeit, Pilzbefall, Fäulnis<br />
• Bestehende Materialien (Dampfbremsen, Dach abdichtung außen, etc.)<br />
Dämmstärken und U-Werte<br />
• Empfehlung: <strong>Energie</strong>ausweis Kategorie A (Niedrigstenergie-/Passivhausstandard)<br />
U-Wert: 0,15 - 0,10 W/m²K, Dämmstärke 30 bis 40 Zentimeter<br />
• Mindestanforderungen Althaussanierungsförderung<br />
U-Wert: 0,18 W/m²K, Dämmstärke 26 Zentimeter<br />
Luft- und Winddichte<br />
• Dampfbremse bzw. -sperre ausführen und luft- und diffusionsdicht anschließen<br />
• wichtige Anschlüsse: aufgehendes Mauerwerk giebel- und traufseitig,<br />
Innenwände, Kamin, First, Lüfterrohre, etc.<br />
• außen winddichter, diffusionsoffener Anschluss: Nagel dichtbänder<br />
unter Sparren, Bahnen stoßverkleben<br />
• Dampfbremse zum Schutz hinter der Installationsebene anbringen<br />
Dampfdiffusion<br />
• Dampfdiffusionsberechnung durchführen<br />
• sd-Wert der Folien auf der Baustelle kontrollieren<br />
Ökologische Kriterien<br />
• nur Baumaterialien, die keine klimaschädigenden Gase<br />
(z.B. FKW, FCKW, H-FKW, H-FCKW) in die Atmosphäre<br />
freisetzen, verwenden<br />
• PVC-freie Folien und Dachbahnen einsetzen<br />
Hinterlüftung<br />
• Höhe der Hinterlüftungsebene mindestens laut ÖNORM ausführen<br />
• Maßnahmen, damit die First-Entlüftung im Winter nicht<br />
länger zugeschneit wird, umsetzen<br />
• sicherstellen, dass die Hinterlüftungsebene auch im Bereich von<br />
Dachflächenfenstern, Gaupen und Verschneidungen ausreichend<br />
be- und entlüftet wird<br />
Dachflächenfenster<br />
• fachgerechter Einbau (ÖNORM gerecht bzw. laut RAL-Leit faden)<br />
• Rahmen überdämmen<br />
• Verglasung: U g : Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung<br />
• Empfehlung Dreifachverglasung (U-Wert: 0,60 W/m²K)<br />
• Mindestanforderung Zweifachverglasung (U-Wert: 1,00 W/m²K)<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong><br />
Südtiroler Platz 4 | 6020 Innsbruck<br />
Tel. 0512 /58 9913 | Fax DW 30<br />
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www.energie-tirol.at Stand: Mai 2009<br />
<strong>Energie</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>Dachschräge</strong>: <strong>Zwischensparrendämmung</strong> Seite 12