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Prädikation in Mittelamerika und anderen mehr oder weniger ...

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Bremer L<strong>in</strong>guistik Workshop 69<br />

Im Yukatekischen wird also durch die Verwendung von unpersönlichen Prädikaten e<strong>in</strong><br />

Sachverhalt, der im Deutschen <strong>in</strong> Konstruktionen aus Modalverb + Inf<strong>in</strong>itiv <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Prädikation</strong> ausgedrückt werden kann, auf zwei <strong>Prädikation</strong>en aufgeteilt, die hierarchisch<br />

nicht gleichrangig s<strong>in</strong>d, da die Phrasen unterschiedliche Komplexitätsgrade aufweisen.<br />

b. Sek<strong>und</strong>äre <strong>Prädikation</strong> im Jakaltekischen<br />

Das verwandte Problem der sog. sek<strong>und</strong>ären <strong>Prädikation</strong> möchten wir am Beispiel des<br />

Jakaltekischen (Craig 1977) ansprechen, weil die Beleglage zum Thema <strong>in</strong> dieser<br />

Sprache am besten ist. Jakaltekisch ist e<strong>in</strong>e weitere Mayasprache <strong>und</strong> wird im Hochland<br />

von Guatemala gesprochen. Wie alle übrigen primären Prädikate stehen auch<br />

adjektivische <strong>und</strong> nom<strong>in</strong>ale Prädikate gemäß dem syntaktischen Typus des<br />

Jakaltekischen satz<strong>in</strong>itial.<br />

(28) Jakaltekisch<br />

tz’op naj kalom naj balam naj<br />

bl<strong>in</strong>d Kl.Ms reich Kl.Ms Tiger Kl.Ms<br />

„er ist bl<strong>in</strong>d“ „er ist reich“ „er ist e<strong>in</strong> Tiger“<br />

Jakaltekisch weist e<strong>in</strong>e Besonderheit bei der syntaktischen Behandlung von Adverbialien<br />

auf. Temporale <strong>und</strong> lokale Adverbialphrasen treten am Ende des Satzes, also nach dem<br />

Satznukleus aus Verb-Objekt(-Subjekt) auf.<br />

(29) Jakaltekisch<br />

x-w-il ix mal<strong>in</strong> (bet) ch<strong>in</strong>abul<br />

Pf-A.1.Sg-seh Kl.Fm Maria <strong>in</strong> Huehuetenango<br />

„Ich sah Maria <strong>in</strong> Huehuetenango.“<br />

Jakaltekisch hat zwar Temporal- <strong>und</strong> Lokaladverbien, jedoch ke<strong>in</strong>e genu<strong>in</strong>en<br />

Modaladverbien. Deshalb werden <strong>in</strong> dieser Funktion Adjektive <strong>oder</strong> Substantive<br />

verwendet. Die sog. Modaladverbialsätze (manner adverbial sentences nach Craig<br />

1977), bei denen die Modalität durch e<strong>in</strong> Substantiv <strong>oder</strong> Adjektiv ausgedrückt wird,<br />

zeigen jedoch e<strong>in</strong>e syntaktische Besonderheit: die nom<strong>in</strong>alen Ausdrücke ersche<strong>in</strong>en<br />

satz<strong>in</strong>itial, im Gegensatz zu allen <strong>anderen</strong> satzf<strong>in</strong>alen Adverbialphrasen (vgl. (29)).<br />

(30) Jakaltekisch<br />

tz’op x-Ø-u s-pitzc’a naj<br />

bl<strong>in</strong>d Pf-A.3.Sg-tu A.3-geboren.werd Kl.Ms<br />

„er wurde bl<strong>in</strong>d geboren“<br />

kalom x-Ø-u s-mohyi naj<br />

reich Pf-A.3.Sg-tu A.3-heirat Kl.Ms<br />

„er heiratete reich [ = er hatte e<strong>in</strong>e teure Hochzeit]“<br />

balam x-Ø-u y-awi naj<br />

Tiger Pf-A.3.Sg-tu A.3.-ruf Kl.Ms<br />

„Er brüllte wie e<strong>in</strong> Tiger.“

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