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Prädikation in Mittelamerika und anderen mehr oder weniger ...

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Bremer L<strong>in</strong>guistik Workshop 59<br />

Die Unterscheidung von e<strong>in</strong>fachen <strong>und</strong> komplexen Prädikaten ist übrigens nicht<br />

identisch mit der Dist<strong>in</strong>ktion von <strong>in</strong>transitiven <strong>und</strong> transitiven Konstruktionen. Zwar<br />

haben transitive Konstruktionen, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong> (lexikalisches) Verb e<strong>in</strong> direktes Objekt<br />

fordert, per se e<strong>in</strong> komplexes Prädikat, aber auch <strong>in</strong>transitive Konstruktionen können<br />

durch E<strong>in</strong>schub adverbialer Modifikatoren komplex gemacht werden. Über <strong>in</strong>transitive<br />

<strong>Prädikation</strong> im Sprachvergleich kann man sich umfassend durch die Monographie von<br />

Leon Stassen (1997) <strong>in</strong>formieren.<br />

(5) Aus e<strong>in</strong>fach wird komplex<br />

Subjekt -------------------------------Prädikat----------------------------------<br />

Prädikatskern modales Adverbial lokales Adverbial<br />

Egon schläft tief im Himmelbett<br />

Neben der Unterscheidung von Prädikaten nach ihrer syntaktischen Komplexität gibt es<br />

e<strong>in</strong>e weitere Dist<strong>in</strong>ktion, die sich darauf bezieht, welche Wortartenzugehörigkeit der<br />

Prädikatskern aufweist. Ist der Prädikatskern e<strong>in</strong> sogenanntes Vollverb, also e<strong>in</strong><br />

lexikalisches Verb, das e<strong>in</strong>e eigene Bedeutung aufweist, dann spricht man von e<strong>in</strong>em<br />

verbalen Prädikat. Ist der Prädikatskern h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong> Vollverb, sondern die Kopula se<strong>in</strong><br />

<strong>oder</strong> e<strong>in</strong>es der <strong>anderen</strong> kopula-ähnlichen Verben des Deutschen, dann wird die<br />

entsprechende Konstruktion als e<strong>in</strong>e dist<strong>in</strong>kte Kategorie aufgefaßt, für die <strong>in</strong> der<br />

Literatur auch die Bezeichnung nicht-verbale <strong>Prädikation</strong> im Schwange ist. Über nichtverbale<br />

<strong>Prädikation</strong> hat Kees Hengeveld (1992) e<strong>in</strong>e typologische Übersicht aus der<br />

Perspektive der Funktionalen Grammatik veröffentlicht, wo weitere Details nachzulesen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

(6) Verbales Prädikat<br />

Subjekt Prädikat<br />

Der Dozent erblaßt<br />

Vollverb<br />

(verbales Prädikat)<br />

(7) Nicht-verbales Prädikat<br />

Subjekt ---------------Prädikat----------------<br />

Prädikatskern<br />

wirkt<br />

ersche<strong>in</strong>t<br />

Prädikativum<br />

Der Dozent ist<br />

wird<br />

bleibt<br />

Kopula<br />

blaß (nicht-verbales Prädikat)<br />

Die Kopula des Deutschen wird dabei als semantisch weitgehend leeres "Stützelement"<br />

aufgefaßt, das lediglich dazu dient, e<strong>in</strong>e <strong>Prädikation</strong> syntaktisch zu ermöglichen,<br />

beispielsweise um e<strong>in</strong> Trägerelement für grammatische Informationen wie Tempus,

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